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Document 52014XC0926(06)

Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 336 vom 26.9.2014, p. 23–26 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

26.9.2014   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 336/23


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2014/C 336/09)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel  (2)

„PECORINO DELLE BALZE VOLTERRANE“

EG-Nr.: IT-PDO-0005-01166 — 22.10.2013

g. g. A.( ) g. U. ( X )

1.   Name

„Pecorino delle Balze Volterrane“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Italien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels

3.1.   Erzeugnisart

Klasse 1.3. Käse

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

Der „Pecorino delle Balze Volterrane“ ist ein Käse, der ausschließlich aus pflanzlichem Lab und roher Schafsvollmilch erzeugt wird, die aus in dem geografischen Gebiet liegenden Haltungsbetrieben stammt. Er wird in vier verschiedenen Altersklassen angeboten: „fresco“ (frisch) mit einer Reifezeit von 7 Tagen bis 44 Tagen; „semistagionato“ (halbreif) mit einer Reifezeit von 45 Tagen bis 6 Monaten; „stagionato“ (reif) mit einer Reifezeit von 6 Monaten bis 12 Monaten; „da asserbo“ (lang gereift) mit einer Reifezeit von mehr als 12 Monaten. Der „Pecorino delle Balze Volterrane“ weist zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens außerdem folgende Merkmale auf:

Physische Merkmale: Form: zylindrisch mit ebener Ober- und Unterseite und fast geradem oder leicht konvexem Rand. Durchmesser: 10 bis 20 cm. Höhe: 5 bis 15 cm. Gewicht: 600 g bis 2 kg bei Pecorino „fresco“, „semistagionato“ und „stagionato“, bis zu 7 kg bei Pecorino „da asserbo“.

Chemische Merkmale: Fettgehalt in der Trockenmasse: > 45 %; Proteine (N × 6,25): > 20 %

Organoleptische Merkmale: Rinde: strohgelbe bis leuchtend gelbe Farbe, grau nach der Behandlung mit Olivenöl und Asche. Teig: kompakte Struktur und wenig brüchig, eventuell mit kleinen, unregelmäßig verteilten Löchern. Beim Schneiden reicht die Farbe von Weiß bei Käse vom Typ „fresco“ bis zu mehr oder weniger sattem Strohgelb bei den Altersklassen „semistagionato“ und „stagionato“. Geruch: lang anhaltend, an Milch und Spanische Artischocke erinnernd, mit Duftnoten von Kräutern und gelben Blumen. Geschmack: beim ersten Kosten mild, mit Duft von Milch und Blumen sowie Artischockenduftnoten; langer und anhaltender Nachgeschmack mit frischen pflanzlichen Noten; leicht pikanter Abgang, ein Merkmal, das mit zunehmender Reifezeit stärker wird, zusammen mit Würzigkeit und leichter Adstringenz bei den Altersklassen „stagionato“ und „da asserbo“.

3.3.   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

Milch: Schafsmilch, roh und vollfett, von Tieren der Rasse Sarda, die in halbwilder Haltung aufgezogen wurden.

Lab: pflanzlich, gewonnen aus den Blütenständen der Cardy oder Spanischen Artischocke (Cynara cardunculus).

Salz: fein.

3.4.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs)

Die Fütterung der Schafe erfolgt zu mindestens 2/3 des Gesamtbedarfs durch Weidegang in dem geografischen Ursprungsgebiet. Eingelagertes Futter sowie Körnergetreide (Gerste, Hafer) oder Ackerbohnen werden in Mengen von 100 g/Tier/Tag bis 800 g/Tier/Tag je nach Jahreszeit verabreicht, wobei sich die größeren Werte auf die Wintermonate konzentrieren und die geringeren Werte auf die Sommermonate. Die Schafe dürfen nicht mit gentechnisch veränderten Erzeugnissen (GVO) gefüttert werden.

3.5.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Haltung, Käseherstellung und Reifung sind die Erzeugungsschritte, die innerhalb des Erzeugungsgebiets erfolgen müssen.

3.6.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.

3.7.   Besondere Vorschriften für die Etikettierung

Zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens enthält das auf der Ober- oder Unterseite angebrachte Etikett des Erzeugnisses in deutlichen und lesbaren Buchstaben außer dem Logo des Erzeugnisses und dem EU-Bildzeichen folgende Angaben:

„Pecorino delle Balze Volterrane“; gefolgt von dem ungekürzten Ausdruck „Denominazione di Origine Protetta“ (geschützte Ursprungsbezeichnung); oder abgekürzt „DOP“ (g. U.) oder seiner Entsprechung in einer anderen Sprache;

Altersklasse („fresco“, „semistagionato“, „stagionato“ und „da asserbo“),

Name, Firmenbezeichnung, Anschrift des Erzeugungs-, Reifungs- und Verpackungsbetriebs.

Das Erzeugnis kann vorverpackt, vakuumverpackt, am Stück und/oder portioniert verkauft werden. Um zu verhindern, dass bei der Portionierung die Identität des Erzeugnisses verloren geht, muss die Beschriftung „Pecorino delle Balze Volterrane“ auf dem Etikett im Wechsel mit dem Logo des Erzeugers angegeben und mindestens vier Mal (in einem Winkel von jeweils 90° zueinander) wiederholt werden. Das Hinzufügen jeglicher nicht ausdrücklich vorgesehener Bezeichnung ist verboten.

Erlaubt ist jedoch die Verwendung von Angaben, die sich auf Namen oder Firmenbezeichnungen oder private Marken beziehen, sofern diese keine anpreisende Bedeutung haben oder geeignet sind, den Verbraucher irrezuführen, sowie andere wahrheitsgemäße und nachweisbare Hinweise, die nach den geltenden Vorschriften gestattet sind. Das Logo des Erzeugnisses besteht, wie in der Abbildung gezeigt, aus einem kreisförmigen Bild, in dessen Mitte die stilisierte Form einer spanischen Artischocke (Cardy) zu sehen ist sowie zwei gebogene grafische Zeichen, die den Buchstaben „V“, die Blätter der spanischen Artischocke sowie das Profil von zwei Hügeln bilden, die überragt vom Himmel im Hintergrund erscheinen. Im Inneren des Kreises ist die Beschriftung „Pecorino delle Balze Volterrane“ zu sehen. Das Logo kann je nach Verwendungszweck angepasst werden.

Image

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das Gebiet der Schafhaltung und der Erzeugung und Reifung des „Pecorino delle Balze Volterrane“ umfasst ausschließlich das Gebiet der Gemeinden Volterra, Pomarance, Montecatini Val di Cecina, Castelnuovo Val di Cecina, Monteverdi, die alle in der Provinz Pisa liegen.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

5.1.   Besonderheit des geografischen Gebiets

Das Erzeugungsgebiet liegt am südöstlichen Rand der Provinz Pisa und erstreckt sich zwischen den Tälern der Flüsse Era (im Norden) und Cecina (im Süden). Durch seine Lage im Landesinneren, aber dennoch nicht zu weit vom Meer entfernt, weist die Region ein sublitorales Klima mit regenreichen Herbst- und Frühlingsmonaten auf. Die Geologie zeigt eine sehr vielfältige Morphologie aufgrund starker Niederschlagserosion in Verbindung mit anhaltender menschlicher Tätigkeit (Abholzung, Viehzucht), die zur Bildung von „biancane“ (kleine kuppelförmige Hügel aus Tonerde), „calanchi“ (tiefe Erosionsrinnen, deren planimetrisches Profil einem Hufeisen ähnelt) und „balze“ (riesige Felswände, die durch die Erosionstätigkeit von Niederschlagswasser entstanden sind) geführt hat. In einer solchen Umgebung wird die Vegetation stark selektiert. Die unregelmäßige Morphologie, die Mobilität und die geringe Durchlässigkeit des Substrats, der geringe Gehalt an organischer Substanz, der hohe Salzgehalt und die langen Trockenzeiten führen zur Selektion von Grassorten, die den Salzgehalt vertragen und spezielle Anpassungsmechanismen besitzen. An der Spitze der „calanchi“ und auf den Kämmen befinden sich Weiden mit Süßgräsern, an den Stellen, an denen die Tonvorkommen an die Oberfläche reichen, herrscht Süßklee vor, während am Fuß der „calanchi“ Pflanzen wachsen, die Staunässe aushalten. Verbreitet sind auch Thymian und Pflanzen, die verbissen werden, wie der Binsenginster. Vor allem aber „wächst dort von selbst in großen Mengen“ (Amerighi, 1973) die Spanische Artischocke. Die unmittelbare Verarbeitung der Rohmilch in Käsereien, die den Haltungsbetrieben der Tiere angeschlossen sind, ist außerdem Grundlage des handwerklichen Charakters dieser Tätigkeit. Durch den Einsatz lokaler Arbeitskräfte und unveränderter Techniken ist es gelungen, eine Kontinuität der Tradition zu gewährleisten, die zur Wahrung einer hohen Spezialisierung führte, die zwangsläufig an das Humankapital gebunden ist und sich in anderen Gebieten daher kaum nachahmen lässt.

5.2.   Besonderheit des Erzeugnisses

Die Besonderheit des „Pecorino delle Balze Volterrane“ entsteht in erster Linie durch das besondere Erzeugungsverfahren, das auf dem Einsatz von Lab basiert, das aus den Blüten der Spanischen Artischocke gewonnen wurde, die in dem Gebiet im Überfluss vorkommt. Dieser Aspekt und die Morphologie der Weiden bewirken, dass dieser Käse sich von anderen Käsesorten aus Schafsmilch vor allem organoleptisch unterscheidet. Wahrnehmbar sind namentlich die besonderen Merkmale des Geschmacks, der für einen Schafskäse unerwartet mild ist, und des Aromas, das von Cardy und lokalen Gräsern und Blüten bestimmt wird, deren ätherische Öle dank der niedrigen Verarbeitungstemperatur (< 40 °C) gelöst bleiben und das Enderzeugnis prägen.

5.3.   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g. U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g. g. A.).

Das Klima und die geologische Beschaffenheit des Gebiets begünstigen die Entwicklung lokaler Pflanzenarten, die als hauptsächliche Futterquelle der Schafe auf der Weide dienen und der Milch jene flüchtigen Aromen verleihen, die zu der organoleptischen Besonderheit des Käses führen. Die Umgebung ist außerdem ausschlaggebend für die Gewinnung der besonderen Art von Lab, das aus der Spanischen Artischocke gewonnen wird und eines der Hauptmerkmale des „Pecorino delle Balze Volterrane“ darstellt.

Die eindrucksvollen Auswirkungen der Erosion haben außerdem zur Bildung von Höhlen verschiedener Formen und Größen geführt, die von den ortsansässigen Hirten in den vergangenen Jahrhunderten vor dem Aufkommen von klimatisierten Räumen sowohl als Unterkunft für das Vieh als auch für die natürliche Reifung von Milcherzeugnissen verwendet wurden. Denn hier bewirkt der tendenziell konstante Feuchtigkeitsgehalt, dass der Schafskäse langsam reift, was dazu beiträgt, dass die Besonderheit des Erzeugnisses gewahrt wird. Noch heute werden solche im lokalen Wissen verankerte Bedingungen nicht nur von den Erzeugern als ideal beurteilt, bei denen die letzte Reifephase bevorzugt in Höhlen stattfindet oder zumindest dort abgeschlossen wird, sondern auch von denjenigen, die sich klimatisierter Räume bedienen. In diesen werden nämlich die Temperatur- und Feuchtigkeitswerte reproduziert, die in der Natur in den Höhlen vorkommen, d. h. eine Temperatur zwischen 7 und 10 °C und eine Feuchtigkeit zwischen 70 und 90 %.

Der Faktor Mensch ist auch beim Verfahren der Käseherstellung ausschlaggebend, insbesondere bei folgenden Phasen, die alle von Hand durchgeführt werden und auf den Kenntnissen beruhen, die traditionell in dem Gebiet erworben wurden: die Zugabe des pflanzlichen Labs, die angesichts der geringeren Koagulationskraft im Vergleich zu tierischem Lab besonderer Fertigkeit bedarf, die Zerkleinerung des Käsebruchs, die vorsichtig mithilfe eines spitzen Instruments („spino“) erfolgt, sowie das Formen nach dem Pressen, das besonders sorgfältig durchgeführt wird, um eine richtige Abscheidung der Molke zu fördern. Das Herstellungsverfahren wirkt sich insofern auf die Merkmale des Enderzeugnisses aus, als bei der Herstellung des „Pecorino delle Balze Volterrane“ pflanzliches Lab verwendet wird, das eine langsamere und sanftere Koagulation der Milch bewirkt als tierisches Lab. Dies beeinflusst erheblich die Synärese, d. h. den Prozess, bei dem sich die Molke vom Käsebruch trennt, da ein sanfteres und gleichzeitig langsameres Austreten der Feuchtigkeit bewirkt wird, als es bei anderen Käsesorten der Fall ist. So entsteht ein Erzeugnis, das milder ist und auch bei den Altersklassen „stagionato“ und „da asserbo“ keine Schärfe aufweist.

In der lokalen Gastronomie ist der für seinen delikaten Geschmack bekannte „Pecorino delle Balze Volterrane“ äußerst gefragt und gehört zu vielen Gerichten der traditionellen Küche des Gebiets. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten für den Verzehr dieses Käses — als Antipasti, zusammen mit Fleisch- und Wursterzeugnissen und in Öl eingelegtem Gemüse, gerieben auf Vorspeisen mit Fleisch-Tomaten-Sauce und schließlich, je nach Reifezeit, als Tafelkäse oder zur Reiben bei der Zubereitung von Gemüsesuppen und im Ofen gebackenen gefüllten Teigwaren (z. B. „Ceci in magro“, ein Kichererbseneintopf).

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (3))

Diese Verwaltungsbehörde hat das nationale Einspruchsverfahren eingeleitet und den Antrag der g. U. „Pecorino delle Balze Volterrane“ im Amtsblatt der Italienischen Republik Nr. 198 vom 24.8.2013 veröffentlicht.

Der konsolidierte Text der Produktspezifikation kann auf folgender Internet-Seite eingesehen werden: http://www.politicheagricole.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/3335

oder

durch direkten Zugriff auf die Website des italienischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (http://www. politicheagricole.it); dort zunächst auf „Qualità e sicurezza“ (Qualität und Sicherheit) (oben rechts auf dem Bildschirm) klicken und dann auf „Disciplinari di Produzione all’esame dell’UE“ (Produktspezifikationen zur Prüfung durch die EU).


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1

(2)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12. Ersetzt durch die Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.

(3)  Siehe Fußnote 2.


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