Choose the experimental features you want to try

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an wirtschaftlichen Führungspositionen

Rechtlicher Status des Dokuments Diese Zusammenfassung wurde archiviert und wird nicht mehr aktualisiert, weil das zusammengefasste Dokument nicht mehr in Kraft ist oder nicht mehr die derzeitige Situation widerspiegelt.

Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an wirtschaftlichen Führungspositionen

In der gesamten EU sind Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Nach mehreren Versuchen, Selbstregulierung als Lösung für dieses Problem zu fördern, ohne dass jedoch weitreichende Ergebnisse erzielt werden konnten, legte die Europäische Kommission im Jahr 2012 eine Mitteilung und einen Vorschlag für ein neues Gesetz vor.

ZUSAMMENFASSUNG

Im Januar 2012 waren nur 14 % der Vorstandsmitglieder größerer an einer EU-Börse notierten Unternehmen und nur 3 % der Vorstandsvorsitzenden dieser Unternehmen Frauen.

Dieses Problem steht seit Jahren auf der politischen Agenda der EU; nun sind bei der Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in den Vorständen der größten börsennotierten Unternehmen neue Impulse zu erkennen. Im Jahr 2010 verabschiedete die Europäische Kommission ihre eigene Strategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Darauf folgte 2011 die Einführung der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte – Verpflichtung für Europa“, die börsennotierte Unternehmen in Europa dazu aufforderte, sich freiwillig dazu zu verpflichten, den Frauenanteil in ihren Vorständen bis 2015 auf 30 % und bis 2020 auf 40 % zu erhöhen.

Da jedoch kein nennenswerter Fortschritt festgestellt werden konnte, außer in einigen wenigen Ländern, die entsprechende Gesetze eingeführt hatten (bzw. dies in Erwägung zogen), legte die Kommission 2012 eine Mitteilung vor, die den aktuellen Stand auf diesem Gebiet darstellt, gefolgt von einem Vorschlag für ein EU-weites Gesetz, das verfahrensrechtliche Quoten festlegt.

In der Mitteilung werden Gründe genannt, warum Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen unterrepräsentiert sind, und die wichtigsten Hürden in Bezug auf ihr berufliches Weiterkommen aufgezeigt:

  • traditionelle Rollenverteilung: die Arbeitsteilung, unterschiedliche Bildungswege (wenig Frauen in der Wissenschaft, in der Technologie, im Ingenieurwesen und in der Mathematik) sowie die Konzentration von Frauen in wenigen Berufssparten;
  • fehlende Unterstützung bei der Vereinbarung von Betreuungspflichten mit der Arbeit, was zu einem Ungleichgewicht im Arbeitsrhythmus von Frauen und Männern führt;
  • gläserne Decke: Frauen müssen Vorurteile in Hinsicht auf Voraussetzungen für die Einnahme von Führungspositionen, Diskriminierung bzw. Stereotypisierung überwinden. Es können „subtile“ Barrieren entstehen, wie z. B. die Annahme, dass Frauen entweder nicht an bestimmten Aufgaben interessiert oder nicht imstande seien, diese auszuführen, oder dass es sich bei diesen Positionen um „Männerberufe“ handele;
  • fehlende Transparenz beim Einstellungsprozess und bei der Beförderung: Der Mangel an Frauen in leitenden Positionen beeinflusst die Unternehmensentscheidungen, darunter auch die Einstellung zur Gleichstellung von Männern und Frauen und zur Ernennung von mehr weiblichen Vorstandsmitgliedern. Ob man ein Mitglied des Vorstands wird, hängt stark von den jeweiligen persönlichen und beruflichen Kontakten zu aktuellen Vorstandsmitgliedern ab.

Es wird erwartet, dass Frauen dazu ermutigt werden, in den Arbeitsmarkt einzutreten und auch dort zu bleiben, wenn ihnen die Tür zu leitenden Positionen geöffnet wird, was dazu beitragen würde, das von der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum festgesetzte Beschäftigungsziel von 75 % zu erreichen.

In der Mitteilung wird vorgeschlagen, den Gesetzesvorschlag um einen umfassenden Ansatz zu ergänzen, der politische Maßnahmen und finanzielle Unterstützung kombiniert, um die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt und ihre Präsenz in Führungspositionen zu verbessern. Beispiele für unterstützte Maßnahmen:

  • Initiativen zur Bekämpfung der klischeehaften Darstellung von Rollen in der Gesellschaft, auf dem Arbeitsmarkt und in Führungspositionen;
  • Schaffung eines sozialen, wirtschaftlichen und geschäftlichen Umfelds, das die ausgewogene Teilhabe an Führungspositionen unterstützt;
  • Förderung einer geschäftlichen und wirtschaftlichen Grundlage für die Gleichstellung von Frauen und Männern und eine ausgewogene Vertretung in der Entscheidungsfindung;
  • Unterstützung und Überwachung der Fortschritte in Richtung einer ausgewogenen Teilhabe von Frauen und Männern an Entscheidungspositionen in der gesamten EU.

BACKGROUND

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen: Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an wirtschaftlichen Führungspositionen: ein Beitrag zu intelligentem, nachhaltigem und integrativem Wachstum (COM(2012) 615 final vom 14.11.2012)

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Gewährleistung einer ausgewogenen Vertretung von Frauen und Männern unter den nicht geschäftsführenden Direktoren/Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter Gesellschaften und über damit zusammenhängende Maßnahmen (COM(2012) 614 final vom 14.11.2012).

Letzte Aktualisierung: 30.10.2015

nach oben