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Document 52013XC0612(02)

Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

ABl. C 166 vom 12.6.2013, p. 8–12 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

12.6.2013   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 166/8


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2013/C 166/05

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel  (2)

STAKLIŠKĖS

EG Nr.: LT-PGI-0005-0819-27.07.2010

g.g.A. ( X ) g.U. ( )

1.   Name

„Stakliškės“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Litauen

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels

3.1   Erzeugnisart

Klasse 1.8:

Andere unter Anhang I fallende Erzeugnisse (Gewürze usw.)

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

„Stakliškės“-Met ist ein klares, bernsteinfarbenes alkoholisches Getränk, das auf traditionelle Weise durch natürliche Gärung von Honigmost zusammen mit anderen Pflanzenbestandteilen (Hopfen, Limettenblüten, Wacholderbeeren) hergestellt wird. Das Getränk erhält seinen typischen starken Honiggeschmack mit leicht süß-saurer Note und würzigem Aroma durch die Kombination von Honig mit Kräutern und Gewürzen. Der gesamte Ethanolgehalt des Mets stammt ausschließlich aus der natürlichen Gärung. Bei der Herstellung werden weder Zucker noch andere Süß-, Geschmacks- oder Konservierungsstoffe verwendet und die Stärke des Getränks wird nicht durch Hinzufügen von Ethanol korrigiert.

Physikalisch-chemische Eigenschaften von „Stakliškės“-Met:

Ethanolgehalt — 12 ± 1 Vol. %,

Zuckergehalt — 160 ± 8 g/dm3,

titrierbare Gesamtsäure, ausgedrückt als Zitronensäure — 7 ± 0,5 g/dm3,

Gesamtextrakt — 180 ± 8 g/dm3,

flüchtige Säuren, ausgedrückt als Essigsäure — nicht mehr als 1,5 g/dm3,

Eisengehalt — nicht mehr als 10 mg/dm3,

Schwefeldioxid- und Sulfitgehalt — nicht mehr als 200 mg/dm3.

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

Rohstoffe:

Wasser;

natürlicher Honig, der folgende Anforderungen erfüllt:

Gehalt an reduzierendem Zucker (Summe aus Fruktose und Glucose) mindestens 60 g/100 g,

Saccharosegehalt höchstens 5 g/100 g,

Wassergehalt höchstens 20 %,

Diastaseaktivität (nach Schade) mindestens 8;

Brauhefe in einer Konzentration von höchstens 5 % im Metkonzentrat;

Kräuter/Gewürze (3,5 g/Liter):

Hopfen,

Limettenblüten,

Holunderbeeren.

Der „Stakliškės“-Met entsteht durch Mischen gleicher Gewichtsteile von Honig und Wasser — d. h. auf einen Teil Honig kommt ein Teil Wasser.

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs)

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

I.

Auflösen des Honigs, Dekantieren des flüssigen Honigs und Entfernung von Schaum oder Verunreinigungen.

II.

Abkochen des Hopfens und der anderen Kräuter/Gewürze; Abkühlen, Sieben und Dosieren des Suds.

III.

Pumpen des flüssigen Honigs, der erforderlichen Menge Wasser und des Suds in einen Pasteurisierungskessel. Pasteurisierung des Metmosts.

IV.

Pumpen und Abkühlen des Metmosts.

V.

Gärung des Metmosts.

VI.

Klärung des Metmosts.

VII.

Reifung des Mets für mindestens 9 Monate.

VIII.

Filtern und Abfüllen des Mets.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.

„Stakliškės“-Met muss direkt nach der Reifung und Filterung in Glas-, Keramik- oder andere Souvenirbehälter abgefüllt werden, da Kontakt mit der Luft während des Transports oder eine Zwischenlagerung ein Oxidationsrisiko mit sich bringen würden, wodurch die besonderen organoleptischen Eigenschaften des Erzeugnisses beeinträchtigt werden. Darüber hinaus würde ein Kontakt mit Luft die Verunreinigung durch Essigsäurebakterien oder andere Mikroorganismen ermöglichen, was zu einer Gärung führen und das Erzeugnis somit unbrauchbar machen würde.

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das geographische Gebiet ist die Gemeinde Stakliškės.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets

Die geografische Bezeichnung „Stakliškės“ greift den Namen des Ortes auf, in dem der Met hergestellt wird, und der in einer von Hügeln und Wäldern umgebenen Vertiefung liegt. Der Ort eignet sich sehr gut für die Bienenhaltung und die Erzeugung anderer Rohstoffe für die Herstellung von Met — 60 % der Fläche bestehten aus Agrarland, 23 % sind Wälder und 17 % sind Wasserflächen oder werden für andere Zwecke genutzt.

Geschichte

Der Name der Stadt Stakliškės wurde zum ersten Mal im Jahr 1375 in den Chroniken des Teutonischen Ritterordens erwähnt und leitet sich von dem Wort „Stokielyšek“ ab. Es wird berichtet, dass einige Herren während einer Jagd in einen Streit darüber gerieten, wer 100 Gläser Met trinken könnte. Einer der Herren tat dies und rief „Stokielyšek“ (einhundert Gläser) und so kam der Ort zu dem Namen Stokielyček — Stakliškės.

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über den Genuss von Met im Land der Balten stammen ungefähr aus dem Jahr 890 und sind in den Berichten über Wulfstans Reise zu finden. Dieser Reisende und Händler bereiste die Länder am Ufer der Ostsee und erhielt so aus erster Hand Kenntnis über den dort reichlich vorhandenen Honig und die Tatsache, dass daraus ein Getränk hergestellt wurde. Könige und Edelleute tranken Stutenmilch, arme Leute und Sklaven hingegen Met. Die Ästier brauten kein Bier, da sie ausreichend Met hatten. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts schrieb Peter von Dusburg, Chroniker des Teutonischen Ritterordens, dass die Vorfahren der Litauer gewöhnliches Wasser, Honigwein (genannt Met) und Stutenmilch tranken, jedoch all das niemals ungeweiht.

Met wurde zu einer Art Legende, die man Anfang des 20. Jahrhunderts wiederzubeleben versuchte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich jedoch der Ingenieur Aleksandras Sinkevičius von der Metbrauerei Stakliškės daran, das Rezept für einen Met, der in der Vergangenheit (vom 15. bis zum 18. Jahrhundert) aus wildem Honig und einer Reihe von Kräutern und Gewürzen hergestellt worden war, neu aufzulegen und die Herstellung eines traditionellen, natürlichen Mets wiederaufzunehmen, der zu dieser Zeit weder in Litauen noch in den Nachbarländern erzeugt wurde.

Unter dem damaligen sozialistischen System hatte Aleksandras Sinkevičius einige Hürden zu überwinden, bis er im Jahr 1957 eine Lizenz für die Metherstellung erhielt. Am 8. September 1958 wurden die ersten 700 Liter Metmost im alten Boilerraum der Metbrauerei Stakliškės erhitzt. Von da an wurde „Stakliškės“-Met industriell hergestellt. Aivaras Ragauskas schrieb jedoch in seinem Buch „Aleksandras Sinkevičius (1908–1989). Trečdalis gyvenimo paskirto lietuviškam midui“ (Aleksandras Sinkevičius (1908–1989). Ein Drittel seines Lebens für den litauischen Met) (Vilnius, 2008): „Es war schwierig, die Pläne umzusetzen. So wurde der Erzeugungsplan im Jahr 1964 beispielsweise nur zu 91 % durchgeführt. Da es keine wirkliche Erzeugungsgrundlage und kein Labor gab, war es nicht einfach, eine gleichbleibende Qualität des Mets zu gewährleisten, zumal viele es nicht besser wussten.“ So erlitt die Meterzeugung z. B. im Jahr 1963 schwere Verluste. Erst am 12. Januar 1967 schrieb Alexandras Sinkevičius nach einem langen Prozess der Anpassung des Rezeptes, des Anteils der Kräuter und Gewürze und des Erzeugungsprozesses mit Schreiben Nr. 24 LTSR (Archiv der Stakliškės- Metherstellung) an den Staatsanwalt Viktoras Galinaitis und andere Beamte: „Unter extrem einfachen Bedingungen habe ich ein Produkt hergestellt, das nicht maschinell hergestellt werden kann und deshalb von hoher Qualität ist.“

Am 18. Januar 1967 wurde das erste technische Handbuch für die Erzeugung dieses Mets zusammengestellt. Darin werden die Rohstoffe und der gesamte Herstellungsprozess beschrieben. 1968 wurden die Spezifikationen erstellt, nach denen „Stakliškės“-Met noch heute hergestellt wird.

Der gute Ruf des „Stakliškės“-Met wird untermauert durch die ständig steigende Nachfrage — im Jahr 1977 wurden 60 000 Liter und im Jahr 1978 80 000 Liter erzeugt. Im Jahr 1989 wurden die ersten Metkontingente nach Großbritannien und in die USA exportiert, heute zählen Polen, Belgien, Lettland, China, Israel und andere Länder zu den Kunden.

Bis heute garantieren das traditionelle Herstellungsverfahren des „Stakliškės“-Mets und das fachliche Können der Erzeuger im geografischen Gebiet, welches von Generation zu Generation weitergegeben wird, die Authentizität dieses lang reifenden Getränks mit seinem subtilen Geschmack und Aroma. Dies wird unterstrichen durch die Tatsache, dass der Fonds für das kulinarische Erbe Litauens dem „Stakliškės“-Met im Jahr 2002 den Status des kulinarischen Erbes verliehen und damit die Herstellung aus traditionellen Zutaten mit traditionellen Verfahren bestätigt hat. Im Jahr 2010 erhielt der Met vom Landwirtschaftsministerium das Zertifikat „Erzeugnis des nationalen Erbes“, was belegt, dass „Stakliškės“ ein traditionelles Erzeugnis ist, das für alte, authentische, traditionelle Erzeugnismerkmale, Zusammensetzung und Herstellungsverfahren steht.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses

Der „Stakliškės“-Met erhält seinen typischen, ausgeprägten Honiggeschmack mit einer leicht süßsauren Note und pikantem Aroma durch das ausgeglichene Verhältnis zwischen Zucker und Säure und das traditionelle Herstellungsverfahren, d. h. die lange natürliche Gärung (bis zu 90 Tage) und die lange Reifung (mindestens 9 Monate) sowie die traditionelle Rezeptur, gemäß der der Met nur aus natürlichem Honig und Kräutern und Gewürzen (Hopfen, Limettenblüten und Holunderbeeren) hergestellt wird. Der „Stakliškės“-Met unterscheidet sich von den in den umliegenden Gegenden hergestellten Metsorten dadurch, dass der Ethanolgehalt nur aus der natürlichen Gärung stammt und kein Ethanol hinzugefügt wird. Darüber hinaus darf der Honig nicht durch Zucker, andere Süßmittel oder Honigdestillat ersetzt werden.

Die Besonderheit und das Ansehen des Produktes gehen aus einer Umfrage hervor, die 2007 durch die Marktanalyse- und Forschungsgruppe UAB RAIT durchgeführt wurde. Diese hat gezeigt, dass „Stakliškės“-Met sich von anderen Getränken derselben Art unterscheidet durch seine hohe Qualität (bestätigt von 70 % der Befragten), seinen guten Geschmack (bestätigt durch 59 % der Befragten) sowie durch sein sehr angenehmes Aroma (bestätigt durch 51 % der Befragten). Darüber hinaus wurden dem Getränk weitere positive Eigenschaften wie ein ausgeprägter Geschmack (39 % der Befragten), eine attraktive Verpackung (36 % der Befragten), ein Abzielen auf ältere Menschen (36 % der Befragten) sowie die Einstufung als teueres Getränk (40 % der Befragten) zugeschrieben.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (g.g.A.)

Die geschützte geografische Angabe für „Stakliškės“-Met basiert auf der Geschichte des Erzeugnisses mit den unter 5.2 dargelegten Eigenschaften sowie der Fähigkeit der Hersteller, die traditionellen Merkmale der Erzeugung und sein Ansehen zu erhalten.

„Stakliškės“-Met hat sein Ansehen dadurch erworben, dass es sich um ein traditionelles Erzeugnis handelt. Das 1969 erschienene Buch „Lietuviškas midus“ (Litauischer Met, Kaunas 1969) beschreibt „Stakliškės“-Met als „eine Art nationales Getränk, das in ferner Vergangenheit hergestellt wurde. Es handelt sich um ein nicht sehr starkes, leicht säuerliches aber sehr aromatisches und feines, vitaminreiches Getränk, das den Namen der Stadt trägt, die im Zentrum der litauischen Metherstellung liegt. Das Getränk hat eine helle Bernsteinfarbe. Gießt man es in ein Glas, so riecht es wie eine Blumenwiese“.

Das Ansehen des „Stakliškės“-Mets wird unterstrichen durch die Goldmedaille, die ihm bei der internationalen Messe AgroBalt’98 verliehen wurde, sowie durch das ihm zuerkannte Diplom als schmackhaftestes Getränk bei der Degustalit, einer von der litauischen Regelungsbehörde für Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse im Jahr 2004 organisierten Verkostung litauischer Lebensmittel und Getränke.

Das Ansehen und die Popularität von „Stakliškės“-Met werden des weiteren bestätigt durch regelmäßig in der regionalen und nationalen Presse erscheinende Artikel sowie durch Informationen in Broschüren und im Internet: „Stakliškių midus“ (Mūsų sodai, 1964, Nr. 5); „Kur Stakliškių auksas ir sidabras“ (Švyturys, 1968, Nr. 24); „Stakliškių midus“ (Laisvė, 25. November 1983); „Metai, kaip lietuviškas midus“ (Kooperatininkas, 1988, Nr. 9); „Stakliškės“ (Šiaurės Atėnai, 2003, Nr. 646); „AgroBalt: pirmoji lietuviškų maisto produktų ir gėrimų degustacija“ (Elta, 9. Juni 2004); „ „Ida Basar“ Europos Parlamente išlaikė pirmąjį lietuviškų vaišių egzaminą“ (meniu. lt, 11. Oktober 2004); „ „Lietuviškas midus“ degtinės gaminti nesirengia“ (BNS, 14. April 2006).

Die Litauer verbinden den Namen der Stadt Stakliškės nur mit diesem Getränk. Der „Stakliškės“-Met trug seinen Teil zur Erhaltung der litauischen Identität während der Sowjetzeit bei und ist heute ein perfekter „Botschafter“ Litauens im Ausland. Er repräsentiert Litauen — wenn ein Souvenir ausgewählt wird, so ist er zusammen mit Bernstein und šakotis (ein litauischer Baumkuchen) meist dabei. Seit 2011organisiert die UAB „Lietuviškas midus“ geführte Touren, bei denen Besucher einen Einblick in die traditionelle Metherstellung bekommen und die Gelegenheit haben, das Getränk zusammen mit anderen Getränken zu verkosten und zu bewerten. Die Besucher bevorzugen meist den „Stakliškės“-Met, aufgrund seines Geschmacks und aufgrund des Namens, den sie mit der Stadt assoziieren, die sie besucht haben. Im Jahr 2011 wurden 1 040 Besucher gezählt, im Jahr 2012 bereits etwa 1 800, was für die wachsende Beliebtheit des „Stakliškės“-Mets spricht.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (3))

http://www.zum.lt/l.php?tmpl_into=middle&tmpl_id=2702


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.

(2)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12. Ersetzt durch die Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.

(3)  Vgl. Fußnote 2.


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