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Document 52011XC0629(09)
Publication of an application pursuant to Article 6(2) of Council Regulation (EC) No 510/2006 on the protection of geographical indications and designations of origin for agricultural products and foodstuffs
Veröffentlichung eines Eintragungsantrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
Veröffentlichung eines Eintragungsantrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
ABl. C 189 vom 29.6.2011, p. 37–41
(BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)
29.6.2011 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 189/37 |
Veröffentlichung eines Eintragungsantrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
2011/C 189/14
Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.
EINZIGES DOKUMENT
VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES
„MELON DE GUADELOUPE“
EG-Nr.: FR-PGI-0005-0844-18.01.2011
g.g.A. ( X ) g.U. ( )
1. Name:
„Melon de Guadeloupe“
2. Mitgliedstaat oder Drittland:
Frankreich
3. Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:
3.1 Erzeugnisart:
Klasse 1.6 — |
Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet |
3.2 Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:
„Melon de Guadeloupe“ ist ein Saisonerzeugnis, das von November bis Juni geerntet wird. Angebaut wird die Melone im Freiland (ohne Abdeckung oder Schutz).
„Melon de Guadeloupe“ ist eine gelbe Charentais-Melone. Die ganze Frucht mit ihrem frischen, festen Äußeren hat ein Mindestgewicht von 450 Gramm.
Die Schale ist grünlich, gelblich oder gelb. Die voll ausgereifte Frucht hat einen ölig wirkenden Blütenansatz oder feine Risse am Stielansatz.
Die Melone darf in Form, Farbe oder Schale leichte Abweichungen von der Norm aufweisen, sofern der Gesamteindruck, die Qualität, die Haltbarkeit und die Aufmachung des Erzeugnisses dadurch nicht beeinträchtigt werden.
„Melon de Guadeloupe“ ist besonders süß. Die refraktometrische Bestimmung muss einen Brix-Wert von mindestens 12° ergeben.
Das orangefarbene, schmelzende Fruchtfleisch hat einen süßen Geschmack, vielfältige Aromen und einen kräftigen Duft. Die Früchte sind besonders gut haltbar.
Die Vereinigung führt jedes Jahr Tests durch, um unter den gelben Charentais-Melonen, die im amtlichen Sortenkatalog aufgeführt sind, die Sorten auszuwählen, die an die lokalen Bedingungen angepasst sind und die charakteristischen Merkmale aufweisen, die von einer „Melon de Guadeloupe“ erwartet werden. Zugelassen werden nur Sorten, die den Einführungstest und den Bestätigungstest bestanden haben.
3.3 Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):
—
3.4 Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):
—
3.5 Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:
„Melon de Guadeloupe“ wird in dem geografischen Gebiet angebaut und geerntet.
3.6 Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:
Die Transportzeit von der Ernte der Melone bis zu ihrem Eintreffen in der Sammelstelle darf nicht mehr als 4 Stunden betragen. An den Sammelstellen werden die Partien einer Annahmeprüfung unterzogen. Danach werden die Früchte gewaschen und einzeln von Hand sortiert, wie es die Spezifikation vorschreibt.
Verpackt werden die Melonen einzeln und/oder in (einlagigen) Steigen.
3.7 Besondere Vorschriften für die Etikettierung:
Auf jeder Verpackung müssen folgende Angaben stehen:
— |
der Name der g.g.A. „Melon de Guadeloupe“, |
— |
die Bezeichnung „IGP“ (g.g.A.). |
Jede Melone muss mit einem Aufkleber „Melon de Guadeloupe“ versehen sein.
4. Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:
Das geografische Gebiet umfasst zehn Gemeinden auf Guadeloupe, die sich über zwei Inseln dieses Archipels erstrecken:
— |
„Grande Terre“ mit den Gemeinden Saint François, Sainte Anne, Le Moule, Morne à l’Eau, Petit Canal, Anse Bertrand, Port Louis; |
— |
„Marie-Galante“ mit den Gemeinden Grand Bourg, Capesterre und Saint Louis. |
Dieses Gebiet, das dem Anbaugebiet von „Melon de Guadeloupe“ entspricht, ist aufgrund seiner besonderen Bodenverhältnisse und klimatischen Bedingungen besonders gut für den Anbau von Qualitätsmelonen geeignet.
5. Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:
5.1 Besonderheit des geografischen Gebiets:
Guadeloupe ist eine tropische Zone. Die Trockenzeit dauert etwa von Dezember bis April, von November bis Juni sind überwiegend Sonnentage zu verzeichnen.
Das geografische Gebiet liegt an der Atlantikseite von Grande-Terre und auf Marie-Galante. Es ist dem Wind ausgesetzt, und die Niederschlagsmengen sind geringer als im Innern der Inseln. Durch ihre exponierte Lage sind diese Zonen gesünder und weniger von Schädlingen befallen als andere Regionen auf Guadeloupe.
Grande-Terre besteht ebenso wie Marie-Galante aus einem aus Korallen gebildeten Kalksockel, der sich gehoben hat und früher von Vulkanauswürfen bedeckt war; daraus ist der charakteristische Boden entstanden.
Im Anbaugebiet von „Melon de Guadeloupe“ besteht der Boden aus quellfähigen Tonen in mehr oder weniger dicken, steinigen Schichten von Vertisolen und kalk- und magnesiumhaltigen Böden. Durch den quellfähigen Ton haben die Böden eine hohe Kationen-Austausch-Kapazität mit einer durchweg hohen Sättigung, überwiegend mit Kalzium. Das Kalzium-Magnesium-Verhältnis ist für den Melonenanbau optimal. Kalium wird gut gebunden, Phosphor bleibt im Allgemeinen verfügbar. Der pH-Wert der mineralstoffreichen Böden ist neutral bis leicht basisch. Das reichlich vorhandene austauschbare Kalzium bewirkt, dass die Böden trotz des hohen Anteils an quellfähigem Ton eine hohe Strukturstabilität aufweisen.
Da die Tone flockig bleiben, sind die Böden trotz der heftigen tropischen Regenfälle nicht sehr erosionsanfällig, und in den stabilen, durch biologische Vorgänge entstandenen röhrenförmigen Mikroporen können sie viel Wasser speichern. Diese für den Melonenanbau günstigen Eigenschaften bleiben erhalten, solange der Boden nicht zu intensiv bearbeitet wird.
Bereits seit dem 17. Jahrhundert werden auf Guadeloupe die von Siedlern mitgebrachten Melonen angebaut, doch erst im zweiten Weltkrieg finden sich schriftliche Hinweise darauf, dass Melonen auf dem lokalen Markt angeboten werden.
Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wurde unter der Leitung von Etienne CRANE damit begonnen, die Produktion zu organisieren. Mit Vereinigungen im französischen Mutterland wurden Verträge über wechselseitige Ausfuhren geschlossen; unter den ausgewählten Erzeugnissen ist auch die Melone.
Seit 1984 besteht eine Zusammenarbeit zwischen CRANE, BOYER und FABRE zur saisonversetzten Erzeugung und Ausfuhr von Melonen unter der Bezeichnung „Guadeloupe“. Die Melonen werden noch am Erntetag nach Frankreich geflogen und gelangen dort bereits am nächsten Tag in den Handel. Die Vertriebsstrategie zielt vor allem darauf ab, die Melonen saisonversetzt gegenüber Europa, d. h. von Januar bis Mai, zu produzieren.
Die Anbauverfahren, die auf die Qualität des Erzeugnisses ausgerichtet sind (Sortenauswahl, optimales Reifestadium, maßvolle Düngung, bedarfsgerechte Bewässerung, strenge Selektion der Früchte bei der Verpackung usw.), haben weite Verbreitung gefunden und werden von immer mehr Melonenanbauern praktiziert.
Seit Ende der 1980er Jahre konnte „Melon de Guadeloupe“ den französischen und den europäischen Markt erobern. Nach einem Anstieg der Produktion in den 1990er Jahren hat sich die Gesamtproduktion bei etwa 7 500 bis 8 000 Tonnen eingependelt.
Der Vertriebsweg umfasst heute fünf Vermarktungsstrukturen. Inzwischen ist die Melone nach Bananen und Zuckerrohr zum drittwichtigsten Exporterzeugnis von Guadeloupe geworden.
5.2 Besonderheit des Erzeugnisses:
Die Erzeuger auf Guadeloupe haben sich für eine gelbe Charentais-Melone entschieden, da sie am besten an die Besonderheiten des Gebietes angepasst ist. Die Melonen haben einen hohen Zuckergehalt und weisen außergewöhnliche Duftnoten und Aromen auf. Einige Sorten haben einen leichten Moschusgeschmack. Diese Früchte werden von Melonenliebhabern am meisten geschätzt.
Viele Sorten, die in gemäßigten Zonen gut gedeihen, sind für das spezielle Klima auf Guadeloupe nicht geeignet. Deshalb wählen die Erzeuger von „Melon de Guadeloupe“ die Sorten der gelben Charentais-Melone aus, deren charakteristische Merkmale sich auf Guadeloupe am besten entwickeln können. Die Auswahl erfolgt anhand einer Verkostung; geprüft werden die Aromen der Melone sowie Farbe und Textur ihres Fruchtfleischs.
In einer Befragung unter Groß- und Einzelhändlern, die „Melon de Guadeloupe“ einkaufen, wurde der Melone hervorragende Qualität bescheinigt. Danach handelt es sich um gut haltbare, aromatische Früchte von gleichbleibender Qualität, die sich von den Melonen aus anderen Regionen, die im gleichen Zeitraum verkauft werden, abheben.
„Melon de Guadeloupe“ zeichnet sich durch ihren süßen Geschmack, die vielfältigen Aromen und den kräftigen Duft sowie durch ihr schmelzendes Fruchtfleisch aus. Die Melonen sind besonders gut haltbar. Der Zuckergehalt muss mindestens 12 °Brix betragen.
An die lokalen Bedingungen angepasste Anbauverfahren gründen sich auf Wissen und Erfahrung
Die Melonen werden ausschließlich im Freiland ohne Abdeckung angebaut, damit die guten Bodenverhältnisse und klimatischen Bedingungen auf Guadeloupe optimal genutzt werden. Außerdem haben sich die Erzeuger dafür entschieden, ihre Melonen in dem für die Entwicklung der Fruchtaromen optimalen Zeitraum während der trockensten Saison zu produzieren, obwohl die Melonen das ganze Jahr angebaut werden können.
Die Bodenbearbeitung wurde an die Bedingungen der Umgebung angepasst. Damit die Qualität der speziellen, für den Melonenanbau geeigneten Böden auf Grande-Terre und Marie-Galante (Stabilität, Wasserspeicherung usw.) erhalten bleibt, dürfen die Böden nur in begrenztem Umfang und nur in trockenem Zustand bearbeitet werden. Diese Vorgehensweise ist in der Spezifikation festgelegt.
Seit vielen Jahren bemühen sich die Erzeuger zudem um eine maßvolle Düngung und Bewässerung und einen sparsamen Umgang mit chemischen Unkrautvernichtungsmitteln, um die Böden und das Wasser auf lokaler Ebene zu schonen. Die entsprechenden Vorgehensweisen werden beschrieben.
Das Ansehen von „Melon de Guadeloupe“
Bereits Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre wird in mehreren Artikeln das Ansehen der „Melon de Guadeloupe“ hervorgehoben, die als ein (gegenüber Europa) saisonversetztes Qualitätsprodukt gilt.
Seit Ende der 1980er Jahre kann sich „Melon de Guadeloupe“ auf dem französischen und dem europäischen Markt behaupten. Inzwischen ist die „Melon de Guadeloupe“, die saisonversetzt angeboten wird, fest etabliert. Sie ist weltweit bekannt und behauptet ihre Position.
Die Notierung der saisonversetzt angebotenen Melone auf dem internationalen Markt in Rungis orientiert sich — in Bezug auf die französischen Antillen — an der Herkunft „Guadeloupe“, was auf die besondere Bekanntheit der Erzeugung von Guadeloupe aufgrund der Mengen wie auch der Qualität hinweist.
Im Allgemeinen sind „Melons de Guadeloupe“ besser notiert als andere im gleichen Zeitraum angebotene Melonen, da der Markt die Qualitäten und das hohe Ansehen des Erzeugnisses anerkennt. Das hat die Erhebung über die Verkaufspreise für Charentais-Melonen unterschiedlicher Herkunft auf dem internationalen Markt von Rungis in den Jahren 2000 bis 2006 bestätigt.
5.3 Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (g.g.A.):
Auf Guadeloupe sind in der Trockenzeit die klimatischen Bedingungen dafür gegeben, dass auf den kalkhaltigen Tonböden von Grande-Terre und Marie-Galante eine Qualitätsmelone auf natürliche Weise im Freiland angebaut werden kann. Das Anbaugebiet von Grande-Terre und Marie-Galante ist wegen seines trockenen und windigen Klimas, seiner Nähe zum Meer, wodurch die Hitze abgemildert wird und weniger Krankheiten auftreten, und seiner kalkhaltigen Tonböden für den Anbau besonders süßer Melonen mit vielfältigen Aromen geeignet. Dank des hohen Kalkgehalts der Böden sind die Früchte außergewöhnlich gut haltbar. Das Anbaugebiet eignet sich besonders für die glatte oder genetzte gelbe Charentais-Melone, und jede Sorte kann ihre Aromenvielfalt, ihren Duft, ihre Farbe und ihren Geschmack optimal entfalten.
Die Melone erreicht ihre Qualität nur, wenn kein Vorgang beschleunigt wird, weder der Pflanzwechsel noch die verschiedenen Bodenvorbereitungen noch die Art und Weise der Versorgung der Pflanzen in den einzelnen Wachstumsphasen mit Wasser und Dünger noch die Art des Anbaus. So kann dank des Wissens der Erzeuger über die Bodenbearbeitung, die Pflege der Anbauflächen und die tägliche Ernte der Früchte eine optimale Qualität erreicht werden. Aufgrund der sorgfältigen, strengen, manuell und visuell vorgenommenen Auswahl hat die „Melon de Guadeloupe“ ein hohes Niveau erreicht, das heute von allen europäischen Händlern geschätzt wird, die den geernteten Früchten hervorragende Haltbarkeit, einen hohen Zuckergehalt und vielfältige Aromen bescheinigen, durch die sie sich von den Melonen anderer Herkunft, die in der gleichen Jahreszeit angeboten werden, abheben.
Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:
(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)
https://www.inao.gouv.fr/fichier/CDCIGPMelonDeGuadeloupe.pdf
(1) ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.