This document is an excerpt from the EUR-Lex website
Document 52002DC0124
Communication from the Commission to the European Council - Review of the introduction of Euro notes and coins
Mitteilung der Kommission an den Europäischen Rat - Bilanz der Maßnahmen zur Einführung des Euro-Bargelds
Mitteilung der Kommission an den Europäischen Rat - Bilanz der Maßnahmen zur Einführung des Euro-Bargelds
/* KOM/2002/0124 endg. */
Mitteilung der Kommission an den Europäischen Rat - Bilanz der Maßnahmen zur Einführung des Euro-Bargelds /* KOM/2002/0124 endg. */
Mitteilung der Kommission an den Europäischen Rat - Bilanz der Maßnahmen zur Einführung des Euro-Bargelds Inhaltsverzeichnis 1. Die Einführung des Euro: Politisch und technisch ein grosser Erfolg 2. Ablauf der Massnahmen zur Umstellung auf den Euro 2.1. Bilanz der Vorabausstattung mit Euro-Bargeld und der Weitergabe an gewerbliche Nutzer 2.1.1. Vorabausstattung der Banken 2.1.2. Vorabausstattung des Handels 2.1.3. Vorzeitige Abgabe von Euro-Münzen an die Bürger 2.1.4. Gesamtbilanz der Vorabausstattung 2.2. Verbreitung der Euro-Banknoten und -Münzen im Januar 2002 2.2.1. Abhebung von Banknoten an den Geldausgabeautomaten 2.2.2. Abhebung oder Eintauschen von Bargeld an den Schaltern der Kreditinstitute 2.2.3. Herausgabe des Wechselgelds durch den Einzelhandel 2.3. Verwendung des Euro bei Barzahlungen 2.4. Einziehung der ,alten" nationalen Währungseinheiten 3. Weitere Fragen im Zusammenhang mit der Einführung des Euro-Bargeldes 3.1. Die Preisstabilität bei der Einführung des Euro 3.2. Die Sicherheit der Umstellungsaktionen 3.3. Die Qualität bei der Herstellung der Banknoten und Münzen 3.4. Fälschungen 3.5. Umrüstung der Verkaufsautomaten 3.6. Die Einführung des Euro in Drittländern 4. Die Reaktionen der Bürger auf den Euro 4.1. Beurteilung der Effizienz der Vorbereitung auf die Einführung des Euro 4.2. Das Vertrauen der Bürger in den Umgang mit dem Euro 4.3. Die allgemeine Beurteilung der Einführung des Euro durch die Bürger 5. Die Umstellung der KMU auf den Euro 5.1. Stand der Vorbereitung der KMU am 1. Januar 2002 5.2. Bei der Einführung des Euro aufgetretene praktische Schwierigkeiten 5.3. Allgemeine Beurteilung ihrer Umstellung auf den Euro 6. Anhang 1. Die Einführung des Euro: Politisch und technisch ein grosser Erfolg Die Einführung des Euro-Bargeldes war die größte Währungsumstellung in der Geschichte. Europa hat sich der Herausforderung gestellt und die schwierige Aufgabe bewältigt. Die Teilnehmerländer haben 15 Milliarden Banknoten und 51 Milliarden Münzen hergestellt, von denen sie in den ersten zwei Wochen des Jahres 2002 etwa 8 Milliarden Banknoten und 38 Milliarden Münzen an 218 000 Banken und Postämter, 2,8 Millionen Geschäfte und 302 Millionen Bürger in zwölf verschiedenen Ländern abgegeben haben. Darüber hinaus haben sie innerhalb weniger Wochen einen Großteil der umlaufenden 9 Milliarden nationaler Banknoten und 107 Milliarden nationaler Münzen aus dem Zahlungsverkehr gezogen. Dieser großartige Erfolg ist auf die gute und außerordentlich sorgfältige Vorbereitung aller Beteiligten - Mitgliedstaaten, Europäische Institutionen (EZB und Europäische Kommission), nationale Zentralbanken, Kreditinstitute, Handel, Ordnungskräfte, Werttransportunternehmen - sowie auf die aktive und begeisterte Beteiligung der Bürger zurückzuführen, ohne die eine derart reibungslose Umstellung und die rasche Verbreitung des Euro nicht möglich gewesen wären. Die europäischen Bürger haben ihre neue Währung rasch und mit großer Begeisterung angenommen. Bereits vor dem 1. Januar haben sie große Mengen an Starterkits erworben bzw. sich an den zahlreichen umgerüsteten Geldautomaten und Bankschaltern mit Euro-Banknoten versorgt. Ausnahmslos jeder Bereich wurde systematisch vorbereitet - angefangen bei den Schulungen für Kassenpersonal bis hin zu Sonderprogrammen für sozial schwache Bevölkerungsgruppen. Die einzelstaatlichen Finanzministerien haben eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung der Wirtschaftsakteure und der Flankierung des Umstellungsprozess gespielt. Die Europäische Zentralbank hat die Maßnahmen der nationalen Zentralbanken wirksam koordiniert. Die Europäische Kommission hat während des gesamten Prozesses wichtige Impulse gegeben und die Maßnahmen der Teilnehmerländer koordiniert. Sie hat die Richtung der Vorbereitungen vorgegeben, indem sie Empfehlungen und Vorschläge unterbreitet (insbesondere die Empfehlung vom 11. Oktober 2000 und die Mitteilungen vom 3. April und vom 10. Oktober 2001) [1] und die Arbeit der Netze der Leiter der Euro-Arbeitsstäbe der öffentlichen Verwaltungen und der für Kommunikation zuständigen Dienststellenleiter der Finanzministerien organisiert hat. Dank des von der Kommission eingerichteten europäischen Frühwarnnetzes hatte sie während der Umstellungsphase auch die Funktion einer zentralen Informationsstelle. [1] C(2000) 2985, KOM(2001) 190, KOM(2001) 561. Zur Vorbereitung und Flankierung der Euro-Umstellung wurden von Dauer und Umfang her außergewöhnliche Kommunikationskampagnen durchgeführt. Für die nationalen Informationskampagnen im Zeitraum 1996 bis 2001, an deren Finanzierung die Europäische Kommission zum Teil beteiligt war, wurden insgesamt 321 Millionen Euro (d. h. 1,05 Euro pro Bürger) aufgewendet. Auch im Rahmen des Eurosystems wurde eine breite Kampagne mit einem Budget von 80 Millionen Euro durchgeführt. Addiert man diesen Betrag zu den Maßnahmen der Banken und Berufsverbände, so wurden insgesamt mehr als eine Halbe Milliarde Euro für die Information der Bürger und Wirtschaftsteilnehmer ausgegeben. Die beachtlichen Anstrengungen aller Wirtschaftsakteure und Institutionen haben sich ausgezahlt: Der Übergang zum Euro ist reibungslos vonstatten gegangen. Die Währungsumstellung wurde rascher bewältigt als ursprünglich geplant (der Rat hatte sich 1999 das Ziel gesetzt, das Gros der Maßnahmen innerhalb von 14 Tagen durchzuführen). Entsprechend den Prognosen der Kommission in ihrer Mitteilung vom Oktober 2001 wurde bereits Ende der ersten Januarwoche der größte Teil der Barzahlungen insgesamt in Euro abgewickelt; gegen Ende der zweiten Woche waren nur noch Restbestände des ,alten" Bargelds im Umlauf. Zehn Jahre nach Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht hat der Euro seinen Platz als Zahlungsmittel im Alltag der Bürger eingenommen. Die erfolgreiche Einführung des Euro-Bargelds ist ein Beweis für die Fähigkeit der Organe, eine schwierige Aufgabe zu bewältigen und stimmt optimistisch für die nächsten Etappen des europäischen Einigungswerks. Die Umstellung bietet ebenfalls wertvolle Lehren für die künftigen Teilnehmerstaaten, in denen die Diskussion über die Beteiligung am Euro neue Impulse erhalten hat. Die vorliegende Mitteilung enthält eine detaillierte Bilanz der Maßnahmen zur materiellen Einführung des Euro-Bargelds und eine Zusammenfassung der Eurobarometerumfragen zur Reaktion der Bürger und Unternehmen auf diese Währungsumstellung. Zu diesem Zweck wurden folgende Aspekte untersucht: - Ablauf der Einführung der Euro-Banknoten und -Münzen; - Fragen im Zusammenhang mit der Einführung des Euro-Bargelds (Preisstabilität, Fälschung, Qualität bei der Herstellung der Banknoten und Münzen, Sicherheitsmaßnahmen und Umrüstung der Bargeldautomaten); - Reaktionen der Bürger auf die Euro-Banknoten und -Münzen; - Erfahrungen der KMU bei der Euro-Umstellung. 2. Ablauf der Massnahmen zur Umstellung auf den Euro In diesem Zusammenhang kommt vier Faktoren besondere Bedeutung zu: - vorzeitige Abgabe von Euro-Bargeld an Kreditinstitute (Frontloading) und Weitergabe an gewerbliche Nutzer (Sub-Frontloading) - Kanäle zur Verbreitung des neuen Bargelds in den ersten Tagen des Jahres 2002 und Rhythmus der Verbreitung - Entwicklung bei der Verwendung des Euro bei Barzahlungen - Maßnahmen zur Einziehung des Bargelds der nationalen Währungen 2.1. Bilanz der Vorabausstattung mit Euro-Bargeld und der Weitergabe an gewerbliche Nutzer Im europäischen Rahmen war die Vorabausstattung der Banken mit Euro-Bargeld und die Weitergabe an den Einzelhandel ab September 2001, die vorzeitige Abgabe von Euro-Münzen an die Bevölkerung ab Mitte Dezember gestattet. Dabei stand jedem Mitgliedstaat frei, innerhalb dieses Zeitrahmens einen Zeitpunkt für den Beginn der Maßnahmen festzulegen. 2.1.1. Vorabausstattung der Banken Die Vorabausstattung der Banken verlief reibungslos. Das Volumen des im Voraus abgegebenen Bargelds entsprach insgesamt gesehen den Prognosen. Die Geschäftsbanken (in einigen Fällen auch die Postämter) in Belgien, Frankreich, Irland, Italien und Portugal wurden ab September mit Euro-Münzen ausgestattet. Die Geschäftsbanken in Deutschland, Finnland, Luxemburg, Österreich und Spanien erhielten ebenfalls ab September Euro-Banknoten und -Münzen. Die portugiesischen Banken wurden ab Oktober mit Euro-Banknoten versorgt; ebenfalls ab Oktober wurden die Euro-Banknoten und -Münzen an die griechischen Banken abgegeben. Die Banken in Belgien, Irland, Italien und Spanien erhielten die Banknoten im November, die Banken in Frankreich und in den Niederlanden [2] im Dezember. [2] Die niederländischen Banken konnten auf Antrag auch zu einem früheren Zeitpunkt Euro-Banknoten erhalten. Auch in Frankreich gab es Sonderregelungen für die Banken und die großen Handelsketten. Nach Auskunft der Europäischen Zentralbank hatten die Banken am 31. Dezember insgesamt 132,1 Milliarden Euro in Banknoten erhalten. Das entspricht 21% der Gesamtproduktion und 67% des Wertes der umlaufenden Banknoten [3]. Diese Durchschnittswerte verschleiern allerdings, dass es von Land zu Land sehr große Unterschiede gab. Die nachstehenden Tabellen zeigen, dass die Banken in einigen Ländern (z.B. Griechenland, Irland, Österreich) sehr große Euro-Bargeldbeträge und die Banken in anderen Ländern (z.B. Frankreich, Niederlande, Spanien) relativ geringe Summen bestellt haben. Die bestellten Banknoten konnten nahezu alle geliefert werden. [3] Im Verhältnis zum Wert der am 15. Januar 2002 umlaufenden Banknoten. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Die Vorabausstattung der Banken mit Münzen war proportional viel größer als die Vorabausstattung mit Banknoten: Zwischen September und Dezember erhielten die Kreditinstitute (dem Volumen nach) 73% der Gesamtproduktion [4], was 96,3% der Mitte Januar umlaufenden Münzen entsprach. Auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten waren weniger groß. In der Regel konnten die von den Banken bestellten Münzen problemlos geliefert werden. [4] Quelle: EZB. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> 2.1.2. Vorabausstattung des Handels >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Die Vorabausstattung des Handels mit Banknoten hat in Deutschland, Luxemburg und Österreich im September, in Irland im November und in den restlichen Ländern im Dezember begonnen (die Euro-Münzen waren allerdings ab September in Irland, ab Oktober in Italien und ab November in Griechenland verfügbar). Obwohl die EZB den Unternehmen angeboten hatte, ihnen ab September kleine Beträge für Schulungen des Kassenpersonals zur Verfügung zu stellen, wurde diese Möglichkeit kaum genutzt. Wahrscheinlich war die Maßnahme nicht ausreichend publik gemacht worden. In ihrer Mitteilung vom 10. Oktober 2001 [5] hatte die Kommission bereits feststellt, dass die 2,8 Millionen Händler im Eurogebiet in sehr unterschiedlichem Maße an den Vorabausstattungsmaßnahmen teilnehmen. Dass sich dieser Trend insgesamt gesehen nicht geändert hat, lässt sich hauptsächlich dadurch erklären, dass viele Länder keine Anreize vorgesehen hatten und in einigen Ländern unverhältnismäßig hohe Strafen für den Verlust oder das vorzeitige Inverkehrbringen von Euro-Banknoten drohten. Wertmäßig haben die Banken durchschnittlich lediglich 9% der erhaltenen Banknoten im Voraus abgegeben [6]. Abgesehen von Luxemburg haben diejenigen Länder die besten Ergebnisse erzielt, die Anreize vorgesehen und/oder den logistischen Problemen vorgebeugt hatten (z.B. Deutschland, Irland, Niederlande, Österreich) [7]. Die Gesamtzahl der im Voraus mit Euro-Bargeld ausgestatteten Händler ist von Land zu Land sehr unterschiedlich: Während fast alle irischen Einzelhändler und etwa 90% des niederländischen Einzelhandels im Voraus Euro-Bargeld erhalten hatte, waren es in Italien weniger als 10%. [5] KOM (2001) 561 endgültig. Zweiter Bericht über die Vorbereitungen zur Einführung der Euro-Banknoten und -Münzen. [6] Quelle: EZB. NB : Einige große Handelsketten wurden direkt von der nationalen Zentralbank mit Euro-Bargeld versorgt. [7] Es liegen keine Daten des Eurosystems in bezug auf die Vorabausstattung mit Banknoten für Frankreich und keine Daten in bezug auf die Vorabausstattung mit Münzen für Frankreich, Spanien, Irland und Portugal vor. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Bei der Vorabausstattung mit Münzen wurden insgesamt etwas bessere Ergebnisse erzielt, da die Banken im Durchschnitt einen beträchtlichen Teil der erhaltenen Volumina im Voraus an den Handel abgegeben haben. Allerdings gab es auch hier von Land zu Land erhebliche Unterschiede. 2.1.3. Vorzeitige Abgabe von Euro-Münzen an die Bürger Alle Länder haben Mitte Dezember sogenannte Euro-Starterkits mit Münzen im Wert von durchschnittlich 10,71 Euro zum Verkauf angeboten (der Wert der Münzen lag zwischen 3,88 Euro in Finnland und 15,25 Euro in Frankreich). Die Starterkits haben in allen Teilnehmerländern große Begeisterung hervorgerufen. Der Andrang an den Bank- bzw. Postschaltern und anderen Verkaufsstellen war so groß, dass zwei Drittel der Kits in weniger als einer Woche verkauft waren und es in einigen Ländern bereits 48 Stunden nach Öffnung der Banken und Postämter zu Engpässen kam. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Die europäischen Bürger haben insgesamt 150 329 000 Starterkits mit 4 280 585 000 Münzen (d.h. durchschnittlich 14 Münzen pro Person), im Gesamtwert von 1,65 Milliarden Euro erworben. Das Gesamtvolumen der verkauften Kits entspricht 11% der Ende Januar umlaufenden Euro-Münzen. In mehreren Ländern (Deutschland, Finnland, Luxemburg, Portugal) war die Nachfrage so groß, dass den Banken gestattet wurde, ihre eigenen Kits zusammenzustellen bzw. einen Teil der Münzen aus den Kits einzeln zu verkaufen. Die Verkaufsbilanz der Kits ist insgesamt sehr positiv. Insgesamt haben 150 der 192 Millionen Kits, d.h. durchschnittlich 78%, einen Abnehmer gefunden. Entgegen den Befürchtungen einiger Wirtschaftsakteure haben sich die Bürger, von einigen punktuellen Fällen, in denen Euro-Münzen in Bargeldautomaten verwendet wurden, abgesehen, an die Weisung gehalten, die Münzen nicht vor dem 1. Januar 2002 in den Zahlungsverkehr zu bringen. Vor dem 1. Januar 2002 wurden lediglich 77 Fälle gemeldet, in denen versucht worden war, Euro-Banknoten oder -Münzen vorzeitig zu verwenden. Angesichts der Milliarden Banknoten und Münzen ist das eine verschwindend geringe Zahl. 2.1.4. Gesamtbilanz der Vorabausstattung Nach Auskunft der EZB wurden im Rahmen der Vorabausstattung insgesamt 6 Milliarden Banknoten (d.h. 40% der hergestellten Banknoten) im Gesamtwert von mehr als 132 Milliarden Euro und 37,5 Milliarden Münzen (d.h. 73,5% der hergestellten Münzen) im Gesamtwert von 12,4 Milliarden Euro im Voraus ausgegeben. Diese Ergebnisse sind noch spektakulärer, wenn man sie in Beziehung zum Volumen der Anfang Februar 2002 umlaufenden Euro setzt: Durchschnittlich 80% der Banknoten und 97% der zu diesem Zeitpunkt verwendeten Münzen waren im Rahmen der Vorabausstattung vor dem 1. Januar 2002 abgegeben worden. Der Erfolg der Vorabausstattung war maßgeblich für den raschen Start der Euro-Zahlungen Anfang 2002. 2.2. Verbreitung der Euro-Banknoten und -Münzen im Januar 2002 Die Verbreitung der neuen Währung erfolgte hauptsächlich über drei Kanäle [8]: [8] Weitere Quellen für Euro-Bargeld sind die wöchentlichen Barzahlungen der Sozialleistungen in Irland und die Barzahlungen der Renten in Italien. - Abhebungen an den Geldausgabeautomaten - Abhebungen an den Schaltern der Kreditinstitute (Banken und Postämter) - Herausgabe des Wechselgelds durch den Einzelhandel. 2.2.1. Abhebung von Banknoten an den Geldausgabeautomaten Am 1. Januar waren durchschnittlich 80% der Geldautomaten auf Euro umgerüstet. Die Umrüstung ist technisch absolut reibungslos verlaufen [9]. In allen Ländern des Eurogebiets wurden die Geräte so rasch umgestellt, dass die durchschnittliche Umrüstungsrate von 90% am 2. Januar bereits 97% am 3. Januar betrug. Ab dem 4. Januar gaben fast alle Geldautomaten nur noch Euro aus. Da insbesondere in Finnland und Italien nicht rechtzeitig umgerüstete Geldautomaten in den ersten Tagen häufig weiterhin Bargeld der "alten" nationalen Währungseinheiten herausgegeben haben, hat dies die Herausgabe des Wechselgelds in Euro in den Geschäften zeitweise erschwert. [9] Es wurden lediglich zwei « Pannen » gemeldet : Ein 90-minütiger Ausfall der Geldausgabeautomaten in Österreich am 2. Januar und Schwierigkeiten bei der Ausgabe der 5-Euro Scheine an 10% der deutschen Geldautomaten in den ersten Januartagen. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Quelle: Finanzministerien. Aufgrund der Begeisterung der Bürger über ihr neues Geld war das Volumen der Abhebungen an den Geldautomaten in der ersten Januarwoche sehr groß. Den für sieben Länder (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Portugal) vorliegenden Informationen zufolge erfolgten innerhalb von 48 Stunden mehr als 25 Millionen Abhebungen. Besonders spektakulär sind die Ergebnisse in den Niederlanden, wo am 1. und 2. Januar insgesamt mehr als 5 Millionen Abhebungen zu verzeichnen waren (d.h. etwa eine Abhebung von der Hälfte der über 15-Jährigen). Die Volumina der Abhebungen sind bis Mitte der zweiten Januarwoche im gesamten Eurogebiet hoch geblieben. Nach diesem Zeitpunkt sind sie zurückgegangen und haben sich langsam wieder normalisiert. Dank der guten Logistik der Banken wurden keine ernsthaften Versorgungsprobleme an den Geldautomaten gemeldet. 2.2.2. Abhebung oder Eintauschen von Bargeld an den Schaltern der Kreditinstitute Volumenmäßig stammen in der Regel etwa 70% der Banknoten der Verbraucher aus Geldautomaten. Das heißt, dass Bargeldabhebungen normalerweise nur in geringem Umfang an den Schaltern getätigt werden. Nicht so in den ersten zehn Tagen des Monats Januar, in denen sich lange Warteschlangen vor den Schaltern der 218 000 Bank- oder Postfilialen bildeten, weil zahlreiche Verbraucher Euro abheben oder ihr ,altes" Bargeld eintauschen wollten. In einigen Ländern (z.B. Deutschland, Spanien) wurden an den Schaltern volumenmäßig mehr Euro abgegeben als an den Geldautomaten. In den Ländern, in denen die Banken ab dem 1. Januar für die Öffentlichkeit geöffnet waren, setzte der Ansturm bereits zu diesem Zeitpunkt ein (Deutschland, Luxemburg, Spanien) und ließ erst gegen Ende der zweiten Woche nach bzw. normalisierte sich. Zahlreiche Verbraucher wollten an den Schaltern kleine Beträge tauschen. Aufgrund der langen Warteschlangen sahen sich einige Banken gezwungen, den Umtauschservice nur für ihre Kunden zu gewährleisten. 2.2.3. Herausgabe des Wechselgelds durch den Einzelhandel Da der Handel sich freiwillig verpflichtet hatte, das Wechselgeld ausschließlich in Euro herauszugeben und die ,alten" Banknoten und Münzen der Verbraucher nicht als Wechselgeld zu verwenden, war in den ersten Tagen 2002 sehr viel mehr Wechselgeld in den Kassen als üblich. Abgesehen von einigen kleinen Geschäften, die in den ersten Tagen die Tendenz hatten, den Kunden das Wechselgeld in der Landeswährung zurückzugeben, hat der Handel, insbesondere die großen Handelsketten, die europäischen und nationalen Empfehlungen, das Wechselgeld ausschließlich in Euro herauszugeben, sehr gut befolgt. Aufgrund begrenzter Kapazitäten beim Geldtransport (im Fall der großen Handelsketten) und langer Warteschlangen vor den Bankschaltern (im Fall der kleinen Geschäfte) war die Versorgung des Handels mit Banknoten und Münzen in der ersten Januarwoche angespannt. Hinzu kam, dass zahlreiche Verbraucher kleine Einkäufe mit großen Scheinen bezahlten. Die 7585 Geldtransporter im Eurogebiet haben mit vollem Einsatz gearbeitet, um einen Stopp der Versorgung mit Euro-Bargeld zu verhindern. Dank der Anstrengungen der Kreditinstitute und aller Wirtschaftsakteure kam es nur punktuell zu Versorgungsengpässen bei bestimmten Stückelungen (Münzen und Banknoten). Diese haben die Zusammensetzung des Wechselgelds zwar vorübergehend geändert; die Geschäftstätigkeit aber nicht wirklich gestört. Einige Teilnehmerländer haben auf die zur Vermeidung von Engpässen vorgesehenen Maßnahmen zurückgegriffen. Die portugiesische Bank erhielt aus der Zentralreserve des Eurosystems 30 Millionen 10-Euro Scheine und 30 Millionen 5-Euro Scheine; die spanische Bank erhielt ebenfalls 37 Millionen 10-Euro Scheine. Frankreich erwarb Mitte Dezember 100 Millionen 50-Cent-Münzen von Spanien. Dank dieser drei Kanäle (Geldautomaten, Schalter und Wechselgeld) konnte die gesamte Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit mit Euro versorgt werden: Am Ende der ersten Januarwoche hatte die große Mehrheit der Bürger bereits Euro-Banknoten und -Münzen in den Händen. 2.3. Verwendung des Euro bei Barzahlungen In den ersten Januartagen war vorübergehend eine Diskrepanz zwischen der Versorgung der Verbraucher mit Euro und der Verwendung des Euro im Alltag festzustellen. Die meisten Bürger wollten erst ihr ,altes" Bargeld ausgeben, bevor sie den Euro verwendeten. Glücklicherweise war dieses Phänomen nur von vorübergehender Dauer, da die Verbraucher an den Geldautomaten und den Schaltern Euro erhielten und der Handel ihnen das Wechselgeld in Euro zurückgab. Die ,alten" Scheine und Münzen wurden so rasch aus dem Wirtschaftskreislauf gezogen; der Handel und die Bankschalter haben sie förmlich ,weggesaugt". Der Anteil des Euro an den Barzahlungen lag am Abend des 2. Januar bei durchschnittlich 20%, am Abend des 3. Januar bei 40%, am Abend des 4. Januar bei 55%, am Abend des 5. Januar bei 66%, am Abend des 7. Januar bei 75%, am Abend des 10. Januar bei 85%, am Abend des 12. Januar bei 92% und am Abend des 16. Januar bei 95%. Dank dieses sehr raschen Anstiegs der Euro-Barzahlungen und der Sondermaßnahmen, die die meisten Warenhäuser und Supermärkte ergriffen hatten (mehr offene Kassen, zusätzliches Kassenpersonal), konnten übermäßig lange Warteschlangen in den Geschäften vermieden werden. Am Samstag, den 5. Januar, fand in allen Teilnehmerländern eine Art Probelauf mit positivem Ergebnis statt: Die Warteschlangen normalisierten sich, und auch der beginnende Winterschlussverkauf hat daran nichts geändert. Anteil der Euro-Zahlungen an den Barzahlungen insgesamt >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Quelle: Finanzministerien und große Handelsketten. Die Daten sind als Anhaltspunkte zu sehen. Der Anteil der Barzahlungen am Gesamtvolumen der Zahlungen stieg in den beiden ersten Januarwochen in den meisten Teilnehmerländern an, da die Verbraucher zum einen ihr ,altes" Bargeld ausgeben und ihre eigenen Erfahrungen mit dem Euro machen wollten. Im Laufe der dritten und vierten Januarwoche normalisierte sich die Lage wieder. Auch die Umstellung auf das Euro-Buchgeld verlief reibungslos: Die Umstellung der Konten, Kreditkarten und der Terminals für elektronische POS-Zahlungen verlief insgesamt durchaus zufriedenstellend. 2.4. Einziehung der ,alten" nationalen Währungseinheiten Im Gegensatz zu der auf drei Monate angelegten Ausstattung mit Banknoten und Münzen wurde das ,alte" Bargelds innerhalb weniger Wochen eingezogen. Durch diese knappe Frist kam es zu ernsthaften Engpässen bei den Lagerräumen der Banken und bei den Werttransportunternehmen sowie zu beträchtlichen Verspätungen beim Sortieren und Zählen insbesondere der Münzen. Dies wiederum hatte Auswirkungen auf die Buchkredite des Handels bei den Geschäftsbanken und auf deren Buchkredite bei den Zentralbanken. Am 11. Januar war bereits mehr als ein Drittel (dem Wert nach) der am 31. Dezember 2001 umlaufenden Banknoten im Besitz der Zentralbanken. Zehn Tage später, am 21. Januar, war die 50%-Marke erreicht, und am 8. Februar waren ¾ der Banknoten einzogen. Tatsächlich war viel weniger altes Bargeld im Umlauf als diese Zahlen vermuten lassen: Die Engpässe in den Zwischenlagern führten zu beträchtlichen Verspätungen beim Zählen der Banknoten durch die Zentralbanken. Ein Teil der Banknoten und vor allem der Münzen wird wahrscheinlich für immer ,verloren" sein, da Bürger sie aus sentimentalen Gründen aufheben, sie verlustig gegangen sind oder in den Händen ausländischer Touristen verblieben sind. Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass für die Rücknahme des ,alten" Bargelds eine sehr lange Zeitspanne vorgesehen ist: Die Möglichkeit des Umtauschs von Banknoten an den Schaltern der Zentralbanken ist in den meisten Teilnehmerländern sogar zeitlich unbefristet (siehe Tabelle im Anhang). Rückfluss der nationalen Banknoten (dem Wert nach) im Verhältnis zu den am 31. Dezember umlaufenden Banknoten [10] [10] Quelle: EZB. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Der Rückfluss der Münzen gestaltete sich insgesamt langsamer: Am 22. Februar 2002 waren lediglich 27,9% (dem Wert nach) und 13,5% (dem Volumen nach) der ,alten" Münzen wieder im Besitz der Zentralbank [11]. Zu diesem Zeitpunkt war ein großer Teil der Münzen zwar aus dem Verkehr gezogen, aber noch gelagert, um sortiert und gezählt zu werden. Die Münzsammelaktionen der Wohlfahrtsorganisationen sind noch nicht abgeschlossen. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass dank der sogenannten Schlafmünzen-Aktion, die zahlreiche Teilnehmerländer 2001 durchgeführt haben, (dem Wert nach) 9% der umlaufenden Münzen eingezogen werden konnten. [11] Ein sehr großer Teil der Münzen wird nie mehr zurückfließen. Nationale Münzen im Umlauf (in Mio. Euro - dem Wert nach) [12] [12] Quelle: EZB. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Einziehungsrate der nationalen Münzen (in % - dem Wert nach) >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Um die Einziehung des ,alten" Bargelds zu erleichtern und mehr Transporte der Werttransportunternehmen zu ermöglichen, hatten mehrere Zentralbanken ihre Öffnungszeiten vorübergehend geändert. 3. Weitere Fragen im Zusammenhang mit der Einführung des Euro-Bargeldes Hierzu gehören Preisstabilität, Sicherheit der Umstellungsaktionen, Qualität bei der Herstellung der Banknoten und Münzen, Fälschung sowie Umrüstung der Bargeldautomaten. 3.1. Die Preisstabilität bei der Einführung des Euro Die Kommission hat ihrer Befürchtung Ausdruck verliehen, dass der Bürger den falschen Eindruck eines allgemeinen Preisanstiegs aufgrund der Einführung des Euro gewinnt, wenn die Preisentwicklung nicht sofort statistisch erfasst wird. Diese Befürchtung wird weitgehend bestätigt durch die Umfrage bei Verbraucherverbänden und NROs des Netzes "Euro leicht gemacht" sowie durch die Ende Januar durchgeführte Eurobarometer-Umfrage [13]: 67 % der Bürger sind der Meinung, dass die Preise in den meisten Fällen aufgerundet wurden, 28 % glauben, dass Auf- und Abrundungen sich die Waage halten, 1,9 %, dass die Preise in den meisten Fällen abgerundet wurden. Am pessimistischsten im Hinblick auf Preissteigerungen sind Deutsche und Franzosen (76 %), gefolgt von den Niederländern (72 %) und den Iren (71 %). Die Portugiesen (49 %) sind die einzigen, die nicht mehrheitlich davon überzeugt sind, dass mit der Einführung des Euro-Bargeldes ein Preisanstieg verbunden ist. [13] Flash 121. « Euro-Bewusstsein in der Euro-Zone ». Januar 2002. Die von Eurostat am 28. Februar veröffentlichten Angaben bestätigen, dass es im Zusammenhang mit der Währungsumstellung zu keinem allgemeinen Preisanstieg gekommen ist: die Auswirkungen der Euro-Umstellung auf die monatliche Preisentwicklung wird auf 0-0,16 % geschätzt. Die Erhöhungen im Zusammenhang mit dem Euro sind allgemein dem Dienstleistungssektor zuzuschreiben. Die Jahresinflation stieg zwar zwischen Dezember und Januar von 2 % auf 2,7 %, aber diese Entwicklung ist fast zur Gänze dem Preisanstieg bei Erdölerzeugnissen, Obst und Gemüse (aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen) sowie der Erhöhung einzelner Steuern und Abgaben zuzuschreiben. 61 % der Mitte Februar im Rahmen der Eurobarometer-Umfrage befragten KMU gaben an, dass sie ihre Preise neutral auf Euro umgestellt haben, 24 % haben bestimmte Preise angehoben und andere gesenkt. Die Zahl der Unternehmen, die angeben, dass sie nach unten angepasst haben (6 %), entspricht ungefähr der Zahl der Unternehmen, die ihre Preise nach oben angepasst haben. Freiwillige Vereinbarungen über die Preisstabilität, insbesondere das unter Federführung der Kommission abgeschlossene Europa-Abkommen, wurden insgesamt beachtet. 3.2. Die Sicherheit der Umstellungsaktionen Die Sicherheit der Umstellungsaktionen wurde insgesamt auf sehr zufriedenstellende Weise gewährleistet. Trotz einer noch nie dagewesenen Anzahl von Geldtransporten und der fast doppelten Anzahl der Banknoten und Münzen, die an die Wirtschaftsakteure ausgegeben wurde, war die Zahl der Zwischenfälle weitgehend niedriger als normal, was die Effizienz der durchgeführten Sicherheitsmaßnahmen (Begleitschutz usw.) beweist. Zwischen September und Dezember 2001 wurden nur 27 Diebstähle von Euro-Banknoten und 17 Diebstähle von Euro-Münzen festgestellt (davon fast ein Drittel in Deutschland, wo die Vorabausstattung schon Anfang September begonnen hatte). Zum Vergleich: im Laufe des Jahres 2000 gab es innerhalb des Euro-Gebiets 5184 erfolgreiche Banküberfälle [14]. Die im Hinblick auf den Schutz des Euro erzielten Ergebnisse können daher als außergewöhnlich gut bezeichnet werden. [14] Quelle: EU-Bankenvereinigung. 3.3. Die Qualität bei der Herstellung der Banknoten und Münzen Die geltenden Vorschriften für die Qualitätskontrolle bei der Herstellung der Euro-Banknoten und -Münzen haben sich als sehr effizient erwiesen. Nur sehr selten wurden Fälle schlechter Verarbeitung bei einigen 5-Euro-Scheinen in Frankreich, bei 10-, 20- und 500-Euro-Scheinen in Finnland, bei 100-Euro-Scheinen in Griechenland und in Bulgarien (hergestellt in den Niederlanden) und einigen 1-Cent-Münzen in Italien, 20-Cent-Münzen in Frankreich und 2-Euro-Münzen in Österreich festgestellt. Die Wahrscheinlichkeit, fehlerhafte Euros in die Hand zu bekommen, beträgt nicht einmal 1:500 Millionen bei den Münzen und 1:200 Millionen bei den Banknoten. Eine deutsche Studie hat die Frage aufgeworfen, ob die bei der Herstellung des 10-Euro-Scheins verwendeten Pigmente giftig sind. Die im Auftrag der Europäischen Zentralbank durchgeführte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass ein Gesundheitsrisiko nur besteht, wenn mehr als 400 Banknoten in den Magen gelangen. In verschiedenen Studien wurde der Nickelanteil in den 1- und 2-Euro-Münzen kritisiert und behauptet, dass sie ein Allergierisiko bergen. Die vor einigen Jahren im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen haben eindeutig ergeben, dass die Verwendung von Nickel in den Euro-Münzen keinerlei allergogene Wirkung hat [15]. [15] Es ist darauf hinzuweisen, dass die Zusammensetzung der Euro-Münzen nach ausführlicher Debatte durch eine Verordnung des Rates von 1998 festgelegt wurde. Nickel wurde häufig bei der Herstellung der nationalen Münzen in Europa verwendet. Aus technischen Gründen war die Verwendung von Nickel bei den 1- und 2-Euro-Münzen unverzichtbar, da mit den anderen Metallen keine vergleichbare Qualität erreicht werden konnte. 92 % der im Umlauf befindlichen Euro-Münzen sind nickelfrei, während in 75 % der nationalen Münzen Nickel enthalten war. 3.4. Fälschungen Die Euro-Banknoten und -Münzen sind besser gegen Fälschung geschützt als jede der alten Landeswährungen. Obwohl zahlreiche Fachleute das Auftauchen von Euro-Fälschungen ab 1. Januar vorausgesagt haben, ist festzustellen, dass im gesamten Monat Januar kein einziger Fall festgestellt wurde. Nur rund 50 allgemeine Betrugsfälle (Verwendung fotokopierter Banknoten, eingescannter und dann ausgedruckter Banknoten, Ausschnitte aus Postern usw.) wurden im Januar festgestellt, eine außergewöhnlich niedrige Zahl (im Jahre 2001 wurden täglich im Durchschnitt 2000 gefälschte Exemplare nationaler Banknoten entdeckt). Bei den Münzen ist das Ergebnis ebenfalls sehr zufriedenstellend: im Januar sind nur zwei Exemplare in schlechter Qualität aufgefallen. In den meisten Fällen fielen diese schlechten Fälschungen auf, bevor sie in den Verkehr gelangten. 3.5. Umrüstung der Verkaufsautomaten Trotz der wiederholten Warnungen der Europäischen Kommission haben viele Automatenaufsteller in ihren Plänen unterschätzt, wie schnell die neue Währung verbreitet wird und sind davon ausgegangen, dass erst in der dritten Januarwoche mehr als 50 % der Barzahlungen in Euro erfolgen würden (obwohl dieses Niveau bereits am Ende der ersten Woche erreicht wurde). Hierdurch kam es zu Umsatzverlusten und Verzögerungen bei der Umrüstung der Geräte, was aufgrund der personellen Engpässe nur unter Schwierigkeiten rasch auszugleichen war. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Quelle: Finanzministerien. Diese Angaben sind als vorläufig anzusehen. Es sind Fälle bekannt geworden, in denen Münzen, die in anderen Teilnehmerstaaten des Euro-Gebiets hergestellt wurden, von den Automaten nicht angenommen wurden. Grund für diese Probleme ist die falsche Einstellung der Geräte, die nur auf Vereinbarkeit mit der nationalen Serie und nicht entsprechend den für alle Serien des Euro-Gebiets geltenden Toleranzen geprüft wurden. 3.6. Die Einführung des Euro in Drittländern Nach Angaben der Europäischen Zentralbank haben die Zentralbanken des Eurosystems im Dezember 2001 an 26 Zentralbanken bzw. Sondereinrichtungen [16] außerhalb des Euro-Gebiets rund 4 Mrd. EUR vorab ausgegeben. Es gibt leider keine Daten über die von den Handelsbanken vorgenommene Vorabausstattung, die wahrscheinlich die Hauptversorgungsquelle für die Finanzinstitute in Drittländern war. Nach Angaben der Delegationen der Kommission in rund 40 Ländern waren Euro-Banknoten ab den ersten Januartagen überall verfügbar. Zahlreiche Verbraucher, insbesondere in den Beitrittsländern, zeigten sich neugierig und wollten sich mit Euro versorgen. [16] Banken, die im Großhandel mit Banknoten aktiv sind, konnten direkt vorab ausgestattet werden. Große Mengen an Banknoten des Euro-Gebiets, insbesondere DM, befanden sich in den mittel- und osteuropäischen Ländern und wurden dort benutzt. Ab 2001 sind sie in erheblichem Maße zurückgeflossen, insbesondere durch Einzahlung auf Devisenkonten [17]. In den ersten Wochen des Jahres 2002 waren Geldumtausch und Kontoeinzahlungen sehr lebhaft. Nach Angaben des Europäischen Sparkassenverbandes flossen an die diesem Verband angeschlossenen Finanzinstitute in Mittel- und Osteuropa nationale Banknoten des Euro-Gebiets im Gegenwert von 333 Mio. EUR zurück. Es ist darauf hinzuweisen, dass in Tschechien, Ungarn, Lettland und Litauen die Menschen (wertmäßig) mehr Euro erworben haben, als sie nationale Währung abgegeben haben. Hingegen haben sie in Polen, Albanien, Bulgarien und in der Slowakei weniger Euro abgehoben, als alte Währungen zurückgegeben, ohne dass gesagt werden kann, ob der Tausch zugunsten der Landeswährung oder des Dollars erfolgt ist. [17] Beispielsweise erreichten die Einlagen auf den Devisenkonten im 2. Halbjahr 2001 nach Angaben der Zentralbanken der betreffenden Länder einen Gegenwert von 400 Mio. EUR im Kosovo (d.h. 25 % des nominalen BIP im Kosovo) sowie von 3 Mrd. EUR in Kroatien (d.h. 15 % des nominalen BIP in Kroatien). 4. Die Reaktionen der Bürger auf den Euro Die Flash-Eurobarometer-Umfrage der Kommission (Befragung zwischen dem 21. und 31. Januar 2002) verdeutlicht die Reaktionen des Bürger auf den Euro sowie möglicherweise vorhandene nationale Unterschiede. Die Ergebnisse können in vier Kategorien eingeteilt werden: 4.1. Beurteilung der Effizienz der Vorbereitung auf die Einführung des Euro >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Im Durchschnitt fühlten sich drei Viertel der Bürger am 1. Januar 2002 gut oder sehr gut vorbereitet (26 % sehr gut vorbereitet, 48 % gut vorbereitet). Am zuversichtlichsten sind die Niederländer (90 %), die Belgier (85 %) und die Franzosen (80 %); am wenigsten zuversichtlich sind die Portugiesen (62 %), die Spanier (67 %), die Italiener (67 %) und die Griechen (67 %). Selbständige und Angestellte (81 %) fühlen sich besser als Arbeiter (76 %) oder Erwerbslose (66 %). Die Beurteilung der aktiven Euro-Sensibilisierungsmaßnahmen fällt sehr positiv aus. Rund 58 % der Bürger sind der Meinung, dass die vorzeitige Umstellung der Bankkonten auf Euro dazu beigetragen hat, sie mit der neuen Währung vertraut zu machen, 59 % teilen dieses Urteil im Hinblick auf die vorzeitige Umstellung der Rechnungen für öffentliche Dienstleistungen, 77 % für die doppelte Preisauszeichnung. 4.2. Das Vertrauen der Bürger in den Umgang mit dem Euro Ende Januar bereitet die Euro-Umstellung jedem fünften Bürger noch Schwierigkeiten, und jedem fünfunddreißigsten Bürger (2,8 %) große Schwierigkeiten. In acht Ländern (D, E, IT, L, NL, A, P und FIN) hatte die Mehrheit der Befragten keine Schwierigkeiten. Die größten Schwierigkeiten hatten insgesamt die Bürger in Frankreich (38 %) und Spanien (25 %). In den Niederlanden gab es hingegen nahezu keine Schwierigkeiten (3,2 %), höchstwahrscheinlich die Folge erfolgreicher Kommunikationsmaßnahmen [18]. Frauen hatten im Durchschnitt größere Schwierigkeiten als Männer (25 % gegenüber 18 %). Insgesamt können diese Ergebnisse in allen Ländern als hervorragend angesehen werden. [18] Das Kommunikationsbudget der niederländischen Regierung betrug für den Zeitraum 1996 bis 2001 67,7 Mio. EUR, d. h. nahezu 4,40 EUR je Einwohner. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Budget der Kampagnen des Euro-Gebiets beläuft sich auf 1,05 EUR je Einwohner. Frage: Bereitet Ihnen die Umstellung auf den Euro heute noch große Schwierigkeiten, einige Schwierigkeiten, wenig Schwierigkeiten oder überhaupt keine Schwierigkeiten- >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Die Mehrheit des Bürger (57 %) hat keine Schwierigkeiten, die unterschiedlichen Euro-Münzen auseinanderzuhalten oder handzuhaben (66 %). Nur die Iren geben mehrheitlich (55 %) an, bei der Verwendung Schwierigkeiten zu haben. Die über 55-Jährigen (44 %) haben im Durchschnitt größere Schwierigkeiten, die Münzen auseinanderzuhalten, als die unter 24-Jährigen (30 %). Die Banknoten führen insgesamt zu weniger Schwierigkeiten als die Münzen: 93 % der Bürger haben keine Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten, und 91 % haben keine Schwierigkeiten, sie handzuhaben. Mehr als drei Viertel der Bürger (77 %) haben nicht den Eindruck, dass die Euro-Umstellung bei ihnen zu einem veränderten Kaufverhalten geführt hat. Jeder Siebte (15 %) ist der Ansicht, weniger gekauft zu haben, jeder Vierzehnte der Ansicht, mehr gekauft zu haben. In Irland ist der Anteil der Verbraucher, die ihr Kaufvolumen geändert haben, besonders hoch (37 %). Frauen geben im Durchschnitt häufiger als Männer an, dass sich ihr Kaufverhalten geändert hat (24 % gegenüber 19 %), im Wesentlichen aus Vorsicht (17,5 % geben an, weniger gekauft zu haben). Es gibt keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich des Alters oder des Bildungsniveaus. Die Verbraucher haben häufig noch Schwierigkeiten, sich die Preise in Euro zu merken und ein Gefühl für die neuen Preise zu bekommen. Beim Einkaufen rechnen die meisten (45 %) daher nach wie vor im Geiste in der Landeswährung, 35 % mal in der einen, mal in der anderen Währung, und 18 % in Euro. Irland und Portugal sind die beiden einzigen Länder, in denen die Bürger mehrheitlich angeben, eher in Euro als in der alten Landeswährung zu rechnen. Männer rechnen häufiger in Euro als Frauen (21 % gegenüber 15 %), und die über 55-Jährigen (23 %) häufiger als die unter 24-Jährigen (16 %). >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Die Bürger nutzen Taschenrechner und Umrechner nur in Maßen: 41 % nie, 34 % manchmal, 15 % häufig und 10 % immer. Franzosen (41 %), Griechen (35 %) und Iren (34 %) benutzen diese Hilfsmittel besonders häufig oder systematisch, wahrscheinlich aufgrund des schwierigen Umrechnungskurses. Befragt, ob sie weiterhin eine doppelte Preisauszeichnung wünschen, befürwortet die Mehrheit der Bürger (54 %), dass die Händler die doppelte Preisauszeichnung mit Ablauf des Parallelumlaufs beenden, die Banken keinen Gegenwert in Landeswährung mehr angeben (59 %), und dieser auch nicht mehr auf Rechnungen erscheint (58 %). Die Ergebnisse unterscheiden sich von Land zu Land erheblich. Franzosen (64 %), Iren (56 %), Finnen (56 %) und Spanier (50 %) wünschen beispielsweise mehrheitlich eine Fortsetzung der doppelten Preisauszeichnung im Einzelhandel, während die überwiegende Mehrheit der Deutschen (65 %), Niederländer (64 %), Luxemburger (64 %) und Italiener (60 %) dies ablehnt. Es gibt keine wesentlichen Unterschiede bei den Antworten im Hinblick auf das Alter oder das Bildungsniveau. 4.3. Die allgemeine Beurteilung der Einführung des Euro durch die Bürger Rund 60 % der Bürger sind der Meinung, dass die Einführung des Euro ihnen persönlich mehr Vorteile als Nachteile bringt. Der Anteil ist besonders hoch in Luxemburg (79 %), in Irland (75,8 %) und in Portugal (71,1 %). In zwei Ländern liegt er deutlich unter dem Durchschnitt: in Deutschland (49 %) und in Österreich (45 %). Die über 55-Jährigen (52 %) sind deutlich weniger optimistisch als die unter 24-Jährigen (71 %). Nahezu zwei Drittel der Bürger (64 %) fühlen sich aufgrund des Euro stärker als Europäer. Die Beurteilung der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Einführung des Euro-Bargeldes ist äußerst positiv: über 80 % der Bürger sind der Meinung, dass sie gut oder sehr gut abgelaufen sind. Frage: Sind Sie der Meinung, dass die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Einführung des Euro-Bargeldes in Ihrem Land sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht abgelaufen sind- >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Schließlich geben über zwei Drittel der Bürger des Euro-Gebiets an, dass sie persönlich froh oder sogar sehr froh über den Euro als neue Währung sind. Dies ist ein außergewöhnlich hoher Anteil, der die tiefe Verbundenheit der Europäer mit ihrer Währung bestätigt. In Deutschland, Griechenland und Österreich liegt der Anteil der Unzufriedenen über dem Durchschnitt, während die Zufriedenheit in Irland (85 %), Belgien (83 %), Italien (82 %) und Luxemburg (81 %) besonders hoch ist. Männer (73 %) sind im Durchschnitt zufriedener mit der Währungsumstellung als Frauen (61 %), und die unter 24-Jährigen (78 %) zufriedener als die über 55-Jährigen (61 %). Frage: Wenn Sie genau überlegen, sind Sie persönlich sehr zufrieden, eher zufrieden, eher unzufrieden oder sehr unzufrieden damit, dass der Euro unsere neue Währung ist- >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Die von der Kommission kofinanzierten Informationskampagnen der Teilnehmerländer werden noch einige Monate fortgesetzt, um den Gewöhnungsprozess der Bürger zu begleiten. 5. Die Umstellung der KMU auf den Euro Insgesamt haben sich die Befürchtungen, dass die KMU möglicherweise schlecht vorbereitet sind, nicht bestätigt. Die erheblichen Anstrengungen der nationalen Verwaltungen, der Banken und der Berufsverbände zur Sensibilisierung der Unternehmen haben schließlich Früchte getragen. Die Mitte Februar 2002 durchgeführte Eurobarometer-Umfrage ergibt ein sehr zufriedenstellendes Bild, das im Gegensatz zu früheren Umfragen steht. Vielen KMU scheint die Umstellung auf den Euro in letzter Minute gelungen zu sein. Die Antworten können in drei Kategorien eingeteilt werden: - Stand der Vorbereitung der KMU am 1. Januar - aufgetretene Schwierigkeiten - allgemeine Beurteilung ihrer Umstellung auf den Euro 5.1. Stand der Vorbereitung der KMU am 1. Januar 2002 Die Ergebnisse sind insgesamt sehr zufriedenstellend: 95 % der KMU führen ihre Bücher in Euro, 96 % erstellen ihre Preise in Euro, und 97 % stellen ihre Rechnungen in Euro aus. Es gibt kaum Unterschiede zwischen den Teilnehmerländern. Die Ergebnisse scheinen sich entsprechend der Größe des Unternehmens leicht zu verbessern. Nahezu 84 % der wenigen Unternehmen, die ihre Buchführung noch nicht auf Euro umgestellt haben, wollen dies vor Ende Februar tun. Desgleichen gilt für 81 %, was die Preisstellung bzw. für 87 %, was die Rechnungslegung betrifft. >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> Weniger als 9 % der Unternehmen haben im Jahr 2002 Unterlagen (Preislisten, Rechnungen usw.) erhalten, in denen kein Euro-Wert angegeben war. Dass eine Angabe in Euro fehlt, ist besonders selten in Portugal (4,2 %) und in Belgien (5,3 %), allerdings häufiger in Irland (12,7 %) und vor allem in den Niederlanden (20,8 %). Es handelt sich dabei im Allgemeinen um Rechnungen (68 % der Fälle), Angebote (35 %), Zahlungen (18 %) und sehr viel seltener um Steuer- oder Sozialversicherungsbescheide (je 6 %). In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle werden diese nicht-Euro-kompatiblen Unterlagen von Lieferanten versandt. 5.2. Bei der Einführung des Euro aufgetretene praktische Schwierigkeiten Über 85 % der KMU haben bei ihrer Umstellung auf Euro keine praktischen Schwierigkeiten gehabt. Dieses Ergebnis ist in allen Teilnehmerländern relativ zufriedenstellend. Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten haben insgesamt weniger Schwierigkeiten gehabt (14 %) als diejenigen mit mehr als 50 Beschäftigten (21 %). >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> In den seltenen Fällen, in denen Probleme auftraten, war dies zurückzuführen auf die EDV-Systeme (36 %), die Festlegung und Angabe der Preise (25 %) oder die Rechnungslegung (19 %). Befragt, wer ihnen bei ihren Vorbereitungen am meisten geholfen hat, nannten die KMU vor allem Banken (31 %), Buchhalter und Betriebsprüfer (29 %) sowie Handels- und Handwerkskammern (9 %). Staatliche Stellen werden nur von 4 % der Unternehmen genannt. Die große Ausnahme bildet Irland mit 26 %. Frage: Wer hat Ihnen bei der Vorbereitung auf die Einführung des Euro am meisten geholfen- >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD> 5.3. Allgemeine Beurteilung ihrer Umstellung auf den Euro Die KMU erlebten bei ihrer Umstellung keine bösen Überraschungen. Rund 60 % der Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Umstellung auf den Euro wie vorgesehen erfolgt ist, während es für 35 % einfacher als angenommen war. Nahezu zwei Drittel der Unternehmen sind der Auffassung, dass die Umstellung auf den Euro keine Auswirkungen auf ihre Tätigkeit haben wird, und etwas mehr als jedes fünfte Unternehmen rechnet mit positiven Auswirkungen. 6. Anhang >VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD>