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Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss

NAT/763

Förderung kurzer und alternativer Lebensmittelversorgungsketten in der EU: Die Rolle der Agrarökologie


STELLUNGNAHME

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss

Förderung kurzer und alternativer Lebensmittelversorgungsketten in der EU: Die Rolle der Agrarökologie

(Initiativstellungnahme)

Berichterstatterin: Geneviève Savigny

Beschluss des Plenums

Rechtsgrundlage

24/01/2019

Artikel 32 der Geschäftsordnung

Initiativstellungnahme

Zuständige Fachkommission

Landwirtschaft, ländliche Entwicklung, Umwelt

Annahme in der Fachgruppe

28/06/2019

Verabschiedung auf der Plenartagung

17/07/2019

Plenartagung Nr.

545


Ergebnis der Abstimmung
(Ja-Stimmen/Nein-Stimmen/Enthaltungen)

135/7/21



1.Schlussfolgerungen und Empfehlungen

1.1Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) unterstreicht in dieser Stellungnahme, dass kurze Versorgungsketten und die Agrarökologie der europäischen Landwirtschaft neue Perspektiven eröffnen. Seit über 50 Jahren haben diese innovativen Maßnahmen, die doch der Globalisierung der Lebensmittelsysteme zuwiderliefen, Gestalt angenommen, sie werden in vielen nationalen und europäischen Forschungsprogrammen untersucht und in ihrer Entwicklung mit öffentlichen und privaten Mitteln gefördert, und immer mehr Landwirte wenden sich diesen Systemen zu. Somit hat sich bestätigt, dass die Agrarökologie und die kurzen Versorgungsketten angemessen auf die Herausforderungen der Nahrungsmittelversorgung reagieren können. Sie könnten eine tragende Säule einer Politik für nachhaltige Lebensmittelsysteme und die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung innerhalb der kommenden zehn Jahre sein (2030).

1.2In ganz Europa entwickeln sich innovative Systeme, die Verbraucher und Erzeuger einander näherbringen, wie die solidarische Landwirtschaft (community supported agriculture, CSA) und andere „Korb“-Systeme. Viele dieser Erzeuger betreiben den ökologischen/biologischen Landbau bzw. wenden andere, nicht mit einem Siegel ausgezeichnete umweltfreundliche Methoden an. Häufig sind die Gebietskörperschaften daran beteiligt: Sie etablieren eine lokale Ernährungspolitik unter Einbeziehung der verschiedenen Akteure und fördern insbesondere die Nutzung lokaler Erzeugnisse in der Gemeinschaftsverpflegung. Der Vertrieb über kurze Lieferketten bedeutet eine echte Chance für Kleinbetriebe, ihre Wertschöpfung und Rentabilität zu steigern. Diese Relokalisierung fördert die Beschäftigung und lokale Dynamik und baut auf einem starken Engagement der praktizierenden Landwirte auf. Die Verbraucher verfügen dadurch über eine Quelle frische, hochwertige Erzeugnisse, die eine „Geschichte“ hat, von zwischenmenschlichen Beziehungen geprägt ist, Interesse fördert und für die Ernährung und den Wert der Erzeugnisse sensibilisiert.

1.3Diese Erzeugung- und Vertriebsform eignet sich nicht für alle landwirtschaftlichen Betriebe – aufgrund der Art der Erzeugung, der geografischen Lage oder des Fehlens einer städtischen Bevölkerung, die beispielsweise den gesamten Wein oder das gesamte Olivenöl aus einem stark landwirtschaftlich geprägten Gebiet verbrauchen könnte. Sie ersetzt auch nicht den Bedarf an nicht lokal erzeugten Lebensmitteln. In den längeren Versorgungsketten sorgen die europäischen Qualitätssiegel (geschützte geografische Angabe, geschützte Ursprungsbezeichnung, garantiert traditionelle Spezialität) für Identifizierung und Aufwertung und erleichtern den Verbrauchern die Auswahl.

1.4In diesem Zusammenhang beobachtet der EWSA das Entstehen der Agrarökologie als neues Paradigma der Ernährung und Landwirtschaft. Als Wissenschaft, Verfahren und soziale Bewegung betrachtet die Agrarökologie das Lebensmittelsystem ganzheitlich und strebt an, den Erzeuger seiner Umwelt anzunähern und dabei die Komplexität und den Reichtum des Agrar-Öko-Sozialsystems zu bewahren bzw. auch wiederherzustellen. Die Agrarökologie, die von der FAO gefördert wird und Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und Konferenzen ist, entwickelt sich – auch auf institutioneller Ebene – im Rahmen nationaler Programme für die ländliche Entwicklung stark in Europa.

1.5Nach Ansicht des EWSA muss die Agrarökologie das langfristige Ziel der europäischen Landwirtschaft sein, deren Entwicklung unmittelbar von dem Erhalt der natürlichen Ressourcen abhängt. Nach dem Vorbild bewährter Modelle wie der ökologischen/biologischen Landwirtschaft (mit Ausnahme bestimmter Auswüchse industriell erzeugter Bioprodukte), der konservierenden Landwirtschaft und anderer traditioneller bäuerlicher Systeme muss im Zuge der Umstellung die Verpflichtung auf die Verringerung der Einträge, die Revitalisierung der Böden, den Anbau einer Vielfalt von Kulturen und den Schutz der biologischen Vielfalt vermittelt und gefördert werden.

1.6Der EWSA befürwortet die Einführung des agrarökologischen Projekts auf EU-Ebene und baut dabei auf einem strukturierten Aktionsplan auf, der sich in verschiedene Instrumente auf lokaler, regionaler und europäischer Ebene untergliedert. Eine umfassende, vom EWSA befürwortete Ernährungspolitik kann hierfür einen Rahmen bieten. Zu den wichtigen Maßnahmen gehören: 

-Förderung des Zugangs zu Finanzmitteln für die Einführung der notwendigen individuellen oder kollektiven Ausrüstung (2. Säule der GAP);

-an die Kleinerzeuger angepasste Anwendung des Lebensmittelrechts mit Flexibilität für die Kleinerzeugung sowie für die Kennzeichnungsvorschriften usw.; 

-Einrichtung bzw. Ausbau der geeigneten Bildungs- und Beratungsdienste für die Verarbeitung, den Direktverkauf und die Agrarökologie;

-Förderung von Netzen für den Informationsaustausch zwischen Landwirten;

-Ausrichtung der Forschung auf die Agrarökologie und die Bedürfnisse der Erzeuger in kurzen Versorgungsketten.

-Gebietsbezogen müssen geeignete Wettbewerbsregeln aufgestellt werden, um die Versorgung für die Gemeinschaftsverpflegung über kurze lokale Ketten zu erleichtern.

2.Einleitung

2.1Der EWSA hat in zwei Stellungnahmen 1 betont, dass eine umfassende Ernährungspolitik in der EU entwickelt werden muss, die auf mehreren Säulen beruht, u. a. der Entwicklung kürzerer Lebensmittelversorgungsketten.

2.2Auf lokaler und regionaler Ebene gibt es immer mehr Initiativen zur Unterstützung alternativer Lebensmittelsysteme und kurzer Lebensmittelversorgungsketten. Eine umfassende Ernährungspolitik sollte auf einer gemeinsamen Governance auf allen Ebenen – auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene – aufbauen und diese auch fördern und ausbauen. Ein solcher Ansatz würde günstige Rahmenbedingungen für die Entfaltung dieser Initiativen ermöglichen – unabhängig von ihrer Größenordnung – und ist für die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung in Europa notwendig.

2.3In diesem Zusammenhang erscheint die Agrarökologie als neues Paradigma der Landwirtschaft und Ernährung, das mit der Entwicklung dieser neuen Lebensmittelversorgungs- und -erzeugungspraktiken einhergeht.

2.4Mit dieser Stellungnahme sollen die Annäherung der Erzeuger und Verbraucher in kürzeren Versorgungsketten und die Entwicklung der Agrarökologie ausgelotet werden, um die Bedingungen und Instrumente für die Ausrichtung des Lebensmittelsystems auf die umfassende Verwirklichung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu ermitteln.

3.Die Entwicklung kurzer Versorgungsketten

3.1Die Europäische Union verwendet im Rahmen der Strategien für die Entwicklung des ländlichen Raums folgende Definition (Verordnung (EU) Nr. 1305/2013): „Versorgungskette mit einer begrenzten Anzahl von Wirtschaftsbeteiligten, die sich für die Zusammenarbeit, die lokale Wirtschaftsentwicklung sowie enge geografische und soziale Beziehungen zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Verbrauchern einsetzen“ 2 .

3.2In der Lebensmittelversorgung hat es seit Ende der 1990er Jahre tiefgreifende Veränderungen gegeben. Eine bessere Ernährungserziehung und aufeinanderfolgende gesundheitspolitische Krisen im Zusammenhang mit schlechten landwirtschaftlichen und agroindustriellen Praktiken haben dazu geführt, dass immer mehr Verbraucher neue Qualitätskriterien anlegen, die gesundheitliche Aspekte und die nachhaltige Entwicklung einbeziehen 3 . Die Deregulierung der Agrarmärkte, die starke Volatilität der Preise, die oftmals unterhalb der Gestehungskosten liegen, und die geringen Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe auf der einen Seite und der zunehmende Wunsch der Verbraucher nach gesunden und hochwertigen Lebensmitteln auf der anderen Seite veranlassen einige Landwirte, ihre Erzeugungs- und Vermarktungsmethoden zu verändern. In der gesamten Versorgungskette, vom Erzeuger bis zum Verbraucher, ist eine Diversifizierung zu beobachten. Es entstehen neue Formen der landwirtschaftlichen Erzeugung, die Erzeuger müssen die Initiative ergreifen, neue Märkte zu erschließen oder neue Wege für die Vermarktung über kurze Vertriebsketten zu finden, damit sich die menschliche und wirtschaftliche Investition in die Diversifizierung bezahlt macht, und infolge der Annäherung von Erzeuger und Verbraucher ist eine Entwicklung hin zu nachhaltigeren Praktiken festzustellen. Der Wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments (SRPE) hat 2015 betont, dass 15 % der Landwirte die Hälfte ihrer Erzeugnisse über kurze Versorgungsketten abgesetzt haben, und aus einer Eurobarometer-Umfrage von 2016 geht hervor, dass vier von fünf EU-Bürgern „die Rolle der Landwirte in der Lebensmittelkette unterstützen“. Die kurzen Versorgungsketten gewinnen in Europa immer mehr an Bedeutung, allerdings in den verschiedenen Mitgliedstaaten in unterschiedlichem Maße.

3.3Somit gibt es viele verschiedene Arten des Direktvertriebs. Über die herkömmlichen Formen hinaus – Verkauf direkt beim Bauern oder außerhalb des Bauernhofs – entwickeln sich neue Initiativen. Zu den dynamischsten innovativen Bereichen der letzten 20 Jahre gehören die lokalen und solidarischen Partnerschaften, bei denen die Erzeuger den Verbrauchern auf Vertragsbasis „Körbe“ – vor allem mit biologischen Erzeugnissen – liefern und die von der internationalen Organisation Urgenci miteinander vernetzt und ausgebaut wurden. Darüber hinaus gibt es in vielen Ländern kollektive Maßnahmen zur Dynamisierung des Sektors über Messen oder lokale Veranstaltungen, bspw. das italienische Netz „Campagna amica“. Das Genossenschaftswesen leistet hierzu einen sehr wichtigen Beitrag. Dieser Sektor zieht junge Menschen und Neulandwirte an, die häufig hoch motiviert sind.

3.4In der o. g. Stellungnahme 4 wird betont, dass kurze Lebensmittelversorgungsketten „sehr positive Auswirkungen“ insbesondere auf die Frische, die sensorischen Eigenschaften und den Nährwert haben. Nach der über 30 Jahre andauernden Entwicklung eines globalisierten Lebensmittelsystems scheint allgemein anerkannt und akzeptiert zu sein, dass engere Beziehungen zwischen Erzeugern, Verbrauchern und lokalen Systemen zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Kurze Versorgungsketten verbessern die Wertschöpfung und die Rentabilität kleiner Landwirtschaftsbetriebe, ermöglichen den Verkauf „unterscheidbarer“ Produkte, die den Verbrauchern „eine Geschichte erzählen“, die dann ihrerseits bereit sind, mehr zu bezahlen, und fördern den Erlebnischarakter und soziale Bindungen im ländlichen Raum. Die Produktion höherwertiger Lebensmittel und bessere Vermarktungsketten sensibilisieren die Verbraucher für den Wert der Lebensmittel und für Verschwendung und tragen so dazu bei, die Auswirkungen der Ernährung auf den Klimawandel zu verringern.

3.4.1Diese Vermarktungsart führt zu positiven externen Effekten für die gesamte Gemeinschaft (Schaffung ortsgebundener Arbeitsplätze, Bindung der Wertschöpfung in der Region, Attraktivität als Reiseziel oder Wohnort). Diese weitreichenden Externalitäten müssen bei der Förderung der Entwicklung kurzer Versorgungsketten und der Dynamik der Regionen berücksichtigt werden.

3.4.2Es gibt eine Vielzahl an Initiativen für kurze Versorgungsketten. Sie basieren auf sozialen, organisatorischen und regionalen Innovationen, die sich noch im Entwicklungsstadium befinden. In vielen Arbeiten werden die territoriale Dimension und die kollektive Identität als Schlüsselfaktoren für ihre Tragfähigkeit und ihren Fortbestand bezeichnet. Es geht folglich darum, die Möglichkeit zu schaffen, territoriale Lebensmittelsysteme aufzubauen, die sich auf eine lokale Governance unter Beteiligung der einschlägigen Akteure stützen 5 .

3.5Das Internet erweist sich als neues Forschungs- und Innovationsfeld für kurze Versorgungsketten. Seine generelle Verbreitung seit rund zehn Jahren lässt sich auch in den kurzen Lebensmittelversorgungsketten beobachten. Es bietet einen größeren Markt als der herkömmliche Erzeugermarkt und ermöglicht außerdem eine Verbesserung und Vereinfachung des Handels. In den letzten fünf Jahren wurden zahlreiche Online-Bestellplattformen ins Leben gerufen. Diese „Lebensmittel-Knotenpunkte“ ermöglichen eine „direkte Kontaktaufnahme“ zwischen Erzeugern und Verbrauchern, insbesondere bei Erzeugnissen, die nur lokal vorhanden sind. Sie können es den Erzeugern, aber auch den Verbrauchern ermöglichen, sich für Käufe bzw. Verkäufe zusammenzuschließen, und so die Logistik in der kurzen Versorgungskette erleichtern. Die Digitalisierung erstreckt sich auch auf die Erzeugung und Verarbeitung von Produkten.

4.Die Agrarökologie: ein neuer Ansatz für die Landwirtschaft

4.1Auf dem zweiten internationalen Symposium zur Agrarökologie, das im Jahr 2018 in Rom stattfand, hat die FAO folgende Definition vorgeschlagen: In der Agrarökologie werden ökologische Konzepte und Grundsätze angewandt, um die Interaktionen zwischen Pflanzen, Tieren, Menschen und Umwelt zu optimieren, ohne dabei die sozialen Aspekte zu vergessen, die für ein nachhaltiges und gerechtes Lebensmittelsystem berücksichtigt werden müssen. Durch die Schaffung von Synergien kann die Agrarökologie nicht nur zur Lebensmittelerzeugung, zur Lebensmittelsicherheit und zur Ernährung beitragen, sondern auch eine Wiederherstellung der Ökosystemleistungen und der biologischen Vielfalt ermöglichen, die für eine nachhaltige Landwirtschaft von wesentlicher Bedeutung sind. 6

4.2Die Agrarökologie hat sich auf drei Ebenen entwickelt. Zunächst stand der Begriff der Agrarökologie, wie er bereits in den 1920er Jahren verwendet wurde, für das Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen (Physik, Chemie, Ökologie, Raumordnung), die sich mit der Landwirtschaft aus der Perspektive des vernetzten Agrarökosystemkomplexes befassen. Auf der zweiten Ebene steht Agrarökologie für nachhaltigen Landbau, der optimale und stabile Ernteerträge ermöglicht. Auf der dritten Ebene schließlich ist die Agrarökologie zu einer sozialen Bewegung geworden, die Nahrungsmittelsouveränität und ein erneuertes multifunktionales Spektrum für die Landwirtschaft zum Ziel hat 7 . Die Agrarökologie hat sich auch zu einer besseren Berücksichtigung der Nahrungsmittelproblematik entwickelt, wie etwa die Dokumente „Redesigning the food system“ (Hill, 1985) und „Agroecology: The ecology of sustainable food systems“ – ein Referenzwerk von Steve Gliessman – belegen.

4.3Die Agrarökologie fußt auf zehn Grundsätzen, die von der FAO festgelegt und ermittelt wurden, um die Länder dabei zu unterstützen, ihre Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme umzugestalten, die nachhaltige Landwirtschaft zu verbreiten und das Ziel „Kein Hunger“ und zahlreiche andere Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) zu verwirklichen:

-Vielfalt, Synergien, Effizienz, Resilienz, Recycling, Co-Creation und Wissensaustausch (Beschreibung der gemeinsamen Merkmale der agrarökologischen Systeme, Gründungspraktiken und innovative Ansätze);

-menschliche und soziale Werte, Kultur und Ernährungsgewohnheiten (kontextbezogene Merkmale);

-Kreislauf- und Solidarwirtschaft, verantwortungsvolle Governance (günstige Rahmenbedingungen).

Die zehn Elemente der Agrarökologie greifen ineinander 8 .

4.4In Anbetracht dieser zehn Grundsätze können sich mehrere Formen der Landwirtschaft darauf berufen: Der biologische/ökologische Landbau, der sich innerhalb eines standardisierten Rahmens (EU-Vorschriften über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen 9 ) auf dieselben Grundsätze stützt, die biologisch-dynamische Landwirtschaft, die integrierte Landwirtschaft, die Agroforstwirtschaft, die Ackerkulturen und Baumkulturen miteinander kombiniert, oder die konservierende Landwirtschaft haben eine gemeinsame Grundlage, d. h. ein komplexes und systemisches Landwirtschaftsverständnis, das das Spektrum von der Erzeugung bis zum Verbrauch der Lebensmittel umfasst. Der wichtige Beitrag zur Erhaltung von Bodenqualität und -leben dieser Landwirtschaftsformen ist hervorzuheben.

Die Agrarökologie ist ein Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft, um den Klimawandel zu bekämpfen, lebendige Ökosysteme wiederherzustellen sowie Wasser, Boden und alle Ressourcen zu schützen, von denen die landwirtschaftliche Erzeugung abhängt. Landwirte, die bereit sind, die Bewirtschaftungsmethoden und die Interaktion mit dem Ökosystem zu überdenken, um die negativen externen Effekte zu verringern und die positiven externen Effekte zu erhöhen, sollten in ihrem Engagement bestärkt werden. Die Verringerung des Chemikalieneinsatzes, die Einführung einer größeren Vielfalt in den Fruchtfolgen, die konservierende Landwirtschaft und die Erhaltung der biologischen Vielfalt sind als Schritte auf dem Weg zu einem agrarökologischen Wandel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Europa zu fördern.

4.5Mit den in den 1970er und 1980er Jahren von Lateinamerika ausgehenden sozialen Bewegungen, die von Organisationen wie Via Campesina angestoßen wurden, begann die unaufhaltsame internationale Fortentwicklung dieses Lebensmittelsystemansatzes auf seinen drei Ebenen (wissenschaftlich, technisch und sozial). Auch in Europa hat diese Entwicklung Fuß gefasst. Im September 2014 organisierte die FAO in Rom ein erstes Symposium, zum Thema „Agroecology for Food Security and Nutrition“, auf das mehrere regionale Seminare folgten, darunter eines für Europa im November 2016 in Budapest; sie plädiert für die Entwicklung der Agrarökologie zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und des Übereinkommens von Paris. Ende 2019 wird in Europa eine weitere Veranstaltung stattfinden. In Horizont 2020, dem Forschungsprogramm der Union, sind zahlreiche mit der Agrarökologie, dem biologischen/ökologischen Landbau und kurzen Versorgungsketten zusammenhängende Themen aufgenommen worden und die Europäische Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI), die diese Themen unter dem Gesichtspunkt der landwirtschaftlichen Entwicklung ebenfalls untersucht hat, veranstaltet im Juni 2019 in Frankreich den einschlägigen nächsten Gipfel zu Innovationen in der Landwirtschaft (AIS).

4.6Die Agrarökologie hat sich nach und nach institutionalisiert, insbesondere in Frankreich 10 . Frankreich nahm die Agrarökologie in den Code rural (Landwirtschaftsgesetzbuch) auf und stellte entsprechende rechtliche und finanzielle Instrumente bereit, womit sie zu einem Stützpfeiler der landwirtschaftlichen Entwicklung des Landes wurde 11 . Die Finanzmittel und die Ausrichtung mehrerer spezifischer Programme Frankreichs haben zahlreiche Projekte von in Gruppen zusammengeschlossenen Landwirten angeregt und gefördert, im Rahmen derer die landwirtschaftliche Entwicklung und Erzeugung auf eine größere Nachhaltigkeit ausgerichtet werden 12 .

4.6.1Zu den überzeugenden Ergebnissen der Agrarökologie, die in wissenschaftlichen Arbeiten hervorgehoben und von den Entwicklungseinrichtungen aufgegriffen werden, gehören:

-für die Landwirte: Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, Senkung der Erzeugungskosten, größere Entscheidungsautonomie, Klimaresilienz der Landwirtschaftssysteme und Aufwertung des Berufes;

-für die Verbraucher: gesundheitliche und ernährungsphysiologische Qualität der Lebensmittel und Gewässer, Wahrung der biologischen Vielfalt und der Landschaften, Garantien für landwirtschaftliche Verfahren (Zucht oder Anbau) 13 .

4.6.2Diese Ergebnisse werden durch die gemeinschaftliche Orientierung agrarökologischer Projekte verstärkt, in die die Landwirte sich mit sachkundigen Vorschlägen und Innovationen einbringen, um Verbesserungen zu erzielen und ihre Erzeugungskosten zu senken. Internetplattformen 14 können die notwendige Nutzbarmachung der technischen und wissenschaftlichen Referenzen und Erfahrungsberichte von Landwirten, die diesen Wandel vollzogen haben, ermöglichen, und auch Schulungen und Gruppenunterricht spielen eine wichtige Rolle.

4.6.3Im Rahmen der Ausbildung der künftigen Landwirte in den öffentlichen Einrichtungen für landwirtschaftliche Bildung wird auch die Entwicklung der Agrarökologie vermittelt. Es gibt immer mehr Lerninhalte zu dem Thema 15 und die Lernenden tendieren zunehmend dazu, den agrarökologischen Wandel und die entsprechende Erzeugung in ihrem künftigen Berufsleben zu fördern 16 . Im französischen Programm für die agrarökologische Wende ist vorgesehen, über die Verwendung regionaler Lebensmittel in den Kantinen von Landwirtschaftsschulen die Ernährung der Schüler zu verbessern und sie für das Thema Ernährung zu sensibilisieren.

4.6.4Zur Begleitung der Wende auf regionaler Ebene hat die französische Regierung die projets alimentaires territoriaux (regionale Ernährungsprojekte) ins Leben gerufen, bei denen frei gebildete Gemeinschaften die zur Verbesserung des lokalen Lebensmittelsystems erforderlichen Maßnahmen konzipieren. Trotz mangelnder Ressourcen scheinen die Programme auf Interesse zu stoßen und die Ergebnisse ermutigend zu sein.

4.7Kurze Versorgungsketten und Agrarökologie, ineinandergreifende Umstellungen

4.7.1Kennzeichnend für die Agrarökologie ist insbesondere, dass Erzeugungsformen auf der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe einander in vielfältiger Form ergänzen. Für Erzeugnisse aus agrarökologischen Zuchtbetrieben wie auch Anbaukulturen müssen neue Absatzmärkte geschaffen und dauerhaft erhalten werden. Hier scheinen kurze Lebensmittelversorgungsketten eine angemessene Antwort auf die Herausforderung dieses Wandels zu sein.

4.7.2Schließlich sei darauf hingewiesen, dass die Verbindung von Agrarökologie und kurzen Versorgungsketten auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene nunmehr zu einer Governance von Lebensmittelsystemen auf territorialer Ebene mit neuen Modalitäten für die Beteiligung der Akteure geführt hat. Diese Wiederanbindung der Städte an ihre nahe gelegenen Lebensmittelproduktionsgebiete findet bereits an vielen Orten statt: Mailandin Italien, Montpellier in Frankreich, Gent, Brüssel und Lüttich in Belgien sowie Toronto in Kanada.

5.Ausbau der kurzen Versorgungsketten und der Agrarökologie im Interesse nachhaltiger Lebensmittelsysteme

5.1Beitrag zu hochwertigen Lebensmitteln

5.1.1Im Rahmen eines gemeinsam mit der Universität Coventry durchgeführten europäischen Forschungsvorhabens zu kurzen Versorgungsketten und lokalen Lebensmittelsystemen, an dem auch die Generaldirektionen Landwirtschaft und Gesundheit der Europäischen Kommission mitgewirkt haben, wurden 2012 die Aspekte Qualität, Rückverfolgbarkeit und Transparenz hervorgehoben, die beim Kauf/Verkauf im Mittelpunkt stehen müssen. Die EU muss die Erzeuger und Verbraucher in die Lage versetzen, jedwede kurze Versorgungskette fest auf diese drei miteinander verknüpften Aspekte zu gründen. Es wurde festgestellt, dass die meisten über eine kurze Versorgungskette abgesetzten Erzeugnisse je nach Land aus biologischem Anbau oder aus nicht zertifizierten Methoden ohne Einsatz synthetischer Stoffe stammen. Darin könnte der Schlüssel für eine Annäherung von Agrarökologie und kurzen Versorgungsketten liegen. Dank der Grundsätze und Rahmenbedingungen der Agrarökologie lässt sich ein Umfeld des Vertrauens schaffen, das ausreichend stark und stabil und nicht auf eine systematische Kennzeichnung angewiesen ist, um den Verbrauchern die für die Entwicklung und die Tragfähigkeit der kurzen Versorgungsketten erforderliche Qualität, Rückverfolgbarkeit und Transparenz zu bieten. Regelmäßige Besuche landwirtschaftlicher Betriebe durch Verbraucher und andere Erzeuger stellen ein wirksames partizipatives Garantiesystem zur Förderung der Transparenz, der Entwicklung von kontextbezogenen Indikatoren und der Überwachung agrarökologischer Verfahren dar 17 .

5.1.2Auf individueller Ebene zeigen die jüngsten Studien, dass kurze Versorgungsketten die Gesundheit der Menschen erheblich verbessern. Zum einen achten letztere dann stärker darauf, welche Nahrungsmittel sie zu sich nehmen und wie diese erzeugt werden. Zum anderen sind diese Versorgungsketten sehr wichtige soziale Lernforen, auch was gesunde Ernährungsgewohnheiten angeht.

5.2Zugänglichkeit und Ernährungssicherheit

5.2.1Derzeit wird durch mehrere europäische Forschungsprojekte 18 19 deutlich, dass die kurzen Versorgungsketten strukturierte und organisierte Formen annehmen und sich von Nischenmärkten zu echten Ernährungsgewohnheiten entwickeln. Dies wurde u. a. durch die Vernetzung zahlreicher Akteure auf EU-Ebene über mit verschiedenen europäischen Finanzierungsprogrammen unterstützte Projekte ermöglicht. Diese Entwicklung wird jedoch dadurch eingeschränkt, dass schlechter gestellte Haushalte keinen Zugang zu bestimmten Erzeugnissen haben. Die im Rahmen früherer EWSA-Stellungnahmen angestellten Überlegungen zur Förderung des Zugangs zu diesen Lebensmittelerzeugnissen sollten fortgesetzt werden. In Frankreich befinden sich mehrere diesbezügliche Forschungsprojekte (RMT Alimentation 20 , CasDAR-Projekt ACCESSIBLE 21 oder die regionalen Lebensmittelprojekte 22 ) in der Abschlussphase.

5.2.2Mit Blick auf die verfügbaren Instrumente können von der EIP-AGRI und der GD Forschung im künftigen Programm Horizont Europa bereitgestellte Forschungs- und Innovationsressourcen der Agrarökologie und den kurzen Versorgungsketten gewidmet werden. Im Rahmen der künftigen GAP sollten die Öko-Regelungen genutzt werden, um die schrittweise Übernahme agrarökologischer Methoden durch die Landwirte und eine Umstellung der Systeme auf kurze Versorgungsketten zu fördern. Das gleiche gilt für Maßnahmen der zweiten Säule, wie z. B. Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, Beihilfen für Investitionen, die für die Einführung dieser Maßnahmen erforderlich sind, sowie Verarbeitungs- und Vermarktungsinstrumente. Im Rahmen der LEADER-Programme müssen die geeigneten Ausbildungs- und Beratungsangebote sowie die ortsbezogenen Maßnahmen entwickelt werden. Darüber hinaus können regionale Initiativen über Kohäsionsmittel gefördert werden.

5.2.3Es müssen geeignete Regeln für die Vergabe öffentlicher Aufträge im Rahmen kurzer Versorgungsketten entwickelt werden, was derzeit durch die Wettbewerbsregeln eingeschränkt ist. Außerdem müssen adäquate Vorschriften für kurze Versorgungsketten festgelegt werden. Die Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene 23 bietet Möglichkeiten zur flexiblen Anwendung der HACCP-Methode (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) für Hersteller kleiner Mengen, die in allen EU-Ländern genutzt werden müssen. Dasselbe gilt für die Vorschriften zur Kennzeichnung der Erzeugnisse. Die Ursprungskennzeichnung (z. B. im Restaurant oder in der Gemeinschaftsverpflegung) von verarbeiteten Lebensmitteln kann eine unterstützende Rolle spielen: Wird die Herkunft eines Lebensmittels transparent, ist es wahrscheinlicher, dass der Verbraucher das in der Nähe erzeugte Produkt bzw. Gericht wählt, auch wenn er hierfür etwas mehr bezahlen muss. Die 4G-Versorgung (Telefonie und Internet) des ländlichen Raums ist wichtig, um über die Entwicklung der Digitalisierung den Zugang und den Kontakt zu den Verbrauchern zu erleichtern.

5.2.4Eine häufig geäußerte Sorge betrifft die Fähigkeit der Agrarökologie und der lokalen Versorgungsketten, die Weltbevölkerung zu ernähren, die bis 2050 voraussichtlich auf 10 Milliarden Menschen steigen wird. In den Arbeiten zahlreicher Organisationen wird diesbezüglich eine eindeutige Aussage getroffen: Auf internationaler Ebene sind die Entwicklung der Agrarökologie und die Mobilisierung von Ressourcen inner- und außerhalb der Landwirtschaft mit Blick auf die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Erfordernisse unerlässlich und möglich. Die jüngsten Arbeiten des Instituts für nachhaltige Entwicklung und internationale Beziehungen (IDDRI) zeigen, dass es in Europa dank einer fortschreitenden agrarökologischen Wende, die die Tierzucht, die Kulturpflanzen und die Bäume umfasst, möglich sein wird, die gesamte Bevölkerung Europas bis 2050 zu ernähren und ein Null-CO2-Emissionsziel zu verfolgen.

5.3Der Weg zur Agrarökologie

5.3.1Die EU-weite Einführung des agrarökologischen Vorhabens muss auf einem strukturierten Aktionsplan beruhen und durch verschiedene Hebel des Spektrums öffentlichen und privaten Handelns in zahlreichen Facetten unterstützt werden: Aus- und Weiterbildung, landwirtschaftliche Entwicklung, Neuausrichtung der Beihilfen, Anpassung der Rechtsvorschriften, lokale und regionale Verankerung der Versorgungsketten, genetische Selektion, Überseegebiete und internationales Handeln 24 . Daher sollte sich die EU mit den entsprechenden Möglichkeiten für eine Förderung beschäftigen, damit sich die Agrarökologie und die kurzen Versorgungsketten parallel entwickeln und aufeinander abgestimmt werden können, um eine beiderseitige Tragfähigkeit zu garantieren. Dieses Instrument muss ausreichend ehrgeizig sein, damit sich zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe langfristig für eine solche Wende engagieren können. Der Zeithorizont ist wichtig, um den Akteuren genügend Zeit zu geben, sich zu engagieren und dann auch den wirklich komplexen systemischen Wandel umfassend vollziehen zu können.

5.3.2Den programmatischen Rahmen kann eine seit mehreren Jahren vom EWSA geforderte umfassende Ernährungspolitik liefern, die von einem europäischen Lebensmittelrat gesteuert wird, in dem der EWSA eine Moderatorrolle übernehmen könnte, und die auf Ebene der betroffenen Generaldirektionen von einem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission koordiniert wird. Der Vorschlag für eine gemeinsame Lebensmittelpolitik wurde auf der Ebene der Europäischen Union durch IPES-Food umgesetzt 25 .

5.3.3Die Arbeiten der FAO können als Inspirationsquelle für die Entwicklung der Agrarökologie auf europäischer Ebene dienen. Besonders aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang die Empfehlungen des regionalen Symposiums für nachhaltige Landwirtschaft- und Lebensmittelsysteme in Europa und Zentralasien. In dem 2016 vom Ausschuss für Welternährungssicherheit angenommenen Leitfaden „Connecting smallholders to markets“ werden die Staaten aufgefordert, die territorialen (lokalen, regionalen, nationalen) Märkte im Hinblick auf die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Brüssel, den 17. Juli 2019


Luca JAHIER
Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses

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(1)    EWSA-Stellungnahmen „Nachhaltigere Lebensmittelsysteme“ ( ABl. C 303 vom 19.8.2016, S. 64 ) und „Beitrag der Zivilgesellschaft zur Ausarbeitung einer umfassenden Ernährungspolitik in der EU“ ( ABl. C 129 vom 11.4.2018, S. 18 ).
(2)     Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 .
(3)    Codron, J.-M., Sirieix, L., Reardon, T., „Social and Environmental Attributes of Food Products: Signaling and Consumer Perception, With European Illustrations“, Agriculture and Human Values, Band 23, Nr. 3, 2006, S. 283-297.
(4)    Siehe Fußnote 1.
(5)    Le Velly, R., „Dynamiques des systèmes alimentaires alternatifs“, Systèmes agroalimentaires en transition, Quae-Verlag, S. 149-158.
(6)     http://www.fao.org/about/meetings/second-international-agroecology-symposium/en/ . Anmerkung der Übersetzung: keine deutsche Fassung.
(7)     https://pubs.iied.org/14629IIED/?c=foodag .
(8)     http://www.fao.org/3/i9037en/i9037en.pdf .
(9)     Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 .
(10)    Arbeiten S. Bellon.
(11)    Art. 1, geändert durch das am 13. Oktober 2014 verabschiedete Gesetz über die Zukunft der Landwirtschaft, Code rural et de la pêche maritime.
(12)    EIP Agroecology Europe: http://www.agroecology-europe.org/ .
(13)    Claveirol, C., „La transition agroécologique: défis et enjeux“, Les avis du CESE, 2016.
(14)     https://rd-agri.fr/ .
(15)     https://pollen.chlorofil.fr/?s=agroecologie .
(16)     http://www.bergerie-nationale.educagri.fr/fileadmin/webmestre-fichiers/formation/articles_presse/Plan_EPA1-bilan-Fevrier_2019.pdf .
(17)     http://www.cocreate.brussels/-CosyFood- .
(18)     https://ec.europa.eu/eip/agriculture/sites/agri-eip/files/eip-agri_brochure_short_food_supply_chains_2019_en_web.pdf .
(19)     http://www.shortfoodchain.eu/news/ .
(20)     www.rmt-alimentation-locale.org/ .
(21)     http://www.civam.org/images/M%C3%A9lanie/AcceCible/PRESENTATION-Accessible.pdf .
(22)     http://rnpat.fr/les-projets-alimentaires-territoriaux-pat/ .
(23)     Verordnung (EG) Nr. 852/2004 .
(24)    Claveirol, C., „La transition agroécologique: défis et enjeux“, Les avis du CESE, 2016.
(25)    IPES-Food, Towards a Common Food Policy for the European Union‚ Brüssel, IPES Food, 2017.