Strategie für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen

Durch diese Strategie wird ein Handlungsrahmen geschaffen mit dem Ziel, die Umweltbelastung aufgrund der Produktion und des Verbrauchs natürlicher Ressourcen zu verringern, ohne die wirtschaftliche Entwicklung zu behindern. Die Sorgen bezüglich der Ressourcen werden in allen einschlägigen Politikbereichen berücksichtigt, und es werden besondere Maßnahmen getroffen. So wird eine Zentralstelle für Daten und Indikatoren eingerichtet und ein europäisches Forum mit einer Gruppe internationaler Sachverständiger gebildet.

BEZUG

Mitteilung der Kommission vom 21. Dezember 2005: „Thematische Strategie für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" [KOM(2005) 670 - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht]

ZUSAMMENFASSUNG

Mit dieser Strategie werden die Leitlinien für Maßnahmen der Europäischen Union in den nächsten 25 Jahren festgelegt, um eine effizientere und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen während ihres gesamten Lebenszyklus zu erreichen.

Ziel dieser Strategie ist die Verringerung der negativen Umweltauswirkungen aufgrund der Nutzung der natürlichen Ressourcen (Erschöpfung der Ressourcen und Verschmutzung) unter Berücksichtigung der Wachstums- und Beschäftigungsziele des Europäischen Rates von Lissabon. Angesprochen sind alle Wirtschaftszweige, die Ressourcen verbrauchen, mit dem Ziel, die Ressourcen effizienter zu nutzen, ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern und Ersatz für zu stark verschmutzende Ressourcen zu finden.

In dieser ersten Phase wurde kein quantitatives Ziel festgelegt, doch ist in der Strategie diese Möglichkeit für die nächsten Jahre vorgesehen, wenn die Kenntnisse über die Nutzung der Ressourcen und die Indikatoren ihrer Entwicklung ausreichend entwickelt und auswertbar sind.

Einbeziehung des Ansatzes auf der Grundlage des Lebenszyklus der Ressourcen in die bestehenden Politikbereiche

Ziel der Strategie ist die Verringerung der Umweltbelastung auf jeder Stufe des Lebenszyklus der Ressourcen, von ihrer Gewinnung oder Ernte über ihre Nutzung bis zu ihrer endgültigen Beseitigung. Es müssen also die Begriffe Lebenszyklus und Auswirkungen der Ressourcen in die entsprechenden Politikbereiche einbezogen werden.

Dieses Konzept wird künftig systematisch auf die gesamte Umweltpolitik angewandt. Es ist bereits Teil bestimmter Maßnahmen, wie etwa der thematischen Strategie für Abfall. Bestimmte Maßnahmen, wie die integrierte Produktpolitik oder der Aktionsplan für Umwelttechnologien, ergänzen dieses Konzept.

Auch in andere Politikbereiche als die Umweltpolitik, in denen der Ressourcenverbrauch eine Rolle spielt, muss dieser Ansatz einbezogen werden. Entsprechende Maßnahmen wurden - vor allem in den Bereichen Verkehr und Energie - bereits verabschiedet. Außerdem werden in bestimmten industriellen oder infrastrukturbezogenen Branchen Umweltverträglichkeitsprüfungen entscheidende Bedeutung erlangen.

Neue Maßnahmen aufgrund der Strategie

Zur Verbesserung der Kenntnisse über die Ressourcennutzung und ihre Auswirkungen auf die Umwelt wird in der Strategie die Einrichtung eines von der Kommission verwalteten Datenzentrums für natürliche Ressourcen vorgeschlagen. In diesem Datenzentrum sollen die Daten aus verschiedenen Forschungs- und Untersuchungseinrichtungen (innerhalb und außerhalb der Kommission) gesammelt und zusammengefasst werden. So sollen Informationen leichter ausgetauscht und den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt werden können.

Bis 2008 will die Kommission Indikatoren erarbeiten, die es ermöglichen sollen, die Fortschritte bei der Verwirklichung des Zieles der Strategie zu überwachen und regelmäßig auszuwerten. Diese Indikatoren werden sich auf die effizientere Ressourcennutzung, auf die Entkoppelung zwischen Ressourcennutzung und ihren Auswirkungen auf die Umwelt sowie auf die Abkoppelung der negativen Umweltfolgen vom Wirtschaftswachstum beziehen.

Die Mitgliedstaaten ihrerseits werden aufgefordert, eigene Maßnahmen und Programme zu entwickeln (insbesondere auf dem Gebiet der Bildung und Ausbildung sowie wirtschaftlicher Anreize). Ein neu gebildetes Forum für den Informationsaustausch mit Vertretern der Mitgliedstaaten und der Kommission sowie eventueller weiterer Akteure wird sie dabei unterstützen.

Die Kommission wird die Bildung einer internationalen Expertengruppe in Zusammenarbeit mit den einschlägigen internationalen Organisationen vorschlagen, insbesondere dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) (EN) (FR). Diese Arbeitsgruppe soll vor allem die Kenntnisse über die globale Dimension der nachhaltigen Ressourcennutzung voranbringen und Industrie- und Entwicklungsländern wissenschaftliche Ratschläge geben.

Hintergrund

Das gegenwärtige Tempo des Ressourcenverbrauchs und die damit einhergehende Umweltbelastung sind auf Dauer nicht tragbar: Trotz technischer Verbesserungen hat der zunehmende Ressourcenverbrauch häufig ökologische Fortschritte oder Produktivitätsgewinne zunichte gemacht. Diese Tendenz kann sich mit der industriellen Entwicklung bestimmter Länder wie China oder Indien sogar noch verstärken. Die Gefahr einer Erschöpfung der Ressourcen und die mit ihrer Nutzung einhergehende Verschmutzung bilden eine immer stärkere Bedrohung für unsere Umwelt.

Um diese nicht nachhaltigen Trends umzukehren, die Zerstörung der Umwelt aufzuhalten und uns die entscheidenden Vorteile, die uns die natürlichen Ressourcen bringen, weiterhin zu sichern, muss die Umweltpolitik mehr tun als nur die Verschmutzung zu regeln (Kontrolle von Schadstoffemissionen und Abfällen).

Dank ihres Konzepts auf der Grundlage des Lebenszyklus der Ressourcen und der allgemeinen Verbreitung zuverlässiger Informationen sollte die vorliegende Strategie zu einer besseren Ökoeffizienz der Nutzung der Ressourcen und zu einem Übergang zu nachhaltigeren Produktions- und Verbrauchsmustern beitragen.

Die Strategie für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ist eine der sieben Strategien, die im 2002 angenommenen 6. Umweltaktionsprogramm vorgesehen sind.

VERWANDTE RECHTSAKTE

Mitteilung der Kommission vom 1. Oktober 2003: „Entwicklung einer thematischen Strategie für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen" [KOM(2003) 572 - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht] Die Europäische Union beschreibt die wichtigsten Grundsätze einer europäischen Strategie zur Verringerung von Umweltauswirkungen, die durch die Nutzung natürlicher Ressourcen entstehen. Sie orientiert sich dabei einerseits am Zustand dieser Ressourcen und andererseits an den bestehenden politischen Maßnahmen.

Letzte Änderung: 16.12.2005