MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Gemeinsam für eine wettbewerbsfähige und ressourceneffiziente Mobilität in der Stadt /* COM/2013/0913 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS
EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND
SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Gemeinsam für eine wettbewerbsfähige und
ressourceneffiziente Mobilität in der Stadt 1. Einleitung Die Städte Europas[1] – in denen 70 %
der EU-Bevölkerung leben und über 80 % des BIP der Union erwirtschaftet
werden – sind durch eines der weltweit besten Verkehrssysteme miteinander
verbunden. Die Mobilität innerhalb der Städte wird jedoch zunehmend schwieriger
und ineffizienter. Die urbane Mobilität beruht nach wie vor in großem Umfang
auf mit konventionellem Kraftstoff betriebenen Pkw. Die Verlagerung der urbanen
Mobilität auf nachhaltigere Verkehrsträger kommt nur langsam voran. Viele europäische Städte leiden unter einer
chronischen Verkehrsüberlastung, deren Kosten sich auf schätzungsweise 80 Milliarden EUR
jährlich belaufen[2].
Auf städtische Gebiete entfällt auch ein hoher
Anteil – rund 23 % – der gesamten CO2-Emissionen des Verkehrs.
Die Städte müssen sich stärker darum bemühen, die Trends der Vergangenheit
umzukehren und einen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen um 60 %
zu leisten, die die Kommission in ihrem Weißbuch „Fahrplan zu einem
einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten
und ressourcenschonenden Verkehrssystem“[3]
(nachstehend „Weißbuch zum Verkehr von 2011“) gefordert hat. Angesichts der
hohen Bevölkerungsdichte und des hohen Anteils der Kurzstreckenfahrten verfügen
Städte über ein größeres Potenzial für die Verlagerung des Verkehrs auf
Verkehrsträger mit geringem CO2-Ausstoß als das Verkehrssystem
insgesamt, indem beispielsweise Zufußgehen, Rad fahren, der öffentliche Verkehr
und die rasche Markteinführung mit alternativen Kraftstoffen betriebener Fahrzeuge
gefördert werden. Durch die EU-Rechtsvorschriften zur
Luftqualität[4]
und zunehmend strengere Emissionsnormen für Kraftfahrzeuge sollen die
Bürgerinnen und Bürger vor schädlichen Emissionen von atmosphärischen
Schadstoffen und Partikeln geschützt werden. Städte in fast allen
Mitgliedstaaten haben jedoch noch immer Mühe, die rechtlichen Anforderungen
einzuhalten. Die Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr in
der EU ist nach wie vor sehr hoch und lag im Jahr 2012 bei rund 28 000.
Auf städtische Gebiete entfallen 38 % der Verkehrstoten, wobei weniger
geschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger besonders verletzungsgefährdet
sind. Die Fortschritte bei der Verringerung der Zahl der Verkehrstoten lagen in
städtischen Gebieten unter dem Durchschnitt. In einer Eurobarometer-Erhebung[5] wurde die Einstellung
zur Mobilität in der Stadt untersucht. Nach Ansicht der großen Mehrheit der
Bürger sind die Kosten der Verkehrsüberlastung sowie die negativen ökologischen
und gesundheitlichen Folgen der urbanen Mobilität und des Verkehrs wichtige
Probleme. Die meisten Befragten äußerten sich eher pessimistisch zu den
Aussichten für eine Verbesserung der Verkehrssituation in ihrer Stadt. Aus der Erhebung ging auch hervor, dass in der
EU erhebliche Unterschiede bestehen. Bei der urbanen Mobilität nimmt der
Abstand zwischen einigen wenigen fortgeschrittenen Städten Europas und der
Mehrheit, die in der Entwicklung hinterherhinkt, stetig zu. In der Strategie „Europa 2020 für
intelligentes, integratives und nachhaltiges Wachstum“[6] wird hervorgehoben, wie
wichtig ein modernisiertes und nachhaltiges europäisches Verkehrssystem für die
künftige Entwicklung der Union ist, und die Notwendigkeit betont, sich mit dem
städtischen Verkehr zu befassen. Ein Umdenken ist erforderlich. Diese Mitteilung zielt darauf ab, die europäischen Städte verstärkt bei
der Bewältigung der Herausforderungen der urbanen Mobilität zu unterstützen.
Ein Umdenken in Bezug auf das Konzept der Mobilität in der Stadt ist notwendig,
um sicherzustellen, dass Europas städtische Gebiete sich nachhaltiger
entwickeln und die EU-Ziele eines wettbewerbsfähigen und ressourcenschonenden
Verkehrssystems in Europa erreicht werden. Die Fragmentierung der Konzepte muss unbedingt überwunden und ein
Binnenmarkt für innovative Lösungen für die urbane Mobilität entwickelt werden,
indem Aspekte wie gemeinsame Normen und Spezifikationen oder die gemeinsame
Beschaffung behandelt werden. In dieser Mitteilung wird dargelegt, wie die Kommission ihre Maßnahmen
für die nachhaltige urbane Mobilität in Bereichen mit Mehrwert für die EU
verstärken wird. Die Kommission ermuntert die Mitgliedstaaten außerdem zu
entschiedeneren und besser koordinierten Maßnahmen. 2. Gemeinsam für nachhaltige
urbane Mobilität Die urbane Mobilität erfordert eine konzertierte
Aktion der politischen Entscheidungsträger und der zuständigen Behörden auf
allen staatlichen Ebenen. Maßnahmen auf EU-Ebene als Beitrag zu den
gemeinsamen Anstrengungen: Der „Aktionsplan urbane
Mobilität“ der Kommission[7]
erhielt große Unterstützung von Seiten des Europäischen Parlaments[8], des Europäischen
Wirtschafts- und Sozialausschusses[9],
des Ausschusses der Regionen[10]
und der Mitgliedstaaten[11]
sowie von Interessenvertretern aus der gesamten Union. Die zwanzig Initiativen
des Aktionsplans wurden bis 2012 erfolgreich durchgeführt. Aus diesem Grund hat die Kommission eine
unabhängige Überprüfung[12]
der Durchführung des Aktionsplans sowie eine öffentliche Konsultation[13] eingeleitet, um das
weitere Vorgehen zu prüfen. Die Akteure bekräftigten den Mehrwert der
Unterstützung auf EU-Ebene und betonten, dass EU-Maßnahmen besonders gut dafür
geeignet sind, eine umfassende Debatte über die urbane Mobilität in der
gesamten Union zu gewährleisten, den Austausch von Erfahrungen und bewährten
Praktiken zu erleichtern, Forschung und Innovation zu fördern sowie
Stadtverkehrsprojekte, vor allem in den weniger entwickelten Regionen,
finanziell zu unterstützen. Sie unterstrichen ferner die Bedeutung der
Zusammenarbeit bei spezifischen Themen wie der Planung der urbanen Mobilität,
der Einführung intelligenter Verkehrssysteme (IVS) oder Zugangsregelungen sowie
der Sicherheit im Straßenverkehr. An den EU-weiten Maßnahmen zur Mobilität in
der Stadt müssen die Mitgliedstaaten beteiligt sein:
Kommissionsinitiativen können weder alle der mehreren Tausend Städte und
Gemeinden in ganz Europa erreichen, noch können sie erfolgreich die speziellen
Hindernisse ermitteln und überwinden, die für eine bessere und nachhaltigere
urbane Mobilität in verschiedenen Teilen der Union möglicherweise bestehen. Um wirksam und umfassend eingeführt werden zu
können, müssen auf europäischer Ebene entwickelte Konzepte und Instrumente an
die besonderen Gegebenheiten jedes Mitgliedstaats angepasst und dann auf
nationaler und regionaler Ebene aktiv gefördert werden. 3. Pläne für eine nachhaltige
urbane Mobilität Neue Konzepte für die Planung der urbanen
Mobilität bilden sich heraus, weil die lokalen Behörden eine Abkehr versuchen
von den Abschottungskonzepten der Vergangenheit und Strategien zu entwickeln
beginnen, die zur Umstellung auf sauberere und nachhaltigere Verkehrsarten wie
Zufußgehen, Rad fahren[14]
und öffentlicher Verkehr sowie auf neue Nutzungs- und Eigentumsmodelle von
Kraftfahrzeugen motivieren können. Viele Städte in der EU haben mit innovativen
Lösungen für die urbane Mobilität experimentiert und ihre Erfahrungen über
verschiedene Netze ausgetauscht. Die Kommission hat das Konzept der Planung
einer nachhaltigen urbanen Mobilität über Jahre hinweg aktiv gefördert.
EU-finanzierte Initiativen brachten Akteure und Experten zusammen, um die
derzeitigen Konzepte zu analysieren, Problembereiche zu erörtern und die
besonders vorbildlichen Praktiken zu ermitteln. Mit Unterstützung der
Kommission[15]
wurden Leitlinien für die Entwicklung und Umsetzung von Plänen für eine
nachhaltige urbane Mobilität[16]
entwickelt, beispielsweise mit konkreten Anregungen für die lokalen Behörden
zur Umsetzung von Strategien für die urbane Mobilität, die auf einer
gründlichen Analyse der derzeitigen Situation und einer klaren Vision für eine
nachhaltige Entwicklung ihres Stadtgebiets aufbauen. Das Konzept der Pläne für eine nachhaltige
urbane Mobilität bezieht funktionale Stadtgebiete (functional urban areas, FUA)
ein und beinhaltet die Einbettung von Maßnahmen zur urbanen Mobilität in eine
umfassendere Stadt- und Gebietsstrategie. Daher sollten diese Pläne in
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Politikbereichen und Sektoren
(Verkehr, Bodennutzung und Raumplanung[17],
Umwelt, wirtschaftliche Entwicklung, Sozialpolitik, Gesundheit, Sicherheit im
Straßenverkehr usw.), verschiedenen Regierungs- und Verwaltungsebenen sowie den
Behörden in benachbarten städtischen und ländlichen Gebieten ausgearbeitet
werden. Pläne für eine nachhaltige urbane Mobilität
dienen der Förderung einer ausgewogenen Entwicklung und einer besseren
Integration der verschiedenen städtischen Mobilitätsträger. Bei diesem
Planungskonzept wird hervorgehoben, dass es bei urbaner Mobilität in erster
Linie um Menschen geht. Es betont daher das Engagement der Bürger und
Interessengruppen sowie die Förderung von Veränderungen des
Mobilitätsverhaltens. Pläne für eine nachhaltige urbane Mobilität
können dazu beitragen, dass Städte ihre bestehenden Verkehrsinfrastrukturen und
-dienste effizient nutzen sowie urbane Mobilitätsmaßnahmen kostenwirksam
einführen. Das Konzept der Pläne für eine nachhaltige
urbane Mobilität hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, und
die Kommission wird die Entwicklung und Förderung des Konzepts auch in Zukunft
unterstützen. Um zu gewährleisten, dass die vorbildlichen
Praktiken der Pläne für eine nachhaltige urbane Mobilität möglichst umfassend
übernommen werden, sollte dieses Konzept an die spezifischen Anforderungen und
die bestehende Planungspraxis in den einzelnen Mitgliedstaaten angepasst und
dann auf nationaler Ebene aktiv gefördert werden. Ferner sollten in den
Mitgliedstaaten geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um Rahmenbedingungen zu
gewährleisten, die die Kommunen erfolgreich in die Durchführung lokaler
Strategien für urbane Mobilität einbinden. Daher sollten die Mitgliedstaaten Folgendes in Betracht ziehen: ·
die Durchführung einer gründlichen Bewertung der
derzeitigen und künftigen Leistung der urbanen Mobilität in ihrem
Hoheitsgebiet, auch im Hinblick auf die wichtigsten politischen Ziele der EU; ·
die Entwicklung eines Konzepts für eine urbane
Mobilität, das koordinierte und sich gegenseitig verstärkende Maßnahmen auf
nationaler, regionaler und lokaler Ebene gewährleistet; ·
die Gewährleistung, dass Pläne für eine nachhaltige
urbane Mobilität entwickelt und im urbanen Raum umgesetzt sowie in weiter
gefasste Strategien für urbane oder territoriale Entwicklung integriert werden; ·
die Überprüfung und – soweit erforderlich –
Anpassung der technischen, politischen, rechtlichen, finanziellen und sonstigen
Instrumente der lokalen Planungsbehörden; ·
erforderlichenfalls das Ergreifen von Maßnahmen, um
eine Zersplitterung der Konzepte zu vermeiden, damit Kontinuität und
Kompatibilität der urbanen Mobilitätsmaßnahmen gewahrt bleiben und so das
Funktionieren des Binnenmarktes sichergestellt wird. Die Kommission wiederum wird: ·
2014 eine europäische Plattform für eine
nachhaltige urbane Mobilität einrichten, um die Zusammenarbeit bei der
Weiterentwicklung des Konzepts und der einschlägigen Instrumente innerhalb der
EU zu koordinieren; eine zentrale Anlaufstelle bieten und die derzeitige
Website www.mobilityplans.eu zu einem virtuellen
Zentrum von Kenntnissen und Kompetenz erweitern; ·
die nationalen, regionalen und lokalen Behörden bei
der Entwicklung und Umsetzung von Plänen für eine nachhaltige urbane Mobilität
unterstützen, u. a. durch Finanzierungsinstrumente. 4. Koordinierung öffentlicher
und privater Maßnahmen Das Erreichen systemischer Verbesserungen im
Verkehrssektor erfordert gemeinsame Anstrengungen der öffentlichen Akteure auf
allen staatlichen Ebenen sowie die Beteiligung des Privatsektors in folgenden,
im Weißbuch Verkehr von 2011 hervorgehobenen Bereichen. Weitere Maßnahmen zur Stadtlogistik Auf die Stadtlogistik, die für das
reibungslose Funktionieren der Städte von wesentlicher Bedeutung ist, entfällt
ein beträchtlicher Anteil des Stadtverkehrs im Rahmen regionaler, nationaler
und internationaler Lieferketten. Diese werden aller Voraussicht nach zunehmen,
wodurch die hohen externen Kosten weiter steigen. Der Logistikbedarf wird
jedoch von Stadtplanung und -verwaltung häufig vernachlässigt. Städtische Logistik und Dienste sowie
bestimmte Fahrzeugflotten, z. B. Postfahrzeuge und Müllwagen, verfügen
über ein erhebliches Verbesserungspotenzial und können sich für die baldige
Einführung neuer Arten von Fahrzeugen und alternativer Kraftstoffe anbieten, um
die Abhängigkeit vom Erdöl und die Emissionen zu verringern. Die im Folgenden umrissenen
Maßnahmen werden zusammen mit anderen Initiativen des Weißbuchs Verkehr
von 2011 (z. B. dem Paket „Saubere Energie für den Verkehr“) einen
Beitrag zum Erreichen einer im wesentlichen CO2-freien Stadtlogistik
in den Ballungsräumen Europas bis zum Jahr 2030 leisten. Mitgliedstaaten und städtische Behörden müssen
einen Rahmen bieten (z. B. Anlieferbereiche, Zugangsregelungen,
Durchsetzung usw.), um zu gewährleisten, dass sich Investitionen in neue
Technologien und Lösungen für private Logistikunternehmen lohnen. Sie sollten
auch die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten erleichtern, die
erforderlichen Kapazitäten auf lokaler Ebene aufbauen, die Verbreitung von
bewährten Praktiken fördern, die Interoperabilität auf intelligenten
Verkehrssystemen beruhender lokaler Verkehrslösungen sowie die Integration
nationaler Prioritäten gewährleisten. Die Mitgliedstaaten sollten Folgendes in Betracht ziehen: ·
die Gewährleistung, dass der Stadtlogistik in ihren
nationalen Konzepten für die urbane Mobilität und den Plänen für eine
nachhaltige urbane Mobilität gebührend Rechnung getragen wird; ·
die Schaffung von Plattformen für Zusammenarbeit,
Austausch von Daten und Informationen, Ausbildung usw. für alle Akteure der
städtischen Logistikketten. Die Kommission wird: ·
die Verbreitung und Akzeptanz von bewährten
Praktiken der Stadtlogistik verbessern (2014); ·
zusammen mit Sachverständigen Leitfäden
ausarbeiten, die praktische Unterstützung bei der Verbesserung der
Stadtlogistik leisten, z. B. durch die Entwicklung von Liefer- und
Versorgungsplänen, Stadtlogistik im Rahmen von Zugangsregelungen usw. (2014-2016); ·
die Beschaffung sauberer Fahrzeuge für die
Stadtlogistik erleichtern durch Überprüfung des Erfassungsbereichs des „Clean
Vehicle“-Portals[18]
(2015-2016). Der vorgeschlagene Ansatz wird ausführlich im
beigefügten Arbeitspapier der Kommission „A call to action on urban
logistics“ behandelt. Intelligentere Zugangsregelungen für
Städte und Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren Damit Stadtzentren so zugänglich wie möglich
werden, müssen Entscheidungen über die Nutzung des städtischen Raums getroffen
werden. Be- und Entladebereiche, separate Busspuren, Autos, Parkplätze,
Einrichtungen für Fußgänger, Radwege und Radstellplätze wetteifern um Platz auf
den städtischen Straßen[19]
und die Städte müssen dieser konkurrierende Nachfrage je nach lokalen
Prioritäten und Gegebenheiten gerecht werden. Durch zielgerichtete Vorschriften
kann der Zugang von Fahrzeugen zu den Städten optimiert, die Luftqualität
verbessert und ein Beitrag zu dem Ziel, mit konventionellem Kraftstoff
betriebene Pkw bis 2050 aus den Städten zu verbannen, geleistet werden. Gegenwärtig werden jedoch verschiedenste
Systeme in ganz Europa eingeführt und ein besseres Verständnis der
verschiedenen Arten von Zugangsregelungen, ihren Kosten und Auswirkungen ist
erforderlich. Diese unterschiedlichen Regelungen und
Anforderungen und der Mangel an Informationen darüber, wie die verschiedenen
Regelungen eingehalten werden können, bergen die Gefahr einer Fragmentierung
des Binnenmarktes und der Schaffung neuer Hemmnisse für die Mobilität von
Menschen und Gütern. Ein vollständig harmonisiertes europäisches Konzept wird
jedoch nicht als geeignet erachtet, da Ausgestaltung und Umsetzung solcher
Regelungen unbedingt auf die spezifische Situation in jedem Stadtgebiet
zugeschnitten sein müssen. Unverbindliche Leitlinien würden es jedoch Städten
und Mitgliedstaaten ermöglichen, von den Erfahrungen anderer zu profitieren,
ein gemeinsames Vorgehen bei Fragen wie Fahrzeugklassen, Beschilderung,
Bereitstellung von Informationen, Durchsetzung, Ausnahmen und Preisgestaltung
zu fördern. Dadurch könnten die Nutzer die Regelungen leichter verstehen und
einhalten, während die Städte über die nötige Flexibilität verfügen würden, die
Systeme an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Darüber hinaus sollte die Umsetzung der
Regelungen transparent erfolgen, damit eine Diskriminierung gelegentlicher oder
ausländischer Nutzer vermieden wird. Ein einheitlicher Ansatz, z. B. für
den Austausch von Informationen über die Regelungen, würde die Reiseplanung
erleichtern und durch intelligente Verkehrssystemlösungen zur Umsetzung der
Regelungen würden Kosten für Städte und Nutzer verringert sowie die Einhaltung
der Vorschriften verbessert. Die Mitgliedstaaten sollten Folgendes in Betracht ziehen: ·
die gründliche Überprüfung von Wirksamkeit und
Folgen der bestehenden und geplanten Systeme für die Zugangsregelung in
Städten; ·
die Schaffung eines Rahmens für Konzeption,
Umsetzung und Bewertung der Zugangsregelungen, einschließlich städtischer
Straßenbenutzungsgebühren, durch die örtlichen Verkehrsbehörden. Die Kommission wird: ·
einen Austausch mit den Mitgliedstaaten und
Sachverständigen über die Zugangsregelungen in Städten in der gesamten Union
fördern, einschließlich ihrer konzeptionellen Grundlagen, der praktischen
Umsetzung, Wirksamkeit und Auswirkungen; ·
zusammen mit den interessierten Kreisen
unverbindliche Leitlinien ausarbeiten, um Städte bei der Umsetzung der
Zugangsregelungen wirksam zu unterstützen. Der vorgeschlagene Ansatz wird ausführlich im
beigefügten Arbeitspapier der Kommission „A call for smarter urban vehicle
access regulations“ behandelt. Koordinierte Einführung intelligenter
urbaner Verkehrssysteme Intelligente Technologien und insbesondere intelligente
Verkehrssysteme (IVS) sind für die Planung der urbanen Mobilität von
entscheidender Bedeutung. Sie unterstützen die politischen Entscheidungsträger
bei der Verwirklichung ihrer politischen Ziele und dem konkreten
Verkehrsmanagement und helfen den Endnutzern, bewusste Mobilitätsentscheidungen
zu treffen. So helfen IVS durch eine ganze Reihe von
Infrastrukturen, beispielsweise Verkehrssignalanlagen, Reiseplaner,
intelligente Ticketausstellung oder kooperative Systeme (einschließlich
Systemen für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen bzw. zwischen Fahrzeug und
Infrastruktur) dabei, die Nutzung vorhandener Infrastrukturen zu optimieren.
Sie fördern die koordinierte Verwaltung von Straßen und öffentlichen
Nahverkehrsnetzen und erleichtern die Umsetzung von Stadtlogistik und
Zufahrtsbeschränkungen. Um Kohärenz und Interoperabilität von IVS-Lösungen in
ganz Europa zu gewährleisten, hat die Expertengruppe für urbane IVS (Urban ITS
Expert Group)[20] eine Reihe von Leitlinien für die Einführung
wichtiger Anwendungen der urbanen IVS[21]
entwickelt. In diesem Zusammenhang
wurden vorbildliche Praktiken sowie der Normungsbedarf in Bezug auf urbane IVS
ermittelt. Gemeinsame Anstrengungen sind erforderlich,
damit die Städte das volle Potenzial der IVS-Lösungen ausschöpfen und
gleichzeitig die kostengünstige, kontinuierliche und nahtlose Einführung von
IVS in der gesamten EU sicherstellen können. Die Mitgliedstaaten sollten Folgendes in Betracht ziehen: ·
die Zugrundelegung der Leitlinien bei der
Einführung der wichtigsten IVS-Anwendungen in ihren Ballungsräumen; ·
die Entwickelung echter Schnittstellen zwischen
innerstädtischen und Fernverkehrsnetzen; ·
die Erstellung interoperabler multimodaler
Datensätze, in denen alle Informationen zur urbanen Mobilität erfasst sind. Die Kommission wird: ·
die Arbeiten zur Ergänzung der geltenden
Rechtsvorschriften über den Zugang zu Verkehrs- und Reisedaten fortsetzen; ·
Spezifikationen für die Bereitstellung von
Echtzeit-Verkehrsinformationen und multimodalen Informationsdiensten, wie im Rahmen
der IVS-Richtlinie[22]
vorgesehen, ausarbeiten; ·
die Einführung von Systemen für die Kommunikation
zwischen Fahrzeugen bzw. zwischen Fahrzeugen und Infrastrukturen in städtischen
Gebieten erleichtern. Der vorgeschlagene Ansatz wird ausführlich im
beigefügten Arbeitspapier der Kommission „Mobilising Intelligent Transport
Systems for EU cities“ behandelt. Sicherheit im städtischen Straßenverkehr
Rund 11 000 Menschen sterben jedes Jahr
im Stadtverkehr in der EU[23].
Die meisten tödlichen oder schweren Straßenverkehrsunfälle unter Beteiligung besonders
gefährdeter Verkehrsteilnehmer ereignen sich in der Stadt. Rund zwei
Drittel der tödlichen Fußgängerunfälle ereignen sich ebenfalls in städtischen
Gebieten und bei 50 % der Verkehrstoten in der Stadt handelt es sich um
Fußgänger oder Radfahrer. In den letzten zehn Jahren ging die Zahl der
Fußgänger, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, nur um 39 % zurück,
während die Zahl der Verkehrstoten bei den Pkw-Fahrern um 49 % sank[24]. Zusätzliche Anstrengungen zur Erhöhung der
Straßenverkehrssicherheit in der Stadt und zum Schutz vor allem der besonders
gefährdeten Verkehrsteilnehmer vor tödlichen Unfällen oder schweren
Verletzungen sind daher erforderlich. Die Mitgliedstaaten sollten Folgendes in Betracht ziehen: ·
die Gewährleistung, dass in den Plänen für eine
nachhaltige urbane Mobilität die Straßenverkehrssicherheit als horizontaler
Aspekt in allen Planungsphasen Berücksichtigung findet und Themen wie eine
sichere urbane Infrastruktur, vor allem im Hinblick auf besonders gefährdete
Verkehrsteilnehmer, der Einsatz moderner Technologie für mehr Sicherheit im
städtischen Straßenverkehr, die Durchsetzung der Verkehrsvorschriften und
Verkehrserziehung in geeigneter Weise behandelt werden; ·
die Gewährleistung, dass die Daten der Indikatoren
zur Straßenverkehrsicherheit ordnungsgemäß und so detailliert wie möglich
erhoben werden und die Ermutigung lokaler Behörden, diese Daten zur Analyse vor
Ort und für die Planung im Bereich der Straßenverkehrssicherheit heranzuziehen. Die Kommission wird im Zeitraum 2014-2015: ·
vorbildliche Beispiele der Planung im Bereich der
Straßenverkehrssicherheit sammeln und verbreiten; ·
Maßnahmen zur Verringerung der Zahl schwerer
Verkehrsunfälle in Städten analysieren. Der vorgeschlagene Ansatz wird ausführlich im
beigefügten Arbeitspapier der Kommission „Targeted action on urban road
safety“ behandelt. 5. Verstärkte Unterstützung
durch die EU Erfahrungsaustausch, Präsentation
vorbildlicher Verfahren und Förderung der Zusammenarbeit Der Wert des Erfahrungsaustauschs, der
Verbreitung vorbildlicher Praktiken sowie der Förderung der Zusammenarbeit in
der Union ist unbestritten. Die Kommission wird entsprechende Tätigkeiten in
Zukunft verstärkt unterstützen. Die
Beobachtungsstelle für urbane Mobilität Mit dem Aktionsplan
urbane Mobilität von 2009 hat die Kommission eine Beobachtungsstelle für urbane
Mobilität in Form einer virtuellen Plattform – der ELTIS-Internetpräsenz[25] – eingerichtet. Sie
bildet die zentrale Anlaufstelle für den Austausch von Wissen und Erfahrung
oder die Erörterung von Fragen im Zusammenhang mit der urbanen Mobilität und
dem Verkehr. Die Kommission
beabsichtigt, das Spektrum des Portals zu erweitern, indem das derzeitige
Portal der Mobilitätspläne[26]
zu einem umfassenden Wissens- und Kompetenzzentrum umgestaltet wird, das
Informationen über die EU-weite städtische Verkehrsplanung konsolidiert und in
ELTIS integriert wird. Darüber hinaus wurde
eine europäische Plattform zu Plänen für nachhaltige urbane Mobilität
eingerichtet. Diese Plattform wird die weitere Entwicklung des Konzepts und der
für seine erfolgreiche Anwendung durch die lokalen Behörden erforderlichen
Instrumente unterstützen, indem alle einschlägigen von der Kommission
mitfinanzierten Tätigkeiten in diesem Bereich[27]
koordiniert und der umfassendere Austausch gefördert werden. URBACT – Austausch
bewährter Praktiken auf dem Gebiet der nachhaltigen Stadtentwicklung URBACT[28] ist ein – aus dem
Programm für europäische territoriale Zusammenarbeit finanziertes –
europäisches Austausch- und Lernprogramm, das der Förderung einer nachhaltigen
Stadtentwicklung dient. Es ermöglicht Städten, zusammen pragmatische Lösungen
zu entwickeln, die neu und nachhaltig sind und wirtschaftliche, soziale und
ökologische Faktoren einbeziehen. Im nächsten Programmplanungszeitraum wird
URBACT III weiterhin den Austausch und den Aufbau von Kapazitäten zwischen
europäischen Städten unterstützen. Daten und Statistiken und das Europäische
Mobilitätsbarometer Unter anderem auf der Grundlage der Ergebnisse
der Studie „Collection of European Data and Statistics in the Field of Urban
Mobility“ (Erhebung europäischer Daten und Statistiken im Bereich der urbanen
Mobilität)[29]
wird die Kommission prüfen, inwiefern Qualität und Verfügbarkeit von Daten und
Statistiken für die städtischen Verkehrssysteme und die Entscheidungsfindung
auf lokaler, regionaler, nationaler und EU-Ebene verbessert werden können. Die Kommission wird insbesondere die
Entwicklung eines Mobilitätsbarometers weiterhin unterstützen, indem sie
harmonisierte Indikatoren für das Benchmarking und den Vergleich der
Fortschritte in den städtischen Gebieten in der gesamten EU festlegt[30]. Die Kommission wird
dabei auf der Arbeit im Rahmen von Projekten wie EcoMobility Shift[31] und Conduits[32] aufbauen. Sachverständigengruppe der Mitgliedstaaten zur urbanen Mobilität Die Kommission wird eine Sachverständigengruppe der Mitgliedstaaten zu
Mobilität und Verkehr in der Stadt einsetzen, um einen Austausch darüber zu
fördern, wie nationale und EU-Maßnahmen zu Mobilität und Verkehr in der Stadt
verstärkt und besser koordiniert werden können. Im Einvernehmen mit den Mitgliedstaaten könnten spezielle
Arbeitsgruppen eingesetzt werden, um besondere Themen wie Zugangsregelungen in
Städten, Stadtlogistik, IVS oder das Mobilitätsbarometer eingehender zu
erörtern. Schwerpunktmäßige Ausrichtung von
Forschung und Innovation auf Lösungen für die Herausforderungen der urbanen
Mobilität In erster Linie durch ihre
Forschungsrahmenprogramme hat die Europäische Union seit vielen Jahren mit dem
Stadtverkehr zusammenhängende Forschungs- und Innovationsprojekte unterstützt.
Diese Unterstützung hat wesentlich dazu beigetragen, Technologien und
Mobilitätskonzepte zur Einsatzreife zu bringen. Seit ihrer Einführung vor zehn Jahren hat sich
die CIVITAS-Initiative der Kommission zu einem Motor für die Innovation der
urbanen Mobilität entwickelt und europäische Städte zu wichtigen Akteuren im
Innovationsprozess gemacht. Rund 700 Demonstrationsmaßnahmen wurden in mehr als
60 europäischen Städten umgesetzt und einer rigorosen Folgen- und
Prozessevaluierung unterzogen. Heute sind über 200 Städte in praktisch allen
Mitgliedstaaten Mitglied des CIVITAS-Städtenetzes. CIVITAS hat sich zu einem
Markenzeichen für einen Paradigmenwechsel in der urbanen Mobilität und im Verkehr,
aber auch für die Europäische Partnerschaft entwickelt. CIVITAS 2020 Die Kommission beabsichtigt, im Rahmen von „Horizont 2020“, dem
Rahmenprogramm der Union für Forschung und Innovation für den Zeitraum 2014-2020,
eine neue CIVITAS-Initiative zu starten[33].
Vor allem durch das Arbeitsprogramm von „Horizont 2020“ für 2014 und 2015
werden von den innovativen Konzepten und Technologien Impulse für die
Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und ressourceneffizienten urbanen
Mobilität ausgehen. CIVITAS wird auch weiterhin lokale
Partnerschaften dabei unterstützen, neue Konzepte unter realen Bedingungen
umzusetzen und zu erproben, beispielsweise zu folgenden Aspekten: Abbau der
Verkehrsüberlastung in den Städten, Verringerung der Zahl der mit konventionellem
Kraftstoff betriebenen Fahrzeuge in Städten, Reduzierung der Auswirkungen und
Kosten des städtischen Güterverkehrs und Stärkung der Kapazitäten der lokalen
Behörden zur Entwicklung und Umsetzung von Plänen für nachhaltige urbane
Mobilität. Eine zweite strategische Initiative im Rahmen
der europäischen Innovationspolitik, die Europäische Innovationspartnerschaft
„Intelligente Städte und Gemeinschaften“ (Smart Cities and Communities European
Innovation Partnership), wurde im Jahr 2012 gestartet[34]. Ziel dieser
Partnerschaft ist es, die umfassende Einführung von Innovationen, bei denen
Energieerzeugung, -versorgung und -nutzung, Verkehr und Mobilität sowie IKT eng
miteinander verknüpft sind, zu beschleunigen. Diese Initiative trägt zum
Erreichen der EU-Klimaziele bei, indem Energieeffizienz und Luftqualität
verbessert, die Nutzung erneuerbarer Energien gesteigert und Energieverbrauch,
Treibhausgasemissionen und Verkehrsüberlastung reduziert werden. Intelligente Städte und Gemeinschaften – eine Europäische Innovationspartnerschaft Mit Hilfe dieser Partnerschaft sollen Engpässe bei der breitangelegten
Einführung von Lösungen für „intelligente Städte“ beseitigt werden. Die
besondere Aufmerksamkeit der Partnerschaft wird den Grundvoraussetzungen wie
Governance und Finanzierung (einschließlich öffentliches Auftragswesen) gelten.
Durch „Intelligente Städte“ sollen strategische Partnerschaften zwischen
Industrie, europäischen Städten und anderen Akteuren zur Entwicklung der
urbanen Systeme und Infrastrukturen von morgen erleichtert werden, um eine
großflächige Einführung von Lösungen für „intelligente Städte“ zu ermöglichen.
Mit der Initiative wird die engere Zusammenarbeit von Sektoren wie Verkehr,
Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologien gefördert. Obgleich die meisten Maßnahmen der
Partnerschaft von lokalen Verwaltungen, Unternehmen, Forschungseinrichtungen
und Organisationen der Zivilgesellschaft durchgeführt werden dürften, wird die
EU finanzielle Unterstützung im Rahmen von „Horizont 2020“ gewähren. Darüber hinaus wird die anstehende Europäische
Initiative für umweltgerechte Fahrzeuge (EGVI) für Energieeffizienz von
Fahrzeugen und alternative Antriebe einen verstärkten Rechtsrahmen für die
Unterstützung der Entwicklung von sauberen, sicheren und effizienten
Stadtfahrzeugen für den Straßen- und Schienenverkehr bieten. Markteinführung innovativer Lösungen Innovative Lösungen können einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von
Effizienz und Nachhaltigkeit der urbanen Mobilität leisten. Es muss jedoch unbedingt
sichergestellt werden, dass viel versprechende Technologien bereits in
ausgereifte Produkte umgesetzt wurden, die erfolgreich am Markt eingeführt
werden können. Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten die Schaffung
eines einheitlichen Marktes für innovative Lösungen für den Stadtverkehr
erleichtern, z. B. durch die Entwicklung gemeinsamer Normen und
technischer Spezifikationen oder die Erleichterung einer gemeinsamen und
umweltfreundlichen Beschaffung. Gezielte finanzielle Unterstützung Die Europäischen Struktur- und
Investitionsfonds Die Strukturfonds sind heute die wichtigste
Finanzierungsquelle der EU für Projekte im Bereich Verkehr und Mobilität in der
Stadt. Für den Zeitraum 2007-2013 wurden für den umweltfreundlichen
Stadtverkehr rund 8 Mrd. EUR bereitgestellt[35].
In den weniger entwickelten Regionen der Union
hat diese finanzielle Unterstützung dazu beigetragen, die Zugänglichkeit der
Städte zu verbessern, die zwischen den besser und den weniger entwickelten
Regionen klaffende Lücke zu schließen und dadurch ein höheres Maß an
territorialem Zusammenhalt zu erreichen. Daher sollte unbedingt untersucht werden, wie
die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds im Zeitraum 2014-2020[36] am besten zum
Erreichen wichtiger verkehrspolitischer und damit zusammenhängender Ziele
genutzt werden können. Die Europäischen Struktur- und
Investitionsfonds sollten systematischer der Finanzierung integrierter
Maßnahmenpakete dienen, d. h. wenn Städte einen integrierten örtlichen
Verkehrsplan, z. B. einen Plan für nachhaltige urbane Mobilität,
entwickelt und geeignete Maßnahmen festgelegt haben. Maßnahmen für urbane Mobilität können im
Rahmen der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds gefördert werden, wenn
sie einen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes leisten[37]. Maßnahmen für urbane
Mobilität können darüber hinaus finanziert werden, wenn sie Teil einer
integrierten, nachhaltigen Stadtentwicklungstrategie sind, die die Bewältigung
der wirtschaftlichen, ökologischen, klimatischen, demografischen und sozialen
Herausforderungen im Stadtgebiet zum Ziel hat[38].
Vor allem für die Umsetzung territorialer
Strategien wird die Nutzung des neuen Instruments der integrierten
territorialen Investitionen empfohlen. Bei allen Investitionen in die urbane
Mobilität sollte eine umfassende Einführung des geförderten Verkehrssystems
gewährleistet werden. Da der Schwerpunkt der Strukturfonds im
Zeitraum 2007-2013 auf Großprojekten lag, kamen ihre Mittel in erster Linie
Groß- und -Hauptstädten zugute. Da es in den Regionen Europas jedoch zahlreiche
kleine und mittelgroße Städte gibt, müssen Städte jeder Größe für Investitionen
in die urbane Mobilität in Betracht kommen. Die Europäischen Struktur- und
Investitionsfonds sollten Möglichkeiten schaffen für Kapazitätsaufbau, Ausbildung,
technische Hilfe und die Entwicklung umfassender und lokaler
Mobilitätstrategien und -pläne. Die Kommission wird eng mit den zuständigen
Behörden in den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass die
Europäischen Struktur- und Investitionsfonds optimal genutzt werden, um den
lokalen Interessen und den politischen Ziele der EU gerecht zu werden. Es soll
auch darauf geachtet werden, dass kostengünstige Lösungen unterstützt werden. Das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) Städtische Knoten sind zentrale Elemente beim
Aufbau eines umfassenden europäischen Verkehrsnetzes. Von entscheidender
Bedeutung für die Erreichung der Ziele der TEN-V-Politik ist das Vorgehen der
europäischen Städte. Im Kommissionsvorschlag für Leitlinien der
Union[39]
wird daher anerkannt, dass diese „den Ausbau städtischer Knoten innerhalb des
Gesamtnetzes vorsehen (sollten), denn diese Knoten sind Ausgangs- und Endpunkte
(„letzte Meile“) für den Personen- und Güterverkehr innerhalb des
transeuropäischen Verkehrsnetzes wie auch Übergangspunkte zwischen gleichen
oder verschiedenen Verkehrsträgern“. In Artikel 36 der Leitlinien werden
Prioritäten für den Aufbau der städtischen Knoten des Gesamtnetzes im Rahmen
der Fazilität „Connecting Europe“[40]
festgelegt. Daher wird finanzielle Unterstützung der EU für Projekte von
gemeinsamem Interesse in städtischen Gebieten verfügbar sein, beispielsweise
für die Verbesserung der städtischen Logistik, die Teil einer nationalen oder
internationalen Lieferkette ist. Internationale Zusammenarbeit Die nachhaltige Urbanisierung ist weithin als
eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anerkannt. Bei der
Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (Rio + 20)
im Jahr 2012 anerkannten die Staats- und Regierungschefs die Bedeutung des
nachhaltigen Verkehrs für das Wirtschaftswachstum und die nachhaltige
Stadtentwicklung und einigten sich auf „die Förderung eines integrierten
Ansatzes der Politikgestaltung auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene für
Verkehrsdienste und -systeme zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung“[41]. Die Kommission wird ihre Anstrengungen zur
Förderung nachhaltiger Strategien für die urbane Mobilität im Rahmen ihrer
Maßnahmen der Zusammenarbeit vor allem mit sich entwickelnden Regionen verstärken.
Dadurch sollen die Voraussetzungen geschaffen werden für den Export von
europäischem Fachwissen und europäischen Technologien in Bereichen wie die
Verringerung von Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz und Sicherheit im
Straßenverkehr. Mehr Anstrengungen sind erforderlich, um von
den Vorteilen bestehender Partnerschaften der EU mit wichtigen Partnerländern
und -regionen (z. B. mit den Euromed-Ländern, Brasilien, Singapur oder
China) profitieren zu können. 6. Schlussfolgerung Der erfolgreiche Übergang zu einer
nachhaltigeren urbanen Mobilität ist nach wie vor eine große Herausforderung
für die Städte in der gesamten Union. Lokale Behörden benötigen Unterstützung
bei der Bewältigung der negativen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen
Auswirkungen der heutigen urbanen Mobilitätsmuster. Daher muss die urbane Mobilität weiterhin ganz
oben auf der politischen Tagesordnung der EU stehen. Die Kommission und die
Mitgliedstaaten sollten ihre Unterstützung für die lokalen Behörden verstärken,
damit alle Städte in der ganzen Union bei ihren Anstrengungen für eine
wettbewerbsfähigere und ressourceneffizientere urbane Mobilität einen
entscheidenden Schritt vorankommen. Diese Mitteilung dient der Mobilisierung von
Maßnahmen auf allen staatlichen Ebenen: die Kommission wird ihre Unterstützung
in Bereichen mit einem Mehrwert für die EU intensivieren und die
Mitgliedstaaten sind aufgerufen, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen,
damit lokale Behörden integrierte und umfassende Strategien für eine bessere und
nachhaltigere urbane Mobilität entwickeln und umsetzen können. Zur Förderung
eines engeren Austauschs zwischen der Kommission und den Mitgliedstaaten
schlägt die Kommission vor, eine Sachverständigengruppe der Mitgliedstaaten zur
urbanen Mobilität einzurichten. Die Kommission empfiehlt eine Reihe konkreter
Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen zu einer Reihe einschlägiger Themen wie
Stadtlogistik, Zugangsregelungen in Städten, Einführung der urbaner
IVS-Lösungen und Straßenverkehrssicherheit und wird deren Weiterverfolgung
sorgfältig überwachen. Die in dieser Mitteilung genannten Maßnahmen
bilden die Grundlage für die gemeinsame Entwicklung einer wettbewerbsfähigeren
und ressourceneffizienteren urbanen Mobilität. [1] Siehe auch der Bericht „Städte von morgen“, Europäische
Kommission, 2011. [2] Zu den Gesamtkosten durch Verkehrsüberlastung siehe SEK(2011)
358 endg. [3] KOM(2011) 144 endg. [4] Siehe insbesondere Richtlinie 2008/50/EG des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Mai 2008 über Luftqualität
und saubere Luft für Europa, ABl. L 152 vom 11.6.2008, S. 1. [5] Special Eurobarometer 406 (2013). [6] KOM(2010) 2020 endg. [7] KOM(2009) 490 endg. [8] Entschließung des Europäischen Parlaments vom 9. Juli 2008,
2008/2041(INI). [9] Stellungnahme zum Aktionsplan urbane Mobilität vom 27. Mai 2010,
TEN/414. [10] Stellungnahme zum Aktionsplan urbane Mobilität vom
Freitag, 27. August 2010, 2010/C 232/05. [11] Schlussfolgerungen des Rates zum Aktionsplan urbane
Mobilität, 24. Juni 2010. www.ec.europa.eu/transport/themes/urban/urban_mobility/doc/2010_06_24_apum_council_conclusions.pdf.
[12] Report on the Review of the Action Plan on Urban
Mobility, 2013, ec.europa.eu/transport/themes/urban/studies/urban_en.htm. [13] Results of the public consultation "The urban
dimension of the EU transport policy", 2013, www.ec.europa.eu/transport/themes/urban/studies/urban_en.htm. [14] Durch eine stärkere Verkehrsverlagerung, vor allem auf das
Laufen und Rad fahren, werden die negativen externen Effekte der urbanen
Mobilität und des Verkehrs erheblich verringert und zusätzlich eine aktivere
Lebensweise gefördert, womit auch ein gesundheitlicher Nutzen einhergeht. Die
relevanten Themen werden auch im Rahmen der Europäischen
Innovationspartnerschaft „Aktives und gesundes Altern“ behandelt. http://ec.europa.eu/research/innovation-union/index_en.cfm?section=active-healthy-ageing.
[15] Urban Mobility Observatory
(Beobachtungsstelle für urbane Mobilität) - www.eltis.org. [16] Guidelines – Developing and Implementing a Sustainable
Urban Mobility Plan, European Commission, 2013. [17] Die die Bedeutung einer angemessenen Stadtplanung für die
Verringerung des urbanen Mobilitätsbedarfs widerspiegeln (indem z. B. die
Zersiedelung der Landschaft vermieden wird). [18] www.cleanvehicle.eu. [19] Der Platz auf den städtischen Straßen steht wiederum in
Konkurrenz zum Bedarf an öffentlichem Raum für Freizeitaktivitäten und soziale
Interaktion (Spielplätze, Parks usw.). [20] http://ec.europa.eu/transparency/regexpert/index.cfm?do=groupDetail.groupDetail&groupID=2520&Lang=DE.
[21] europa.eu/transport/themes/its/road/action_plan/its_for_urban_areas_en.htm. [22] Richtlinie 2010/40/EU des Europäischen Parlaments und des
Rates vom 7. Juli 2010 zum Rahmen für die Einführung intelligenter
Verkehrssysteme im Straßenverkehr und für deren Schnittstellen zu anderen
Verkehrsträgern, ABl. L 207 vom 6.8.2010, S. 1, (Artikel 3 Buchstaben a
und b). [23] CARE-Datenbank über Unfälle im Straßenverkehr in der EU. [24] ebd. [25] www.eltis.org. [26] www.mobilityplans.eu.
[27] Die z. B. im Rahmen der derzeitigen Projekte
ENDURANCE, QUEST, ADVANCE usw. durchgeführt werden. [28] www.urbact.eu. [29] Study on Harmonised Collection of European Data and
Statistics in the Field of Urban Mobility, MOVE/B4/196-2/2010 (2013). [30] Da der Stadtverkehr zumeist eher unter die
Lastenteilungsentscheidung und nicht unter das Emissionshandelssystem der EU
fällt, könnte es von Interesse sein, das Benchmarking der CO2-Emissionen
des Stadtverkehrs zu ermöglichen, um die Mitgliedstaaten bei ihren Maßnahmen
zur Verringerung der Emissionen zu unterstützen. [31] www.ecomobility-shift.org/index.php/en/.
[32] www.polisnetwork.eu/eu-projects/eu-projects-2/conduits-city-pool. [33] http://ec.europa.eu/research/horizon2020/index_en.cfm.
[34] www.ec.europa.eu/eip/smartcities/.
[35] Im laufenden Programmplanungszeitraum werden 9,63 %
der insgesamt für den Verkehr bereitgestellten EFRE- und Kohäsionsfondsmittel
dem Stadtverkehr und der Förderung des umweltfreundlichen städtischen
Nahverkehrs (Kategorien 25 + 52) zugewiesen; Zahlen aus der Datenbank
INFOVIEW (Juli 2013). [36] Siehe EFRE-Verordnung, insbesondere Artikel 5 und 7. [37] Verordnung über den Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung, Artikel 5 Absatz 4 Buchstabe e –
Investitionspriorität: Förderung von Strategien zur Senkung des CO2-Ausstoßes
für sämtliche Gebiete, insbesondere städtische Gebiete, einschließlich der
Förderung einer nachhaltigen städtischen Mobilität, umweltfreundlicher
öffentlicher Verkehrsmittel und der Abfederung einschlägiger
Anpassungsmaßnahmen. [38] Verordnung über den Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung, Artikel 7. [39] KOM (2011) 0650 endg./2 - 2011/0294 (COD). [40] ec.europa.eu/transport/themes/infrastructure/connecting_en.htm. [41] Resolution
der Vereinten Nationen 66/288 „Die Zukunft, die wir wollen“ http://www.un.org/ga/search/view_doc.asp?symbol=A/RES/66/288&Lanh=E.