52002DC0322

Bericht der Kommission (ECHO - Amt für humanitäre Hilfe) - Jahresbericht 2001 /* KOM/2002/0322 endg. */


BERICHT DER KOMMISSION (ECHO - Amt für humanitäre Hilfe)[1] - Jahresbericht 2001

[1] gemäß Artikel 19 der Verordnung (EG) Nr. 1257/96 des Rates vom 20. Juni 1996 über die humanitäre Hilfe.

ZUSAMMENFASSUNG

Die internationale Gemeinschaft steht angesichts der Katastrophen in der Welt weiterhin vor einer großen humanitären Herausforderung. Weltweit ist festzustellen, dass Naturkatastrophen immer häufiger auftreten und immer schlimmere Ausmaße annehmen. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die demografische Entwicklung, die Umwelt, die Landnutzung usw. aus, insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern und in Konfliktgebieten. Naturkatastrophen mit gravierenden humanitären Folgen waren 2001 die Erdbeben in El Salvador und Indien, die Überschwemmungen in Indien und die Dürre in Zentralasien.

Viel Leid wird nach wie vor durch Katastrophen erzeugt, die vom Menschen selbst verursacht wurden. Die Zahl der Kriege und gewaltsamen Konflikte war Ende 2001 auf 38 gestiegen. Die Lage wird in einigen Regionen durch Naturkatastrophen und ungünstige klimatische Bedingungen noch verschärft. Angesichts der allgemeinen Stabilisierung auf dem Balkan konnte ECHO seine dortige Tätigkeit trotz erneuter Spannungen in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien allmählich einschränken. Viel Aufmerksamkeit wurde dagegen Regionen wie dem Nordkaukasus und Afghanistan gewidmet. Afrika ist immer noch Schauplatz verheerender humanitärer Dauerkrisen, die den Kontinent wie ein Gürtel von Sudan im Nordosten über die Demokratische Republik Kongo und die Region der Großen Seen in der Mitte bis nach Angola im Südwesten überziehen.

Zur Linderung der humanitären Krisen stellte ECHO im Jahr 2001 insgesamt 543,7 Mio. EUR für humanitäre Projekte in über 60 Ländern bereit. Was die regionale Verteilung der Mittel betrifft, so erhielten die AKP-Staaten den Löwenanteil der humanitären Hilfe der Europäischen Gemeinschaften (insgesamt 173,320 Mio. EUR bzw. 33 %). Innerhalb Afrikas flossen die meisten Mittel in die Region der Großen Seen: 35 Mio. EUR wurden der Demokratischen Republik Kongo zugewiesen, 32 Mio. EUR gingen an die burundischen Flüchtlinge in Tansania und 20 Mio. EUR an Burundi selbst. Die Unterstützung der westlichen Balkanstaaten konnte dank der Stabilisierung in der Region gegenüber dem Vorjahr um 16 % reduziert werden. Dennoch flossen - vor allem wegen der zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen - die meisten ECHO-Mittel weiterhin nach Serbien. Die Hilfe für Asien erhöhte sich von 16 % im Jahr 2000 auf 20 %. Seit Anfang 2001 hat ECHO für Afghanistan und seine Nachbarländer humanitäre Hilfe in Höhe von fast 54,7 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Davon wurden 23,4 Mio. EUR bereits vor dem 11. September gewährt.

Bei den Partnern von ECHO lassen sich drei Hauptgruppen unterscheiden: NRO aus der Europäischen Gemeinschaft (62,5 % der ECHO-Mittel wurden über sie bereitgestellt), Vereinte Nationen (26,5 %) und andere internationale Organisationen (7,9 %). Der Anteil, der 2001 auf die Vereinten Nationen entfiel, erhöhte sich dank der Zusammenarbeit mit dem UNHCR (8,6 %) und dem WFP (7,25 %), den wichtigsten Partnern von ECHO, von 19 % auf 26,5 %.

2001 setzte ECHO die Empfehlungen der "Evaluierung gemäß Artikel 20" im Rahmen der allgemeinen Reformen weiter um. In einigen Bereichen wurde viel erreicht: Klärung des Mandats von ECHO, insbesondere im Hinblick auf seine Rolle bei der Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung, Verbesserung der Beziehungen zwischen ECHO und den Vereinten Nationen und Reform seiner Verwaltung. Das seit Juni 2001 geltende Beschlussverfahren für Hilfe der obersten Dringlichkeitsstufe ermöglicht es ECHO, mit seinen Partnern innerhalb weniger Stunden nach Eintritt einer unvorhergesehenen Krise die sofortige Bereitstellung der Hilfe zu organisieren.

1. ALLGEMEINES RAHMENKONZEPT

2001 setzte ECHO die Empfehlungen der "Evaluierung gemäß Artikel 20" [2] im Rahmen der allgemeinen Reformen weiter um. In einigen Bereichen wurde viel erreicht: Klärung des Mandats von ECHO, insbesondere im Hinblick auf seine Rolle bei der Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung, Verbesserung der Beziehungen zwischen ECHO und den Vereinten Nationen und Reform seiner Verwaltung.

[2] Mitteilung KOM (1999)468 endg. vom 26.10.1999 über die "Evaluierung und Zukunft der humanitären Maßnahmen der Gemeinschaft" (Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 1257/96).

Das Mandat und die Rolle von ECHO wurden gegenüber den anderen außenpolitischen Instrumenten der Gemeinschaft weiter abgegrenzt, was die Aufgaben von ECHO in den Übergangsphasen zwischen Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung betrifft. Wie in der Mitteilung der Kommission über die Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung [3] vom April 2001 dargelegt wurde, wird sich ECHO stärker auf sein eigentliches Mandat, d. h. auf die unmittelbare Rettung von Menschenleben in Notsituationen, konzentrieren, während sich die für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Dienststellen verstärkt um die Ablösung der Soforthilfe durch längerfristige Maßnahmen bemühen müssen. Zur weiteren Verbesserung der Transparenz und Vorhersehbarkeit erstellte ECHO im Dezember 2001 ein Arbeitspapier, in dem die allgemeinen Kriterien für die Einstellung seiner Maßnahmen nach einer Krise und die Abtretung der Verantwortung an andere Stellen dargelegt werden. Dies soll in zwei Schritten erfolgen: (1) Festlegung des Zeitpunkts, zu dem die humanitäre Hilfe durch Rehabilitationsmaßnahmen und Entwicklungszusammenarbeit abgelöst werden sollte, und (2) Berücksichtigung der wichtigsten für die Art und Weise des Rückzugs von ECHO relevanten Rahmenbedingungen.

[3] Mitteilung der Kommission "Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung - Eine Bewertung" (KOM(2001) 153 endgültig vom 23.4.2001).

2001 entwickelte ECHO außerdem eine Methode zur besseren Definition "vergessener Krisen", welche die Ermittlung derartiger Krisen nach qualitativen Kriterien durch die geografisch zuständigen Abteilungen ergänzt. Dabei geht es auch um instabile Situationen nach Krisen, wenn die anderen Geber sich nicht an kurzfristigen Rehabilitationsmaßnahmen beteiligen wollen, weil diese mit hohen Risiken verbunden sind und sich destabilisierend auswirken könnten, wenn Zweifel an der Neutralität der Geber aufkommen. Die Feststellung, dass eine "vergessene Krise" vorliegt, ergibt sich vor allem aus einer Analyse der Medienberichterstattung und der Tätigkeit der anderen Geber. Demnach lagen 2001 derartige Krisen in Angola, der Westsahara und dem Nordkaukasus (Tschetschenien) vor. ECHO stellte im Einklang mit seinem strategischen Konzept umfangreiche Mittel für die Opfer dieser "vergessenen Krisen" bereit.

2001 verbesserte ECHO seine Methode der Bedarfsbewertung, um seine Tätigkeit gezielter auf die Gebiete mit dem größten humanitären Bedarf ausrichten zu können. Durch die Analyse von Daten zu relevanten Indikatoren (Gefährdung, Flüchtlinge, Vertriebene, Sterblichkeitsraten usw.) verfügt ECHO über ein zusätzliches Planungsinstrument, das die Möglichkeit von Ländervergleichen bietet, welche die eingehenderen Analysen der ECHO-Länderreferenten und -Experten, der Partner vor Ort und anderer Geber, z. B. im Rahmen von gemeinsamen Hilfsappellen der Vereinten Nationen (UN-CAPs), ergänzen. Es handelt sich um eine Sammlung statistischer Basisdaten zu den einschlägigen Indikatoren für den humanitären Bedarf in rund 130 Ländern, die in Gruppen mit großem, mittlerem und geringem Bedarf eingeteilt wurden. Anhand dieser Methode konnte ECHO belegen, dass sich die allermeisten seiner Maßnahmen tatsächlich auf die Gebiete mit großem Bedarf konzentrieren.

Im Rahmen der allgemeinen Reformbemühungen setzte ECHO die Empfehlungen der "Evaluierung gemäß Artikel 20" weiter um. Im Mittelpunkt standen dabei die Erneuerung der internen Organisation und der Arbeitsmethoden von ECHO, die Verbesserung der Leistungen von ECHO und die Entwicklung von Instrumenten zur Messung von Output und Ergebnissen. ECHO leitete auch eine Überprüfung seiner internen Verfahren ein, um den Beschlussfassungsprozess - unter Aufrechterhaltung einer angemessenen Kontrolle - zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Das von der Kommission im November 2000 angenommene Maßnahmenpaket zur Vereinfachung der Verfahren ermöglichte ECHO, die Einführung eines beschleunigten Beschlussfassungsverfahrens ("Hilfe der obersten Dringlichkeitsstufe"). Dadurch kann ECHO bereits innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach dem Eintritt einer unvorhergesehenen Katastrophe Projekte finanzieren. Das neue Verfahren wurde im Juni offiziell eingeführt und bewährte sich bei dem Erdbeben in Peru, den Überschwemmungen in Algerien, dem Wirbelsturm Iris in Belize und der jüngsten Krise in Afghanistan.

In diesem Zusammenhang sind angemessene Informationen für die Frühwarnung und ein rasches Eingreifen von grundlegender Bedeutung. ECHO entwickelte daher ein Kriseninformationssystem im Internet, das ihm täglich aktuelle Daten über Naturkatastrophen und vom Menschen verursachte Katastrophen liefert. In Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Kommission brachte ECHO zudem das Projekt Digital Map Archive (DMA) auf den Weg, das ECHO digitales Kartenmaterial und GIS-gestützte Entscheidungshilfen liefert. Mit beiden Instrumenten soll sowohl die tägliche Arbeit von ECHO als auch die Planung erleichtert werden.

Außerdem begann ECHO mit der Entwicklung eines neuen lokalen Informationssystems, dem so genannten HOLIS-Projekt ("Humanitarian Office Local Information System"). Es sieht die Koppelung der bestehenden Informationssysteme wie beispielsweise der ECHO-Vertragsdatenbank HOPE mit speziellen, derzeit in Entwicklung befindlichen Managementsystemen vor.

2. ÜBERBLICK ÜBER DIE MASSNAHMEN

In den Hilfemaßnahmen von ECHO spiegelte sich die globale humanitäre Lage im Jahr 2001 wider. Weltweit ist festzustellen, dass Naturkatastrophen immer häufiger auftreten und immer schlimmere Ausmaße annehmen. Die demografische Entwicklung, die Umweltzerstörung, eine geänderte Landnutzung und andere Faktoren verschlimmern die Auswirkungen dieser Naturereignisse, insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern und in Konfliktgebieten. Naturkatastrophen mit gravierenden humanitären Folgen waren 2001 die Erdbeben in El Salvador und Indien, die Überschwemmungen in Indien und die Dürre in Zentralasien.

Viel Leid wird nach wie vor durch Katastrophen erzeugt, die vom Menschen selbst verursacht wurden. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern kamen seit 1991 2,2 Millionen Menschen in Konflikten ums Leben. Die Zahl der Kriege und gewaltsamen Konflikte stieg von 27 im Jahr 1997 auf 31 im Jahr 1998 und auf 38 Ende 2001 [4]. 2001 gab es immer noch rund 11,7 Millionen Flüchtlinge auf der Welt. Nach Schätzungen des Global IDP Project, einer Einrichtung, die über Vertriebene informiert, lebten Ende 2001 zudem 25 Millionen Menschen als Flüchtlinge im eigenen Land [5]. Die Lage wird in einigen Regionen durch Naturkatastrophen und ungünstige klimatische Bedingungen noch verschärft. Angesichts der allgemeinen Stabilisierung auf dem Balkan konnte ECHO seine dortige Tätigkeit allmählich einschränken. Viel Aufmerksamkeit wurde dagegen Regionen wie dem Nordkaukasus und Afghanistan gewidmet. Afrika ist immer noch Schauplatz verheerender humanitärer Dauerkrisen, die den Kontinent wie ein Gürtel von Sudan im Nordosten über die Demokratische Republik Kongo und die Region der Großen Seen in der Mitte bis nach Angola im Südwesten überziehen.

[4] Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK), jährliches Konfliktbarometer: http://www.conflicts.com/hiik/frame_de.html. Weitere Informationen unter http://www.cred.be und http://www.sipri.se/.

[5] Quellen: UNHCR Basic Facts, http://www.unhcr.ch/cgi-bin/texis/vtx/home-page=basics. UNHCR: Global Refugee Trends January - June 2001 (14 September 2001). IFRC World Disasters Report 2001. U.S. Committee. for Refugees: World Refugee Survey 2001: http://www.refugees.org/world/statistics/wrs01_table5.htm. Global Overview of the Global IDP project: http://www.idpproject.org/global_overview.htm.

Zur Linderung der humanitären Krisen stellte ECHO im Jahr 2001 insgesamt 543,7 Mio. EUR bereit. Zur Finanzierung von humanitären Projekten in über 60 Ländern wurden 1031 Verträge geschlossen (einschließlich Verträgen aufgrund von Finanzierungsbeschlüssen aus dem Jahr 2000). Was die regionale Verteilung der Mittel betrifft, so erhielten die AKP-Staaten den Löwenanteil der humanitären Hilfe der Europäischen Gemeinschaften (insgesamt 173,3 Mio. EUR bzw. 33 %). Die Unterstützung der westlichen Balkanstaaten konnte dank der Stabilisierung in der Region gegenüber 2000 reduziert werden, während sich die Hilfe für Asien leicht erhöhte.

Die wichtigsten Partner von ECHO sind nach wie vor NRO aus der Europäischen Gemeinschaft (62,5 % der Mittel wurden über sie bereitgestellt). Der Anteil, der 2001 auf die Vereinten Nationen entfiel, erhöhte sich dank der Zusammenarbeit mit dem UNHCR (8,6 %) und dem WFP (7,25 %), den wichtigsten Partnern von ECHO, von 19,2 % im Jahr 2000 auf 26,5 %. Sonstige internationale Organisationen einschließlich IKRK und IFRC erhielten 7,9 %.

2.1. AKP-Staaten

Im Jahr 2001 erhielt die AKP-Region mit insgesamt 173,32 Mio. EUR den Löwenanteil der von ECHO gewährten humanitären Hilfe. Innerhalb Afrikas flossen die meisten Mittel in die Region der Großen Seen: 35 Mio. EUR wurden der Demokratischen Republik Kongo zugewiesen, 32 Mio. EUR gingen an die burundischen Flüchtlinge in Tansania und 20 Mio. EUR an Burundi selbst. Außerdem sorgten die ECHO-Partner in ganz Afrika auch unter schwierigsten Bedingungen dafür, dass Hunderttausende Flüchtlinge, Vertriebene und andere Notleidende lebensrettende Soforthilfe erhielten.

Zwar lässt die politische Entwicklung in vielen der Empfängerländer ernsthaft daran zweifeln, ob sich die humanitäre Lage bald nachhaltig verbessern wird, doch sind einige positive Signale zu erkennen (z. B. die Stabilisierung in Westafrika).

ECHO konnte seine Hilfe für die AKP-Empfängerstaaten verbessern, indem es den Großteil der Mittel gleich zu Jahresbeginn zur Verfügung stellte, was ein rasches Handeln und eine Feinabstimmung der Strategie im Laufe des Jahres ermöglichte.

2.1.1. Horn von Afrika und Ostafrika

Seit 1983 herrscht in Sudan Bürgerkrieg zwischen der Regierung und bewaffneten Gruppen, die zahlreiche Gebiete im Süden des Landes kontrollieren. Für die Bevölkerung bedeutet dieser langwierige Konflikt vor allem Tod, Vertreibung und Not sowie teilweises oder völliges Fehlen von derart Grundlegendem wie Gesundheitsversorgung, Bildungswesen oder Infrastruktur. Hinzu kommen häufige Dürren und Überschwemmungen mit Nahrungsmittelknappheit als Folge sowie Krankheiten, welche die Misere zusätzlich verschlimmern. Die Friedensgespräche blieben bislang leider ohne greifbare Ergebnisse. ECHO steuerte 2001 im Rahmen eines Globalplans für Sudan 15 Mio. EUR zur Finanzierung von Projekten in vielerlei Bereichen bei (Gesundheitsversorgung, Ernährung und Ernährungssicherheit, Wasser und Abwasser, Soforthilfe und Notfallplanung). Außerdem dienten diese Gelder u. a. dem Transport sowie der Koordinierung und der Sicherheit der humanitären Helfer. Weitere 2 Mio. EUR wurden im Laufe des Jahres zur Bekämpfung der schweren Dürre in weiten Teilen des Nordens und in einzelnen Gebieten im Süden des Landes zur Verfügung gestellt. Die Hauptschwierigkeiten bei der Durchführung von Projekten in Sudan waren 2001 die große Unsicherheit und die Zugangsbeschränkungen aufgrund militärischer Aktivitäten sowie jahreszeitliche Klimaeinfluesse und die schlechte Infrastruktur.

Nach der verheerenden Dürre im Südosten Äthiopiens erhielt ECHO seine Präsenz im Land aufrecht. Der Globalplan von 2001 mit einem Finanzvolumen von 6,7 Mio. EUR sah drei Schwerpunkte für die humanitären Maßnahmen vor. Die wichtigste Komponente waren die Rehabilitationsmaßnahmen im Anschluss an die Dürre in den Weidegebieten. Durch Viehzuchtprogramme und die Wiederherstellung von Wasserstellen half ECHO den Viehhaltern nach Jahren der Dürre bei der Sicherung ihrer Existenzgrundlage und unterstützte sie dabei, sich gegen künftige Krisen zu wappnen. Einige der in diesem Rahmen geförderten Maßnahmen wurden von der Kommission für eine Weiterfinanzierung aus anderen Instrumenten ausgewählt. Darüber hinaus unterstützte ECHO im Rahmen des Globalplans das UNHCR bei der Förderung der Rückkehr der Flüchtlinge aus Äthiopien nach Somalia und finanzierte grundlegende Rehabilitationsmaßnahmen zugunsten von Kriegsvertriebenen in Tigray. Neben den aus dem Globalplan finanzierten Maßnahmen reagierte ECHO auf den Ausbruch einer Meningitis-Epidemie durch Bereitstellung von 2,5 Mio. EUR.

In Eritrea setzte ECHO die humanitäre Hilfe für die vom Grenzkrieg betroffenen bedürftigen Bevölkerungsgruppen fort. Zunächst wurden die zahlreichen Kriegsvertriebenen in Lagern durch die Bereitstellung von Trinkwasser, Zelten und anderen Hilfsgütern und durch medizinische Versorgung unterstützt. Nach der Einrichtung einer vorübergehenden Sicherheitszone entlang der Grenze zu Äthiopien im Mai 2001 kehrten jedoch die meisten der rund 300 000 Binnenfluechtlinge in ihre Dörfer zurück. ECHO stellte daraufhin Mittel bereit, um die Rückkehr der Vertriebenen durch die Instandsetzung von Wasseranlagen, die Wiedereinrichtung von Gesundheitsposten und die Lieferung von Hilfsgütern zu erleichtern. Da die Rückkehrgebiete minenverseucht sind, finanzierte ECHO Programme zur Kennzeichnung verminten Landes und zur Aufklärung über die Gefahren. Darüber hinaus führte ECHO in weiten Landesteilen ein Ernährungsüberwachungssystem ein, u. a. in Dürregebieten. ECHO unterstützte auch das UNHCR bei der Repatriierung eritreischer Flüchtlinge aus Sudan ab Mai 2001. Insgesamt wurden 2001 7 Mio. EUR zur Verfügung gestellt.

In Somalia herrscht insbesondere in der Mitte und im Süden des Landes nach wie vor Bürgerkrieg, und die prekäre Sicherheitslage machte die Durchführung humanitärer Projekte für die internationalen Hilfsorganisationen äußerst schwierig.

ECHO stellte für Projekte in den Bereichen Gesundheit und Ernährung sowie Rehabilitation von Wasserstellen insgesamt weitere 1,7 Mio. EUR zur Verfügung. Außerdem beschloss die Kommission, das Lufttransportsystem ECHO Flight am Horn von Afrika aufrechtzuerhalten, über das zahlreiche humanitäre und Entwicklungsprojekte in Somalia versorgt werden. Die Kosten für diese Form der Unterstützung Somalias beliefen sich 2001 auf 8,4 Mio. EUR.

ECHO setzte seine Maßnahmen zur Linderung der Folgen der Dürre im Norden von Kenia fort. Durch die Förderung von Viehzuchtprogrammen und die Wiedernutzbarmachung von Wasserstellen unterstützte ECHO die Viehhalter bei der Bewältigung der Folgen der Dürre. 2001 wurden Kenia insgesamt 4,6 Mio. EUR gewährt.

2.1.2. Südliches Afrika

Zwar wurde nach ersten positiven Ergebnissen im Jahr 2000 allgemein erwartet, dass sich die sozialen Indikatoren in Angola 2001 verbessern würden und die Ernährung vieler auf Hilfe angewiesener Menschen gesichert würde, doch verschlechterte sich die humanitäre Gesamtlage und der Bürgerkrieg hielt an. In 60 % der Gebiete, die Vertriebene aufgenommen haben, sind keine humanitären Hilfsorganisationen präsent. Nach UN-Schätzungen benötigen über 500 000 Angolaner dringend Nahrungsmittelhilfe. Die gefährlichen Rahmenbedingungen erschwerten weiterhin die Arbeit der humanitären Hilfsorganisationen, wobei das größte Problem der unzureichende Zugang zu den Notleidenden war.

2001 setzte ECHO sein Soforthilfeprogramm fort, in dessen Mittelpunkt die kurzfristige Unterstützung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen stand. Mit 9 Mio. EUR wurden Soforthilfeprojekte in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Deckung des dringendsten Bedarfs, Schutzmaßnahmen und der Lufttransport zur Gewährleistung der Lieferung des Materials für die humanitären Maßnahmen gefördert.

ECHO hatte geplant, seine Maßnahmen in Mosambik Anfang 2001 auslaufen zu lassen. Der Übergang zu anderen Kommissionsinstrumenten für längerfristige Rehabilitationsprojekte war Ende 2000 bereits eingeleitet worden. Jedoch kam es im Februar 2001 zu schweren Überschwemmungen in der Landesmitte in den Provinzen Zambezia, Sofala, Tete und Manica. Die Zahl der Opfer wird auf über 320 000 geschätzt, von denen viele in provisorischen Lagern untergebracht wurden. Die Überschwemmungen erstreckten sich über eine größere Landfläche als im Jahr 2000 und betrafen den ärmsten Teil Mosambiks zu einem Zeitpunkt, als sich das Land noch nicht von den Verwüstungen des Vorjahres erholt hatte.

Im April und Juli 2001 fasste die Kommission zwei Beschlüsse über insgesamt 2,84 Mio. EUR für humanitäre Hilfe zugunsten der Überschwemmungsopfer. Finanziert wurden damit die Verteilung von Nahrungsmitteln, die Lieferung von Medikamenten und Hilfsgütern wie Zelten und Decken, Wasser- und Abwasserprojekte und die Verteilung von Saatgut und Werkzeug.

2.1.3. Zentralafrika

In der Demokratischen Republik Kongo (DRK) wurden nach der Ermordung von Laurent-Désiré Kabila im Januar zwar gewisse politische Fortschritte erzielt, jedoch blieb das Land zwischen Gruppen gespalten, die mit Unterstützung der Nachbarländer konkurrierende strategische und wirtschaftliche Ziele verfolgen. Im Osten des Landes liefern sich außerdem zahlreiche bewaffnete Milizen gewaltsame Auseinandersetzungen. Verschiedene Untersuchungen belegten katastrophale Sterblichkeitsraten, die vor allem auf den Zusammenbruch der Nahrungsmittelproduktion und den unzureichenden Zugang zur Basisgesundheitsversorgung zurückzuführen sind. Nach dem jahrzehntelangen Missmanagement des Vorgängerregimes und zwei Bürgerkriegen ist der Gesundheitszustand der noch in ihren Heimatorten lebenden Bevölkerung kaum besser als derjenige der rund 3 Millionen Vertriebenen in der DRK. Beim ECHO-Globalplan (35 Mio. EUR) wurden konsequent die primäre Gesundheitsversorgung in einem Drittel des Landes und ein integriertes Programm zur Nahrungsmittelversorgung und Ernährungssicherung zugunsten der Bedürftigsten in den Vordergrund gestellt. Im September kam eine unabhängige Evaluierung zu dem Ergebnis, dass diese Ziele im großen und ganzen erreicht wurden, aber dass die Unsicherheit und generell der schwierige Zugang zu den Notleidenden die humanitären Helfer vor erhebliche Probleme stellten.

Der seit 1993 herrschende Bürgerkrieg in Burundi hat katastrophale Folgen für die Bevölkerung. Es handelt sich um einen vorwiegend politischen Konflikt mit starker ethnischer Komponente zwischen Tutsi und Hutu, die zum Teil bewaffnete Gruppen gebildet haben. Im August 2000 unterzeichneten die wichtigsten politischen Kräfte Burundis mit Ausnahme der beiden bewaffneten Rebellengruppen ein Friedensabkommen. Am 1. November 2001 wurde eine Übergangsregierung eingesetzt. Jedoch blieb ein Waffenstillstand aus, so dass der Krieg weiter anhält und derzeit kaum Aussichten auf Verhandlungen bestehen. Burundi ist außerdem direkt von der Krise in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo betroffen.

Die Krise hat zu massiven Vertreibungen im Land und zur Flucht von einer halben Million Burundiern nach Tansania geführt. Eine Million Menschen gelten in Burundi noch als stark gefährdet und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Land wurde Ende 2000/Anfang 2001 von einer Malaria-Epidemie noch nie da gewesenen Ausmaßes und anschließend von einer schlimmen Hungersnot heimgesucht. ECHO und seine Partner versuchten 2001, mit insgesamt 20 Mio. EUR den vordringlichsten humanitären Bedarf in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Ernährungssicherung zu decken, aber aufgrund der anhaltend schlechten Sicherheitslage kann der Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden.

Tansania ist eines der wichtigsten Flüchtlingsaufnahmeländer des afrikanischen Kontinents: 350 000 Burundier, 120 000 Kongolesen und 25 000 Ruander leben in den westlichen Provinzen in Flüchtlingslagern. ECHO steuerte 2001 über die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz mehr als 32 Mio. EUR zum tansanischen Flüchtlingsprogramm bei und finanzierte damit ein Drittel der gesamten humanitären Flüchtlingshilfe in diesem Land.

2.1.4. Westafrika

Die Situation in Sierra Leone hat sich 2001 dank der Fortschritte im Friedensprozess verbessert. Am Ende der Entwaffnung und Demobilisierung waren etwa 45 000 ehemalige Kämpfer registriert worden. Nach und nach konnte die Friedenstruppe UNAMSIL in von der RUF kontrollierten Gebieten stationiert werden, die fast ein Jahrzehnt lang nicht zugänglich waren. ECHO unterstützte in diesen Gebieten Soforthilfemaßnahmen, die gleichzeitig Vertriebenen, Rückkehrern und der einheimischen Bevölkerung zugute kamen. Schwerpunktsektoren waren die Gesundheitsversorgung, Wasser/Abwasser, die Verteilung von anderen Hilfsgütern als Nahrungsmitteln und psychosoziale Unterstützung von Kindern, die in die Kämpfe verwickelt waren (Kinderschutz). Insgesamt belief sich der Beitrag von ECHO für Sierra Leone 2001 auf 12,2 Mio. EUR. Das Ergebnis der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die im Mai 2002 stattfinden sollen, wird für eine friedliche Zukunft des Landes entscheidend sein.

Bis März 2001 kam es in den Gebieten im Südwesten Guineas, wo sich zahlreiche Flüchtlinge aufhielten, zu schweren Kämpfen zwischen dem guineischen Militär und verschiedenen von Sierra Leone und Liberia aus operierenden bewaffneten Gruppierungen. Dies führte zur Vertreibung und schließlich zur Unterbringung von 70 000 Flüchtlingen in neuen, weiter im Landesinneren gelegenen Lagern, während 75 000 Flüchtlinge nach Sierra Leone zurückkehrten, wobei sie zum Teil gefährliches RUF-Territorium durchqueren mussten. ECHO stellte 7,9 Mio. EUR für Maßnahmen zugunsten von Flüchtlingen, Vertriebenen und bedürftigen einheimischen Bevölkerungsgruppen in Guinea in den Bereichen Gesundheit, Wasser/Abwasser, Unterbringung und Ernährungssicherheit zur Verfügung. Ein anderer wichtiger Einsatzbereich war die spezifische Unterstützung kriegsgeschädigter Kinder.

2.2. MITTEL- UND OSTEUROPÄISCHE LÄNDER UND NEUE UNABHÄNGIGE STAATEN

2.2.1. Westliche Balkanstaaten

2001 erholten sich die westlichen Balkanstaaten weiter von der Kosovo-Krise von 1999, selbst wenn die Verbesserung der humanitären Gesamtsituation vom Konflikt in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien überschattet wurde. Auch 2001 war ECHO noch in fünf Ländern bzw. Gebietseinheiten der Region (Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien und Albanien) mit einem Budget von 83,05 Mio. EUR präsent. Dieser gegenüber den beiden Vorjahren niedrigere Betrag erklärt sich durch die Verbesserung der humanitären Lage und den zunehmenden Rückgriff auf andere Kommissionsinstrumente.

ECHO verfolgte mit seinen Anstrengungen in den westlichen Balkanstaaten drei Ziele: Deckung des neuen humanitären Bedarfs aufgrund der Mazedonienkrise; weitere Befriedigung der humanitären Grundbedürfnisse der Flüchtlinge, Vertriebenen und sozial Schwächsten sowie Förderung der Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung durch Unterstützung des Übergangs zu Wiederaufbaumaßnahmen und einer längerfristigen Entwicklung und durch Förderung der Eigenständigkeit der Hilfeempfänger.

Im Kosovo konnte ECHO einen seiner größten humanitären Einsätze weitgehend beenden und von der reinen Soforthilfe zu Rehabilitationsmaßnahmen überleiten, so dass ein stärker strukturierter Entwicklungsprozess eingeleitet werden konnte. Im Juni 1999, als die Kosovo-Flüchtlinge zurückzukehren begannen, reagierte ECHO auf den dringenden humanitären Bedarf und stellte Nahrungsmittel, medizinische Hilfe sowie Notunterkünfte für mehr als 22 000 Rückkehrerfamilien bereit. 2000 bemühte sich ECHO weiterhin um Deckung des Grundbedarfs der schwächsten Bevölkerungsgruppen und unterstützte gleichzeitig die Einleitung des Wiederaufbauprozesses (im Bildungs- und Gesundheitssektor, durch die Rehabilitation der Wasserversorgung und durch Unterstützung von Projekten zur Förderung der Eigenständigkeit). 2001 konnte ECHO seine zuvor eingeleiteten Maßnahmen abschließen und setzte seine Unterstützung des UNHCR bei dessen Bemühungen um Schutz und Unterstützung der Minderheiten fort. Außerdem gewährte ECHO den Flüchtlingen aus Mazedonien (72 000 auf dem Höhepunkt der Krise) und ihren Gastfamilien grundlegende Hilfe.

Serbien war auch 2001 das Haupteinsatzgebiet von ECHO. Der politische Wandel in Serbien und der Reformwillen der Regierung veranlassten die Geber einschließlich der Kommission zur Gewährung langfristiger Strukturhilfe, wie der Erfolg der Brüsseler Geberkonferenz für die BRJ im Juni 2001 belegt. Jedoch besteht in Serbien noch beträchtlicher humanitärer Bedarf, vor allem aufgrund der zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen (fast 600 000 Menschen). Zwar sind die Aussichten auf eine Rückkehr der Vertriebenen derzeit noch schlecht, doch für die Flüchtlinge sind langfristige Lösungen - vor allem Integration, aber auch Repatriierung - in Sicht. Mit dem ECHO-Programm für 2001 wurden die Grundbedürfnisse weiter gedeckt und gleichzeitig dauerhafte Lösungen angestrebt, z. B. die Erleichterung der Rückkehr (Rechtsberatung, Besuche vor Ort) und Förderung der privaten Unterbringung von Flüchtlingen als würdigere Alternative zu einem Leben in Sammelunterkünften.

In Montenegro und Albanien wurde der humanitäre Bedarf infolge der Kosovo-Krise praktisch vollständig gedeckt. In Montenegro konzentrierte sich ECHO auf die Deckung des Bedarfs im Winter und die Verringerung der Abhängigkeit von humanitärer Hilfe durch Finanzierung von Maßnahmen zur Förderung der Eigenständigkeit der bisherigen Empfängergruppen. In Albanien, einem der ärmsten Länder Europas, lag das Schwergewicht auf der Konsolidierung der vorausgegangenen Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Wasser/Abwasser, um die Einleitung eines Entwicklungsprozesses zu erleichtern.

In der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien kam es 2001 zum offenen Konflikt zwischen albanischstämmigen bewaffneten Gruppen und der mazedonischen Armee. Der Konflikt eskalierte in der ersten Jahreshälfte mehr und mehr und führte zu verschiedenen Fluchtwellen, die zum Teil ins Ausland und insbesondere ins Kosovo überschwappten. Die internationale Gemeinschaft, allen voran die Europäische Union, verfolgte einen proaktiven Ansatz, was politische Vermittlung, Wiederaufbauhilfe (im Rahmen des Krisenreaktionsmechanismus und des Programms CARDS 2001) und humanitäre Hilfe betrifft. ECHO stellte gemäß seinem Mandat Nahrungsmittelhilfe für alle Vertriebenen und sozial schwachen Rückkehrer sowie sonstige Unterstützung für die Gastfamilien und Vertriebenen bereit und finanzierte die Notinstandsetzung von durch den Konflikt beschädigten Schulen und Gesundheitszentren, um die Rückkehr der Vertriebenen zu fördern. Von Beginn des Konflikts an war dank der engen Koordinierung zwischen den Kommissionsdienststellen eine Aufgabenteilung zwischen den verschiedenen Kommissionsinstrumenten möglich, wodurch Überschneidungen wie auch Versorgungslücken vermieden werden konnten. ECHO konzentrierte sich auf den unmittelbaren humanitären Bedarf, während mit dem Krisenreaktionsmechanismus dem mittelfristigen Bedarf wie dem Wiederaufbau von Häusern Rechnung getragen wurde. An der politischen Front waren die Fortschritte Ende 2001 trotz einiger positiver Entwicklungen nach dem Abschluss eines Rahmenabkommens zwischen politischen Führern beider Volksgruppen und der Annahme verfassungsrechtlicher Neuerungen im November immer noch bescheiden.

2.2.2. Neue Unabhängige Staaten (NUS)

Die humanitäre Gesamtsituation in den NUS hat sich 2001 nicht erheblich verbessert. Trotz der Anstrengungen vieler NUS zur Einleitung von Wirtschaftsreformen, die zu einer gewissen Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage (insbesondere in der Russischen Föderation) führten, wurden hinsichtlich der Lebensbedingungen der Bevölkerung noch keine konkreten Fortschritte erzielt. Im Gegenteil, die öffentlichen Ausgaben für Gesundheit und Soziales sind eher gesunken, die Ausstattung der Krankenhäuser wird immer unzulänglicher und für die Bevölkerung wird der Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung immer schwieriger. Am stärksten betroffen sind kinderreiche Familien, ältere Menschen und Behinderte, die unter der sich zunehmend verschlechternden allgemeinen Wirtschaftslage massiv leiden (anhaltende Inflation, hoher Verlust an realer Kaufkraft und monatelange Verzögerungen bei der Auszahlung von Löhnen und Gehältern, Pensionen und Renten und staatlichen Zuwendungen). Ihre Überbrückungsmöglichkeiten sind praktisch erschöpft.

Die Probleme, auf welche die prekäre humanitäre Situation der Betroffenen zurückzuführen ist, sind ganz offensichtlich struktureller Natur, weshalb sich ein Eingreifen von ECHO nur schwer rechtfertigen lässt, insbesondere vor dem Hintergrund der Rückbesinnung von ECHO auf seinen eigentlichen Auftrag, Soforthilfe zu leisten. Angesichts der geschilderten Umstände und der unzureichenden Mobilisierung anderer Kommissionsinstrumente, die für derartige Aktionen geeigneter wären, gewährte ECHO 2001 weitere - wenn auch begrenzte - Finanzmittel. Das ausdrückliche Ziel bestand in der Linderung der prekären Lage der schwächsten Bevölkerungsgruppen. Dementsprechend hatten die finanzierten Maßnahmen klar definierte Ziele, um ausgesuchte besonders gefährdete Zielgruppen wie Kinder in Heimen, auf sich gestellte ältere Menschen und bedürftige kinderreiche Familien zu unterstützen.

Im Zuge der Rückbesinnung von ECHO auf sein eigentliches Mandat wurde die Hilfe in Belarus, Moldau und der Ukraine sowie im südlichen Kaukasus (Aserbaidschan, Georgien, Armenien) fast ganz eingestellt. Angesichts der Dürre in Georgien und Armenien wurde allerdings eine begrenzte Unterstützung bedürftiger Gruppen gewährt. In den zentralasiatischen Ländern Kirgisistan, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan musste ECHO nicht tätig werden, da die Afghanistan-Krise nicht auf diese Staaten übergriff.

In Tadschikistan schränkte ECHO seine Aktivitäten weiter ein und reduzierte die im Rahmen des Globalplans vorgesehenen Finanzmittel für Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung und Wasserprogramme auf 10 Mio. EUR. Da das Land das zweite Jahr in Folge von einer schweren Dürre heimgesucht wurde, gewährte ECHO eine zusätzliche Soforthilfe von 2 Mio. EUR für Kleinprojekte zur Ernährungssicherung, um die unmittelbaren negativen Auswirkungen der Katastrophe zu lindern. Wahrscheinlich wird ECHO seine Maßnahmen in nächster Zeit - wenn auch in geringerem Umfang - fortsetzen müssen, bis sich die Lage nach dem Konflikt stabilisiert hat, die Dürre keine weitreichenderen humanitären Folgen mehr hat und die Maßnahmen im Rahmen der längerfristig ausgerichteten Entwicklungsinstrumente der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten wiederaufgenommen bzw. ausgebaut wurden. Die vermehrte internationale Aufmerksamkeit, die Zentralasien in Verbindung mit der Afghanistan-Krise gewidmet wird, scheint in dieser Hinsicht zumindest eine gewisse Katalysatorfunktion zu haben.

In der Russischen Föderation ist der jüngste bewaffnete Konflikt in Tschetschenien, der Ende 1999 ausbrach, nach wie vor ungelöst. Er führte zur Vertreibung zahlreicher Menschen im nördlichen Kaukasus und ließ erheblichen humanitären Bedarf entstehen. Jedoch wurden die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zur Deckung des Bedarfs häufig durch die extrem schwierigen Arbeitsbedingungen vereitelt, vor allem in Tschetschenien selbst. Die internationale Gemeinschaft hätte aufseiten der russischen Behörden eine kooperativere Haltung erwartet, d. h. Erleichterung statt Behinderung der Verteilung der Hilfe für die tschetschenische Bevölkerung. Die internationalen Hilfsorganisationen, die in Tschetschenien tätig sein wollten, waren trotz der von Russland zugesagten Kooperation bei den von der EG finanzierten Hilfemaßnahmen mit den umständlichen und willkürlichen Verfahren für die Genehmigung des Zugangs und die Erteilung der Arbeitserlaubnis konfrontiert und erhielten keine ausreichende Gewähr für ihre Sicherheit. Mit den von ECHO bereitgestellten Geldern wurde unter anderem Folgendes finanziert: Nahrungsmittelhilfe für 230 000 Vertriebene und Bedürftige in Tschetschenien (einschließlich für 30 000 Schulkinder), Verbesserung der Wasserversorgung und der sanitären Bedingungen für 100 000 Vertriebene und Einheimische in Tschetschenien sowie für 10 000 in Zelten oder Spontansiedlungen lebende Vertriebene in Inguschetien. Für 40 000 Vertriebene in Lagern in Inguschetien und Tschetschenien führten Partner von ECHO Maßnahmen im Bereich der primären Gesundheitsversorgung durch. Darüber hinaus wurden im gesamten nördlichen Kaukasus Schutzmaßnahmen für Vertriebene, Rückkehrer und einheimische Bevölkerungsgruppen (u. a. rechtliche Beratung) durchgeführt.

Die osteuropäischen Länder erhielten angesichts ihrer zunehmenden Annäherung an die EU und ihrer volkswirtschaftlichen Fortschritte sowie angesichts des Einsatzes anderer, besser geeigneter Instrumente der Kommission 2001 keine ECHO-Mittel mehr.

Für die Mongolei stellte ECHO 2001 eine begrenzte Summe zur Verfügung, um die Folgen des Winters zu lindern, der für einen Großteil der ländlichen Bevölkerung verheerend war. In diesem Kontext wurden 40 000 Angehörige der schwächsten Bevölkerungsgruppen mit Grundnahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln unterstützt.

2.3. ASIEN, NAHER OSTEN, NORDAFRIKA UND LATEINAMERIKA

2.3.1. Asien

Seit Anfang 2001 hat ECHO für Afghanistan und seine Nachbarländer humanitäre Hilfe in Höhe von fast 54,7 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Davon wurden 23,4 Mio. EUR noch vor dem 11. September zur Unterstützung von Vertriebenen (Gesundheits- und Ernährungsprojekte, Bau von Unterkünften, Wasserversorgung/Sanitärmaßnahmen in den Lagern) und für Ernährungssicherungsmaßnahmen zugunsten der Bevölkerung in ländlichen Dürregebieten bereitgestellt.

Seit dem 11. September wurden im Rahmen eines Stufenkonzepts weitere 31,3 Mio. EUR über verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NRO) und internationale Organisationen bereitgestellt, um die von der Dürre betroffene Bevölkerung weiterhin mit Nahrungsmitteln zu unterstützen und die grundlegende Hilfe für die Vertriebenen fortzusetzen. Die Mittel wurden außerdem für Folgendes verwendet: Hilfe in Fällen von Kriegsverletzungen und von Verstümmelungen durch Minen, zu denen es aufgrund der stärkeren Bevölkerungsbewegungen vermehrt kommt; Unterstützung von Rückkehrern (mit landwirtschaftlichem Gerät, Saatgut und Baumaterial); humanitäre Minenräumung und Minenausbildung für die von den Alliierten verwendete neue Munition; Finanzierung der Logistik, z. B. der LKWs des Welternährungsprogramms, der Telekommunikation und des Lufttransports von NRO-Mitarbeitern und humanitären Hilfsgütern; Beitrag zur Wiedereröffnung eines ECHO-Büros in Kabul; Verbesserung der Koordinierung zwischen den humanitären Akteuren und des Informationsmanagementsystems für humanitäre Hilfe.

Bis zum Rückzug der Taliban Ende November 2001 konnten die Projekte lediglich dank des Engagements und der Kompetenz der einheimischen Mitarbeiter fortgeführt werden. Die ausländischen Helfer mussten ihre Stützpunkte in die Nachbarländer verlegen, von wo aus sie die Kontinuität der humanitären Hilfe sicherstellten.

In Indien wurde ECHO 2001 nach zwei großen Naturkatastrophen tätig. Die Opfer des Erdbebens von Gujarat im Januar unterstützte es vor allem durch Notunterkünfte wie Zelte. Ein mobiles Feldlazarett wurde ebenfalls zur Verfügung gestellt. Im Juli gewährte ECHO Nahrungsmittel- und andere Soforthilfe für die Opfer der Überschwemmungen in Orissa. Insgesamt erhielt Indien ECHO-Hilfe in Höhe von 14 602 Mio. EUR.

In Sri Lanka wurde ein Transportprojekt des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zugunsten von 900 000 Menschen in Jaffna gefördert, die durch den Bürgerkrieg vom restlichen Land abgeschnitten waren. Im nächsten Jahr kann hoffentlich mehr für die Opfer dieses Konflikts getan werden, der sicherlich als "vergessene Krise" bezeichnet werden kann.

Dem Welternährungsprogramm wurden 2 Mio. EUR zur Versorgung von 150 000 bhutanischen Flüchtlingen zugewiesen, die vor 10 Jahren nach Nepal vertrieben worden waren, wo man sie aber auch nicht aufnehmen wollte. Ohne diese Hilfe hätten sie Hunger leiden müssen.

ECHO war in Osttimor weiterhin sehr aktiv: Von den insgesamt 11 274 Mio. EUR wurden vor allem Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung bzw. der sanitären Bedingungen und der Gesundheitsdienste finanziert. Da das Land inzwischen eine gewisse Stabilität erreicht hat und weniger Soforthilfe als Rehabilitations- und Entwicklungsmaßnahmen benötigt, wird ECHO seine Aktivitäten von 2002 an nach und nach einstellen.

2001 verstärkte ECHO seine Hilfe für Myanmar/Birma (2,0 Mio. EUR) durch Hygiene- und Gesundheitsprogramme für Vertriebene sowie durch ein Schutzprogramm für Vertriebene in Gefängnissen.

Im Mittelpunkt der von ECHO finanzierten Maßnahmen in Thailand (4,5 Mio. EUR) stand die Verbesserung der Lebensbedingungen in den birmanischen Flüchtlingslagern, wobei auch die neu eintreffenden Flüchtlinge und die nicht registrierten Flüchtlinge im Umkreis des Lagers berücksichtigt wurden.

In Indonesien standen die Maßnahmen von ECHO im Jahr 2001 (2,2 Mio. EUR) im Zeichen der Unterstützung der Bevölkerung, die von den lokalen ethnischen und religiösen Konflikten wie auf den Molukken oder in Westtimor betroffen war.

Auf den Philippinen reagierte ECHO auf den internen Konflikt in Mindanao mit Projekten, welche Vertriebenen und Rückkehrern, die Opfer der Gewalt wurden, die Mindestlebensbedingungen garantieren sollen. Ende des Jahres erhielten die Opfer des Tropensturms "Lingling" auf der Insel Negros Soforthilfe in Höhe von insgesamt 1,46 Mio. EUR.

Zwar ist Kambodscha immer noch eines der ärmsten Länder Südostasiens, doch waren in einer Reihe von Provinzen die Fortschritte auf Gebieten wie Gesundheitsversorgung, Trinkwasser und sanitäre Bedingungen ausreichend, um die Soforthilfe durch ein längerfristiges Entwicklungskonzept ablösen zu können. ECHO konzentrierte daher seine Anstrengungen (4,052 Mio. EUR) auf die Förderung von Maßnahmen in den abgelegensten Gebieten, die den Helfern zuvor häufig nicht zugänglich waren. Im Mittelpunkt der Hilfe standen die Verbesserung der Wasserversorgung und der sanitären Verhältnisse, die Basisgesundheitsversorgung, einschließlich kleinerer Maßnahmen zur notdürftigen Instandsetzung der medizinischen Strukturen von Gesundheitsposten, und die Hilfe bei der Reintegration von Flüchtlingen in die kambodschanische Gesellschaft.

Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden auch kleinere Minenräumaktionen vorgenommen, um die Sicherheit der Helfer und der lokalen Bevölkerung in den ehemaligen Konfliktgebieten zu gewährleisten. Im Falle der Überschwemmungen vom September wurde keine Soforthilfe für notwendig erachtet. Jedoch wurde Kambodscha zur gleichen Zeit auch von einer Dürre heimgesucht, die Soforthilfemaßnahmen zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit erforderlich machte. ECHO stellte in diesem Zusammenhang 0,848 Mio. EUR zur Verfügung.

In Vietnam wurde nach den Überschwemmungen im Herbst Soforthilfe von 0,53 Mio. EUR gewährt. Der Beitrag von ECHO konzentrierte sich auf Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit, um die Abhängigkeit von der groß angelegten Verteilung von Nahrungsmitteln und Hilfsgütern zu verringern.

Für China wurden 2001 infolge zweier Naturkatastrophen zwei Beschlüsse über insgesamt 2,15 Mio. EUR gefasst. Zunächst wurde China im Juli von Taifunen und Überschwemmungen in Guangxi im Süden des Landes heimgesucht, wo ECHO seine Hilfe auf die besonders schwachen Bevölkerungsgruppen ausrichtete und beispielsweise Leprakranke und Bewohner abgelegener Dörfer unterstützte. Später im Jahr brachen über die Innere Mongolei nach einer langen Dürreperiode Schneestürme herein. Die Situation der Hirtennomaden verschlechterte sich dadurch ganz erheblich. Die Hilfe von ECHO zielte hier auf die Deckung des grundlegenden Nahrungsmittelbedarfs.

Die strukturelle humanitäre Krise in Nordkorea wurde durch die Überschwemmungen im Oktober noch verschärft. ECHO setzte seine humanitäre Hilfe (3,365 Mio. EUR) in Zusammenarbeit mit den im Land vertretenen europäischen NRO und dem Roten Kreuz fort. Die Projekte betrafen insbesondere den Gesundheitssektor und die Bereitstellung von Winterkleidung für Kinder. Besonderes Augenmerk lag auf der Geltendmachung der humanitären Grundsätze in Nordkorea (direkter Zugang zu den Hilfeempfängern, unbeeinträchtigtes Monitoring, vorrangige Unterstützung der bedürftigsten Gruppen) und der Anfertigung detaillierter Durchführbarkeitsstudien für Projekte im Wasser- und Abwassersektor.

Die humanitäre Lage in Irak verschlechterte sich 2001 nach 10 Jahren der Isolierung durch die internationale Gemeinschaft weiter. Im Rahmen des Globalplans vom April 2001 (13 Mio. EUR) bemühte sich ECHO um ergänzende Unterstützung zur UN-Resolution 986 ("Öl für Nahrungsmittel") und um die Linderung der Not der irakischen Bevölkerung.

Der Globalplan, der in Zusammenarbeit mit den europäischen NRO in Irak und den Vereinten Nationen umgesetzt wurde, sah vor allem die Rehabilitation von Krankenhäusern, Basisgesundheitseinrichtungen und Wasseraufbereitungsanlagen vor.

2.3.2. Naher Osten und Nordafrika

Für den Nahen Osten stellte ECHO insgesamt 29,96 Mio. EUR bereit, wobei die palästinensischen Gebiete weiterhin zu den Haupteinsatzgebieten von ECHO gehörten (insgesamt 26 Mio. EUR). Im ersten Halbjahr 2001 wurden ECHO-Zuschüsse für Soforthilfeprojekte und humanitäre Hilfe gewährt, um in den von den Zusammenstößen besonders betroffenen Gebieten eine angemessene Wasserversorgung zu ermöglichen und den Betrieb der Basisgesundheitseinrichtungen zu gewährleisten. Außerdem wurden Nahrungsmittel und andere wichtige Hilfsgüter an die bedürftigsten palästinensischen Familien verteilt. 2001 wickelte ECHO seine Hilfe hauptsächlich über das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinafluechtlinge im Nahen Osten (UNRWA) ab, das 4,84 % des ECHO-Gesamtbudgets erhielt und damit zu den wichtigen Partnern von ECHO gehörte.

Ferner förderte ECHO drei Projekte für den Wiederaufbau und die Instandsetzung von Unterkünften in den Flüchtlingslagern in Libanon, Syrien und Jordanien.

Aufgrund der Lageverschlechterung nach dem 11. September finanzierte ECHO Projekte in den Bereichen Nahrungsmittelsoforthilfe, Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Mutter und Kind sowie psychosoziale Betreuung von gewalttraumatisierten Jugendlichen und von medizinischem Personal, das aufgrund von Rettungseinsätzen an Stress-Symptomen leidet. Darüber hinaus unterstützte ECHO Projekte für die Instandsetzung und den Wiederaufbau der Unterkünfte bedürftiger Flüchtlingsfamilien sowie ein Projekt für den Schutz von Zivilisten und die Überwachung der Einhaltung der Vierten Genfer Konvention.

ECHO finanzierte weitere Hilfe für Jemen (1,885 Mio. EUR), wo jeder Vierte unter der Armutsschwelle lebt und täglich zahlreiche Menschen an Krankheiten sterben. Ein wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit von ECHO war die Instandsetzung von Wegen und die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, insbesondere auf der überschwemmten Insel Soqotra. Einigen besonders stark Betroffenen wurde neuer Wohnraum zur Verfügung gestellt. Die anderen Hauptanliegen von ECHO waren die Wasserversorgung, die sanitären Verhältnisse und die medizinische Grundversorgung.

In den Lagern in Algerien, in denen die Flüchtlinge aus der Westsahara leben, kam es zu einer gravierenden Nahrungsmittelknappheit. Die durchschnittliche Nahrungsaufnahme der 160 000 Betroffenen fiel erneut bedenklich unter die von der Weltgesundheitsorganisation als tägliches Minimum empfohlenen 2 100 Kilokalorien. ECHO reagierte mit einem Soforthilfe-Beschluss zur Lieferung grundlegender Nahrungsmittel und zur Anlegung von Puffervorräten an Grundnahrungsmitteln für drei Monate. Diese Puffervorräte waren offensichtlich sehr hilfreich. 2001 wurde sieben Mal auf sie zurückgegriffen, wodurch schlimmere Hungersnöte vermieden werden konnten. Nach der Soforthilfe wurde auch ein Globalplan über insgesamt 15,57 Mio. EUR beschlossen, bei dem ergänzende Nahrungsmittelhilfe im Vordergrund stand, der aber auch umfangreiche Mittel für andere Maßnahmen (vor allem Bereitstellung von Zelten und Gesundheitsversorgung) vorsah.

ECHO lässt seine Maßnahmen in Algerien derzeit auslaufen, fasste jedoch im November einen Beschluss über Hilfe der obersten Dringlichkeitsstufe (758 800 EUR), um den Überschwemmungsopfern zu helfen und der Solidarität der EU mit dem algerischen Volk Ausdruck zu verleihen.

2.3.3. Lateinamerika

Auf Kolumbien entfällt der Löwenanteil der Maßnahmen (10 Mio. EUR), die ECHO in Lateinamerika finanziert. Trotz der Bemühungen der kolumbianischen Regierung um Friedensgespräche mit den tonangebenden Guerillaorganisationen kam es zur weiteren Eskalation des Bürgerkriegs. Nach unabhängigen Schätzungen belief sich die Zahl der neuen Vertriebenen im Jahr 2000 auf über 300 000.

Die Strategie von ECHO sah folgendermaßen aus: Soforthilfe während der Vertreibungen und unmittelbar danach; anschließend Bereitstellung von Unterkünften, Gesundheitsversorgung, sanitären Anlagen und psychosozialer Betreuung in den wichtigsten Aufnahmegebieten und spezifische Unterstützung bei der Rückkehr und Wiederansiedlung, sobald es die Sicherheitslage erlaubt und die institutionelle Unterstützung sichergestellt ist. Zwar lässt sich die genaue Zahl der Empfänger nur schwer ermitteln, doch kann man davon ausgehen, dass im Rahmen des Globalplans 2001 150 000 bis 200 000 Vertriebene unterstützt wurden.

Die humanitäre Hilfe wurde über internationale Organisationen wie dem Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und europäische Nichtregierungsorganisationen abgewickelt.

Im November und Dezember 2001 wurde eine externe Evaluierung durchgeführt, deren Ergebnisse bei der Ausarbeitung der Strategie für 2002 berücksichtigt werden.

Von Dezember 2000 bis März 2001 wurde Bolivien von außergewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Nach einem Bericht des nationalen Katastrophenschutzdienstes vom 5. März waren 52 913 Menschen vom Hochwasser betroffen, in erster Linie in den Departements La Paz, Cochabamba, Potosí und Beni. Nach Angaben des IFRC hatte in zahlreichen der stark überschwemmten Gebiete des Chaco bis dahin Dürre geherrscht.

ECHO gewährte humanitäre Hilfe, um die Überschwemmungs- und Dürreopfer zu unterstützen, den ländlichen Gemeinschaften ein stabiles Auskommen zu sichern und die Folgen der Dürre und des Hochwassers zu bewältigen.

In der Chaco-Region von Paraguay herrschte seit Juni 1999 eine Dürreperiode. Dadurch wurden viele Subsistenzkulturen vernichtet - mit verheerenden Auswirkungen auf die Lebensbedingungen vieler kleinbäuerlicher Familien. ECHO unterstützte diese Familien mit Nahrungsmitteln, landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und dem Bau von Wasserauffangsystemen, die 6 500 Familien zugute kamen.

Ein starkes Erdbeben (6,9 auf der Richterskala) suchte am 23. Juni 2001 den Süden von Peru heim. 83 Tote, 66 Vermisste, 2 812 Verletzte, 37 500 beschädigte und 22 220 zerstörte Häuser waren unmittelbar nach dieser Katastrophe die Bilanz.

ECHO reagierte sehr rasch und fasste innerhalb von nur zwei Tagen einen Beschluss der obersten Dringlichkeitsstufe, der humanitäre Hilfe im Wert von 1,15 Mio. EUR zur Deckung des dringendsten Bedarfs der Erdbebenopfer vorsah. Dies war das erste Mal, dass die Kommission auf dieses neue System zurückgriff, das ein sofortiges Eingreifen nach dem Eintreten einer unvorhergesehenen humanitären Krise erlaubt.

Mit weiteren 2 Mio. EUR wurde die Gefährdung der ärmsten Familien in den Erdbebengebieten durch Hilfe bei der Wiedererrichtung ihrer Häuser in erdbebensicherer Bauweise reduziert; ferner wurden mit diesen Geldern wichtige Wasserversorgungs- und Bewässerungssysteme instand gesetzt, um den lokalen Bauern eine Wiederaufnahme der Nahrungsmittelproduktion zu ermöglichen.

Im Januar und Februar verwüsteten zwei Erdbeben in El Salvador weite Teile des Landes. 25 % der Bevölkerung waren betroffen und 270 000 Häuser wurden beschädigt. ECHO nahm zwei Beschlüsse über insgesamt 10 Mio. EUR an. In der ersten Phase verteilten die ECHO-Partner Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter und führten Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Wasser/Abwasser durch. In der zweiten Phase konzentrierte sich die Unterstützung stärker auf Notinstandsetzungen und die Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssysteme.

Drei Jahre Trockenheit in Zentralamerika in Kombination mit einem Verlust an Saisonarbeitsplätzen aufgrund des drastischen Verfalls der Kaffeepreise auf dem Weltmarkt führte im zweiten Halbjahr 2001 in einigen Regionen, die sich noch nicht von den Folgen des Wirbelsturms Mitch erholt hatten, zu einer noch nie da gewesenen Nahrungsmittelknappheit. Einige der Familien im ländlichen Raum mussten sich von ihren Saatgutreserven ernähren, die ihnen somit für eine zweite Aussaat im Jahr nicht mehr zur Verfügung standen. In den am stärksten betroffenen Gebieten von Guatemala, Honduras und Nicaragua sorgte ECHO für die Verteilung von Nahrungsmitteln und führte Ernährungsprogramme mit Blick auf die Einführung alternativer Systeme zur nachhaltigen Ernährungssicherung durch. Insgesamt erhielten diese drei Länder ECHO-Mittel in Höhe von 2,3 Mio. EUR.

Im November wütete in dieser Region auch der Wirbelsturm Michelle, der einige Tage später Kuba heimsuchte. Seine Folgen waren Überschwemmungen in der nordwestlichen Küstenregion von Honduras und Nicaragua sowie schwere Infrastrukturschäden und Ernteverluste in Kuba und Jamaika. ECHO entschied sich für eine Soforthilfe in Höhe von 1,05 Mio. EUR.

ECHO konzentrierte sich auf die am schwersten zugänglichen Regionen Zentralamerikas, insbesondere auf die Moskitia von Honduras und die autonome Region Nordatlantik (RAAN) in Nicaragua. Gegenstand der Hilfe waren ein Nahrungsmittelhilfe-Programm, die Unterstützung vertriebener Familien und ein System für epidemiologische Überwachung und Vektorbekämpfung.

Kuba erhielt auch im Jahr 2001 8 Mio. EUR, die einerseits für die Verteilung von Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten und Gütern des täglichen Bedarfs bestimmt waren, andererseits für kurzfristige Rehabilitationsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen für die am stärksten gefährdeten Gruppen, d. h. ältere Menschen und geistig oder körperlich Behinderte. Inzwischen ist man der Auffassung, dass Kuba eher Entwicklungshilfe als kurzfristige Soforthilfe benötigt, weshalb ECHO seine Maßnahmen im Laufe des Jahres 2002 auslaufen lassen wird.

ECHO finanzierte eine Reihe von Aktionen (1,8 Mio. EUR) zugunsten von 15 000 Vertriebenen und Rückkehrern im Bundesstaat Chiapas in Mexiko, in dem es zu Aufständen gekommen war. Es handelte sich unter anderem um Projekte in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittelhilfe und Instandsetzung von Häusern.

2.4. DIPECHO: VORBEREITUNG AUF DEN KATASTROPHENFALL

2001 setzte ECHO sein Programm DIPECHO fort, aus dem Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Katastrophenfall in einem regionalen Rahmen finanziert werden. Die Durchführung zweier im Jahr 2000 genehmigter DIPECHO-Aktionspläne - für Südostasien und für Zentralamerika - erstreckte sich über das ganze Jahr 2001.

Gleichzeitig dehnte ECHO das Programm auf Südasien aus. Ein erster Plan für die Region über insgesamt 3,2 Mio. EUR wurde im Juli 2001 genehmigt. Trotz des Erdbebens in Gujarat steht im Mittelpunkt dieses Plans das Problem der Überschwemmungen, welche die Hauptbedrohung für die Region darstellen. Das Ziel besteht in der Entwicklung der Fähigkeit der lokalen Gemeinschaften zur Bewältigung des Überschwemmungsproblems durch bessere Vorbereitung auf den Katastrophenfall und Förderung einer Kultur der Vorbeugung. Schulungsmaßnahmen sind die beste Möglichkeit zum Ausbau der Reaktionskapazitäten eines Landes, angefangen bei den Dörfern und den lokalen Präventionskomitees und der Einbeziehung von Frauen und insbesondere jungen Leuten. Der Aufbau von Frühwarnsystemen und die Durchführung kleinerer Demonstrationsprojekte, z. B. im Bereich Wiederaufforstung, können in Kombination mit Schulungsmaßnahmen viel bewirken, da so das Problembewusstsein bei lokalen Gemeinschaften und Behörden erhöht wird.

Im Dezember 2001 genehmigte die Kommission den zweiten DIPECHO-Plan für die Andengemeinschaft (1,8 Mio. EUR), in den die Empfehlungen der Evaluierung des ersten Plans eingeflossen sind. Da es zwischen den Andenländer keine regionale Zusammenarbeit gibt, beschloss ECHO, ausschließlich Projekte auf lokaler Ebene durchzuführen: Stärkung der lokalen Katastrophenschutzkomitees und Gesundheitseinrichtungen, Kapazitätenaufbau innerhalb der Zivilgesellschaft, Bewusstseinsbildung bei lokalen Gemeinschaften und kleinere Vorsorgemaßnahmen.

Die Kommission brachte außerdem den dritten Aktionsplan (3 Mio. EUR) für den karibischen Raum einschließlich Kuba auf den Weg. Auch hier steht das Überschwemmungsproblem im Mittelpunkt. Durch Mikroprojekte im Kontext von DIPECHO sollen konkrete Ergebnisse erzielt werden. Besonderes Gewicht wird auf die regionalen Anstrengungen zur Verbesserung der Koordinierung und der Zusammenarbeit aller Länder der Region durch ein Informationsnetz und eine Naturkatastrophen-Datenbank gelegt werden. Für Kuba wird wegen der Erdbebengefährdung außerdem eine Aufstockung um 900 000 EUR ins Auge gefasst.

3. QUERSCHNITTSTHEMEN

3.1. BEZIEHUNGEN ZU DEN PARTNERN - PARTNERSCHAFTSRAHMEN VERTRAG

2001 schloss ECHO mit 27 neuen Partnern einen Partnerschaftsrahmenvertrag, womit sich die Gesamtzahl seiner NRO-Partner auf 208 erhöhte. Darüber hinaus wurden 300 Partnerschaftsanträge abschließend bearbeitet und 91 neue Anträge zur Prüfung entgegengenommen.

2001 nahm ECHO eine eingehende Überprüfung des Partnerschaftsrahmenvertrags vor und konsultierte zu diesem Zweck in großem Stile die Organisationen, mit denen es einen derartigen Vertrag geschlossen hat. Der Überprüfung lag im Wesentlichen die Idee des "Qualitätsmanagements" in der humanitären Hilfe zugrunde. Besondere Aufmerksamkeit galt der Verlagerung des Schwerpunkts von der Ressourcenkontrolle auf die Planung von Zielen und Ergebnissen. Bei dieser Überprüfung handelt es sich um die zweite Phase der Anpassung des Partnerschaftsrahmenvertrags an die Ziele, welche die Kommission in ihrer Mitteilung "Evaluierung und Zukunft der humanitären Maßnahmen der Gemeinschaft" [6] dargelegt hat. Sie wird 2002 fortgesetzt werden.

[6] Mitteilung KOM (1999)468 endg. vom 26.10.1999 über die "Evaluierung und Zukunft der humanitären Maßnahmen der Gemeinschaft" (Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 1257/96).

3.2. ZUSCHUSSFAZILITÄT

ECHO gewährt regelmäßig Zuschüsse für Ausbildungsmaßnahmen, die Erstellung von Studien und den Aufbau von Netzen im humanitären Bereich. Insgesamt stellte ECHO hierfür 1,6 Mio. EUR zur Verfügung. Zu den ausgewählten Projekten gehörten Sicherheitskurse und Studien über Qualität und Früherkennung von menschengemachten Krisen.

Der 1994 eingerichtete einjährige Aufbaustudiengang NOHA (Network on Humanitarian Assistance) vermittelt interdisziplinäre Kenntnisse im Bereich der humanitären Hilfe. Der Studienplan ist so konzipiert, dass ein umfassender Überblick über den Bereich der humanitären Hilfe erworben wird. Ergänzend ist ein Praktikum bei einer humanitären Organisation oder ECHO zu absolvieren. An jeder der acht teilnehmenden europäischen Universitäten sind etwa 20 Studenten für diesen Studiengang eingeschrieben. 2001 steuerte ECHO 270 053 EUR zur Koordinierung des Netzwerks bei.

3.3. KOMMUNIKATION UND INFORMATION

In der Informations- und Kommunikationstätigkeit von ECHO spiegelte sich 2001 die neue, im Vorjahr angenommene Strategie wider, die das Schwergewicht auf eine klarere Definition des Zielpublikums, den zunehmenden Einsatz neuer Internet-Technologien, eine besser strukturierte Zielsetzung und engere Verbindungen zwischen ECHO in Brüssel und den Büros vor Ort legt. Ergebnis war unter anderem die Veröffentlichung von sechs Kurzbroschüren über die Arbeit von ECHO in bestimmten Krisengebieten oder thematischen Bereichen, um der Nachfrage nach spezifischeren Informationen gerecht zu werden. Außerdem wurden Kommunikationspläne für die lokale Ebene aufgestellt, die einen Rahmen für eine kohärente und wirksame Informationstätigkeit vor Ort liefern. ECHO strukturierte ferner seine Website neu, um die Transparenz seiner Maßnahmen zu erhöhen und seinen Durchführungspartnern zusätzliche Informationsmöglichkeiten zu bieten.

Zwei wichtige Dokumente bildeten die Grundlage für neue Denkansätze im Informations- und Kommunikationsbereich. Bei dem ersten Dokument handelt es sich um das Ergebnis einer unabhängigen Evaluierung, die ECHO im Zusammenhang mit einer Reihe von Aktivitäten (einschließlich Bewusstseinsbildungsprojekten) in Auftrag gegeben hatte, welche aus der Zuschussfazilität finanziert worden waren. Die Evaluierung kam zu dem Schluss, dass die Zuschüsse "äußerst effizient" waren, enthält aber dennoch Empfehlungen, wie bestimmte Mängel des Systems behoben werden könnten. Dazu gehört eine bessere strategische Planung, eine gezieltere Ausrichtung der Prioritäten und eine engere Koordinierung mit den operativen und vor Ort tätigen Mitarbeitern. Das zweite Dokument enthält die Ergebnisse einer EU-weiten Meinungsumfrage, die zu Beginn des Jahres von Eurobarometer durchgeführt wurde und verschiedene Fragen von ECHO enthielt. Das Ziel bestand darin, die Kenntnisse der Bürger über ECHO und über humanitäre Fragen im Allgemeinen zu ermitteln sowie die Einstellungen der Europäer in diesem Bereich besser zu verstehen. Die Umfrage zeigte eine beträchtliche grundsätzliche Unterstützung für die europäische humanitäre Hilfe, doch war die Europäische Kommission als humanitärer Schlüsselakteur kaum bekannt. Auch wurde der Wunsch der Befragten nach einer besseren Information über die Funktionsweise des Systems und die konkreten Ergebnisse der ECHO-Tätigkeit deutlich.

Die ausführlichen Schlussfolgerungen der Evaluierung und der Eurobarometer-Umfrage werden von ECHO bei seinen stetigen Bemühungen um eine möglichst große Wirkung seiner Informations- und Kommunikationsaktivitäten berücksichtigt.

2001 finanzierte ECHO eine Reihe von Informations- und Kommunikationsmaßnahmen. Die Veröffentlichungen umfassten u. a. den Jahresbericht, den vierteljährlich erscheinenden Newsletter "ECHO News" und Kurzbroschüren über Sierra Leone, Guinea, Zentralamerika, die Demokratische Republik Kongo, Afghanistan (zwei Versionen) und Kinder im Krieg. Das Problem der Kindersoldaten war auch Gegenstand einer Konferenz in Brüssel, die im Oktober gemeinsam mit VOICE (Voluntary Organisations in Cooperation in Emergencies) und unter Mitwirkung von Save the Children (UK) organisiert wurde.

3.4. BUDGET, RECHNUNGSPRÜFUNG UND EVALUIERUNG

ECHO reagierte auf die humanitären Krisen im Jahr 2001 mit 107 Finanzierungsbeschlüssen im Gesamtwert von 543,7 Mio. EUR (aus dem EU-Haushalt und dem EEF). Angesichts der zahlreichen unvorhersehbaren Notsituationen im Laufe des Jahres und im Anschluss an die Ereignisse des 11. September musste ECHO auf Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 50 Mio. EUR aus der Soforthilfereserve zurückgreifen. 1 031 Durchführungsverträge wurden 2001 unterzeichnet (davon 143 Verträge zur Umsetzung von Beschlüsse aus dem Jahr 2000). Die Mittelverwendungsrate lag 2001 bei den Verpflichtungsermächtigungen bei 100 % und bei den Zahlungsermächtigungen bei 90,5 %.

Rechnungsprüfungen und Finanzkontrollen werden sowohl in den Zentralen der ECHO-Partner als auch in deren Büros in den betreffenden Empfängerländern vorgenommen. 2000 führte ECHO 11 Rechnungsprüfungen durch. 2001 erhöhte sich diese Zahl auf 27. Davon betrafen neun Prüfungen die Büros der Partner in Empfängerländern. Außerdem gab ECHO 2001 zum ersten Mal vier Rechnungsprüfungen in Auftrag. Eine davon betraf ECHO Flight und die drei anderen NRO, die in der Vergangenheit mit Beschaffungsstellen verbunden waren. Im Jahr 2003 sollen dann mindestens 50 Rechnungsprüfungen in den Zentralen durchgeführt werden, während die Zahl der Vor-Ort-Prüfungen gleich bleiben soll. Im Falle der wichtigsten Partner von ECHO wird angestrebt, alle drei Jahre eine Prüfung in ihrer Zentrale vorzunehmen. Die Ergebnisse der Prüfungen waren nicht nur für den buchmäßigen Abschluss der Durchführungsverträge nützlich, sondern auch für die Überarbeitung des wichtigsten Instruments von ECHO, des Partnerschaftsrahmenvertrags.

2001 setzte ECHO ein weiteres Evaluierungsprogramm um, wobei üblicherweise der Grundsatz der Kombination von "Ex-post-" und "Ex-ante"-Evaluierungen gilt. Einige 2000 eingeleitete Studien (z. B. über Angola) wurden abgeschlossen und ihren Ergebnissen bereits Rechnung getragen, während andere Länderprogramme (z. B. Demokratische Republik Kongo, Timor und Sahraoui-Flüchtlinge) im Laufe des Jahres erst ausgeführt wurden. Weitere Evaluierungen (z. B. des Kolumbien-Programms) waren Ende des Jahres in Arbeit.

Darüber hinaus wurde eine allgemeine Bewertung der verschiedenen von ECHO gewährten Zuschüsse und Finanzhilfen vorgenommen. Außerdem konnte eine Evaluierung der Verträge mit dem UNHCR für bestimmte Länder bis zum Jahresende nahezu abgeschlossen werden. Auf der Grundlage der Empfehlungen der allgemeinen Bewertung ist bereits eine erste Überprüfung der Verfahren erfolgt, während die Vertragsevaluierung, bei der das UNHCR uneingeschränkt kooperierte, zu einer effizienteren Zusammenarbeit zwischen ECHO und dem UNHCR beitragen dürfte.

Zur Erweiterung seines Pools von bekannten und bewährten Evaluierungsexperten für humanitäre Hilfe veröffentlichte ECHO im Internet und im Amtsblatt einen an Unternehmen und Einzelpersonen gerichteten Aufruf zur Interessensbekundung. Die Bewerber werden zunächst von einem Ausschuss gründlich geprüft, bevor sie als Evaluierer zugelassen werden. Die Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht.

4. AUSBLICK UND PERSPEKTIVEN

Die internationale Gemeinschaft steht angesichts der Katastrophen in der Welt vor drei großen Herausforderungen: langwierige vom Menschen verursachte Krisen, neu entstehende Krisen in Gebieten, die bislang mehr oder weniger als stabil betrachtet wurden, und Naturkatastrophen mit immer verheerenderen Folgen. Weltweit ist festzustellen, dass Katastrophen immer häufiger auftreten und immer schlimmere Ausmaße annehmen. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die demografische Entwicklung, die Umwelt, die Landnutzung usw. aus, insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern und in Konfliktgebieten.

Nach Schätzungen von Wissenschaftlern kamen seit 1991 2,2 Millionen Menschen in Konflikten ums Leben. Die Zahl der Kriege und gewaltsamen Konflikte stieg von 27 im Jahr 1997 auf 31 im Jahr 1998 und auf 38 Ende 2001 [7]. Es ist die Zivilbevölkerung, insbesondere die schwächsten Glieder der Gesellschaft wie Kinder, Jugendliche, Frauen, ältere Menschen oder Behinderte, die am stärksten betroffen sind und denen die humanitäre Hilfe der internationalen Gemeinschaft vorrangig zugedacht ist. Die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen macht die humanitäre Dimension der globalen geopolitischen Situation deutlich. 2001 gab es immer noch rund 11,7 Millionen Flüchtlinge auf der Welt. Nach Schätzungen des Global IDP Project, das über Vertriebene informiert, lebten Ende 2001 25 Millionen Menschen als Flüchtlinge im eigenen Land. Diese Zahl ist zwar niedriger als Mitte der 90er Jahre, aber immer noch unannehmbar hoch [8].

[7] Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK), jährliches Konfliktbarometer: http://www.conflicts.com/hiik/frame_de.html. Weitere Informationen unter http://www.cred.be und http://www.sipri.se/.

[8] Quellen: UNHCR Basic Facts, http://www.unhcr.ch/cgi-bin/texis/vtx/home-page=basics. UNHCR: Global Refugee Trends January - June 2001 (14 September 2001). IFRC World Disasters Report 2001. U.S. Committee. for Refugees: World Refugee Survey 2001: http://www.refugees.org/world/statistics/wrs01_table5.htm. Global Overview of the Global IDP project: http://www.idpproject.org/global_overview.htm.

Angesichts dieser allgemeinen Trends besteht eine der wichtigsten Aufgaben der humanitären Akteure nach wie vor in der Entwicklung von Konzepten und Strategien, die einen effizienten Einsatz der verfügbaren Ressourcen garantieren können, so dass der dringendste humanitäre Bedarf gedeckt werden kann. Der derzeitige Reformprozess innerhalb der Organe der Europäischen Gemeinschaft bietet ECHO daher die einzigartige Gelegenheit, sich in dem sich wandelnden institutionellen Umfeld neu zu positionieren. 2001 erzielte ECHO beträchtliche Fortschritte bei der Entwicklung und Umsetzung interner Reformmaßnahmen und neuer Verfahren wie des Beschlussverfahrens für Hilfe der obersten Dringlichkeitsstufe. Viele dieser Maßnahmen werden 2002 und danach getestet und ergänzt werden.

5. STATISTISCHE ANHÄNGE

Anhang 1: 2001 verfügte ECHO über ein Budget von 543 703 460 EUR (Anhang 1A). Insgesamt wurden 2001 1031 Verträge unterzeichnet, von denen 807 aus dem Haushalt für 2001 finanziert wurden. Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass mit zahlreichen 2001 unterzeichneten Verträgen eigentlich Finanzierungsbeschlüsse von 2000 umgesetzt werden. Hauptfinanzierungsquelle ist die Haushaltslinie B7-210 (siehe Anhang 1B). 20,750 Mio. EUR wurden aus dem Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) beigesteuert. Aus der Haushaltslinie B7-210A wurden Verwaltungsausgaben (z. B. Studien, Ausbildungsmaßnahmen und Informationsaktivitäten) finanziert.

Anhang 2: In diesem Anhang wird die geografische Verteilung der Hilfe nach Regionen aufgeschlüsselt. DIPECHO und Beschlüsse, die mehrere Länder betreffen, wurden nach Möglichkeit der jeweiligen Region zugeordnet. Anhang 2A zeigt bei der geografischen Verteilung 2001 kaum Veränderungen gegenüber 2000. Allerdings hat sich die Hilfe für Asien leicht erhöht, für die westlichen Balkanstaaten dagegen verringert. Anhang 2B konzentriert sich vor allem auf die Subregionen im Jahr 2001 und weniger auf die einzelnen Länder. Hinter "Global" verbergen sich hauptsächlich die Kosten für das Netz der Experten vor Ort.

Anhang 3: 2001 nahmen die Mittelzuweisungen an UN-Einrichtungen erheblich zu (Anhang 3A). Mehr als ein Viertel aller ECHO-Mittel gingen an die Vereinten Nationen, während 2000 die Beiträge unter 20 % gelegen hatten. Die wichtigsten UN-Partner waren 2001 das UNHCR (8,6 %), das WFP (7,25 %), das UNRWA (4,84 %) und die UNICEF (3,89 %). Ein Teil dieser Verträge betraf Finanzierungsbeschlüsse aus den Vorjahren. Daher liegt der Gesamtbetrag für 2001 über dem eigentlichen Budget 2001.

Anhang 4: Die meisten aus der Zuschussfazilität 2001 finanzierten Projekte betrafen Ausbildungsmaßnahmen für NRO einschließlich Sicherheitstraining und Unterstützung für NRO-Netze (1 125 578 EUR). 1,6 Mio. EUR wurden für Zuschüsse zu Studien und Ausbildungsmaßnahmen bereitgestellt, während 1,55 Mio. EUR für Verträge vorgesehen waren.

Anhang 1: Überblick über die Finanzierungsbeschlüsse 1995-2001

// Finanzierungsbeschlüsse für humanitäre Hilfe der EG 1995-2001 (in EUR)

1995 // 692.092.512

1996 // 656.655.500

1997 // 441.611.954

1998 // 517.657.060

1999 // 812.911.000

2000 // 491.715.000

2001 // 543.703.460

Anhang 1A: ECHO-Verträge 1998-2001

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

Anhang 1B: Finanzierungsbeschlüsse für humanitäre Hilfe der EG nach Finanzierungsquellen

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

Anhang 2: Finanzierungsbeschlüsse 2001 - Geografische Verteilung

Finanzierungsbeschlüsse für humanitäre Hilfe der EG nach Regionen in % Beschlüsse 2001 insgesamt: 543.703.000 EUR //

AKP-Staaten // 33%

Asien // 20%

Ex-Jugoslawien - Westl. Balkan // 15%

Lateinamerika // 7%

Naher Osten, Nordafrika // 11%

NUS // 11%

Global // 3%

Anhang 2A : Finanzierungsbeschlüsse - Geografische Verteilung 1999-2001

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

Anhang 2B: Finanzierungsbeschlüsse nach Ländern/(Sub-)Regionen

Finanzierungsbeschlüsse für humanitäre Hilfe nach Regionen 2001

Land/(Sub-)Region Beschlüsse in Mio. EUR

AFRIKA, KARIBISCHER RAUM, PAZIFISCHER OZEAN 173,320

Angola 09,000

Burundi 20,000

Burkina Faso, Tschad 02,550

Zentralafrikanische Republik 01,000

Kongo (Demokratische Republik) 35,000

ECHO Flight 08,400

Äthiopien 09,200

Eritrea 07,000

Kenia 04,600

Madagaskar 00,900

Mosambik 02,840

Karibischer Raum/Pazifischer Ozean 00,880

Sierra Leone, Guinea, Liberia 20,600

Somalia 01,700

Sudan 17,000

Tansania 32,150

Simbabwe 00,500

OSTEUROPA/NUS 141,480

Belarus, Moldau, Ukraine 1,900

Mongolei 1,030

Russische Föderation (Tschetschenien) 40,350

Armenien, Georgien 3,150

Tadschikistan 12,000

Westlicher Balkan

(Serbien, Montenegro, Kosovo,

Albanien, Mazedonien,

Bosnien u. Herzegowina) 83,050

NAHER OSTEN/NORDAFRIKA 61,049

Algerien 0,759

Irak 12,875

Naher Osten 29,960

Westsahara-Flüchtlinge 15,570

Jemen 01,885 // Land/(Sub-)Region Beschlüsse in Mio. EUR

ASIEN 104,354

Afghanistan/Pakistan/Iran 54,680

Kambodscha 04,900

China 02,150

Osttimor 11,274

Indien 14,602

Indonesien 02,200

Myanmar/Birma 01,990

Nepal 02,000

Nordkorea 03,365

Philippinen 01,460

Sri Lanka 00,700

Thailand 04,500

Vietnam 00,533

LatEINAMERIKA 38,250

Bolivien, Paraguay 01,950

Kolumbien 10,000

Kuba 08,000

El Salvador 10,000

Guatemala, Honduras, Nicaragua 03,350

Mexiko 01,800

Peru 03,150

DIPECHO 08,000

Andengemeinschaft 01,800

Karibischer Raum 03,000

Südasien 03,200

SONSTIGE AUSGABEN 17,250

Zuschüsse für Studien usw. 01,600

Ausgaben für Experten vor Ort 11,450

Ausbildung 00,250

Rechnungsprüfung 02,600

Information 00,350

Evaluierung 01,000

GESAMTSUMME 543,703

Anhang 3: Verträge nach Durchführungspartnern

Humanitäre Hilfe der EG 2001 nach Partnern (Jahr der Vertragsunterzeichnung) //

NRO aus der EG // 62,5%

Vereinte Nationen // 26,5%

Andere internationale Organisationen // 7,9%

Nicht-EG-NRO // 1,2%

EG direkt // 0,9%

Sonstige // 1,0%

Anhang 3A: Verteilung der Finanzmittel nach Partnern 1999-2001

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>