1.3.2005   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

L 55/12


VERORDNUNG (EG) Nr. 349/2005 DER KOMMISSION

vom 28. Februar 2005

zur Festlegung der Regeln für die gemeinschaftliche Finanzierung der Dringlichkeitsmaßnahmen und der Bekämpfung bestimmter Tierseuchen gemäß der Entscheidung 90/424/EWG des Rates

DIE KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN —

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft,

gestützt auf die Verordnung (EG) Nr. 1258/1999 des Rates vom 17. Mai 1999 über die Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik (1), insbesondere auf Artikel 3 Absatz 4,

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1)

Nach den Artikeln 3, 4, 6 und 11 der Entscheidung 90/424/EWG des Rates vom 26. Juni 1990 über bestimmte Ausgaben im Veterinärbereich (2) können die Mitgliedstaaten bei Beachtung bestimmter Regeln eine Finanzhilfe der Gemeinschaft für die Tilgung von Tierseuchen in den unter den genannten Artikeln beschriebenen Fällen erhalten.

(2)

Nach Artikel 6 Absatz 3 und Artikel 11 Absatz 5 der Entscheidung 90/424/EWG werden in den Beschlüssen über die finanzielle Beteiligung die beihilfefähigen Ausgaben festgelegt, und die Artikel 4 und 11 verweisen, u. a. für das Verfahren, auf Artikel 3.

(3)

Nach Artikel 40 Buchstabe a) der Entscheidung 90/424/EWG werden im Rahmen dieser Entscheidung finanzierte Ausgaben von der Kommission im Einklang mit Artikel 148 der Verordnung (EG, Euratom) Nr. 1605/2002 des Rates vom 25. Juni 2002 über die Haushaltsordnung für den Gesamthaushaltsplan der Europäischen Gemeinschaften (3) direkt verwaltet.

(4)

Die Verordnung (EG) Nr. 1258/1999 enthält keine Bestimmungen über die Verwaltung dieser Mittel. Außerdem legt die Entscheidung 90/424/EWG die Voraussetzungen für eine finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft fest. Diese Voraussetzungen sollten klar gestellt werden.

(5)

Um die finanzielle Verwaltung dieser Mittel zu vereinfachen und transparenter zu gestalten, eine gerechte Behandlung der Mitgliedstaaten zu gewährleisten und die Überbewertung der für eine Entschädigung in Frage kommenden Tiere oder Produkte zu verhindern, ist es angezeigt, bestimmte Klarstellungen vorzunehmen und Bestimmungen über die Erstattungsanträge der Mitgliedstaaten zu erlassen, die u. a. die Fristen für die Zahlung an die Eigentümer der Tiere und Produkte und die für eine gemeinschaftliche Finanzierung in Frage kommenden Beträge regeln.

(6)

Für eine reibungslose finanzielle Verwaltung müssen rasch aktuelle Informationen über die Seuchenlage vorliegen, vor allem regelmäßige Schätzungen über die Ausgaben der Mitgliedstaaten.

(7)

Gemäß Artikel 3 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 1258/1999 werden Veterinär- und Pflanzenschutzmaßnahmen, die nach Gemeinschaftsvorschriften durchgeführt werden, von der Abteilung „Garantie“ des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft finanziert. Für die finanzielle Kontrolle gelten die Artikel 8 und 9 der genannten Verordnung.

(8)

Wegen der Besonderheiten der Zucht von Equiden und den Folgen für die Behandlung der sie befallenden Krankheiten sollten Equiden unbeschadet der Bestimmungen der Entscheidung 90/424/EWG vom Anwendungsbereich dieser Verordnung ausgenommen werden.

(9)

Es ist erforderlich, den Kurs für die Umrechnung der Erstattungsanträge festzulegen, die in der Landeswährung im Sinne von Artikel 1 Buchstabe d) der Verordnung (EG) Nr. 2799/98 des Rates vom 15. Dezember 1998 über die agromonetäre Regelung nach Einführung des Euro (4) eingereicht werden.

(10)

Für die finanziellen Prüfungen sollten Durchführungsbestimmungen erlassen werden.

(11)

Die Kommission sollte die in der vorliegenden Verordnung geregelten Fristen und Kürzungen der beihilfefähigen Ausgaben ändern können, wenn die Mitgliedstaaten stichhaltige Gründe anführen, u. a. hinsichtlich der Anpassung der Verwaltungsvorschriften an die vorliegende Verordnung.

(12)

Die in dieser Verordnung vorgesehenen Maßnahmen entsprechen der Stellungnahme des Ausschusses des Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft —

HAT FOLGENDE VERORDNUNG ERLASSEN:

Artikel 1

Anwendungsbereich

(1)   Diese Verordnung gilt für die finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft an nach den Artikeln 3, 4 und 5 beihilfefähigen Ausgaben der Mitgliedstaaten, die diese zur Tilgung der in Artikel 3 Absatz 1 der Entscheidung 90/424/EWG genannten Seuchen, mit Ausnahme der Seuchen, die Equiden befallen, sowie der in Artikel 4 Absätze 1 und 2, Artikel 6 Absatz 2 und Artikel 11 Absatz 1 dieser Entscheidung genannten Seuchen in den dort genannten Fällen machen.

(2)   Unbeschadet der Möglichkeit, durch die in Artikel 3 Absatz 4, Artikel 6 Absätze 2 und 3 und Artikel 11 Absatz 4 der Entscheidung 90/424/EWG genannten Entscheidungen (nachstehend: „besondere Entscheidungen“) weitere Kriterien für die Beihilfefähigkeit festzulegen, kann die Anwendung dieser Verordnung im Rahmen dieser Entscheidungen auch auf die Finanzierung von Maßnahmen, die nicht in Absatz 1 des vorliegenden Artikels genannt sind, erstreckt werden, insbesondere auf:

a)

die in Artikel 11 Absatz 4 Buchstabe a) Ziffer v) der Entscheidung 90/424/EWG vorgesehene Entschädigung bei Impfungen und

b)

die operativen Ausgaben, die im Zusammenhang mit den in Artikel 3 Absatz 2 Buchstabe a) und Artikel 6 Absatz 2 der Entscheidung 90/424/EWG genannten Maßnahmen anfallen.

(3)   Diese Verordnung beeinträchtigt nicht den Grundsatz, wonach nur solche Ausgaben der Mitgliedstaaten für eine finanzielle Beteiligung der Gemeinschaft in Frage kommen, die im Einklang mit den Gemeinschaftsvorschriften stehen.

Artikel 2

Definitionen

Für die Zwecke dieser Verordnung gelten folgende Definitionen:

a)

„zügige und angemessene Entschädigung“: Entschädigung in Höhe des Marktpreises der Tiere, die innerhalb von 90 Tagen nach der Tötung gezahlt wird;

b)

„Marktpreis“: Der Preis entspricht dem Handelswert des Tieres, den der Tierhalter unter Berücksichtigung von Tauglichkeit, Qualität und Alter des Tieres unmittelbar vor seiner Ansteckung oder Tötung normalerweise hätte erzielen können;

c)

„angemessene Ausgaben“: Ausgaben für den Kauf von Material oder für Dienstleistungen, die im Vergleich mit den Marktpreisen vor der Feststellung der Krankheit nicht unverhältnismäßig sind;

d)

„notwendige Ausgaben“: Ausgaben für den Kauf von in Artikel 3 Absatz 2 oder Artikel 11 Absatz 4 Buchstabe a) Ziffern i) bis iv) und Buchstabe b) der Entscheidung 90/424/EWG genanntem Material oder für dort genannte Dienstleistungen, deren Art und direkte Verbindung mit den in Artikel 3 der vorliegenden Verordnung geregelten beihilfefähigen Ausgaben nachgewiesen wurden;

e)

„obligatorische Keulung“: die obligatorische Tötung in den Ausbruchsherden und Präventivtötungen (wegen Kontakt, Nachbarschaft, Verdacht oder Suppressivimpfung), die aufgrund eines besonderen Gesundheitsrisikos ausdrücklich angeordnet und ausgeführt werden.

Die Definitionen der Buchstaben a) bis d) gelten auch für die obligatorische Vernichtung von Eiern.

Artikel 3

Zuschussfähige Ausgaben, für die eine Finanzhilfe der Gemeinschaft gewährt wird

Die Mitgliedstaaten erhalten eine Finanzhilfe der Gemeinschaft für:

a)

die zügige und angemessene Entschädigung der Tierhalter, die gezwungen sind, gemäß Artikel 3 Absatz 2 erster und siebter Gedankenstrich und Artikel 11 Absatz 4 Buchstabe a) Ziffer i) der Entscheidung 90/424/EG ihre Tiere zu keulen oder Eier zu vernichten;

b)

die operativen Ausgaben im Zusammenhang mit der obligatorischen Keulung und Beseitigung von Tieren und verseuchten Produkten, der Reinigung und Desinfizierung der Räumlichkeiten sowie der Reinigung und Desinfizierung und gegebenenfalls Vernichtung verseuchter Gerätschaften gemäß Artikel 3 Absatz 2 erster, zweiter und dritter Gedankenstrich und Artikel 11 Absatz 4 Buchstabe a) Ziffern i) bis iv) und Buchstabe b) der Entscheidung 90/424/EWG;

c)

die Ausgaben im Zusammenhang mit den sonstigen Maßnahmen, die im Rahmen und unter den Bedingungen der besonderen Entscheidungen über eine Beteiligung der Gemeinschaft an solchen Maßnahmen, u. a. an den Ausgaben für Impfungen, beschlossen werden können.

Artikel 4

Berechnung des Entschädigungshöchstsatzes je Tier

(1)   Der für die Berechnung der finanziellen Beteiligung der Gemeinschaft zugrunde gelegte Einheitswert je Tier oder Produkt beträgt höchstens den auf der Grundlage des Gesamtbetrags der Entschädigung für Tiere oder Produkte berechneten Mittelwert, geteilt durch die entsprechende Zahl der Tiere oder Produkte. Es gelten folgende Höchstbeträge:

a)

900 EUR für jedes getötete Rind,

b)

125 EUR für jedes getötete Schwein,

c)

100 EUR für jedes getötete Schaf oder jede getötete Ziege,

d)

2,20 EUR für jede getötete Legehenne, 1,20 EUR für jedes getötete Masthuhn,

e)

0,20 EUR für jedes Brutei und 0,04 EUR für jedes Konsumei.

Wenn der berechnete mittlere Einheitswert über den in Unterabsatz 1 festgelegten Höchstbeträgen liegt und die von den Mitgliedstaaten gemäß Artikel 6 Absatz 1 gemeldeten Marktpreise und die Ergebnisse der in Artikel 10 genannten Kontrollen dies rechtfertigen, nimmt die Kommission als Grundlage für die Berechnung des Gemeinschaftsbeitrags den berechneten Wert.

(2)   Die in Absatz 1 genannten Höchstwerte werden von der Kommission für alle Kategorien von Tieren und Produkten oder Teilen davon aktualisiert und ergänzt, um der Entwicklung der Marktbedingungen, vor allem der Inflationsrate, Rechnung zu tragen.

Artikel 5

Berechnung der Finanzhilfe der Gemeinschaft für die Operativen Ausgaben

(1)   Die Finanzhilfe der Gemeinschaft für die in Artikel 3 Buchstaben b) und c) genannten Ausgaben betrifft nur die notwendigen und angemessenen Ausgaben für die im Anhang I aufgeführten beihilfefähigen Ausgaben.

(2)   Bei der Berechnung der Finanzhilfe der Gemeinschaft werden von den von dem Mitgliedstaat angegebenen Ausgaben u. a. die folgenden Ausgaben nicht berücksichtigt:

a)

Mehrwertsteuer und andere Steuern,

b)

Bezüge von Beamten und sonstigen öffentlichen Bediensteten,

c)

Ausgaben im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme öffentlicher Dienstleistungen, vor allem Verkehrsmittel, mit Ausnahme von Verbrauchsgütern,

d)

Ausgaben für nicht obligatorische Tötungen,

e)

mit anderen Gemeinschaftshilfen, wie etwa den Schlachtprämien, kumulierte Entschädigungen, wenn dies gegen die Gemeinschaftsvorschriften verstößt,

f)

Entschädigungen im Zusammenhang mit dem Abriss oder der Erneuerung von Betriebsstätten, Infrastrukturkosten sowie durch wirtschaftliche Verluste oder Arbeitslosigkeit wegen der Tierseuche oder des Verbots der Wiederbelegung entstandener Ausgaben.

Artikel 6

Vor Zahlung einer Finanzhilfe der Gemeinschaft zu übermittelnde Informationen

(1)   Tritt einer der in Artikel 1 Absatz 1 genannten Fälle im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats auf, so unterrichtet dieser die Kommission innerhalb von 30 Tagen nach der amtlichen Bestätigung des Ausbruchs über die betroffenen Kategorien von Tieren oder Produkten und über die festgestellten Marktpreise für jede dieser Kategorien.

(2)   Spätestens zwei Monate nach der amtlichen Bestätigung des ersten Ausbruchs und danach in zweimonatigen Abständen übermittelt der Mitgliedstaat elektronisch die folgenden wesentlichen Angaben über die Entschädigungskosten in dem in Anhang IIa vorgegebenen Format: Zahl der getöteten Tiere nach Kategorie, gegebenenfalls auch die Zahl der vernichteten Eier, und Betrag der bereits gezahlten Entschädigung für jede Kategorie.

(3)   Spätestens drei Monate nach der amtlichen Bestätigung des ersten Ausbruchs und danach in zweimonatigen Abständen übermittelt der Mitgliedstaat elektronisch die folgenden wesentlichen Angaben über die operativen Ausgaben in dem in Anhang IIb vorgegebenen Format: Ausgaben für die Tötung sowie die Beförderung und Vernichtung von Tierkörpern, Eiern und Milch, für die Reinigung, Desinfizierung der Betriebe und die Ungezieferbekämpfung in den Betrieben sowie für die Vernichtung von Futtermitteln und gegebenenfalls Geräten.

Artikel 7

Voraussetzungen für die Zahlung und Nachweise

(1)   Die in Artikel 3 genannte Finanzhilfe der Gemeinschaft wird auf folgender Grundlage gewährt:

a)

offizieller Antrag auf Erstattung mit Ausgabenaufstellung im Einklang mit Absatz 2 dieses Artikels,

b)

die in Anhang V aufgeführten Nachweise für die Ausgaben der einzelnen Maßnahmen, für die eine Finanzhilfe der Gemeinschaft beantragt wird,

c)

ein epidemiologischer Bericht für jeden Betrieb, in dem Tiere gekeult und beseitigt worden sind,

d)

gegebenenfalls die Ergebnisse der in Artikel 10 genannten Prüfungen.

Die unter Buchstabe b) genannten Nachweise sowie alle relevanten Informationen, auch Handelsinformationen, werden der Kommission auf Anfrage für die von ihr durchzuführenden Prüfungen vor Ort zur Verfügung gestellt.

(2)   Der Teil „angemessene Entschädigung“ der in Absatz 1 Buchstabe a) genannten Ausgabenaufstellung ist in elektronischer Form nach dem Muster in Anhang III binnen 60 Kalendertagen ab dem Datum der Bekanntgabe der besonderen Entscheidung über die Gewährung der Finanzhilfe einzureichen.

Der Teil „operative Ausgaben“ der in Absatz 1 Buchstabe a) genannten Ausgabenaufstellung ist in elektronischer Form nach dem Muster in Anhang IV binnen sechs Monaten ab dem Datum der Feststellung des letzten Ausbruchs einzureichen.

Die Kommission kann die in den Unterabsätzen 1 und 2 geregelten Fristen verlängern, wenn die Mitgliedstaaten objektive und stichhaltige Gründe anführen.

(3)   Die Mitgliedstaaten treffen im Einklang mit ihren Rechts- und Verwaltungsvorschriften die erforderlichen Maßnahmen, um

a)

sich zu vergewissern, dass die finanziellen Maßnahmen tatsächlich und ordnungsgemäß durchgeführt worden sind;

b)

Unregelmäßigkeiten zu verhindern und zu verfolgen;

c)

die infolge von Unregelmäßigkeiten oder Versäumnissen abgeflossenen Beträge wieder einzuziehen;

d)

die in Artikel 3 Buchstabe a) genannte zügige und angemessene Entschädigung der Eigentümer durchzuführen;

e)

im Voraus die Mobilisierung und Beschaffung der Dienstleistungen und der Geräte zu organisieren, die zur Bewältigung einer Krise erforderlich sind, vor allem für die Keulung, die Beförderung, die Beseitigung bzw. Vernichtung der Tierkörper, Eier und Produkte sowie die Reinigung und Desinfektion, und zwar im Sinne einer wirtschaftlichen Verwendung ihrer eigenen Mittel.

Die Mitgliedstaaten unterrichten die Kommission auf Anfrage über die hierfür erlassenen Maßnahmen.

(4)   In jedem Fall ist in dem offiziellen Antrag auf Erstattung anzugeben, wie der Stand der Verwaltungs- und Gerichtsverfahren im Hinblick auf die finanzierten Maßnahmen im Mitgliedstaat ist, vor allem, welche Vorgänge noch nicht abgeschlossen sind, welche Beträge betroffen sind und warum diese Verfahren eingeleitet wurden.

Artikel 8

Wechselkurs

Als Wechselkurs für die im Monat „n“ in einer Landeswährung im Sinne von Artikel 1 Buchstabe d) der Verordnung (EG) Nr. 2799/98 eingereichten Erstattungsanträge wird der Wechselkurs am 10. Tag des Monats „n+1“ oder des ersten vorausgehenden Tages, für den ein Wechselkurs vorliegt, zugrunde gelegt.

Artikel 9

Kürzung der beihilfefähigen Ausgaben

(1)   Überschreiten die betroffenen Behörden die in Artikel 6 geregelten Fristen, kann dies eine Kürzung der beihilfefähigen Ausgaben um bis zu 5 % zur Folge haben, wobei die Qualität der gesammelten Informationen und das Ausmaß der gemeldeten Seuche berücksichtigt werden.

(2)   Bei Überschreiten der in Artikel 7 Absatz 2 geregelten Fristen wird die Finanzhilfe der Gemeinschaft je Monat Verspätung um 25 % gekürzt.

(3)   Halten die betroffenen Behörden die in Artikel 2 Buchstabe a) genannte Zahlungsfrist für die Entschädigung nicht ein, so finden folgende Bestimmungen Anwendung:

a)

Kürzung der beihilfefähigen Ausgaben um 25 %, wenn die Zahlung zwischen 91 und 105 Tagen nach der Keulung oder der Vernichtung der Eier erfolgt;

b)

Kürzung der beihilfefähigen Ausgaben um 50 %, wenn die Zahlung zwischen 106 und 120 Tagen nach der Keulung oder der Vernichtung der Eier erfolgt;

c)

Kürzung der beihilfefähigen Ausgaben um 75 %, wenn die Zahlung zwischen 121 und 135 Tagen nach der Keulung oder der Vernichtung der Eier erfolgt;

d)

Kürzung der beihilfefähigen Ausgaben um 100 %, wenn die Zahlung mehr als 135 Tage nach der Keulung oder der Vernichtung der Eier erfolgt.

Die Kommission kann andere Fristen anwenden und/oder geringere oder keine Kürzungen vornehmen, wenn die Mitgliedstaaten objektive und stichhaltige Gründe anführen.

(4)   Im Fall der Anfechtung der Entschädigung durch die Begünstigten werden die in Absatz 3 genannten Fristen für die betroffenen Fälle ausgesetzt.

Artikel 10

Prüfungen

In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden kann die Kommission die Durchführung der in Artikel 3 und Artikel 7 Absatz 3 genannten Maßnahmen sowie die Beihilfefähigkeit der damit zusammenhängenden Ausgaben prüfen und Prüfungen vor Ort in den Mitgliedstaaten vornehmen.

Die Prüfungen können u. a. Dokumentenkontrollen und die Überprüfung der Kohärenz der Ausgabenaufstellungen in Bezug auf Preise, Zahl, Alter und Gewicht der Tiere, Legedatum der Eier, Aktualität der Rechnungen, Betriebsregister, Übernahmescheine, Transportbelege zum Gegenstand haben.

Artikel 11

Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt am zwanzigsten Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.

Diese Verordnung ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.

Brüssel, den 28. Februar 2005

Für die Kommission

Markos KYPRIANOU

Mitglied der Kommission


(1)  ABl. L 160 vom 26.6.1999, S. 103.

(2)  ABl. L 224 vom 18.8.1990, S. 19. Entscheidung zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 806/2003 (ABl. L 122 vom 16.5.2003, S. 1).

(3)  ABl. L 248 vom 16.9.2002, S. 1.

(4)  ABl. L 349 vom 24.12.1998, S. 1.


ANHANG I

Die in Artikel 5 Absatz 1 genannten beihilfefähigen Ausgaben

1.

Ausgaben für die obligatorische Keulung der Tiere:

a)

Löhne und Gehälter des eigens für die Keulung eingesetzten Personals;

b)

eigens für die Keulung verwendete Verbrauchsgüter und Ausrüstung;

c)

Ausgaben für Dienstleistungen oder Anmietung von Gerät für den Transport der Tiere zum Schlachtort.

2.

Ausgaben für die Beseitigung der Tierkörper/Vernichtung der Eier:

a)

Tierkörperverwertung: Ausgaben für Dienstleistungen oder Anmietung von Gerät für den Transport der Schlachtkörper bzw. Eier zur Verwertungsanlage, Verarbeitung der Schlachtkörper bzw. Eier in der Verwertungsanlage, Verbrauchsgüter und Spezialausrüstung für die Vernichtung der Eier und des Tiermehls;

b)

Vergraben: Ausgaben für eigens dafür beschäftigtes Personal, Dienstleistungen oder Anmietung von Gerät für den Transport und das Vergraben der Schlachtkörper bzw. Eier sowie Erzeugnisse für die Desinfektion des Haltungsbetriebs;

c)

Verbrennung, gegebenenfalls an Ort und Stelle: Ausgaben für eigens dafür beschäftigtes Personal, Brennstoffe und sonstiges verwendetes Material, Dienstleistungen oder Anmietung von Gerät für den Transport der Schlachtkörper bzw. Eier sowie Erzeugnisse für die Desinfektion des Haltungsbetriebs.

3.

Ausgaben für die Reinigung (1), Desinfektion (1) und Desinsektion der Haltungsbetriebe:

a)

Erzeugnisse für die Reinigung, Desinfektion und Desinsektion;

b)

Löhne und Gehälter für das eigens dafür eingesetzte Personal.

4.

Ausgaben für die Vernichtung von kontaminierten Futtermitteln (1) bzw. von Milch (1):

a)

Entschädigung in Höhe des Kaufpreises der Futtermittel bzw. der Milch;

b)

Bezug von Dienstleistungen oder Anmietung von Ausrüstung zum Transport und zur Vernichtung der Futtermittel bzw. der Milch.

5.

Ausgaben im Zusammenhang mit der Entschädigung für die Vernichtung kontaminierter Ausrüstung zu Marktpreisen (1).

6.

Bei Impfungen können als beihilfefähige Ausgaben auch die Löhne und Gehälter des eigens dafür eingesetzten Personals, die für die Impfung benötigten Verbrauchsgüter und Ausrüstungen sowie gegebenenfalls die vom Mitgliedstaat gekauften Impfstoffe berücksichtigt werden, falls die Gemeinschaft die zur Tilgung der Seuche erforderlichen Impfstoffe nicht bereitstellen kann.


(1)  Gilt nicht für die Blauzungenkrankheit.


ANHANG IIa

Vor Zahlung einer Finanzhilfe der Gemeinschaft verlangte Informationen

(Bezeichnung der Krankheit) (Jahr) (Mitgliedstaat): Entschädigung

Tier- oder Produktkategorie

Anzahl

Betrag (in nationaler Währung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 


ANHANG IIb

Vor Zahlung einer Finanzhilfe der Gemeinschaft verlangte Informationen

(Bezeichnung der Krankheit) (Jahr) (Mitgliedstaat): Operative Ausgaben

Art der Maßnahme

Betrag (in nationaler Währung)

Tötung

 

Beförderung von

Schlachtkörpern

Eiern

Milch

Vernichtung/Beseitigung von

Schlachtkörpern

Eiern

Milch

Vernichtung von Futtermitteln

 

Vernichtung von Material

 

Reinigung

 

Desinfektion/Desinsektion

 

Insgesamt

 


ANHANG III

Antrag auf Beteiligung an den Kosten der Entschädigung für obligatorisch gekeulte Tiere und obligatorisch vernichtete Eier

Ausbruch Nr.

Kontakt mit Ausbruch Nr.

Sonstiges

Kennnummer des Betriebs

Tierhalter

Standort des Betriebs

Eigentümer der Tiere

Tag der Tötung

Tötung

Verfahren für die unschädliche Beseitigung

Gewicht am Tag der Vernichtung

Anzahl der Tiere je Kategorie

Ausgezahlter Betrag je Kategorie

Sonstige Kosten des Tierhalters

(ausschl. MwSt.)

Entschädigung insgesamt

(Betrag ohne MwSt.)

Zahlungsdatum

 

 

 

 

Nachname

Vorname

 

Nachname

Vorname

 

Landwirt. Betrieb

Schlachthof

Tierkörperbeseitigungsanstalt

Verbrennung am Ort

Sonstige (bitte angeben)

 

Sauen

Eber

Ferkel

Schweine

Sauen

Eber

Ferkel

Schweine

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ausbruch Nr.

Kontakt mit Ausbruch Nr.

Sonstiges

Kennnummer des Betriebs

Tierhalter

Standort des Betriebs

Eigentümer der Tiere

Tag der Tötung

Tötung

Verfahren für die unschädliche Beseitigung

Gewicht am Tag der Vernichtung

Anzahl der Tiere je Kategorie

Ausgezahlter Betrag je Kategorie

Sonstige Kosten des Tierhalters

(ausschl. MwSt.)

Entschädigung insgesamt

(Betrag ohne MwSt.)

Zahlungsdatum

 

 

 

 

Nachname

Vorname

 

Nachname

Vorname

 

Landwirt. Betrieb

Schlachthof

Tierkörperbeseitigungsanstalt

Verbrennung am Ort

Sonstige (bitte angeben)

 

Kühe (1)

Färsen

Kälber

Bullen

Kühe

Färsen

Kälber

Bullen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ausbruch Nr.

Kontakt mit Ausbruch Nr.

Sonstiges

Kennnummer des Betriebs

Tierhalter

Standort des Betriebs

Eigentümer der Tiere

Tag der Tötung

Tötung

Verfahren für die unschädliche Beseitigung

Gewicht am Tag der Vernichtung

Anzahl der Tiere je Kategorie

Ausgezahlter Betrag je Kategorie

Sonstige Kosten des Tierhalters

(ausschl. MwSt.)

Entschädigung insgesamt

(Betrag ohne MwSt.)

Zahlungsdatum

 

 

 

 

Nachname

Vorname

 

Nachname

Vorname

 

Landwirt. Betrieb

Schlachthof

Tierkörperbeseitigungsanstalt

Verbrennung am Ort

Sonstige

(bitte angeben)

 

Schafe

Ziegen

Sonstige

Schafe

Ziegen

Sonstige

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mutterschaf

Schafbock

Lamm

Ziege

Ziegenbock

Ziegenlamm

 

Mutterschaf

Schafbock

Lamm

Ziege

Ziegenbock

Ziegenlamm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ausbruch Nr.

Kontakt mit Ausbruch Nr.

Sonstiges

Kennnummer des Betriebs

Tierhalter

Standort des Betriebs

Eigentümer der Tiere

Tag der Tötung

Tötung

Verfahren für die unschädliche Beseitigung

Gewicht am Tag der Vernichtung

Anzahl der Tiere je Kategorie

Ausgezahlter Betrag je Kategorie

Sonstige Kosten des Tierhalters

(ausschl. MwSt.)

Entschädigung insgesamt

(Betrag ohne MwSt.)

Zahlungsdatum

 

 

 

 

Nachname

Vorname

 

Nachname

Vorname

 

Landwirt. Betrieb

Schlachthof

Tierkörperbeseitigungsanstalt

Verbrennung am Ort

Sonstige

(bitte angeben)

 

Hühner

Geflügel

Sonstige

Hühner

Geflügel

Sonstige

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Legehennen

Masthähnchen

Zuchttiere

Enten

Gänse

Truthühner

 

Legehennen

Masthähnchen

Zuchttiere

Enten

Gänse

Truthühner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ausbruch Nr.

Kontakt mit Ausbruch Nr.

Sonstiges

Kennnummer des Betriebs

Tierhalter

Standort des Betriebs

Eigentümer der Tiere

Tag der Tötung

Tötung

Verfahren für die unschädliche Beseitigung

Gewicht am Tag der Vernichtung

Anzahl der Tiere je Kategorie

Ausgezahlter Betrag je Kategorie

Sonstige Kosten des Tierhalters

(ausschl. MwSt.)

Entschädigung insgesamt

(Betrag ohne MwSt.)

Zahlungsdatum

 

 

 

 

Nachname

Vorname

 

Nachname

Vorname

 

Landwirt. Betrieb

Schlachthof

Tierkörperbeseitigungsanstalt

Verbrennung am Ort

Sonstige

(bitte angeben)

 

Hühner

Geflügel

Sonstige

Hühner

Geflügel

Sonstige

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Legehennen

Masthähnchen

Zuchttiere

Enten

Gänse

Truthühner

 

Legehennen

Masthähnchen

Zuchttiere

Enten

Gänse

Truthühner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


(1)  Bei Kühen angeben: Milch/Fleisch.


ANHANG IV

Antrag auf Beteiligung an der Entschädigung für sonstige Ausgaben

„Sonstige Ausgaben“ in Landeswährung, ohne MwSt. (mit Ausnahme der Erstattung des Wertes der Tiere)

Kennnummer des Betriebs

Art der Maßnahme

Tötung

Beseitigung Schlachtkörper (Transport und Verarbeitung)

Vernichtung Eier (Transport und Verarbeitung)

Reinigung und Desinfektion/Desinsektion (Löhne und Erzeugnisse)

Futtermittel und Milch (Entschädigung und Vernichtung)

Ausrüstung (Entschädigung und Vernichtung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt

 

 

 

 

 

 


ANHANG V

Von der kontrollierten zuständigen Behörde auf Anfrage vorzulegende Nachweise

Als Nachweise im Sinne von Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b) dieser Verordnung gelten im Rahmen der kontrollierten Akten folgende Dokumente:

I.   DOKUMENTE ÜBER DIE ENTSCHÄDIGUNG DER ZÜCHTER

1.

Nachweise über Zahlungen an den Empfänger (Zahlungsbelege),

2.

Protokolle über die Bewertung der Tiere und Produkte, für die Entschädigungen gezahlt wurden,

3.

amtliche Anordnung der Keulung,

4.

Papiere über den Transport der Tiere (Ausnahmen, beförderte Tierarten, Anlieferungsbestätigung),

5.

Angaben über die Herdenzusammensetzung (Rinder) am Tag der Keulung nach SIEB (elektronische Registrierung),

6.

Probenahmen und Laborergebnisse,

7.

epidemiologische Untersuchungen,

8.

Protokolle über die tierärztlichen Kontrollen in den Wochen unmittelbar vor der Keulung,

9.

Bescheinigung des Gewichts der Tiere im Schlachthof,

10.

Bescheinigung des Gewichts der Schlachtkörper bei der Beseitigung,

11.

amtliche Bescheinigungen über die Beseitigung/Vernichtung der Tiere und Produkte, für die eine Entschädigung gezahlt wurde, und entsprechende Rechnungen des dafür zuständigen Unternehmens,

12.

Originale der Register in den Haltungsbetrieben,

13.

gegebenenfalls Listen mit allen Marktaufkäufen oder Aufkäufen aus Gründen eines Problems im Zusammenhang mit dem Tierschutz während der Seuche,

14.

Kopien von Anträgen auf Prämienzahlungen des Empfängers im Vermarktungsjahr der Keulung,

15.

für die Tiere des Haltungsbetriebs in dem Halbjahr vor der Keulung ausgestellte Transportgenehmigungen,

16.

Bilanz der Milchproduktion,

17.

Stammbaum der Tiere (gegebenenfalls),

18.

Kopien der Rechnungen über den Kauf und die Ersetzung der gekeulten Tiere und Kopien der Rechnungen über Käufe/Verkäufe in dem Vierteljahr vor der Keulung.

II.   DOKUMENTE ÜBER DIE IM ANHANG I GENANNTEN AUSGABEN

Nachweise über die im Anhang I genannten Vorgänge und den Bezug von Gütern und Dienstleistungen.