92001E0351

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-0351/01 von Elly Plooij-van Gorsel (ELDR) an die Kommission. Forschungsnetz Géant.

Amtsblatt Nr. 318 E vom 13/11/2001 S. 0039 - 0040


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-0351/01

von Elly Plooij-van Gorsel (ELDR) an die Kommission

(13. Februar 2001)

Betrifft: Forschungsnetz Géant

Im November 2000 hat die Kommission im Rahmen des Fünften Rahmenprogramms die Tätigkeit der Forschungsnetze eingeleitet, wodurch 80 Mio Euro für die Erhöhung der transeuropäischen Netzwerkkapazität auf 2,5 Gbit/s und in vier Jahren möglicherweise auf 10Gbit/s zur Verfügung gestellt werden.

1. Teilt die Kommission die Auffassung, daß die Geschwindigkeit des gesamten Géant-Netzes zum großen Teil von dem Land mit der geringsten Netzgeschwindigkeit und der niedrigsten Bandbreite bestimmt wird?

2. Welche Geschwindigkeit wird zur Zeit (Februar 2000) in jedem der dem Géant-Netz angeschlossenen Ländern erreicht?

3. Kann die Kommission mitteilen, welche Länder jetzt effektiv eine Geschwindigkeit von 2,5 Gbps erreichen bzw. im Jahr 2001 erreichen werden?

4. Was sind die Ergebnisse der Evaluierung, die die Kommission für das Ten-155-Projekt hat durchführen lassen in bezug auf:

a) die Geschwindigkeit des Netzes pro Mitgliedstaat

b) die Gesamtgeschwindigkeit des gesamten Netzes, wenn tatsächlich 155 Mbps erreicht werden?

Ist die Kommission der Ansicht, daß der Einsatz der ATM-Technologie ein Hemmnis für die Verwirklichung eines hochwertigen superschnellen Netzes entsprechend den state-of-the-art-Technologien darstellt?

Antwort von Herrn Liikanen im Namen der Kommission

(7. Juni 2001)

1. Das GEANT-Netz, seine Topologie, Kapazität und Dienste werden vom Bedarf eines jeden zusammengeschalteten Netzes, den Marktbedingungen, den Mitteln, die aus nationalen Forschungs- und Bildungsnetzen (NREN) zur Verfügung stehen, und den Leistungsmerkmalen der bei den Herstellern verfügbaren Anlagen bestimmt.

Die Kapazität des leistungsfähigsten Teils des Netzes wird nicht durch die geringen Anforderungen eines bestimmten an das Backbone angeschlossenen NREN eingeschränkt.

2. Die Zugangskapazitäten zum GEANT-Backbone von den einzelnen Ländern(1) aus betragen 10 Megabit pro Sekunde (Mbps) für Restena/Luxemburg, 34 Mbps für Carnet/Kroatien, Heanet/Irland, IUCC/Israel und RCCN/Portugal, 45 Mbps für Aconet/Österreich, ARNES/Slowenien und Belnet/Belgien, 68 Mbps für Cesnet/Tschechische Republik, 155 Mbps für SWITCH/Schweiz(2), GARR/Italien, GRNET/Griechenland(3), Hungarnet/Ungarn, JANET/Vereinigtes Königreich, PSNC/Polen, Rediris/Spanien und Renater/Frankreich, 310 Mbps für DFN/Deutschland und Nordunet(4) und 622 Mbps für Surfnet/Niederlande(5).

3. Bis November 2001 sollen 11 Einwahlpunkte (Points of Presence PoP) des GEANT (ein PoP pro Land) mit 2,5 Gigabit pro Sekunde (Gbps) verbunden sein.

4. Das Projekt Quantum wurde regelmäßig nach den für Projekte des Fünften Rahmenprogramms (RP5) geltenden Verfahren überprüft. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen fielen positiv aus.

Zum Abschluß des Projekts betrugen die Zugangskapazitäten für das Backbone des transeuropäischen Netzes (TEN-155) von den einzelnen Ländern aus 10 Mbps für Heanet/Irland and Restena/Luxemburg, 34 Mbps für Carnet/Kroatien, IUCC/Israel und RCCN/Portugal, 45 Mbps für Aconet/Österreich, ARNES/Slowenien, Belnet/Belgien und Cesnet/Tschechische Republik, 124 Mbps für Rediris/Spanien, 155 Mbps für SWITCH/Schweiz, GARR/Italien, GRNET/Griechenland, Hungarnet/Ungarn, JANET/Vereinigtes Königreich, Nordunet, PSNC/Poland und Renater/Frankreich, 310 Mbps für DFN/Deutschland und 622 Mbps für Surfnet/Niederlande.

Das TEN-155-Backbone bestand aus 27 Verbindungen zwischen den PoP in den verschiedenen Ländern. Dreizehn dieser Verbindungen arbeiteten mit 155 Mbps und drei mit 622 Mbps.

Der Einsatz der ATM-Technologie (Asynchronous Transfer Mode) war bei der Realisierung von Diensten hoher Qualität besonders hilfreich (z.B. Unterstützung garantierter Dienstqualität (QoS), virtueller Privatnetze (VPN) und eines effizienten Ressourcenmanagements). ATM wird in der Praxis nicht in Netzen zur Verfügung stehen, die mit Gbit/s-Geschwindigkeiten arbeiten. GEANT dürfte zu den ersten nationalen bzw. internationalen Netzen zählen, die Technologien zur Unterstützung von VPN auf IP-Ebene einsetzen, sobald sie zur Verfügung stehen.

(1) Rumänien, Bulgarien, Lettland, Litauen, Estland und die Slowakische Republik sind nicht an das GEANT-Netz angeschlossen.

(2) einschließlich der Verbindung zum CERN.

(3) einschließlich der Verbindung nach Zypern (4Mbps).

(4) Nordunet ist ein regionales Netz, das Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden miteinander verbindet.

(5) Surfnet gehört dem GN1-Konsortium nicht an; die Netze sind jedoch miteinander verbunden.