92001E0151

SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-0151/01 von Konstantinos Hatzidakis (PPE-DE) an die Kommission. Economy-Class-Syndrom.

Amtsblatt Nr. 235 E vom 21/08/2001 S. 0130 - 0130


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-0151/01

von Konstantinos Hatzidakis (PPE-DE) an die Kommission

(31. Januar 2001)

Betrifft: Economy-Class-Syndrom

Das so genannte Economy-Class-Syndrom ist kürzlich in die Diskussion geraten, als eine junge Britin unmittelbar nach einem Flug von Sydney nach Großbritannien auf dem Londoner Flughafen starb. Veröffentlichten medizinischen Untersuchungen zufolge sind in den vergangenen acht Jahren mindestens 25 Menschen an diesem Syndrom verstorben, das nach Langstreckenfluegen auftritt. Die Ursache für die Todesfälle liegt vor allem in der Bildung von Thrombosen, die vermutlich durch langes unbewegtes Sitzen hervorgerufen werden. Das britische Unterhaus hat bereits eine Richtlinie erlassen, wonach die Fluggesellschaften verpflichtet sind, die Fluggäste vor der Gefahr einer Thrombosenbildung zu warnen.

Welche Informationen liegen der Kommission zu diesem Thema vor, und was beabsichtigt sie zu unternehmen, um solchen Vorfällen in Zukunft vorzubeugen?

Gemeinsame Antwort von Frau de Palacio im Namen der Kommission auf die Schriftlichen Anfragen E-0151/01, E-0155/01, E-0191/01, E-0233/01, E-0349/01 und P-0353/01

(15. März 2001)

Die Kommission hat die jüngsten Berichte über Vorfälle von tiefen Venenthrombosen und die Verhältnisse in den Flugkabinen zur Kenntnis genommen und ist um das Wohl der Fluggäste bedacht. Sie hat unterschiedliche Berichte analysiert, in erster Linie den Bericht des Select Committee on Science and Technology des britischen Oberhauses.

Auf der Grundlage einer ersten Analyse hält die Kommission Behauptungen einer hochgradigen Gesundheitsgefährdung der Fluggäste für unbegründet. Sie nimmt die möglichen Gesundheitsgefahren, vor allem das Risiko tiefer Venenthrombosen, jedoch sehr ernst, zumal da kaum Daten über das Auftreten dieser Beschwerden vorliegen.

Als erste Vorsichtsmaßnahme erging daher ein Brief der Kommission an die Präsidenten der Vereinigung der europäischen Fluggesellschaften (AEA), der European Regions Airline Association (ERA)und der International Air Carrier Association (IACA), in dem diese angehalten werden, Vorsichtsmaßnahmen gegen Thrombosenbildung zu ergreifen. In diesem Brief werden die Fluggesellschaften zu umgehenden Maßnahmen zur Risikominimierung aufgerufen, wie Information der Fluggäste bei Reservierung oder Flugscheinkauf über die Risiken, mögliche die Thrombosenbildung fördernde Faktoren und Vorsichtsmaßnahmen vor Langstreckenfluegen sowie durch Information der Fluggäste an Bord über Maßnahmen zur Verminderung des Thrombosenrisikos.

Eine Vielzahl von Fluggesellschaften hat bereits aus eigenem Antrieb Warnhinweise vor Abflug und/oder an Bord selbst eingeführt (Faltblätter, Videoeinspielungen, Bordmagazine mit Übungsbeispielen, Verhaltensmaßregeln u.s.w.).

Der nächste Schritt ist nun eine umfassende Bewertung der Gesundheitsrisiken. Die Kommission wird sobald wie möglich zwei Sachverständigengruppen für Auswirkungen von tiefen Venenthrombosen bzw. für Luftgüte und Kabinenbedingungen einsetzen. Diese werden bereits vorhandene Studien analysieren und darauf basierend Schlussfolgerungen über mögliche Gesundheitsrisiken, den Bedarf an weiteren Untersuchungen und Maßnahmen aller Beteiligten ziehen.