SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 4052/98 von den Abgeordneten Eolo PARODI , Guido VICECONTE Gemeinschaftsmaßnahmen für den Kurzstreckenseeverkehr
Amtsblatt Nr. C 341 vom 29/11/1999 S. 0030
SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-4052/98 von Eolo Parodi (PPE) und Guido Viceconte (PPE) an die Kommission (13. Januar 1999) Betrifft: Gemeinschaftsmaßnahmen für den Kurzstreckenseeverkehr Bei 35.000 km Küsten, mehr als 600 Häfen in der Nähe der Industriezentren, und angesichts all seiner Vorteile hinsichtlich Energieverbrauch und Umweltverträglichkeit sowie für den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in den Randregionen der Union bietet sich der Kurzstreckenseeverkehr in Europa als Lösung zur Entlastung unserer Strassen an. Kann die Kommission mitteilen: 1. inwiefern ihrer Mitteilung vom 5. Juli 1995 (KOM(95) 317) zur Entwicklung dieser Verkehrsform Folge geleistet wurde? 2. welche konkreten Maßnahmen gedenkt sie zum Ausbau und zur Förderung der Kurzstrecken-Küstenschiffahrt zu ergreifen? Antwort von Herrn Kinnock im Namen der Kommission (9. März 1999) Im Anschluß an die Mitteilung der Kommission zum Kurzstreckenseeverkehr aus dem Jahr 1995 wurde 1997(1) ein erster Fortschrittsbericht erstellt, und im April 1999 wird gemäß der Aufforderung des Rates zur Vorlage solcher Berichte im Zweijahresrhythmus ein weiterer Bericht veröffentlicht. In dieser neuen Mitteilung sollen folgende Themen untersucht werden: das Potential des Kurzstreckenseeverkehrs im Rahmen einer nachhaltigen und sicheren Mobilität, das "Image" dieser Verkehrsart, deren Einbindung in europäische Transportketten, der bei der Förderung der Kurzstreckenseefahrt in den letzten Jahren erzielte Fortschritt sowie die Hindernisse, die der weiteren Entwicklung dieser Verkehrsart weiterhin entgegenstehen. Eine der Schlußfolgerungen der Mitteilung von 1995 bestand darin, daß die maritimen Industrien selbst maßgeblich dazu beitragen müssen, den Kurzstreckenseeverkehr zu einer wirtschaftlich attraktiven und rentablen Alternative für die Verkehrsnutzer zu machen. Gleichwohl können bestimmte Maßnahmen auf anderen Ebenen ergriffen werden. Die Kommission hat anschließend durch das Vierte Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung verschiedene Vorhaben im Bereich Kurzstreckenseeverkehr und Häfen gefördert, darunter ein Projekt, mit dem sämtliche Entwicklungsarbeiten koordiniert und die verfügbaren Ergebnisse einzelner Vorhaben allen Interessierten zugänglich gemacht werden sollen. Vorhaben im Bereich der Kurzstreckenseefahrt wurden auch im Rahmen der Pilotaktionen zur Förderung des kombinierten Verkehrs (PACT) gefördert, und Hafenprojekte wurden mit Finanzmitteln unterstützt, die für die transeuropäischen Verkehrsnetze bereitstehen. Ferner hat die Kommission eine Studie über Verwaltungsauflagen im Kurzstreckenseeverkehr finanziert. Für eine Reihe regionaler Seeverkehrsprojekte im Mittelmeerraum konnten MEDA-Finanzmittel bereitgestellt werden. Diese Vorhaben und Studien werden in der genannten neuen Mitteilung behandelt. Die Kommission unterstützt die Anstrengungen der Schiffahrtsindustrie, insbesondere im Rahmen der Arbeitsgruppe Kurzstreckenseeverkehr des Maritimen Forums, zum Ausbau von Kurzstreckenseeverkehrskonferenzen als Plattform, auf der praktische Lösungen für Probleme der Schiffahrt und des Hafenbetriebs gefunden werden können. Ferner unterstützt die Kommission die regionale Zusammenarbeit in Fragen des Kurzstreckenseeverkehrs in Europa, woran auch einige Drittstaaten beteiligt sind. (1) SEK(97) 877.