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SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3921/97 von Paul LANNOYE an die Kommission. Verseuchung durch Mancozeb (Fungizid)

Amtsblatt Nr. C 174 vom 08/06/1998 S. 0154


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3921/97 von Paul Lannoye (V) an die Kommission (11. Dezember 1997)

Betrifft: Verseuchung durch Mancozeb (Fungizid)

Im Oktober 1995 fing ein Lager mit 475 t Mancozeb (Fungizid) im Garten des Grundstücks des EEF in Kigali Feuer.

Elf Monate später (September 1996) hat eine Gruppe von Fachleuten unter Schirmherrschaft der FAO den Fall vor Ort untersucht und eine Reihe von Soforthilfemaßnahmen und Lösungen für die Sanierung des Lagers und der Böden empfohlen.

Nach den uns vorliegenden Angaben hat sich die Lage im Laufe der letzten Monate trotz der akuten Notlage nicht gebessert (Mancozeb, unter völlig unzureichenden Bedingungen gelagert, verwandelt sich rasch in ETU (Ethyl-Thioharnstoff), einen als krebserzeugend bekannten Stoff. In Frankreich vorgenommene Analysen ergaben, daß Mancozeb sich zu 85% in ETU umgewandelt hatte. Eine Bodenfläche von schwer bestimmbarem Ausmaß in der Umgebung dieses Lagers ist bereits ETU-verseucht, ebenso höchstwahrscheinlich auch die Trinkwasserquellen.

Wir erinnern uns, daß im Haushaltsplan ein Betrag von 500.000 Ecu für die Sanierung dieses Geländes vorgesehen ist.

Kann die Kommission mitteilen, was sie während der letzten zwei Jahre zur Behebung dieses Mißstandes unternommen hat?

Antwort von Herrn Pinheiro im Namen der Kommission (14. Januar 1998)

Wie der Herr Abgeordnete ist die Kommission ist sehr besorgt über die Risiken für die menschliche Gesundheit, die durch das in Brand geratene Mancozeb verursacht werden, das im Rahmen eines Projektes für die Ernährungssicherheit in einem Industriegebiet von Kigali gelagert wurde, wenn die Säuberung nicht äusserst schnell erfolgt.

Als die Kommission von der Katastrophe im September 1995 Kenntnis erhielt, gab sie sofort ein Sachverständigengutachten in Auftrag, dessen Schlußfolgerungen von der ruandischen Regierung und der Kommission am 3. Oktober 1995 akzeptiert wurden.

Da die zuständigen Ministerien unterschiedlicher Auffassung über die Maßnahmen zur Beseitigung des Giftmülls waren, wurde im Auftrag der Kommission ein neues Gutachten zusammen mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erstellt. Nachdem die Schlußfolgerungen und Empfehlungen von allen Seiten akzeptiert wurden, konnten die Arbeiten nach erfolgter Ausschreibung im Juli 1997 beginnen.

Die Kommission widmet dieser Angelegenheit grosse Aufmerksamkeit und will in Abstimmung mit der ruandischen Regierung alle Aktionsmöglichkeiten vor Ort zur schnellen Beseitigung des Giftmülls einsetzen.