11.6.2011   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 173/14


Klage, eingereicht am 4. April 2011 — Cahier u. a./Rat und Kommission

(Rechtssache T-195/11)

2011/C 173/30

Verfahrenssprache: Französisch

Parteien

Kläger: Jean-Marie Cahier (Montchaude, Frankreich), Robert Aubineau (Cierzac, Frankreich), Laurent Bigot (Saint Palais sur Mer, Frankreich), Pascal Bourdeau (Saintes Lheurine, Frankreich), Jacques Brard-Blanchard (Boutiers Saint Trojan, Frankreich), Olivier Charruaud (St Martial de Mirambeau, Frankreich), Daniel Chauvet (Saint Georges Antignac, Frankreich), Régis Chauvet (Marignac, Frankreich), Fabrice Compagnon (Avy, Frankreich), Francis Crepeau (Jarnac Champagne, Frankreich), Bernard Deborde (Arthenac, Frankreich), Chantal Goulard (Arthenac), Jean Pierre Gourdet (Moings, Frankreich), Bernard Goursaud (Brie sous Matha, Frankreich), Jean Gravouil (Saint Hilaire de Villefranche, Frankreich), Guy Herbelot (Echebrune, Frankreich), Rodrigue Herbelot (Echebrune), Sophie Landrit (Ozillac, Frankreich), Michel Mallet (Vanzac, Frankreich), Alain Marchadier (Villars en Pons, Frankreich), Michel Merlet (Jarnac Champagne), René Phelipon (Cierzac), Claude Potut (Avy), Philippe Pruleau (Saint Bonnet sur Gironde, Frankreich), Béatrice Rousseau (Gensac La Pallue, Frankreich), Jean-Christophe Rousseau (Segonzac, Frankreich), Françoise Rousseau (Burie, Frankreich), Pascale Rulleaud-Beaufour (Arthenac) und Alain Phelipon (Saintes, Frankreich) (Prozessbevollmächtigter: Rechtsanwalt C.-E. Gudin)

Beklagte: Rat der Europäischen Union und Europäische Kommission

Anträge

Die Kläger beantragen,

den in Form von Geldstrafen entstandenen Schaden in vollem Umfang zu ersetzen, d. h.

53 600 Euro in Bezug auf Jean-Marie Cahier;

105 100 Euro in Bezug auf Robert Aubineau;

240 500 Euro in Bezug auf Laurent Bigot;

111 100 Euro in Bezug auf Pascal Bourdeau;

12 800 Euro in Bezug auf Jacques Brard-Blanchard;

37 600 Euro in Bezug auf Olivier Charruaud;

122 100 Euro in Bezug auf Daniel Chauvet;

40 500 Euro in Bezug auf Régis Chauvet;

97 100 Euro in Bezug auf Fabrice Compagnon;

105 600 Euro in Bezug auf Francis Crepeau;

1 081 500 Euro in Bezug auf Bernard Deborde;

64 800 Euro in Bezug auf Chantal Goulard;

94 400 Euro in Bezug auf Jean Pierre Gourdet;

43 000 Euro in Bezug auf Bernard Goursaud;

82 100 Euro in Bezug auf Jean Gravouil;

20 500 Euro in Bezug auf Guy Herbelot;

65 100 Euro in Bezug auf Rodrigue Herbelot;

53 000 Euro in Bezug auf Sophie Landrit;

39 500 Euro in Bezug auf Michel Mallet;

332 500 Euro in Bezug auf Alain Marchadier;

458 500 Euro in Bezug auf Michel Merlet;

23 000 Euro in Bezug auf René Phelipon

85 100 Euro in Bezug auf Claude Potut

3 500 Euro in Bezug auf Philippe Pruleau;

34 500 Euro in Bezug auf Béatrice Rousseau;

38 070 Euro in Bezug auf Jean-Christophe Rousseau;

24 300 Euro in Bezug auf Françoise Rousseau;

486 500 Euro in Bezug auf Pascale Rulleaud-Beaufour;

10 500 Euro in Bezug auf Alain Phelipon;

die Höhe des immateriellen Schadens jedes der 29 Kläger pauschal auf 100 000 Euro festzusetzen;

dem Rat und der Kommission sämtliche Kosten aufzuerlegen, und zwar

für das beim Gericht erster Instanz der Europäischen Union anhängige Verfahren

und für alle bei den nationalen Gerichten durchgeführten Verfahren.

Klagegründe und wesentliche Argumente

Zur Stützung der Klage machen die Kläger geltend, dass die außervertragliche Haftung der Europäischen Union insofern durch einen Verstoß gegen Art. 40 Abs. 2 AEUV ausgelöst worden sei, als Art. 28 der Verordnung (EG) Nr. 1493/1999 des Rates vom 17. Mai 1999 über die gemeinsame Marktorganisation für Wein (1), durchgeführt durch die Verordnung Nr. 1623/2000 der Kommission (2) und mit der Verordnung (EG) Nr. 479/2008 des Rates (3) (ABl. L 148, S. 1) aufrechterhalten, für Erzeuger von Weinen aus Rebsorten mit doppelter Klassifizierung ein Verbot vorsehe, Weine mit Ursprungsbezeichnung, deren Erzeugung über die normalerweise für die Weinbereitung verwendete Menge hinausgehe, selbst zu Alkohol zu destillieren.

Die Kläger seien von den nationalen Behörden systematisch verfolgt und verurteilt worden, weil sie es versäumt hätten, Weine, deren Erzeugung über die normalerweise für die Weinbereitung verwendete Menge hinausgehe und die nicht als Wein in Drittstaaten ausgeführt worden seien, bei zugelassenen Brennern zur staatlich vorgeschriebenen Destillation zu Alkohol abzuliefern.

Die Kläger machen u. a. geltend, dass es sich um einen Verstoß gegen völlig klare und eindeutige Rechtsvorschriften handele, über die die Unionsorgane nicht zu befinden hätten. Es liege ein Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot, die Grundsätze der Rechtssicherheit, der Verhältnismäßigkeit, des Estoppel, der Unschuldsvermutung, der ordnungsgemäßen Verwaltung, das Sorgfaltsprinzip und das Eigentumsrecht vor, ferner eine missbräuchliche Beeinträchtigung der Freiheit, ein gewerbliches Erzeugnis herzustellen und zu vertreiben, sowie eine missbräuchliche Ausdehnung der Anwendung einer Verordnung, die eine Stabilisierung des Marktes und die Garantie eines bestimmten Einkommens für die Erzeuger bezwecke, auf Fälle, in denen diese Erzeuger keine Finanzierungsanträge gestellt hätten.


(1)  ABl. L 179, S. 1.

(2)  Verordnung (EG) Nr. 1623/2000 der Kommission vom 25. Juli 2000 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1493/1999 über die gemeinsame Marktorganisation für Wein bezüglich der Marktmechanismen (ABl. L 194, S. 45).

(3)  Verordnung (EG) Nr. 479/2008 des Rates vom 29. April 2008 über die gemeinsame Marktorganisation für Wein, zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1493/1999, (EG) Nr. 1782/2003, (EG) Nr. 1290/2005, (EG) Nr. 3/2008 und zur Aufhebung der Verordnungen (EWG) Nr. 2392/86 und (EG) Nr. 1493/1999 (ABl. L 148, S. 1).