18.6.2020   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 204/29


Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens nach Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2020/C 204/19)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) innerhalb von drei Monaten ab dem Datum dieser Veröffentlichung Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

„Malostonska kamenica“

EU-Nr.: PDO-HR-02426 — 22.8.2018

g. U. (X) g. g. A. ()

1.   Name(n)

„Malostonska kamenica“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Republik Kroatien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

3.1.   Art des Erzeugnisses

Klasse 1.7: Fisch, Muscheln und Schalentiere, frisch und Erzeugnisse daraus

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

Taxonomisch gehört „Malostonska kamenica“ zur Art der Europäischen Auster (Ostrea edulis Linnaeus), 1758.

„Malostonska kamenica“ ist eine asymmetrische Auster mit fester, bisweilen spröder Schale und ungleichen Klappen, einer unregelmäßigen länglichen Form und unregelmäßigen Rändern. Die linke (untere) Klappe (Schalenhälfte) ist gewölbt, während die rechte (obere) Klappe flach ist und in die linke Klappe eingreift. Die Klappen sind von gelblicher, grau-brauner oder gelb-grüner Farbe mit violetten oder rötlichen Schattierungen. Strukturell bestehen die Klappen aus konzentrischen Graten oder Linien, Rillen und Rippen und blattartigen Schuppen. Radiale Rillen und Rippen können ebenfalls auftreten. Die Innenseite der Klappen ist perlmuttweiß, manchmal mit bunten Flecken.

Der Hohlraum zwischen den Klappen wird zum Großteil von weichem Gewebe, oder „Fleisch“, ausgefüllt, das roh genießbar ist. Das Fleisch der Viszeralmasse zeichnet sich durch eine glänzende, feste, gewölbte und geschwollene fettige Struktur von weißlich-gelblicher Farbe aus, während die Ränder des Mantels sehr dunkel, meist schwarz, sind und daher in starkem Kontrast zur hellen und glänzenden Viszeralmasse stehen.

Zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens muss „Malostonska kamenica“ lebendig sein und die folgenden Merkmale aufweisen:

Die Klappen müssen ganz, ohne Schäden oder Verformungen und frei von Bewuchsorganismen und anderen Verunreinigungen sein;

das Fleisch muss eine fettige Textur haben, weich und saftig im Biss sein und im Mund zergehen; es muss einen charakteristischen, ausgewogenen süß-salzigen Geschmack haben, der sich aus einer Kombination des süßen und vollen Geschmacks der Viszeralmasse mit einem angenehmen Geschmack von Meeresmineralien ergibt, der von einem nachhaltigen Jodaroma dominiert wird;

das Fleisch muss einen Kohlenhydratgehalt von mindestens 25 Milligramm pro Gramm Trockenmasse aufweisen;

der Fleischindexwert, d. h. der Anteil des Fleisches am Gesamtgewicht der Auster (Gewicht des feuchten Fleisches/Gesamtgewicht der Auster × 100), muss von Februar bis Juli und im September über 10,5 und das restliche Jahr über 6,5 liegen;

das Innere der Klappen muss neben dem Fleisch auch eine charakteristische, transparente und klare Flüssigkeit enthalten, die sich durch einen frischen Geruch nach Meeresalgen in der Gezeitenzone auszeichnet;

die einzelnen Austern müssen mindestens 7 Zentimeter lang sein und mindestens 60 Gramm wiegen.

3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Der erste Erzeugungsschritt ist die Ernte junger „Malostonska kamenica“. Dies umfasst die Vorbereitung und die Installation entsprechender Sammelmaschinen sowie die Auslese und das Sortieren geeigneter Austern. Der zweite Schritt ist die Aufzucht der Jungtiere in Zuchtanlagen, bis sie die handelsübliche Länge erreichen. Es wird zwischen zwei Zuchtmethoden unterschieden: der Zucht in Kisten und Netzen und dem Zementieren. Diese beiden Methoden werden in der Regel kombiniert.

Die Zucht von „Malostonska kamenica“ erfolgt in schwimmenden Zuchtanlagen.

Alle oben genannten Schritte bei der Erzeugung von „Malostonska kamenica“ bis hin zur Ernte für die Inverkehrbringung müssen in dem unter Punkt 4 ausgewiesenen geografischen Gebiet erfolgen.

3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

Wird das Erzeugnis fertig verpackt in Verkehr gebracht, muss das Etikett den Namen „Malostonska kamenica“ tragen. Dieser muss sich in Schriftgröße, -art und -farbe (Typografie) deutlich von jeder anderen Aufschrift unterscheiden.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das geografische Gebiet, in dem alle Schritte der Erzeugung von „Malostonska kamenica“ erfolgen, umfasst die Gewässer der Bucht von Mali Ston, die zur Republik Kroatien gehören. Die Bucht von Mali Ston ist ein 28 Kilometer langer Abschnitt des Neretva-Kanals, der sich zwischen den Ufern des Festlandes und der Halbinsel Pelješac in nordwestlicher/südöstlicher Richtung erstreckt. An ihrer breitesten Stelle, d. h. zwischen dem Hafen von Drače und der Bucht Soline, misst sie 6,1 Kilometer. Die Bucht erstreckt sich von der Bucht Kuta am einen Ende bis zum Kap Rat auf Pelješac und dem Kap Rivine auf dem Festland am anderen Ende, wo die Bucht 4,5 Kilometer breit ist.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

Die Besonderheit von „Malostonska kamenica“ beruht auf den einzigartigen natürlichen Merkmalen der Bucht von Mali Ston, die zu ihrer Ausweisung als Naturschutzgebiet geführt haben, sowie auf dem jahrhundertealten Fachwissen über die Austernzucht in der Bucht von Mali Ston. Die unverwechselbaren Eigenschaften der Gewässer der Bucht von Mali Ston, die optimale Menge und Zusammensetzung des Futters, die ausgezeichnete Wasserqualität und die Nutzung von traditionellem Know-how und Fachwissen spiegeln sich unmittelbar in der Qualität und den organoleptischen Eigenschaften dieses ausgezeichneten Erzeugnisses wider.

5.1.   Besonderheit des geografischen Gebiets

Die Bucht von Mali Ston ist seit jeher als der Zuchtort für „Malostonska kamenica“ bekannt. Den besonderen ökologischen Bedingungen der Bucht ist es zu verdanken, dass sich Wissenschaftler seit 1979 für die Bucht interessieren und hier intensive Forschung betreiben. Die Ergebnisse dieser Forschung veranlassten die zuständigen staatlichen Einrichtungen 1983 dazu, dieses Gebiet zum Schutzgebiet zu erklären. Bis heute genießt es den Status eines besonderen Meeresschutzgebiets.

Die Bucht von Mali Ston zeichnet sich durch einen erheblichen Süßwassereintrag aus unterseeischen Quellen, dem Fluss Neretva sowie Niederschlagswasser vom Festland aus. Diese Süßwassereinträge wirken als spezifischer Regulator von Temperatur und Salzgehalt und reichern die Bucht von Mali Ston mit Nährstoffen an, was dem Gebiet seine hohe Produktivität verleiht. Die Bucht von Mali Ston ist mit einer durchschnittlichen Tiefe von 15 Metern flach und der Meeresboden ist schlammig, was nicht nur zur Erhaltung der besonderen ökologischen Bedingungen für die Schalentierzucht beiträgt, sondern auch die Produktionstechniken begünstigt.

Die Besonderheit des geografischen Küstengebiets der Bucht von Mali Ston liegt in der Vegetation, die von Buschland und Steineichenwäldern dominiert wird, deren Pflanzenreste sich auf der obersten Bodenschicht ablagern und so der Bodenerosion entgegenwirken. Diese Vegetation ermöglicht einen allmählichen Zustrom von Nährstoffen (Phosphate, Silikate, Nitrate) und Mineralien vom Festland ins Meer, was zu einer ausgewogenen Entwicklung der Phytoplanktonpopulationen beiträgt, die „Malostonska kamenica“ mit wichtigen Nährstoffen versorgen.

Die Eigenschaften der Gewässer werden auch durch die Winde beeinflusst. Unter dem Einfluss von Nord- und Südwinden verlässt das Wasser die Bucht von Mali Ston in der Oberflächenschicht und tritt in der Bodenschicht in die Bucht ein, wobei es zahlreiche Arten von Tiefseeplankton mit sich bringt. Starke Westwinde verursachen hingegen einen stärkeren Süßwassereintrag aus dem Fluss Neretva, was zu einem Rückgang des Salzgehalts führt. Aufgrund der geringen Wassertiefe kommt es zu starken Meeresströmungen, die in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Dies ermöglicht eine gute Belüftung des Meerwassers in der Bucht und eine gute Verteilung der planktonischen Nahrung.

Der konstante Zustrom von Nährstoffen vom Festland, starke Strömungen, der Einfluss der Winde und die thermohalinen Eigenschaften haben eine spezifische Planktongemeinschaft zum Ergebnis. In der Bucht von Mali Ston wurden insgesamt 195 Arten von Mikrophytoplankton bestimmt. Kieselalgen und Gymnodiniales dominieren das ganze Jahr über, während sich im Winter eine dichte Population von Mikrozooplankton, insbesondere Gruppen von Tintinniden, die sich aus 20 Arten zusammensetzen, in der Bucht entwickelt.

Die Tradition der Zucht von Schalentieren, insbesondere Austern, in der Bucht von Mali Ston geht zurück auf das Römische Reich (Plinius — Naturalis Historia) und die Republik Dubrovnik (Dekret des Fürsten von Ston aus dem Jahr 1641). Die ersten verfügbaren Aufzeichnungen über das Sammeln von Austern aus natürlichen Lebensräumen und die Semi-Zucht in der Bucht von Mali Ston stammen aus dem Jahr 1573. Die Austernzucht war bereits im 16. Jahrhundert, als sie sich in den Händen von Vertretern der Republik Dubrovnik in Ston befand, gut etabliert. In der Bucht von Sutvid bei Drače gründete Kapitän Stijepo Bjelovučić 1889 die erste kommerzielle Zuchtanlage für Schalentiere an der dalmatinischen Küste und verbesserte so in erheblichem Maße die Technik der Austernzucht in diesem Gebiet.

Die jahrhundertealte Tradition der Austernzucht in der Bucht von Mali Ston hat zu einer Anhäufung von spezifischem Know-how und Fachwissen unter den lokalen Schalentierzüchtern geführt. Die Züchter wurden im Laufe der Zeit immer vertrauter mit den Merkmalen des Erzeugungsgebiets und passten ihre Zuchtmethoden ständig an, um Quantität und Qualität der gezüchteten Austern zu verbessern.

Ein Zuchtverfahren steht im Zusammenhang mit der hohen Planktonproduktion in der Bucht von Mali Ston, die sich positiv auf das Wachstum und den Zustand der Austern auswirkt, aber auch das intensive Wachstum von Bewuchsorganismen begünstigt, die die Entwicklung der Austern verlangsamen. Aus diesem Grund befreien die örtlichen Züchter die Austern häufiger von diesen Bewuchsorganismen und wählen nur die besten Austern für die weitere Zucht aus. Da Austern im Frühstadium sehr empfindlich sind, werden die Bewuchsorganismen von Hand entfernt. Dabei kann zugleich bei jeder einzelnen Auster bestimmt werden, ob sie zur weiteren Zucht geeignet ist oder aussortiert wird. Um Austern von höchster Qualität zu züchten, wird das beschriebene Verfahren während eines einzigen Produktionszyklus drei- bis fünfmal durchgeführt.

5.2.   Angaben zur Qualität des Erzeugnisses

Die Besonderheit von „Malostonska kamenica“ liegt vorwiegend in den organoleptischen Eigenschaften des Fleisches.

Das Fleisch von „Malostonska kamenica“ zeichnet sich durch eine feste, gewölbte und geschwollene Fettstruktur von glänzend weißlich-gelblicher Farbe aus, die durch die Ansammlung von Glykogen in der Viszeralmasse entsteht. Glykogen ist eine Reservesubstanz und eine Energiequelle für den Aufbau und die Entwicklung von Gonadengewebe während des Laichvorgangs. Es wird in der Viszeralmasse gespeichert, die sich oberhalb der Kiemen zwischen den Adduktor- und den Gelenkmuskeln befindet. Glykogen ist ein Polysaccharid der Glukose, das beinahe den gesamten Anteil der Kohlenhydrate im Austernfleisch ausmacht. Der Glykogengehalt im Fleisch von „Malostonska kamenica“ ist im Winter und im Frühjahr am höchsten, was bedeutet, dass die Auster in dieser Zeit am fettigsten und dicksten ist.

Neben dem Fettgewebe oder „Fleisch“ enthält das Innere der Klappen von „Malostonska kamenica“ auch eine charakteristische, transparente und klare Flüssigkeit, die sich durch einen frischen Geruch nach Meeresalgen in der Gezeitenzone auszeichnet.

Das Fleisch hat eine fettige Textur und ist weich und saftig im Biss, mit einem charakteristischen, ausgewogenen, süß-salzigen Geschmack. Der Geschmack ergibt sich aus einer Kombination des süßen und vollen Geschmacks der Viszeralmasse mit einem angenehmen Geschmack von Meeresmineralien, der von einem nachhaltigen Jodaroma dominiert wird. Die Viszeralmasse mit ihren Glykogenreserven zergeht im Mund und ergibt einen ausgeprägten, süßen und vollen Geschmack. Der charakteristische mineralische Geschmack ist das Ergebnis einer Kombination aus den im Fleisch enthaltenen Mineralien und der Flüssigkeit im Inneren der Klappen.

Der Kohlenhydratgehalt des Fleisches von „Malostonska kamenica“, der fast ausschließlich auf Glykogen entfällt, variiert je nach Jahreszeit. Um die Mindestqualität von „Malostonska kamenica“ hinsichtlich ihrer erkennbaren Saftigkeit und Süße zu gewährleisten, muss der Kohlenhydratgehalt im Fleisch mindestens 25 Milligramm pro Gramm Trockenmasse betragen.

Die Handelsqualität von „Malostonska kamenica“ wird hauptsächlich durch die Menge an Fleisch in der Mantelhöhle (Fleischindex) bestimmt. In einer von A. Gavrilović et al. durchgeführten wissenschaftlichen Studie wurde die Qualität des Fleisches der in der Bucht von Mali Ston vorkommenden „Malostonska kamenica“ untersucht. Dabei wurde nach dem französischen Standard (IFREMER, 2003) bestimmt, dass „Malostonska kamenica“, gemessen am Fleischindexwert (Gewicht des feuchten Fleisches/Gesamtgewicht der Auster × 100), in drei verschiedene Qualitätsgruppen eingeteilt werden kann. Der Fleischindex zeigt, dass „Malostonska kamenica“ für sieben Monate des Jahres (von Februar bis Juli und im September) dem französischen Standard nach zur Spitzenkategorie (catégorie spéciale — Fleischindex > 10,5) und für den Rest des Jahres zur Kategorie „Ausgezeichnet“ (catégorie fine — Fleischindex zwischen 6,5 und 10,5) gehört. Die niedrigste Kategorie, „Nicht klassifiziert“ (non classées — Fleischindex < 6,5), wurde nicht bestimmt. Dies deutet darauf hin, dass „Malostonska kamenica“ das ganze Jahr über von hervorragender Qualität ist, zumal selbst in der niedrigeren Kategorie „Ausgezeichnet“ die Werte sehr nah am Höchststandard für diese Kategorie liegen (A. Gavrilović et al., Utjecaj indeksa kondicije i stupnja infestacije ljušture polihetom Polydora spp. na kvalitetu europske plosnate kamenice Ostrea edulis (Linneaus, 1758) iz Malostonskog zaljeva, 2008).

Die Besonderheit von „Malostonska kamenica“ wird auch durch die Ergebnisse genetischer Analysen belegt, die die genetische Vielfalt der Population von „Malostonska kamenica“ bestätigen, die sich in Bezug auf die Anzahl der verschiedenen Haplotypen von den anderen analysierten Austernpopulationen unterscheidet (Anhang 4.20. des Abschlussberichts des Institut Ruđer Bošković zum Projekt Zaštita proizvodnje malostonske kamenice dokazivanjem autohtonosti, 2009).

Der Name „Malostonska kamenica“ ist vom Namen der Bucht von Mali Ston abgeleitet, in der diese Austernart gezüchtet wird. In den 1970er-Jahren tauchte der Name zum ersten Mal auf und fand Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch (A. Šimunović, Problemi uzgoja kamenica u Malostonskom zaljevu, 1975).

Wie bekannt „Malostonska kamenica“ ist, geht aus einer landesweiten kroatischen Umfrage hervor. Die Ergebnisse der Umfrage, die anhand einer Stichprobe von 1 000 Befragten in sechs Regionen Kroatiens durchgeführt wurde, deuten auf einen hohen Bekanntheitsgrad von „Malostonska kamenica“ hin. Die Frage „Haben Sie schon einmal von ‚Malostonska kamenica‘ gehört?“ bejahten 56 % der Befragten.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden verschiedene Diplome für „Malostonska kamenica“ verliehen. Auf der Weltausstellung 1936 in London wurde „Malostonska kamenica“ mit dem Grand Prix und der Goldmedaille für Qualität ausgezeichnet.

5.3.   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und dem Produkt

Die besonderen Merkmale von „Malostonska kamenica“ sind auf den Einfluss von Umweltfaktoren im geografischen Erzeugungsgebiet zurückzuführen und zum Teil das Ergebnis der traditionellen Zuchtverfahren der lokalen Schalentierzüchter.

Ein wichtiger Umweltfaktor ist das Süßwasser, das aus verschiedenen Quellen in die Bucht von Mali Ston gelangt. Dieses Süßwasser reduziert den Salzgehalt des Meerwassers und wirkt gleichzeitig als Wärmeregulator. Durch die Verringerung der jahreszeitlichen Höchst- und Tiefsttemperaturen des Meerwassers und seines Salzgehalts wird wiederum der negative Einfluss dieser Faktoren auf das Wachstum und die Entwicklung der Austern verringert. Durch das Süßwasser wird das Wasser in der Bucht von Mali Ston zudem mit Nährstoffen angereichert, was das Gebiet hochproduktiv macht, und die spezifische Vegetation ermöglicht einen allmählichen Zustrom von Nährstoffen (Phosphate, Silikate, Nitrate) und Mineralien vom Festland ins Meer, was zu einer ausgewogenen Entwicklung der Phytoplanktonpopulationen beiträgt, die „Malostonska kamenica“ mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Die regulierte Temperatur und der regulierte Salzgehalt sowie die gleichmäßige Entwicklung der Phyto- und Mikrozooplanktonpopulationen spiegeln sich im Fleischindex von „Malostonska kamenica“ wider, der das ganze Jahr über konstant hoch ist. Dies bestätigt den Zusammenhang zwischen den in der Bucht herrschenden spezifischen Bedingungen und der Qualität der Austern im Jahresverlauf. Neben der Versorgung mit Nährstoffen sorgt der erhöhte Süßwassereinstrom zudem für eine höhere Konzentration von Mineralien in der Bucht von Mali Ston, was sich wiederum auf die Anreicherung dieser Mineralien, insbesondere von Zink, Eisen und Jod, im Fleisch der Auster auswirkt.

Die besonderen ökologischen Bedingungen in der Bucht von Mali Ston sowie die geografische Isolation der Bucht haben möglicherweise auch Einfluss auf die biologische Besonderheit von „Malostonska kamenica“ gehabt, die sich in der genetischen Vielfalt dieser Austernart im Vergleich zu anderen Populationen widerspiegelt. Die Tatsache, dass sich „Malostonska kamenica“ vollständig an die lokalen Umweltbedingungen angepasst hat, in Kombination mit traditionellen Zuchtmethoden, hat eine volle Ausschöpfung ihres genetischen Potenzial ermöglicht, was sich letztendlich in den spezifischen organoleptischen Eigenschaften des Erzeugnisses zeigt.

Die spezifischen ökologischen Bedingungen in der Bucht von Mali Ston wirken sich positiv auf den Fortpflanzungszyklus von „Malostonska kamenica“ aus (halbjährlicher Laichzyklus mit hohen Larvenkonzentrationen). Die Bucht von Mali Ston verzeichnet die höchste Larvenkonzentration in der Adria und ist das einzige Gebiet der Adria, in dem zweimal im Jahr erfolgreich Larven gesammelt werden können (M. Meštrov und A. Požar-Domac, Bitna svojstva ekosistema Malostonskog zaljeva i zaštita, 1981; A. Šimunović, Stanje i problemi uzgoja kamenice i dagnje u Malostonskom zaljevu, 2001). Der halbjährliche Laichzyklus weist nicht nur auf die äußerst günstigen Bedingungen für die Austernzucht in der Bucht von Mali Ston hin, sondern bestätigt einmal mehr die Besonderheit von „Malostonska kamenica“ und ihre Fähigkeit, ihr spezifisches genetisches Potenzial voll auszuschöpfen.

Die Anwendung traditioneller Zuchtverfahren, einschließlich der häufigen manuellen Befreiung von Bewuchsorganismen, und die spezifische Methode der Austernauslese, bei der nur die besten Austern für die weitere Aufzucht ausgewählt werden, wirken sich auf die Filtrationsleistung der Austern und ihre Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme, d. h. auf ihr Wachstum und ihre Entwicklung, aus. Dadurch dass die Schalentierzüchter in der Bucht von Mali Ston die Austern manuell von Bewuchs befreien, wird das Vorkommen von Polychaete Polydora sp., das sich negativ auf den Zustandsindex und die organoleptischen Eigenschaften der Auster auswirkt, stark reduziert. Im Vergleich zu Austern in anderen Erzeugungsgebieten wurde bei den Austern in der Bucht von Mali Ston in den Klappen eine viel geringere Anzahl von Polychaeta gefunden. Die lokalen Schalentierzüchter haben die Erfahrung gemacht, dass durch die drei- bis fünfmalige Untersuchung und Reinigung der Austern während eines Produktionszyklus eine maximale Filtrationsleistung gewährleistet werden kann, was sich nicht nur auf die Nahrungsaufnahme, sondern auch auf den Fortpflanzungszyklus und die Aufnahme von Mineralien sowie auf den charakteristischen Geschmack von „Malostonska kamenica“ auswirkt.

Die genetische Besonderheit, die Vielfalt und Kombination der Planktonarten, der spezifische Fortpflanzungszyklus, der Zustrom von Mineralien vom Festland, die starken Meeresströmungen, die Qualität und die gute Belüftung des Meerwassers sowie die Nutzung des traditionellen Fachwissens der lokalen Schalentierzüchter — all diese Faktoren zusammen sind verantwortlich für die hohe Qualität und die spezifischen, erkennbaren organoleptischen Eigenschaften von „Malostonska kamenica“.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

(Artikel 6 Absatz 1 Unterabsatz 2 der vorliegenden Verordnung)

https://poljoprivreda.gov.hr/UserDocsImages/arhiva/datastore/filestore/82/Specifikacija-Malostonska-kamenica-11.pdf


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.