13.8.2019   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 271/86


Veröffentlichung eines Antrags auf Eintragung eines Namens nach Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2019/C 271/07)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) innerhalb von drei Monaten ab dieser Veröffentlichung Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

„ΚΡΙΤΣΑ“ (KRITSA)

EU-Nr.: PGI-GR-02317-6.7.2017

g. U. ( ) g. g. A. ( X )

1.   Name(n)

„Κριτσά“ (Kritsa)

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Griechenland

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

3.1.   Art des Erzeugnisses

Klasse 1.5. Öle und Fette (Butter, Margarine, Öle usw.)

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

Das Olivenöl „Kritsa“ wird ausschließlich aus Oliven der Sorte Koroneiki hergestellt. Seine Farbe ist goldgrün.

Physikalisch-chemische Eigenschaften:

Säuregehalt (% nach Ölsäure-Gewichtsanteil): ≤ 0,5

Extinktionskoeffizient K270: ≤ 0,15

Extinktionskoeffizient K232: ≤ 1,90

Schwankung des Extinktionskoeffizienten (Delta K): ≤ 0

Sensorische Prüfung:

Fruchtigkeit: ≥ 2,5

Fehler: 0,0

3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

Das Olivenöl „Kritsa“ wird ausschließlich aus Koroneiki-Oliven hergestellt.

3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Der Anbau der Oliven und alle Schritte der Erzeugung des nativen Olivenöls extra „Kritsa“ müssen in dem abgrenzten geografischen Gebiet erfolgen.

3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

Das Olivenöl „Kritsa“ ist sowohl in Griechenland als auch international bekannt. Es hat seinen Ruf aufgrund seiner außergewöhnlichen Qualität (niedriger Säuregehalt, niedrige Extinktionskoeffizienten) und seines fruchtigen Geschmacks. Diese Eigenschaften werden durch Temperatur, Licht und Sauerstoff beeinträchtigt. Es ist wahrscheinlicher, dass das Öl diesen Faktoren ausgesetzt wird, wenn es von einem Lagertank in einen Tanklaster und umgekehrt oder zwischen Tanklastern umgefüllt wird oder wenn es sich in einem Tanklaster befindet. Darüber hinaus führen hohe Temperaturen und Sauerstoff zu einer raschen Verschlechterung der charakteristischen Fruchtigkeit des Öls. Aus diesen Gründen sollte das Olivenöl „Kritsa“ in dem abgegrenzten Gebiet in Edelstahltanks gelagert werden, um sicherzustellen, dass die Eigenschaften unbeeinträchtigt bleiben, auf denen der Ruf des Öls basiert. Das Olivenöl „Kritsa“ wird auch in dem abgegrenzten Gebiet abgefüllt und genauer gesagt, am Ort seiner Erzeugung. Dadurch wird sichergestellt, dass die Eigenschaften des Öls nicht beeinträchtigt oder geändert werden. Kontrollen werden erleichtert und die Rückverfolgbarkeit sichergestellt.

3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das Olivenöl „Kritsa“ wird ausschließlich innerhalb der Grenzen des Gemeindegebiets von Kritsa und in den angrenzenden Gemeinden Mesa und Exo Lakonia und Kroustas sowie in der Gemeinde Agios Nikolaos erzeugt. Neben dem großen Dorf Kritsa gehören die folgenden Siedlungen zu dem Gemeindegebiet: Ammoudara, Vathy, Theologos, Katharó, Kalyvos, Mardati, Rousa Limni und Tapes.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

„Kritsa“ ist eines der berühmtesten Olivenöle Kretas, das auch außerhalb Griechenlands bekannt ist. Sein Ruf liegt ausschließlich in seiner Qualität und seinen organoleptischen und chemischen Eigenschaften begründet, die ihrerseits mit dem geografischen Gebiet zusammenhängen. Aber auch der menschliche Faktor trägt maßgeblich zur Qualität des erzeugten Öls bei.

Dieser weitreichende Ruf ist die Grundlage für den Antrag auf Eintragung des Namens „Kritsa“ als geschützte geografische Angabe (g. g. A.).

Das Olivenöl „Kritsa“ wird in einem relativ kleinen Gebiet erzeugt, in dem der Boden und die klimatischen Bedingungen weitgehend gleichbleibend sind, was bedeutet, dass das Endprodukt einheitliche Eigenschaften aufweist. Darüber hinaus ist Koroneiki die einzige Olivenart, die in diesem Gebiet angebaut wird.

Das Gebiet weist ein mildes mediterranes Klima ohne größere Temperaturschwankungen auf. Aufgrund der Lage und der Struktur des Landes gibt es dort mehr als 2 900 Sonnenscheinstunden im Jahr. Die Olivenhaine werden auf trockenem Kalksteinboden mit gutem Wasserrückhaltevermögen angelegt. Dank des Tongehalts des Bodens eignet sich dieser für nicht bewässerte Olivenhaine. Darüber hinaus sind die Bedingungen für die Olivenfliege nicht besonders günstig, sodass der Befall normalerweise begrenzt ist.

Die meisten Oliven des Gebiets werden zusammen gepresst. Das Pressen findet innerhalb von 48 Stunden nach der Ernte statt, um ein Verderben nach der Ernte zu minimieren. Dank des Fachwissens der Erzeuger, das diese über viele Jahre aufgebaut haben, werden die Früchte genau zum richtigen Reifepunkt geerntet, wenn ihre Farbe von gelbgrün in dunkelviolett übergeht. Die organoleptischen Eigenschaften des erzeugten Öls hängen auch mit diesem Faktor zusammen.

Folglich tragen sowohl natürliche als auch menschliche Faktoren zu den besonderen Eigenschaften des Olivenöls „Kritsa“ bei. Diese Eigenschaften sind der niedrige Säuregehalt, der 0,5 nicht übersteigt, niedrige Extinktionskoeffizienten (K270: ≤ 0,15, K232: ≤ 1,90, Delta K: ≤ 0) und die Fruchtigkeit, die 2,5 übersteigt.

Dank der Fülle an Licht, dem trockenen Kalksteinboden und der Ernte zum richtigen Zeitpunkt wird ein Öl mit vielen aromatischen Bestandteilen erzeugt, die seinen charakteristischen fruchtigen Geschmack ergeben. Die niedrigen Extinktionskoeffizienten (Κ270, Κ232 und Delta K) hängen mit der Höhenlage zusammen, aber auch mit der Tatsache, dass die Oliven direkt nach der Ernte gepresst werden.

In norwegischen, slowenischen und japanischen Zeitschriften wurde ausführlich über das Olivenöl „Kritsa“ berichtet, wobei besonders seine Qualität hervorgehoben wurde.

Das Öl findet auch auf Reise- und Agrar-Tourismus-Websites Erwähnung, die Besuchern empfehlen, das Dorf Kritsa nicht ohne das lokale Olivenöl zu verlassen.

Das Olivenöl „Kritsa“ wird nicht nur in Reiseportalen genannt, sondern auch auf der Website eines namhafter Restaurants in Athen, das nur dieses Öl für seine Gerichte verwendet. Es ist auch eine der grundlegenden Zutaten, die in der berühmten Patisserieschule Valrhona in Frankreich verwendet werden.

Der Ruf des Produkts und seine Verbindung zu den Menschen vor Ort und der direkten Umgebung werden durch die Tatsache belegt, dass es bei lokalen Ereignissen, im lokalen und nationalen Radio sowie im Fernsehen und in der Presse eine Rolle spielt.

In seinem Buch „Extra Vergine: Die erhabene und skandalöse Welt des Olivenöls“ (2014) erläutert der Schriftsteller/Journalist Tom Mueller den Zusammenhang zwischen dem Olivenöl „Kritsa“ und den Menschen vor Ort und ihrer Geschichte.

Laut Olive Oil Times Online wird das Olivenöl „Kritsa“ auch in der internationalen Presse genannt, insbesondere von CNN und The Times.

Darüber hinaus lassen sich der Ruf des Produkts und die Tatsache, dass Kritsa als ein wichtiges Gebiet für die Erzeugung von Olivenöl anerkannt wurde, auch anhand von Reiseberichten aus dem 19. Jahrhundert belegen.

Insbesondere in dem Bulletin de la Société de Géographie (1835) erwähnt M. A. Fabreguettes „… Kritsa … ein Dorf, das reich an Erzeugnissen aller Art ist, wie Olivenöl, Mandeln, Johannisbrot, Käse und so weiter …“. In Kritika iti Topografia kai Odoiporika tis Nisou Kritis (1894) schreibt Ν. Kalomenopoulos „… Das fruchtbare Kritsa-Tal, eine kleine Ebene, in der ein kleiner Bach fließt und Olivenbäume dicht an dicht gepflanzt sind …“ und „Das Lakkonia-Tal … ist mit Oliven- und Kirschbäumen bedeckt …“.

Seit 2006 hat das Olivenöl „Kritsa“ insgesamt 24 Preise gewonnen — 16 bei nationalen und acht bei internationalen Wettbewerben, insbesondere in der Kategorie Öle mit mittlerer und intensiver Fruchtigkeit. Die wichtigste Auszeichnung war die Goldmedaille in der Kategorie „mittlere Fruchtigkeit“ bei dem vom Internationalen Olivenölrat organisierten internationalen Wettbewerb „Mario Solinas“ im Jahr 2008. Weitere wichtige Auszeichnungen waren der 3. Platz in demselben Wettbewerb im Jahr 2006, Goldmedaillen bei den Wettbewerben „Los Angeles Extra Virgin Olive Oil Competition“ (2010) und „Great Taste“, London (2012) sowie Silbermedaillen bei „Prodexpo“, Moskau (2012), „Olive Japan“ (2013) und „Cat Cora’s Kitchen“ (2013). In Griechenland hat das Öl bei den folgenden Wettbewerben Goldmedaillen gewonnen: Wettbewerb der panhellenischen Hersteller von nativem Olivenöl extra (2007), erster Wettbewerb „Griechisches natives Olivenöl extra“ (2008) und Eleotechnia (2008 und 2011).

Zusätzlich zu den oben genannten Auszeichnungen hat das Olivenöl „Kritsa“ in jüngerer Zeit die Bronzemedaille für natives Olivenöl extra bei dem Wettbewerb „London International Quality Olive Oil Competition“ (2017) gewonnen. Im selben Jahr gewann es auch beim fünften Wettbewerb „Griechisches natives Olivenöl extra“ die Bronzemedaille für Geschmack in der Kategorie mittlere Fruchtigkeit. Über beide Auszeichnungen wurde in der griechischen Online-Presse berichtet. Sowohl 2016 als auch 2017 gewann die Olivenmühle der landwirtschaftlichen Kooperative von Kritsa zwei Auszeichnungen des kretischen Verbands Oliven anbauender Gemeinden: die silberne minoische Olive in der Kategorie „gute Marketingpraktiken für Olivenöl“ und die goldene minoische Olive in der Kategorie „gute Pressverfahren“.

Schließlich wird die historische Verbindung des Gebiets zu Oliven und der Erzeugung von Olivenöl durch die Olivenpressen (mindestens zwei) im Gebiet der antiken Stadt Lato nachgewiesen, deren Ruinen aus dem Zeitalter der Dorer (5. und 4. Jahrhundert vor Christus) stammen. In der Stadt, die ungefähr drei Kilometer von dem Dorf Kritsa entfernt liegt, wurden Nachweise für die Lagerung von Öl gefunden. Auch alte Ölmühlen, die in der gesamten Region verstreut sind, belegen die starke Verbindung zwischen dem Olivenanbau und dem täglichen Leben der Menschen vor Ort und in Büchern gibt es seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Verweise von Reisenden.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

(Artikel 6 Absatz 1 Unterabsatz 2 der vorliegenden Verordnung)

http://www.minagric.gr/images/stories/docs/agrotis/POP-PGE/prod_ladi_kritsa070119.pdf


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.