17.12.2016   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 474/6


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2016/C 474/07)

Die vorliegende Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) Einspruch gegen den Eintragungsantrag einzulegen.

EINZIGES DOKUMENT

„MARCHE“

EU-Nr.: IT-PGI-0005-01338 — 26.5.2015

g.U. ( ) g.g.A. ( X )

1.   Bezeichnung (Bezeichnungen)

„Marche“

2.   Mitgliedstaat oder Drittstaat

Italien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses bzw. Lebensmittels

3.1.   Art des Erzeugnisses

Klasse 1.5 Fette (Butter, Margarine, Öle usw.)

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

Die geschützte geografische Angabe „Marche“ ist nativem Olivenöl extra vorbehalten, das aus Oliven gewonnen wird, die in dem unter Punkt 4 beschriebenen geografischen Gebiet erzeugt wurden.

Um vermarktet werden zu können, muss natives Olivenöl extra mit der geschützten geografischen Angabe „Marche“ über folgende Eigenschaften verfügen:

Farbe: gelb/grün;

Geruchs-/Geschmackseigenschaften

Deskriptor

Median

Mängel

0

Fruchtig

3-7

Bitter

2,5 -7

Scharf

3-7

Gras bzw. Mandel bzw. Artischocke

2-6

Maximaler Säuregehalt in Ölsäure, nach Gewicht, 0,4 %

Peroxidzahl: ≤ 12 (meq O2/kg)

Ölsäure: min. 72 %

Linolsäure: max. 9 %

K232: max. 2,2

K270: max. 0,15

Delta K: max. 0,005

Polyphenole insgesamt: min. 200 mg/kg (kolorimetrisch ermittelt und in Gallussäure ausgedrückt)

Das Olivenöl mit der geschützten geografischen Angabe „Marche“ ist durch eine mittlere, grüne Fruchtigkeit, mittlere Bitterkeit und mittlere Schärfe gekennzeichnet, die je nach agronomischen bzw. technischen Faktoren und Jahrgang etwas hin zu „leicht“ oder „intensiv“ variieren können. Der fruchtige Geschmack erinnert an frisches Gras mit einer unverwechselbaren grasigen Note, die, je nachdem, welche Sorte hervorsticht, durch Mandel- oder Artischockennoten ergänzt oder ersetzt werden kann.

3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

Zu der geschützten geografischen Angabe „Marche“ zählen insbesondere 12 Sorten, von denen 10 einheimische Sorten sind. Bei den einheimischen Sorten handelt es sich um Folgende: Ascolana tenera, Carboncella, Coroncina, Mignola, Orbetana, Piantone di Falerone, Piantone di Mogliano, Raggia/Raggiola, Rosciola dei Colli Esini und Sargano di Fermo. Die anderen beiden Sorten — Frantoio und Leccino — werden seit rund einem Jahrhundert in dem Gebiet angebaut, da sie sich nach dem strengen Frost der Jahre 1905, 1929 und 1956 aufgrund ihrer Kälteresistenz und ihrer guten Ertragsmerkmale bewährt haben. Die zwölf oben erwähnten Sorten müssen in den Olivenhainen jeweils alleine oder insgesamt zu einem Anteil von mindestens 85 % präsent sein. Andere Sorten sind bis zu einem Anteil von maximal 15 % zugelassen.

3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Sämtliche Erzeugungsschritte — Anbau, Ernte und Ölerzeugung — müssen innerhalb des abgegrenzten geografischen Gebiets erfolgen.

3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

Das Öl mit der geschützten geografischen Angabe „Marche“ muss in Behältern verkauft werden, die die geltenden Normen erfüllen und nicht mehr als fünf Liter fassen. Außerdem müssen die Behälter versiegelt und etikettiert sein.

3.6.   Besondere Vorschriften für die Etikettierung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

Das Etikett muss die Angabe natives Olivenöl extra „Marche“ g.g.A. in deutlichen und unauslöschlichen Buchstaben umfassen, damit sie von der Vielzahl der weiteren auf ihm angegebenen Informationen unterschieden werden kann.

Angaben zu Betrieben, Namen, Firmen, privaten Marken oder Konsortien sind gestattet, sofern sie keine anpreisende Bedeutung haben und den Verbraucher nicht in die Irre führen.

Betriebe, Güter und Gutshöfe dürfen nur dann namentlich genannt werden, wenn das Erzeugnis ausschließlich aus Oliven gewonnen wurde, die aus betriebseigenen Olivenhainen stammen. Die Angabe, dass das Olivenöl in dem olivenerzeugenden Betrieb abgefüllt wurde, ist nur gestattet, wenn dies tatsächlich dort der Fall war.

Diese Angaben können auf dem Etikett in Buchstaben erscheinen, die in ihrer Höhe und Breite höchstens halb so groß wie die Buchstaben für die geschützte geografische Angabe sind.

Es ist gestattet, die Angabe „monovarietale“ (sortenrein) nach der Nennung einer der unter 3.3 aufgelisteten Sorten hinzuzufügen.

Auf dem Etikett muss das Jahr angegeben werden, in dem die Oliven erzeugt wurden, aus denen das Öl gewonnen wurde.

Das Etikett muss das europäische Symbol für die geschützte geografische Angabe im Vierfarbendruck oder in Schwarzweiß gemäß den geltenden Rechtsvorschriften abbilden.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das Erzeugungsgebiet der geschützten geografischen Angabe „Marche“ umfasst die nachstehenden Gemeinden, in deren Gebiet Oliven angebaut werden, die die vorgesehenen Qualitätsstandards für die Erzeugung des Olivenöls erfüllen. Es folgt eine Auflistung der Gemeinden, die im Gebiet der geschützten geografischen Angabe „Marche“ liegen. Für diejenigen Gemeinden, die nur teilweise dazu zählen, werden die Katasterblätter aufgeführt, die dem Gebiet zugeordnet sind. Die Nummerierung der Blätter ist für jede Gemeinde eindeutig; jede Gemeinde ist in Katasterblätter und Flurstücke untergliedert. Die gesamte Dokumentation ist bei der Steuerbehörde (Grundstückskataster) hinterlegt.

a)   Vollständig dazu zählende Gemeinden:

Acquaviva Picena, Agugliano, Altidona, Ancona, Appignano, Appignano del Tronto, Ascoli Piceno, Auditore, Barbara, Barchi, Belforte all’Isauro, Belforte del Chienti, Belmonte Piceno, Belvedere Ostrense, Camerano, Camerata Picena, Campofilone, Camporotondo di Fiastrone, Carassai, Cartoceto, Castel di Lama, Castelbellino, Castelfidardo, Castelleone di Suasa, Castelplanio, Castignano, Castorano, Chiaravalle, Cingoli, Civitanova Marche, Colli del Tronto, Colmurano, Corinaldo, Corridonia, Cossignano, Cupra Marittima, Cupramontana, Falconara Marittima, Falerone, Fano, Fermignano, Fermo, Filottrano, Folignano, Force, Fossombrone, Francavilla d’Ete, Fratte Rosa, Frontino, Gabicce Mare, Gradara, Grottammare, Grottazzolina, Gualdo, Isola del Piano, Jesi, Lapedona, Loreto, Loro Piceno, Lunano, Macerata, Macerata Feltria, Magliano di Tenna, Maiolati Spontini, Maltignano, Massa Fermana, Massignano, Mercatino Conca, Mergo, Mogliano, Mombaroccio, Mondavio, Mondolfo, Monsampietro Morico, Monsampolo del Tronto, Monsano, Montalto delle Marche, Montappone, Monte Cerignone, Monte Giberto, Monte Porzio, Monte Rinaldo, Monte Roberto, Monte San Giusto, Monte San Martino, Monte San Pietrangeli, Monte San Vito, Monte Urano, Monte Vidon Combatte, Monte Vidon Corrado, Montecalvo in Foglia, Montecarotto, Montecassiano, Monteciccardo, Montecopiolo, Montecosaro, Montedinove, Montefalcone Appennino, Montefano, Montefelcino, Montefiore dell’Aso, Montegiorgio, Montegranaro, Montegrimano Terme, Montelabbate, Monteleone di Fermo, Montelparo, Montelupone, Montemaggiore al Metauro, Montemarciano, Monteprandone, Monterubbiano, Montottone, Moresco, Morro d’Alba, Morrovalle, Numana, Offagna, Offida, Orciano di Pesaro, Ortezzano, Osimo, Ostra, Ostra Vetere, Palmiano, Pedaso, Peglio, Penna San Giovanni, Pergola, Pesaro, Petriano, Petriolo, Petritoli, Piagge, Piandimeleto, Pietrarubbia, Poggio San Marcello, Pollenza, Polverigi, Ponzano di Fermo, Porto Recanati, Porto San Giorgio, Porto Sant’Elpidio, Potenza Picena, Rapagnano, Recanati, Ripatransone, Ripe San Ginesio, Rosora, Rotella, Saltara, San Benedetto Del Tronto, San Costanzo, San Giorgio di Pesaro, San Lorenzo in Campo, San Marcello, San Paolo di Jesi, Santa Maria Nuova, Santa Vittoria in Matenano, Sant’Angelo in Pontano, Sant’Elpidio a Mare, Sant’Ippolito, Sassocorvaro, Sassofeltrio, Senigallia, Serra de’Conti, Serrungarina, Servigliano, Sirolo, Smerillo, Spinetoli, Staffolo, Tavoleto, Tavullia, Tolentino, Torre San Patrizio, Trecastelli, Treia, Urbino, Urbisaglia, Vallefoglia, Venarotta.

b)   Teilweise dazu zählende Gemeinden (in der Auflistung werden sämtliche betreffenden Katasterblätter mit einem Bindestrich angegeben; so bedeutet beispielsweise die Angabe 4-8, dass die Katasterblätter 4, 5, 6, 7 und 8 dazu zählen):

Acquacanina — Katasterblätter 3, 7, 8; Acqualagna — Katasterblätter 1-31, 34-54; Acquasanta Terme — Katasterblätter 12, 22-26, 34-39, 45-50, 57-67, 71, 73-84, 90-92, 95-98, 104, 105, 110-113; Amandola — Katasterblätter 1-26, 29-34, 40-50, 53-60, 65, 66, 68-70; Apecchio — Katasterblätter 2-7, 21; Apiro — Katasterblätter 1-20, 22-29, 33-41, 48-50, 53-55, 64, 65; Arcevia — Katasterblätter 1-39, 41-48, 52-59, 63-69, 73, 75-79, 84-90, 93-101, 103-109, 114-121, 123; Cagli — Katasterblätter 1-40, 42-61, 65-83, 85-104, 107-117, 122-138, 150-157, 176-180, 192-198; Caldarola — Katasterblätter 1, 2, 6, 8, 13-16, 22-25, 30; Camerino — Katasterblätter 1-9, 15-19, 25-28, 34-36, 43-50, 58-65, 71-75, 78-87, 89, 90, 102-124; Carpegna — Katasterblätter 1-24, 28-30; Castelraimondo — Katasterblätter 1, 3, 4, 10-22, 24-28, 30-32; Cerreto d’Esi — Katasterblätter 1-3, 8-20; Cessapalombo — Katasterblätter 1, 2, 4, 5, 7-9; Comunanza — Katasterblätter 1-16, 18-25, 27-30, 33-38, 41-44, 46-52, 54; Esanatoglia — Katasterblätter 2-4, 9-11, 13, 14, 17, 19, 20, 26; Fabriano — Katasterblätter 19-22, 25, 26, 39-43, 57-63, 80-87, 93-103, 117-122, 136-143, 153-159, 167-170, 177-180, 192-195, 208, 216, 225-227; Fiastra — Katasterblätter 1, 6-8, 10, 11, 14-17, 23-26, 32-37, 40, 45; Fiordimonte — Katasterblätter 1-7; Frontone — Katasterblätter 1-12, 15; Gagliole — Katasterblätter 6, 7, 11-13, 16-19, 21, 22; Genga — Katasterblätter 1-3, 7, 12, 18, 20, 24, 25, 29, 34, 40-42, 50-52, 60-63, 68-70; Matelica — Katasterblätter 11, 16-19, 21-26, 31-35, 40-45, 48-58, 60-83; Mercatello sul Metauro — Katasterblätter 27-29, 36, 47-51, 59-61, 69; Montefortino — Katasterblätter 6-8, 11, 12, 19, 22, 23, 28, 35, 46; Montegallo — Katasterblätter 7, 8, 13; Muccia — Katasterblätter 1, 4, 7-9, 11, 12, 18-21; Pieve Torina — Katasterblätter 2, 5-7, 23-25, 35-37; Pievebovigliana — Katasterblätter 1-16, 20, 21, 26; Piobbico — Katasterblätter 8, 16, 17; Pioraco — Katasterblätter 8-10, 12-15; Poggio San Vicino — Katasterblätter 1, 2, 5, 6, 11; Roccafluvione — Katasterblätter 1-22, 27-36, 38, 40-50, 52-60; San Ginesio — Katasterblätter 1-35, 37, 39-56, 59-64, 68-77; San Severino Marche — Katasterblätter 1-6, 13-26, 31-40, 45-51, 57-67, 68, 77-85, 90-100, 106-117, 120-128, 131-143, 148-159, 165-172, 181-186, 191-197; Sant’Angelo in Vado — Katasterblätter 1-49, 52-56, 60-64, 67-87; Sarnano — Katasterblätter 1-5, 7, 9-15, 21-24, 29-32, 36-39, 43-45; Sassoferrato — Katasterblätter 1-4, 6-9, 12-16, 21-25, 27-35, 37-46, 48-57, 61-68, 72-75, 82-88, 93-96, 100-102, 107-110, 117-119, 125-128, 136, 137; Serra San Quirico — Katasterblätter 1-3, 5-10, 16-20, 25-28, 32-36, 38-43, 45; Serra Sant’Abbondio — Katasterblätter 1-5, 7-10, 12, 15-17; Serrapetrona — Katasterblätter 9-13, 19, 20, 25, 26, 30, 31, 34; Urbania — Katasterblätter 1-16, 18, 19, 21-33, 38-44, 48-59, 64-69, 76, 77.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

Das Öl mit der Bezeichnung „Marche“ (italienisch für „Marken“) genießt bereits seit sehr langer Zeit einen guten Ruf, der sich bis heute gehalten hat. Die frühesten Nennungen in der Geschichte beziehen sich auf das Öl „di Marca“ oder „de Marchia“, während sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten hauptsächlich die Pluralbezeichnung „Marche“ verbreitet hat. Diese bezieht sich auf den Namen der italienischen Region (im Deutschen „Marken“), der endgültig im Dekret über die Angliederung an den italienischen Staat von 1860 erwähnt wird.

Das Olivenöl mit dem Namen „Marche“ wird zusammen mit seiner hohen Qualität bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Im Jahr 1228 mussten die Schiffe aus den Marken, die am Ufer des Po in Ferrara anlegten, eine Gebühr bezahlen, den „Ripatico“. Dies erfolgte in Form von 25 Pfund Olivenöl, dem im Vergleich zu Öl aus anderen Regionen ein höherer Wert zugeschrieben wurde. Bekräftigt wird das in der 1263 verfassten Schrift „Capitolari dell‘Arte“ der „Ternieri“ aus Venedig, die besagte, dass das Öl aus „Marchia“ von anderen Erzeugnissen ähnlicher Art getrennt werden musste, damit es aufgrund seiner besonderen Farbe und seines Geschmacks zu einem höheren Preis weiterverkauft werden konnte.

Das Öl mit dem Namen „Marche“ wurde auch an Händler aus Florenz verkauft. 1347 führten Wollhändler rund 2 500 Tonkrüge Olivenöl aus den Marken nach Florenz ein. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Öl in andere Regionen ausgeführt. Schließlich berichtete der berühmte, aus den Marken stammende Dichter Giacomo Leopardi im Februar 1828 in einem Brief an seinen Vater, dass das Öl aus der „Marca“ auch außerhalb der Region geschätzt wurde.

Dieser weit in die Vergangenheit reichende gute Ruf blieb im Laufe der Jahrhunderte unverändert. Heute wird das Olivenöl mit der Bezeichnung „Marche“ dank seiner Eigenschaften mehr denn je nachgefragt und geschätzt. Ein Beweis hierfür sind die zahlreichen Würdigungen auf nationaler und internationaler Ebene, die Betrieben aus den Marken während der vergangenen Jahre zuteilwurden: Anerkennung als bestes traditionell erzeugtes Olivenöl aus Italien vonseiten der Unione Mediterranea Assaggiatori Oli, World Culinary Cup bei Expogast, International Olive Oil Award in Zürich, Los Angeles County Fair, Der Feinschmecker, Due Olive Award von Slow Food, BioFach, AVPA in Paris, New York International Olive Oil Competition, Global Olive Oil Competition in Shangai, Copenhagen International Olive Oil Awards, Orciolo d’oro von Enohobby, Ercole Olivari.

Hinzu kommt die Verbreitung des Namens sowohl im Handel als auch im sprachlichen Gebrauch, die auf zahlreiche objektive Faktoren zurückzuführen ist. Es sei darauf hingewiesen, dass die Eingabe der Wörter „olio Marche“ („Öl Marken“) in die gebräuchlichen Suchmaschinen zu tausenden Treffern führt, von denen viele besonders relevant sind und den verbreiteten Gebrauch des Namens bei Experten und Wirtschaftsakteuren belegen.

Im Handel wurde die Verbreitung durch die europäischen Rechtsvorschriften zur Ursprungsangabe (Verordnung (EG) Nr. 2815/98, Verordnung (EG) Nr. 1019/2002 und Verordnung (EU) Nr. 29/2012) in den vergangenen Jahren begrenzt. Trotzdem führte die Nachfrage auf dem Markt dazu, dass einige Erzeuger die geografische Angabe „olio Marche“ verwendeten, wie anhand der zahlreichen Sanktionen vonseiten der zuständigen Abteilung des italienischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft zu sehen ist.

Der sehr gute Ruf des Öls mit dem Namen „Marche“ ist zweifellos auf seine qualitativen Eigenschaften zurückzuführen, die dem Zusammenwirken unterschiedlicher technischer und sozioökonomischer Faktoren sowie den Boden- und Klimaverhältnissen zu verdanken sind.

Das Olivenöl mit der Bezeichnung „Marche“ ist ein Erzeugnis mit Wiedererkennungswert. Die Farbe variiert zwischen gelb und grün, der Geschmack ist durch tendenziell mittlere oder mittlere bis intensive Fruchtigkeit gekennzeichnet. Insgesamt handelt es sich hierbei um ein sehr aromatisches Öl mit einem ausgewogenen Geschmack. Die Beschreibung des organoleptischen und sensorischen Profils des Öls mit dem Namen „Marche“ nach den ab 2009 erfolgten Analysen von 259 Proben wurde im Rahmen des technischen Berichts bestätigt, der vom Vorsitzenden des Olivenöl-Panels ASSAM erstellt wurde (einem Panel, das 2001 durch den internationalen Olivenölrat IOR akkreditiert und inzwischen vom Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft autorisiert wurde).

Im Rahmen einer anderen, vom Istituto di Elaiotecnica di Pescara durchgeführten Studie mit dem Ziel, interregionale Merkmale des Olivenöls zu ermitteln, wurden hunderte Proben Olivenöl aus der Region Marken analysiert und die Spektren von 13C erfasst. Die statistische Auswertung der relativen Intensität der Signale von 13C der Fettsäuren der Triglyceride dient dem Zweck, homogene Gruppen von Ölen auszumachen, die ihre Eigenschaften ihrem geografischen Ursprungsgebiet zu verdanken haben. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage wurde in der Studie festgestellt, dass die Ölproben aus der Region Marken im Vergleich zu Proben aus den Regionen Abruzzen und Apulien eine „zu unterscheidende Gruppe“ bildeten. Dies ist ein weiterer Beleg für die Besonderheit des Öls aus der Region Marken aufgrund seiner ganz eigenen Merkmale, die der Wechselwirkung der geografischen Umgebung und des Erzeugungsgebiets zu verdanken sind.

Was das Klima angeht, ist die Region Marken von einer Jahresisotherme zwischen 15 ° und 16 ° gekennzeichnet. Der Klassifikation von Mennella zufolge, in deren Rahmen Italien in 15 klimatische Gebiete unterteilt wurde, gehört die Region damit zum Gebiet 6 (zentrale Adria).

Das Erzeugungsgebiet umfasst rund 76 % der Fläche der Region, womit die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der geschützten geografischen Angabe sichergestellt werden kann. Obwohl die Erzeugung auf nationaler Ebene 0,5 %-0,7 % ausmacht, können aufgrund ihrer regionalen Bedeutung nach einer der grundlegenden Normen der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 den Landwirten Einnahmen in zufriedenstellender Höhe sichergestellt werden.

Die Besonderheit des Erzeugnisses variiert innerhalb der unterschiedlichen Olivenanbaugebiete der Marken nicht wesentlich, da sich das Anbaugebiet verhältnismäßig homogen präsentiert. Es ist hervorzuheben, dass bei der Erzeugung des Olivenöls mit der Bezeichnung „Marche“ einheimische Sorten, die im Laufe der Jahrhunderte aufkamen und sich bewährt haben, eine wesentliche Rolle spielen.

Die Region Marken ist die nördlichste Region an der Adria, in der der Olivenbaum bei den Baumkulturen die wichtigste Rolle spielt. Das wirkt sich auf die Einzigartigkeit des Erzeugnisses aus, das von einer Konsistenz gekennzeichnet ist, die auf einen geringeren Gehalt an gesättigten Fettsäuren wie Palmitinsäure und Linolsäure im Vergleich zu ungesättigten Fettsäuren wie Ölsäure zurückzuführen ist. Aufgrund dieser Säurezusammensetzung weisen sie größere Ähnlichkeit zu den Ölen vom Gardasee und aus Ligurien auf, die aufgrund ihrer halbkontinentalen klimatischen Bedingungen im Grenzbereich für den Olivenanbau liegen, und besitzen eine ähnliche Unsättigung der Fette. Die tendenziell gemäßigten Temperaturen begünstigen außerdem den Gehalt an Polyphenolen, der unter den italienischen eingetragenen geschützten Bezeichnungen (42 g.U. und 1 g.g.A.) der höchste ist. Die lokalen Sorten, die sich im Laufe der Jahrhunderte den Umweltbedingungen der Marken angepasst haben, tragen dazu bei, den Geschmack des Öls um besondere Noten zu erweitern (Gras, Mandel, Artischocke).

Ein weiteres besonderes Kennzeichen des Öls mit dem Namen „Marche“ ist, dass es mit 0,4 % den geringsten maximalen Säuregehalt aller eingetragenen geschützten Bezeichnungen aufweist. Dank dieses Qualitätsfaktors werden Schwankungen des in dem abgegrenzten Erzeugungsgebiet gewonnenen Öls erheblich gemindert.

Ein weiterer Faktor, der zu der Qualität des Öls aus der Region Marken beiträgt, ist die besondere Sorgfalt, die seit jeher bei der Ernte sowohl im Hinblick auf ihren optimalen Zeitraum als auch auf die verwendete Methode angewandt wurde. Die Methode, die Oliven direkt vom Baum zu ernten, indem sie von Hand oder mithilfe von Geräten gepflückt werden (die derzeit am weitesten verbreitete Methode) oder auch mit Maschinen, mit denen die Oliven unbeschädigt bleiben, hat sich im Laufe der Zeit erhalten. In der Region Marken wurden noch nie die bereits auf den Boden gefallenen Oliven geerntet.

Auch die Presstechnik blickt in der Region Marken auf eine lange Tradition zurück. Einer Zählung aus dem Jahr 1910 zufolge waren in Ancona damals 163 durch Tiere bzw. Motoren angetriebene Ölmühlen in Betrieb. Daraus kann abgeleitet werden, dass es ein engmaschiges Netz an Anlagen in allen Gemeinden der Region gab, in denen Oliven angebaut wurden. Im Jahr 2000 waren in der Region Marken 165 Ölmühlen in Betrieb. Angesichts dieser Zahl kann dargelegt werden, dass heute in jeder Gemeinde, in der Oliven angebaut werden, aufgrund der starken Verbreitung der Ölmühlen diese auch weiterverarbeitet werden können. Somit handelt es sich um ein engmaschiges Netz an Ölmühlen, durch das sichergestellt werden kann, dass die Pressung rasch erfolgt und die Qualität der Oliven damit unverändert bleibt. Darüber hinaus steht moderne Technik zur Verfügung, da in der Region Marken weltweit führende Betriebe auf dem Gebiet der Herstellung von Maschinen für die Ölindustrie präsent sind.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

(Artikel 6 Absatz 1 Unterabsatz 2 der vorliegenden Verordnung)

Der vollständige Wortlaut der Produktspezifikation ist auf folgender Website abrufbar: http://www.politicheagricole.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/3335

oder

direkt über die Website des italienischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft (www.politicheagricole.it), dort zunächst rechts oben auf „Prodotti DOP e IGP“ (g.U.-/g.g.A.-Erzeugnisse) klicken, dann am linken Rand auf „Prodotti DOP, IGP e STG“ (g.U.-/g.g.A.-/g.t.S.-Produkte) und schließlich auf „Disciplinari di produzione all’esame dell’UE“ (Produktspezifikationen zur Prüfung durch die EU).


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.