10.4.2015   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 115/20


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

(2015/C 115/05)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

„OGULINSKI KISELI KUPUS“/„OGULINSKO KISELO ZELJE“

EU-Nr.: HR-PDO-0005-01233 — 27.5.2014

g. U. ( X ) g. g. A. ( )

1.   Name(n)

„Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Republik Kroatien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels

3.1.   Art des Erzeugnisses

Klasse 1.6 Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet

3.2.   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

„Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ [Oguliner Sauerkraut] wird aus frischem Kohl der indigenen Oguliner Kohlsorte durch natürliche Milchsäuregärung hergestellt.

Das in ganzen Köpfen oder als gehobeltes Kraut vermarktete „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ weist folgende organoleptische und physikalisch-chemische Eigenschaften auf: goldgelbe Blätter, den typischen Geruch eines milchsauer vergorenen Erzeugnisses und einen sauren (milchsauren) Geschmack. Die Kohlblätter sind dünn, durchscheinend und sehr biegsam mit dünnen Blattadern. Der Kohl, der zu „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ verarbeitet wird, hat einen besonders langen Stiel, der in dem abgegrenzten geografischen Gebiet allgemein als „kocen“ bezeichnet wird. Die Länge des Stiels entspricht mehr als drei Viertel des Kohldurchmessers. Dadurch wird auch die Form des Kohlkopfes beeinflusst: Er ist rund und abgeflacht. „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ ist fest, aber nicht zäh, ist frei von Fremdstoffen und enthält 1,5 bis 4 % NaCl, 0,5 bis 2,5 % Milchsäure und bis zu 0,7 % Essigsäure. Ein Kopf „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ wiegt mindestens 1 kg.

3.3.   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

„Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ wird aus der indigenen Oguliner Kohlsorte Brassica oleracea L. capitata var. L aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) hergestellt. Die für die biologische Milchsäuregärung verwendeten Kohlköpfe weisen folgende Merkmale auf: hellgrüne äußere Blätter, runde, abgeflachte Form, intakt und fest, ohne Fremdgeruch, mild aromatischer Geschmack und Geruch.

3.4.   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Die gesamte Herstellung von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ von der Pflanzung über die Ernte bis zum Säuern muss in registrierten Betrieben in dem unter Punkt 4 genannten abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen.

3.5.   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

Damit Farbe und/oder Geschmack von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ erhalten bleiben, muss das Erzeugnis innerhalb von 24 Stunden verpackt werden. Nur so kann seine Qualität bewahrt und gewährleistet werden. „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ wird als gehobeltes Sauerkraut in Verkaufseinheiten zu je 0,5 kg oder als ganzer Kopf von jeweils 1,0 kg abgepackt.

3.6.   Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen

Im Handel muss das Erzeugnis unabhängig von der Art der Verpackung mit der Aufschrift „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ versehen sein.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das Erzeugungsgebiet für den zur Herstellung von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ verwendeten Kohl sowie für das Enderzeugnis umfasst die Region um die Stadt Ogulin und die Gemeinden Josipdol, Plaški, Tounj und Saborsko; das sind die Katasterbezirke Blato, Carevo polje, Cerovnik, Hreljin Ogulinski, Janja Gora, Jezero, Josipdol, Latin, Lička Jesenica, Međeđak, Modruš, Musulinski Potok, Ogulin, Oštarije, Otok Oštarijski, Plaški, Ponikve, Pothum, Petar Ogulinski, Saborsko, Skradnik, Trojvrh, Tržić Tounjski, Vitunj und Zagorje.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

„Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ zeichnet sich durch seine Qualität aus. Grundlage dafür sind die besonderen Merkmale des Erzeugungsgebiets und das Wissen und die Fertigkeiten derjenigen, die das Erzeugnis herstellen.

Das Klima und die Bodenverhältnisse in der Region um Ogulin und die indigene Kohlsorte sind entscheidende Faktoren bei der Erzeugung und Herstellung von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“.

Das Erzeugungsgebiet von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ ist eine Mikroregion im Südwesten des Verwaltungsbezirks Karlovac, der im Westen an den Bezirk Primorje-Gorski Kotar und im Süden an den Bezirk Lika-Senj grenzt. In diesem Teil Kroatiens geht die submontane Teilregion in die gebirgige Teilregion über, die auch als kroatisches Hochland bezeichnet wird.

In dem abgegrenzten geografischen Gebiet herrscht vorwiegend Kontinentalklima, das allmählich in Gebirgsklima übergeht. Niederschläge fallen weiträumig und in großer Menge, und es herrschen gemäßigte Temperaturen. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge (1 557 mm) ist bis zu 50 % höher als in anderen Kohlanbaugebieten. Hier fällt nicht nur mehr Regen, sondern im Winter auch Schnee. In der Vegetationsperiode des für „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ angebauten Kohls (April bis September) liegt die tägliche Durchschnittstemperatur bei 10,1 °C und damit unter den Temperaturen in anderen Kohlanbaugebieten. Der Kohl für „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ verlangt eine Mindesttemperatur von 1 °C bis 3 °C. Aufgrund der klimatypischen großen Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperaturen bildet sich in den Sommermonaten sehr viel Tau. Da die Ebene, in der Ogulin liegt, keine Bewässerungsmöglichkeiten hat, ist der sommerliche Tau unverzichtbar für das Wachstum der Kohlköpfe für „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“, denn nur so erhalten sie genügend Feuchtigkeit.

Im Winter beträgt die Durchschnittstemperatur in dem Anbaugebiet –5,9 °C, was für die kontinuierliche Fermentierung im Gärraum besonders günstig ist.

In der Region um Ogulin finden sich vorwiegend homogene Böden mit schluffig-lehmiger bis schluffig-toniger Textur. Im Winter kommt es durch die starken Schneefälle regelmäßig zu Überflutungen. Dadurch entstehen braune, tiefgründige Ackerböden mit einem günstigen Verhältnis von Sand, Schluff und Ton. Diese Böden weisen ausreichend organische Nährstoffe, Stickstoff und Kalium sowie genügend Feuchtigkeit auf und eignen sich daher hervorragend für den Anbau von Kohl zur Herstellung von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“. Die speziellen pedoklimatischen Bedingungen sind ideal für den Anbau von Kohl für „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“.

„Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ unterscheidet sich aufgrund seiner besonderen morphologischen Eigenschaften von Sauerkraut, das aus anderen Kohlsorten hergestellt wird. Der Kohlkopf hat einen besonders langen Stiel, der in dem abgegrenzten geografischen Gebiet allgemein als „kocen“ bezeichnet wird, und viele dünne, durchscheinende und sehr biegsame Blätter mit dünnen Adern. Das Besondere an dieser Kohlsorte sind die runden, abgeflachten Köpfe, die gelblichen Blätter und die dünnen Blattadern. Diese speziellen Merkmale sind wissenschaftlich untersucht worden (Ferdo Vešnik, Utjecaj sorte na kvalitetu kiselog kupusa [Der Einfluss der Sorte auf die Qualität von Sauerkraut], 1969, Poljoprivredna znanstvena smotra Nr. 6, S. 3-17, und Poljoprivredna znanstvena smotra Nr. 18, S. 3-17).

Eine weitere Besonderheit von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ ist der Erhalt des Saatguts der indigenen Oguliner Kohlsorte bei den Bauern in dem abgegrenzten geografischen Gebiet.

Auf allen Erzeugungsstufen von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ spielt der Mensch eine wichtige Rolle.

In den Erzeugungsgebieten von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ wird der Kohl ausschließlich von Hand geerntet. Dazu bedarf es erfahrener und geschulter Erntehelfer.

Da die Kohlpflanzen nicht gleichzeitig reifen, sind die Köpfe unterschiedlich groß. Hier kommt es auf die Fertigkeit der Erntehelfer an. Durch Sichtkontrolle und Betasten können sie aufgrund ihrer Erfahrung Aussehen, Festigkeit und Größe eines Kohlkopfes beurteilen und feststellen, ob er erntereif ist.

Dadurch ist gewährleistet, dass der Kohl die erforderliche Qualität für „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ hat. Der Erntehelfer entscheidet je nach Größe des Kohlkopfes, ob der Kohl als Ganzes in den Gärbottich eingelegt oder gehobelt wird. Dies wäre bei maschineller Ernte nicht möglich.

Damit die Kohlköpfe für „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ nicht beschädigt werden, werden sie von den Erntehelfern auf dem Feld sortiert, in Kisten gelegt und manuell zum Gärbottich befördert.

Zur Herstellung von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ wird der Kohl einem natürlichen Gärprozess unterzogen. Dazu wird er mit einer 5- bis 6-prozentigen klaren Salzlake bedeckt. Unter anaeroben Bedingungen entsteht Milchsäure, die als natürliches Konservierungsmittel wirkt.

Auch am Ende des Gärprozesses sind Wissen und Erfahrung von Menschen gefragt. Jeder einzelne „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ wird von Hand aus dem Gärbottich entnommen. Durch Sichtkontrolle und Betasten wird festgestellt, ob der Kohlkopf ausreichend gesäuert ist.

Auf diese Weise entwickeln sich die unter Punkt 3.2 genannten chemischen und organoleptischen Merkmale (Ž. Kosanović, Analitičko izvješće za Ogulinski kiseli kupus [Analysebericht zu „Ogulinski kiseli kupus“], 2010, und Modruški zbornik, Ogulinski kiseli kupus kroz povijest [„Ogulinski kiseli kupus“ im Verlauf der Geschichte], 2008, S. 160).

Die Besonderheit von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ hat die Erzeuger und Verarbeiter in der Region Ogulin dazu veranlasst, das Erzeugnis in Vakuumverpackung zu vermarkten. 1973 gelangten erstmals vakuumverpackte Sauerkohlköpfe unter dem Namen „Ogulinski kiseli kupus“ in den Handel (Ogulinski kiseli kupus kroz povijest, Modruški zbornik, 2. Jahr. Katedra Čakavskog sabora Modruše, 2008, S. 153).

Dank der pedoklimatischen Faktoren kann sich die besondere Qualität von „Ogulinski kiseli kupus“/„Ogulinsko kiselo zelje“ entwickeln. Bis heute spielt das Mikroklima in dem Anbaugebiet eine entscheidende Rolle bei der Sortenauswahl. So haben sich bestimmte Ökotypen in diesen Regionen entwickelt: Ogulin, Ivankovac u. a. (Ružica Lešić, Povrćarstvo [Gemüsebau], 2002, S. 175 und S. 178).

Bei Kosanović heißt es dazu: „[…] beim Anbau in entlegeneren Regionen hat diese Kohlsorte sehr viel geringere Erträge erbracht und zudem eine schlechtere Qualität entwickelt als in der Ebene um Ogulin. Seit 1973 erfolgte der Anbau wiederholt an verschiedenen Orten. Von 1973 bis etwa 1980 wurde ‚Ogulinski kiseli kupus‘ in der Region um Ljubljana, Ilirska Bistrica, Varaždin, Križevci, Zemun, Futog, Velika Kladuša, Zadar, Privlaka (bei Vinkovci) und andernorts angebaut. Nirgends erzielte ‚Ogulinski kiseli kupus‘ die gleichen Erträge oder die gleiche Qualität wie in der Ebene um Ogulin. Der Einfluss von Boden und Klima in dieser Region ist unübersehbar […]“ (Ž. Kosanović Ogulinski kupus kroz povijest, Modruški zbornik, 2. Jahr, Katedra čakavskog sabora, 2008, S. 132).

Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation

(Artikel 6 Absatz 1 Unterabsatz 2 der vorliegenden Verordnung)

http://www.mps.hr/UserDocsImages/HRANA/OGULINSKO%20KISELO%20ZELJE/Izmijenjena%20Specifikacija%20proizvoda.pdf


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.