14.5.2013   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 134/49


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 50 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2013/C 134/11

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 51 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag zu erheben.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel  (2)

WATERFORD BLAA“/„BLAA

EG-Nr.: IE-PGI-0005-0980-05.03.2012

g.g.A. ( X ) g.U. ( )

1.   Name

„Waterford Blaa“/„Blaa“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland

Irland

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels

3.1   Erzeugnisart

Klasse 2.4:

Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren oder Kleingebäck

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

Bei „Waterford Blaa“/„Blaa“ handelt es sich um ein weiches teigiges Weißbrötchen mit einer charakteristischen weißen Mehlschicht auf der Oberseite des Erzeugnisses.

Die Brötchen weisen folgende Merkmale auf:

 

Form

„Waterford Blaa“/„Blaa“ können rund oder quadratisch sein. Die Brötchen sind entweder knusprig oder weich und werden rund geformt und rund aufs Blech gelegt. Da sie jedoch beim Backen aufgehen und zusammenkleben, weisen sie, wenn sie voneinander getrennt werden, eine quadratische Form auf, während ihnen ihre gewölbte Oberseite einen runden Anschein verleiht.

 

Größe

„Waterford Blaa“/„Blaa“ sind 3 bis 4,5 cm hoch, haben einen Durchmesser von 8 bis 12 cm und wiegen 40 bis 65 g.

 

Aufmachung

„Waterford Blaa“/„Blaa“ können in zweierlei Weise dargeboten werden:

 

Knusprig

Rustikale eckige oder runde Brötchen mit gewölbter knuspriger und mit Mehl bestäubter Oberseite. Zunächst knusprig, dann weich, mit leichtem Malzgeschmack und einem angenehmen bitteren Nachgeschmack durch die gut durchgebackene dunkle Kruste.

 

Weich

Weiche, klar definierte quadratische, ovale oder runde Brötchen, helle Farbe und stark mit Mehl bestäubt. Leicht süßlicher, malzartiger Geschmack; leicht, aber feste Konsistenz, zergeht im Mund.

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

kräftiges Bäckermehl ohne Konservierungsstoffe;

Speisesalz;

Presshefe;

Mehlbehandlungsmittel;

Wasser.

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs)

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Schritt 1: Mischen;

Schritt 2: Ruhen;

Schritt 3: Kneten;

Schritt 4: Unterteilen und Ruhen (einschließlich Bestäuben mit Mehl);

Schritt 5: Auswellen und Rollen (einschließlich Bestäuben mit Mehl);

Schritt 6: Aufgehen (einschließlich Bestäuben mit Mehl);

Schritt 7: Backen;

Schritt 8: Begutachtung;

Schritt 9: Abkühlen.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das geografische Gebiet umfasst das gesamte als County Waterford bekannte Gebiet sowie den Teil des südlichen County Kilkenny, der unmittelbar an County Waterford angrenzt, d. h. die Wahlkreise Ullid und Dunkitt, und der zum Wahlbezirk Süd-Piltown gehört. Der Fluss Blackwater fließt durch das Gebiet und schließt die Bezirke Dangan, Narabawn, Moolum, Newtown, Skeard, Greenville und Ullid ein.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets

Die Tradition des Backens von „Waterford Blaa“ geht auf die Zeit zurück, als die Hugenotten ins Land kamen. Zu dieser Zeit und während des gesamten Mittelalters war Waterford eine mächtige Handelsstadt. Von hier aus wurden Leder, Weizen, Mehl, Butter und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Gegend um Waterford nach England und in das übrige Europa, hauptsächlich Spanien, Frankreich und Italien, verschifft.

Während des Bürgerkriegs wurden Dokumente vernichtet. Doch gemäß mündlicher Überlieferung wanderte 1685 ein großer Teil der französischen Protestanten in alle die Länder aus, die sie aufnahmen, darunter auch England und Irland. Waterford wurde aufgrund seiner guten Erreichbarkeit zum Anziehungspunkt für französische Flüchtlinge; hier waren sie nicht zu weit von ihren eigenen Küsten entfernt, sollten sie die Umstände zu einer Rückkehr bewegen; und hier gab es einen Handelshafen, durch den die kommerziellen Fähigkeiten der unternehmerischsten Menschen gefördert wurden.

Laut mündlicher Überlieferung aus jener Zeit führten die Hugenotten ein Broterzeugnis ein, das im späten 17. Jahrhundert aus Teigresten hergestellt wurde. Nach Meinung der Bäcker in Waterford wurden „Waterford Blaa“/„Blaa“ zu der Zeit, als sie von den Hugenotten eingeführt wurden, „blaad“ oder „Blanc“ genannt, und da das Erzeugnis immer beliebter wurde, begannen die Hugenotten, dafür einen speziellen Teig herzustellen. Aus „blaad“ oder „Blanc“ wurde später „Blaa“, eine Bezeichnung, die sich bis heute erhalten hat.

Insbesondere in den armen Bevölkerungsschichten wurden „Waterford Blaa“/„Blaa“ Anfang des 19. Jahrhunderts immer beliebter, als der Gründer der Christlichen Brüder, Bruder Edmund Ignatius Reis (1762-1844) 1802 begann, das Erzeugnis in seiner eigenen Bäckerei in Mount Sion in der Stadt Waterford herzustellen. Aufgrund der Einfachheit der Grundzutaten für „Waterford Blaa“/„Blaa“ war das Erzeugnis billig und bei der örtlichen Bevölkerung beliebt.

Zur Herstellung von „Waterford Blaa“/„Blaa“ sind besondere Fähigkeiten nötig, die von den Hugenotten weitergegeben wurden. Der zähe Teig erfordert eine intensive Bearbeitung, wird mindestens dreimal während der verschiedenen Erzeugungsschritte von Hand bemehlt, und das Enderzeugnis wird vor dem Backen von Hand ausgerollt; dadurch ist gewährleistet, dass das Erzeugnis nicht ausschließlich mit Maschinen hergestellt werden kann und dass Konsistenz und Geschmack gleich bleiben.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses

Im Gegensatz zu anderen Erzeugnissen dieser Kategorie enthalten „Waterford Blaa“/„Blaa“ keine Konservierungsstoffe oder Zusätze und werden ausschließlich aus kräftigem Bäckermehl (ohne Konservierungsstoffe), Speisesalz, Presshefe, Mehlbehandlungsmittel und Wasser hergestellt.

Durch die Zugabe von Mehl erhält das Erzeugnis die weiße Schicht auf der Oberseite, die den „Waterford Blaa“/„Blaa“ ihr charakteristisches raues, gesprungenes Aussehen verleiht. Da „Waterford Blaa“/„Blaa“ nicht mit Dampf gebacken werden, dient die dicke Mehlschicht sowohl dem Schutz vor der Ofenhitze als auch zur äußerlichen Verschönerung. Während des gesamten Herstellungsprozesses der „Waterford Blaa“/„Blaa“ wird sehr viel Mehl verwendet, beim Kneten, Ruhen usw. kann auch die Arbeitsfläche mit Mehl bestäubt sein.

Form und Größe von „Waterford Blaa“/„Blaa“ sind typischerweise nicht einheitlich.

Der zur Herstellung von „Waterford Blaa“/„Blaa“ verwendete Teig ist im Vergleich zu anderen Erzeugnissen zäher und enthält nicht so viel Wasser. „Waterford Blaa“/„Blaa“ werden länger gebacken, so dass eine ausgeprägtere Kruste mit dem charakteristischen Malzgeschmack entsteht. Durch das von den Herstellern manuell vorgenommene Auswellen entstehen die unregelmäßige Form und die besonderen Merkmale.

„Waterford Blaa“/„Blaa“ sind beliebte Frühstücksprodukte, die in der Regel nachts gebacken und als Broterzeugnis verkauft werden. Sie werden mit Butter oder als Mittagssnack in Form von Sandwiches mit unterschiedlichsten Belägen wie gebratenen Kartoffeln, Lappentang (Dilsk), irischem Filetsteak und Relish verzehrt. Allgemein heißt es jedoch, dass „Waterford Blaa“/„Blaa“ am besten schmecken, wenn sie per Hand gebrochen und ganz frisch, direkt aus der Backstube gegessen werden.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.)

Der Zusammenhang zwischen „Waterford Blaa“/„Blaa“ und dem Gebiet beruht auf dem Ansehen des Erzeugnisses, auf der nachfolgend beschriebenen traditionellen Herstellungsweise sowie auf den unter Nummer 5.2 dargelegten spezifischen Merkmalen des Erzeugnisses.

Das Ansehen von „Waterford Blaa“/„Blaa“ ist auf seine frühen geschichtlichen Wurzeln zurückzuführen; die Herstellung der „Waterford Blaa“/„Blaa“ begann mit der Ankunft der französischen Hugenotten im 17. Jahrhundert, die die örtliche Bevölkerung im Backen von „Waterford Blaa“/„Blaa“ unterwiesen.

„Waterford Blaa“/„Blaa“ genießen so hohes Ansehen, dass sie in Publikationen wie „Well! Recollections of Waterford in the 1940s and 1950s“ von Eddie Wymberry Erwähnung fanden.

Das Ansehen des Erzeugnisses hat sich über Generationen erhalten. Ein Lieferwagen, in dem „Waterford Blaa“ transportiert wurden, schaffte es im Frühjahr 1962 bis in die lokalen Schlagzeilen, als er wegen einer defekten Handbremse abwärts rollte und seinen Fahrer zwischen dem Lieferwagen und einer Wand einklemmte.

Das Erzeugnis hat den Ruf, die örtlichen Arbeiter bei Kräften zu halten, auch jene in der Glasmanufaktur von Waterford. In einem am 30. Januar 2004 in der Zeitung „Munster Express“ erschienenen Artikel heißt es: „Bekanntermaßen wurden zahlreiche komplexe Glaskreationen mit einem frisch gebutterten ‚Blaa‘ im Magen geschaffen“.

Bei den Food Awards 2008 im Rahmen der Festivals Irland/Euro-Toques erhielten die Hersteller von „Waterford Blaa“/„Blaa“ eine Auszeichnung für die Bewahrung eines regionalen Traditionserzeugnisses, da die „Waterford Blaa“/„Blaa“ eine der herausragenden regionalen Spezialitäten Irlands sind und mindestens bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. „Waterford Blaa“/„Blaa“ ist derart vielfältig und ein fester Bestandteil des Alltagslebens in Waterford, dass die traditionelle Rezeptur Generationen überdauert hat.

Der Name ist gleichbedeutend mit dem Gebiet und wird oft als ein Sinnbild für Waterford verwendet; das Morgenprogramm des lokalen Radiosenders, WLR FM, heißt „The Big Blaa Breakfast Show“. In dem Gebiet wird „Waterford Blaa“/„Blaa“ auch zur Werbung für lokale Veranstaltungen genutzt, wie für das traditionelle Musikfest „Fleadh Blaa Hooley!“, mit dem Spenden für das Waterford Festival of Food, Dungarvan and Fleadh Cheoil na Mumhan (Munster fleadh) im Jahr 2012 gesammelt wurden.

„Waterford Blaa“/„Blaa“ zeichnen sich durch ihre gesprungene, mehlige Oberfläche, ihre unregelmäßige Form, ihre weiche Konsistenz und ihren malzartigen Geschmack aus. Dies liegt an den von den Bäckern angewandten Methoden, die auf die traditionellen Techniken der Hugenotten (Bearbeitung, Bemehlen, manuelles Auswellen und Backen) zurückgehen, sowie an der Nutzung der traditionellen einfachen Rezeptur.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (3))

http://www.agriculture.gov.ie/gi/pdopgitsg-protectedfoodnames/products/


(1)  ABl. L 343 vom 14.12.2012, S. 1.

(2)  Ersetzt durch die Verordnung (EU) Nr. 1151/2012.

(3)  Vgl. Fußnote 2.