15.10.2011   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 304/19


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2011/C 304/11

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„SQUACQUERONE DI ROMAGNA“

EG-Nr.: IT-PDO-0005-0794-04.12.2009

g.g.A. ( ) g.U. ( X )

1.   Name:

„Squacquerone di Romagna“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

Italien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

3.1   Erzeugnisart:

Klasse 1.3.

— Käse

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

„Squacquerone di Romagna“ DOP (g.U.) ist ein Frischkäse mit kurzer Reifezeit, der in dem in Punkt 4 genannten abgegrenzten geografischen Gebiet aus Kuhmilch hergestellt wird. Zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens muss er die folgenden Eigenschaften aufweisen:

 

Morphologische Eigenschaften:

Gewicht: „Squacquerone di Romagna“ DOP wiegt zwischen 0,1 kg und 2 kg.

Aussehen: „Squacquerone di Romagna“ DOP hat einen perlmuttfarbenen Käseteig; er darf weder eine Rinde noch eine Haut besitzen.

Form: Aufgrund der sehr cremigen Konsistenz von Squacquerone variiert seine Form je nach Behältnis.

Physikalisch-chemische Eigenschaften: Fett i.Tr.: 46-55 %; Feuchtigkeitsgehalt: 58-65 %; mikrobiologische Eigenschaften: pH-Wert 4,95-5,30.

 

Organoleptische Eigenschaften:

Geschmack: angenehm, süß, mit einer leicht säuerlichen Nuance, der Salzgehalt ist wahrnehmbar, aber nicht dominierend.

Aroma: typisches zartes Milcharoma, mit würziger Note.

Konsistenz des Käseteigs: weich, cremig, klebrig, schmelzbar, gut streichfähig.

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

„Squacquerone di Romagna“ DOP ist ein aus Kuhvollmilch hergestellter Käse mit weichem Teig. Die dazu verwendete Milch stammt von Tieren der Rassen Frisona italiana, Bruna Alpina und Romagnola, die in dem in Punkt 4 genannten abgegrenzten geografischen Gebiet gehalten werden.

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

Das Futter der Rinder besteht zu mindestens 60 % des Trockenanteils der Gesamtration aus Grünfutter und Silage, ergänzt durch Futtermittel.

Grünfutter und Silage bestehen aus Leguminosen und Gräsern, die in dem in Punkt 4 genannten geografischen Gebiet angebaut werden.

Ein wichtiger Bestandteil des Futters ist die Luzerne, von der vor allem die Sorten Pomposa, Classe, Garisenda, Delta und Prosementi verwendet werden.

Die Futtermittel sollen einen hohen Nährstoffgehalt und Energiewert aufweisen, z. B.:

1.

Eiweißfuttermittel: Leguminosen in Körnern wie Soja, Dicke Bohnen, Sonnenblumenkerne und Erbsen sowie Soja- und Sonnenblumenauszugsmehl;

2.

Futter mit hohem Faseranteil wie getrocknete Pulpe, Kleie und Sojabohnenschalen;

3.

Energiefutter: Mais-, Gersten-, Sorghum-, Weizen- und Haferkörner, Pflanzenöle, Sojaöl, aufgeschlossene Vollkorn-Leinsamen.

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

Erzeugung und Verarbeitung der Milch müssen im abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

Da „Squacquerone di Romagna“ keine Rinde besitzt und vollständig verzehrt werden kann, ist er in besonderem Maße der Gefahr einer nachträglichen Kontamination ausgesetzt, d. h. einer Beeinträchtigung durch das verstärkte Auftreten von Keimen in der Umgebung, die bei der Herstellung in Kontakt mit der Oberfläche des Käses kommen können. Aus diesem Grund müssen alle Verpackungsschritte in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen. Außerdem muss bei diesem Frischerzeugnis auch während der Vermarktung jedes mikrobielle Wachstum vermieden werden. Um die Gefahr einer Beeinträchtigung des Erzeugnisses auszuschließen, muss die Verpackung innerhalb des zertifizierten Betriebs erfolgen. Die Primärverpackung von „Squacquerone di Romagna“ DOP besteht aus Lebensmittelpapier oder aus Behältnissen, die für die Aufbewahrung dieses Erzeugnisses mit seiner besonders weichen und cremigen Konsistenz geeignet sind.

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

Der gemäß der vorliegenden Produktspezifikation erzeugte Käse trägt auf der Verpackung den Schriftzug „Squacquerone di Romagna — Denominazione d'Origine Protetta“ oder „Squacquerone di Romagna — DOP“ sowie das EU-Logo. Darüber hinaus muss das Etikett den Namen, die Firma und die Anschrift des Herstellungs-/Verpackungsbetriebs aufweisen. Das Erzeugnis muss zwischen 0 °C und + 6 °C aufbewahrt werden. Die maximale Aufbewahrungstemperatur ist auf dem Etikett anzugeben. Auf der äußeren Schutzhülle muss das Markenzeichen „Squacquerone di Romagna“ erscheinen, in der Schriftart Sari Extra Bold Italic mit den Farben Blau Pantone 2747 und Weiß und einer der Verpackung angemessenen Größe. Hinweise auf weitere, hier nicht ausdrücklich vorgesehene Merkmale auf der Schutzhülle sind unzulässig.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

Das Erzeugungsgebiet von „Squacquerone di Romagna“ DOP umfasst die folgenden Provinzen der Region Emilia-Romagna: die Provinzen Ravenna, Forli-Cesena, Rimini und Bologna sowie den im Westen durch die Staatsstraße Nr. 64 (Porrettana) und im Norden durch den Fluss Po begrenzten Teil der Provinz Ferrara.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

Das Erzeugungsgebiet von „Squacquerone di Romagna“ DOP ist durch seine Böden in geomorphologisch aus der Schwemmlandebene herausgehobenem Gelände gekennzeichnet. Ihre Nutzung erfolgt durch den Anbau von Getreide und Futtermitteln sowie durch den intensiven Anbau von Sonderkulturen. Im Erzeugungsgebiet von „Squacquerone di Romagna“ DOP herrschen gemäßigt subkontinentale Temperaturen. Die landwirtschaftlichen Betriebe konzentrieren sich hier seit jeher vor allem auf die pflanzliche Erzeugung und halten daneben nur wenige Rinder, die der Milcherzeugung und als Arbeitstiere dienen. Die für den menschlichen Verzehr verwendete Milch wurde zum Teil zu „Squacquerone di Romagna“ verarbeitet, und der Handel mit dem erzeugten Käse bot den Landwirten eine zusätzliche Einkommensquelle.

Untersuchungen zu „Squacquerone di Romagna“ DOP belegen die Eigenschaften der verwendeten natürlichen Starterkulturen, die stets dieselben Bakterienarten aufwiesen, nämlich lokale Biotypen von Streptococcus termophilus. Diese natürlichen Starterkulturen werden in Fermentern in dem in Punkt 4 genannten abgegrenzten geografischen Gebiet gewonnen, wobei stets Milch verwendet wird, die ebenfalls aus diesem Gebiet stammt.

Die Produktionstechniken haben sich gegenüber früheren Zeiten kaum geändert und sehen eine flexible Dauer des Erzeugungsprozesses je nach Jahreszeit vor (im Winter länger, im Sommer kürzer). Die Fertigkeiten und die Erfahrung der Hersteller tragen entscheidend dazu bei, dass der Käse die richtige Konsistenz erhält.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

Die wesentlichen Merkmale von „Squacquerone di Romagna“, durch die sich dieser Käse von allen anderen Weichkäsen mit kurzer Reifezeit unterscheidet, sind der perlmuttfarbene Teig und das typische delikate Milcharoma mit einer würzigen Note.

Die zentrale Eigenschaft, die am stärksten zum Ansehen von „Squacquerone di Romagna“ beigetragen hat, ist seine gelatineartige cremige Konsistenz und die ausgezeichnete Schmierfähigkeit, die auf den geringen Eiweiß- und Fettgehalt der verwendeten Milch zurückzuführen ist.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

Die Eigenschaften dieses Frischkäses, insbesondere seine cremige, glatte Konsistenz und ausgezeichnete Schmierfähigkeit, sind auf den sehr eiweiß- und fettarmen Milchtyp zurückzuführen. Die Besonderheit dieser Milch hängt direkt mit der Ernährung der Kühe zusammen, die wiederum entscheidend von den geografischen Bedingungen geprägt ist.

Denn die besonderen Eigenschaften des ausschließlich in dem in Punkt 4 beschriebenen Gebiet angebauten Futters, das reich an Zucker und an leicht verdaulichen Fasern ist, tragen zu einer spezifischen Ernährung der Rinder bei, deren Energiegehalt nur zu einem geringen Teil aus Fetten und Stärken stammt, sondern vor allem aus dem typischen regionalen Grünfutter. Dadurch entsteht eine fett- und eiweißarme Milch, die für die typische Eigenschaft von Squacquerone sorgt, nämlich die glatte Konsistenz. Daraus ergeben sich die in Punkt 3.2 beschriebenen organoleptischen Eigenschaften wie die Weichheit und Cremigkeit des Käseteigs sowie der süße Geschmack mit einer leicht säuerlichen Nuance und das delikate Aroma mit einer würzigen Note.

Dank der Erfahrung der Käser, die den Erzeugungsprozess je nach Jahreszeit flexibel gestalten, lässt sich eine unerwünschte Verfestigung und somit ein zu hoher Kompaktheitsgrad des Käseteigs vermeiden.

Ein weiterer wichtiger Zusammenhang zwischen dem abgegrenzten geografischen Gebiet und „Squacquerone di Romagna“ ist der Verwendung autochthoner Starterkulturen zu verdanken. Taxonomisch gesehen enthalten alle untersuchten natürlichen Starterkulturen die Bakterienart Streptococcus thermophilus, die für die typische autochthone Mikroflora dieses Frischkäses sorgt. Die verschiedenen isolierten Biotypen weisen spezifische physiologische und biochemische Merkmale auf, die durch keinen der selektierten Bakterienstämme aus internationalen Stammsammlungen substituierbar sind — ein weiteres Indiz für die Einzigartigkeit der zur Herstellung von „Squacquerone di Romagna“ verwendeten Bakterienstämme mit ihren typischen Merkmalen. Die lokalen Biotypen von Streptococcus thermophilus wurden aus einigen Rohmilchproben isoliert, die in zahlreichen Viehbeständen im Erzeugungsgebiet gewonnen wurden, und sind somit ein typischer Bestand autochthoner Mikroorganismen, der sich infolge natürlicher und vom Menschen betriebener Selektion in der ökologischen Nische des Erzeugungsgebiets herausgebildet hat.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

Die Verwaltungsbehörde hat gemäß Artikel 5 Absatz 5 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 das nationale Einspruchsverfahren eingeleitet und den Antrag auf Zuerkennung der geschützten Ursprungsbezeichnung „Squacquerone di Romagna“ im Amtsblatt der Italienischen Republik (Gazzetta Ufficiale della Repubblica Italiana) Nr. 75 vom 30. März 2006 veröffentlicht.

Die konsolidierte Fassung der Produktspezifikation kann im Internet abgerufen werden unter:

http://www.politicheagricole.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/3335

oder direkt über die Homepage des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (http://www.politicheagricole.it), oben rechts auf dem Bildschirm auf „Qualità e sicurezza“ (Qualität und Sicherheit) klicken, dann auf „Disciplinari di Produzione all’esame dell’UE“ (Spezifikationen von Produkten zur Prüfung durch die EU).


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.