15.10.2011   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 304/15


Veröffentlichung eines Eintragungsantrags gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2011/C 304/10

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„NOSTRANO DI VALTROMPIA“

EG-Nr.: IT-PDO-0005-0823-22.09.2010

g.g.A. ( ) g.U. ( X )

1.   Name:

„Nostrano di Valtrompia“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

Italien

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

3.1   Erzeugnisart:

Klasse 1.3:

Käse

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

Der Käse mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Nostrano di Valtrompia“ ist ein extraharter Halbfettkäse, der das ganze Jahr hindurch aus Rohmilch unter Zugabe von Safran erzeugt wird. Zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens weist das Erzeugnis folgende Eigenschaften auf: zylindrische Form mit fast geradem Rand; Durchmesser 30 bis 45 cm und Randhöhe 8 bis 12 cm. Das Gewicht der Käselaibe kann von 8 bis 18 kg variieren. Die Rinde ist hart und hat eine von gelbbraun bis rötlich variierende Färbung. Die Käsemasse hat eine harte, aber nicht übermäßig körnige Konsistenz und kann mittelgroße, gleichmäßig verteilte Löcher aufweisen. Geschmack und Aroma der Käsemasse sind voll und intensiv. Bei Mindestreife sind keine säuerlichen Geschmacksnoten wahrnehmbar, und bei sehr langer Reifung können auch schwach stechende Geschmacksnoten auftreten. Die Käsemasse hat eine strohgelbe, zu gelbgrün tendierende Farbe. Der Fettgehalt des Käses liegt im Normalzustand bei 18 bis 28 % und in der Trockenmasse bei 27,5 bis 42 %. Der Feuchtigkeitshöchstgehalt beträgt im Normalzustand 36 % und die Mindestreifezeit 12 Monate.

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

Aus dem Erzeugungsgebiet stammende Kuhmilch, wobei 90 % der Milch von in Zuchtbuch eingetragenem Braunvieh stammen muss. Die restlichen 10 % können von Tieren anderer Rassen oder Hybriden stammen. Vorgesehen ist der Zusatz von Safran in einer Menge von 0,05 bis 0,2 g/100 kg Milch.

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

Mindestens 75 % der gesamten Trockensubstanz der Futterration bestehen aus Gras oder artenreichem Wiesenheu, während maximal 25 % der Trockensubstanz der Futterration aus Getreide- und Hülsenfrüchtekonzentraten sowie Nebenprodukten aus deren Verarbeitung, Viehsalz sowie Mineralien- und Vitaminkomplexen als Zusatzstoffe bestehen.

Das Tierfutter muss zu mindestens 50 % des täglichen Futterbedarfs (Gesamtration), bezogen auf die Trockensubstanz, aus Gras und/oder artenreichem Wiesenheu (mit Wildkräutern wie Dactylis glomerata, Festuca ovina, Poa annua, Phleum pratense und Trifolium montanum) aus dem unter Punkt 4 aufgeführten Gebiet bestehen.

Zischen Juni und September werden die Tiere im Einklang mit den meteorologischen Bedingungen für mindestens 60 Tage auf Almen gehalten. Bei der Fütterung der Kühe wird keine Maissilage verwendet.

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

Die Erzeugung und alle Verarbeitungsphasen der Milch, die Reifung, das Abreiben und Einölen der Käselaibe müssen unter Einhaltung der traditionellen Herstellungszeiten und -verfahren in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

Der Käse „Nostrano di Valtrompia“ wird als ganzer Laib und/oder portioniert vermarktet. Der Käse kann in Segmenten mit unterschiedlichem Gewicht portioniert werden, die jedoch einen Teil des Randes als Ursprungsnachweis aufweisen müssen. Die Portionen können in Vakuum- oder Schutzgasverpackungen abgepackt werden.

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

Der Käse mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Nostrano di Valtrompia” wird als ganzer Laib und/oder portioniert vermarktet und mit einem Logo zur Kennzeichnung in den Verkehr gebracht. Es beinhaltet den mehrmals ringförmig auf dem Rand eingeprägten Schriftzug „Nostrano di Valtrompia“ und die Kennnummer. Auf einer der Oberflächen kann ein rundes Papieretikett angebracht werden, auf dem als Kennzeichen das Logo mit der Aufschrift „Nostrano di Valtrompia DOP“ und daneben das EU-Logo aufgedruckt sind.

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

Zum Erzeugungs- und Reifungsgebiet des Käses mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Nostrano di Valtrompia” gehören die im Trompiatal liegenden Gemeinden der Provinz Brescia wie Bovegno, Bovezzo, Brione, Caino, Collio, Concesio, Irma, Gardone Val Trompia, Lodrino, Lumezzane, Marcheno, Marmentino, Nave, Pezzaze, Polaveno, Sarezzo, Tavernole sul Mella, Villa Carcina, sowie die Bergregion der Gemeinde Gussago einschließlich der Ortschaften Quarone und Civine.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

Der Käse mit der g.U. „Nostrano di Valtrompia“ wird in einem geografischen Umfeld erzeugt, das von steilen Abhängen, schmalen Wiesen in den Talsohlen und steilen Bergweiden gekennzeichnet ist, auf denen Wildkräuter wie Dactylis glomerata, Festuca ovina, Poa annua, Phleum pratense, Trifolium montanum usw. wachsen. Diese von den Tieren, vorwiegend Braunvieh, während der sommerlichen Weidehaltung auf den Almen in frischem Zustand oder in den übrigen Jahreszeiten als Heu gefressenen Kräuter tragen zu den organoleptischen Merkmalen der Milch bei, da ihre aromatischen Inhaltsstoffe direkt in die Milch übergehen. Dieselben geografischen Faktoren haben zur Erhaltung einer Erzeugungsstruktur mit vorwiegend kleinen Einzelunternehmen geführt, die Milch erzeugen, zu Käse verarbeiten und diesen anschließend reifen. Auf diese Weise besteht im Trompiatal die traditionelle Figur des Viehzüchters, der gleichzeitig Käse erzeugt und zur Reifung bringt, fort, was eine kurze Wertschöpfungskette mit einer starken Identität gewährleistet. Der Familiencharakter der Erzeugungsorganisation sichert die Erhaltung der vielfältigen herkömmlichen Verfahren im Tal (z. B. Eigenherstellung der für die Käsebereitung und das Einölen der Rinde benötigten Geräte) und ermöglicht auch die mündliche Wissensweitergabe.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

Kennzeichnend für den Käse mit der g.U. „Nostrano di Valtrompia“ sind ein geringer Feuchtigkeits- und Fettgehalt, der zu seiner harten, wenngleich nicht übermäßig körnigen Konsistenz beiträgt, sowie das Fehlen von säuerlichen Geschmacksnoten, das für die ausgewogene Fermentierung auf Basis der autochthonen Mikroflora in der Rohmilch typisch ist. Die Käsemasse hat eine strohgelbe (auch durch die Verwendung von Safran bedingte), zu gelbgrün tendierende Farbe. Dank des Einölens der Rinde, das den Käse vor einem vorzeitigen, übermäßigen Feuchtigkeitsverlust schützt, ist die Rinde hart und hat eine von braungelb bis rötlich variierende Färbung.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

Die unregelmäßige und unebene Geländestruktur führte zwangsläufig zu einer kleinteiligen Erzeugertätigkeit und erwies sich als Hindernis für die industrielle Milchverarbeitung. Dadurch konsolidierte sich mit der Zeit ein System unternehmerischer Organisationsformen, dessen Schwerpunkt auf kleinen Viehzuchtbetrieben mit eigener Verarbeitung der erzeugten Milch liegt. Das komplexe orografische System mit Weiden in mehr als 1 800 m ü. M. und einem unwegsamen Erzeugungsgebiet beeinflusst seit jeher die Art und Weise der Milchsammlung und -verarbeitung. Hierfür werden nach wie vor Eimer/Kannen und Schüsseln in den selbst verarbeitenden Betrieben verwendet. Die Gesamtheit der mit der Besonderheit des geografischen Gebiets und den traditionellen Verarbeitungsverfahren verbundenen Faktoren macht den spezifischen Charakter der Milch aus und trägt so zu den charakteristischen Merkmalen des „Nostrano di Valtrompia“ bei. Das spontane Ausrahmen der Milch ermöglicht eine deutliche Verringerung des Fettgehalts der zur Käseherstellung bestimmten Milch und trägt gleichzeitig dazu bei, dass sich in der Milch eine autochthone Mikroflora entwickelt. Diese ist für die Reifungsprozesse und die Geschmackseigenschaften des Käses von Bedeutung. Die autochthone Mikroflora der Rohmilch ermöglicht eine sachgerechte Gerinnung des Käsebruchs im Kessel und trägt während der Reifung zur Entstehung einer großen Menge von Peptiden und freien Aminosäuren bei, die Geschmack und Aroma prägen, wodurch der Käse frei von säuerlichen Geschmacksnoten ist.

Während der Reifezeit des „Nostrano di Valtrompia“ behalten die Erzeuger das traditionelle Verfahren des Einölens der Laibe bei, um zu vermeiden, dass ein vorzeitiges Erreichen des Höchstfeuchtigkeitsgehalts (36 %) sich negativ auf die Enzymaktivitäten auswirkt und so den intensiven Geschmack beeinträchtigt.

Außerdem verbessert die bewährte Praxis der Zugabe von Safran zur Milch oder zur Mischung aus Bruch und Molke das Aussehen der Käsemasse, die sonst bedingt durch die Teilentrahmung der Milch und das Tierfutter eine übermäßige Grünfärbung annähme.

Im Trompiatal überwiegen Viehzüchter, die gleichzeitig Käse erzeugen und zur Reifung bringen. Ein Großteil der Wertschöpfungskette vereinigt sich somit in einer Person. Damit verbunden ist die Verwendung herkömmlicher Verfahren, die vom Vater an den Sohn weitergegeben werden. Der Zusatz von Safran, der Gebrauch von Kupferkesseln und von den Käsern oft selbst hergestellten Werkzeugen wie „Spino“, „Rotella“ und „Spannarola“ und die von den Erzeugern beim Einölen der Laibe mit Leinöl beachtete Sorgfalt während der Reifung sind Belege für die Erhaltung der althergebrachten Milchverarbeitungsmethode, die die Gewinnung von „Nostrano-Valtrompia“ ermöglichen, eines Käses, in dem die menschliche und landwirtschaftliche Kultur des Erzeugungsgebiets zum Ausdruck kommt.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

Die konsolidierte Fassung der Produktspezifikation kann im Internet abgerufen werden:

http://www.politicheagricole.it/flex/cm/pages/ServeBLOB.php/L/IT/IDPagina/3335

oder

durch direkten Zugriff auf die Website des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (http://www.politicheagricole.it), dort zunächst oben rechts auf „Qualità e sicurezza“ klicken und dann auf „Disciplinari di Produzione all'esame dell'UE“.


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.