18.11.2010   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 314/10


Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates über den Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2010/C 314/10

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch gegen den Antrag einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten ab dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

EINZIGES DOKUMENT

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„FASOLA PIĘKNY JAŚ Z DOLINY DUNAJCA“/„FASOLA Z DOLINY DUNAJCA“

EG-Nr.: PL-PDO-0005-0710-10.07.2008

g.g.A. ( ) g.U. ( X )

1.   Name:

„Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“

2.   Mitgliedstaat oder Drittland:

Polen

3.   Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:

3.1   Erzeugnisart:

Klasse 1.6. —

Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet

3.2   Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:

Unter der Bezeichnung „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ (Bohne/Fisole „Piękny Jaś“ aus dem Dunajec-Tal/Bohne/Fisole aus dem Dunajec-Tal) dürfen ausschließlich trockene Bohnenkerne, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, verkauft werden.

Physische Merkmale

Die Tausendkornmasse (TKM) beträgt, abhängig von den Bodenbedingungen der Plantage und den in der Vegetationsperiode wirkenden Einflüssen der Witterungsfaktoren, zwischen 1 100 g und 1 500 g.

Die Bohnenkerne sind gesund und unversehrt, reif, glatt, gut ausgebildet und gefüllt, sie haben eine einheitliche nierenförmige Gestalt, sie sind seitlich abgeflacht und frei von Verunreinigungen und durch Insekten verursachte Schäden. Sie zeichnen sich durch eine glänzende Schale mit gleichmäßiger weißer Färbung aus. Der Geruch ist charakteristisch für gut getrocknete Bohnenschalen, sie sind frei von muffigem, schimmeligem Geruch und anderen Fremdgerüchen. Der Feuchtegehalt der Bohnenkerne beträgt nicht über 18 %. Die Bohnenkerne haben einen feinen, milden, leicht süßlichen, für diese Bohne/Fisole typischen Geschmack.

Mindestanforderungen vor dem Verpacken:

zerbrochene Bohnenkerne: bis zu 0,1 %;

verkümmerte Bohnenkerne: bis zu 0,1 %;

weiße Bohnenkerne anderer Varietäten: bis zu 2 %;

farbige Bohnenkerne: bis zu 1 %;

Brandbutten und schimmelige Bohnenkerne: bis zu 1 %;

Anteil von Stängeln, Hülsen, Blättern, Holz, Verpackungen, Samen von Unkrautpflanzen ohne schädlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit: bis zu 0,3 %;

mineralische Verunreinigungen: bis zu 0,2 %.

Der Anteil an Bohnenkernen, die nicht den vorgenannten Anforderungen entsprechen, darf nicht über 1,05 % liegen.

Chemische Merkmale

Rohprotein — 20-24 %,

Rohfett — 1,0-2,5 %,

Rohfaser — 3,3-4,8 %,

Rohasche — 3,8-4,4 %

3.3   Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):

3.4   Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):

3.5   Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:

Um die höchste Produktqualität sicherzustellen, müssen sämtliche Erzeugungsschritte für die Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ in dem unter Punkt 4 bezeichneten geografischen Gebiet erfolgen. Dies resultiert u.a. aus der Tatsache, dass in diesem Gebiet spezifische natürliche Gegebenheiten herrschen, die den Anbau der Bohnen/Fisolen begünstigen. Darüber hinaus basiert die gesamte Erzeugung auf für diese Region typischen Anbaumethoden. Die meisten Arbeiten werden von Hand ausgeführt und aus diesem Grund spielen die Fertigkeiten und Kenntnisse der lokalen Erzeuger eine bedeutende Rolle.

3.6   Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:

3.7   Besondere Vorschriften für die Etikettierung:

4.   Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:

Das Erzeugungsgebiet der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ umfasst das Verwaltungsgebiet der folgenden 11 im Tal des Flusses Dunajec liegenden Gemeinden: Gródek nad Dunajcem (powiat nowosądecki), Zakliczyn, Wojnicz, Wierzchosławice, Radłów, Wietrzychowice, Tarnów, Pleśna, Żabno (powiat tarnowski), Czchów (powiat brzeski) und Gręboszów (powiat dąbrowski) in der Woiwodschaft Kleinpolen.

5.   Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:

5.1   Besonderheit des geografischen Gebiets:

Das Gebiet des Dunajec-Tals wurde durch den Fluss Dunajec geschaffen. Es ist orografisch stark gegliedert. Die Höhe über dem Meeresspiegel nimmt von der Gemeinde Gródek nad Dunajcem nach der Gemeinde Wietrzychowice hin, die von allen Gemeinden im Dunajec-Tal am tiefsten liegt, schrittweise ab. Hauptachse des Geländereliefs ist ein breit terrassiertes Tal, das von Südwesten nach Nordosten verläuft. Das mäandernde Flussbett des Dunajec mit einer Breite von 50 m bis über 150 m ist teilweise reguliert und eingedeicht. Entlang des Flussbetts ziehen sich Gesteinsbänder, über denen sich mit einer prägnanten Kante eine Talaue erhebt, die den überwiegenden Teil der Talsohle einnimmt. Durch das Dunajec-Tal schieben sich in südlicher Richtung Luftmassen arktischen Ursprungs sowie warme Luftmassen von Süden nach Norden. Das Gebiet liegt in der Reichweite des Föhnwinds. Im Frühjahr und Herbst schränken Morgennebel heftige Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ein. Die charakteristische Formung dieses Tales führt auch zu einer Ansammlung warmer Luftmassen im Frühjahr und Sommer.

Die Anbauflächen der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ liegen verhältnismäßig tief, wodurch die Felder windgeschützt sind. Ihre Lage auf Schwemmauen ist sehr günstig für diese Bohnensorte, sowohl wegen des hohen Gehalts an verwertbaren Bestandeilen und des pH-Werts des Bodens als auch mit Rücksicht auf die Niederschlagsmenge und die Niederschlagsverteilung in der Vegetationsperiode. Die Böden der im Dunajec-Tal liegenden Anbaubetriebe weisen einen sehr hohen Magnesiumgehalt (12,2-15,0 mg/100 g Boden) auf.

Die Umgebung von Tarnów im Zentrum des Dunajec-Tals gehört zu den wärmsten Orten in Polen. Sehr vorteilhaft im Vergleich zu anderen Regionen sind die Daten des Übergangs der Tagesdurchschnittstemperatur über bestimmte thermische Schwellen > 0 °C, > 5 °C, > 10 °C, > 15 °C, die im Falle des Dunajec-Tals einige Tage bis zu zwei Wochen früher als in anderen Regionen Polens erreicht werden. Darüber hinaus liegen die mittleren langjährigen Lufttemperaturwerte für Tarnów (im Vergleich mit der ca. 90 km entfernten Stadt Kraków) um 0,8 °C höher.

Menschlicher Faktor

Die Erzeuger der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ haben die Kenntnisse und Fertigkeiten, die für den richtigen Anbau und die Erzeugung von Bohnenkernen mit den entsprechenden Eigenschaften unerlässlich sind, über viele Generationen hinweg perfektioniert. Besondere Bedeutung haben dabei die Vermehrung des Saatguts im eigenen Betrieb, die Wahl des optimalen Aussaattermins, wodurch Verluste durch das Ausfrieren der Pflanzen vermieden werden, die Vorbereitung des Bodens zur Aussaat, das Säen der korrekten Menge Samen (3 bis 5) in einem einzelnen Saatloch, die Wahl der entsprechenden Rankstangen und Art der Führung der Bohnenpflanzen an ihnen sowie die Wahl des optimalen Zeitpunkts des Beschneidens der Pflanzen zum Trocknen der Bohnenkerne vor dem Auftreten der ersten Nachtfröste. Nur das sachkundige Vorgehen im gesamten Erzeugungsprozess garantiert einen guten, konstanten Ertrag von Bohnen/Fisolen mit einer hohen Qualität der Bohnenkerne. Der Anbau der Bohnen/Fisolen basiert hauptsächlich auf Handarbeit und erfordert große Sorgfalt, Hingabe und die Ausführung der einzelnen Arbeiten zur entsprechenden Zeit, abhängig von den im betreffenden Jahr herrschenden Wetterverhältnissen.

5.2   Besonderheit des Erzeugnisses:

Typische Merkmale der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“, die von ihrer Besonderheit zeugen:

—   Magnesiumgehalt (Mg)— durchschnittlich um 80 mg/kg höher als bei Bohnen/Fisolen, die nicht aus dem unter Punkt 4 bezeichneten geografischen Gebiet stammen,

—   Samenfeuchte— nicht mehr als 18 %,

—   süßer Geschmack— bestätigt durch sensorische Prüfung im Labor,

—   Struktur und Konsistenz— fein, im Mund zergehend und sehr schwach mehlig,

—   Dicke der Haut— als dünn beurteilt durch sensorische Prüfung im Labor,

—   Weichheit der Haut— als weich beurteilt durch sensorische Prüfung im Labor,

—   Garzeit— im Vergleich zu Bohnen/Fisolen, die nicht aus dem unter Punkt 4 bezeichneten geografischen Gebiet stammen, um 10 Minuten kürzer.

5.3   Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (im Falle einer g.g.A.):

Die Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ ist ein Erzeugnis, das ausschließlich dank der besonderen Kombination der natürlichen Gegebenheiten (d. h. der Klima- und Bodenverhältnisse) und der Fertigkeiten und Kenntnisse der lokalen Erzeuger entsteht. Nur ein solches Zusammenspiel garantiert das Erzielen der unverwechselbaren Qualität dieses Erzeugnisses.

Der hohe Gehalt an Magnesium (Mg) in den Böden des Anbaugebiets der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ ist Ursache für den erhöhten Gehalt dieses Elements in den Bohnenkernen und trägt zusammen mit der Wahrung des entsprechenden Erntetermins der Bohnenkerne zum Erzielen eines Erzeugnisses mit dem typischen süßen Geschmack bei.

Die fruchtbaren Schwemmböden und das Klima des Dunajec-Tals begünstigen die Anforderungen der Bohnen/Fisolen und gewährleisten sehr gute Bedingungen für ihr Wachstum und ihre Entwicklung. Der Lufttemperaturbereich in der Vegetationsperiode der Pflanzen sowie die Niederschlagsmenge und -verteilung sind vorteilhaft für die adäquate Entwicklung und einen guten Ernteertrag der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“. Die unlösbare Verbindung der beschriebenen spezifischen Merkmale des geografischen Gebiets mit den Kenntnissen und Fertigkeiten der Erzeuger, d.h. der Wahl des optimalen Aussaattermins, der richtigen Vorbereitung des Bodens zur Aussaat, der Wahrung der entsprechenden Anzahl Samen in einem einzelnen Saatloch und die Wahl des entsprechenden Termins zum Beschneiden der Pflanzen ermöglichen hohe Ernteerträge von großen Bohnenkernen. Gleichzeitig erlauben die Wahl des entsprechenden Zeitpunkts zum Beschneiden der Pflanzen und ihr entsprechend langes Verbleiben an der frischen Luft, in Verbindung mit den günstigen thermischen Bedingungen, das Erzeugen von Bohnenkernen mit geringerem Feuchtigkeitsgehalt und dünnerer Samenschale als bei Schnittbohnen aus anderen Anbaugebieten. Durch das Sortieren der Bohnenkerne von Hand werden die strengen Qualitätsstandards für Bohnenkerne der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“ gewahrt.

Durch das Trocknen der Bohnenkerne unter natürlichen Bedingungen ohne Erzwingung und Beschleunigung dieses Prozesses wird eine gleichmäßige Verringerung des Abstands zwischen den Zellwänden ohne ihre Degradierung ermöglicht. Diese Arbeitsschritte gewährleisten eine kürzere Garzeit der Bohne/Fisole „Fasola Piękny Jaś z Doliny Dunajca“/„Fasola z Doliny Dunajca“, ihre zarte Struktur und Konsistenz und eine im Vergleich zu Bohnenkernen von Schnittbohnen, die nicht aus dem unter Punkt 4 bezeichneten geografischen Gebiet stammen, weichere Samenschale.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation:

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

http://www.minrol.gov.pl/DesktopDefault.aspx?TabOrgId=1620&LangId=0


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.