28.8.2010 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 233/20 |
Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel
2010/C 233/08
Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates (1) Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.
EINZIGES DOKUMENT
VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES
„ΣΤΑΦΙΔΑ ΗΛΕΙΑΣ“ (STAFIDA ILIAS)
EG-Nr.: EL-PGI-0005-0707-27.6.2008
g.g.A. ( X ) g.U. ( )
1. Name:
„Σταφίδα Ηλείας“ (Stafida Ilias)
2. Mitgliedstaat oder Drittland:
Griechenland
3. Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels:
3.1 Erzeugnisart:
Klasse 1.6 — |
Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet und verarbeitet |
3.2 Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt:
Die Korinthensorte „Stafida Ilias“ wird aus blauen Trauben der Art Vitis vinifera gewonnen, die auf natürliche Weise in der Sonne und im Schatten getrocknet werden. Folgende Merkmale unterscheiden Stafida Ilias von anderen getrockneten Weintrauben:
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ihre etwas rundere, einheitlichere Traubenform und ihre besondere Blaufärbung; |
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ihr höherer Zucker- und Weinsäuregehalt. Der Zuckergehalt beträgt mindestens 70 %, der Weinsäuregehalt mindestens 1,69 %. Zucker- und Weinsäuregehalt können je nach den klimatischen Bedingungen noch höher ausfallen. |
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Die Feuchtegrad der getrockneten blauen Stafida Ilias schwankt zwischen 13 % und 18 %. 100 Gramm des Erzeugnisses enthalten 70-80 Gramm Kohlehydrate. |
3.3 Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse):
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3.4 Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs):
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3.5 Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen:
Anbau, Ernte (Lese) und Trocknung der Stafida Ilias erfolgt in dem abgegrenzten geografischen Gebiet im Nomos Elis.
3.6 Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.:
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3.7 Besondere Vorschriften für die Etikettierung:
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4. Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets:
Das abgegrenzte geografische Gebiet, in dem Stafida Ilias erzeugt wird, ist der Nomos Elis. Verwaltungsmäßig untersteht der Nomos der Region Westgriechenland, geografisch liegt er mit einer Fläche von 2 618 km2 auf der Peloponnes. Im Osten grenzt er an den Nomos Arkadien, im Süden an den Nomos Messenien, im Norden an den Nomos Achaia; westlich und nordwestlich ist er vom Ionischen Meer umgeben.
5. Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet:
5.1 Besonderheit des geografischen Gebiets:
Aufgrund des fruchtbaren Bodens und der besonderen klimatischen Bedingungen können die Erzeuger in Elis ein einzigartiges Qualitätserzeugnis erzeugen.
Bodenanalysen im Nomos Elis zeigen, dass sowohl der Boden als auch das darunter liegende Erdreich in hohem Maße humushaltig sind, was das Gedeihen und die Erzeugung der Stafida Ilias begünstigt. Ebenso ist der Gehalt an Kalium besonders hoch, was für den Anbau von Weintrauben von großer Bedeutung ist, da Kalium zu den wichtigsten Nährstoffen zählt; die Reben nehmen Kalium in noch größeren Mengen auf als Stickstoff. Dieser Umstand ist dem süßen Geschmack der Stafida Ilias förderlich (bekanntlich wirkt sich ein relativer Kaliummangel negativ auf die Qualität des Erzeugnisses aus — die Weintrauben bleiben grün und sind weniger süß).
Die Witterungsbedingungen in dem abgegrenzten Gebiet begünstigen die Reifung der Stafida Ilias, weswegen die Ernte früher als in anderen Gebieten, in denen Rosinen erzeugt werden, eingebracht werden kann (August). Die Frucht wird vor allem aufgrund der niedrigen Temperaturen im Sommer (im Mittel 24° Celsius) und der vergleichsweise geringen Luftfeuchtigkeit während der Sommermonate (im Mittel 73 %) rascher reif. Des Weiteren hemmen die besonderen klimatischen Bedingungen im Nomos Elis (vergleichsweise geringe Luftfeuchtigkeit während der Sommermonate) die Entwicklung von Rebkrankheiten wie Falscher Mehltau.
Eine sehr wichtige Rolle für die Qualität des Erzeugnisses spielt schließlich die Tatsache, dass die im Nomos Elis ansässigen Rosinenerzeuger aufgrund ihres Fachwissens und ihrer langjährigen Erfahrung bei der Pflege der Kulturen und in der Zeit nach der Lese besondere Verfahren anwenden. Sowohl das Trocknen der Frucht unter unmittelbarer Sonneneinstrahlung als auch das Trocknen im Schatten sind natürliche Trocknungsverfahren, bei denen keine technischen und maschinellen Mittel eingesetzt werden, um den Trocknungsvorgang in Gang zu bringen oder zu beschleunigen. In beiden Fällen werden die Weintrauben behutsam behandelt, damit die Beeren nicht beschädigt werden. Das Trocknen der Stafida Ilias erfolgt ohne vorheriges Bad in Alkalilösung.
Beschleunigt wird der Trocknungsvorgang der Stafida Ilias im Nomos Elis nur durch zwei Verfahren:
1. |
Die geerntete Frucht wird auf besonders gestalteten Flächen, die wie Häuserdächer aussehen (Schrägen auf beiden Seiten laufen in der Mitte spitz zusammen, dazwischen sind Lücken) und als Alonia (αλώνια) bekannt sind, der unmittelbaren Sonneneinstrahlung ausgesetzt. |
2. |
Die geerntete Frucht wird auf besonderen Gestellen im Schatten getrocknet; durch dieses Verfahren, das zeitaufwändiger ist als die Sonnentrocknung, erhält die getrocknete Weintraube eine besonders ansprechende Färbung. Die Weintrauben werden auf ein Schilfgestell gelegt, das aus zwei Holzlatten besteht, die mit drei bis vier Leisten vernagelt sind. An den Längsseiten werden die Schilfhalme oder sehr schmale Bretter befestigt, und darauf wird die geerntete Frucht gelegt. Die Weintrauben trocknen auf natürliche Weise, denn sie sind nur der natürlichen Luftbewegung ausgesetzt, die den Trocknungsvorgang beschleunigt. |
5.2 Besonderheit des Erzeugnisses:
Die Besonderheit der Stafida Ilias, die sie von anderen getrockneten Weintrauben unterscheidet, ist neben ihren physischen Merkmalen (einheitliche Größe, rundere Form und besondere Blaufärbung der Beeren) der höhere Gehalt an Zucker (mindestens 70 %) sowie an Weinsäure (mindestens 1,69 %).
5.3 Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses:
Stafida Ilias ist ein Erzeugnis der intakten Umwelt im Nomos Elis, und in ihrer Qualität spiegeln sich die besonderen Merkmale des Ortes wider.
Die besondere Blaufärbung und der hohe Gehalt an Zucker und Weinsäure sind auf die Kombination Bodenbeschaffenheit (kaliumreiche Böden — Weintrauben mit höherem Zuckergehalt), klimatische Einflüsse (frühe Reifung), Anbaumethoden (kein Ringelschnitt) und Erfahrung der Erzeuger mit den Verfahren zur Trocknung der Weintrauben (Trocknung unter unmittelbarer Sonneneinstrahlung oder Schattentrocknung auf besonderen Gestellen, die zwar länger dauert, durch die die Beere aber ihre kräftige Blaufärbung erhält) zurückzuführen.
Die Eigenschaften des Bodens und des darunter liegenden Erdreichs (hoher Gehalt an Kalium und Humus) tragen dazu bei, dass das Erzeugnis im Vergleich zu getrockneten Weintrauben aus anderen Gebieten eine besondere Güte, d. h. einen erhöhten Gehalt an Zucker und an Weinsäure, aufweist.
Das besondere Klima im Nomos Elis (beispielsweise beträgt die relative Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten 73 %) ist dem Anbau der Weintraube förderlich, da es die Entwicklung bestimmter Krankheiten und Schädlinge der Weintraube wie etwa des Falschen Mehltaus, der Excoriose, der Schildläuse hemmt. Zudem ist die trockene Witterung im Nomos ein wesentlicher Faktor bei der Trocknung der Weintrauben nach der Lese.
Stafida Ilias zeichnet sich nicht nur durch ihre besonderen Güteeigenschaften aus; auch das Ansehen, dessen sie sich erfreut, ist nicht zu verkennen.
Der Nomos Elis ist seit langem eng mit der Erzeugung der Stafida Ilias verbunden; ihre Geschichte reicht in diesem Gebiet bis ins frühe 14. Jahrhundert zurück, und in späteren Quellen wird sehr häufig darauf Bezug genommen. Seit dem 19. Jahrhundert ist die besondere Qualität der Stafida Ilias auf dem europäischen Markt bekannt. Die Ausfuhr des Erzeugnisses seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte im Nomos Elis gar zu einer so ausgeprägten Spezialisierung, dass sich geradezu von einer Monokultur sprechen lässt; eine Vielzahl von Landwirten ging von der Subsistenzwirtschaft zur Erzeugung für den Handel über.
1878 stieg die Nachfrage nach der Stafida Ilias stark an, und sie wurde besonders bekannt, nachdem die französischen Rebanlagen von der Reblaus (Dactulosphaira vitifoliae) befallen und vernichtet worden waren. Damals nahm der europäische Markt, insbesondere der französische, einen großen Teil der erzeugten Mengen auf, womit das Ansehen der Stafida Ilias weiter wuchs.
In der Blütezeit des Anbaus der Stafida Ilias entwickelte sich der Nomos Elis zu einem Zentrum des Handels. Zwischen Pyrgos (der Hauptstadt des Nomos Elis) und dem Hafen Katakolon wurde eine Eisenbahnverbindung gebaut, um die zur Ausfuhr bestimmte Stafida Ilias rascher und unkomplizierter aus den Weinbergen zu den im Hafen liegenden Schiffen zu befördern. Die Bahnlinie Pyrgos-Katakolon, die am 3. Februar 1883 eröffnet wurde, war die erste in ganz Griechenland.
Das Ansehen der Stafida Ilias lässt sich nicht zuletzt anhand der Handelsstatistiken über die seit 1912 in die europäischen Länder und nach Amerika ausgeführten Mengen belegen.
Bestätigt wird dies durch die Tatsache, dass auch heute ein großer Teil der in den Verkauf gebrachten Stafida Ilias in viele europäische Länder wie das Vereinigte Königreich, nach Deutschland und in die Niederlande, aber auch in Länder außerhalb der Europäischen Union wie etwa die Länder Nordamerikas ausgeführt wird.
Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation
http://www.minagric.gr/greek/data/ΠΡΟΔΙΑΓΡΑΦΕΣ%20ΠΡΟΪΟΝΤΟΣ-%2017%2012%202009.zip
(1) ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.