14.5.2009   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 110/7


Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geographischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel

2009/C 110/07

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 (1) Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

ZUSAMMENFASSUNG

VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES

„BREMER KLABEN“

EG-Nr. DE/PGI/005/0333/08.01.2004

g.U. ( ) g.g.A. ( X )

Diese Zusammenfassung enthält zu Informationszwecken die wichtigsten Angaben der Produktspezifikation.

1.   Zuständige Behörde des Mitgliedstaats:

Name

:

Bundesministerium der Justiz

Anschrift

:

11015 Berlin

DEUTSCHLAND

Tel.

:

+49 302025-9333

Fax

:

+49 302025-8251

E-Mail

:

2.   Vereinigung:

Name

:

Bäckerinnung der Hansestadt Bremen

Anschrift

:

Georg-Wulf-Strasse 7

28199 Bremen

DEUTSCHLAND

Tel.

:

+49 421300500621

Fax

:

+49 421300500617

E-Mail

:

kh@bremen-handwerk.de

Zusammensetzung

:

Erzeuger/Verarbeiter ( X ) andere: ( )

3.   Art des Erzeugnisses:

Klasse 2.4:

feine Backware

4.   Spezifikation:

[Zusammenfassung der Anforderungen nach Art. 4 Abs. 2 VO (EG) Nr. 510/2006]

4.1.   Name:

„Bremer Klaben“

4.2.   Beschreibung:

Beim Bremer Klaben handelt es sich um ein schweres Hefegebäck mit besonders vielen Früchten. Vom vergleichbaren Gebäck Stollen unterscheidet sich der Bremer Klaben durch seinen hohen Früchte- und Fettanteil. Charakteristisch für das große, mehrpfündige Gebäck ist seine längliche, flache Form mit annähernd rechteckigem Querschnitt. Das Teiggewicht pro Form beträgt je nach Größe der Form 5 oder 6 Kilogramm.

Die Farbe ist hellbraun, die Oberfläche erhält durch eine Glasur auf Eiweißbasis ein glänzendes Aussehen. Die Krumenstruktur ist saftig und leicht speckig.

Der Bremer Klaben schmeckt aromatisch, fruchtig, würzig, süß und vollmundig; er erhält insbesondere durch die Zugabe von Kardamom sein besonderes, unverwechselbares Aroma.

Zusammensetzung:

Es gibt unterschiedliche Klabenrezepte, denen aber allen das Mischungsverhältnis von Teig und Früchten (etwa 1:1) gemeinsam ist.

Zu den Zutaten gehören jedenfalls: Mehl, Butter oder Margarine, Hefe, Zucker, Sultaninen, Succade (Zitronat), Orangeat, Mandeln, Vanille, Zitronenschale und Kardamom. Diese machen zusammen etwa 95 % des Klabengewichtes aus.

Die Zugabe von Rum und/oder Rosenöl ist bis zu 5 % des Gesamtgewichtes erlaubt.

4.3.   Geografisches Gebiet:

Gebiet der Stadt Bremen und des angrenzenden Umlandes sowie der Städte Bremerhaven und Verden.

Das angrenzende Umland der Stadt Bremen umfasst

den Landkreis Osterholz, ausgenommen die Samtgemeinde Hambergen,

die Gemeinde Ottersburg, im Südosten begrenzt durch die A 1,

die Gemeinden Oyten und Achim,

den westlichen Teil der Samtgemeinde Thedinghausen mit den Mitgliedsgemeinden Riede, Thedinghausen und Emtinghausen,

die Gemeinden Weyhe und Stuhr,

die Stadt Delmenhorst,

die Gemeinden Lemwerder und Berne,

die Gemeinde Ganderkeese nördlich der A 28,

den östlichen Teil der Gemeinde Hude um den Ort Hude und

die Gemeinde Elsfleth.

4.4.   Ursprungsnachweis:

Der Bremer Klaben wird entsprechend den jeweils gültigen gesetzlichen Vorschriften hergestellt. Die HACCP-Richtlinien finden Anwendung. Die Übereinstimmung mit der Produktspezifikation wird durch die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales in Bremen (Bundesrepublik Deutschland) überwacht.

Die Rückverfolgbarkeit wird dadurch sichergestellt, dass auf der Verpackung der Name des Herstellers angebracht wird. Die Herstellung wird auf das geographische Gebiet beschränkt, das für die Herstellung des Bremer Klaben festgelegt worden ist.

Alle Hersteller des Bremer Klaben müssen in einem von der Bäckerinnung Bremen errichteten Produzentenregister erfasst sein.

4.5.   Herstellungsverfahren:

Zunächst muss ein Vorteig (Hefestück) hergestellt werden, der genaue Reifezeit braucht. Der Teig selbst muss dann aufgrund der vielen Inhaltsstoffe besonders schonend geknetet werden, bevor nach der Teigruhe die „Früchtemischung“ hinzugefügt wird.

Das Längen und Aufarbeiten erfordert besonderes handwerkliches Geschick, damit der Zusammenhalt der vielen Zutaten gewährleistet wird.

Die Oberfläche wird dann kurz vor dem Backen mit Mehl und Wasser behandelt, damit eine zusammenhängende filmähnliche Gesamtfläche entsteht (Basis für den Glanz in Verbindung mit der Eistreiche nach dem Backen).

Die Ofentemperatur und die Backzeit bestimmen die Saftigkeit dieser Gebäckart. Es muss mit abfallender Temperatur gearbeitet werden (z. B. 220 Grad Celsius beim Start und ca. 170 Grad Celsius beim Ende). Die Backzeit beträgt je nach Teiggröße ca. 55—65 Minuten. Entscheidend ist die Kerntemperatur. Sie sollte bei ca. 92—94 Grad C liegen. Nach dem Backen werden die Gebäcke sofort aus den Formen geschüttet, damit das Gebäck langsam und schonend sacken und auskühlen kann.

4.6.   Zusammenhang:

Der Zusammenhang des Bremer Klabens mit dem ausgewiesenen geografischen Gebiet ergibt sich vor allem aus dem Ansehen des Produktes, das seine Wurzeln in der langen Tradition der Klabenherstellung in Bremen und Umland sowie in dem speziellen Know-How der Hersteller hat. Dieses Know-How besteht insbesondere aus dem für die Herstellung des sehr fruchthaltigen Teiges und dessen Längen und Aufarbeiten erforderlichen handwerklichen Geschick sowie aus der nötigen Erfahrung in der korrekten Einhaltung der verschiedenen Ofentemperaturen und der Backzeit.

Der Bremer Klaben ist eine Backwarenspezialität, die in Bremen und dem Bremer Umland — insbesondere als Weihnachtsgebäck — eine lange Tradition hat und sehr beliebt ist.

Der Bremer Klaben ist eng verbunden mit der Geschichte der Hansestadt Bremen und des Kolonialwarenhandels, denn erst die im Hafen angelandeten ausländischen Rohstoffe machten diese Spezialität möglich.

Aufgrund seiner langen Haltbarkeit nahmen ihn die Seeleute gerne auf ihre Fahrten mit.

Eine Akte des Bremer Rats aus dem Jahr 1593 gibt den ersten Hinweis auf das Gewerbe der Klabenbäcker. 1637 schlossen sich die Klaben- und Kuchenbäcker zu einem eigenen Amt (Gilde) zusammen.

Der Bremer Klaben ist in Bremen und im Umland Bremens auch heute noch fester Bestandteil der Weihnachtsbäckerei, er wird von einigen Betrieben inzwischen aber auch ganzjährig gebacken.

In Bremen beginnt die „Klabenzeit“ traditionell mit einer Zeremonie, dem „offiziellen Anschnitt“, durch den Bürgermeister der Stadt auf dem Marktplatz.

Dass diese Bremer Spezialität bereits Ende des 17. Jahrhunderts hohes Ansehen genoss, zeigt der Umstand, dass damals in Bremen ungefähr ein Drittel der Weißbrotsorten aus Klabenteig gebacken wurden.

Für einen Bremer ist die Weihnachtszeit auch heute noch ohne Klaben völlig undenkbar. Der Bremer Klaben wird als regionale Spezialität aber auch in alle Welt versandt und hat dort viele Liebhaber.

4.7.   Kontrollstellen:

Name

:

Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales

Anschrift

:

Contrescarpe 72

28195 Bremen

DEUTSCHLAND

Tel.

:

+49 421361-10952

Fax

:

+49 421361-2567

E-Mail

:

office@arbeit.bremen.de

4.8.   Etikettierung:

Geschützte geografische Angabe.


(1)  ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12.