22.6.2006 |
DE |
Amtsblatt der Europäischen Union |
C 146/4 |
Schlussfolgerungen über die Gesundheit bei Frauen
(2006/C 146/02)
DER RAT DER EUROPÄISCHEN UNION:
1. |
STELLT FEST, dass die Bürger der Europäischen Union, von denen mehr als die Hälfte Frauen sind, einem höchstmöglichen Maß an menschlicher Gesundheit große Bedeutung beimessen und es als eine wesentliche Voraussetzung für hohe Lebensqualität betrachten. |
2. |
ERINNERT DARAN, DASS:
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3. |
ERINNERT an den im Januar 2005 vom luxemburgischen Vorsitz erstellten Bericht über die Fortschritte in der Europäischen Union bei der Umsetzung der Aktionsplattform von Peking, in dem unterstrichen wurde, dass die Gesundheit der Frauen noch stets ein Problembereich ist und dass es wichtig ist, einschlägige Daten zu erheben. |
4. |
ERINNERT an den Strategischen Aktionsplan für die Gesundheit von Frauen in Europa, der auf der Tagung der WHO in Kopenhagen am 5.-7. Februar 2001 gebilligt wurde. |
5. |
ERKENNT AN, dass soziale und gesundheitsrelevante Faktoren, klinische Erscheinungsformen, therapeutische Ansätze, Effizienz und Nebenwirkungen bei der Behandlung von Krankheiten und Gesundheitsstörungen zwischen Frauen und Männern unterschiedlich sein können. |
6. |
BETONT die Bedeutung einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit, aber auch der Angehörigen der Gesundheitsberufe in Bezug auf die Tatsache, dass das Geschlecht ein gesundheitlicher Schlüsselfaktor ist. |
7. |
ERKENNT AN, wie wichtig es ist, etwaigen Ungleichheiten in und zwischen den Mitgliedstaaten durch ein Ansetzen bei den sozialen und wirtschaftlichen Gesundheitsfaktoren zu begegnen. |
8. |
BEGRÜSST die Mitteilung der Kommission „Ein Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern (2006-2010)“ (5), in der die Geschlechterdimension u.a. im Gesundheitswesen anerkannt und auf eine Verstärkung des Gender Mainstreaming in der Gesundheitspolitik abgestellt wird. |
9. |
STELLT FEST, dass das Aktionsprogramm der Gemeinschaft im Bereich der öffentlichen Gesundheit (2003-2008) (6) den Schutz der menschlichen Gesundheit und Verbesserungen im Gesundheitswesen zum Ziel hat und auf diese Weise dazu beiträgt, Ungleichheiten im Gesundheitsbereich abzubauen. |
10. |
BEGRÜSST, dass der Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über das spezifische Programm „Zusammenarbeit“ zur Durchführung des siebten Rahmenprogramms (2007-2013) der Europäischen Gemeinschaft im Bereich der Forschung, technologischen Entwicklung und Demonstration (7) darauf abzielt, geschlechtsspezifische Fragen in die Gesundheitsforschung einzubeziehen. |
11. |
ERKENNT die Notwendigkeit einer geschlechtsbezogenen biomedizinischen Forschung sowie einer Forschung betreffend sozioökonomische Faktoren AN. |
12. |
ERKENNT AN, dass Frauen zwar länger leben als Männer, sie aber eine höhere Anzahl von Lebensjahren mit einer beeinträchtigten Gesundheit verbringen. Auftreten und Prävalenz bestimmter Erkrankungen wie Osteoporose ist bei Frauen stärker ausgeprägt. Andere Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Probleme der geistigen Gesundheit, treffen Männer und Frauen in unterschiedlicher Weise. Einige Erkrankungen, die mit dem Gebärvorgang und den Reproduktionsorganen zusammenhängen, wie Endometriose und Gebärmutterhalskrebs, treten ausschließlich bei Frauen auf. |
13. |
BETONT, dass die Herz-Kreislauf-Erkrankung eine Hauptursache für Tod und verminderte Lebensqualität bei Frauen in der Europäischen Union darstellt, obgleich sie in einigen Mitgliedstaaten noch immer als überwiegend männliche Erkrankung gilt. |
14. |
STELLT MIT BESORGNIS FEST, dass der Anstieg des Prozentsatzes der Raucherinnen in einigen Mitgliedstaaten ein stark erhöhtes Risiko von Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Folge hat. |
15. |
STELLT MIT BESORGNIS FEST, dass bis zum Jahr 2020 Depressionen in einigen Mitgliedstaaten voraussichtlich die Hauptkrankheitsursache bei Frauen darstellen werden. Geisteskrankheiten haben Auswirkungen auf die Lebensqualität und können daher die Erkrankungs- und die Sterberate beeinflussen. |
16. |
ERKENNT AN, dass ungesunde Lebensweisen erheblichen Anteil an einer beträchtlichen Anzahl von Krankheiten haben und dass die Förderung u.a. von gesunder Ernährung und körperlicher Betätigung ein Potenzial zur Reduzierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Arten von Krebs darstellt. |
17. |
IST SICH DARIN EINIG, dass gender-sensitive Maßnahmen zur Vorbeugung, Gesundheitsförderung und Behandlung zur Senkung der Erkrankungs- und der Sterberate bei den unter Frauen am häufigsten auftretenden Krankheiten beitragen und somit die Lebensqualität der Frauen verbessern. |
18. |
STELLT FEST, dass verlässliche, kompatible und vergleichbare Daten über die gesundheitliche Situation der Frauen Voraussetzung dafür sind, die Öffentlichkeit besser aufzuklären und geeignete Strategien, Politiken und Maßnahmen zu entwickeln, die ein hohes Maß an Gesundheitsschutz sicherstellen, und dass geschlechtsspezifische Daten und eine geschlechtsspezifische Erfassung wesentlich sind für die Politikgestaltung. |
19. |
BETONT, dass nach beinahe einem Jahrzehnt ein neuer Bericht über die gesundheitliche Situation der Frauen in der erweiterten Europäischen Union notwendig ist. |
20. |
FORDERT die Mitgliedstaaten AUF:
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21. |
ERSUCHT die Europäische Kommission,
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22. |
ERSUCHT die Europäische Kommission, sich das Fachwissen von Eurostat und des künftigen Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen zunutze zu machen, um zur Erhebung und Analyse von Daten sowie zum Austausch bewährter Praktiken beizutragen. |
23. |
ERSUCHT die Europäische Kommission, weiterhin mit den einschlägigen internationalen und zwischenstaatlichen Organisationen, insbesondere der WHO und der OECD, zusammenzuarbeiten, um eine effiziente Koordinierung der Tätigkeiten sicherzustellen. |
(1) Dok. 8537/97; KOM(97) 224 endg.
(2) ABl. C 394 vom 30.12.1997, S. 1.
(3) ABl. C 175 vom 21.6.1999, S. 68.
(4) A6-0085/2005.
(5) Dok. 7034/06; KOM(2006) 92 endg.
(6) ABl. L 271 vom 9.10.2002, S. 1.
(7) Dok. 12736/05.