13.5.2010   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

L 119/7


VERORDNUNG (EU) Nr. 416/2010 DER KOMMISSION

vom 12. Mai 2010

zur Änderung der Anhänge I, II und III der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen

DIE EUROPÄISCHE KOMMISSION —

gestützt auf den Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union,

gestützt auf die Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates vom 22. Dezember 2000 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (1), insbesondere auf Artikel 74,

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1)

In Anhang I der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 sind die innerstaatlichen Zuständigkeitsvorschriften aufgeführt, auf die in Artikel 3 Absatz 2 und Artikel 4 Absatz 2 Bezug genommen wird. Anhang II enthält die Liste der Gerichte oder sonst befugten Stellen, die in den Mitgliedstaaten für Anträge auf Vollstreckbarerklärung zuständig sind. In Anhang III sind die Gerichte aufgeführt, bei denen Rechtsbehelfe gegen Entscheidungen über Vollstreckbarerklärungen eingelegt werden können.

(2)

Die Anhänge I, II und III der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 wurden mehrfach geändert, zuletzt durch die Verordnung (EG) Nr. 280/2009 (2), mit der die innerstaatlichen Zuständigkeitsvorschriften, die Liste der Gerichte oder sonst befugten Stellen und die für Rechtsbehelfe geltenden Verfahren aktualisiert wurden.

(3)

Die Mitgliedstaaten haben der Kommission zusätzliche Änderungen der Listen in den Anhängen I, II und III mitgeteilt. Es erscheint daher sinnvoll, konsolidierte Fassungen dieser Listen zu veröffentlichen.

(4)

Gemäß Artikel 4 des Abkommens zwischen der Europäischen Gemeinschaft und dem Königreich Dänemark über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (3) beteiligt sich Dänemark nicht an Änderungen der Verordnung Brüssel I; etwaige Änderungen sind für Dänemark weder bindend noch in Dänemark anwendbar.

(5)

Die Verordnung (EG) Nr. 44/2001 sollte daher entsprechend geändert werden —

HAT FOLGENDE VERORDNUNG ERLASSEN:

Artikel 1

Die Anhänge I bis III der Verordnung (EG) Nr. 44/2001 werden durch die entsprechenden Anhänge dieser Verordnung ersetzt.

Artikel 2

Diese Verordnung tritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.

Diese Verordnung ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt gemäß den Verträgen unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.

Brüssel, den 12. Mai 2010

Für die Kommission

Der Präsident

José Manuel BARROSO


(1)  ABl. L 12 vom 16.1.2001, S. 1.

(2)  ABl. L 93 vom 7.4.2009, S. 13.

(3)  ABl. L 299 vom 16.11.2005, S. 62.


ANHANG I

Innerstaatliche Zuständigkeitsvorschriften im Sinne von Artikel 3 Absatz 2 und Artikel 4 Absatz 2

in Belgien: Artikel 5 bis 14 des Gesetzes vom 16. Juli 2004 über Internationales Privatrecht,

in Bulgarien: Artikel 4 Absatz 1 Nummer 2 des Gesetzbuches über Internationales Privatrecht,

in der Tschechischen Republik: Artikel 86 des Gesetzes Nr. 99/1963 Slg., Zivilprozessordnung (občanský soudní řád), in geänderter Fassung,

in Deutschland: § 23 der Zivilprozessordnung,

in Estland: Artikel 86 der Zivilprozessordnung (tsiviilkohtumenetluse seadustik),

in Griechenland: Artikel 40 der Zivilprozessordnung (Κώδικας Πολιτικής Δικονομίας),

in Frankreich: Artikel 14 und 15 des Zivilgesetzbuches (Code civil),

in Irland: Vorschriften, nach denen die Zuständigkeit durch Zustellung eines verfahrenseinleitenden Schriftstücks an den Beklagten während dessen vorübergehender Anwesenheit in Irland begründet wird,

in Italien: Artikel 3 und 4 des Gesetzes Nr. 218 vom 31. Mai 1995,

in Zypern: Abschnitt 21 Absatz 2 des Gerichtsgesetzes Nr. 14 von 1960 in geänderter Fassung,

in Lettland: Abschnitt 27 und Abschnitt 28 Absätze 3, 5, 6 und 9 der Zivilprozessordnung (Civilprocesa likums),

in Litauen: Artikel 31 der Zivilprozessordnung (Civilinio proceso kodeksas),

in Luxemburg: Artikel 14 und 15 des Zivilgesetzbuches (Code civil),

in Ungarn: Artikel 57 der Gesetzesverordnung Nr. 13 von 1979 über Internationales Privatrecht (a nemzetközi magánjogról szóló 1979. évi 13. törvényerejű rendelet),

in Malta: Artikel 742, 743 und 744 der Gerichtsverfassungs- und Zivilprozessordnung — Kap. 12 (Kodiċi ta’ Organizzazzjoni u Proċedura Ċivili — Kap. 12) und Artikel 549 des Handelsgesetzbuches — Kap. 13 (Kodiċi tal-kummerċ — Kap. 13),

in Österreich: § 99 der Jurisdiktionsnorm,

in Polen: Artikel 1103 Absatz 4 der Zivilprozessordnung (Kodeksu postępowania cywilnego),

in Portugal: Artikel 65 Absatz 1 Buchstabe a der Zivilprozessordnung (Código de Processo Civil), insofern als nach diesem Artikel ein exorbitanter Gerichtsstand begründet werden kann: zum Beispiel ist das Gericht des Ortes zuständig, an dem sich die Zweigniederlassung, Agentur oder sonstige Niederlassung befindet (sofern sie sich in Portugal befindet), wenn die (im Ausland befindliche) Hauptverwaltung Zustellungsadressat ist; und Artikel 10 der Arbeitsprozessordnung (Código de Processo do Trabalho), insofern als nach diesem Artikel ein exorbitanter Gerichtsstand begründet werden kann: zum Beispiel ist in einem Verfahren, das ein Arbeitnehmer in Bezug auf einen individuellen Arbeitsvertrag gegen einen Arbeitgeber angestrengt hat, das Gericht des Ortes zuständig, an dem der Kläger seinen Wohnsitz hat,

in Rumänien: Artikel 148 bis 157 des Gesetzes Nr. 105/1992 über internationale privatrechtliche Beziehungen,

in Slowenien: Artikel 48 Absatz 2 des Gesetzes über Internationales Privat- und Zivilprozessrecht (Zakon o medarodnem zasebnem pravu in postopku) in Bezug auf Artikel 47 Absatz 2 der Zivilprozessordnung (Zakon o pravdnem postopku) und Artikel 58 des Gesetzes über Internationales Privat- und Zivilprozessrecht (Zakon o medarodnem zasebnem pravu in postopku) in Bezug auf Artikel 59 der Zivilprozessordnung (Zakon o pravdnem postopku),

in der Slowakei: Artikel 37 bis 37e des Gesetzes Nr. 97/1963 über Internationales Privatrecht und die entsprechenden Verfahrensvorschriften,

in Finnland: Kapitel 10 § 18 Absatz 1 Unterabsätze 1 und 2 der Prozessordnung (oikeudenkäymiskaari/rättegångsbalken),

in Schweden: Kapitel 10 § 3 Absatz 1 Satz 1 der Prozessordnung (rättegångsbalken),

im Vereinigten Königreich: Vorschriften, nach denen die Zuständigkeit begründet wird durch:

a)

die Zustellung eines verfahrenseinleitenden Schriftstücks an den Beklagten während dessen vorübergehender Anwesenheit im Vereinigten Königreich,

b)

das Vorhandensein von Vermögenswerten des Beklagten im Vereinigten Königreich oder

c)

die Beschlagnahme von Vermögenswerten im Vereinigten Königreich durch den Kläger.


ANHANG II

Anträge nach Artikel 39 sind bei folgenden Gerichten oder sonst befugten Stellen einzubringen:

in Belgien beim Tribunal de première instance oder bei der Rechtbank van eerste aanleg oder beim Erstinstanzlichen Gericht,

in Bulgarien beim Окръжния съд,

in der Tschechischen Republik beim Okresní soud oder Soudní exekutor,

in Deutschland

a)

beim Vorsitzenden einer Kammer des Landgerichts,

b)

bei einem Notar für die Vollstreckbarerklärung einer öffentlichen Urkunde,

in Estland beim Maakohus,

in Griechenland beim Μονομελές Πρωτοδικείο,

in Spanien beim Juzgado de Primera Instancia,

in Frankreich

a)

beim Greffier en chef du tribunal de grande instance,

b)

beim Präsidenten der Chambre départementale des notaires im Falle eines Antrags auf Vollstreckbarerklärung einer notariellen Urkunde,

in Irland beim High Court,

in Italien bei der Corte d'appello,

in Zypern beim Επαρχιακό Δικαστήριο oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Οικογενειακό Δικαστήριο,

in Lettland beim Rajona (pilsētas) tiesa,

in Litauen beim Lietuvos apeliacinis teismas,

in Luxemburg beim Präsidenten des Tribunal d'arrondissement,

in Ungarn beim Megyei bíróság székhelyén működő helyi bíróság und in Budapest beim Budai Központi Kerületi Bíróság,

in Malta beim Prim’ Awla tal-Qorti Ċivili oder Qorti tal-Maġistrati ta’ Għawdex fil-ġurisdizzjoni superjuri tagħha oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Reġistratur tal-Qorti auf Befassung durch den Ministru responsabbli għall-Ġustizzja,

in den Niederlanden beim Voorzieningenrechter van de rechtbank,

in Österreich beim Bezirksgericht,

in Polen beim Sąd okręgowy,

in Portugal beim Tribunal de Comarca,

in Rumänien beim Tribunal,

in Slowenien beim Okrožno sodišče,

in der Slowakei beim Okresný súd,

in Finnland beim Käräjäoikeus/tingsrätt,

in Schweden beim Svea hovrätt,

im Vereinigten Königreich:

a)

in England und Wales beim High Court of Justice oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Magistrates’ Court über den Secretary of State,

b)

in Schottland beim Court of Session oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Sheriff Court über die Scottish Ministers,

c)

in Nordirland beim High Court of Justice oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Magistrates’ Court über den Secretary of State,

d)

in Gibraltar beim Supreme Court of Gibraltar oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Magistrates’ Court über den Attorney General of Gibraltar.


ANHANG III

Die Rechtsbehelfe nach Artikel 43 Absatz 2 sind bei folgenden Gerichten einzulegen:

in Belgien

a)

im Falle des Schuldners beim Tribunal de première instance oder bei der Rechtbank van eerste aanleg oder beim Erstinstanzlichen Gericht,

b)

im Falle des Antragstellers bei der Cour d’appel oder beim Hof van beroep,

in Bulgarien beim Апелативен съд — София,

in der Tschechischen Republik beim Odvolací soud über das Okresní soud,

in Deutschland beim Oberlandesgericht,

in Estland beim Ringkonnakohus,

in Griechenland beim Εφετείο,

in Spanien bei der Audiencia Provincial über das Juzgado de Primera Instancia, das die Entscheidung erlassen hat,

in Frankreich

a)

bei der Cour d’appel in Bezug auf Entscheidungen zur Genehmigung des Antrags,

b)

beim vorsitzenden Richter des Tribunal de grande instance in Bezug auf Entscheidungen zur Ablehnung des Antrags,

in Irland beim High Court,

in Island beim Heradsdomur,

in Italien bei der Corte d'appello,

in Zypern beim Επαρχιακό Δικαστήριο oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Οικογενειακό Δικαστήριο,

in Lettland beim Apgabaltiesa über das Rajona (pilsētas) tiesa,

in Litauen beim Lietuvos apeliacinis teismas,

in Luxemburg bei der Cour supérieure de Justice als Berufungsinstanz für Zivilsachen,

in Ungarn beim Megyei bíróság, in Budapest beim Fövárosi Bíróság,

in Malta beim Qorti ta’ l-Appell nach dem in der Zivilprozessordnung (Kodiċi ta’ Organizzazzjoni u Proċedura Ċivili – Kap.12) festgelegten Verfahren oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen durch ċitazzjoni vor dem Prim’ Awla tal-Qorti ivili jew il-Qorti tal-Maġistrati ta’ Għawdex fil-ġurisdizzjoni superjuri tagħha,

in den Niederlanden bei der Rechtbank,

in Österreich beim Landesgericht über das Bezirksgericht,

in Polen beim Sąd apelacyjny über das Sąd okręgowy,

in Portugal beim Tribunal da Relação über das Gericht, das die Entscheidung erlassen hat,

in Rumänien bei der Curte de Apel,

in Slowenien beim Okrožno sodišče,

in der Slowakei beim Okresný súd,

in Finnland beim Hovioikeus/hovrätt,

in Schweden beim Svea hovrätt,

im Vereinigten Königreich

a)

in England und Wales beim High Court of Justice oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Magistrates′ Court,

b)

in Schottland beim Court of Session oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Sheriff Court,

c)

in Nordirland beim High Court of Justice oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Magistrates′ Court,

d)

in Gibraltar beim Supreme Court of Gibraltar oder für Entscheidungen in Unterhaltssachen beim Magistrates′ Court.