20.10.2009   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

L 274/3


VERORDNUNG (EG) Nr. 975/2009 DER KOMMISSION

vom 19. Oktober 2009

zur Änderung der Richtlinie 2002/72/EG über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen

(Text von Bedeutung für den EWR)

DIE KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN —

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft,

gestützt auf die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, und zur Aufhebung der Richtlinien 80/590/EWG und 89/109/EWG (1), insbesondere auf Artikel 5 Absatz 2,

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1)

Mit der Richtlinie 2002/72/EG der Kommission vom 6. August 2002 über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen (2), wird eine Gemeinschaftsliste von Monomeren und sonstigen Ausgangsstoffen festgelegt, die bei der Herstellung von Materialien und Gegenständen aus Kunststoff verwendet werden dürfen. Neue Monomere und Ausgangsstoffe, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit vor kurzem in wissenschaftlichen Bewertungen positiv beurteilt hat, sollten der bestehenden Liste hinzugefügt werden.

(2)

Die Richtlinie 2002/72/EG enthält auch ein Gemeinschaftsverzeichnis der Zusatzstoffe, die bei der Herstellung von Materialien und Gegenständen aus Kunststoff verwendet werden dürfen. Neue Zusatzstoffe, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit vor kurzem in wissenschaftlichen Bewertungen positiv beurteilt hat, sollten der bestehenden Liste hinzugefügt werden.

(3)

Die Richtlinie 2002/72/EG sollte daher entsprechend geändert werden.

(4)

Gemäß Artikel 4 Absatz 1 der Richtlinie 2002/72/EG wird das Gemeinschaftsverzeichnis von Zusatzstoffen in Anhang III der Richtlinie ab dem 1. Januar 2010 als Positivliste festgelegt. Dementsprechend sollte in Anhang III der Richtlinie in den Überschriften das Wort „Unvollständiges“ in Bezug auf das Verzeichnis von Zusatzstoffen gestrichen werden.

(5)

Die in der vorliegenden Verordnung vorgesehenen Maßnahmen entsprechen der Stellungnahme des Ständigen Ausschusses für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit —

HAT FOLGENDE VERORDNUNG ERLASSEN:

Artikel 1

Die Anhänge II, III, IVa, V and VI der Richtlinie 2002/72/EG werden entsprechend den Anhängen I bis V der vorliegenden Verordnung geändert.

Artikel 2

Diese Verordnung tritt am zwanzigsten Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.

Diese Verordnung ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.

Brüssel, den 19. Oktober 2009

Für die Kommission

Androulla VASSILIOU

Mitglied der Kommission


(1)  ABl. L 338 vom 13.11.2004, S. 4.

(2)  ABl. L 220 vom 15.8.2002, S. 18.


ANHANG I

In der Tabelle in Abschnitt A von Anhang II der Richtlinie 2002/72/EG werden folgende Zeilen in numerischer Reihenfolge eingefügt:

Ref.-Nr.

CAS-Nr.

Bezeichnung

Beschränkungen und/oder Spezifikationen

(1)

(2)

(3)

(4)

„14627

0000117-21-5

3-Chlor-phthalsäureanhydrid

SML = 0,05 mg/kg (berechnet als 3-Chlorphthalsäure)

14628

0000118-45-6

4-Chlor-phthalsäureanhydrid

SML = 0,05 mg/kg (berechnet als 4-Chlorphthalsäure)

14876

0001076-97-7

Cyclohexan-1,4-dicarbonsäure

SML = 5 mg/kg

Nur zur Herstellung von Polyestern zu verwenden.

18117

0000079-14-1

Glycolsäure

Nur für indirekten Kontakt mit Lebensmitteln, hinter einer PET-Schicht.

19965

0006915-15-7

Apfelsäure

Nur als Comonomer in aliphatischen Polyestern bis zu einem maximalen Stoffmengenanteil von 1 % zu verwenden.

21498

0002530-85-0

[3-(Methacryloxy) propyl]trimethoxysilan

SML = 0,05 mg/kg

Nur als Mittel zur Oberflächenbehandlung bei anorganischen Füllstoffen zu verwenden.“


ANHANG II

Anhang III der Richtlinie 2002/72/EG wird wie folgt geändert:

1.

In Anhang III wird in der Hauptüberschrift sowie in den Überschriften der Abschnitte A und B das Wort „Unvollständiges“ gestrichen.

2.

In der Tabelle in Abschnitt A werden folgende Zeilen in numerischer Reihenfolge eingefügt:

„Ref.-Nr.

CAS-Nr.

Bezeichnung

Beschränkungen und/oder Spezifikationen

(1)

(2)

(3)

(4)

30607

Aliphatische lineare C2–C24-Monocarbonsäuren aus natürlichen Ölen und Fetten, Lithiumsalz

SML(T) = 0,6 mg/kg (berechnet als Lithium) (8)

33105

0146340-15-0

Sekundäre Alkohole, C12–C14, beta-(2-hydroxyethoxy), ethoxyliert

SML = 5 mg/kg (44)

33535

0152261-33-1

Alpha-Alkene(C20–C24), Copolymer mit Maleinsäureanhydrid, Reaktionsprodukt mit 4-Amino-2,2,6,6-tetramethylpiperidin

Nicht zur Verwendung für Gegenstände, die mit fetten Lebensmitteln in Berührung kommen, für die das Simulanzlösemittel D festgelegt ist.

Nicht zur Verwendung für Gegenstände, die mit alkoholischen Lebensmitteln in Berührung kommen.

38550

0882073-43-0

Bis(4-propylbenzyliden)propylsorbitol

SML = 5 mg/kg (einschließlich der Summe der Hydrolyseprodukte)

40155

0124172-53-8

N,N’-bis(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-N,N’-diformylhexamethylendiamin

SML = 0,05 mg/kg (1) (44)

49080

0852282-89-4

N-(2,6-Diisopropylphenyl)-6-[4-(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenoxy]-1H-benz[de]isochinolin-1,3(2H)-dion

SML = 0,05 mg/kg (39) (45) (46)

Nur zur Verwendung in Polyethylenterepthalat (PET).

60027

Hydrierte Homopolymere und/oder Copolymere, hergestellt aus 1-Hexen und/oder 1-Octen und/oder 1-Decen und/oder 1-Dodecen und/oder 1-Tetradecen (Molekulargewicht: 440 bis 12 000)

Nicht zur Verwendung für Gegenstände, die mit fetten Lebensmitteln in Berührung kommen, für die das Simulanzlösemittel D festgelegt ist.

Die Spezifikationen in Anhang V sind einzuhalten.

62215

0007439-89-6

Eisen

SML = 48 mg/kg

68119

Neopentylglycol, Diester und Monoester mit Benzoesäure und 2-Ethylhexansäure

SML = 5 mg/kg

Nicht zur Verwendung für Gegenstände, die mit fetten Lebensmitteln in Berührung kommen, für die das Simulanzlösemittel D festgelegt ist.

72141

0018600-59-4

2,2-(1,4-Phenylen)bis((4H-3,1-benzoxazin-4-on)

SML = 0,05 mg/kg (einschließlich der Summe der Hydrolyseprodukte)

76807

00073018-26-5

Polyester aus Adipinsäure mit 1,3-Butandiol, 1,2-Propandiol und 2-Ethyl-1-hexanol

SML = 30 mg/kg

77708

Polyethylenglycolether (EO = 1–50) von linearen und verzweigten primären Alkoholen (C8–C22)

SML = 1,8 mg/kg

Die Spezifikationen in Anhang V sind einzuhalten.

80077

0068441-17-8

oxidierte Polyethylenwachse

SML = 60 mg/kg

80350

0124578-12-7

Poly(12-hydroxystearinsäure)-Polyethylenimin-Copolymer

Nur zur Verwendung in Polyethylenterepthalat (PET), Polystyrol (PS), hochschlagfestem Polystyrol (HIPS) und Polyamid (PA) bis zu einem Massenanteil von 0,1 %.

Die Spezifikationen in Anhang V sind einzuhalten.

80480

0090751-07-8; 0082451-48-7

Poly(6-morpholino-1,3,5-triazin-2,4-diyl)-[(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)imino)]- hexamethylen-[(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)imino)]

SML = 5 mg/kg (47)

Die Spezifikationen in Anhang V sind einzuhalten.

80510

1010121-89-7

Poly(3-nonyl-1,1-dioxo-1-thiopropan-1,3-diyl)-block-poly(x-oleyl-7-hydroxy-1,5-diiminooctan-1,8-diyl), Mischung mit x = 1 und/oder 5, neutralisiert mit Dodecylbenzolsulfonsäure

Nur zu verwenden als Polymerisationshilfsmittel in Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Poystyrol (PS).

91530

Sulfobernsteinsäure Alkyl(C4–C20)- oder Cyclohexyldiester, Natriumsalze

SML = 5 mg/kg

91815

Sulfobernsteinsäure Monoalkyl(C10–C16) polyethylenglycolester, Natriumsalze

SML = 2 mg/kg

92200

0006422-86-2

Bis(2-ethylhexyl)terephthalat

SML = 60 mg/kg

92470

0106990-43-6

N,N’,N’,N’-Tetrakis(4,6-bis(butyl-(N-methyl-2,2,6,6-tetramethylpiperidin-4-yl)amino)triazin-2-yl)-4,7-diazadecan-1,10-diamin

SML = 0,05 mg/kg

92475

0203255-81-6

3,3’,5,5’-Tetrakis(tert-butyl)-2,2’-dihydroxybiphenyl, cyclischer Ester mit [3-(3-tert-butyl-4-hydroxy-5-methylphenyl)propyl]oxyphosphonsäure

SML = 5 mg/kg (berechnet als Summe der Phosphit- und Phosphatform des Stoffes und der Hydrolyseprodukte)

93450

Titandioxid, beschichtet mit einem Copolymer aus n-Octyltrichlorsilan und [Amino-tris(methylenphosphonsäure), penta-Natriumsalz]

Die Spezifikationen in Anhang V sind einzuhalten.

94000

0000102-71-6

Triethanolamin

SML = 0,05 mg/kg (einschließlich des Hydrochlorid-Addukts)

94425

0000867-13-0

Triethylphosphonoacetat

Nur zur Verwendung in Polyethylenterepthalat (PET).

94985

Trimethylolpropan, gemischte Triester und Diester mit Benzoesäure und 2-Ethylhexansäure

SML = 5 mg/kg

Nicht zur Verwendung für Gegenstände, die mit fetten Lebensmitteln in Berührung kommen, für die das Simulanzlösemittel D festgelegt ist.“


ANHANG III

In Anhang IVa der Richtlinie 2002/72/EG werden folgende Zeilen in numerischer Reihenfolge eingefügt:

Ref.-Nr.

CAS-Nr.

Bezeichnung

„49080

852282-89-4

N-(2,6-Diisopropylphenyl)-6-[4-(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenoxy]-1H-benz[de]isochinolin-1,3(2H)-dion

72141

0018600-59-4

2,2-′(1,4-Phenylen)bis((4H-3,1-benzoxazin-4-on)

76807

0007308-26-5

Polyester aus Adipinsäure mit 1,3-Butandiol, 1,2-Propandiol und 2-Ethyl-1-hexanol

92475

0203255-81-6

3,3′,5,5′-Tetrakis(tert-butyl)-2,2′-dihydroxybiphenyl, cyclischer Ester mit [3-(3-tert-butyl-4-hydroxy-5-methylphenyl)propyl]oxyphosphonsäure“


ANHANG IV

In Teil B von Anhang V der Richtlinie 2002/72/EG werden folgende Zeilen in numerischer Reihenfolge eingefügt:

Ref.-Nr.

Sonstige Spezifikationen

„60027

Hydrierte Homopolymere und/oder Copolymere, hergestellt aus 1-Hexen und/oder 1-Octen und/oder 1-Decen und/oder 1-Dodecen und/oder 1-Tetradecen (Molekulargewicht: 440 bis 12 000)

Durchschnittliches Molekulargewicht: mindestens 440 Da.

Viskosität bei 100 °C: mindestens 3,8 cSt (3,8 × 10-6 m2/s)

77708

Polyethyleneglycolether (EO = 1–50) von linearen und verzweigten primären Alkoholen (C8–C22)

Höchstzulässiger Restgehalt von Ethylenoxid im Material oder Gegenstand = 1 mg/kg

80350

Poly(12-hydroxystearinsäure)-Polyethylenimin-Copolymer

Hergestellt durch Reaktion von Poly(12-hydroxystearinsäure) mit Polyethylenimin.

80480

Poly(6-morpholino-1,3,5-triazin-2,4-diyl)-[(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)imino)]-hexamethylene-[(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)imino)]

Durchschnittliches Molekulargewicht: mindestens 2 400 Da.

Restgehalt an Morpholin ≤ 30 mg/kg, an N,N’-bis(2,2,6,6-tetramethylpiperidin-4-yl)hexan-1,6-diamin < 15 000 mg/kg und an 2,4-Dichloro-6-morpholino-1,3,5-triazin ≤ 20 mg/kg

93450

Titandioxid, beschichtet mit einem Copolymer aus n-Octyltrichlorsilan und [Amino-tris(methylenphosphonsäure), penta-Natriumsalz]

Der Massenanteil des Copolymers zur Oberflächenbehandlung des beschichteten Titandioxids darf 1 % nicht überschreiten.“


ANHANG V

Anhang VI der Richtlinie 2002/72/EG wird wie folgt geändert:

1.

Die Anmerkung (8) erhält folgende Fassung:

„(8)

SML(T) bedeutet in diesem speziellen Fall, dass die Summe der Migrationswerte der folgenden mit ihrer Ref.-Nr. angegebenen Stoffe den angeführten Grenzwert nicht überschreiten darf: 24886, 62020, 30607, 38000, 42400, 64320, 66350, 67896, 73040, 85760, 85840, 85920 und 95725.“

2.

Folgende Einträge werden angefügt:

„(44)

Der SML könnte bei Polyolefinen überschritten werden.

(45)

Der SML könnte bei Kunststoffen überschritten werden, die den Stoff mit einem Massenanteil von mehr als 0,5 % enthalten.

(46)

Der SML könnte bei Berührung mit Lebensmitteln mit hohem Alkoholgehalt überschritten werden.

(47)

Der SML könnte bei LDPE überschritten werden, das den Stoff mit einem Massenanteil von mehr als 0,3 % enthält und mit fetten Lebensmitteln in Berührung kommt.“