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Bildungssysteme – der Schlüssel für qualifizierte Arbeitskräfte und mehr Arbeitsplätze

 

ZUSAMMENFASSUNG DES DOKUMENTS:

Mitteilung (COM(2012) 669 final) – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen

WAS IST DER ZWECK DIESER MITTEILUNG?

  • Diese Mitteilung der Europäischen Kommission stellt eine Strategie vor, wie Bildungssysteme besser die von den Arbeitsmärkten der Europäischen Union (EU) benötigten Kompetenzen und Qualifikationen bereitstellen können. Dies geht mit einer Jugendarbeitslosenquote von fast 23 % einher, obwohl zwei Millionen freie Stellen unbesetzt blieben.
  • Die gegenwärtige Sparpolitik und die hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere bei jungen Menschen, erfordern unverzügliche Maßnahmen zur Verbesserung und Anpassung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in der EU zu einem Zeitpunkt, da finanzielle Mittel besonders knapp oder gar rückläufig sind.
  • Dies bedeutet, dass alle Investitionen in diesem Bereich zielgerichtet eingesetzt werden müssen. Die Strategie „Neue Denkansätze für die Bildung“ soll der EU dabei helfen, ihre in der Strategie Europa 2020 dargelegten Ziele für Wachstum und Arbeitsplätze zu erreichen.

WICHTIGE ECKPUNKTE

Herausforderungen

  • Bis 2020 erfordert mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze in der EU Qualifikationen auf Hochschulniveau, während der Anteil der Arbeitsplätze für gering qualifizierte Arbeitskräfte bei lediglich 18 % liegt.
  • Mehr als 73 Millionen Europäer verfügen nur über ein geringes Bildungsniveau, fast 20 % der 15-Jährigen erzielen schlechte Leseleistungen.
  • Die Schulabbrecherquote bleibt hoch und die Teilnehmerquote am lebenslangen Lernen der Erwachsenen liegt bei unter 9 %, deutlich entfernt vom Ziel der EU, das 15 % beträgt.

Schwerpunktbereiche

  • Mehr Fokus ist auf das Erlernen von Grundfertigkeiten zu legen, zudem müssen allgemeinere und Querschnittsfähigkeiten verbessert werden, z. B. bei IT und unternehmerischen Kompetenzen.
  • Das Lernen am Arbeitsplatz z. B. im Rahmen von Ausbildungen, sollte gefördert werden.
  • Das Erlernen von Fremdsprachen hat ebenfalls Priorität. Es besteht das Ziel, dass 50 % der 15-Jährigen bis 2020 Kenntnisse in einer Fremdsprache erlangen.
  • Die digitale Revolution hat das Potenzial, wertvolle Chancen für die Bildung zu bieten. Die Technologie muss daher vollständig genutzt werden und Bildungseinrichtungen den Zugang zu frei zugänglichen Lehr- und Lernmaterialien (OER) verbessern.

Finanzierung und Investitionen

  • Investitionen sind nötig, um erstklassige Systeme der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu entwickeln, deren Finanzierung deutlicher erörtert werden muss.
  • Die Lehrberufe müssen attraktiver gestaltet werden, damit neues Personal eingestellt wird, um die hohe Zahl der Pensionierungen und den Personalmangel abzufedern.
  • Die verbesserte Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen ist entscheidend. Dies gilt besonders für jene Fähigkeiten, die außerhalb der Systeme der formalen allgemeinen und beruflichen Bildung erworben wurden.
  • Der Ansatz einer öffentlich-privaten Partnerschaft wird benötigt, um Innovationen zu stärken und die Beziehungen zwischen Wissenschaft, Unternehmen und verschiedenen Regierungsebenen zu fördern.

Nachbearbeitung

  • Im Februar 2013 verabschiedeten die Bildungsminister der EU-Länder Schlussfolgerungen als Reaktion auf die Mitteilung der Kommission von 2012 und den Jahreswachstumsbericht 2013.
  • Im Juni 2016 verabschiedete die Kommission eine Mitteilung, in der sie drei Schwerpunktbereiche anspricht:
    • Verbesserung der Qualität und Relevanz des Kompetenzerwerbs;
    • Verbesserung der Darstellung und der Vergleichbarkeit von Kompetenzen und Qualifikationen;
    • Verbesserung der Erfassung von Daten über Kompetenzen und der Informationen als Entscheidungsgrundlage bei der Berufswahl.
  • Sie schlägt folgende 10 Maßnahmen für den Zeitraum 2016-2018 vor:
    • eine Kompetenzgarantie, um Erwachsenen mit geringen Kompetenzen beim Erwerb eines Mindestmaßes an Fertigkeiten wie Lesen und Schreiben, Rechnen und digitalen Kompetenzen und der Weiterentwicklung bis hin zu einem Abschluss der Sekundarstufe II zu helfen;
    • eine Überarbeitung des Vorschlags zu Schlüsselkompetenzen, um mehr Menschen beim Erwerb bestimmter grundlegender Kompetenzen als Grundlage für das Leben und die Arbeit im 21. Jahrhundert zu helfen;
    • berufliche Aus- und Weiterbildung als erste Wahl, u. a. durch die Verbesserung der Möglichkeiten für Lernende, Lernerfahrungen am Arbeitsplatz zu sammeln, und durch die Förderung eines höheren Bekanntheitsgrads guter Arbeitsmarktergebnisse der beruflichen Aus- und Weiterbildung;
    • die Koalition für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze, die die EU-Länder und Interessenträger aus Bildung, Beschäftigung und Industrie zusammenbringt, um ein großes Reservoir an IT-Fachkräften zu schaffen und sicherzustellen, dass die Bürger und die Arbeitnehmer in Europa über angemessene digitale Kompetenzen verfügen;
    • eine Überprüfung des Europäischen Qualifikationsrahmens, um die Transparenz und Vergleichbarkeit von Fähigkeiten und Qualifikationen zu verbessern und so die Mobilität zu Arbeits- und Studienzwecken zu erleichtern;
    • ein Instrument zur frühzeitigen Erkennung und Erfassung von Kompetenzen und Qualifikationen von Asylbewerbern, Flüchtlingen und anderen Migranten;
    • eine Überarbeitung des Europass-Systems, um bessere und benutzerfreundlichere Instrumente anzubieten, damit Menschen ihre Fähigkeiten darstellen und nützliche Echtzeitinformationen zu Kompetenzbedarf und Kompetenztrends erhalten können;
    • ein Vorschlag zur eingehenden Analyse und zum Austausch bewährter Verfahren für wirksame Möglichkeiten zur Bekämpfung der Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte („brain drain“, z. B. wenn ein Land hochqualifizierte oder gut gebildete Menschen verliert, die auswandern);
    • die „Blaupause zur Branchenzusammenarbeit für Kompetenzen“ zur Verbesserung der Erfassung von Daten über Kompetenzen und zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in bestimmten Wirtschaftssektoren;
    • eine Initiative zur Nachverfolgung des Werdegangs von Hochschulabsolventen, um die Datenlage über den Erfolg von Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

HINTERGRUND

Weiterführende Informationen:

HAUPTDOKUMENT

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (COM(2012) 669 final vom 20.11.2012)

VERBUNDENE DOKUMENTE

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Bewertung von Schlüsselkompetenzen in der allgemeinen und beruflichen Erstausbildung: politische Orientierungshilfe – Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 371 final vom 20.11.2012)

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Sprachenkompetenz für Beschäftigungsfähigkeit, Mobilität und Wachstum – Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 372 final vom 20.11.2012)

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Monitor für die allgemeine und berufliche Bildung 2012 — Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 373 final vom 20.11.2012)

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Unterstützung der Lehrberufe für bessere Lernergebnisse – Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 374 final vom 20.11.2012)

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Berufliche Bildung für bessere Fähigkeiten, Wachstum und Arbeitsplätze – Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 375 final vom 20.11.2012)

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Partnerschaft und flexible Wege für eine lebenslange Entwicklung von Fähigkeiten – Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 376 final vom 20.11.2012)

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen – Neue Denkansätze für die Bildung: Länderanalyse Teil I – Begleitdokument zur Mitteilung der Kommission – Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen (SWD(2012) 377 final vom 20.11.2012)

Schlussfolgerungen des Rates zu Investitionen in die allgemeine und berufliche Bildung – eine Antwort auf die Mitteilung „Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen in Qualifikationen“ und den Jahreswachstumsbericht 2013 (ABl. C 64 vom 5.3.2013, S. 5-8)

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Eine neue europäische Agenda für Kompetenzen – Humankapital, Beschäftigungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gemeinsam stärken (COM(2016) 381 final vom 10.6.2016)

Letzte Aktualisierung: 30.01.2017

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