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Document 52024XC06593
Publication of an approved standard amendment to the product specification of a protected designation of origin or protected geographical indication in the agricultural products and foodstuffs sector, as referred to in Article 6b(2) and (3) of Commission Delegated Regulation (EU) No 664/2014
Veröffentlichung einer genehmigten Standardänderung der Produktspezifikation einer geschützten Ursprungsbezeichnung oder einer geschützten geografischen Angabe im Sektor Agrarerzeugnisse und Lebensmittel gemäß Artikel 6b Absätze 2 und 3 der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 664/2014 der Kommission
Veröffentlichung einer genehmigten Standardänderung der Produktspezifikation einer geschützten Ursprungsbezeichnung oder einer geschützten geografischen Angabe im Sektor Agrarerzeugnisse und Lebensmittel gemäß Artikel 6b Absätze 2 und 3 der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 664/2014 der Kommission
PUB/2024/837
ABl. C, C/2024/6593, 21.11.2024, ELI: http://data.europa.eu/eli/C/2024/6593/oj (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, GA, HR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)
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Amtsblatt |
DE Reihe C |
C/2024/6593 |
21.11.2024 |
Veröffentlichung einer genehmigten Standardänderung der Produktspezifikation einer geschützten Ursprungsbezeichnung oder einer geschützten geografischen Angabe im Sektor Agrarerzeugnisse und Lebensmittel gemäß Artikel 6b Absätze 2 und 3 der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 664/2014 der Kommission
(C/2024/6593)
Diese Mitteilung wird gemäß Artikel 6b Absatz 5 der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 664/2014 der Kommission (1) veröffentlicht.
MITTEILUNG ÜBER DIE GENEHMIGUNG EINER STANDARDÄNDERUNG DER PRODUKTSPEZIFIKATION EINER GESCHÜTZTEN URSPRUNGSBEZEICHNUNG ODER EINER GESCHÜTZTEN GEOGRAFISCHEN ANGABE EINES MITGLIEDSTAATS
„Pa de Pagès Català“
EU-Nr.: PGI-ES-0880-AM02 - 28.8.2024
g. U. ( ) g. g. A. (X)
1. Name des Erzeugnisses
„Pa de Pagès Català“
2. Mitgliedstaat, zu dem das geografische Gebiet gehört
Spanien
3. Behörde des Mitgliedstaats, die die Standardänderung mitteilt
Departamento de Agricultura, Ganadería, Pesca y Alimentación – Gobierno de Cataluña (Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Ernährung – Regierung von Katalonien)
4. Beschreibung der genehmigten Änderung(en)
Erläuterung, warum die Änderung(en) unter die Definition des Begriffs „Standardänderung“ gemäß Artikel 53 Absatz 2 der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 fällt/fallen:
Bei der genehmigten Änderung handelt es sich um eine Standardänderung, da die Änderungen sich nicht auf den geschützten Namen des Erzeugnisses oder den Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet auswirken und zu keiner Zunahme der Beschränkungen des Handelns mit dem Erzeugnis führen.
1. Streichung des prozentualen Gehalts an Wasser bei der Herstellung des Teigs
In Nummer E.1 „Zutaten“ der Produktspezifikation erhält der Absatz
„Der Teig enthält zwischen 60 und 70 % Wasser (l Wasser pro kg Mehl), was für den endgültigen Feuchtigkeitsgehalt des Brots entscheidend ist.“
folgende Fassung:
„Das Fachwissen und die Berufserfahrung des Bäckers/der Bäckerin sind entscheidend für die Zugabe der Wassermenge, die erforderlich ist, um ein Brot mit den unter Punkt B beschriebenen Merkmalen zu erhalten.“
Der prozentuale Gehalt an Wasser wurde gestrichen, da es in Bäckereien üblich ist, die Wassermenge empirisch entsprechend der Konsistenz des Teigs zu korrigieren, weil sich verschiedene Faktoren wie das Mehl oder die Teigtemperatur, die nicht mit dem Rezept zusammenhängen, auf die Teigkonsistenz auswirken. Die Festlegung eines bestimmten Gehalts erschwert die Praxis und den normalen Betrieb der Bäckereien der g. g. A.
Dies betrifft Punkt 3.3 „Rohstoffe“ des Einzigen Dokuments.
Die Änderung hat Auswirkungen auf das Einzige Dokument.
2. Streichung des prozentualen Gehalts an Backhefe
In derselben Nummer E.1 „Zutaten“ der Produktspezifikation erhält der Absatz
„Hefe (Saccharomyces cerevisae L.) in den verschiedenen handelsüblichen Formen kann bis zu einem Höchstanteil von 2 % zugesetzt werden. Diese Menge kann mittels der Verwendung von Vorteigen und längerer Gärzeiten als den in der Produktspezifikation festgelegten Mindestzeiten verringert werden.“
folgende Fassung:
„Hefe (Saccharomyces cerevisae L.) kann in den verschiedenen handelsüblichen Formen zugesetzt werden.“
In einer früheren Änderung der Produktspezifikation wurden weitere zulässige Aufmachungsformen von Hefe aufgenommen, irrtümlicherweise jedoch der maximale prozentuale Gehalt an Hefe beibehalten. Angesichts der Vielfalt der bestehenden Aufmachungsformen (z. B. pulverförmig oder flüssig) hätte der prozentuale Gehalt angepasst oder gestrichen werden müssen. In der Regel verwenden Bäckereien bei Gärprozessen mit Sauerteig und langen Gärzeiten wie bei Brot der g. g. A. keine bzw. nur geringe Mengen an Hefe. Der Höchstgehalt an Hefe wurde daher gestrichen.
Dies betrifft Punkt 3.3 „Rohstoffe“ des Einzigen Dokuments.
Die Änderung hat Auswirkungen auf das Einzige Dokument.
3. Streichung der Temperatur des Teigs nach dem Kneten
c) |
In Nummer E2 „Erzeugungsverfahren“ erhält der Absatz über das Kneten |
„Kneten ist der Vorgang, bei dem die Zutaten des Brotes entweder von Hand oder mit mechanischen Mitteln vermischt werden. Die Temperatur des Teigs nach dem Kneten muss zwischen 22 oC und 28 oC liegen, damit die anschließende Gärung erfolgreich verläuft.“
folgende Fassung:
„Kneten ist der Vorgang, bei dem die Zutaten des Brotes entweder von Hand oder mit mechanischen Mitteln vermischt werden.“
Die Änderung wird vorgenommen, weil die Temperatur am Ende des Knetens kein Schlüsselelement für eine ordnungsgemäße Gärung ist, da andere Aspekte des Erzeugungsverfahrens, wie die Ruhezeiten und die Ruhebedingungen, für die Temperatur des Teigs und die anschließende Gärung ausschlaggebend sind.
Die Änderung hat keine Auswirkungen auf das Einzige Dokument.
4. Streichung der Mindestdauer der Teigruhe und Festlegung einer Gesamtgärzeit
In Nummer E.2 „Erzeugungsverfahren“ der Produktspezifikation wurde die Mindestruhezeit (von 15 Minuten) des Teigs/der Teigkugeln gestrichen, und es wurde eine Gesamtgärzeit festgelegt, die auch Ruhezeiten umfasst. Daher erhält der Absatz
„Abschließende Gärung: Nach der Formung des Laibes muss dieser mindestens drei Stunden lang ununterbrochen gären. Wenn der Teig oder die Teigkugeln länger als die für jede dieser Phasen vorgeschriebene Mindestdauer von 15 Minuten ruhen, kann die Dauer der abschließenden Gärung um die zusätzliche Ruhezeit des Teigs und/oder der Teigkugeln verkürzt werden.
In Bäckereien mit Raumtemperatur kann die Dauer der abschließenden Gärung im Sommer um maximal 30 Minuten verkürzt werden, um eine Übergärung des Brotes zu vermeiden.
Die Gärung erfolgt auf Oberflächen aus Holz, Gewebe oder auf Backblechen, in klimageregelten Gärkammern oder unter den Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen der Bäckerei.“
folgende Fassung:
„Nach der Formung des Laibes muss dieser auf einer Oberfläche aus Holz, Gewebe oder auf Backblechen, in klimageregelten Gärkammern oder unter den Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen der Bäckerei gären.
Die Gesamtgärzeit, d. h. die Zeit zwischen dem Ende des Knetens und dem Einschießen, beträgt mindestens 4 Stunden.
In Bäckereien, die bei Raumtemperatur arbeiten, kann die Dauer der abschließenden Gärung im Sommer um maximal 30 Minuten verkürzt werden, um eine Übergärung des Brotes zu vermeiden.“
Die Festlegung der Gesamtgärzeit – vom Ende des Knetens bis zum Beginn des Backens – wird als einfacher und praktischer angesehen. Um den Zeitaufwand für Zwischentätigkeiten zu berücksichtigen, wird die Gesamtgärzeit um eine halbe Stunde von 3,5 auf 4 Stunden verlängert.
Die Änderung hat keine Auswirkungen auf das Einzige Dokument.
5. Streichung der Backtemperatur
In Nummer E.2 „Erzeugungsverfahren“ wird im Absatz zum Backen die Backtemperatur gestrichen. Der bisherige Temperaturbereich von 160-230 °C war sehr weit gefasst, um alle Größen von Broten (von 200 g bis 3 kg) abzudecken. Der entscheidende Faktor für die Backdauer – der Ofen mit hitzebeständiger Sohle – wurde beibehalten.
Diese Änderung erfordert eine Änderung des Einzigen Dokuments, konkret von Punkt 3.4 „Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen“, und zwar die Streichung der Backtemperatur.
Die Änderung hat Auswirkungen auf das Einzige Dokument.
EINZIGES DOKUMENT
„Pa de Pagès Català“
EU-Nr.: PGI-ES-0880-AM02 - 28.8.2024
g. U. ( ) g. g. A. (X)
1. Name(n) [der g. U. oder der g. g. A.]
„Pa de Pagès Català“
2. Mitgliedstaat oder Drittland
Spanien
3. Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels
3.1. Code-Nummer der kombinierten Nomenklatur
— |
19 – ZUBEREITUNGEN AUS GETREIDE, MEHL, STÄRKE ODER MILCH; BACKWAREN 1905 – Backwaren, auch kakaohaltig; Hostien, leere Oblatenkapseln der für Arzneiwaren verwendeten Art, Siegeloblaten, getrocknete Teigblätter aus Mehl oder Stärke und ähnliche Waren |
3.2. Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt
„Pa de Pagès Català“ ist ein traditionelles Rundbrot mit knuspriger Kruste, weicher Krume und großen Poren, bei dem die Formgebung immer manuell erfolgt. Das gesamte Herstellungsverfahren verläuft traditionell mit langsamen Gärprozessen. Der Teig wird in Öfen mit hitzebeständiger Sohle gebacken.
Das Brot mit der genannten g. g. A. hat folgende Eigenschaften:
Visuelle Merkmale:
Es handelt sich um ein rund geformtes, rustikales Brot.
Die Krume ist großporig und unregelmäßig. Ihre Farbe reicht von weiß bis cremefarben, je nach Ausmahlungsgrad des verwendeten Mehls. Die Krume bleibt auf lange Zeit weich. Die großporige Krume ist charakteristisch für dieses Brot und entspricht einem Backhandwerk, das auf einer langen Tradition beruht.
Die Kruste ist dick, knusprig und braun. Da sie sich beim Backen öffnet, weist sie einige Risse auf.
Organoleptische Merkmale:
Dieses Brot ist sehr duftend und schmackhaft mit einem leicht säuerlichen Aroma. Noch acht bis neun Stunden, nachdem es aus dem Ofen gekommen ist, schmeckt es frisch und bewahrt eine angenehme Konsistenz.
Aufmachung:
Die Laibe sind zwischen 200 g und 3 000 g schwer und rund. Die Kruste ist als Ergebnis des Backvorgangs oben geöffnet.
3.3. Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs) und Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)
Es handelt sich um ein traditionelles Brot, das aus Mehl, Sauer- oder Vorteig, Wasser, Backhefe und Kochsalz hergestellt wird. Die verwendeten Mehle oder Mehlmischungen können aus allen Sorten der Weizenfamilie bestehen, die als mittel backstark, backstark oder sehr backstark eingestuft werden, mit unterschiedlichen Ausmahlungsgraden und Mahlverfahren. Weiterhin können bis zu 10 % (des gesamten für den Teig verwendeten Mehls) Roggenmehl sein.
Sauer- oder Vorteig: Dem Teig wird ein Sauer- oder Vorteig zugesetzt. Dieser wird meist aus einer vorhergehenden Gärung gewonnen.
3.4. Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen
Sämtliche Erzeugungsschritte müssen in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen:
a) |
Kneten |
b) |
Ruhen des Teigs |
c) |
In dieser Phase der Herstellung ist das Fachwissen des Bäckers für die Entwicklung des Aromas entscheidend. Darüber hinaus wird durch das Ruhen der Teigkugel das Proteingitter gestärkt, das während des Knetens entsteht und durch das sich der Teig leichter weiterverarbeiten lässt. |
d) |
Aufteilen des Teigs |
e) |
Formen der Kugel |
f) |
Ruhen der Teigkugel |
g) |
Formen Die zulässigen Formate können nur durch ein Formen des Teigs per Hand erreicht werden; mechanisch ist dies in keinem Falle zulässig. |
h) |
Gärung |
i) |
Zuschnitt |
j) |
Backen Die g. g. A. „Pa de Pagès Català“ darf nur in Öfen gebacken werden, in denen die Wärmeverflüchtigung per Wärmeleitung über eine Sohle aus feuerfestem Material erfolgt. Der Bäcker entscheidet auf Grundlage seines Fachwissens darüber, wie viel Wasserdampf zugeführt wird, da hiervon u. a. das Aussehen der Kruste abhängt. |
k) |
Abkühlen |
3.5. Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw. des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen
Die g. g. A. „Pa de Pagès Català“ wird im Handel als ganzes, ungeschnittenes Brot angeboten. Das Brot wird in einer Verpackung verkauft. Jedes Brot wird einzeln verpackt. Hierzu dürfen nur Papiertüten oder andere umweltfreundliche, biologisch abbaubare Materialien verwendet werden.
Das Brot darf erst im Laden kurz vor dem Verkauf verpackt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Feuchtigkeit von der Krume auf die Kruste überträgt, diese weich, zäh und weniger knusprig wird und die Krume selbst ihre elastische Konsistenz verliert.
Außerdem darf das Brot erst im Laden auf Kundenwunsch in Scheiben geschnitten werden. Brote mit einem Gewicht von mehr als 1 000 g können nach Gewicht verkauft werden, und die entstandenen Stücke können in Scheiben geschnitten oder ungeschnitten bleiben.
3.6. Besondere Vorschriften für die Kennzeichnung des Erzeugnisses mit dem eingetragenen Namen
Die g. g. A. „Pa de Pagès Català“ hat ein eigenes Bildzeichen, mit dem das verpackte Endprodukt versehen wird.
Die Verpackung des Brotes mit der g. g. A. muss mit der Seriennummer versehen sein und den Namen der g. g. A. „Pa de Pagès Català“, das Logo und das Symbol der g. g. A. der EU tragen.
Bildzeichen der g. g. A.:
4. Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets
Das geografische Umfeld der geschützten geografischen Angabe „Pa de Pagès Català“ umfasst die gesamte Autonome Gemeinschaft Katalonien.
5. Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet
Das Brot „Pa de Pagès Català“, das in der gesamten Autonomen Region Katalonien allgemein als pa de pagès (Bauernbrot) bezeichnet wird, genießt hier seit Langem einen besonderen Ruf.
Etymologisch gesehen weist der Begriff pa de pagès eindeutig auf den ländlichen Ursprung des Brots hin. Pagès bedeutet Bauer. In den ländlichen Gebieten Kataloniens stellten die Bauern dieses Brot für den Eigenbedarf her. Daher hat es einen eindeutig handwerklich geprägten Charakter, da es in den Landhäusern der Bauern, den masías, und in den Wohnhäusern der Dörfer gebacken wurde. Die Landbäcker stellten das Bauernbrot ebenfalls her, da es sich sehr gut über mehrere Tage hielt und sich deshalb gut an die Bauern verkaufen ließ. Typisch für dieses Rundbrot ist, dass es per Hand geformt wird, langen Gärprozessen ausgesetzt und in Öfen mit hitzebeständiger Sohle gebacken wird.
Diese Tradition ist über sechs Jahrhunderte lang gepflegt und sowohl im häuslichen Bereich als auch im Backhandwerk von Generation zu Generation weitergegeben worden. Diese Bäcker, die im Zuge der Landflucht des 16. bis 18. Jahrhunderts in die Großstädte zogen, brachten deren Bewohnern und denen der umliegenden Gemeinden nach und nach das Bauernbrot nahe.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einigen historischen Ereignissen, durch die sich die Verbreitung des Bauernbrots als typischstes katalanisches Bäckereiprodukt festigte. Die beiden Weltausstellungen, die 1888 und 1929 in Barcelona stattfanden, fielen in die Zeit der Industrialisierung Kataloniens, die einen Massenexodus der Landbevölkerung nach Barcelona verursachte. Tausende Landbewohner verließen ihre Dörfer in Zentral- und Südkatalonien, weil sie auf ein besseres Einkommen in den Fabriken in Barcelona oder an anderen Industriestandorten wie Manresa, Reus usw. hofften. Viele von ihnen waren in ihren Dörfern Bäcker gewesen oder hatten in ihrem Haushalt die Aufgabe, das Bauernbrot zu backen. Und viele fanden nicht in den Fabriken, sondern in den Bäckereien der Städte Arbeit, die eine immer größer werdende Stadtbevölkerung mit Brot versorgen mussten.
Die Bäckereien, in denen diese Personen eine neue Arbeit fanden, befanden sich aber durch die Einführung von Backmaschinen und feineren Mehlsorten, die bisher noch nicht verwendet wurden, selbst im Umbruch. In dieser Zeit kamen die Stangenbrote in Mode, die sich leichter und schneller als das Bauernbrot herstellen ließen. Die neue Stadtbevölkerung blieb jedoch dem Bauernbrot treu und schuf hierdurch eine Nachfrage, sodass die Stadtbäckereien sowohl modernes Brot als auch traditionelles Bauernbrot nebeneinander anboten.
Zu jener Zeit genoss das Bauernbrot bereits den Ruf eines traditionellen Handwerksbrots, das man von klein auf kannte und das sich nicht mit den neuen Brotformaten vergleichen ließ. Und dies hat sich bis heute nicht geändert. Dies wird dadurch untermauert, dass eine der berühmtesten Spezialitäten der katalanischen Küche, das Brot mit Tomate („pa amb tomàquet“ auf Katalanisch) unbedingt mit Bauernbrot zubereitet werden muss.
Im 19. und 20. Jahrhundert verbreitete sich das Bauernbrot, wie es in Barcelona und an anderen katalanischen Industriestandorten hergestellt wurde, in ganz Katalonien. Diese Art der Herstellung hat sich in den letzten einhundert Jahren nicht wesentlich geändert, wie Familien mit langer Bäckereitradition in ganz Katalonien berichten. Diese Tradition beruht auf langsamen Herstellungsverfahren, wobei beim Backen besonders auf die Rolle des Wasserdampfs geachtet wird, den der Bäcker nach Erfahrungswerten zuführt und der für das Aussehen der Kruste von entscheidender Bedeutung ist.
5.1. Besonderheit des Erzeugnisses
Das katalanische Bauernbrot „Pa de Pagès Català“ ist unter den katalanischen Bäckereispezialitäten am bekanntesten. Das Bauernbrot wird einem langen Gärprozess unterzogen, ausschließlich per Hand geformt und langsam in einem Ofen mit hitzebeständiger Sohle gebacken. Seine Kruste ist bräunlich und knusprig, die Krume weich, elastisch und großporig. Noch acht bis neun Stunden, nachdem es aus dem Ofen gekommen ist, schmeckt es frisch und bewahrt eine angenehme Konsistenz. Diese Eigenschaften, die auf dem Fachwissen und dem Erfahrungsschatz der katalanischen Bäcker beruhen, verleihen dem Bauernbrot seine Identität, die seit seinen Ursprüngen unverändert geblieben ist und aufgrund deren es seit langer Zeit einen besonderen Ruf genießt.
5.2. Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität bzw. einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses
Die Eigenschaften, welche das Erzeugnis mit dem geografischen Gebiet verbinden, stehen vor allem mit dem großen historischen Prestige und der Weitergabe des Backverfahrens von Generation zu Generation in Zusammenhang. Hierdurch konnten die Kriterien, nach denen das Bauernbrot gebacken wird, erhalten bleiben. Das „Pa de Pagès Català“ bildet aufgrund seiner Bedeutung einen unverzichtbaren Bestandteil der katalanischen Küche.
In Katalonien genießt das Bauernbrot aufgrund seiner Qualität seit Jahrhunderten ein großes Ansehen. In vielen Fällen war dies die Ursache für Streitfälle. So weist Antoni Riera, Professor an der Universität Barcelona, in einer Studie über die Herstellung, den Verkauf und den Verzehr von Brot in den modernen Städten Kataloniens vom 14. bis zum 18. Jahrhundert darauf hin, dass es während des 18. Jahrhunderts in Barcelona wegen des Brots, das aus ländlichen Gegenden in die Stadt gebracht wurde, zu Konflikten kam. Konkret ging es laut Riera um das pa de pagès, das aus den Dörfern in der Umgebung stammte. Der Grund dieser Spannungen zwischen den Bäckern der Stadt und ihren vom Land stammenden Berufsgenossen lässt sich einfach erklären, denn das pa de pagès war im Vergleich zum Brot, das die Bäcker in der Großstadt herstellten, qualitativ hochwertiger, weshalb es von den Kunden bevorzugt wurde. Dies bestätigte auch der Historiker Jesús Ávila bezüglich der Brotsorten, die aus anderen Orten nach Barcelona gebracht wurden: „Die Bürger hatten eine Vorliebe für das Brot, das die Mönche im Hieronymuskloster im Vall d’Hebron buken. Außer dem pa de pagès erfreuten sich die Landbrote aus Orten wie Valls und Reus und das französische Stangenbrot großer Beliebtheit. Dies galt auch für die llonguets [ein typisches katalanisches Brötchen]“. Wie ersichtlich wird, betrachteten die Historiker zumindest ab dem 18. Jahrhundert das Bauernbrot als ein herausragendes, typisch katalanisches Qualitätsprodukt.
Weitere Brotexperten, Gastronomen und Historiker (F. Tejero, X. Barriga, J. C. Capel, E. Rosset, P. Roca) stellen in ihren Publikationen wiederholt das „Pa de Pagès Català“ in einen ursprünglichen Zusammenhang mit Katalonien.
Es ist interessant, an einem Beispiel aufzuzeigen, wie in der Kunst das katalanische Bauernbrot als einzigartiges Darstellungsmittel eingesetzt wurde. Eine der frühesten Darstellungen des „Pa de Pagès Català“ ist auf den Wandmalereien der Pia Almoina in Lleida zu bewundern (14. bis 15. Jh.). Hier sind auf den Tischen der Armen große runde Brote zu sehen, die im Gegensatz zu den Broten standen, die von den höheren Klassen der damaligen Zeit verzehrt wurden. Bei einem schnellen Gang durch die Kunstgeschichte müssen auch Werke genannt werden, auf denen die Form des herkömmlichen katalanischen Bauernbrots angedeutet wird. Dies betrifft die Maler Picasso und Dalí (Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts) und die Stillleben einiger international weniger bekannter Künstler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Darüber hinaus hat das große Ansehen des „Pa de Pagès Català“ dazu geführt, dass auch ähnliche Brotsorten „pa de pagès“ genannt wurden. Dies ist auf den Balearen oder in an Katalonien grenzenden Provinzen wie Huesca oder Castellón der Fall, betont José Carlos Capel in seinem Werk El pan. Elaboración, formas, mitos, ritos y gastronomía (Barcelona, Montserrat Mateu, 1991), in dem er die Herstellung, Sorten, Mythen, Riten und die Gastronomie des Brotes beschreibt. Er bestätigt, dass „die Bezeichnung pan de payès für Brote verwendet wird, die mit ihrem Aussehen und ihren Geschmackseigenschaften meist erfolglos versuchen, das exzellente katalanische Bauernbrot zu imitieren“.
Ein Beispiel für die Verwurzelung des „pa de pagès“ sind die offiziellen Brotpreislisten, die von den verschiedenen spanischen Provinzen unter Aufsicht der staatlichen Behörden veröffentlicht wurden. Im Falle der vier katalanischen Provinzen wird das Bauernbrot bis zur Freigabe der Brotpreise im Jahr 1986 genannt, während auf den Balearen, wo auch ein Brot mit der Bezeichnung „payès“ verkauft wird, lediglich das herkömmliche „pan de flama“ genannt wird.
In zahlreichen Zeitungsartikeln wurde in den letzten Jahren die Rolle jener auf ganz Katalonien verteilten Bäcker gewürdigt, die in ihren seit Jahrhunderten unverändert gebliebenen Öfen auch noch heute das „Pa de Pagès Català“ backen.
Hinweis auf die Veröffentlichung der Produktspezifikation
ELI: http://data.europa.eu/eli/C/2024/6593/oj
ISSN 1977-088X (electronic edition)