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Document 52013DC0654
COMMUNICATION FROM THE COMMISSION TO THE EUROPEAN PARLIAMENT, THE COUNCIL, THE EUROPEAN ECONOMIC AND SOCIAL COMMITTEE AND THE COMMITTEE OF THE REGIONS Opening up Education: Innovative teaching and learning for all through new Technologies and Open Educational Resources
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Die Bildung öffnen: Innovatives Lehren und Lernen für alle mithilfe neuer Technologien und frei zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Die Bildung öffnen: Innovatives Lehren und Lernen für alle mithilfe neuer Technologien und frei zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien
/* COM/2013/0654 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN Die Bildung öffnen: Innovatives Lehren und Lernen für alle mithilfe neuer Technologien und frei zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien /* COM/2013/0654 final */
Neue
Technologien und freie Lehr- und Lernmaterialien als Chance für die
Neugestaltung der Bildung in der EU
In dieser Mitteilung „Die Bildung öffnen“ wird eine
europäische Agenda für die Förderung hochwertiger, innovativer Lehr- und
Lernmethoden mithilfe neuer Technologien und digitaler Inhalte beschrieben. Es
werden Maßnahmen für offenere Lernumgebungen vorgeschlagen, die die Bildung
verbessern und effizienter gestalten sollen; so soll ein Beitrag zum Erreichen
der Europa-2020-Ziele geleistet werden: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und
des Wachstums in der EU durch besser ausgebildete Arbeitskräfte und mehr
Beschäftigung. Die Mitteilung trägt bei zu den EU-Kernzielen, die Zahl der
frühen Schulabgänger zu senken und den Anteil der Personen mit abgeschlossener
Hochschulbildung oder gleichwertiger Qualifikation[1]
zu erhöhen. Sie steht in einer Reihe mit den jüngsten
Initiativen „Neue Denkansätze für die Bildung“[2] und „Europäische Hochschulbildung in
der Welt“[3]
sowie der Leitinitiative „Digitale Agenda“[4]. Es werden Maßnahmen auf Ebene der EU und der
Mitgliedstaaten vorgeschlagen, u. a.: - Unterstützung von Bildungseinrichtungen,
Lehrkräften und Lernenden beim Erwerb bzw. der Verwendung digitaler Kompetenzen
und Lernmethoden - Förderung der Entwicklung und der Verfügbarkeit
freier Lehr- und Lernmaterialien („open educational resources“ – OER) - Anbindung der Klassenräume an das Netz und Verbreitung
digitaler Geräte und Inhalte - Mobilisierung aller Beteiligten (Lehrkräfte, Lernende,
Familien, Wirtschaft und Sozialpartner), damit sie die Rolle der digitalen
Technologien in den Bildungseinrichtungen neu definieren Obwohl vor allem die Mitgliedstaaten für eine erfolgreiche
Umsetzung verantwortlich sind, kann auch die EU eine Rolle spielen. Sie kann
vorbildliche Verfahren und den Austausch zwischen den Mitgliedstaaten fördern.
Ein Mehrwert entsteht aufgrund von Größenvorteilen und Interoperabilität,
wodurch auch eine Fragmentierung vermieden wird. Die EU kann die Verbreitung
und die Verfügbarkeit digitaler Technologien und Inhalte mithilfe finanzieller
Unterstützung, öffentlich-privaten Partnerschaften und Empfehlungen fördern. Die europäische Bildung hält nicht Schritt mit der
digitalen Gesellschaft und der digitalen Wirtschaft ... Die digitalen Technologien sind heute fest verankert in der
Art und Weise, wie die Menschen interagieren, arbeiten, Handel treiben; in den
europäischen Systemen der allgemeinen und beruflichen Bildung wird ihr
Potenzial jedoch noch nicht vollständig ausgeschöpft. Eine kürzlich
veröffentliche Studie[5] zum Stand der digitalen Versorgung der
Schulen in der Union zeigte, dass 63 % der 9-Jährigen keine „digital sehr
gut ausgestattete Schule“ (mit angemessenen Geräten, einer schnellen
Breitbandverbindung und hoher „Konnektivität“) besuchen. Zwar sind 70 %
der Lehrkräfte in der EU der Ansicht, dass IT-gestützte Lehr- und Lernmethoden
im Unterricht wichtig sind, aber nur 20-25 % der Lernenden werden von
Lehrkräften unterrichtet, die digital versiert sind und den Gebrauch neuer
Technologien fördern. Die meisten Lehrkräfte nutzen die Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT) hauptsächlich zur eigenen
Unterrichtsvorbereitung, anstatt sie mit den Lernenden im Unterricht zu
verwenden[6]. Die Lernenden erwarten heute eine stärkere individuelle
Ausrichtung und Zusammenarbeit sowie eine engere Verknüpfung von formalem und
informellem Lernen, was zum großen Teil durch IT-gestütztes Lernen zu
verwirklichen ist. 50-80 % der Lernenden in der EU verwenden jedoch
niemals digitale Lehrbücher, Übungsprogramme, Videos/Podcasts, Simulationen
oder Lernspiele. Der EU fehlt die kritische Masse an hochwertigen,
mehrsprachigen Bildungsinhalten und -anwendungen in unterschiedlichen Fächern
und vernetzten Geräten für alle Lernenden und Lehrkräfte. Die Fragmentierung
der Ansätze und der Märkte lässt eine digitale Kluft entstehen zwischen
denjenigen, die Zugang zu innovativer, technologiegestützter Bildung haben, und
denen, die nicht davon profitieren können. Auch läuft die EU Gefahr, den Anschluss an andere Regionen
der Welt zu verlieren. Die USA und einige asiatische Länder investieren in
IKT-Strategien zur Reform ihrer Systeme der allgemeinen und beruflichen
Bildung. Die Umwandlung, Modernisierung und Internationalisierung ihrer
Bildungssysteme haben spürbare Auswirkungen auf die Schulen und Hochschulen,
was den Zugang zur Bildung und deren Kosten, die Lehre und den Ruf in der Welt
oder die Markenbildung angeht. So stammt ein Großteil der digitalen Inhalte von
Akteuren außerhalb Europas, u. a. von Bildungseinrichtungen, die ihre
Inhalte weltweit im Rahmen offener Online-Kurse mit sehr vielen Teilnehmern
(Massive Open Online Courses – MOOC) anbieten. ... dabei bieten die neuen
Technologien die Chance für eine effizientere und gerechtere Bildung Die digitale Revolution in der Bildung birgt ein
vielfältiges Potenzial: Der Einzelne kann sich Wissen leicht – und oft
kostenlos – aus anderen Quellen als Lehrkräften[7] und Einrichtungen erschließen; neue
Zielgruppen von Lernenden können erreicht werden, da das Lernen nicht länger an
feste Unterrichtszeiten oder -methoden gebunden ist und individuell gestaltet
werden kann; neue Bildungsanbieter treten ins Bild; Lehrkräfte können Inhalte
einfach mit Kollegen und Lernenden aus anderen Ländern austauschen oder
erstellen, und es steht eine sehr viel breitere Palette von Lehrmitteln zur
Verfügung. Offene Technologien ermöglichen es jedem, jederzeit an jedem Ort
mit jedem Gerät und von jedem zu lernen. Vor allem können Bildung und Wissen so Grenzen sehr viel
leichter überwinden, wodurch der Wert und das Potenzial der internationalen
Zusammenarbeit um ein Vielfaches steigen. Dank frei zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien
(Open Educational Resources – OER[8]) und vor allem MOOC können Lehrkräfte
und Bildungseinrichtungen heute gleichzeitig Tausende Lernende auf allen fünf
Kontinenten erreichen, was zeigt, dass die Sprachbarriere nicht unüberwindbar
ist. Die Zusammenarbeit wird gestärkt, indem Lernende, Lehrende, Forschende und
Einrichtungen in die Lage versetzt werden, Inhalte mit der ganzen Welt zu schaffen,
auszutauschen und zu erörtern. Durch die weiter verbreitete Nutzung neuer Technologien und
frei zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien wird nicht nur der Zugang zur
Bildung erweitert, auch die Kosten für die Bildungseinrichtungen und die
Studierenden – vor allem für benachteiligte Gruppen – können gesenkt werden. Um
diese Gerechtigkeitswirkung zu erzielen, sind jedoch nachhaltige Investitionen
in Bildungsinfrastrukturen und Humanressourcen erforderlich. Offene Technologien bieten Europa die Chance, neue Talente
zu rekrutieren, den Bürgerinnen und Bürgern notwendige Kompetenzen zu
vermitteln, Wissenschaft und Forschung zu fördern sowie Innovation,
Produktivität, Beschäftigung und Wachstum anzukurbeln. Europa sollte jetzt
handeln, einen angemessenen Politikrahmen schaffen und Impulse für die
Einführung innovativer Lehr- und Lernmethoden in Schulen, Hochschulen,
Berufsbildungs- und Erwachsenenbildungseinrichtungen setzen. Der politische
Rahmen der EU (offene Methode der Koordinierung im Bereich der allgemeinen und
beruflichen Bildung) und die EU-Programme (vor allem „Erasmus+“,
„Horizont 2020“ und die Struktur- und Investitionsfonds) können dazu
dienen, entsprechende Anreize und Voraussetzungen zu schaffen. So können alle
Mitgliedstaaten und Regionen – vor allem die weniger entwickelten –eine
hochwertige Bildung anbieten, ihr Wachstumspotenzial stärken und die
wirtschaftliche und soziale Konvergenz wahren. Die in dieser Mitteilung vorgeschlagenen Maßnahmen werden
von der EU gefördert und sind das Ergebnis einer im Sommer 2012 angelaufenen
Konsultation zahlreicher Interessenträger. Die Ergebnisse und eine ausführliche
Evidenzbasis sind ebenfalls in einer Arbeitsunterlage der
Kommissionsdienststellen nachzulesen: Dort wird der Sachstand in den
Mitgliedstaaten analysiert (hier sind erhebliche Unterschiede zwischen den
Ländern zu erkennen), es werden vorbildliche Verfahren aufgezeigt und die
größten Hindernisse auf EU-Ebene untersucht, die die Innovation in der Bildung
durch digitale Inhalten und Technologien behindern. Die Herausforderungen
unterscheiden sich natürlich je nach Bildungssektor (Pflichtschule,
Hochschulbildung, berufliche Aus- und Fortbildung, Erwachsenenbildung) und
Lernumfeld (nichtformales und informelles Lernen).
1. Offene
Lernumgebungen: Innovationschance für Einrichtungen, Lehrkräfte und Lernende
1.1. Innovative Bildungsträger
Einrichtungen der allgemeinen
und beruflichen Bildung müssen ihre Organisationsstrategien anpassen ... Alle Bildungseinrichtungen müssen ihre Fähigkeit ausbauen,
sich anzupassen, Innovation zu fördern und das Potenzial neuer Technologien und
digitaler Inhalte zu nutzen. Tatsächlich stehen die institutionellen Strategien
jedoch oft im Widerspruch zur offenen, IT-gestützten Bildung. Restriktive
Vorschriften für Lehrpläne und Bewertungsverfahren behindern die umfassende
Nutzung technologiegestützter Lehr- und Lernmethoden in der allgemeinen und
beruflichen Bildung. In der Hochschulbildung wird der Wandel durch andere
Faktoren wie unflexible Finanzierungs- und Leitungsstrukturen – verstärkt durch
knappe Haushaltsmittel – gebremst. Auch in der Erwachsenenbildung bieten die
IKT ein riesiges Potenzial für strukturellen Wandel: Eine in Finnland
durchgeführte Umfrage[9] zeigt, dass 2012 in nur 41 % der
befragten finnischen Unternehmen E-Learning in der Personalfortbildung zum
Einsatz kam. Dabei spart die Nutzung von IKT in der Fortbildung Kosten und
bietet größere zeitliche und örtliche Flexibilität. Bildungseinrichtungen werden die
Chancen der IKT nur nutzen können, wenn sie ihre Rahmenbedingungen ändern.
Offene Lernumgebungen erfordern das aktive Engagement der Führungsebene von
Bildungsträgern; diese muss eine strategische Vision entwerfen, abgeschottete
Einrichtungen in vernetzte Lern-Communities verwandeln und Lehrkräften Anreize für
die Einführung innovativer Lehrmethoden bieten. Damit einhergehen müssen ein
Wandel auf Organisationsebene und institutionelle Entwicklungspläne.
Bildungseinrichtungen sollten möglicherweise prüfen, inwiefern sie bereit und
in der Lage sind, IKT zu nutzen, und ihre Organisations- und Geschäftsmodelle
gegebenenfalls anpassen. Dies setzt beispielsweise voraus, dass bewertet wird,
welche Effizienzgewinne durch die Digitalisierung der Verwaltung zu erzielen
sind, ob die IKT sicher integriert wurden (z. B. im Rahmen des
eSafety-Labels für Schulen[10]) oder ob Lehre und Lernen digital
unterstützt werden. Außerdem sollte geprüft werden, ob der Zweck der
Einrichtung in der Vermittlung von Wissen und/oder in der Zertifizierung des
Wissenserwerbs liegt. Bahnbrechende Technologien wie MOOC sind dazu angetan, die
Hochschulbildung von Grund auf zu ändern und die Entstehung eines neuen
Wettbewerbs zwischen den Hochschulen und neuer Exzellenzzentren auf der ganzen
Welt zu fördern. Obwohl das erste Projekt einer frei zugänglichen
Bildungssoftware in Deutschland gestartet wurde, finden die größten Umwälzungen
heute in den Vereinigten Staaten statt. Die drei größten MOOC-Anbieter in den
USA haben rund 400 Kurse in ihrem Programm, die von drei Millionen
Lernenden weltweit genutzt werden; in Europa dagegen bieten nur wenige
Hochschulen MOOC an. Einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung[11]
zufolge ist in einem Drittel der 200 befragten Hochschulen nicht bekannt,
was ein MOOC ist, und nur ein Drittel zieht eine MOOC-Initiative in Betracht. Dieses Potenzial kann am besten durch strategische
Partnerschaften erschlossen werden. Ein positives Beispiel ist die kürzlich
gestartete europäische MOOC-Initiative der Europäischen Vereinigung der
Fernlehrinstitute[12]. Sie zeigt, dass die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit den notwendigen Maßstab bietet, um neue Bildungslösungen zu
entwickeln, die, wenn sie von einzelnen Einrichtungen geschultert werden
müssten, nicht zu realisieren wären. ... um Anreize für innovative Lernmethoden zu
schaffen Eine intensivere Nutzung von Lernerfahrungen, die
Präsenzphasen mit Online-Angeboten kombinieren („Blended Learning“), kann
Lernende zusätzlich motivieren und ihnen effizienteres Arbeiten ermöglichen. In
der betrieblichen Ausbildung beispielsweise können neue Technologien zum
Einsatz kommen, um reale Bedingungen zu simulieren, damit die Auszubildenden
ihre technischen Fertigkeiten und ihre Problemlösungsfähigkeit verbessern. Die
neuen Technologien eröffnen neue Wege des Lernens und der Bewertung, die sich stärker
darauf konzentrieren, wozu die Lernenden in der Lage sind, als auf den reinen
Erwerb von Informationen oder darauf, was die Lernenden zu wiederholen im
Stande sind. Neue Technologien rücken neue Lösungen für
maßgeschneidertes Lernen in greifbare Nähe, da Lehrkräfte jeden Lernenden
intensiver und zeitnah begleiten können. Mithilfe von „Learning Analytics“[13] können neue, stärker auf die Lernenden ausgerichtete
Lehrmethoden entstehen, da die Fortschritte von Lernenden, die regelmäßig IKT
benutzen, nachzuverfolgen sind: Lehrkräfte sind über die Lernergebnisse des
Einzelnen auf dem Laufenden und können den Bedarf für zusätzliche Unterstützung
entsprechend der Lernweise eines jeden Lernenden ermitteln.
1.2. Innovative Lehrkräfte
Lehrkräfte
sollten umfassende digitale Kompetenzen erwerben können ... Seit Jahren fördern Lehrkräfte die
Innovation in unseren Bildungseinrichtungen. Wenn es jedoch um die Integration
der IKT geht, verfügen viele nicht
über die notwendigen Kompetenzen, um IKT im Unterricht einsetzen zu können. In
nur sieben Ländern[14] werden 30 % bis 50 % der
Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 und/oder 8 von digital versierten und
technologieaffinen Lehrkräften unterrichtet, haben Zugang zu IKT und sind mit
geringen Hindernissen konfrontiert, wenn es um deren Einsatz in der Schule
geht. Untersuchungen zeigen außerdem, dass 70 % der Lehrkräfte in der EU
ihre IKT-Kompetenz im Rahmen der beruflichen Fortbildung weiterentwickeln
möchten. Die pädagogische Grundausbildung sollte einen Schwerpunkt
auf IT-gestützte Lehrmethoden („Digital Pedagogies“) legen. Den Ergebnissen einer gemeinsamen Umfrage der Europäischen Kommission
und der OECD zufolge haben 60 % der Lehrkräfte keinerlei Ausbildung für
den Einsatz von IKT im Unterricht erhalten. Auch in
der Weiterbildung sollten die digitalen pädagogischen Kompetenzen der
Lehrkräfte dringend eine stärkere Rolle spielen, damit die Lehrkräfte auf dem
neuesten Stand der Technik bleiben. Dieser Herausforderung wollen sich mehrere
Interessenträger annehmen, die im Zusammenhang mit der Großen Koalition für
digitale Arbeitsplätze bereits die Entwicklung europäischer MOOC
zugesichert haben, mit denen Lehrkräfte spezielle Kenntnisse erwerben und ihre
digitalen Kompetenzen ausbauen sollen. Die Kommission wird unter anderem die Akademie
des European Schoolnet[15] ausbauen, um in großem Maßstab
Online-Fortbildungsangebote für Lehrkräfte in Fächern wie Mathematik,
Naturwissenschaften und Technologie zu entwickeln und zu verbreiten. Außerdem
wird sie ein Netzwerk der Aus- und Weiterbildungsorganisationen für Lehrkräfte
fördern. ... um sich in Nutzergemeinschaften zu
vernetzen ... Die Verwendung von
Bildungsinhalten und OER wird dadurch gebremst, dass für jeden Nutzer die
passenden Ressourcen gefunden werden müssen: Lehrkräfte neigen dazu, vor allem
Ressourcen zu verwenden, die ihnen von Kollegen empfohlen wurden.
Nutzergemeinschaften („Communities of practice“) auf EU-Ebene haben sich als
verlässliches Mittel für den Austausch bewährter Verfahren und gegenseitige
Unterstützung erwiesen. Ein Beispiel dafür ist die intensive Mitwirkung von
Lehrkräften an der eTwinning-Plattform[16] mit
ihren mehr als 200 000 registrierten Nutzern, in der Gemeinschaft für
naturwissenschaftliche Erziehung in Europa SCIENTIX[17]
sowie im Open Discovery Space[18].
Damit möglichst große Nutzergemeinschaften Fort- und Weiterbildungsangebote in
Form von Online-Ressourcen und Peer Learning nutzen können, wird die Kommission
ausloten, wie die bestehenden Netzwerke gestärkt und neue Netze geschaffen
werden können, u. a. die europäische e-Plattform für Erwachsenenbildung EPALE
(Electronic Platform für Adult Learning in Europe). Außerdem soll das Potenzial
des gemeinsamen Arbeitens – sowohl im Hinblick auf die Lehre als auch das
Lernen – in der Hochschulbildung untersucht werden, wo es derzeit weniger
ausgeprägt ist als in der Forschung. ... und sollten Anerkennung für neue
Lehrmethoden erhalten Lehrkräfte werden von der
Art und Weise beeinflusst, wie ihre Leistungen bewertet werden. Die
Leistungsbewertung unterscheidet sich sehr von Land zu Land und auch zwischen
den Bildungssektoren; selten umfassen die Bewertungssysteme jedoch Parameter zu
offenen Unterrichtsmethoden. Mitgliedstaaten, regionale Behörden und
Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung müssen ihre Leistungsbewertungssysteme
überarbeiten, um Anreize für Lehrkräfte zu schaffen, innovative Lehrmethoden
einzuführen und in ihren Unterricht zu integrieren.
1.3 Innovation für Lernende
Lernende
erwarten, dass sie digitale Kompetenzen für das 21. Jahrhundert erwerben ... Jeder Einzelne muss neue
Kompetenzen für eine digitale Welt erwerben[19]. Obwohl digitale Kompetenzen
entscheidend sind, um eine Beschäftigung zu finden, sind die jungen Menschen
von heute nicht in der Lage, sie kreativ und kritisch anzuwenden. Im digitalen
Zeitalter geboren zu sein, reicht für den Erwerb digitaler Kompetenzen nicht
aus. Untersuchungen zufolge sind durchschnittlich nur 30 % der Schüler
bzw. Studierenden in der EU als digital kompetent zu bezeichnen; immer noch
28 % haben in der Praxis keinen Zugang zu IKT – weder in der
Schule/Hochschule noch zuhause. Nur etwa die Hälfte der Auszubildenden in
Europa hat Unterricht, in dem die Lehrkräfte in mehr als 25 % der
Unterrichtsstunden IKT benutzen. Geringe oder fehlende digitale Kompetenz schränkt
zudem die Produktivität und Innovationsfähigkeit vieler Erwachsener am
Arbeitsplatz ein und hindert sie daran, sich voll in die Gesellschaft
einzubringen[20]. Im Rahmen der Großen
Koalition für digitale Arbeitsplätze hat die Europäische Kommission bereits
Partnerschaften mit der Wirtschaft gebildet, die Maßnahmen fördern, um
IKT-Anwendern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Es muss jedoch jeder
Einzelne seine digitalen Kompetenzen verbessern und sich die aktive Verwendung
der neuen Technologien angewöhnen, um seine Beschäftigungsaussichten zu
verbessern. Die digitalen Kompetenzen müssen mithilfe informellen und
nichtformalen Lernens und neuer Lehrpläne an den Schulen gestärkt werden, da
beispielsweise immer häufiger Programmierkenntnisse benötigt werden. Besondere
Aufmerksamkeit benötigen benachteiligte Gruppen, z. B. Lernende mit
potenziell schlechten Leistungen in Naturwissenschaften und Technologie oder
solche mit Lernschwächen. ... und dass ihre
digital erworbenen Kompetenzen problemlos bescheinigt und für weiteres Lernen
oder eine Beschäftigung anerkannt werden Lernende erwarten, dass ihre
Kompetenzen von potenziellen Arbeitgebern oder für weiterführendes Lernen
anerkannt werden, und entscheiden sich für Anbieter allgemeiner oder
beruflicher Bildung, die ihnen die notwendigen Qualifikationen bescheinigen
können. Die Bewertung und
Zertifizierung der Leistung von Lernenden sind Herausforderungen für Anbieter
von Online-Bildung: Sie setzen voraus, dass Online-Lernmethoden Eingang in die
formalen Lehrpläne finden und Wege aufgetan werden, um IT-gestütztes Lernen in
nichtformalen und informellen Lernumgebungen zu validieren. Einige Anbieter
haben „offene Lernabzeichen“ („open badges“) eingeführt, mit denen bescheinigt
wird, dass ein Lernender einen bestimmten Kurs absolviert oder eine bestimmte
Kompetenz erworben hat. Diese Abzeichen werden jedoch von den für
Qualifikationen zuständigen Behörden nicht anerkannt und sind auf dem
Arbeitsmarkt oft unbekannt. Die Validierungs- und
Anerkennungsinstrumente, die in der formalen Bildung zur Anwendung kommen,
müssen an das neue, vielfältigere Bildungsangebot angepasst werden, d. h.
neue Bildungsanbieter und neue Formen des Lernens, die dank der neuen
Technologien möglich sind. Gleichzeitig müssen neue Instrumente entwickelt
werden, um sicherzustellen, dass das außerhalb formaler Lernumgebungen
erfolgende technikgestützte Lernen validiert wird, und um Lernende zur
Verwendung offener Methoden zu ermutigen. Diese neuen
Instrumente sollten den in der Ratsempfehlung zur Validierung nichtformalen und
informellen Lernens[21]
aufgestellten Grundsätzen entsprechen und im Zusammenspiel mit bereits
bestehenden Validierungs- und Anerkennungsmechanismen zur Schaffung eines
Europäischen Raums der Kompetenzen und Qualifikationen[22]
beitragen. In diesem Raum soll der Vielfalt der in den Mitgliedstaaten
existierenden Verfahren Rechnung getragen und eine effektive
grenzüberschreitende Anerkennung gefördert werden. Wichtigste gestaltende Maßnahmen Mithilfe der neuen Programme „Erasmus+“ und „Horizont 2020“
wird die Kommission ·
Bildungseinrichtungen bei der
Entwicklung neuer Geschäfts- und Bildungsmodelle unterstützen und groß
angelegte Forschungs- und Politikexperimente zur Erprobung innovativer
pädagogischer Ansätze, zur Lehrplanentwicklung und Leistungsbewertung starten ·
die berufliche Entwicklung von Lehrkräften
unterstützen, indem sie – gemäß ihren Zusagen im Rahmen der Großen Koalition
für digitale Arbeitsplätze[23] –
frei zugängliche Online-Lehrgänge fördert und neue europäische Plattformen für
Nutzergemeinschaften von Lehrkräften einrichtet bzw. bereits bestehende
Plattformen ausbaut (z. B. eTwinning, EPALE), um in der ganzen EU
kollaborative, auf Peer-Ansätzen basierende Lehrmethoden einzuführen ·
in Zusammenarbeit mit
Interessenträgern und Mitgliedstaaten Bezugsrahmen für den Erwerb digitaler
Kompetenzen und Selbstbewertungstools für Lernende, Lehrkräfte und
Organisationen prüfen und erproben ·
prüfen, wie existierende und
neue Instrumente zur Validierung und Anerkennung von Kompetenzen (z. B.
„open badges“) auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten werden können ·
den Austausch von Erfahrungen
und Ergebnissen nationaler Programme zwischen Mitgliedstaaten fördern und
erleichtern und Gruppen von Mitgliedstaaten gezielte politische Leitlinien an
die Hand geben, damit diese Maßnahmen ermitteln können, mit denen sie ihre
Herausforderungen entsprechend den länderspezifischen Empfehlungen im Rahmen
des Europäischen Semesters/Europa 2020 erfolgreich bewältigen können Die Mitgliedstaaten und Bildungseinrichtungen sollten ·
innovative Lehr- und
Lernumgebungen fördern, u. a. unter Verwendung der europäischen Struktur-
und Investitionsfonds (ESIF) ·
dafür sorgen, dass die
Transparenz- und Anerkennungsinstrumente für die formale Bildung an die neuen
Formen des Lernens angepasst werden, um u. a. online erworbene Kompetenzen
zu validieren; dies sollte unter Berücksichtigung der in der Empfehlung des
Rates zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens vorgesehenen
nationalen Verfahren geschehen ·
Lehrkräfte beim Erwerb
umfassender digitaler Kompetenzen und der Verwendung innovativer Lehrmethoden
unterstützen, indem flexible Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten,
Anreizsysteme, überarbeitete Curricula für die Lehrererstausbildung und neue
Mechanismen für die berufliche Evaluierung eingeführt werden ·
die digitalen Kompetenzen in
den Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung stärken, u. a.
bei benachteiligten Gruppen, und die Bewertung der Lernenden überarbeiten, um
sicherzustellen, dass alle digital erworbenen Kompetenzen anerkannt werden
können
2. Freie
Lehr- und Lernmaterialien: frei verfügbares Wissen als Chance für eine bessere
und leichter zugängliche Bildung
Wissen ist frei verfügbar, wenn es mithilfe von
Instrumenten vermittelt wird, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich
sind. Frei zugängliche Lehr- und Lernmaterialien (OER) sind wichtig, um die
Einrichtung innovativer Lernumgebungen anzustoßen, in denen die Nutzer Inhalte
an ihre Bedürfnisse anpassen können. Die Ankurbelung des Angebots an und der
Nachfrage nach hochwertigen europäischen OER ist entscheidend für die
Modernisierung der Bildung. In Kombination mit herkömmlichen Lehr- und
Lernmaterialien machen OER Mischformen von Präsenzmethoden und Online-Lernen
möglich. Außerdem eignen sie sich dazu, die Kosten der Lehrmaterialien für
Studierende und ihre Familien – bzw. für die öffentlichen Bildungshaushalte,
wenn Lehrmaterialien daraus finanziert werden – zu senken. Hochwertige europäische OER müssen sichtbarer
werden und für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein ... In den letzten zehn Jahren hat sich das Angebot an OER
weltweit enorm ausgeweitet. Zwar werden immer mehr Fächer abgedeckt, aber die
OER werden in der Regel in einigen wenigen Sprachen (vor allem Englisch)
angeboten und von bestimmten Bildungssektoren (vor allem in der
Hochschulbildung) und in bestimmten Fachrichtungen (z. B. IKT) genutzt. In
Europa werden OER noch zu unregelmäßig und sporadisch verwendet[24]. Es bedarf intensiverer Bemühungen, um die europäischen Inhalte
sichtbar und zugänglich zu machen und um dafür zu sorgen, dass Nutzer, Lernende
und Lehrkräfte Ressourcen auch finden und sich ihrer Qualität sicher sein
können. Fehlende Verzeichnisse und Auswahlmöglichkeiten sowie die mangelnde
Verfügbarkeit von Ressourcen mit hinreichender Qualität halten viele Lehrkräfte
von einem intensiveren Einsatz von OER ab. Aufbauend
auf den ersten Erfahrungen mit dem E-Learning-Portal
und mit aktiver Unterstützung durch die Interessenträger wird die Kommission
ein gemeinsames Portal für europäische OER einrichten, das aus
„Erasmus+“-Mitteln finanziert wird, bestehende Plattformen zusammenführt und
mit hoch entwickelten Browsing- und Suchfunktionen ausgestattet ist, damit die
Nutzer die gewünschten Inhalte leichter finden. Zur
Qualitätsbewertung der Inhalte werden die Möglichkeit von Peer- und
Crowd-Ansätzen[25] sowie andere Verfahren geprüft, um den
Bekanntheitsgrad hochwertiger OER zu verbessern, Qualitätsrahmen für OER zu
entwickeln und letztere in die Lehrpläne einzubinden. Europäische Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen
Bildung, Lehrkräfte und Lernende sollten ebenfalls ermutigt werden, ihre
eigenen Lehr- und Lernmaterialien mithilfe offener Lizenzen[26]
zu verbreiten. Entsprechend der Pariser Erklärung der Organisation der
Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO)[27]
sollten sich die europäischen Staaten gemeinsam dafür einsetzen, öffentlich
finanzierte Lehrmittel kostenlos allen Nutzern zur Verfügung zu stellen, die
sie zum Lernen oder Lehren verwenden möchten. Werkzeuge wie offene
Qualitätsstandards sollten OER-Entwicklern helfen, die Qualität des
Schaffungsprozesses und der Ressourcen selbst stärker in den Vordergrund zu
stellen. Zudem gilt in den meisten Ländern derzeit ein höherer Mehrwertsteuersatz
für digitale (Lehr-)Bücher als für gedruckte (Lehr-)Bücher. Viele
Interessenträger drängen darauf, diese unterschiedlichen Steuersätze
anzupassen, um die Nutzung digitaler Ressourcen zu
fördern. Die Kommission
befasst sich derzeit mit dieser Frage und wird bis Ende 2013
Folgemaßnahmen zum Mehrwertsteuer-Aktionsplan vorlegen. Zudem wurde in den
Empfehlungen im Rahmen des Europäischen Semesters 2013 darauf hingewiesen, dass
die inhärente Ineffizienz einiger nationaler Steuersysteme (z. B. bestimmte
reduzierte Mehrwertsteuersätze und Steuerbefreiungen) behoben werden muss. Schließlich können auch die an der Herstellung
„herkömmlicher“ Lehr- und Lernmaterialien beteiligten Akteure zur besseren
Verfügbarkeit hochwertige digitaler Inhalte beitragen: Lehrbuchverfasser,
Verlage und Buchhandel können gemeinsam nach innovativen technischen Lösungen
suchen, um dafür zu sorgen, dass Ressourcen von hoher Qualität für alle
zugänglich sind. Dabei sollten die Komplementarität von gedruckten Ressourcen
und OER sowie die Wahlfreiheit der Lehrkräfte und Ausbildenden die wichtigsten
Leitsätze bleiben. ... und die Rechte und Pflichten der Nutzer
von urheberrechtlich geschützten Lehrmitteln sollten grenzüberschreitend
transparenter werden Durch das Fehlen klarer
Informationen über die zulässige Verwendung der Online-Bildungsmaterialien
(z. B. Text, Bilder, Videos) lassen sich viele Nutzer abschrecken[28].
Gleichzeitig haben die Verfasser neuer Inhalte es nicht leicht, die von ihnen
gewünschten Nutzungsrechte und/oder -beschränkungen für bestimmte Ressourcen
festzulegen. Die Bekanntmachung offener Lizenzen bei
Lehrkräften und politischen Entscheidungsträgern sowie die Entwicklung
technischer Werkzeuge zur Einbindung von Metadaten[29]
in alle im Web verfügbaren Ressourcen können die Transparenz verbessern. Der
EU-Rechtsrahmen für das Urheberrecht[30]
sieht Ausnahmen für die Nutzung von Materialien zu Unterrichtszwecken vor.
Diese Ausnahmen werden von den Mitgliedstaaten unterschiedlich umgesetzt. Da
die innovativen Methoden zur Verwendung von Lehrmitteln ein großes
grenzüberschreitendes Potenzial bergen, sollte geprüft werden, ob der derzeit
geltende Rechtsrahmen in der Praxis ausreichende Transparenz und
Rechtssicherheit für die Nutzer bietet. Wie in ihrer Mitteilung vom
18. Dezember 2012 über Inhalte im digitalen Binnenmarkt angekündigt,
überprüft die Kommission derzeit den EU-Rechtsrahmen für das Urheberrecht. Wichtigste gestaltende Maßnahmen Die
Kommission wird ·
dafür sorgen, dass alle im
Rahmen von „Erasmus+“ geförderten Bildungsmaterialien der Öffentlichkeit im
Rahmen offener Lizenzen zugänglich gemacht werden, und ähnliche Vorgehensweisen
in anderen EU-Programmen befürworten ·
die neuen Programme „Erasmus+“
und „Horizont 2020“ nutzen, um Partnerschaften zwischen Entwicklern von
Bildungsinhalten (z. B. Lehrkräfte, Verlage, IKT-Unternehmen) zu fördern,
die Verfügbarkeit hochwertiger OER und anderer digitaler Bildungsmaterialien in
mehreren Sprachen zu verbessern und neue Geschäftsmodelle und technische
Lösungen zu entwickeln, die Nutzern digitaler Lehr- und Lernmaterialien
transparente Urheberrechtsinformationen und offene Lizenzen bieten ·
mit dieser Mitteilung das Portal Open Education Europa starten und es mit bereits
bestehenden OER-Quellen in mehreren Sprachen verlinken, so dass Lernende,
Lehrkräfte und Forscher zusammengeführt sowie Attraktivität und Sichtbarkeit
hochwertiger, aus der EU stammender OER verbessert werden Die
Mitgliedstaaten und Bildungseinrichtungen sollten ·
politische Strategien für einen
freien Zugang zu öffentlich finanzierten Lehrmitteln fördern ·
Einrichtungen der formalen
allgemeinen und beruflichen Bildung ermutigen, digitale Inhalte –
einschließlich OER – in die Lehrmittelempfehlungen für Lernende aller
Bildungsstufen aufzunehmen, und die Herstellung hochwertiger Lehr- und
Lernmaterialien fördern (u. a. durch öffentliche Aufträge), deren
Urheberrechte dann in öffentlicher Hand lägen
3.
Konnektivität und Innovation: Partnerschaften für Infrastrukturen, neue
Produkte und Dienstleistungen sowie Interoperabilität
Der
Mangel an Geräten oder die unzureichende Verfügbarkeit von
Breitbandverbindungen behindern die optimale Nutzung der neuen Technologien,
schränken das Potenzial der Verwendung von OER und Bildungssoftware ein und
beeinträchtigen die Umsetzung des Grundsatzes „Bring
your own device“[31]. An zahlreichen Orten sind zwar die Bildungseinrichtungen,
nicht jedoch die Klassenzimmer oder die Geräte an eine Breitbandverbindung
angeschlossen, und unterschiedliche Gerätetypen mit unterschiedlichen
technischen Spezifikationen (z. B. unterschiedliche Software oder Marken)
ermöglichen derzeit keinen gleichberechtigten Zugang zu Lehr- und
Lernmaterialien. In einigen Teilen Europas müssen die lokalen
IKT-Infrastrukturen (Breitbandinternet, Inhalte, Tools) nach wie vor ausgebaut
werden ... Das Infrastrukturniveau sollte nicht länger ein Faktor
sein, der die Verwendung innovativer Lehr- und Lernmethoden verhindert. Auch
sollte die unterschiedliche Verfügbarkeit der Infrastrukturen nicht Ursache für
Ungleichheiten zwischen Personen oder Regionen sein. Die Kluft bei den
Infrastrukturen schafft nicht nur Probleme der Gleichberechtigung zwischen
Lernenden, sondern mindert auch den potenziellen Nutzen einer intensiveren
Partizipation der Bürgerinnen und Bürger an der Wirtschaft. Die Mitgliedstaaten investieren in den Ausbau ihrer
nationalen Bildungsinfrastrukturen (IKT, digitale Lehr- und Lernmaterialien,
Breitbandverbindungen), aber die Fragmentierung und die mangelnde Kohärenz
zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen nach wie vor. Durchschnittlich
93 % der Studierenden in der EU[32] haben zuhause einen Internetzugang,
aber nur 72 % haben Zugang in der Bildungseinrichtung, jedoch oft nicht im
Klassenraum. Auch auf regionaler Ebene gibt es weiterhin Unterschiede: Nur
45-46 % der Schüler bzw. Studierenden in Griechenland und Kroatien, die
das Internet nutzen, haben einen Internetzugang in der Bildungseinrichtung,
gegenüber mehr als 90 % in Lettland, Litauen und der Tschechischen
Republik[33]. In den Regionen, die hinter dem Rest Europas zurückbleiben,
sollte mehr in die Infrastrukturen investiert werden. Die Struktur- und
Investitionsfonds sollten prioritär für die allgemeine und berufliche Bildung[34]
genutzt werden, um die lokalen IKT-Infrastrukturen auszubauen und es
öffentlichen Stellen zu ermöglichen, gemeinsam mit anderen öffentliche
Innovationsaufträge auszuschreiben. So könnten Größenvorteile genutzt,
niedrigere Preise erzielt, Verwaltungskosten gesenkt und verschiedene
Kompetenzen und unterschiedliches Fachwissen gemeinsam genutzt werden. ... und es bedarf offener Standards für die
Interoperabilität, um Größenvorteile nutzen zu können ... Die Nutzung unterschiedlicher Geräte – d. h.
unterschiedlicher Hardware und Software – sollte die Lernenden nicht daran
hindern, die gleichen Lehr- und Lernmaterialien zu verwenden. Auch sollte die
Formatwahl eines Herstellers digitaler Inhalte keinen negativen Einfluss auf
die Zahl der Nutzer haben. Es müssen Standards für die Interoperabilität und
die Portabilität von Lehrmitteln definiert werden, und ihre Einhaltung muss bei
allen Geräten, Plattformen und Marken gewährleistet sein, damit alle
Marktteilnehmer die gleichen Ausgangsbedingungen haben. Standards sollten auch
dafür sorgen, dass Ressourcen auf unterschiedlichen Plattformen genutzt werden
können und ihre Wirksamkeit so verbessert wird. Außerdem müssen solche
Standards offen bleiben, um zu verhindern, dass ein einziges Unternehmen mit
seinen eigenen Standards den Markt beherrscht und ihn entsprechend seinen
Zielen gestaltet. ...
damit die europäischen Märkte für digitale Anwendungen und Inhalte wachsen
können Während Investitionen in Breitbandverbindungen und
Unternehmertum weltweit Geschäftsmöglichkeiten entstehen lassen, bleibt das
Geschäftspotenzial für Bildungssoftware und -inhalte in Europa noch weitgehend
ungenutzt. Entwicklungen bei Cloud-Technologien und Cloud-Gaming,
maßgeschneidertes Lernen und mobile Geräte werden das Wachstum des Markts für
Bildungstechnologien ankurbeln. Die Förderung von Wachstum und
innovationsbasiertem Unternehmertum für ein neues Bildungs-Ökosystem sowie
Mechanismen zur Anpassung von Lösungen an den jeweiligen Bildungs- bzw.
Ausbildungssektor sind notwendig, damit europäische Unternehmen international
wettbewerbsfähig sind und Arbeitsplätze schaffen. Wichtigste gestaltende Maßnahmen Mithilfe
der neuen Programme „Erasmus+“ und „Horizont 2020“ wird die Kommission ·
die Schaffung offener
Bezugsrahmen und Standards für die Interoperabilität und die Portabilität
digitaler Bildungsinhalte, Anwendungen und Dienstleistungen, einschließlich
OER, in Zusammenarbeit mit europäischen
Normungs-/Standardisierungsorganisationen und -programmen fördern sowie
Komponenten für einen effizienten Markt für Bildungstechnologien entwickeln,
der auch die Koordinierung gemeinsamer Spezifikationen für die Vergabe
öffentlicher Aufträge für innovative Lösungen umfasst, damit erschwingliche
Geräte, Software und Inhalte zur Verfügung stehen ·
Forschung und Innovation im
Bereich adaptiver Lerntechnologien, „Learning Analytics“ und elektronischer
Lernspiele fördern und Verbindungen zu innovativen Unternehmen herstellen Die
Mitgliedstaaten und Bildungseinrichtungen sollten ·
alle Schulen – und im Idealfall alle Klassenräume –
mit einer Breitbandverbindung ausstatten, ihre IKT-Ausstattung modernisieren
und frei zugängliche nationale Portale für digitale Lehr- und Lernmaterialien
schaffen, wofür sie die Struktur- und Investitionsfonds bis 2020 in Anspruch
nehmen können
4. Die Chancen der digitalen Revolution durch abgestimmtes Handeln
nutzen
Wir brauchen einen integrierten Ansatz, ... Die Entwicklungen bei der Verwendung von IKT und digitalen
Inhalten sind von Land zu Land unterschiedlich. Viele haben den potenziellen
Einfluss neuer Technologien auf die Bildung erkannt, und zahlreiche
E-Learning-Initiativen wurden ins Leben gerufen. Diese Initiativen waren jedoch
nicht koordiniert und oft voneinander isoliert; Investitionen in
Infrastrukturen gingen häufig nicht einher mit Bemühungen zur Stärkung der
Kapazitäten und der Motivation von Lehrkräften und Lernenden, die Infrastrukturen
auch zu nutzen. Aus diesem Grund kamen viele Projekte trotz umfangreicher
Investitionen nicht über die Pilotphase hinaus. Die Vergangenheit lehrt uns, dass allein die Bereitstellung
neuer Technologien in den Klassenräumen nicht ausreicht. Nur ein integrierter
Ansatz, der digitale Inhalte, IKT-Infrastrukturen, das notwendige Niveau
digitaler Kompetenzen und die passenden Organisationsstrategien umfasst, kann
für ein Bildungsangebot sorgen, das die Innovation unterstützt. ... zwischen allen Akteuren abgestimmtes
Handeln ... Soll ein flächendeckender, nachhaltiger Wandel
herbeigeführt werden, so bedarf es gemeinsamer Anstrengungen und gezielter
Maßnahmen, die alle Interessengruppen – Lernende, Lehrkräfte, Familien,
Schulleitungen, bildungspolitische Entscheidungsträger und lokale
Gemeinschaften – einbinden. Groß angelegte Vorführungen und Experimente, die den
Schülerinnen und Schülern interessante Lernmöglichkeiten innerhalb und
außerhalb der Schule aufzeigen und alle Interessenträger – auch regionale und
lokale Akteure – einbinden, sollten zur Verknüpfung von Bildung und Beruf
beitragen, damit Arbeits- und Lernerfahrungen flexibler ineinander übergehen. Wichtigste gestaltende Maßnahmen Mithilfe
der neuen Programme „Erasmus+“ und „Horizont 2020“ wird die Kommission ·
eine für alle Interessengruppen
(Lehrkräfte, Lernende, Familien, digitale Gemeinschaften, Wirtschafts- und
Sozialpartner usw.) offene Plattform ins Leben rufen, die dazu dienen soll, den
Stand der Digitalisierung in den Bildungseinrichtungen aufzuzeichnen und zu
vergleichen ·
eine europäische Drehscheibe
für digital innovative Bildungseinrichtungen schaffen, die dazu dienen soll,
innovative IT-gestützte Projekte für Pädagogik und Organisation zu präsentieren
und umzusetzen, und die durch einen speziell vergebenen Europäischen Preis für
digitale Exzellenz ergänzt wird Die Mitgliedstaaten und Bildungseinrichtungen sollten ·
Netzwerke von freiwilligen
Lehrkräften, digitalen Gemeinschaften und IKT-Experten fördern, indem sie
Initiativen (z. B. Programmierlehrgänge oder „Back-to-school‑Programme“)
und Auszeichnungen für Lehrkräfte für die vorbildliche Nutzung von IKT in allen
Bildungssektoren ins Leben rufen ... und ein besseres Verständnis aller noch
nicht genutzten Chancen der digitalen Revolution Die Mitgliedstaaten und andere Interessenträger sind
aufgefordert, aktiv mit der Kommission zusammenzuarbeiten, um die in dieser
Agenda vorgeschlagenen Prioritäten im Rahmen der Reform ihrer nationalen
Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung systematisch und entschlossen
umzusetzen. Mithilfe des Europäischen Anzeigers für die allgemeine und
berufliche Bildung wird die Kommission die auf nationaler Ebene erzielten
Fortschritte hinsichtlich der wichtigsten Herausforderungen, die in dieser
Mitteilung aufgezeigt werden, überwachen. Diese Agenda ist nicht das Ziel, sondern ein Ausgangspunkt.
Der technologische Wandel wird Bildung und Forschung längerfristig auf eine Art
und Weise beeinflussen, die bisher noch nicht vorauszusagen ist. Fortlaufende
Bemühungen und eine ständige internationale Zusammenarbeit sind notwendig, um
unser Wissen zu verbessern und den Einfluss der neuen Technologien auf die
Bildung voll zu nutzen. Bis Ende 2013 wird die Kommission Untersuchungen zur
Innovation in der Hochschulbildung, zum Wandel der pädagogischen Landschaft in
der Hochschulbildung aufgrund neuer Lehr- und Lernmethoden und zur Nutzung von
IKT und OER in der Erwachsenenbildung vorlegen. Außerdem wird sie ihre
Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Behörden, Sozialpartnern,
Unternehmen, Studierenden, neuen Bildungsanbietern und anderen internationalen
Organisationen wie der UNESCO, dem International Council for Open and
Distance Education (ICDE) und der OECD fortsetzen, um die Auswirkungen der
neuen Technologien auf die Bildung besser zu verstehen und gleichzeitig das
Potenzial des mit ihnen einhergehenden Wandels auszuschöpfen. Fördermaßnahmen der Kommission zur Verbesserung des Wissensstandes und zur Stärkung der Evidenzbasis für politische Strategien Die Kommission wird · in Abstimmung mit einschlägigen Akteuren wie dem ERT, der EADTU, LERU, der EUA und European Schoolnet in einer umfassenden Maßnahme Zukunftsszenarien für die Bildung in Europa im Jahr 2030 erstellen; dabei stützt sie sich auf die Arbeiten des JRC-IPTS[35] und trägt dem aktuellen Projekt FUTURIUM[36] Rechnung. In der Hochschulbildung wird die Kommission ihre Arbeit mit der hochrangigen Gruppe „Modernisierung des Hochschulwesens“ fortsetzen, um Empfehlungen zu neuen Lernmethoden zu formulieren. · Messinstrumente und Indikatoren entwickeln, um die Integration von IKT in den Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung genau zu überwachen, und europaweite quantitative Untersuchungen unterstützen · eine Folgenabschätzung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen einer EU-Initiative zur Förderung des freien Zugangs zu öffentlich finanzierten Lehrmitteln durchführen · gemeinsam mit Rechteinhabern, Bildungseinrichtungen und anderen Interessenträgern der Bildung Wege ausloten, um die derzeit übliche Praxis und den aktuellen Bedarf an gemeinsamen Lehrmitteln (einschließlich OER) besser verstehen und bewerten zu können, u. a. was die Urheberrechts- und Lizenzsysteme, Mehrsprachigkeit, Qualitätssicherung usw. sowohl auf nationaler Ebene als auch im grenzüberschreitenden Zusammenhang angeht [1] 2012/C 70/05. [2] COM(2012) 669. [3] COM(2013) 499. [4] KOM(2010) 245. [5] Siehe: http://ec.europa.eu/information_society/newsroom/cf/dae/document.cfm?doc_id=1800. [6] Alle in dieser Mitteilung
angeführten Daten und Fakten sind in der begleitenden Arbeitsunterlage der
Kommissionsdienststellen nachzulesen. [7] Der Begriff „Lehrkräfte“ bezeichnet hier
Lehrkräfte in allgemein- und berufsbildenden Schulen, Hochschulen und anderen
Bildungseinrichtungen aller Stufen und Sektoren. [8] OER sind Lernressourcen, die
frei und kostenlos genutzt, an die jeweiligen Bedürfnisse des Lernenden
angepasst und weiterverbreitet werden können. [9] http://www.ek.fi/ek/fi/tutkimukset_julkaisut/2013/4_huhti/henko_tiedustelu2013.pdf [10] http://www.esafetylabel.eu/ - das eSafety-Label ist eine
Initiative einiger Bildungsministerien des Europäischen Schulnetzes. [11] http://www.eua.be/news/13-0225/Massive_Open_Online_Courses_MOOCs_EUA_to_look_at_development_of_MOOCs_and_trends_in_innovative_learning.aspx
[12] http://www.openuped.eu [13] Unter „Learning Analytics“ ist
die Erfassung, Sammlung und Analyse von Informationen über Lernende und ihr
Umfeld sowie die Berichterstattung darüber zu verstehen. Siehe http://www.solaresearch.org/ [14] BG, EE, IE, PT, SK, SI, SE. [15] Netzwerk von
Bildungsministerien von 30 europäischen Ländern, das sich mit innovativen
Verwendungsmöglichkeiten neuer Technologien in der Bildung befasst. [16] http://www.etwinning.net [17] http://www.scientix.eu [18] Open Discovery Space (www.opendiscoveryspace.eu)
ermöglicht Nutzergemeinschaften die gemeinsame Verwendung von OER. [19] Die digitale Kompetenz gehört zu den acht Schlüsselkompetenzen für
lebenslanges Lernen (Empfehlung 2006/962/EG). [20] 48 % der Europäerinnen und
Europäer zwischen 16 und 74 Jahren haben geringe oder keine
IKT-Kenntnisse. [21] Empfehlung des Rates (2012/C 398/01). [22] COM(2012) 669. [23] http://ec.europa.eu/digital-agenda/en/grand-coalition-digital-jobs-0 [24] Siehe die Ergebnisse der öffentlichen
Konsultation in der begleitenden Arbeitsunterlage. [25] Beim „crowd rating“ bewerten die Nutzer
(„crowd“) die von ihnen verwendeten Ressourcen. [26] Definition der OECD: Offene
Lizenzen bieten die Möglichkeit des kontrollierten Verbreitens (von Software),
wobei einige Rechte beim Autor verbleiben. Offene Lizenzen haben den Vorteil,
dass die Erlaubnis, die Arbeit anderer zu nutzen, auf sichere und klare Weise
erteilt werden kann. http://www.oecd.org/edu/ceri/37351085.pdf [27] http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/access-to-knowledge/open-educational-resources/what-is-the-paris-oer-declaration/ [28] Siehe öffentliche Konsultation: 84 %
der Befragten beklagen das Fehlen eines klaren Rechtsrahmens für diese Fragen. [29] Angaben für jede Ressource, die eine
automatische Klassifizierung ihres Inhalts oder ihrer Merkmale ermöglichen. [30] Richtlinie 2001/29/EG des Europäischen
Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Harmonisierung bestimmter
Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der
Informationsgesellschaft. [31] Diesem Grundsatz zufolge sollen
Lernende ihre eigenen Computer oder mobilen Geräte nutzen, um im Unterricht
Zugang zu Bildungsmaterialien zu erhalten. [32] Eurostat, Daten von 2011. [33]http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/mapToolClosed.do?tab=map&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tin00081&toolbox=types [34] http://www.education.ie/en/Press-Events/Conferences/Ireland-s-Presidency-of-the-EU/Conference-21-22-May-2013/Channelling-cohesion-policy-funds-towards-education-and-training.pdf [35] http://ipts.jrc.ec.europa.eu/pages/EAP/eLearning.html [36] http://ec.europa.eu/digital-agenda/futurium/