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Document 91998E003143

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3143/98 von Joaquín SISÓ CRUELLAS an die Kommission. Internationaler Tag der Alphabetisierung

OJ C 297, 15.10.1999, p. 51 (ES, DA, DE, EL, EN, FR, IT, NL, PT, FI, SV)

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91998E3143

SCHRIFTLICHE ANFRAGE Nr. 3143/98 von Joaquín SISÓ CRUELLAS an die Kommission. Internationaler Tag der Alphabetisierung

Amtsblatt Nr. C 297 vom 15/10/1999 S. 0051


SCHRIFTLICHE ANFRAGE E-3143/98

von Joaquín Sisó Crüllas (PPE) an die Kommission

(16. Oktober 1998)

Betrifft: Internationaler Tag der Alphabetisierung

Am 8. September d. J. wurde der Internationale Tag der Alphabetisierung begangen, der von der UNO und der UNESCO ausgerufen wurde, um die Völkergemeinschaft für Bildung und Entwicklung zu sensibilisieren und in diesem Bereich ein weltweites Engagement zu bewirken. Immerhin wird geschätzt, daß es im Jahr 2005 in der Bevölkerung über 15 Jahre etwa 870 Millionen Analphabeten geben wird. In diesem Zusammenhang sind auch die Daten des spanischen Nationalen Statistischen Amts zu sehen, denen zufolge über eine Million Menschen in Spanien Analphabeten sind, davon 960.000 Frauen und 380.000 Männer.

Die Kommission:

- Kann sie diesbezueglich mitteilen, wie viele Analphabeten es in der Europäischen Union gibt und, wenn möglich, eine Aufstellung vorlegen, aus der der Anteil der Analphabeten in jedem Mitgliedstaat aufgeschlüsselt nach Frauen und Männern hervorgeht?

- Welche konkreten Maßnahmen werden von der Union durchgeführt, um das Analphabetentum zu bekämpfen?

Antwort von Frau Cresson im Namen der Kommission

(27. November 1998)

Am 14. Mai 1987 wurden die Schlußfolgerungen des Ministerrats und der Minister für Bildung zu einem europäischen Programm für die verstärkte Bekämpfung des Analphabetismus verabschiedet. Hierbei wurde die Auffassung vertreten, daß der Analphabetismus neben schulischen Ursachen mehrere andere Ursachen hat. die sich gegenseitig verstärken: soziale, geographische, medizinische und psychologische Faktoren sowie Mißverhältnis zwischen den kulturellen Erfordernissen und den Erfordernissen der Medien- und DV-Sprache. Ferner wird die Auffassung vertreten, daß mit der Schulpflicht alleine der Analphabetismus nicht bekämpft werden kann und daß Initiativen im Rahmen einer Gesamtstrategie ergriffen werden müssen, um zugleich den Analphabetismus in der Schule zu verhindern und die Alphabetisierung von Erwachsenen zu verbessern.

Die Entschließung des Parlaments A3-0400/92 vom 21. April 1993 über die Beseitigung des Analphabetismus in den Mitgliedstaaten bringt zum Ausdruck, daß der Analphabetismus und insbesondere der funktionale Analphabetismus von Erwachsenen in der Gemeinschaft nach wie vor besteht und daß sich die Mitgliedstaaten nicht genügend um dieses Problem kümmern. Ferner wird darauf hingewiesen, daß es keine Definistion für den Analphabetismus in Europa gibt und daß einschlägige Studien aufgrund der nicht bestehenden Gemeinschaftsstrategie nicht sehr aussagekräftig sind. Die europäischen, nationalen, regionalen und kommunalen Institutionen werden aufgefordert, ihre Human- und Kapitalressourcen dafür einzusetzen, daß die Wahrnehmung der Grundrechte durch die Bevölkerung in der Gemeinschaft gewährleistet ist: das Recht auf Ausbildung und die Garantie eines Mindestwissens.

Die Kommission führt im Bereich des Analphabetismus keine spezifischen Aktionen durch, doch umfassen bestimmte Projekte wie die Programme Socrates, Leonardo da Vinci und Jugend für Europa Aktivitäten in diesem Bereich, die sich an jugendliche oder erwachsene Zielgruppen, die in Schwierigkeiten sind, wenden. Ebenso finanziert der Europäische Sozialfonds insbesondere im Rahmen von Ziel 3 Maßnahmen für benachteiligte Personen, die Aktivitäten im Bereich der Bekämpfung des Analphabetismus umfassen können.

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