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Document 52012DC0216
COMMUNICATION FROM THE COMMISSION TO THE EUROPEAN PARLIAMENT, THE COUNCIL, THE EUROPEAN ECONOMIC AND SOCIAL COMMITTEE AND THE COMMITTEE OF THE REGIONS on the European Innovation Partnership on Water
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN über die Europäische Innovationspartnerschaft für Wasser
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN über die Europäische Innovationspartnerschaft für Wasser
/* COM/2012/0216 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN über die Europäische Innovationspartnerschaft für Wasser /* COM/2012/0216 final */
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS
EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND
SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN über die Europäische Innovationspartnerschaft
für Wasser 1. Einleitung Hochwasser, Wasserknappheit und Dürren haben
enorme ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Unzulängliche
Wasserqualität gefährdet die öffentliche Gesundheit und die Biodiversität, und
Trinkwasserversorgung sowie Abwasserentsorgung stellen sowohl innerhalb als
auch außerhalb Europas nach wie vor Probleme dar. Um die immer stärker beanspruchten
Wasserressourcen nachhaltig zu bewirtschaften, sind neue und innovative Ansätze
erforderlich. Die Europäischen Innovationspartnerschaften
(EIP), wie sie in der Europa-2020-Leitinitiative „Innovationsunion“[1] vorgeschlagen sind, bieten
einen strategischen Ansatz und Rahmen, mit dem sich die Schwächen der
europäischen Forschungs- und Innovationssysteme beheben und Innovationen
vorantreiben lassen, die wesentlich zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen
beitragen. Europa würde dadurch wettbewerbsfähiger, was wiederum Arbeitplatzbeschaffung
und Wirtschaftswachstum fördert. Europäische Innovationspartnerschaften sind
ein Weg, um Know-how und Ressourcen für wichtige politische Prioritäten durch die
Mobilisierung und Vernetzung aller relevanten Interessengruppen in sämtlichen Politikbereichen
und Sektoren, auch grenzüberschreitend, zu bündeln und die Vorteile von bahnbrechenden
Neuerungen und Innovationen schneller an den Bürger zu bringen. Die Mitgliedstaaten der EU sind sich der
Bedeutung von Innovationen im Sektor Wasserwirtschaft durchaus bewusst. Am
21. Juni 2011 hat der Rat der Europäischen Union die Kommission beauftragt,
„in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten die Möglichkeit einer
Forschungspartnerschaft zum Thema Wasser im Hinblick auf die nachhaltige und
effiziente Nutzung von Wasser auszuloten“[2]. Wie wichtig es ist, dass sich Europa zur
nachhaltigen Bewirtschaftung der Schlüsselressource Wasser verpflichtet, wird
in der Europa-2020-Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“[3] deutlich gemacht. Der „Fahrplan
für ein ressourcenschonendes Europa“[4]
zeigt die möglichen Effizienzgewinne auf. Die Kommission arbeitet zurzeit an einem Blueprint zum Schutz der
europäischen Gewässer – dem Meilenstein für Wasser im Fahrplan für ein ressourcenschonendes
Europa. Das Konzept wird vor Ende 2012 als politische Lösung für die Probleme
der Durchführung und Schwächen der geltenden EU-Rahmenregelung für die
Bewirtschaftung der Ressource Wasser vorgestellt. Die Entwicklung von Blueprint
und EIP wird streng koordiniert, um sicherzustellen, dass innovative Ansätze
und auf die Nachfrage nach Innovation gerichtete Maßnahmen bei der Entwicklung
und Durchführung der EU-Politik für die Bewirtschaftung der Ressource Wasser
berücksichtigt werden. Die EIP werden außerdem auf dem „Aktionsplan für
Öko-Innovationen“[5]
aufbauen, der darauf ausgerichtet ist, Innovationen zu fördern, die die Umweltbelastungen
verringern oder darauf abzielen, und die Kluft zwischen Innovationen und Markt
zu überbrücken. 2. Ausschöpfen der
Innovationsmöglichkeiten Bürger, Gesellschaft,
Landwirtschaft und Industrie werden immer mehr auf innovative Lösungen
zurückgreifen müssen, um Wasser effizienter und wirksamer nutzen zu können.
Innovatives Denken und eine intelligentere Nutzung von Innovationen können
schnell und wirksam neue Lösungen auf den Markt zu bringen und gleichzeitig den
Bedürfnissen der Endnutzer in städtischen, ländlichen und gewerblichen Gebieten
gerecht zu werden. Ein Erschließen
des Innovationspotenzials im Sektor Wasserwirtschaft kann
Arbeitsplatzbeschaffung, Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit in Europa
wesentlich beeinflussen. Ein 1 %-iger Anstieg der Wachstumsrate der
europäischen Wasserindustrie kann 10 000 bis 20 000 neue
Arbeitsplätze bedeuten[6]. Mit der
Erschließung neuer und signifikanter Märkte kann sich
Europa in den Bereichen wasserbezogene Innovation und Technologie zunehmend als
globaler Marktführer behaupten. Es existiert ein beträchtliches Potenzial zur
Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum der europäischen
Wasserwirtschaft, die 9 000 aktive KMU umfasst und allein im Bereich Wasserversorgung
unmittelbar 600 000 Arbeitsplätze sichert6.
Dasselbe Potenzial existiert in anderen wasserbezogenen Sektoren (wassernutzende
Industrien, Wassertechnologieentwicklung usw.), in denen Innovationen die
Betriebseffizienz steigern können. Der rasch wachsende Weltwassermarkt dürfte bis
2020 einen Wert von 1 Billion US-Dollar erreichen[7]. Die Wassersektoren Europas arbeiten bereits
heute weltweit an der Entwicklung innovativer Lösungen für Wasserprobleme, ohne
jedoch die damit einhergehenden Marktvorteile zu nutzen. Die Beseitigung der
Hemmnisse für Marktneuerungen und die Förderung der komparativen Vorteile
Europas in der Innovationswertschöpfungskette wird es europäischen Unternehmen
leichter machen, Lösungen auf den Markt zu bringen und ihr wirtschaftliches
Potenzial voll auszuschöpfen. Innovative Lösungen für Wasserprobleme können
unmittelbar zur Verwirklichung der allgemeinen Umweltziele (z. B. Schutz des
Naturkapitals, der Ökosysteme und der ihnen zugrunde liegenden Biodiversität)
beitragen. Lösungen für Probleme in den Bereichen Trinkwasser und Abwasserbehandlung
kommen außerdem der öffentlichen Gesundheit zugute, wodurch sich wiederum
beträchtliche Einsparungen erzielen lassen. Und Lösungen zur Verbesserung des
Schutzes von (und in) Hochwassergebieten fördern zudem die Sicherheit der
Bürger und helfen, potenzielle wirtschaftliche Verluste zu vermeiden. 3. Die gesellschaftlichen Herausforderungen Ohne eine wirksame Innovationsförderungspolitik
läuft Europa Gefahr, auf den globalen Märkten für wasserbezogene Innovationen
sein Potenzial nicht nutzen zu können, und wird möglicherweise und
gezwungenermaßen Technologien aus anderen Quellen erwerben müssen, um seine
Wasserprobleme zu lösen.[8] Aktuelle Studien
zeigen, dass die konkurrierende Nachfrage nach knappen Wasserressourcen dazu
führen kann, dass die globalen Wasservorräte bis 2030 um schätzungsweise 40 %
zurückgehen[9];
davon wären auch große Teile Europas betroffen. Es ist absehbar, dass der Kampf
um sauberes Wasser zunehmend soziale, wirtschaftliche, ökologische und globale
geopolitische Folgen haben wird. Die Erhaltung der Wasserqualität und der
Wasservorräte stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Für einen Großteil
der Süßwasserbestände Europas besteht die Gefahr, dass die Ziele der europäischen
Wasserrahmenrichtlinie bis 2015 nicht erreicht werden. Nach der vorläufigen Analyse
von 2009 ist nicht auszuschließen, dass 30 % der Oberflächengewässer und 38 %
der Grundwasserkörper keinen guten Zustand erreichen werden[10]. Dies hat negative Folgen für
die Biodiversität und die öffentliche Gesundheit und beeinträchtigt die
Bereitstellung von Ökosystemleistungen. Was die Wasserquantität anbelangt, so ist schon
heute ein Drittel des Gebietes der EU über mehrere Breitengrade hinweg von
Wasserknappheit und Dürren betroffen. Ein Vergleich der Dürreauswirkungen in der
EU in den Zeiträumen 1976-1990 und 1991-2006 zeigt eine Verdoppelung sowohl der
Fläche als auch der betroffenen Bevölkerung.[11] Außerdem erlebte Europa in den
letzten zehn Jahren über 175 Hochwasserkatastrophen, die mit Todesfällen, Umsiedlungen
der Bewohner und hohen wirtschaftlichen Verlusten einhergingen11. Diese Probleme dürften sich im Zuge des
Klimawandels, der sozioökonomischen Entwicklungen und der steigenden
Wassernachfrage in der Landwirtschaft (zur Nahrungsmittel- und
Biomasseerzeugung) noch verschärfen. Verstädterung und rapide
Industrialisierung haben, kombiniert mit demographischen Entwicklungen, die Wasserprobleme
beschleunigt, und alternde Wasserinfrastrukturen stellen weitere
Herausforderungen dar. Auch Effizienzgewinne und Interaktionen im Bereich
Wasserenergie werden für die nachhaltige Wasserbewirtschaftung eine immer wichtigere
Rolle spielen. Für Entwicklungsländer ist ausschlaggebend,
dass die Millenium-Entwicklungsziele für Abwasserentsorgung und Trinkwasser erreicht
werden, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und Millionen von
Menschen aus der Armut herauszuführen. 4. Reaktion der EU Der Schutz der Wasserressourcen und die
Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung gehen Hand in Hand und
verlangen nach einem integrierten Ansatz. Die EIP wird die Suche nach innovativen
Lösungen, die die europäische Wasserpolitik wirksam untermauern, und das Erschließen
von Innovations- und Wettbewerbspotenzial für Wirtschaft und Industrie
erleichtern. Neben neuen Ansätzen für Forschung und technologische Entwicklung
werden auch neue Ansätze für Finanzierung, IKT, Governance, Raumplanung,
Institutionen, Bewirtschaftung und andere Disziplinen oder für die Wechselwirkung
zwischen diesen Disziplinen erforderlich sein. 4.1 Europäischer Mehrwert Der europäische Wassersektor verfügt über eine
exzellente, aber unregelmäßig verteilte Wissens- und Technologiegrundlage. Indem
Ressourcen sektorübergreifend und grenzüberschreitend gepoolt werden, kann die
EIP eine kritische Masse schaffen und den Wettbewerb sowie ausgewogene
Wettbewerbsbedingungen fördern. Eine Aktion auf EU-Ebene kann die Koordinierung
von Maßnahmen, die Vermeidung von Doppelarbeit, die Festlegung gemeinsamer
Ziele und Expansionsinitiativen erleichtern und die Einführung innovativer
Lösungen beschleunigen. Die EIP wird existierende Ressourcen optimal nutzen und
Maßnahmen empfehlen, die weiter gefördert werden müssen. Ein Ansatz auf
EU-Ebene wird außerdem die größenbedingten Kostenvorteile bringen, die
erforderlich sind, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen und ihre
Verbreitung zu fördern. Wasser macht nicht an Verwaltungsgrenzen halt.
Grenzüberschreitende Wasserbewirtschaftung erfordert einen ganzheitlichen und
integrierten europäischen Ansatz auf Ebene des Einzugsgebiets, wie dies in der
europäischen Wasserpolitik vorgesehen ist. Koordination auf regionaler und
internationaler Ebene ist dabei unerlässlich. Nachfrageseitige Maßnahmen
(Auftragsvergabe, Rahmenregelungen, Normensetzung usw.) sind für die
Entwicklung und Markteinführung wasserbezogener Innovationen von zentraler
Bedeutung und sollten von der EIP aufgezeigt werden. Regulierung auf EU-Ebene ist
ein wichtiger Motor für Innovation und Business. Die EIP kann dazu beitragen, innovative
Lösungen angemessen in Politik umzusetzen. Die Bereitstellung von
Wasserinfrastrukturen durch öffentliche Behörden und Versorgungsunternehmen kann
ein wichtiger Motor für die Entwicklung und Markteinführung innovativer
Lösungen sein. Andere Rahmenregelungen wie die Ökodesign-Richtlinie könnten dazu
beitragen, die Markteinführung politische Ziele fördernder innovativer Konzepte
zu verbessern. Diesbezügliche Normen müssten unter Umständen entwickelt oder
aktualisiert werden. EU-Instrumente, die auf die Angebotsseite (z. B.
die Forschungs- und Entwicklungsfinanzierung) ausgerichtet sind, müssen
angemessen mit den zur Innovationsförderung erforderlichen nachfrageseitigen
Aktionen, Maßnahmen und Politiken verknüpft werden. Die EIP wird ihre
ausgeprägte Forschungs- und Innovationsausrichtung mit nachfrageseitigen
Maßnahmen in allen Politikbereichen kombinieren, um die Markteinführung von
Innovationslösungen durch innovationsfördernde Maßnahmen auf EU- und nationaler
Ebene (d. h. Überprüfung von Verordnungen und Vorschläge für neue
Vorschriften, beschleunigte Produktzulassung und Normensetzung, Anwendung von
Strategien für die öffentliche Auftragsvergabe usw.) zu beschleunigen. Und
schließlich wird die EIP Industrien (vor allem KMU) die Chance geben, grenzüberschreitend
Partner für die Entwicklung innovativer Lösungen in der gesamten EU zu finden. 4.2 Zielsetzungen und Einzelziele Angesichts der genannten Herausforderungen und
Möglichkeiten und der Relevanz einer Aktion auf EU-Ebene dürfte die EIP „Wasser“ dazu
beitragen, dass die Gesamtziele der EU- Wasserpolitik, wie sie in der
Wasserrahmenrichtlinie und im Fahrplan für Ressourceneffizienz dargelegt sind,
erreicht und Durchführungsschwierigkeiten behoben werden. Genauer gesagt bestehen
die strategischen Ziele der EIP bis 2020 darin, ·
alle Bürger zu erschwinglichen Preisen mit
sauberem Wasser zu versorgen und ausreichend Wasser für die Umweltfunktionen zu
sichern, ·
eine relative Entkoppelung zu
erreichen, so dass die Steigerung der Wirtschaftsproduktivität in Schlüsselsektoren
der EU (beispielsweise in den Sektoren Energie, Landwirtschaft und Chemikalien)
nicht mit einer Steigerung des Wasserverbrauchs einhergeht, ·
den guten Gewässerzustand in allen
Einzugsgebieten der EU unter Qualitäts-, Quantitäts- und Nutzungsgesichtspunkten
und angesichts der zunehmenden Knappheit der Wasserressourcen zu erhalten und
weiter zu verbessern. Um den Stand der Verwirklichung dieser
strategischen Ziele zu messen und einen Anreiz für eine aktive Beteiligung von Interessenträgern
zu schaffen, werden Einzelziele für die unterschiedlichen Aktionsbereiche festgelegt,
die der strategischen Zielsetzung und der EIP als solcher entsprechen. Diese Einzelziele
werden im strategischen Durchführungsplan, der im Herbst 2012 aufgestellt
werden soll, weiter konkretisiert und eng mit dem für November 2012
vorgesehenen Blueprint für den Schutz der europäischen Gewässer verknüpft. Vor diesem Hintergrund wird die EIP bis 2020
die folgenden Ziele verfolgen: ·
Fristgerechte
Durchführung (2015) aller Bewirtschaftungspläne für die Einzugsgebiete. Trotz
schwindender Wasserressourcen werden die Ziele weiterhin verwirklicht und die
Auswirkungen von Dürren und Überschwemmungen durch angepasste Kulturen,
besseres Wasserrückhaltevermögen der Böden und effiziente Bewässerung minimiert.
Auf alternative Wasserversorgungsoptionen wird nur zurückgriffen, wenn keine
kostengünstigeren Einsparungsmöglichkeiten existieren. ·
Wasserverluste
werden EU-weit auf ein nachhaltiges Niveau reduziert, indem Innovationen auf
Regionen konzentriert werden, in denen die Wasserknappheit am akutesten ist. ·
Die
Wasserentnahme wird in allen Regionen auf weniger als 20 % der vorhandenen
erneuerbaren Wasserressourcen begrenzt. Daraus dürften sich die folgenden Innovations-
und Wettbewerbsvorteile ergeben: ·
Die
Vorlaufzeiten für wasserbezogene Innovationen sind in Europa kürzer als in Wirtschaftsländern
mit vergleichbarem Entwicklungsstand. Europa ist weltweiter Marktführer für innovative Lösungen
für Wasserprobleme. ·
Bis 2030 werden die
EU-Ökoindustrien im Bereich Wasserwirtschaft EU-weit sowohl ihren Umsatz als
auch ihre Beschäftigungsmöglichkeiten um 20 % steigern[12]. ·
Nachhaltige Wasserbewirtschaftungspraktiken werden
auf den Weltmarkt gebracht und zum Bestandteil wasserbezogener
Kooperationsprogramme der EU und der Mitgliedstaaten mit Nachbar- und
Entwicklungsländern. Die EIP selbst wird die folgenden
operationellen Ziele verfolgen: ·
Bis Ende 2012: Vereinbarung
eines strategischen Durchführungsplans. ·
Bis 2013: Entwicklung
zur wirksamen Plattform, in deren Rahmen öffentliche und private Interessenträger
effizient an der Entwicklung innovativer Lösungen für Wasserprobleme
zusammenarbeiten können. ·
Bis 2013: Errichtung
eines webbasierten Marktplatzes für Innovationen im Bereich Wasser, auf dem
angebots- und nachfrageseitige Akteure EU-weit zusammenarbeiten können. ·
Bis 2015: Erzielen
erster Ergebnisse mit Maßnahmen zur Beseitigung größerer Innovationshemmnisse auf
EU-, nationaler und regionaler Ebene, um sicherzustellen, dass Rechts- und
Finanzinstrumente innovationsfördernd sind. ·
Bis 2020: Demonstration
erprobter Lösungen für zehn größere Wasserprobleme, die erfolgreich verbreitet
und auf großtechnischen Maßstab gebracht wurden. 5. Schwerpunktbereiche für Innovationen Um die Maßnahmen zur Beseitigung von Innovationshemmnissen
und zur Entwicklung marktfähiger Lösungen und Verbreitungsstrategien zu
optimieren, werden drei Arbeitsbereiche vorgeschlagen: kommunale Wasserwirtschaft,
Wasserwirtschaft im ländlichen Raum und industrielle Wasserwirtschaft. Umfangreiche
Konsultationen haben gezeigt, dass dieser Ansatz bei Interessenträgern breite
Unterstützung findet. Die Arbeitsbereiche sind ein pragmatischer Ansatz zur
Organisation der ergebnisorientierten EIP-Tätigkeiten im Rahmen einer kohärenten
Gruppe von Interessenträgern, die mit mehr oder weniger ähnlichen Problemen
konfrontiert sind. Die folgende vorläufige Beschreibung dient als Grundlage für
die Festlegung der Arbeitsbereiche. ·
Kommunale Wasserwirtschaft Die kommunale Wasserwirtschaft steht aufgrund
der fortschreitenden Verstädterung zunehmend unter Druck (es wird davon
ausgegangen, dass im Jahr 2050 über 80 % der EU-Bevölkerung in Städten lebt[13]). Es ist ein integrierter
Ansatz mit Schwerpunkt kommunaler Wasserzyklus erforderlich, der alle
Interessenträger einbindet, die Wasserprobleme verursachen oder mit
Wasserproblemen konfrontiert sind. Entsprechend müssen betroffene Berufsgruppen,
aber auch Bürger und Lokalbehörden garantieren, dass sie Innovationen
akzeptieren und einführen werden. Innovative Lösungen, die sich auf das Wasser-Energie-Verhältnis,
Wassereffizienz (Privathaushalte und Industrie), Wasserqualität, Wasserinfrastruktur,
Freizeitnutzung von Gewässern, öffentliche Gesundheit und IKT-gestützte
Nutzersensibilisierung konzentrieren, sind besonders wichtig. Die Arbeiten
werden mit der Initiative „Intelligente Städte und Gemeinden“ der Europäischen Kommission
in den Bereichen Energie, Verkehr und IKT koordiniert. ·
Wasserwirtschaft im ländlichen Raum Im ländlichen Raum greifen Biodiversität, Landwirtschaft,
Raumplanung und Landnutzung ineinander und können, was die Wasservorräte
anbelangt, miteinander konkurrieren. Auch für die Hochwasserverhütung und die Minderung
der Auswirkungen von Wasserknappheit und Dürren können ländliche Gebiete eine
wichtige Rolle spielen. Die EIP „Wasser“
operiert an der Schnittstelle zwischen Wasserbewirtschaftung im
landwirtschaftlichen Betrieb, Zuteilung von Wasserressourcen an die
Landwirtschaft auf Ebene von Einzugsgebiet und Wasserkörper und zulässiger Belastung
der Wasserqualität. Sie wird ihre Arbeit mit der EIP „Produktivität und
Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ koordinieren, die sich mit Fragen der
Wasserqualität und Wasserquantität auf Betriebsebene befasst. ·
Industrielle Wasserwirtschaft Innovative Industrieprozesse, IKT-Anwendungen
und neue Technologien für effizientere Behandlung werden Kosten senken, den
Energiebedarf zurückfahren und die Umweltverschmutzung verringern. In Industrien
mit hohem Wasserverbrauch (beispielsweise im Sektor Energieerzeugung oder in
der chemischen Industrie) werden sich Innovationen zur Steigerung der Wassereffizienz
in Produktionsprozessen positiv auswirken und zur Verringerung des Gesamtfußabdrucks
beitragen. Die Arbeit der EIP „Wasser" wird sich darauf konzentrieren, es Industrie und KMU zu erleichtern,
diese Innovationen zu verbreiten. Komplementaritäten mit der EIP „Rohstoffe“
werden untersucht. Es werden verschiedene Querschnittsthemen
festgelegt, um bereichsübergreifende Fragen zu regeln, die für zwei oder alle
drei Arbeitsbereiche relevant sind. Diese Themen könnten beispielsweise die
folgenden Bereiche umfassen: Bewirtschaftung von Einzugsgebieten, Klimawandel
und Wasser, Energie-Wasser-Verhältnis, Wasser-Governance, wasserbezogene
Entwicklungszusammenarbeit, Finanzierungstechnik oder Normensetzung. 6. Durchführung der EIP Ein strategischer Durchführungsplan wird
die Grundlage für die Tätigkeit der EIP bilden. Mit einem Bottom-up-Ansatz
werden im strategischen Durchführungsplan prioritäre Maßnahmen für die
einzelnen Arbeitsbereiche definiert und die Querschnittsfragen festgelegt, die geregelt
werden sollten. Der strategische Durchführungsplan wird maßgeblichen
Förderprogrammen[14]
und Initiativen der EU in vollem Umfang Rechnung tragen, um die Finanzierungsauswirkungen
zu optimieren und zu den EIP-Zielen beizutragen. Unter Berücksichtigung des
Blueprints zum Schutz der Gewässer Europas wird der strategische
Durchführungsplan auch die Einzelziele der EIP prüfen. 6.1 Ergebnisse Mit der Durchführung der EIP werden folgende Ergebnisse
erzielt: ·
Innovationsstandorte Bis 2013 sollen erste Innovationsstandorte geschaffen
werden, um Innovationshemmnisse zu identifizieren und im Einklang mit dem strategischen
Durchführungsplan konkrete Maßnahmen, Aktionen, Prototypen und Lösungen für ein
bestimmtes Wasserproblem zu entwickeln, zu erproben und zu demonstrieren. Dabei
kann es sich um physische Demonstrationsstandorte oder um Kooperationsprojekte oder
Netzwerkentwicklungen handeln. Die Innovationsstandorte werden für die Durchführung
der EIP eine wichtige Rolle spielen. ·
Verbreitung innovativer Lösungen Die EIP wird die Ausarbeitung von Strategien
zur Verbreitung von Neuerungen und innovativen Lösungen für die wichtigsten
Wasserprobleme erleichtern und die Markteinführung dieser Neuerungen und Lösungen
beschleunigen. ·
Beseitigung von Innovationshemmnissen Die Entwicklung von Lösungen zur erfolgreichen
Markteinführung und Verbreitung von Innovationen wird auf verschiedene Art (regulatorische,
finanzielle, normative, technische, soziale Hemmnisse usw.) behindert. Die EIP wird
die wichtigsten Innovationshemmnisse identifizieren und die Maßnahmen und
Aktionen, die zur Behebung der Engpässe erforderlich sind, kartieren sowie
Möglichkeiten zur Beschleunigung der Neuerungen und Innovationen auf jeder
Stufe der Wertschöpfungskette von der Forschung bis hin zur Vermarktung definieren.
·
Marktplatz für Innovationen im Wasserbereich Bis 2013 wird ein webbasierter Marktplatz
entwickelt und errichtet, der es Problemträgern und Lösungsanbietern ungeachtet
ihres geografischen Standortes gestattet, sich auszutauschen. Dieser Marktplatz
wird über die Governance-Struktur der EIP überwacht und mit anderen
Ergebnisbereichen verknüpft. 6.2 Finanzierung Die EIP bestimmt, wie die unterschiedlichen
Finanzierungsprogramme auf EU-, nationaler und regionaler Ebene sowie private
Finanzierungsquellen am besten kombiniert werden können, um die Entwicklung innovativer
Lösungen voranzutreiben, indem beispielsweise das im Rahmen des Aktionsplans
für Öko-Innovationen errichtete Netzwerk der Geldgeber für Öko-Innovationen in Anspruch
genommen wird. Die Europäische Kommission wird die Möglichkeit der Förderung
von Aktivitäten der EIP über das Siebte Rahmenprogramm prüfen. Die
Mitgliedstaaten werden angehalten, relevante Investitionen in die künftigen
Programme im Rahmen der Strukturfonds 2014-2020 einzubeziehen. 7. Governance Die EIP setzt die Teilnahme und das Engagement
aller relevanten Interessengruppen entlang der gesamten Innovationswertschöpfungskette
voraus. Die EIP wird die Maßnahmen und Ergebnisse im
Rahmen existierender europäischer, nationaler und regionaler Initiativen
(darunter relevante Initiativen für gemeinsame Programmplanung, nationale und
regionale Forschungs- und Innovationsprogramme, europäische
Technologieplattformen, Finanzierungsmechanismen, andere EIP und andere
Innovationsinitiativen) nutzen und streng koordinieren, um Doppelarbeit zu
vermeiden und Synergien zu fördern. Das Governance-Modell sieht einen Bottom-up-Ansatz
vor, um Bereiche priorisieren zu können, in denen Innovationen möglich sind und
durchgesetzt werden sollten. Auf diese Weise wird auch das Engagement aller
beteiligten Interessenträger auf höchster Entscheidungsebene gewährleistet. Abbildung 1: Visuelle
Darstellung des Governance-Modells Nach Aufforderung durch die Europäische
Kommission wird eine Hochrangige Lenkungsgruppe (HLG) gebildet, in der
der Umweltkommissar den Vorsitz führt und die sich aus anderen EU-Kommissaren, Vertretern
der Mitgliedstaaten, des Europäischen Parlaments und einer Vielzahl von
Interessengruppen zusammensetzt. Die Mitglieder werden aufgrund ihrer
persönlichen Kompetenzen berufen und vertreten die gesamte Innovationswertschöpfungskette.
Die HLG legt das Mandat der EIP fest, verabschiedet den strategischen
Durchführungsplan und stellt einen Mehrjahresfahrplan für den Zeitraum 2012-2020
auf. Die Rolle der HLG während der Durchführungsphase wird
nach Verabschiedung des strategischen Durchführungsplans überprüft. Als Verbindungsglied zwischen operationeller Ebene
und Entscheidungsebene wird eine Task Force ernannt, die in ihrer Zusammensetzung
die HLG widerspiegelt und dafür zuständig sein wird, nach
dem Bottom-up-Ansatz einen Entwurf des strategischen Durchführungsplans zu erarbeiten. Nach
Verabschiedung des strategischen Durchführungsplans kann die Zusammensetzung
der Task Force überprüft werden, wobei die Möglichkeit besteht, die Zahl der
Interessengruppen, die in der Durchführungsphase vertreten sein sollten, zu erhöhen
und gleichzeitig die Beschlussfassungskapazität zu erhalten. Während der
Durchführungsphase der EIP ist die Arbeit der Task Force ausschlaggebend für
die Überwachung des Stands der Durchführung der Tätigkeiten im Rahmen jedes Einzelziels.
Die Task Force wird die Tätigkeiten der EIP außerdem koordinieren und einen fruchtbaren
Austausch sowie die Entwicklung von Verbreitungsstrategien fördern. Für jeden Arbeitsbereich werden Arbeitskreise
eingerichtet, in denen alle für den jeweiligen Arbeitsbereich relevanten Interessengruppen
sowie die Akteure vertreten sind, die an den Innovationsstandorten teilnehmen. Um
einen optimalen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu gewährleisten und die
Ausweitung der Tätigkeiten der EIP zu fördern, werden die Arbeitskreise auch für
andere wasserbezogene Innovationstätigkeiten in Europa zugänglich sein. Alle
Mitglieder der Arbeitskreise müssen eine Verpflichtungserklärung
unterzeichnen. Die Arbeitskreise werden dafür zuständig sein, die Arbeiten
innerhalb der einzelnen Arbeitsbereiche zu koordinieren, die Verbindung zu den Innovationsstandorten
zu sichern und die ergebnisorientierten Maßnahmen der EIP zu erleichtern (Markterschließung,
Beseitigung der verschiedenen Innovationshemmnisse, Identifizierung von
Finanzierungsmöglichkeiten und Entwicklung von Verbreitungsstrategien). Die
Tätigkeiten der Arbeitskreise werden von der Task Force koordiniert und
überwacht. Es wird eine Jahreskonferenz der EIP
„Wasser“ stattfinden, um alle Akteure zusammenzuführen und die ergebnisorientierten
Maßnahmen der EIP zu erörtern. Im Rahmen dieser Konferenz treffen auch die Arbeitskreise
zusammen, um über Aktivitäten zu berichten, Entwicklungen zu überwachen und die
Fortschritte der Innovationsstandorte zu bewerten. Im Anschluss an die Sitzung der
Arbeitskreise der verschiedenen Arbeitsbereiche findet eine Sitzung für die Querschnittsthemen
statt, auf der die bisherigen Fortschritte und die Bereiche erörtert werden, in
denen künftig gehandelt werden muss. Anschließend wird eine Sitzung der Task
Force stattfinden, in der die Arbeitskreise und die Gruppe für Querschnittsthemen
Bericht erstatten und strategische Anleitungen erhalten. Auf diesen Sitzungen wird
der Stand der Zielverwirklichung ermittelt. Die Europäische Kommission wird im EIP-Prozess
die Rolle des Motors und Vermittlers übernehmen. Sie wird ein EIP-Sekretariat
einrichten, das die Task Force bei der Entwicklung des strategischen
Durchführungsplans und während der Durchführungsphase der EIP unterstützt. Nach
Verabschiedung des strategischen Durchführungsplans wird die Europäische Kommission
den Plan prüfen und vorschlagen, wie er zur Verwirklichung der Ziele der EIP
beitragen kann. 8. Nächste Schritte Die Europäische Kommission will die folgenden
Meilensteine setzen: ·
Bis Mai 2012: Prüfung der EIP-Mitteilung durch das
Europäische Parlament und den Rat. ·
Vor Sommer 2012: Einsetzung der HLG und
Auftaktsitzung. ·
Bis September 2012: Einsetzung der Task Force und
Einrichtung des EIP-Sekretariats. ·
Vor Dezember 2012: Aufstellung des strategischen
Durchführungsplans durch die Task Force. ·
Dezember 2012: Verabschiedung des strategischen
Durchführungsplans durch die HLG; die Kommission wird dem Europäischen
Parlament und dem Rat den Plan zusammen mit ihrer diesbezüglichen Stellungnahme
vorlegen. ·
Ab Anfang 2013: Beginn der Durchführung der EIP: z. B.
Auswahl der ersten Innovationsstandorte,
Errichtung der Netzwerke für die Arbeitskreise, Durchführung nachfrageseitiger
Maßnahmen, Errichtung des webbasierten Marktplatzes usw. ·
2013: Prüfung des Stands der Durchführung der europäischen
Innovationspartnerschaften durch die Europäische Kommission. ·
Regelmäßige Überprüfungen des Stands der Durchführung
und der Zielverwirklichung. [1] Mitteilung KOM(2010) 546 endgültig. [2] Schlussfolgerungen des Rates der Europäischen Union vom 21.
Juni 2011. (Dok. 11308/11). [3] Ressourcenschonendes Europa, KOM(2011) 21
endgültig. [4] Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa, KOM(2011)
571 endgültig. [5] KOM(2011) 899 endgültig. [6] Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen „Initiative
zur gemeinsamen Planung der Forschungsprogramme im Bereich der Problematik des
Wassers“ (Dok. SEK(2011) 1250 endgültig). [7] LUX-Forschungsbericht „Water Cultivation: The Path to
Profit in Meeting Water Needs“, 2008 [8] Global Water Intelligence, 2011. Global Water Market
2011 - Meeting the world's water and wastewater needs until 2016. [9] McKinsey & Company, 2009. Charting our Water
Future: Economic frameworks to inform decision-making. [10] Hinweis für Wasserdirektoren, „Vorläufige Analyse der
Bewirtschaftungspläne für die Flusseinzugsgebiete 2009“. Sitzung der
Wasserdirektoren, Warschau, 8./9. Dezember 2011. [11] Europäische Umweltagentur (EUA), 2010. Wasserressourcen: Menge
und Strömungen – SOER-Bericht 2010 – Thematische Bewertung. [12] Mit einem geschätzten Jahresumsatz (2010) von 1,15
Billionen EUR verzeichnet die Wasserwirtschaft einen Anteil von 33 % am globalen
Markt für Ökoindustrien. Im Jahr 2010 entsprachen die Arbeitsplätze in der
Wasserindustrie 22 % der Gesamtarbeitplätze in der europäischen
Ökoindustrie (Ecorys-Studie über die Zahl der von der Verbesserung der Umwelt-
und Ressourceneffizienz abhängigen Arbeitplätze, Februar 2012). [13] Bevölkerungsreferat der Abteilung Wirtschaft und soziale
Angelegenheiten des Sekretariats der Vereinten Nationen, World Population
Prospects: The 2006 Revision and World Urbanization Prospects: The 2007
Revision, http://esa.un.org/unup. [14] Auch im Rahmen nationaler und regionaler Forschungs- und
Innovationsstrategien der künftigen Kohäsionspolitik der EU.