Maßnahmen zur Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft (2009-2013)

Angesichts der hohen Zahl von Krebserkrankungen in Europa, hat die Europäische Kommission die Einrichtung einer europäischen Partnerschaft zur Krebsbekämpfung für den Zeitraum 2009-2013 beschlossen.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen vom 24. Juni 2009 über Maßnahmen zur Krebsbekämpfung: Europäische Partnerschaft [KOM(2009) 291 endg. – Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Diese Mitteilung stellt die Ziele der europäischen Partnerschaft im Rahmen der Krebsbekämpfung dar.

Krebs in Europa: eine große Herausforderung

Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen in der Europäischen Union (EU). Wenngleich die Zuständigkeit für Maßnahmen im Bereich Gesundheit weitgehend bei den Mitgliedstaaten liegt, empfiehlt sich zur wirksamen Bekämpfung dieser Krankheit ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene, um Doppelarbeit zu verhindern, die Unterschiede zwischen den Ländern zu verringern und den Einsatz der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen zu verbessern.

Die Einrichtung präventiver Maßnahmen ist unerlässlich, um die Lebensdauer des Einzelnen zu verlängern. Prognosen zufolge könnte durch die flächendeckende Einführung von Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs für Frauen der Verlust von Lebensjahren um schätzungsweise 94 % gesenkt werden.

Die Krebsbekämpfung sollte gemeinsam erfolgen, um die Ermittlung und den Austausch von Informationen, Handlungskompetenz und Fachkenntnissen im Bereich Krebsprävention und -behandlung zu vereinfachen. Diese im Rahmen der Partnerschaft gemeinsam durchgeführten Aktionen sollten es allen Mitgliedstaaten ermöglichen, über integrierte Krebsbekämpfungspläne zu verfügen.

Interventionsbereiche der Partnerschaft

Prävention und Früherkennung

Ein Drittel aller Krebserkrankungen könnte durch Einwirkung auf verschiedene Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum sowie durch Förderung einer gesunden Ernährung und körperlicher Bewegung verhindert werden. Es gibt bereits europäische Strategien zur Bekämpfung von Fettleibigkeit, Alkoholismus und Nikotinsucht. Ein sektorübergreifender Ansatz, der alle diese Aspekte kombiniert, wird im Rahmen der europäischen Partnerschaft zur Krebsbekämpfung gefördert.

Umweltfaktoren, insbesondere die Qualität der Innenraum- und der Außenluft sowie exzessive Sonnenexposition, können verschiedene Krebserkrankungen verursachen.

Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung (EN) stellt ein besonderes Werkzeug dar. Er enthält eine Liste mit Empfehlungen, wie die Bürger durch ihre Lebensweise Krankheiten vorbeugen können.

Krebserkrankungen können durch Strategien für die Früherkennung und das Management von Krebspatienten erfolgreich behandelt werden. 2003 haben die Gesundheitsminister der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) einstimmig die Empfehlung des Rates zur Krebsvorsorge angenommen und Vorsorgekampagnen für Gebärmutterhals-, Brust- und Darmkrebs eingerichtet. Gemäß dem ersten Bericht der Kommission zur Durchführung der Empfehlung des Rates vom 2. Dezember 2003 zur Krebsfrüherkennung ist es allerdings notwendig, bei der Krebsvorsorge im Bereich dieser Krebserkrankungen noch weiter zu gehen, um eine 100%ige Abdeckung der betroffenen Bevölkerung zu erreichen.

Ermittlung und Verbreitung bewährter Verfahren

Den Patienten sollte eine integrierte Versorgung angeboten werden unter Berücksichtigung psychosozialer Unterstützung. Neben der Heilbehandlung besteht die Notwendigkeit, bei einer steigenden Zahl chronischer Krebspatienten, die unheilbar erkrankt sind, aber für einige Jahre stabilisiert werden können, die Lebensqualität durch eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. Die Partnerschaft ermöglicht den Austausch bewährter Verfahren zwischen den Mitgliedstaaten in allen Versorgungsbereichen, einschließlich der palliativen Versorgung, um die Ungleichheiten zwischen den Staaten abzubauen.

Zusammenarbeit und Koordinierung bei der Krebsforschung

Die Krebsforschung umfasst die Forschung im Bereich der Prävention, die klinische Forschung und die anwendungsorientierte Forschung. Im Rahmen des 6. und 7. Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung wurden 750 Mio. EUR für Krebsforschung aufgewendet.

Alle Forschungsbereiche müssen koordiniert werden, um eine Zersplitterung der Anstrengungen innerhalb der EU zu verhindern. Es gibt bereits Formen der Zusammenarbeit wie die Initiative Innovative Arzneimittel (IMI) und das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI).

Benchmarking-Prozess - Bereitstellung vergleichbarer Informationen, die für politische Strategien und Maßnahmen notwendig sind

Nach Ansicht der Europäischen Kommission ist ein Krebsinformationssystem wichtig, damit Daten erhoben und bewährte Verfahren ermittelt werden können.

Die Erhebung von Daten würde die Festlegung gemeinsamer Kernindikatoren ermöglichen.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Die Partnerschaft führt Mitgliedstaaten, Sachverständige, Angehörige der Gesundheitsberufe, Nichtregierungsorganisationen (NGO), Patientenverbände sowie Vertreter der Zivilgesellschaft und der Industrie zusammen.

Im Rahmen der Partnerschaft sollen verschiedene Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich unter Leitung einer Lenkungsgruppe jeweils mit einem der vier vorgenannten Themen befassen.

Die Partnerschaft begann im 3. Quartal 2009. Sie wird über eine gemeinsame Maßnahme bis zum Ende des aktuellen Finanzrahmens, also 2013, mit dem vorhandenen Finanzierungsinstrument finanziert.

Hintergrund

2006 waren zwei von zehn Todesfällen bei Frauen und drei von zehn Todesfällen bei Männern auf Krebs zurückzuführen. Jedes Jahr werden 3,2 Mio. Krebserkrankungen in Europa diagnostiziert. Angesichts dieses Ausmaßes muss die Europäische Union gemeinsame Bemühungen unternehmen, um die Zahl dieser Todesfälle zu verringern und die öffentliche Gesundheit zu verbessern. Die für den Zeitraum 2009-2013 eingerichtete Partnerschaft soll der Ausbreitung von Krebserkrankungen in Europa entgegenwirken.

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Letzte Änderung: 26.10.2009