Integration des Sports und seiner gesellschaftlichen Funktion in die Gemeinschaftspolitiken

Mit dieser Erklärung möchte der Europäische Rat die Integration des Sports in die Gemeinschaftspolitiken fördern, um insbesondere seine gesellschaftlichen Funktionen zu bewahren und zu stärken. Au0ßerdem bestätigt er die spezifischen Rolle des Sports in Anwendung der Rechtsprechung des Gerichtshofs.

RECHTSAKT

Erklärung des Europäischen Rates über die im Rahmen gemeinsamer Politiken zu berücksichtigenden besonderen Merkmale des Sports und seine gesellschaftliche Funktion in Europa.

ZUSAMMENFASSUNG

Die Rolle der Gemeinschaft

Zuständig für die sportlichen Belange sind in erster Linie die Sportorganisationen und die Mitgliedstaaten. Die Gemeinschaft verfügt in diesem Bereich nur über indirekte Kompetenzen. Dennoch wird davon ausgegangen, dass die Gemeinschaft im Rahmen der Bestimmungen des Vertrags den sozialen, erzieherischen und kulturellen Funktionen des Sports Rechnung tragen muss, um auf diese Weise die gesellschaftliche Funktion des Sports zu bewahren.

Leitprinzip

Die Erklärung macht grundsätzliche Aussagen zu verschiedenen Aspekten des Sports. Ein besonderes Anliegen ist die Wahrung des Zusammenhalts und der Solidarität zwischen allen Ebenen der sportlichen Betätigung, der Fairness bei Wettkämpfen, der moralischen und materiellen Werte sowie des Schutzes der körperlichen Unversehrtheit der Sportler, vor allem der Minderjährigen.

Die Gemeinschaftsinstitutionen und die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, ihre Politiken auf der Grundlage dieser Prinzipien weiter zu überprüfen.

Sport für alle

Die Rolle der Sportverbände

Erhaltung der Ausbildungsfunktion des Sports

Die Ausbildung des sportlichen Nachwuchses ist zu fördern. Die Sportverbände sind gehalten, gegebenenfalls in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbildungskapazitäten der ihnen angeschlossenen Clubs zu erhalten und die Qualität der Ausbildung zu sichern.

Schutz junger Sportler

Sport im wirtschaftlichen Umfeld und Solidarität

Transfers

Im Bereich der Transfers, insbesondere im Fußball, unterstützt der Rat nachhaltig den Dialog zwischen sportlichen Instanzen, den maßgeblichen Profisportlerverbänden, der Gemeinschaft und den Mitgliedstaaten. Dabei ist unter anderem dem Prinzip der Freizügigkeit der Arbeitnehmer Rechnung zu tragen. Das gegenwärtige Transfersystem im Profifußball wird gegenwärtig von den Dienststellen der Kommission eingehend geprüft auf die Einhaltung der Bestimmungen zum Wettbewerb und zur Freizügigkeit.

Kontext

Die Erklärung erging auf der Tagung des Europäischen Rates in Nizza am 7./ 8./ 9. Dezember 2000. Sie ist den Schlussfolgerungen der Präsidentschaft angefügt. Sie stützt sich auf Bericht über den Sport, den die Europäische Kommission dem Europäischen Rat in Helsinki im Dezember 1999 vorgelegt hat. Darin geht es um den Erhalt der gegenwärtigen Sportstrukturen und die Wahrung der gesellschaftlichen Funktion des Sports in der Europäischen Union.

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Beschluss Nr. 291/2003/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. Februar 2003 zur Einrichtung des Europäischen Jahres der Erziehung durch Sport 2004 [Amtsblatt L 43 18.2.2003]

Letzte Änderung: 03.07.2006