Grünbuch über die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken

Mit diesem Grünbuch soll eine öffentliche Konsultation gestartet werden, um die Mobilitätsmöglichkeiten für junge Menschen zu fördern.

RECHTSAKT

Grünbuch vom 8. Juli 2009 – Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern [KOM(2009) 329 endg. – Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Grenzüberschreitende Mobilität, durch die junge Menschen neue Kenntnisse und Fähigkeiten (Mobilität zu Lernzwecken) erwerben können, ist eine der Möglichkeiten, mit denen junge Menschen ihre persönliche Entwicklung voranbringen und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern können. Gegenwärtig ist die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken jedoch eher die Ausnahme als die Regel und sollte daher in allen Fachrichtungen und Bereichen gefördert werden. Daher startet die Kommission diese öffentliche Konsultation, um Diskussionen darüber anzuregen, wie zu diesem Zweck bestehende und neue Instrumente genutzt sowie öffentliche Stellen und Stakeholder mobilisiert werden können.

Das Grünbuch stellt eine Reihe von Bereichen vor, in denen weitere Anstrengungen für eine Mobilität zu Lernzwecken erforderlich sind. Ziel des Grünbuchs ist, eine organisierte Mobilität zu fördern, die nicht nur grenzüberschreitend ist, sondern auch innerhalb einzelner Bereiche und bereichssübergreifend stattfindet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der physischen Mobilität und den Problemen, die sich vor, während und nach solchen Phasen ergeben. Gleichzeitig wird aber auch der Wert der virtuellen Mobilität anerkannt.

Vorbereitung auf eine Phase der Mobilität zu Lernzwecken

Eine sorgfältige Vorbereitung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Mobilität. Als erstes müssen den jungen Menschen hochwertige und leicht zugängliche Information und Beratung über Mobilitätsmöglichkeiten bereitgestellt werden, einschließlich der Finanzierungsmöglichkeiten, Programme der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie praktische Beratung. An zweiter Stelle stehen Anreize und Motivation, um junge Menschen zu einem Auslandsaufenthalt zu bewegen, indem man sie über die Vorteile der Mobilität zu Lernzwecken informiert und gewährleistet, dass ihr Auslandsaufenthalt auch anerkannt wird. Schließlich erleichtern Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen die Mobilität, gleichzeitig bietet ein Auslandsaufenthalt auch die Möglichkeit, diese Kenntnisse zu verbessern. Da fehlende Sprachkenntnisse und fehlende interkulturelle Kompetenzen ein Hindernis für eine Teilnahme sein können, müssen Wege gefunden werden, um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Weitere Probleme, die bei der Vorbereitung berücksichtigt werden müssen, sind der rechtliche Status junger Menschen im Gastland. Ein sicherer Rahmen für die Mobilität Minderjähriger und ein Europäisches Praktikumsstatut könnten dazu beitragen, solche rechtlichen Hindernisse zu überwinden. Ebenso sollten die Hindernisse für die Übertragbarkeit von Stipendien und Darlehen sowie von Sozialleistungen, was in vielen Fällen gegen das Gemeinschaftsrecht verstößt, überwunden werden, um die Mobilität zu fördern. Zu diesem Zweck schlägt die Kommission die Veröffentlichung von Leitlinien für öffentliche Stellen und Stakeholders vor.

Außerdem muss sichergestellt werden, dass die Mobilitätsphase von hoher Qualität ist. Dazu sollten sowohl die Entsende- als auch die Aufnahmeeinrichtungen ihren Beitrag leisten. Es sollten geeignete Auswahlverfahren festgelegt werden, um sicherzustellen, dass die Auswahl der Teilnehmer gerecht und transparent erfolgt und dass Teilnehmer und Aufnahmeeinrichtungen zusammengebracht werden. Zu diesem Zweck können eine Reihe von Chartas genutzt werden wie die Europäische Qualitätscharta für Mobilität, aber auch Studien- bzw. Ausbildungsverträge, die von den Entsende- und Aufnahmeeinrichtungen mit den Teilnehmern abgeschlossen werden. Schließlich sollten Maßnahmen ergriffen werden, um benachteiligte Personengruppen einzubeziehen, damit diese ebenfalls von den Chancen der Mobilität zu Lernzwecken profitieren können.

Auslandsaufenthalt und Follow-up

Darüber hinaus sollten Vorkehrungen für eine angemessene Aufnahme und Unterbringung der Jugendlichen während ihres Auslandsaufenthalts getroffen werden. Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Aufnahmeeinrichtungen den jungen Menschen Unterstützung durch Mentoring anbieten, um ihnen zu helfen, sich besser in die Gastumgebung zu integrieren. Was die Folgemaßnahmen betrifft, so müssen die Mobilitätsphasen zu Lernzwecken anerkannt und angerechnet werden. Zu diesem Zweck stehen bereits eine Reihe von europäischen Instrumenten zur Verfügung (wie ECVET, EQR, Europass), aber diese sollten auch stärker auf regionaler und sektoraler Ebene genutzt werden.

Eine neue Partnerschaft für Mobilität

Um die bestehenden Hindernisse bei der Mobilität zu beseitigen, ist eine Mobilisierung von Akteuren und Ressourcen auf allen Ebenen erforderlich. Es sollte eine neue Partnerschaft geschlossen werden, bei der öffentliche Stellen mit der Zivilgesellschaft und Unternehmen zusammenarbeiten. Gleichzeitig sollte die Finanzierungsbasis ausgeweitet werden, um allen jungen Menschen Mobilitätsmöglichkeiten zu bieten.

Virtuelle Mobilität kann einen Mehrwert darstellen, da sie häufig Auslöser für die physische Mobilität ist. Sie kann aber auch denjenigen eine internationale Dimension eröffnen, die nicht ins Ausland gehen können oder wollen. “Multiplikatoren” wie Lehrer, Ausbilder oder Jugendbetreuer sowie Menschen, die selbst im Ausland waren, spielen eine wichtige Rolle bei der Motivierung junger Menschen, ebenfalls eine Auslandserfahrung zu machen. Alle Hindernisse, die einem stärkeren Engagement dieser Personen für eine Förderung der Mobilität entgegenstehen, sollten daher beseitigt werden und die Möglichkeiten für ihre Mobilität gefördert werden.

Derzeit gibt es eine breite Unterstützung für die Mobilität. Es ist jedoch wichtig, diese Unterstützung auf konkrete Ziele zu lenken, auf deren Grundlage die Mitgliedstaaten, regionale Behörden, Einrichtungen und Organisationen ihre Mobilitätsstrategien definieren können. Außerdem sollten strategische Benchmarks festgelegt werden, um die europäischen und nationalen Benchmarks zu ergänzen.

Hintergrund

Die Kommission fordert Stakeholder und die breite Öffentlichkeit auf, ihre Antworten auf dieses Grünbuch bis zum 15. Dezember 2009 zu übermitteln. Ausgehend von diesen Antworten wird die Kommission anschließend Follow-up-Maßnahmen vorschlagen.

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Letzte Änderung: 17.11.2009