Bekämpfung der ländlichen Armut

1) ZIEL

Schaffung eines strategischen Rahmens für die Maßnahmen der Europäischen Gemeinschaft in den Bereichen ländliche Entwicklung und nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen zur Bekämpfung der ländlichen Armut.

2) MASSNAHME

Mitteilung der Kommission vom 25. Juli 2002, "Bekämpfung der ländlichen Armut - Politikansatz der Europäischen Gemeinschaft im Bereich der ländlichen Entwicklung und der nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen in den Entwicklungsländern". [KOM(2002) 429 endg. - nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

3) ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund Zentrales Ziel der Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft ist die Armutsbekämpfung. Die ländliche Entwicklung wurde aus drei wichtigen Gründen als einer der sechs prioritären Bereiche der Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft benannt:

Ländliche Armut ist ein komplexes Problem, das sich aus zahlreichen Komponenten zusammensetzt: niedrige Einkommen, schwacher Konsum auf Grund niedriger Produktivität, Ungleichheit in der Eigentumsverteilung und beim Zugang zu den Produktionsmitteln, Mängel im Gesundheits- und Bildungswesen, Degradation der natürlichen Ressourcen, Risikoanfälligkeit sowie mangelnde politische Autorität.

Obwohl ländliche Gebiete wichtig sind, werden sie tendenziell vernachlässigt und ihre Probleme wurden bisher ad hoc angegangen. Daher ist es notwendig, für die Maßnahmen in diesem Sektor ein kohärentes und integriertes Konzept auszuarbeiten.

Ziele der Politik Neben dem allgemeinen Ziel der Armutsbekämpfung verfolgt die Gemeinschaft mit ihrer Politik zur Bekämpfung der ländlichen Armut folgende spezifische Ziele:

Besondere Bedeutung fällt den Maßnahmen in zentralen Sektoren wie Landwirtschaft, Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, Verkehr und Kommunikation zu. Der Agrarsektor trägt in erheblichem Maße zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung bei und die Agrarwirtschaft stellt für die meisten Armen in ländlichen Gebieten die wichtigste Einkommensquelle dar. Außerdem stimuliert die Agrarwirtschaft den nicht landwirtschaftlichen Sektor, der in diesen Gebieten im Wachstum begriffen ist. Da eine enge Verbindung zwischen ländlicher Armut und der Verschlechterung der Umwelt besteht, ist eine vernünftige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen von wesentlicher Bedeutung. Die Degradation von Ressourcen wie Boden und Wälder und Phänomene wie Trinkwasserknappheit berauben die Bevölkerung der grundlegenden Ressourcen, die zur Entwicklung nötig sind.

Die Strategie der Europäischen Gemeinschaft zur Verringerung der ländlichen Armut Leitidee der vorgeschlagenen Strategie ist es, darauf zu achten, dass die Belange der ländlichen Entwicklung bei der Analyse der Armut eines Landes gebührend berücksichtigt und in den Entwurf und die Umsetzung aller Strategien und Maßnahmen einbezogen werden. Ferner sollten sie sich im Haushalt der Regierung (einschließlich in der Hilfe der Geber) und in den vom öffentlichen Sektor bereitgestellten Leistungen widerspiegeln. Die Strategie beruht auf den sechs Zielen, die unter Punkt 2 genannt wurden. Die Gemeinschaft wird dann aktiv, wenn sie im Vergleich zu den bestehenden Maßnahmen einen Mehrwert erbringen kann.

Leitprinzipien

Instrumente

Die zur Umsetzung eingesetzten Mittel umfassen:

Ferner wird die Gemeinschaft auf regionaler und internationaler Ebene tätig. Auf regionaler Ebene können die Stärkung der wirtschaftlichen Integration, die regionale Harmonisierung der Agrarpolitik, die Agrarforschung und die Schaffung von Infrastruktur nützlich sein. Auf internationaler Ebene unterstützt die Gemeinschaft die Bereitstellung globaler Kollektivgüter wie Investitionen in die Agrarforschung, wirksame und gerechte Systeme zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum, die Verbreitung von Kenntnissen usw.

Maßnahmen zur Verringerung der ländlichen Armut Die Gemeinschaft hat Bereiche und Maßnahmen zur Bekämpfung der ländlichen Armut festgelegt, von denen nachstehend einige genannt werden:

Unterstützung der Wirtschaftspolitik Hier geht es um die Unterstützung makroökonomischer Politik und sektorbezogener Politik.

Gewährleistung eines gerechteren Zugangs zu den Produktionsmitteln, Märkten und Dienstleistungen Der gerechte Zugang zu diesen drei Komponenten ist eine wesentliche Voraussetzung einer gerechten Entwicklung. Die Gemeinschaft räumt den politischen Maßnahmen im Hinblick auf den Grundbesitz, die Finanzierung und die ländliche Infrastruktur Vorrang ein. Der Ansatz beruht auf dem Dezentralisierungskonzept. Die Maßnahmen der Gemeinschaft beziehen sich auf folgende Bereiche:

Investitionen in Humanressourcen

Die Investitionen in Humanressourcen konzentrieren sich hauptsächlich auf das Bildungs- und das Gesundheitswesen. Im Bildungswesen trägt die Gemeinschaft unter anderem zur Stärkung der Verwaltung und des Leistungsangebots, zur Mobilisierung von Ressourcen, zur Renovierung von Schulgebäuden und zur Verbesserung der Lehrerausbildung bei. Die Gemeinschaft fördert außerdem Maßnahmen, mit denen junge Mädchen, ethnische Minderheiten und andere benachteiligte Gruppen ermuntert werden sollen, sich in Schulen anzumelden und diese regelmäßig zu besuchen.

Im Gesundheitswesen konzentriert sich die Unterstützung der Gemeinschaft auf die Stärkung der Gesundheitssysteme, um einen universellen Zugang zu den grundlegenden Leistungen sicherzustellen. Außerdem sind Maßnahmen zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten und der Müttersterblichkeit vorgesehen. Besonderer Vorrang wird außerdem der Verbesserung des Zugangs zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser und des Anschlusses an Kanalisationssysteme eingeräumt.

Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen

Da die Verschlechterung der Umwelt in engem Zusammenhang mit der Armut steht, ist dieser Bereich Bestandteil der Gemeinschaftspolitik gegenüber den armen Bevölkerungsgruppen der ländlichen Gebiete. Dabei konzentriert sich die Gemeinschaft auf die entscheidenden Querschnittsfragen, die institutionelle Reform und die Verbesserung der Technologien.

Risikomanagement und Einrichtung von Sicherungsmechanismen

Ländliche Gebiete sind anfällig für zahlreiche krankheits-, konflikt- und klimabedingte Risiken. Maßnahmen zur Verringerung von Risiken wie präventive Gesundheitsversorgung, Diversifizierung der Ernten und des Einkommens sowie die Einrichtung von Sicherungsmechanismen wie die Nahrungsmittelhilfe der Europäischen Gemeinschaft helfen ihnen, diese Gefahren zu bewältigen oder zu vermeiden. Die Gemeinschaft hilft ihnen bei diesen Maßnahmen und trägt zur Rationalisierung der Frühwarnsysteme und zur Stärkung der Organisationen bei.

Einrichtung wirksamerer, verantwortlicher und dezentralisierter Institutionen Die Dezentralisierung der Zuständigkeiten und der Arbeit ist von wesentlicher Bedeutung. Die Gemeinschaft arbeitet mit öffentlichen, privaten und lokalen Institutionen sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um die Dezentralisierung und die Beteiligung der Bevölkerung sicherzustellen und gegebenenfalls die Institutionen und den rechtlichen Rahmen zu verstärken.

Kohärenz und Komplementarität der Maßnahmen

Neben der Politik der Entwicklungszusammenarbeit können zahlreiche andere Gemeinschaftspolitiken zur Verringerung der ländlichen Armut beitragen. Dazu muss diese Problematik in folgende Politikbereiche stärker einbezogen werden:

Kohärenz und Komplementarität der Maßnahmen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft und auf internationaler Ebene sind eine grundlegende Voraussetzung. Ziel der Gemeinschaft ist es, den nationalen und lokalen Behörden bei der Formulierung, Umsetzung und Weiterverfolgung von Strategien und Maßnahmen zu helfen, mit denen die ländliche Armut bekämpft werden soll.

4) durchführung

5) weitere massnahmen

Letzte Änderung: 01.08.2005