Die Finanzierung des Wachstums von KMU

Es ist sehr wichtig, dass kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Zugang zu Eigenkapital und Fremdmitteln erleichtert wird, damit sie ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Die Europäische Union (EU) und die Mitgliedstaaten wollen Bedingungen schaffen, die bis zum Jahr 2013 eine Verdreifachung der Investitionen in Startkapital ermöglichen.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission vom 29. Juni 2006 an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen: „Umsetzung des Lissabon-Programms der Gemeinschaft: Die Finanzierung des Wachstums von KMU - Der besondere Beitrag Europas" [KOM(2006) 349 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht]

ZUSAMMENFASSUNG

Finanzmittel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als Problematik

Ohne Zugang zu Finanzierungsquellen und insbesondere zu Anfangsausstattung mit Eigenkapital und ohne dessen kontinuierliche Zuführung können KMU ihr Wachstums- und Innovationspotenzial nicht nutzen. Viele KMU in der Europäischen Union (EU) verfügen jedoch nicht über genügend Eigenkapital.

Ist die Anfangsausstattung erst einmal aufgebraucht, müssen die Unternehmer externe Finanzquellen erschließen, um ihr Projekt weiterentwickeln zu können. Die Finanzierung von KMU wird angesichts niedriger Renditen insbesondere in der Anfangsphase häufig als zu risikoreich betrachtet. Außerdem gibt es bei weitem nicht genug Business Angels und Risikokapitalfonds, die bereit wären, in junge innovative KMU zu investieren.

Der Mangel an Investitionen in Startkapital bedeutet, dass viele KMU nicht groß genug werden können, um für Expansionsfinanzierungen attraktiv zu sein, wodurch natürlich ihr Wachstum gehemmt wird.

Die KMU sind durch ihre Innovationsstärke und ihr Arbeitsplatzpotenzial Antriebskräfte des europäischen Wachstums. Ermöglicht man KMU in der Startphase, sich zu entwickeln und ihr Potenzial voll auszuschöpfen, ist dies ein wesentlicher Beitrag zum Lissabon-Prozess.

Die Finanzierung von KMU unterstützen

Die Europäische Kommission schlägt verschiedene Maßnahmen vor, die die Finanzierung von KMU anregen sollen.

Investitionen in Risikokapital können durch die Verwirklichung eines Binnenmarktes für Risikokapital gefördert werden. Insbesondere geht es darum, die Fragmentierung des Marktes zu beenden und den verschiedenen Akteuren die Möglichkeit zu grenzübergreifenden Investitionen zu geben, ohne dass sie steuerlich benachteiligt werden.

Größere Aufmerksamkeit muss auch der Exit-Strategie (Zeitpunkt, zu dem der Investor aus seiner Beteiligung aussteigt und seine Mittel zurückerhält) gelten. Ein Börsengang bietet Wagniskapitalinvestoren eine natürliche Ausstiegsmöglichkeit und es ist wichtig, dass die europäischen Wachstumsbörsen liquide und leistungsfähiger sind.

Außerdem muss die EU eine Wachstums- und Investitionskultur entwickeln. Erfolgreiche Unternehmer müssen dazu ermutigt werden, selbst zu investieren und sich als Business Angel zu betätigen.

Die EU muss die traditionelle Innovationsfinanzierung der Banken fördern. Es ist geplant, dass Banken und KMU gemeinsam darüber nachdenken, welche langfristigen Perspektiven die Beziehungen zu den Banken bieten, wie Mikrokredite (unterhalb von 25 000 EUR) und Mezzaninkapital (eine Mischung aus Risikokapital und Fremdkapital) gefördert werden können und welche Vorteile Steuererleichterungsregelungen für junge innovative Unternehmen bieten.

Die Europäische Union muss mehr Mittel für die Finanzierung von KMU bereitstellen.

Die zurzeit wichtigsten Gemeinschaftsinstrumente in diesem Bereich sind das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, die regionalpolitische Initiative JEREMIE (Joint European Resources for Micro to Medium Enterprises) und das Siebte Rahmenprogramm (2007 - 2013): Schaffung des Europas des Wissens.

Außerdem hat die EU ihre Regelungen für staatliche Beihilfen zu Risikokapitalfonds, insbesondere für innovative KMU, überarbeitet.

Es ist Sache der Mitgliedstaaten zu garantieren, dass das rechtliche und steuerliche Umfeld den Zugang von KMU zu Risikokapital und Fremdmitteln begünstigt. Manche Mitgliedstaaten waren hier schon erfolgreich. Daher ist es von wesentlicher Bedeutung, dass bewährte Verfahren ermittelt und verbreitet werden.

Außerdem wird den Mitgliedstaaten empfohlen, Unterstützungsprogramme für Unternehmer aufzulegen, um diese für die Anliegen der Investoren zu sensibilisieren und sie besser auf die Präsentation ihrer Projekte vorzubereiten.

Hintergrund

Diese Mitteilung fügt sich in den Rahmen der Lissabon-Strategie ein und ergänzt mit ihren Vorschlägen die Mitteilung über eine moderne Politik für KMU.

Die Europäische Kommission legt 2009 einen Bericht über die Fortschritte bei der Finanzierung von KMU in Verbindung mit dem Bericht über die bei der Verwirklichung der neu belebten Strategie von Lissabon erzielten Fortschritte vor.

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen vom 10. November 2005: „Umsetzung des Lissabon-Programms der Gemeinschaft - eine zeitgemäße KMU-Politik für Wachstum und Beschäftigung" [KOM(2005) 551 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht]

Empfehlung 2003/361/EG der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen [Amtsblatt L 124 vom 20.5.2003].

See also

Allgemeinere Informationen bietet Ihnen die Zusammenfassung über den Zugang der Unternehmen zu Finanzmitteln

Letzte Änderung: 15.01.2007