Medienkompetenz im Digitalzeitalter

Neue Formen der Medienproduktion und des Medienkonsums im Digitalzeitalter führen zu tiefgreifenden Veränderungen im Mediensektor. Der Zugang zu Breitbandnetzen wird für jedermann erschwinglich und dank einer breiten Beteiligung an der Schaffung von Online-Inhalten entstehen riesige, bisher ungekannte Mengen an Informationen und Inhalten. Dies hat die Kommission veranlasst, Initiativen zur Förderung der Medienkompetenz zu unterstützen.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission vom 20. Dezember 2007 an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen - Ein europäisches Konzept für die Medienkompetenz im digitalen Umfeld [KOM(2007) 833 endgültig - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht]

ZUSAMMENFASSUNG

Medienkompetenz wird definiert als die Fähigkeit, die Medien zu nutzen, zu verstehen und kritisch zu bewerten sowie selbst Medieninhalte zu schaffen.

Sie ist die Voraussetzung für eine uneingeschränkte und aktive Beteiligung der Bürger. Außerdem hilft sie den europäischen Bürgern, die kulturellen und wirtschaftlichen Aspekte aller mit der Digitaltechnik verbundenen Medienarten besser zu verstehen (Fernsehen, Kino, Video, Web, Hörfunk, Videospiele und virtuelle Gemeinschaften).

Eine hohe Medienkompetenz kann zur Erfüllung der Lissabonner Ziele beitragen, denn sie begünstigt das Entstehen einer Wissenswirtschaft und steigert die Wettbewerbsfähigkeit in allen Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und der Medien.

Maßnahmen zur Medienkompetenz können auch der europäischen audiovisuellen Politik neuen Schwung verleihen. Der Bericht der Kommission über die Durchführung der neuen Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste wird bis 2011 insbesondere Aufschluss über das Niveau der Medienkompetenz in allen Mitgliedstaaten geben. Diese Richtlinie ist auch für das Förderprogramm MEDIA 2007 von Bedeutung, denn in ihrem Mittelpunkt stehen der Zugang zu audiovisuellen Werken und die Förderung des europäischen audiovisuellen Erbes.

Wie kann Medienkompetenz effizient gesichert werden?

Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz plant die Kommission auf drei Gebieten:

Durch eine effiziente Erziehung zur Medienkompetenz werden die Nutzer in die Lage versetzt, Online-Inhalte kritisch zu bewerten. So möchte die Kommission beispielsweise eher den kritischen Umgang mit Werbung fördern, anstatt bestimmte Praktiken einfach zu verbieten.

Die Medienkompetenz soll allgemein auch den barrierefreien Zugang („e-Accessibility") fördern, damit behinderte oder benachteiligte Menschen oder die aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Alter, Religion oder sexueller Ausrichtung diskriminiert werden, ebenfalls in den Genuss der Vorteile der Informationsgesellschaft kommen.

In Bezug auf audiovisuelle Werke geht es bei der Medienkompetenz vor allem um die Bekanntmachung des europäischen Filmerbes und die Förderung des kreativen Schaffens im audiovisuellen Bereich.

Diese Mitteilung beruht auf den Schlussfolgerungen einer im Oktober 2006 (pdf) eingeleiteten breiten öffentlichen Konsultation, die sich schwerpunktmäßig auf die Verbreitung der im Bereich der Medienkompetenz auf örtlicher und nationaler Ebene bestehenden vorbildlichen Verfahren bezog.

Angesichts dieser Prioritäten werden die Mitgliedstaaten aufgefordert,

Kontext

Empfehlung über den Schutz Minderjähriger und den Schutz der Menschenwürde und über das Recht auf Gegendarstellung im Zusammenhang mit der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Industriezweiges der audiovisuellen Dienste und Online-Informationsdienste

Initiativen zur Förderung der Medienkompetenz im Rahmen des Europäischen Jahrs des interkulturellen Dialogs

Letzte Änderung: 30.01.2008