In die Forschung investieren: Aktionsplan für Europa

Die Europäische Union (EU) muss die öffentliche Forschung auf eine solidere Grundlage stellen, um private Investitionen anzuziehen und so ihr Ziel zu erreichen, den Anteil der Forschung am BIP (Bruttoinlandsprodukt) bis 2010 auf 3 % zu steigern.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission - „In die Forschung investieren: Aktionsplan für Europa" [KOM(2003) 226 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Im März 2000 legte der Europäische Rat von Barcelona das Ziel fest, die Investitionen in die Forschung und technologische Entwicklung zu erhöhen und den Investitionsrückstand gegenüber Europas größten Konkurrenten aufzuholen. Bis 2010 sollen diese Investitionen von 1,9 % auf 3 % des BIP der EU steigen, wovon zwei Drittel von Unternehmen getragen werden sollen.

Der Unterschied zwischen den Forschungsinvestitionen der EU und denen der Vereinigten Staaten beträgt bereits mehr als 130 Milliarden Euro pro Jahr und wird stetig größer.

Um das Ziel von 3 % des BIP im Jahr 2010 zu erreichen, davon zwei Drittel durch Unternehmen finanziert, müssen der öffentliche und der private Sektor ihre Forschungsinvestitionen in Europa um durchschnittlich 6,5 % bzw. 9,5 % pro Jahr erhöhen.

Diese Initiative bildet die politische Antwort der Kommission auf das im März 2000 vom Europäischen Rat von Lissabon beschlossene Ziel, die Union bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Sie ergänzt eine Reihe von europäischen Initiativen im Bereich der Innovationspolitik für Unternehmen sowie der Strukturreformen der Finanz-, Arbeits-, Güter- und Dienstleistungsmärkte.

AKTIONSPLAN

Der Aktionsplan umfasst vier Hauptreihen von Aktionen:

GEWÄHRLEISTUNG EINES PROZESSES DER EUROPÄISCHEN KOORDINIERUNG

Dieser Koordinierungsprozess soll dafür sorgen, dass die Mitgliedstaaten ihre Erfahrungen teilen und ihre Maßnahmen miteinander vereinbar sind.

BESSERE ÖFFENTLICHE UNTERSTÜTZUNG VON FORSCHUNG UND INNOVATION

Im Mittelpunkt des Aktionsplans steht die Notwendigkeit, die Humanressourcen zu erweitern und zu verbessern, die öffentliche Forschung zu stärken und die Wirksamkeit der verschiedenen öffentlichen Finanzinstrumente zu verbessern.

NEUAUSRICHTUNG DER ÖFFENTLICHEN AUSGABEN AUF FORSCHUNG UND INNOVATION

Angesichts des momentanen wirtschaftlichen Abschwungs muss die Haushaltspolitik Investitionen begünstigen, die zu einem stärkeren künftigen Wachstum führen.

VERBESSERUNG DER RAHMENBEDINGUNGEN FÜR PRIVATE INVESTITIONEN IN DIE FORSCHUNG

Der Aktionsplan zielt darauf ab, das Umfeld für Forschung und technologische Innovation in Europa zu verbessern: Schutz geistigen Eigentums, Rechtsvorschriften für Produkte, Wettbewerbsregeln, Finanzmärkte, steuerliches Umfeld sowie Berücksichtigung der Forschung durch Management und Rechtsabteilungen in Unternehmen.

DERZEITIGE LAGE

Nach Angaben von Eurostat im März 2005 betrugen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (gemessen als Anteil der Forschungsausgaben am BIP) im Jahre 2002 in der EU-25 1,93 %, gegenüber 1,82 % im Jahre 1998. Die Forschungsausgaben sind von 1999 bis 2002 um durchschnittlich 4 % pro Jahr gestiegen. Dagegen gaben die USA 2003 2,76 % des BIP für Forschung aus, und Japan 3,12 % im Jahre 2002.

Laut Eurostat trug die Privatwirtschaft 2001 55 % zu den gesamten Forschungsausgaben der EU-25 bei, während die entsprechende Zahl für die USA und Japan im Jahre 2002 74 % beträgt. Am höchsten waren die Forschungsausgaben 2003 in Schweden (4,27 % des BIP im Jahre 2001) und Finnland (3,51 %), gefolgt von Dänemark (2,60 %), Deutschland (2,50 %), Belgien (2,33 %), Frankreich und Österreich (je 2,19 %).

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament über die Vorlage eines Vorschlags für eine Richtlinie und zwei Vorschläge für eine Empfehlung zur Erleichterung der Zulassung von Drittstaatsangehörigen in die Europäische Gemeinschaft zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung [KOM(2004) 178 endg. - nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

Bericht der Kommission für die Frühjahrstagung des Europäischen Rates: „Die Lissabon-Strategie realisieren - Reformen für die erweiterte Union" [KOM(2004) 29 endg./2 - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

Mitteilung der Kommission: „Wissenschaft und Technologie: Schlüssel zur Zukunft Europas - Leitlinien für die Forschungsförderung der Europäischen Union" [KOM(2004) 353 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

Letzte Änderung: 30.07.2007