Förderung des internationalen Tourismus in Europa
ZUSAMMENFASSUNG DES DOKUMENTS:
Mitteilung (KOM(2010) 352 endgültig) der Europäischen Kommission – Europa – wichtigstes Reiseziel der Welt – ein neuer politischer Rahmen für den europäischen Tourismus
WAS IST DER ZWECK DIESER MITTEILUNG?
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Um Europas Stellung als wichtigstes Reiseziel der Welt zu festigen, legte die Europäische Kommission eine Reihe von Vorschlägen für koordinierte Maßnahme auf Ebene der Europäischen Union (EU) vor.
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Diese Vorschläge sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Fähigkeit zu nachhaltigem Wachstum zu stärken und Qualität zu gewährleisten.
WICHTIGE ECKPUNKTE
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Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft der EU. 1,8 Millionen Unternehmen sind daran beteiligt. Bei vielen davon handelt es sich um kleine Unternehmen. Dieser Wirtschaftssektor macht 5,2 % aller Arbeitsplätze in der EU aus und erwirtschaftet über 5 % des Bruttoinlandsprodukts der EU.
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Der Tourismus in der EU steht vor zahlreichen Herausforderungen, aber es eröffnen sich auch viele Chancen, denen mit einem konzertierten Ansatz begegnet werden muss:
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wachsende Konkurrenz durch andere Reiseziele;
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die demografische Entwicklung zeigt, dass es in der EU zunehmend ältere Touristen gibt und die EU daher ihre Tourismusprodukte und Infrastruktur entsprechend anpassen muss;
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Tourismusprodukte müssen zudem nachhaltiger sein und die Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels und die Wasser- und Energieabhängigkeit berücksichtigen;
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Informations- und Kommunikationstechnologien bieten neue Chancen, die genutzt werden müssen.
Ein neuer Aktionsplan
Die Agenda für EU-weite Maßnahmen für den Tourismus ist in der Mitteilung 2010 dargelegt und konzentriert sich, gemäß der Wachstumsstrategie „Europa 2020“, auf vier Prioritäten:
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1.
Wettbewerbsfähigkeit in der europäischen Tourismusindustrie durch:
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Ausbau der Innovationstätigkeit in der Tourismusbranche, etwa indem die Anpassung der Branche an die Veränderungen des Marktes in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie und Innovation (z. B. digitaler Tourismus) unterstützt wird;
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Verbesserung beruflicher Fertigkeiten in der Branche, indem auf die Möglichkeiten der verschiedenen EU-Programme wie etwa Erasmus+ im Programm für lebenslanges Lernen oder auch das COSME-Programm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aufmerksam gemacht wird;
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Berücksichtigung der Saisonalität der Nachfrage, beispielsweise, indem der touristische Austausch auf freiwilliger Basis zwischen den EU-Ländern erleichtert wird, insbesondere in der Nebensaison;
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die Förderung eines diversifizierten touristischen Angebots; dabei soll insbesondere das gemeinsame Kulturerbe stärker in den Mittelpunkt gerückt und beworben und das Naturerbe in die Tourismusstrategien aufgenommen werden;
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Konsolidierung der sozioökonomischen Daten zum Tourismus auf europäischer Ebene.
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2.
Bemühungen um einen nachhaltigen und verantwortlichen Qualitätstourismus durch:
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die Entwicklung eines Systems von Indikatoren für ein nachhaltiges Reisezielmanagement; damit könnte das Ziel verfolgt werden, ein Gütesiegel zu entwickeln, um für nachhaltige Reiseziele zu werben;
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die Durchführung von Sensibilisierungskampagnen, um europäische Touristen besser über Reiseziele zu informieren;
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die Ermittlung des Potenzials eines Tourismusgütesiegels, um Verbesserungen im Bereich Verbrauchersicherheit und -vertrauen zu belohnen;
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Hilfe bei der Erkennung von Klimawandelrisiken, um die europäische Touristik-Branche vor verlustreichen Investitionen zu schützen und Möglichkeiten für alternative Tourismusdienstleistungen zu erkunden;
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den Vorschlag einer Charta für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus;
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den Vorschlag einer Strategie für einen nachhaltigen Küsten- und Meerestourismus;
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die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und den Schwellenländern sowie den Staaten des Mittelmeerraums, um Entwicklungsmodelle für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus zu fördern und bewährte Praktiken auszutauschen.
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3.
Konsolidierung des Images und der Außenwirkung der EU als ein aus nachhaltigen Qualitätsreisezielen bestehendes Ganzes, indem:
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zusammen mit den EU-Ländern ein echtes europäisches Tourismusgütesiegel geschaffen wird, mit dem die nationalen und regionalen Werbemaßnahmen ergänzt werden können und durch das sich Europa stärker gegenüber anderen internationalen Reisezielen profilieren kann;
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für Europa als ein aus nachhaltigen Qualitätsreisezielen bestehendes Ganzes über die Website „visiteurope.com“ und bei internationalen Großveranstaltungen oder großen Tourismusmessen sowie durch Initiativen wie die Europäischen Tourismustage und das Europäische Tourismusforum geworben wird;
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die Teilnahme der Europäischen Union an Aktivitäten internationaler Organisationen gestärkt wird.
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4.
Bestmögliche Nutzung des Potenzials der politischen Maßnahmen und Finanzinstrumente der EU für die Entwicklung des Tourismus, indem:
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die Tourismuspolitik besser in andere EU-Politikbereiche eingebunden und mit diesen koordiniert wird. Dies gilt etwa für die Bereiche Verkehr, Wettbewerb, Steuerwesen, Verbraucherschutz, Umwelt, Beschäftigung, Bildung und Strukturfonds – alles Bereiche, die den Tourismus direkt oder indirekt beeinflussen;
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EU-Programme für den Tourismus gefördert und eingesetzt werden, etwa der Europäische Fonds für regionale Entwicklung, der Europäische Sozialfonds, der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und der Europäische Fischereifonds.
HINTERGRUND
Artikel 195 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union überträgt der EU die Zuständigkeit, um Maßnahmen der EU-Länder im Tourismussektor zu unterstützen, zu koordinieren und zu ergänzen.
Weitere Informationen:
HAUPTDOKUMENT
Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Europa – wichtigstes Reiseziel der Welt: ein neuer politischer Rahmen für den europäischen Tourismus (KOM(2010) 352 endgültig, 30.6.2010)
Letzte Aktualisierung: 05.09.2016