Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern (2006-2010)

Dieser Fahrplan unterstützt die Ziele der Gleichstellungsagenda. Er baut auf der Rahmenstrategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern (2001-2005) auf, bilanziert diese und hebt die notwendigen Verbesserungen hervor. 2008 soll ein Bericht über den Stand der Umsetzung des Fahrplans folgen und 2010 eine Evaluierung des Fahrplans einschließlich eines Vorschlags für ein geeignetes Follow-up.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Ein Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern 2006-2010 [KOM(2006) 92 endg. – Nicht im Amtsblatt veröffentlicht]

ZUSAMMENFASSUNG

Dieser Fahrplan nennt sechs prioritäre Aktionsbereiche und für jeden dieser Bereiche Ziele und Aktionsschwerpunkte, die die Umsetzung erleichtern sollen. Obwohl die Rechtsvorschriften zur Gleichstellung und der soziale Dialog deutliche Fortschritte ermöglicht haben, steht die Europäische Union (EU) weiterhin vor großen Herausforderungen.

Gleiche wirtschaftliche Unabhängigkeit für Frauen und Männer

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Ausgewogene Repräsentanz in Entscheidungsprozessen

Beseitigung aller Formen geschlechterbezogener Gewalt

Beseitigung von Geschlechterstereotypen

Förderung der Gleichstellung in Drittländern

Zentrale Aktione

Die Kommission soll die bestehenden EU-Rechtsvorschriften zur Gleichstellung modernisieren. Sie wurden 2006 in Bezug auf die Förderung der Chancengleichheit und der Gleichbehandlung überarbeitet. Die Kommission wird dafür sorgen, dass der Aspekt der Gleichstellung der Geschlechter weitestmöglich in alle Politikbereiche integriert wird, d. h. z. B in die Integrierten Leitlinien für Wachstum und Beschäftigung und die neue, gestraffte offene Koordinierungsmethode, die in den Bereichen Pensionen, soziale Integration, Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege zum Tragen kommt.

Das wichtigste Instrument zur Beseitigung von Geschlechterstereotypen ist Sensibilisierung. Die Kommission will den Dialog mit den europäischen Bürgern intensivieren, und zwar u. a. mit Hilfe des Plans D für Demokratie, Dialog und Diskussion und des Portals „Europa für Sie“.

Die Notwendigkeit besserer Statistiken ist in den meisten Bereichen deutlich geworden. Neue Indikatoren und ein neuer zusammengesetzter Gleichstellungsindex dürften den Vergleich der Daten auf EU-Ebene vereinfachen. Die Aufschlüsselung der Statistiken nach dem Geschlecht ist ebenfalls wichtig.

Zur Geschlechterdimension im Gesundheitswesen und zu den Berufen im Gesundheits- und Sozialbereich sind mehr Forschungsarbeiten erforderlich. Die europäische Datenbank über Frauen und Männer in Entscheidungsprozessen wird fortgeführt. Das 7. Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung kann als Instrument für die Finanzierung zielgerichteter Forschungsarbeiten eingesetzt werden.

Auf internationaler Ebne sieht die von der Kommission unterstützte Pekinger Aktionsplattform bessere Strukturen für die Erhebung von Daten über die Geschlechterdimension in den Entwicklungsländern vor.

Finanzierung

Ein neues Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen, das über ein Budget von 50 Mio. EUR verfügt, soll beim Follow-up der meisten dieser Maßnahmen eine Schlüsselrolle spielen.

Das Programm PROGRESS finanziert bereichsübergreifende Maßnahmen, da die Gleichstellung der Geschlechter ein Teil mehrerer Politikbereiche ist. Daher soll die Kommission die Bewertung geschlechterspezifischer Auswirkungen und die Einbeziehung der Genderperspektive in das Haushaltsverfahren auf EU-Ebene fördern.

Die Strukturfonds sind eine wichtige Finanzierungsquelle, die dazu beitragen wird, dass die Barcelona-Ziele für den Bereich Kinderbetreuung und den Aufbau von Betreuungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich erreicht werden. Der Europäische Sozialfonds (ESF) spielt eine Rolle bei der Eingliederung von Frauen in den Arbeitsmarkt, bei der Integration von Frauen aus Drittländern in die EU und bei der Beseitigung von Geschlechterstereotypen.

Hintergrund

Mehrere Veranstaltungen sollen die Möglichkeit bieten, die Gleichstellung der Geschlechter voranzubringen, insbesondere das Europäische Jahr der Chancengleichheit für alle (2007), das Europäische Jahr gegen Ausgrenzung und Armut (2010) sowie die Euromed-Ministerkonferenz 2006 zum Thema Gleichstellung.

Die Kommission soll ein EU-Netzwerk von Frauen in wirtschaftlichen und politischen Entscheidungspositionen und ein Netzwerk der Gleichbehandlungsstellen aufbauen. Sie wird eng mit den NGO und den Sozialpartnern zusammenarbeiten.

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen - Halbzeitbilanz zu den Fortschritten beim Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern (2006 2010) [KOM(2008) 760 – Nicht im Amtsblatt veröffentlicht]. Dieser Bericht ist eine Halbzeitbilanz der seit Annahme des Fahrplans 2006-2010 erzielten Ergebnisse. Die Umsetzung des Fahrplans erfolgte in Form von zwei jährlichen Arbeitsprogrammen und seine Ziele wurden 2007 durch die Verabschiedung des Pakts für die Gleichstellung der Geschlechter gestärkt. Aus dem Programm PROGRESS wurden die transversale Umsetzung des Fahrplans in anderen Politikbereichen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation finanziert.

Die größten Fortschritte in Bezug auf die Gleichstellung wurden in den Bereichen erzielt, in denen gemeinsame quantitative Ziele festgelegt wurden. So waren in nahezu allen Bereichen des Fahrplans Fortschritte zu verzeichnen. Allerdings waren die Fortschritte in den Mitgliedstaaten unterschiedlich und es sind Anstrengungen notwendig, um die für 2010 festgelegten Ziele zu erreichen. Der Bericht macht hierzu verschiedene Vorschläge:

Die abschließende Bewertung der Auswirkungen dieser Maßnahmen wird 2010 vorgelegt.

Letzte Änderung: 18.09.2009