Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern 2008

Die Gleichstellung von Frauen und Männern in Europa hat nach wie vor zwei Gesichter. Aus quantitativer Sicht macht die Lage der Frauen ganz ohne Zweifel ständig Fortschritte: Ihre Teilnahme am Arbeitsmarkt nimmt laufend zu und ihr Bildungstand ist schon jetzt höher als der der Männer. Die qualitativen Aspekte der Gleichstellung werfen jedoch noch zahlreiche Probleme auf, vor allem das Lohngefälle, die Segregation des Arbeitsmarktes oder die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dieser Bericht geht auf die wichtigsten Entwicklungen des abgelaufenen Jahres ein, nennt die anstehenden Probleme und skizziert entsprechende Lösungsansätze.

RECHTSAKT

Bericht der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen vom 23. Juli 2008 zur Gleichstellung von Frauen und Männern - 2008 [KOM(-2008) 10 endgültig - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

In diesem Jahr veröffentlicht die Europäische Kommission ihren fünften Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern, der als erster die auf 27 Mitgliedstaaten erweiterte Europäische Union (EU) abdeckt.

Gefälle zwischen den Geschlechtern: Hauptentwicklungen

Die Zahlen aus den letzten Jahren belegen, dass sich die Lage der Frauen auf dem Arbeitsmarkt in Europa mit zwei Geschwindigkeiten entwickelt:

Die Erwerbstätigkeit der Frau ist nach wie vor der Wachstumsmotor der Beschäftigung in der Europäischen Union (EU):

Der letztgenannte Aspekt wirft im weiteren Sinne die Frage nach der Qualität der Frauenarbeit auf, vor allem vor dem Hintergrund besserer Leistungen der Frauen (Erfolgsquote 59 %) an Schulen und Universitäten.

Diese Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt bleiben natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das soziale Leben der Frauen:

Politische und legislative Entwicklungen

Der 2006 aufgelegte Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern hat der Gemeinschaftspolitik in diesem Bereich neue Impulse verliehen. Mit einem jährlichen Arbeitsprogramm gewährleistet die Kommission das Follow-up dieses Fahrplans.

2007 hat die Kommission die zweite Phase der förmlichen Konsultation der Sozialpartner auf europäischer Ebene zur möglichen Ausrichtung einer Gemeinschaftsaktion im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Privat- und Familienleben zur Verbesserung des bestehenden Rahmens eingeleitet.

Außerdem hat die Kommission die Europäische Allianz für Familien unterstützt.

Die wegen Nichtumsetzung der Richtlinie 2002/73 über die Gleichbehandlung eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahren sind praktisch abgeschlossen. Die Überprüfung der nationalen Rechtsvorschriften auf Übereinstimmung mit dem Gemeinschaftsrecht wurde 2007 eingeleitet und wird 2008 fortgesetzt.

Die Kommission hat ferner in ihrer Mitteilung vom 18. Juli 2007 (ihren Einsatz im Kampf gegen das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern unterstrichen.

Der Aufbau des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen wird ebenfalls fortgesetzt.

Herausforderungen und strategische Orientierungen

Der Bericht betont die Notwendigkeit, die Qualität der Arbeitsplätze von Frauen spürbar zu verbessern, bestätigt jedoch gleichzeitig die bei quantitativen Aspekten erzielten Fortschritte.

Er empfiehlt daher, insbesondere im Rahmen des neuen Zyklus der Europäischen Strategie für Wachstum und Beschäftigung, die strukturellen, legislativen und finanziellen Anstrengungen auf folgende Aspekte zu ´konzentrieren:

Hintergrund

Abgesehen von der Durchführung von Maßnahmen aus dem Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern und des Europäische Pakts für die Gleichstellung der Geschlechter war das Jahr 2007 von mehreren wichtigen Ereignissen geprägt, nämlich

Letzte Änderung: 06.03.2008