52005DC0680

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen - Aktivitäten der EU im Bereich „Erziehung durch Sport“: auf den Ergebnissen des Europäischen Jahres 2004 aufbauen {SEK(2005)1741} /* KOM/2005/0680 endg. */


[pic] | KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN |

Brüssel, den 22.12.2005

KOM(2005) 680 endgültig

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Aktivitäten der EU im Bereich „Erziehung durch Sport“: auf den Ergebnissen des Europäischen Jahres 2004 aufbauen {SEK(2005)1741}

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Aktivitäten der EU im Bereich „Erziehung durch Sport“: auf den Ergebnissen des Europäischen Jahres 2004 aufbauen

„Orandum est ut sit mens sana in corpore sano[1]“(Decimus Iunius Iuvenalis, 1. Jahrhundert n. Chr.)

„Move your body, stretch your mind“(Motto des EJES 2004)

EINLEITUNG

Mit dieser Mitteilung kommt die Kommission der Vorgabe des Europäischen Parlaments und des Rates nach, über die im Zuge des Europäischen Jahres der Erziehung durch Sport (EJES) 2004 ergriffenen Maßnahmen Bericht zu erstatten (Artikel 12 des Beschlusses zur Durchführung des Jahres[2]).

Die Kommission beschreibt im Folgenden die wichtigsten Ergebnisse des EJES und unterbreitet Vorschläge für Folgemaßnahmen im Bereich „Erziehung durch Sport“. Ausführliche Angaben zu den verschiedenen im Rahmen des EJES durchgeführten Maßnahmen und Aktivitäten sind im Arbeitspapier der Kommission zu finden, das als Anhang beigefügt ist. Die Berichterstattung und die Vorschläge der Kommission stützen sich auf eine externe Evaluierung[3].

Das EJES 2004 sollte das Bewusstsein dafür schärfen, dass der Sport einen positiven Beitrag zur Bildung und zur sozialen Eingliederung leisten kann. Es hat die Botschaft vermittelt, dass der Sport in unserer multikulturellen Gesellschaft als Instrument für die formale und nichtformale Bildung genutzt werden kann und muss.

Bildungseinrichtungen, Sportverbände und öffentliche Stellen wirkten während des Jahres gemeinsam darauf hin, dass den Bürgern, insbesondere Jugendlichen, im Rahmen sportlicher Aktivitäten Werte wie Fairness, Toleranz, Teamarbeit und Einhaltung von Regeln vermittelt werden.

Angesichts der Erwartungen, die die Initiative in der europäischen Zivilgesellschaft geweckt hat, sowie der während des Jahres erzielten konkreten Ergebnisse und seiner positiven Wirkung (vgl. Abschnitt 2) sind geeignete politische Folgemaßnahmen (vgl. Abschnitt 3) angezeigt.

Durchführung und wichtigste Ergebnisse des EJES 2004

Ziele und Ergebnisse

Das übergeordnete Ziel des Jahres bestand darin, den Sport als Instrument der formalen und nichtformalen Bildung sowie als gesellschaftlichen Integrationsfaktor zu fördern. Hierzu sollte die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Sportverbänden unterstützt und eine Wissens- und Kompetenzbasis aufgebaut werden.

Zu den konkreten Zielen des Jahres zählten die Förderung von Freiwilligenarbeit, Mobilitätsaktivitäten für Schüler sowie Austauschmaßnahmen im Rahmen sportlicher Aktivitäten, die soziale Eingliederung benachteiligter Gruppen und die Schaffung eines besseren Gleichgewichts zwischen geistiger und körperlicher Betätigung in der Schule.

Zur Erreichung dieser Ziele wurden Informations- und Kommunikationsmaßnahmen sowie zahlreiche Projekte und Initiativen umgesetzt. Die wichtigsten Ergebnisse:

- Mitwirkung aller 25 Mitgliedstaaten und der drei EFTA/EWR-Länder (Island, Liechtenstein und Norwegen)

- Kofinanzierung von 167 Projekten (bei 1643 Projektanträgen)

- 66 Projekte im Bereich der formalen Bildung: 22 zur Integration des Sports in den schulischen Alltag, 21 zur Förderung des pädagogischen Werts von Mobilitäts- und Austauschmaßnahmen, 17 zur Förderung einer gesünderen Lebensweise durch Sport und 6 zum Bildungsweg junger Leistungssportler

- im Bereich der nichtformalen Bildung: 60 Projekte zur Hervorhebung der sportlichen Werte in Aktivitäten für Jugendliche (47 Projekte) und Erwachsene (13 Projekte), 25 zur Nutzung des Sports für die Integration sozial benachteiligter Gruppen, 12 zum Thema Behinderungen und 4 zum nichtformalen Lernen durch Freiwilligenaktivitäten

- 30 feierliche Veranstaltungen (zur Eröffnung bzw. zum Abschluss des EJES)

- Präsenz bei 12 internationalen Veranstaltungen, z. B. der Fußball-Europameisterschaft 2004, den Olympischen Spielen und den Paralympics

- 2 Eurobarometer-Umfragen

Zu den Zielgruppen der Aktivitäten zählten politische Entscheidungsträger, Lehrkräfte, Schüler und Studierende, Sportmanager, junge Menschen und sozial benachteiligte Gruppen.

Durchführung

Zusammenarbeit mit Stakeholdern

Das Gelingen dieser Initiative erforderte eine reibungslose, kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und der europäischen Zivilgesellschaft. Der breite Konsens bei der Annahme des Beschlusses zur Durchführung des Jahres fand seinen Niederschlag in einer aktiven Mitwirkung aller Stakeholder an den Aktivitäten des Jahres.

Die Zusammenarbeit mit den Teilnehmerländern erfolgte über den beratenden EJES-Ausschuss. Die meisten Länder waren darin durch Delegierte der Bildungs- und Sportbehörden vertreten. Der Ausschuss entwickelte sich somit zum ersten stabilen europäischen Netz der für Bildung und Sport zuständigen öffentlichen Stellen. Das Netz ermöglicht eine intensive Interaktion nicht nur auf europäischer, sondern auch auf nationaler Ebene, wobei diese Kooperation während des EJES durch die Arbeit der nationalen Koordinierungsstellen ergänzt wurde. Diese Stellen waren von den Mitgliedstaaten für die technische Koordinierung und Durchführung der Initiative auf nationaler Ebene benannt worden.

Die aktive Einbindung der europäischen Zivilgesellschaft, insbesondere der Sportbewegung, war ein entscheidender Faktor für die Erreichung der Ziele des Europäischen Jahres.

Die EU-Institutionen waren aktiv am EJES beteiligt. So wirkte das Europäische Parlament an einer Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten im Zuge des EJES 2004 mit, beispielsweise am EJES-Tag während der Paralympics in Athen. Auch der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss und der Ausschuss der Regionen räumten 2004 dem Thema „Sport“ Priorität ein, und beide Institutionen organisierten verschiedene Veranstaltungen, die die Außenwirkung der Initiative verstärkten.

Darüber hinaus arbeitete die Kommission während des EJES mit dem Europarat zusammen, insbesondere zur Kofinanzierung eines europäischen Projekts im Bereich der demokratischen Bildung. Im Rahmen der Vorbereitungen für das Internationale Jahr des Sports und der Sporterziehung 2005 wurde darüber hinaus ein fruchtbarer Dialog mit der UNESCO über die Fortführung der Aktivitäten im Jahr 2005 geführt.

Kohärenz und Komplementarität

Die beteiligten Akteure haben einhellig bestätigt, dass sich zwischen ihren nationalen und lokalen Strategien im Bereich „Erziehung durch Sport“ und dem EJES 2004 Synergien ergeben haben. Das Europäische Jahr hat zwischen den Akteuren eine Kooperation und Vernetzung angestoßen, die ohne die Gemeinschaftsaktion nicht zustande gekommen wäre. Ferner ermöglichte das EJES den Austausch bewährter Praktiken und hatte in verschiedener Hinsicht eine positive Hebelwirkung:

- Zur Finanzierung von Projekten, die aufgrund der beschränkten Haushaltsmittel nicht ausgewählt worden waren, brachten die beteiligten Länder einen Betrag auf, der der Höhe des EU-Budgets für das EJES 2004 entsprach.

- Die teilnehmenden Länder haben Pilotaktionen zur Förderung eines besseren Gleichgewichts zwischen geistiger und körperlicher Betätigung in der Schule umgesetzt (z. B. Wettbewerb in acht Mitgliedstaaten zur Auszeichnung der „sportfreundlichsten Schule“).

- Staatliche Stellen auf unterschiedlichen Ebenen (national, regional, lokal) haben mit großem Engagement Aktionen und Programme zur Förderung der Erziehung durch Sport angestoßen. Auch Länder, die nicht offiziell zu den Teilnehmerländern zählten (z. B. Rumänien), haben nationale Aktionsprogramme zur Erreichung der Ziele des EJES 2004 aufgestellt.

- Zahlreiche Initiativen öffentlicher und privater Organisationen erhielten die moralische Unterstützung der EU, u. a. durch die Genehmigung zur Verwendung des EJES-Logos.

- Es wurden Synergien zwischen dem EJES und den Programmen SOKRATES und JUGEND sowie den Kampagnen zur Eindämmung des Tabakkonsums und zur Diskriminierungsbekämpfung freigesetzt (so wurden 2004 im Rahmen des Programms JUGEND 603 Projekte kofinanziert, bei denen der Sport zum Tragen kam).

- Es wurden vier Studien in Auftrag gegeben, um eingehendere Erkenntnisse zu verschiedenen Aspekten der Erziehung durch Sport[4] zu gewinnen.

Das Europäische Jahr kann somit als kohärente Initiative angesehen werden – sowohl in interner (Kohärenz der verschiedenen Maßnahmen und Aktionen im Rahmen des EJES 2004) als auch in externer Hinsicht (Synergien mit anderen nationalen bzw. europäischen Strategien). Besonders hervorzuheben ist die Kohärenz des EJES mit der einschlägigen nationalen und lokalen Politik.

Beurteilung der Wirkung

Die hohe Zahl von Anträgen, die im Rahmen der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen eingingen, hat die ehrgeizigen Erwartungen bestätigt und verdeutlicht, dass in der europäischen Gesellschaft ein Bedarf an konkreten Initiativen im Bereich „Erziehung durch Sport“ besteht.

Durch die Projektförderung im Rahmen des EJES konnten Tausende von Organisationen in Europa mobilisiert werden. Hierbei wurden stabile Netze und oft auch neue Partnerschaften zwischen Bildung und Sport begründet bzw. weiterentwickelt. Über die erfolgreiche Vernetzung hinaus hat das EJES 2004 außerdem zahlreiche Beispiele für bewährte Praktiken hervorgebracht.

Die größte Wirkung wurde in folgenden Bereichen erzielt:

- maßgeblicher Beitrag zur Bekanntmachung der erzieherischen Werte des Sports

- Förderung und zunehmende Anerkennung von Aktivitäten auf dem Gebiet „Erziehung durch Sport“

- Beitrag zur Veränderung der öffentlichen Einstellung hinsichtlich der erzieherischen Funktion des Sports

Die Botschaft der Kommission ist in den Fachkreisen des Bereichs „Erziehung durch Sport“ angekommen, und Politiker, Sportmanager, Entscheidungsträger im Bildungswesen und Wissenschaftler haben sich offensichtlich die vom EJES 2004 propagierten Ideen zu Eigen gemacht. Eine CD-ROM mit den Daten der durchgeführten Projekte wurde großflächig in Europa verteilt. Dennoch sollten verschiedene innovative Aktionen eine größere Verbreitung finden (d. h. nicht nur unter Stakeholdern) – beispielsweise über das Internet, auf Konferenzen usw. – und auch Gegenstand ergänzender politischer Maßnahmen sein.

Nach Angaben der Bildungseinrichtungen und Sportverbände, die am EJES teilgenommen haben, wurden ihren Erwartungen erfüllt. Insgesamt lässt sich somit schließen, dass die Initiative ihre Ziele erreicht hat.

In anderer Hinsicht war die Wirkung des Europäischen Jahr jedoch offensichtlich eher begrenzt. Dies gilt beispielsweise für folgende Aspekte: Sport als Instrument für die soziale Eingliederung benachteiligter Gruppen, Schaffung eines besseren Gleichgewichts zwischen geistiger und körperlicher Betätigung in der Schule und Hervorhebung des positiven Beitrags der Freiwilligenarbeit und der Studierendenmobilität. Zwar wurden selbstverständlich auch in diesen Bereichen Projekte durchgeführt, von denen einige ausgesprochen innovativ waren, eine hinreichende Wirkung dieser Projekte lässt sich jedoch derzeit noch nicht feststellen.

Die allgemeine Einstellung hinsichtlich der Notwendigkeit, die Integration des Sports in die formale und nichtformale Bildung zu verbessern, und somit auch hinsichtlich der Vernetzung und der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Sportverbänden hat sich geändert. Es ist jedoch nicht selbstverständlich, dass sich dies auch in der Praxis niederschlägt. Deshalb muss dieser Prozess weiter politisch unterstützt werden.

Notwendigkeit zur Fortführung des Engagements im Bereich „Erziehung durch Sport“

Der Europäische Rat hatte auf seiner Tagung in Nizza[5] die erzieherischen Werte des Sports anerkannt und die Gemeinschaftsorgane aufgefordert, diese Werte in ihren Maßnahmen auf Grundlage des Vertrages angemessen zu berücksichtigen, da der Sport – wie in der in Erklärung Nr. 29 zum Amsterdamer Vertrag unterstrichen – eine wichtige Rolle bei der Identitätsfindung der Menschen spielt. In seiner in Nizza abgegebenen Erklärung betont der Europäische Rat: „Die Gemeinschaft muss, auch wenn sie in diesem Bereich keine unmittelbare Zuständigkeit besitzt, bei ihren Tätigkeiten im Rahmen des Vertrags die sozialen, erzieherischen und kulturellen Funktionen berücksichtigen, die für den Sport so besonders charakteristisch sind“.

Ferner hatte der Rat in seiner Entschließung vom 17. Dezember 1999[6] zur außerschulischen Bildungsdimension sportlicher Aktivitäten in den Jugendprogrammen der Europäischen Gemeinschaft die Kommission dazu aufgerufen, ein kohärentes Konzept zu entwickeln, um das erzieherische Potenzial des Sports auszuschöpfen, da die pädagogischen Möglichkeiten des Sports auch zur Stärkung der Zivilgesellschaft beitragen können. Das Europäische Parlament erkannte diese Dimension der nichtformalen Bildung ebenfalls an und stellte den erzieherischen und sozialen Wert des Sports sowie seine Bedeutung bei der Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit heraus[7].

Das EJES 2004 war eine Antwort auf die Erklärung und die Entschließung. Die positive Reaktion der europäischen Bürger und Institutionen auf das EJES 2004 verdeutlicht, dass die Verbindungen und die Zusammenarbeit zwischen dem Sport und der formalen und nichtformalen Bildung verstärkt werden müssen, um die Bürger Europas besser für die Herausforderungen zu rüsten, die sich aus der zunehmend von Mobilität und Vielfalt geprägten Gesellschaft ergeben (2004 sprachen sich 82 % der Bürger für eine stärker profilierte Rolle des Sports in der Bildung aus, und 63 % befürworteten einen Ausbau der Zusammenarbeit zwischen der EU, den Sportverbänden und den nationalen Regierungen[8]).

Erwartungen im Bereich der formalen Bildung

Forschungsergebnissen zufolge fördert regelmäßige körperliche Betätigung die psychische und physische Gesundheit und unterstützt den Lernprozess. Die formale Bildung könnte die sportlichen Werte besser nutzen, um Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, Motivation aufzubauen, die Bereitschaft zum persönlichen Engagement zu fördern und auch um bei den Schülern soziale Fähigkeiten wie Teamarbeit, Solidarität, Toleranz, Fairness und Verlieren lernen zu entwickeln. Der Sport hat also eine entscheidende Aufgabe in der formalen Bildung: Er unterstützt den Erwerb und den Aufbau der für die persönliche Entfaltung, die soziale Integration und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit benötigten Schlüsselkompetenzen[9].

Die formale Bildung spielt wiederum eine entscheidende Rolle dafür, dass regelmäßige körperliche Betätigung als Selbstverständlichkeit angesehen wird, und somit auch dafür, einer ungesunden Lebensführung entgegenzuwirken. Dies ist umso wichtiger, als offensichtlich bei immer mehr Bürgern Gesundheitsprobleme aufgrund des Bewegungsmangels auftreten. Ferner leistet die formale Bildung einen Beitrag zur Verbesserung der Qualifikationen der im Sportbereich tätigen Personen sowie zu einem besseren und sichereren Sportumfeld. Hier besteht ein enger Bezug zum aktuellen Prozess der Festlegung von Qualifikationen und Kompetenzen durch den Sportsektor auf europäischer Ebene (überwiegend auf Grundlage des nichtformalen Lernens). Dieser Prozess wird künftig auch durch die „gemeinsamen Referenzniveaus“ des Europäischen Qualifikationsrahmens[10] gestützt werden.

Bildung und Sport stehen also vor gemeinsamen Herausforderungen, und wenn ein nutzbringender gegenseitiger Austausch in Gang gesetzt wird, können beide den europäischen Bürgern geeignete Lösungen bieten.

Das EJES 2004 hat die Erwartungen aufseiten der europäischen Bürger verstärkt, dass Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die erzieherischen und gesellschaftlichen Werte des Sports in der formalen Bildung besser zu nutzen. Die folgenden zentralen Forderungen und Ideen haben sich herauskristallisiert:

- Die auf nationaler Ebene vorhandene Fachkompetenz sollte genutzt werden, um auf EU-Ebene bessere Einblicke und Erkenntnisse zur Funktion des Sports und der körperlichen Betätigung für die Schulbildung zu gewinnen, und die Anerkennung von Einrichtungen und Organisationen, die zur besseren Integration des Sports in die Schule beitragen, sollte gefördert werden (z. B. Auszeichnung sportfreundlicher Schulen durch die Mitgliedstaaten auf Grundlage von Kriterien, die auf EU-Ebene definiert wurden).

- Das Bewusstsein für den gegenseitigen Nutzen einer engeren Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Sportverbänden sollte gestärkt werden, um das Potenzial des Sports für den Erwerb und die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen besser auszuschöpfen. Diese Schlüsselkompetenzen (z. B. zwischenmenschliche, interkulturelle und soziale Kompetenz sowie Bürgersinn) bilden für junge Menschen und Erwachsene das Rüstzeug für das spätere Leben.

- Die Anerkennung der Qualifikationen von im Sportbereich tätigen Personen (z. B. Trainer und Sportmanager) sollte verbessert werden, um das in diesem Bereich vorhandene hohe Potenzial für neue Arbeitsplätze auszuschöpfen und damit den sozialen Zusammenhalt in Europa zu stärken.

- Das Potenzial des Sports und der körperlichen Betätigung in der formalen Bildung sollte genutzt werden, um dem derzeitigen Trend zur Bewegungsarmut und zur passiven Lebensweise entgegenzuwirken.

- Die Ergebnisse des EJES 2004 sollten durch die Nutzung der im Zuge des Jahres entwickelten vorbildlichen Praktiken voll ausgeschöpft werden, und die Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte und Initiativen auf Grundlage sportlicher Aktivitäten sollten umfassender in Anspruch genommen werden.

Erwartungen im Bereich der nichtformalen Bildung

Der Sport erreicht alle Bürger, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, sozialem oder wirtschaftlichem Hintergrund, und das EJES 2004 hat bestätigt, dass die Nutzung des Sports für das nichtformale Lernen auf immer stärkeres Interesse stößt. Das Europäische Jahr hat veranschaulicht, dass es in der europäischen Zivilgesellschaft einen Bedarf dafür gibt, den Sport im nichtformalen Lernen und als Instrument für die soziale Integration einzusetzen, um einen interkulturellen Dialog aufzubauen und Diskriminierungen – insbesondere Rassismus und Fremdenhass – zu bekämpfen.

Sport- und Jugendorganisationen werden sich immer stärker der Synergien bewusst, die zwischen ihren beiden Tätigkeitsbereichen entstehen können, und sie erkennen zunehmend auch die Möglichkeiten des Programms JUGEND. Durch das EJES 2004 konnten zudem Synergien im Bereich des aktiven Bürgersinns freigesetzt werden. Der Sport hat nicht nur bereits einen erzieherischen Wert an sich, sondern auch im Sinne des aktiven Engagements in Sportvereinen und -verbänden. Dort werden praktische demokratische Werte vermittelt, was zur Stärkung der Zivilgesellschaft beiträgt.

Das EJES 2004 hat außerdem belegt, dass die Kooperation mit Organisationen, die sich im Bereich soziale Integration, Jugend und aktiver Bürgersinn engagieren, für Sportverbände ausgesprochen nutzbringend sind, da hierdurch ihre soziale Funktion anerkannt und gestärkt wird.

Entsprechend den durch das Jahr geweckten Erwartungen haben sich die folgenden Ideen und Forderungen herauskristallisiert:

- Die auf nationaler Ebene vorhandene Kompetenz sollte genutzt werden, um mehr Erkenntnisse über das Potenzial des Sports als Instrument für das nichtformale Lernen zu gewinnen und dieses Potenzial besser auszuschöpfen.

- Personen, die sich im Sportbereich (Vereine, Verbände usw.) und auf anderen Gebieten (z. B. Jugend, aktiver Bürgersinn, Diskriminierungs- und Rassismusbekämpfung, soziale Integration) engagieren, sollten für das Potenzial des Sports als Instrument für das nichtformale Lernen sensibilisiert werden.

- Die Anerkennung der Freiwilligenarbeit im Sport als Instrument für das nichtformale und informelle Lernen sollte gefördert werden, und junge Menschen sollten ermuntert werden, sich in Sportvereinen zu engagieren, damit die Möglichkeiten des Sports für die Vermittlung neuer Fähigkeiten und gesellschaftlicher Werte genutzt werden können.

- Der pädagogische Wert des Sports sollte besser ausgeschöpft werden – durch die Nutzung des Sports zur Förderung von Austauschmaßnahmen und durch die Freisetzung von Synergien zwischen Sportinitiativen und den EU-Programmen für nichtformales Lernen und aktiven Bürgersinn.

Folgemaßnahmen der Europäischen Kommission

Das EJES 2004 hat gezeigt, dass der Sport besser in die formale und nichtformale Bildung integriert werden muss, was eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen und Sportverbänden erfordert. Zwar hat das EJES hier zum Wandel der allgemeinen Einstellung beigetragen, dennoch sind weitere Maßnahmen auf EU-Ebene erforderlich.

Angesichts der Tatsache, dass sich die Bürger während des Jahres für weitere Maßnahmen ausgesprochen haben, wird die Kommission – innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs und unter voller Beachtung des Subsidiaritätsprinzips und der Unabhängigkeit der Bildungseinrichtungen und Sportverbände – Anschlussmaßnahmen zum EJES 2004 einleiten, die insbesondere Folgendes zum Gegenstand haben werden:

- Durchführung neuer Studien, weiterer Expertensitzungen und weiterer Eurobarometer-Umfragen, um auf EU-Ebene bessere Erkenntnisse über die Stellung des Sports und der körperlichen Betätigung in der formalen und nichtformalen Bildung zu gewinnen

- Fortführung der Zusammenkünfte mit den für Bildung und Sport zuständigen öffentlichen Stellen und Öffnung dieser Zusammenkünfte für weitere Stakeholder aus beiden Bereichen, um diesen den gegenseitigen Nutzen einer engeren Zusammenarbeit zwischen Bildung und Sport zu veranschaulichen

- Intensivierung des Dialogs und der Zusammenarbeit mit der Sportbewegung in Bezug auf die erzieherischen und sozialen Funktionen des Sports (z. B. Freiwilligenarbeit, Teilnahme von Frauen und Männern an sportlichen Aktivitäten, Bekämpfung von Rassismus und Fremdenhass, Bildung und Schutz junger Leistungssportler usw.)

- Inanspruchnahme der im Rahmen von EU-Maßnahmen (z. B. künftige Europäische Jahre[11] und neues integriertes Programm für lebenslanges Lernen) verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten für Sportprojekte und -initiativen; Nutzung des pädagogischen Werts des Sports in Austauschmaßnahmen für die Bürger durch Ausschöpfung der Synergien von Initiativen in den Bereichen Sport, Jugend und Bürgersinn im Rahmen der EU-Programme „Jugend in Aktion“ und „Bürger/innen für Europa“

- Verbesserung der Anerkennung von Qualifikationen von im Sportbereich tätigen Personen[12], z. B. durch die Einbeziehung des Sports in den „gemeinsamen Rahmen für die Qualitätssicherung“ (gemeinsamer Bezugsrahmen zur qualitativen Verbesserung und Reformierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung) und Erleichterung der Mobilität (z. B. durch Aufnahme des Sports in den Anwendungsbereich des „europäischen Leistungspunktesystems für die berufliche Bildung“ (ECVET)), da im Sportbereich ein hohes Potenzial für die Schaffung neuer Arbeitsplätze besteht, was wiederum den sozialen Zusammenhalt in Europa stärken kann

- Schärfung des Bewusstseins für die Rolle, die der Sport für die Umkehrung des Trends zur Fettleibigkeit spielen kann, durch Förderung der europäischen Zusammenarbeit im Sportsektor und durch Beteiligung von Stakeholdern aus Bildung und Sport an der EU-Aktionsplattform für Ernährung, körperliche Bewegung und Gesundheit.

Fazit

Die wichtigsten Ziele des Beschlusses zur Durchführung des Europäischen Jahres wurden erreicht. Das Bewusstsein für das Potenzial des Sports konnte, auch dank der Mitwirkung des Europäischen Parlaments, des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und des Ausschusses der Regionen, geschärft werden. Auf europäischer Ebene wurde ein konsistenter Kooperationsrahmen geschaffen, und auch die Zusammenarbeit auf nationaler Ebene wurde gestärkt. Bildungseinrichtungen und Sportverbände, Behörden und Regierungen konnten in großem Umfang mobilisiert werden.

Es hat sich bestätigt, dass in der Zivilgesellschaft eine hohe Nachfrage nach europäischen Maßnahmen im Bereich „Erziehung durch Sport“ besteht, insbesondere nach EU-Initiativen zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Bildung und Sport sowie mit den nationalen Regierungen.

Die Kommission zieht somit die folgenden Schlüsse:

1. Sie unterstreicht die Ergebnisse des EJES 2004 und sieht die Notwendigkeit, den Nutzen dieser Ergebnisse auszuschöpfen und bewährte Praktiken anzuwenden und zu verbreiten.

2. Sie wird entsprechend den Ausführungen in dieser Mitteilung weitere Maßnahmen ergreifen, um den Wissensstand im Bereich „Erziehung durch Sport“ zu verbessern, die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten sowie zwischen dem Bildungswesen und dem Sportsektor zu unterstützen, die Nutzung des Sports im Rahmen der EU-Instrumente zu verstärken, die Anerkennung von Qualifikationen und Fachkompetenzen im Sportbereich zu erleichtern und die körperliche Betätigung zu fördern.

3. Sie ruft den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen auf, die Wirkung und die positiven Ergebnisse des EJES 2004 zur Kenntnis zu nehmen und die im Zuge des Jahres geweckten Erwartungen in ihrer Arbeit zu berücksichtigen.

[1] „Es ist zu wünschen, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohne.“

[2] Beschluss Nr. 291/2003/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, ABl. L 43 vom 18.2.2003, S. 1.

[3] Evaluierungsbericht von Eureval-C3E:http://www.europa.eu.int/comm/sport/action_sports/aees/aees_en.html#Evaluation.

[4] http://europa.eu.int/comm/sport/whatsup/index_en.html

[5] Erklärung IV im Anhang zu den Schlussfolgerungen des Vorsitzes. Tagung des Europäischen Rates vom 7. bis 9.12.2000.

[6] ABl. C 8 vom 12.1.2000, S. 5.

[7] ABl. C 135 vom 7.5.2001, S. 274.

[8] Ergebnisse der Eurobarometer-Sonderumfrage 213 „Citizens of the European Union and sport“ (Die EU-Bürger und der Sport), Dezember 2004.

[9] Vorschlag für eine Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen (KOM(2005) 548 endg.

[10] Arbeitsdokument der Dommission: „Towards a European Qualifications Framework for Lifelong Learning“ (SEK(2005) 957).

[11] Z. B. Vorschlag für eine Entscheidung des Europäischen Parlaments und des Rates zum Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs (2008) (KOM(2005) 467 vom 5.10.2005).

[12] Rechtsverbindliches Instrument der EU für die Anerkennung von Berufsqualifikationen im Bereich der reglementierten Berufe ist die Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen (ABl. L 255 vom 30.9.2005).