52003DC0673

Weissbuch - Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union - Aktionsplan für die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik /* KOM/2003/0673 endg. */


WEISSBUCH Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union - Aktionsplan für die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik

(Vorlage der Kommission)

WEISSBUCH

Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union Aktionsplan für die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik

INHALTSVERZEICHNIS

WEISSBUCH Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union Aktionsplan für die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik

WEISSBUCH Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union Aktionsplan für die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik

Vorwort

1. EINFÜHRUNG: Ein neuer raumfahrtpolitischer Ansatz in Europa

2. Beiträge der Raumfahrt als Antwort auf politische Herausforderungen

3. Raumfahrtaktionen - Eine Stütze der erweiterten Union

3.1. Errichtung eines europäischen Systems für die satellitengestützte Ortung, Navigation und Zeitgebung

3.2. Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung

3.3. Überbrückung des ,digitalen Grabens"

3.4. Raumfahrt als Beitrag zu GASP und ESVP sowie zur Früherkennung und Beobachtung humanitärer Krisen

3.5. Entwicklung internationaler Partnerschaften

4. Ausbau und Konsolidierung der Raumfahrtpolitik: Schlüssel zum Erfolg

4.1. Strategische Unabhängigkeit sichern: gemeinsame Kapazitäten für gemeinsame Aktionen

4.1.1. Unabhängigen Zugang zum Weltraum gewährleisten

4.1.2. Modernisierung der Raumfahrttechnologie im Hinblick auf künftige Erfordernisse

4.1.3. Förderung der Raumforschung

4.1.4. Verstärkte Laufbahnförderung in Wissenschaft und Technik

4.2. Stärkung der Führungsposition Europas in den Weltraumwissenschaften

4.2.1. Verstärkung der Anstrengungen in den Weltraumwissenschaften

4.2.2. Förderung der erdbezogenen Wissenschaften

4.2.3. Förderung weltraumgestützter Biowissenschaften und Physik

4.2.4. Bessere Nutzung wissenschaftlicher Daten

4.3. Schaffung geeigneter Bedingungen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

5. Führung und Ressourcen

5.1. Ein neuer Ansatz für die Leitung von Raumfahrtaktivitäten

5.2. Angleichung von Ambitionen und Ressourcen

FAZIT

ANHANG 1 DAS EUROPÄISCHE RAUMFAHRTPROGRAMM (als Rahmen für den Aktionsplan des Weißbuchs) Grundriss

ANHANG 2 RESSOURCENBEWERTUNG

ANHANG 3 GRÜNBUCH-KONSULTATION: HAUPTERGEBNISSE

ANHANG 4 GLOSSAR

Die Raumfahrt: Europäische Horizonte einer erweiterten Union

Zusammenfassung

Aufbauend auf der erfolgreichen Konsultation zum Grünbuch über europäische Raumfahrt optionen schlägt die Kommission in diesem Weißbuch die Durchführung einer erweiterten europäischen Raumfahrtpolitik zur Unterstützung der politischen Ziele der Europäischen Union vor. Folgende Aspekte werden dargelegt:

Europa benötigt eine erweiterte bedarfsorientierte Raumfahrtpolitik, die in der Lage ist, die besonderen Vorteile von Raumfahrttechnologien zur Unterstützung der Politik und der Ziele der Europäischen Union zu nutzen: schnelleres Wirtschaftswachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und Steigerung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit, Erweiterung und Zusammenhalt der Europäischen Union, nachhaltige Entwicklung sowie Sicherheit und Verteidigung.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die EU- und ESA-Mitgliedstaaten mit ihren nationalen Raumfahrtorganisationen und Forschungszentren sowie die Industrie verdienen Anerkennung dafür, dass sie Europa als wichtigen Akteur im Raumfahrtbereich etabliert haben. Dieses Weißbuch ist ein Aufruf an diese Partner, einschließlich der Raumfahrtindustrie, sich für neue Ziele einzusetzen und neue Herausforderungen anzunehmen.

Die europäische Raumfahrtpolitik wird mittels eines mehrjährigen europäischen Raumfahrtprogramms durchgeführt, mit dem die Prioritäten und Ziele festgelegt, Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteilt und die jährlichen Haushaltsmittel zugewiesen werden. Sein Anwendungsbereich muss FuE, die Infrastrukturentwicklung, Dienste und Technologien umfassen, und es sollte regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.

Die Politik wird eine Steigerung der Gesamtausgaben für die Entwicklung und Inbetriebnahme von Anwendungen und zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung, Technologie und Infrastruktur erfordern. Im Zusammenhang mit der künftigen finanziellen Vorausschau sollte die Europäische Union in Erwägung ziehen, weitere Mittel verfügbar zu machen, die gemäß den Erfordernissen der verschiedenen EU-Politikfelder zuzuweisen sind.

Ohne den vorgeschlagenen Ansatz in der Raumfahrtpolitik wird Europa als ,Raumfahrt macht" zurückfallen, da es nicht in der Lage sein wird, neue Technologien zu entwickeln und Anwendungen aufrechtzuerhalten, was Europas Wettbewerbsfähigkeit insgesamt ernsthaft beeinträchtigen wird.

Europa verfügt bereits über viele der Fähigkeiten, die zur Entwicklung von Diensten und Anwendungen zur Unterstützung der EU-Politik erforderlich sind. Es hat Kommunikations- und Meteorologiesysteme in Betrieb genommen und ein ehrgeiziges Programm für die satellitengestützte Ortung, Navigation und Zeitgebung (GALILEO) verabschiedet und wird im Januar 2004 seinen Plan für die Implementierung des globalen Überwachungs- und Erdbeobachtungssystems (globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung, GMES) vorlegen. Raumfahrtsysteme unterstützen nicht nur eine breite Palette ziviler Politikbereiche, sondern können auch einen unmittelbaren Beitrag zur Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union und zu ihrer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik leisten.

Die internationale Zusammenarbeit bietet gute Gelegenheiten, Europas Stärken bei Raumfahrt technik und -anwendungen durch Partnerschaften mit den USA, Russland und neuen ,Raumfahrtnationen" auszubauen.

Die Durchführung einer europäischen Raumfahrtpolitik würde sich in zwei Phasen vollziehen. In der ersten Phase (2004-2007) werden die Aktivitäten, die derzeit in der kürzlich geschlossenen Rahmenvereinbarung zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der ESA geregelt sind, durchgeführt. Die zweite Phase (ab 2007) beginnt nach dem Inkrafttreten des Europäischen Verfassungsvertrags, in dem vorgesehen ist, die Raumfahrtpolitik zu einem Bereich gemeinsamer Zuständigkeit der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten zu machen.

Vorwort

Europa ist an einem wichtigen Punkt seiner Geschichte angelangt. In der Europäischen Union wird der künftige Verfassungsvertrag erörtert, mit dem die EU in eine neue, stärker politisch geprägte Phase eintreten wird, deren Ziel eine größere Bürgernähe ist.

Europa ist auch an einem wichtigen Punkt angelangt, was seine Raumfahrtaktivitäten angeht. Die Zeit ist reif, diese Aktivitäten auf der Tagesordnung der Europäischen Union in den Mittelpunkt des europäischen Aufbauprozesses zu rücken, indem Raumfahrtanwendungen in Verbindung mit inspirierenden Zielen in den Dienst des erweiterten Europas und seiner Bürger gestellt werden.

Nach 40 Jahren solider europäischer Erfolge bei der Weiterentwicklung der Raumfahrtwissenschaften, -technologien und -anwendungen schlägt die Kommission in diesem Weißbuch vor, die Ambitionen Europas für diesen Schlüsselsektor und die Art, ihn zu organisieren, durch einen qualitativen Sprung voranzubringen.

Die Kommission ist davon überzeugt, dass die Raumfahrttechnologien wesentlich zu der Politik und den Zielen der Europäischen Union beitragen können und ein erhebliches gesellschaftliches, gesamtwirtschaftliches und kommerzielles Potenzial bergen. Sie empfiehlt, (i) zusätzliche Anstrengungen bei einer Vielzahl von Raumfahrt infrastrukturen und -anwendungen vorzunehmen, die einzigartige Beiträge zur Erfuellung der Bedürfnisse der Bürger leisten und den politischen Zielen der Europäischen Union dienen können, und (ii) die vorhandenen wissenschaftlichen und technischen Grundlagen der Raumfahrtaktivitäten zu konsolidieren. Sie plädiert auch für einen Wechsel des in Fragen der Leitung und Beaufsichtigung bestimmenden Paradigmas, um der Europäischen Union neue Zuständigkeiten bei der Lenkung, Finanzierung und Koordinierung von Aktivitäten innerhalb einer erweiterten Raumfahrtpolitik zu geben.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die Mitgliedstaaten und ihre nationalen Raumfahrtorganisationen und Forschungszentren zusammen mit der Industrie verdienen Anerkennung dafür, dass sie Europa als wichtigen Akteur im Raumfahrtbereich etabliert haben. Das Weißbuch ist ein Aufruf an diese Beteiligten und soll sie für neue weit gesteckte Ziele mobilisieren. Es soll die europäische Raumfahrtindustrie auch dazu motivieren, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Das politische Ziel ist ein Rahmen, der sich durch größere Sicherheit und Vorhersagbarkeit auszeichnet und Unternehmen bei ihrer Planung und ihren Investitionen unterstützt, damit sie ihren Anteil auf kommerziellen und institutionellen Märkten ausweiten können.

Diese Vorschläge, die auf einer detaillierten Analyse beruhen, tragen den intensiven Konsultationen zu den Fragen im Grünbuch zur Raumfahrtpolitik, das im Januar 2003 veröffentlicht wurde, Rechnung. In zehn europäischen Hauptstädten fanden einzelne Konferenzen und Workshops statt, und der Kommission gingen mehrere hundert Eingaben zu.

Es besteht der feste Wille in Europa, unsere wissenschaftlichen Talente, unsere Technologien und unsere unternehmerischen Fähigkeiten im Raumfahrtsektor in den Dienst Europas und seiner Bürger zu stellen. Dieses Weißbuch erläutert, warum wir dies tun sollten und wie wir dabei vorgehen sollten. Auf einige der erörterten Fragen lassen sich noch keine definitiven Antworten geben, doch werden die Verfahren und Zwischenziele auf dem Weg dorthin genannt.

Das Weißbuch soll zum Bezugspunkt werden: Es enthält einen Aktionsplan (,Europäisches Raumfahrtprogramm") einschließlich einer Liste empfohlener Maßnahmen zur Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik. Sein Erfolg wird sich am Nutzen messen lassen, den die Europäische Union, ihre Bürger und der Raumfahrtsektor aus diesem Vorhaben ziehen werden.

1. EINFÜHRUNG: Ein neuer raumfahrtpolitischer Ansatz in Europa

Die Raumfahrt - Stütze maßgeblicher Politikziele der Europäischen Union

Europa hat sich als Akteur in der Raumfahrt in den letzten 40 Jahren breit gefächerte Fähigkeiten im Bereich der Trägerraketen, Satellitentechnologie, Raumfahrtwissenschaften und -anwendungen und Nutzerdienstleistungen angeeignet. Dies ist eine beeindruckende Errungenschaft.

Auch wenn eine gemeinsame EU-Raumfahrtpolitik erst nach einer Änderung des Vertrags möglich ist, wird in diesem Weißbuch die Auffassung vertreten, dass bereits vor Inkrafttreten des Verfassungsvertrags, der - sofern die Regierungskonferenz die Schlussfolgerungen des Europäischen Konvents nicht ändert - der Union im Bereich der Raumfahrt gemeinsame mit den Mitgliedstaaten auszuübende Zuständigkeiten verleiht, wesentliche Elemente einer erweiterten Raumfahrtpolitik auf der Ebene der Europäischen Union zu verankern sind. Eine Reihe von Rechtsgrundlagen lassen sich bereits anführen, nach denen die EU-Politik auf die Raumfahrt als relevante Technologie zur Unterstützung ihrer Durchführung zurückgreifen kann. [1]

[1] Siehe Artikel 70, 154, 157, 163 bis 173 des Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft.

Bislang haben mehrere europäische Länder eigene nationale Ziele verfolgt und gleichzeitig die europäische Dimension genutzt, indem sie ihre Anstrengungen größtenteils im Rahmen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) eingebracht haben.

In diesem Weißbuch wird angestrebt, auf vergangenen Erfolgen und vorhandenen Kompetenzen auf allen Ebenen aufzubauen, um eine wirtschaftlichere Unterstützung der Politik und der Ziele der Europäischen Union durch Raumfahrttechnologien, -Infrastrukturen und Dienstleistungen zu erreichen, als dies gegenwärtig der Fall ist. Der politische Rahmen der Europäischen Union ist als Einziger geeignet, angemessene Bedingungen dafür zu schaffen, den Nutzen einer erweiterten Politik zu ernten.

Dieser Nutzen ergibt sich aus den wertvollen Beiträge, die Raumfahrt technologien und -anwendungen in folgenden Bereichen leisten werden:

* Wirtschaftswachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und Steigerung der industriellen Wettbewerbs fähigkeit

* erfolgreiche Erweiterung der Europäischen Union

* nachhaltige Entwicklung

* größere Sicherheit und bessere Verteidigung für alle

* Armutsbekämpfung und Entwicklungshilfe

Die Empfehlungen der Kommission erfordern, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Leitbild für ihre Arbeit und ihr erfolgreiches Zusammenwirken verfolgen. Eines der Bestandteile dieses Leitbilds sollte das Zuvertrauen sein, dass die Raumfahrtpolitik Europa dabei helfen wird, ein besserer Nachbar und ein respektierter Partner der globalen Gemeinschaft zu sein. Die Europäische Union wird besser in der Lage sein, ihre Kernwerte Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, nachhaltige Entwicklung und Aufrechterhaltung von Frieden und Ordnung durch Dialog und Diplomatie zu verteidigen.

Außerdem wird die Europäische Union besser für eine globale Führungsrolle auf politischem, wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet ausgestattet. Durch Investitionen in die richtigen Bereich und in wirksame Programme wird eine erweiterte Raumfahrtpolitik dazu beitragen, das politische Ansehen der Europäischen Union in der Welt zu mehren, ihre wirtschaftliche Wettbewerbs fähigkeit zu stärken und ihre Reputation im Bereich wissenschaftlicher Hoechstleistungen auszubauen. Die enthusiastische Bereitschaft Europas zu internationaler Zusammenarbeit bedeutet, dass viele Vorteile der Raumfahrtpolitik mit der Menschheit allgemein geteilt werden.

Fortschritte bei der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung der neuen Mitgliedstaaten müssen in jedem Leitbild für die Zukunft der Europäischen Union einen wichtigen Platz haben. Eine erweiterte Raumfahrtpolitik kann den neuen Mitgliedstaaten dabei helfen, ein höheres Wohlstands niveau und größere soziale und kulturelle Errungenschaften schneller zu erreichen.

Stillstand ist keine Option

Ziel dieses Weißbuchs ist es nicht, europäisches Prestige auf neuen Fundamenten zu errichten. Ziel ist vielmehr, neue Infrastrukturen und Dienstleistungen zu gewährleisten und neue Chancen aufzutun. Die Ambitionen sind praktisch orientiert und realistisch, und die Ausgaben müssen diesen Ambitionen entsprechen. Für eine breitere, wirtschaftlichere Raumfahrtpolitik ist eine Steigerung der Gesamtausgaben mittel- und langfristig erforderlich. Eine Umverteilung der derzeitigen Mittel bringt uns nicht voran. Vorgeschlagen wird nicht, die Ausgaben stetig bis auf das Niveau der USA zu steigern (das pro Kopf mehr als siebenmal so hoch ist wie in Europa), sondern konkrete Aktionen zu entwickeln, die so angelegt sind, dass sie konkrete Bedürfnisse erfuellen und einen echten Nutzen bieten, wobei die Mittel entsprechend schrittweise gesteigert werden.

Untätigkeit würde Europa zwei reellen Gefahren aussetzen:

* Niedergang seiner Kapazitäten als wesentlicher ,Raumfahrtakteur", wenn das Wachstum nicht mit der globalen Entwicklung im Raumfahrtsektor Schritt hält; Die Fähigkeit zur Entwicklung und Aufrechterhaltung neuer Technologien und Anwendungen könnte gefährdet sein.

* Niedergang seiner führenden Raumfahrtunternehmen aufgrund schwacher kommerzieller Märkte und fehlender öffentlicher Investitionen in neue Programme.

Inhalt des Weißbuchs

Teil 2 gibt einen Überblick über die Anwendungen und Technologien, die den wesentlichen politischen Herausforderungen der Europäischen Union zugeordnet werden können. Teil 3 legt spezifische Aktivitäten dar, die sich in Entwicklung befinden und mit denen wesentliche EU-Politikfelder und Ziele unterstützt werden können. In Teil 4 werden detaillierte Maßnahmen für die Sicherung und den Ausbau der jetzigen wissenschaftlichen und technologischen Fähigkeiten Europas und zur Stärkung der europäischen Raumfahrtindustrie empfohlen, was Voraussetzung für die Verwirklichung von Anwendungen zur Unterstützung der politischen Ziele der EU ist. In Teil 5 werden einige notwendige Änderungen hinsichtlich der Führung und Finanzierung europäischer Raumfahrtaktivitäten dargelegt.

Anhang 1 enthält eine erste Skizze eines möglichen europäischen Raumfahrtprogramms und einen Fahrplan, die aus den in diesem Weißbuch aufgeführten Empfehlungen abgeleitet sind. Eine erste Analyse der für seine Durchführung erforderlichen Mittel wird in Anhang 2 vorgenommen. In Anhang 3 sind die wesentlichen Ergebnisse des Konsultationsverfahrens zusammengefasst. Anhang 4 enthält ein Glossar.

2. Beiträge der Raumfahrt als Antwort auf politische Herausforderungen

Die Raumfahrt als politisches Instrument Europas

Wenn Europa mehr Mittel für die Raumfahrt aufbringt und seine Anstrengungen richtig organisiert, kann es die Lebensqualität seiner Bürger effektiv verbessern und dabei zu Wirtschaftswachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen. Der weltweite Markt im Zusammenhang mit Raumfahrtanwendungen wird bis 2010 auf 350 Mrd. EUR geschätzt. [2]

[2] Euroconsult 2002.

Die tatsächlichen und potenziellen Vorteile der Raumfahrttechnologien lassen sich aber unter den derzeitigen institutionellen und haushaltsmäßigen Regelungen nicht voll verwirklichen. Diese sind hauptsächlich auf die Forschung und Entwicklung ausgerichtet und für eine optimale Nutzung der Raumfahrtaktiva nicht geeignet.

Gelingt es nicht, die Vorteile zu nutzen, hätte dies merkliche Konsequenzen für die Wirtschaft Europas und für die Rolle Europas in der Welt. Als horizontale Politik ist die Raumfahrt besonders für die Stützung der wirtschaftlichen Aussichten Europas, seiner landwirtschaftspolitischen Ziele, des Beschäftigungsniveaus, des Umweltmanagements und der Außen- und Sicherheitspolitik von Belang.

Raumfahrttechnologien eignen sich besonders für die Herangehen an Probleme, die sich durch ihr Ausmaß und ihre globale Natur auszeichnen. Die Raumfahrt ist nicht die Antwort auf jedes Problem, sollte aber einen wichtigen Platz im politischen Instrumentarium Europas erhalten. In den Bereichen Verkehr und Landwirtschaft wird eine Reihe politischer Herausforderungen bereits mit Hilfe von Raumfahrttechnologien angegangen.

Einige andere politische Herausforderungen, die nach ihrer Bestätigung auf Tagungen des Europäischen Rats zu Zielen der Europäischen Union geworden sind, sind im Folgenden aufgeführt. Die Raumfahrtpolitik wird wertvolle Beiträge zu vielen dieser Bereiche leisten, und zwar zu erschwinglichen Kosten und mit größerer Effizienz.

Politische Herausforderungen: Investitionen in die wissensgestützte Wirtschaft zur Förderung des Wirtschaftswachstums, der Schaffung von Arbeitsplätzen und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit (Lissabonner Strategie) und erfolgreicher Abschluss der Erweiterung durch Förderung des Zusammenhalts und des wirtschaftlichen, industriellen und technologischen Wachstums in allen Mitgliedstaaten

Raumfahrtinstrumentarium: Die Satellitentelekommunikation ist Teil eines Technologie portfolios, mit dem den 20 % der EU-Bevölkerung ein Breitbandzugang geboten werden kann, für die ein solcher Zugang mittelfristig sonst nicht verfügbar wäre. Sie kann dazu beitragen, den ,digitalen Graben" zu den neuen Mitgliedstaaten und außerhalb der Europäischen Union in Ergänzung terrestrischer Lösungen zu schließen.

* Politische Herausforderung: Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung

Der Europäische Rat von Göteborg hat im Juni 2001 eine Strategie für die nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Der Rat führte dazu aus, dass die Ziele dieser Strategie das Potenzial umfassten, eine neue Welle technologischer Investitionen und Investitionen auszulösen, die Wachstum und Beschäftigung schaffen. Der Rat hat gefordert, bis 2008 eine europäische Kapazität für die globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung zu schaffen.

Raumfahrtinstrumentarium: Die Erdbeobachtung aus dem Weltraum unterstützt ein vernünftiges Umweltmanagement und den Umweltschutz durch die Bereitstellung grundlegender, homogener Beobachtungen mit unübertroffener Abdeckung bezüglich Klima und Wetter, Ozeanen, Fischfang, Landnutzung und Vegetation. Durch die Raumfahrt wurden Wettervorhersagen über 5 Tage möglich. Ein nachhaltiges Landwirtschaftsmodell könnte ebenfalls von der Nutzung von Mitteln zur Erdbeobachtung profitieren. Auch die Kontrolle der Anwendung des Kyoto-Protokolls wird unabhängige europäische Raumfahrt fähigkeiten erfordern.

* Politische Herausforderung: Die Europäische Union soll durch eine stärkere Gemeinsame Außen- und Sicherheits politik (GASP), unterstützt durch eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), mehr Gewicht in der Welt bekommen

In den kommenden Jahren wird die Europäische Union die Ziele von Helsinki erreichen müssen, zu denen Fähigkeiten wie die Verbindung zu einer schnellen Eingreiftruppe und weltweite Aufklärung gehören.

Raumfahrtinstrumentarium: Um glaubwürdig und wirksam zu sein, muss eine GASP und ESVP auf einem unabhängigen Zugang zu verlässlichen globalen Informationen beruhen, um eine fundierte Entscheidungsfindung zu ermöglichen.

Raumfahrttechnologien und -infrastrukturen gewährleisten den Zugang zu Wissen, Informationen und militärischen Fähigkeiten am Boden, die nur dank Kapazitäten für Start, Entwicklung und Betrieb von Satelliten für globale Kommunikations-, Ortungs- und Beobachtungssysteme verfügbar sein können. Gleichzeitig bieten weltraumgestützte Systeme den Bürgern ein höheres Sicherheitsniveau, indem sie beispielsweise eine bessere Durchsetzung des Grenz- und Küstenschutzes ebenso wie die Früherkennung humanitärer Krisen ermöglichen.

* Politische Herausforderung: Stärkung der industriellen Leistungsfähigkeit durch verstärkte FuE und technologische Innovation bei der Festlegung der Prioritäten des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V)

Der Europäische Rat hat eine Anhebung der Gesamtausgaben für FuE in der Europäischen Union von 1,8 % auf 3 % des Bruttoinlandsprodukts bis 2010 als Ziel vorgegeben. Ein Voranbringen des TEN-V wird das Wirtschaftswachstum anfachen. Von der Verwirklichung der Prioritäten des TEN-V wird ein Nutzen für die Wirtschaft und Gesellschaft der Europäischen Union erwartet, der langfristig mit einem Wachstum des BIP von 0,23 % veranschlagt wird.

Raumfahrtinstrumentarium:

Die Raumfahrtforschung und der Ausbau des TEN-V sind auch Teil einer umfassenderen Wertschöpfungskette, die die FuE in anderen Sektoren fördert und zu kommerziellen Anwendungen wie GALILEO führt, die sehr große Erträge abwerfen und zahlreiche Arbeitsplätze schaffen können. Jeder in Raumfahrtanwendungen investierte Euro erzeugt einen Umsatz von 7 bis 8 Euro durch die Entwicklung von Mehrwertdiensten. [3]

[3] Euroconsult 2002.

* Politische Herausforderung: Armutsbekämpfung und Entwicklungshilfe

Raumfahrtinstrumentarium: Die Europäische Union ist der größte Entwicklungshilfegeber der Welt. Raumfahrttechnologien können die Entwicklungsanstrengungen stärken und anderen Ländern helfen, Zugang zu Informationen zu erhalten, das Qualifikationsniveau zu heben und ihre Ressourcen besser zu verwalten.

Außer zur Schaffung kommerzieller Kommunikationsinfrastrukturen können Raumfahrttechnologien wie die Erdbeobachtung und globale Ortungssysteme für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, unter anderem: Schutz von Kulturböden, Verwaltung von Wasservorkommen, Beobachtung und Vorhersage der Nahrungsmittelerzeugung, Frühwarnung vor Flut- und Brandgefahren, Überwachung der Tropenwälder, Verhinderung von Gefahren durch Bodenbewegungen, Küstenschutz und Meeresüberwachung, Vorhersage, Verhinderung und Bewältigung von Naturkatastrophen.

3. Raumfahrtaktionen - Eine Stütze der erweiterten Union

Im vorigen Kapitel wurde ausgeführt, wie die Europäische Union durch Raumfahrt instrumente bei der Erreichung ihrer politischen Ziele unterstützt werden kann. Auf den folgenden Seiten werden Kerninitiativen dieser Raumfahrtpolitik vorgestellt. Für sie wird Finanzunterstützung durch die Europäische Union, die ESA und die Mitgliedstaaten in solider Partnerschaft mit dem Privatsektor erforderlich sein.

Jede dieser Initiativen wird mittelbar oder unmittelbar das Leben der Menschen verbessern. Sie können auch dazu beitragen, Europas Sicherheit zu erhöhen und die Fähigkeit zu verbessern, Europas positive Rolle in der internationalen Zusammenarbeit auszubauen. Die Durchführung der drei im Folgenden beschriebenen Initiativen ist ein Schlüsselelement der Zielsetzung der europäischen Wachstumsinitiative, Investitionen in Netze und Wissen zu steigern.

3.1. Errichtung eines europäischen Systems für die satellitengestützte Ortung, Navigation und Zeitgebung

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Sicherstellung einer global wettbewerbsfähigen, unabhängigen satellitengestützten europäischen Fähigkeit zur Ortung, Navigation und Zeitgebung, die langfristig finanziell bestandsfähig ist.

Die Chance

Bereitstellung einer Alternative für Navigation und Ortung mit guten Aussichten für die kommerzielle Nutzung und Schaffung von Arbeitsplätzen, die für die Bürger und die EU-Politik unmittelbar vorteilhafte Dienstleistungen bietet.

Eine innovative und unverzichtbare Lösung

Das von der Europäischen Kommission im Februar 1999 vorgeschlagene internationale Satellitennavigationsprogramm GALILEO ist das erste Großprojekt, das gemeinsam von der Europäischen Union und der ESA finanziert wird. Die beiden Organisationen haben im Mai 2003 den Weg für die Durchführung der Entwicklungs phase des Programms GALILEO frei gemacht.

GALILEO stellt sowohl einen wichtigen Bestandteil der europäischen Raumfahrt politik als auch eine innovative Lösung für die unumgängliche Notwendigkeit eines Systems für die Ortung, Navigation und Zeitgebung in Europa dar. Es trägt unmittelbar zur Festlegung eines neuen globalen Standards bei und weist mehrere neuartige Merkmale auf, so unter anderem:

- Es ist das erste große Raumfahrtvorhaben, das unter der Führung der EU gestartet wird.

- Die Europäische Union ist zum ersten Mal für ein strategisches System verantwortlich, das ein Schlüsselelement der strategischen EU-Vorhaben im Bereich der Verkehrs infra struktur ist.

- GALILEO ist ein neues Beispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft: Die Entwicklungsphase wird von einem gemeinsamen Unternehmen geleitet, dem Vertreter der Investoren angehören. Später werden Privatunternehmen das System im Rahmen einer Konzession betreiben und leiten.

Die 30 Satelliten der GALILEO-Konstellation und die zugehörigen Bodenstationen sollen ab 2008 eine Reihe von Diensten weltweit bieten. Die Marktaussichten sind viel versprechend: Die weltweite Nachfrage nach Satellitennavigations diensten und abgeleiteten Produkten steigt jährlich um 25 % und könnte bis 2020 ein Volumen von 275 Mrd. EUR erreichen, wobei bis zu 100 000 qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen würden. Den Beitrittsländern wird die Beteiligung an der GALILEO-Leitungsstruktur angeboten.

Die Nutzung von satellitengestützten GALILEO-Signalen kann mit anderen Satellitennavigationssystemen kombiniert werden, um die Dienste störungsunanfälliger zu machen. Es wurde eine breite Palette von Anwendungen für eine Vielzahl kommerzieller Dienste ermittelt. Sie umfassen so unterschiedliche Bereiche wie Verkehr, Energie, Finanzen, Versicherung, Fischfang, Landwirtschaft, Umwelt, Geologie, Wissenschaften und öffentliche Bauvorhaben. Das System wird auch individuelle Bedürfnisse erfuellen: Die Navigationsfunktionen helfen beispielsweise Sehbehinderten und Alzheimerkranken im Frühstadium.

Empfohlene Maßnahmen

- Auswahl eines Konzessionärs für die Verwaltung der nächsten Programmphase nach einer wettbewerbsorientierten Ausschreibung durch das Gemeinsame Unternehmen GALILEO

- Führung von Verhandlungen mit dem Privatsektor (nach einer wettbewerbsorientierten Ausschreibung) über eine umfassende Vereinbarung zurDurchführung weiterer Forschungsaktivitäten im Hinblick auf innovative Anwendungen

- Gewährleistung der Verfügbarkeit von Regulierungs- und Zertifizierungsverfahren sowie von Verfahren für den Einzug von Erträgen

3.2. Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Bestmögliche Nutzung raumgestützter Daten zur Unterstützung der Politik der nachhaltigen Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung des Umweltschutzes, der Ressourcenverwaltung und der Lebensqualität und Sicherheit der Bürger.

Die Chance

Entwicklung einer breiten Palette von Dienstleistungen, die wesentliche umweltpolitische sowie außen- und sicherheitspolitische Ziele unterstützen.

Ein vielseitiges Instrument zur übergreifenden Unterstützung der Politik

Auf dem Gipfeltreffen von Göteborg im Juni 2001 rief der Europäische Rat dazu auf, bis 2008 eine europäische Kapazität für die globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung zu schaffen. Daraufhin wurde die globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (Global Monitoring for the Environment and Security, GMES) gemeinsam von der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) eingerichtet. Ziel dieser Initiative ist die Bereitstellung unabhängiger operationeller und relevanter Informationen zur Unterstützung einer Reihe von Politikfeldern mit nachhaltigen Zielstellungen, wie Umwelt, Landwirtschaft, Fischfang, Verkehr und Regionalentwicklung. Sie wird auch die Erreichung der Ziele unterstützen, die mit der Durchführung einer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie mit der Frühwarnung und schnellen Schadensbewertung bei Naturkatastrophen zusammenhängen.

GMES schützt Europas Interessen bei seinem Auftritt auf der globalen Bühne, wenn auf unabhängige Mittel zur Sammlung von Daten und Informationen zurückgegriffen werden kann. Gleichzeitig wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Konzeption, Durchführung und Bewertung politischer Maßnahmen auf entsprechendem Faktenwissen beruhen muss.

Der potenzielle Wert bezogen auf die Erfordernisse der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik Europas wird derzeit bewertet.

Die Bedeutung weltraumgestützter Daten

Im Laufe der letzten 10 bis 15 Jahre wurden erhebliche Fortschritte bei der Sammlung von Daten durch Satelliten gemacht. Die Beobachtung durch Satelliten in einer Erdumlaufbahn hat Vorteile für die Überwachung, da es sich um weltweit einsetzbare Instrumente handelt, die jeden Flecken der Erde beobachten können und globale Bewertungen ebenso wie den detaillierten Blick auf bestimmte Orte ermöglichen.

Weltraumgestützte Erdbeobachtungstechnologien tragen zur Erreichung der GMES-Ziele bei, neben Überwachungsfähigkeiten an Ort und Stelle, mit denen sie durch Informations- und Kommunikationstechnologien verknüpft sind.

Einführung des GMES

Die GMES-Kapazität ist auf die Bereitstellung nachhaltig erbrachter Dienste ausgerichtet, die von einem Beobachtungssystem unterstützt werden, das sich im Weltraum, am Boden, in der Luft oder auf See befinden kann. Potenzial und Reichweite des GMES könnten durch die Kombination mit Ortungssystemen und Telekommunikations systemen noch erheblich gesteigert werden.

Zur GMES-Einführung wird ein strukturierter Dialog mit den Nutzern geführt und eine Europa übergreifende Partnerschaft geschaffen, bei der Eigner und Betreiber bestehender und geplanter Beobachtungssysteme mit angemessenen Verfahren für die gemeinsame Nutzung von Daten und Informationen einbezogen werden. In erster Linie geht es bei GMES darum, jetzige und künftige Nutzer, die Umwelt- und Sicherheitsdaten benötigen, also z. B. Umwelt- und Zivilschutzbehörden, zusammen zubringen. Der GMES-Rahmen soll dazu dienen, die Nutzeranforderungen auf europäischer Ebene zu bündeln, eine ausreichende kritische Masse zu erreichen und vorhandene Infrastrukturen und Systeme besser zu nutzen.

Vorbereitende Maßnahmen wurden von der Kommission im 6. Forschungs rahmenprogramm bzw. von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) im Rahmen des GMES-Diensteelements getroffen. Der Rat der Europäischen Union hat die Kommission und die ESA aufgefordert, am Ende der ersten Phase (2001-2003) einen Bericht vorzulegen. Unter Berücksichtigung der dabei gemachten Erfahrungen wird die Kommission im Januar 2004 einen Aktionsplan für die Durchführungsphase (2004-2008) vorlegen, bei dem die EU, die ESA, die Mitgliedstaaten, EUMETSAT und andere Beteiligte mit einem gemeinsamen Ansatz zusammengebracht werden.

GMES kann potenziell eine breite Palette von Politikbereichen abdecken. In Anbetracht der politischen Prioritäten und des Entwicklungsstands der Infrastrukturen sollte jedoch der Entwicklung von Diensten zur Unterstützung der folgenden Bereiche Vorrang gegeben werden:

Landnutzung, zur Unterstützung von Bereichen wie Landwirtschaftspolitik, nachhaltige Entwicklung pflanzlicher Nahrungsmittel, Frühwarnung für die Nahrungsmittelsicherheit, Bodenschutz, Management natürlicher Ressourcen, Überwachung der Artenvielfalt, Raumplanung.

Meeresüberwachung für ein besseres Verständnis des Klimawandels und zur Unterstützung des nachhaltigen Managements von Ressourcen, z. B. Fischbeständen. Der Seeverkehr ist ausreichend zu überwachen, um erhöhten Sicherheits- und Umweltschutz anforderungen gerecht zu werden.

Überwachung der Atmosphäre zur Untersuchung des Klimawandels, Analyse von Wetter erscheinungen und Erfassung von Schadstoffen für die menschliche Gesundheit. Die Dienste werden Echtzeitinformationen zur Atmosphärenchemie, zu Schadstoffen, Aerosolen und Ozonkomponenten bereitstellen.

Das Management von Wasserressourcen, das auf dem Johannesburger Weltgipfel zur nachhaltigen Entwicklung 2002 herausgestellt wurde, ist für die nächsten Jahrzehnte von Belang. Die Dienste könnten den Zugang zu sauberem Wasser für den täglichen Bedarf der Menschen und für Zwecke der Landwirtschaft unterstützen.

Ein Risikomanagement ist zur Beherrschung natürlicher und industrieller Gefahren, die menschliches Leben bedrohen und die Infrastruktur stark schädigen können, erforderlich. Die Dienste werden unter anderem die Bereitstellung von Informationen zu industriellen Gefahren, Überschwemmungen, Erdbeben, Stürmen, Waldbränden, Erdrutschen und Dürren umfassen.

Die Humanitäre Hilfs- und Sicherheitspolitik benötigt Instrumente zu ihrer Unterstützung - durch die Bereitstellung von Karten und Entscheidungs unterstützung für Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen, Minenräumung und Entwicklung von Instrumenten für das Krisenmanagement und die Konfliktverhütung.

Voraussetzung für diese Dienste wird die Nutzung besonderer Erdbeobachtungssysteme sein, insbesondere spezieller Sensortechnologien wie hoch- und mittelauflösende optische und Radar-Bildgeber für die Überwachung von Landgebieten, Küstenzonen und Meeren, fortgeschrittene optische und Mikrowellensensoren zur Messung der Zusammensetzung der Atmosphäre und fortgeschrittene aktive und passive Mikrowelleninstrumente für die Meeres überwachung.

Diese Systeme werden die notwendigen Beobachtungssysteme am Boden, in der Luft und auf See ergänzen (und auch Komponenten an Ort und Stelle zur Validierung der Daten erfordern). Aktivitäten zur Schaffung der GMES-Kapazitäten werden daher die Förderung und Entwicklung interoperabler Elemente an Ort und Stelle und deren Verbindung mit einer Infrastruktur zur Datensammlung, Datenverwaltung und Kommunikation, einschließlich der Satellitenkommunikation, erfordern. Besonderes Augenmerk ist der Förderung der Interoperabilität bestehender Systeme zu widmen.

Die effiziente Nutzung von Daten, die von Systemen am Boden, in der Luft und auf See erfasst wurden, und deren Integration mit sozioökonomischen Informationen wird auch von der Verfügbarkeit koordinierter Datengrundsätze und geeigneter Infrastruktur für Raumdaten abhängen. Damit werden die Dienste in die Lage versetzt, ohne unnötige Beschränkungen Daten und Informationen aufzufinden, auf sie zuzugreifen, sie gemeinsam zu nutzen und mit ihnen zu handeln.

Empfohlene Maßnahmen

- Innerhalb der EG/ESA-Rahmenvereinbarung bereiten die Kommission und die ESA besondere Abmachungen zu folgenden Punkten vor:

- Bereitstellung einer Managementstruktur, die die verschiedenen GMES-Beteiligten zusammenbringt

- Aufstellung eines Fahrplans für die Entwicklung und die Errichtung interoperabler GMES-Beobachtungs systeme und Infrastrukturen und Diensten für Raumdaten

- Aufstellung eines gemeinsamen europäischen Arbeitsplans für die Forschung und Entwicklung mit Szenarien für Demonstrationsvorhaben innerhalb des Rahmenprogramms

- Die Kommission sollte Szenarien für die Schnittstelle zwischen der zivilen Nutzung und der Nutzung für Sicherheitszwecke vorschlagen

3.3. Überbrückung des ,digitalen Grabens"

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Erreichung der im Aktionsplan für eEurope 2005 festgelegten Ziele und Gewährleistung eines weit verbreiteten Hochgeschwindigkeitszugangs zum Internet und dessen Nutzung in der gesamten erweiterten Europäischen Union

Die Chance

Ausschöpfung des gesamten Potenzials aller verfügbaren Breitbandtechnologien (einschließlich der Satellitenkommunikation) zur Überbrückung des digitalen Grabens

Satellitentechniken tragen nicht nur zur Erreichung der Ziele der öffentlichen Politik bei, wie sie in den vorangehenden zwei Abschnitten beschrieben wurden, sie stellen auch eine Infrastruktur für die Erbringung elektronischer Kommunikationsdienste dar. Auf diesem kommerziellen Markt herrscht ein reger Wettbewerb der Betreiber und Technologien. In der Europäischen Union unterliegen die Infrastrukturen für die elektronische Kommunikation und die Dienste selbst einem neuen Rechtsrahmen, dem ein technologieneutraler Ansatz zugrunde liegt.

In ihrem Aktionsplan für eEurope 2005 [4], der vom Europäischen Rat in Sevilla im Juni 2002 verabschiedet wurde, hat sich die Europäische Union das Ziel gesetzt, ein für Privatinvestitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze günstiges Umfeld zu gestalten, die Produktivität zu steigern, die öffentlichen Dienstleistungen zu modernisieren und jedermann die Möglichkeit zu geben, an der globalen Informationsgesellschaft teilzuhaben. Voraussetzung für die Erreichung dieses Ziels ist die breite Verfügbarkeit und Nutzung von Breitband- und Hochgeschwindigkeitszugängen zum Internet in der gesamten Europäischen Union.

[4] KOM(2002) 263: eEurope 2005 - Eine Informationsgesellschaft für alle

Für eine große Zahl von Haushalten in abgelegenen Gegenden Europas (bis zu 14 Millionen) gibt es jedoch auf Jahre hinaus keine realistische Aussicht auf einen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang. Dies ist ein schwerwiegendes Hindernis bei dem Bemühen, allen Bürgern und Unternehmen in der Europäischen Union die Vorteile der Informationsgesellschaft zugute kommen zu lassen.

Die Aussichten für viele der weniger entwickelten Partner der EU, besonders in Afrika, sind ebenfalls Anlass zu Besorgnis. Die Überbrückung des digitalen Grabens auf globaler Ebene, damit sichergestellt ist, dass alle Teile der Welt die Vorteile der Informationsgesellschaft nutzen können, ist Kernanliegen des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft, der im Dezember 2003 in Genf und 2005 in Tunis stattfinden wird.

Die EU-Mitgliedstaaten sind auch entschlossen, bis Ende 2003 nationale Breitband-Strategien einzuführen. In einigen Mitgliedstaaten bildet sich ein dynamischer Markt für die Bereitstellung von Breitbandzugängen in abgelegenen und ländlichen Gebieten heraus. Die Situation ist jedoch weiter uneinheitlich und eigene Lösungen für eine breitere Abdeckung, bei denen Ersparnisse durch Skaleneffekte erzielt werden könnten, auf lokaler oder regionaler Ebene in verschiedenen Ländern könnten sich als schwierig erweisen. Daher sollten Gemeinschaften in solcher Lage darin bestärkt werden, ihre Bedürfnisse zu vergleichen und zu prüfen, ob gemeinsam zu verwirklichende Lösungen gefunden werden können.

Satellitentechnologien können geeignete Lösungen bieten, besonders für ländliche, abgelegene und Inselregionen, aber die Einführung sollte von ihrer Wirtschaftlichkeit abhängen. Die Erweiterung der Union gibt solchen Möglichkeiten eine neue Perspektive.

Ein Breitbandzugang kann über verschiedenartige Netze und Plattformen bereitgestellt werden, z. B. mit xDSL über Telefonleitungen, mit Kabelmodem über Kabelfernsehnetze, in Glasfasernetzen, via Satellit, mit funktechnischen Lösungen und unter Nutzung des Stromnetzes. Diese Technologien sind gegeneinander austauschbar, sodass sie miteinander im Wettbewerb stehen, können sich aber auch ergänzen und je nach den lokalen geographischen Erfordernissen nebeneinander existieren.

In den Bereichen, in denen die Marktkräfte allein nicht ausreichen, kann eine öffentliche Finanzierung, sei es durch die Gemeinschaft über die Strukturfonds oder durch Mittel der Mitgliedstaaten, erfolgen, sofern bestimmte Bedingungen erfuellt werden. Diese Bedingungen sind in den Leitlinien für den Einsatz der Strukturfonds zur Förderung der Einführung von Breitbandzugängen dargelegt, die die Europäische Kommission im Juli 2003 herausgegeben hat. [5]

[5] SEK(2003) 895: Leitlinien für die Kriterien und Modalitäten des Einsatzes der Strukturfonds zur Förderung der elektronischen Kommunikation.

Die sich daraus ergebende Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Technologien wird hauptsächlich von den örtlichen Bedingungen und den nötigen Investitionen abhängen (z. B. könnte in manchen Fällen nur eine Finanzierung der Verbindungen zum Endnutzer erforderlich sein, in anderen Fällen sogar für die Backhaul-Verbindung).

Empfohlene Maßnahmen

Im Rahmen der Halbzeitüberprüfung des Aktionsplans für eEurope 2005 Anfang 2004 wird die Europäische Kommission die Einrichtung eines Forums zur Überwindung des digitalen Grabens vorschlagen. Das Forum wird alle Beteiligten im Bereich der Informationsgesellschaft und der elektronischen Kommunikation zusammenbringen, eingeschlossen der Akteure aus demSatellitenbereich sowie der ESA, und analysieren, wie der digitale Graben überbrückt werden kann. Diese Maßnahme umfasst unter anderem:

- Ermittlung der Anforderungen der Öffentlichkeit und der Nutzer, die im Rahmen einer Initiative zur Überbrückung des digitalen Grabens in einer erweiterten Union zu erfuellen sind

- Durchführung einer Kosten-Nutzen-Analyse der verschiedenen Technologieoptionen einschließlich weltraumgestützter Lösungen

- Bewertung, wie die verschiedenen Optionen in die nationalen Strategien passen, die von den EU-Mitgliedstaaten bis Ende 2003 vorgelegt werden sollen

- Auswertung der gemachten Erfahrungen und Ermittlung vorbildlicher Praktiken bereits laufender Initiativen.

Die Kommission wird im Sommer 2004 einen Bericht über die Ergebnisse des Forums vorlegen.

Im Einklang mit den Arbeiten des Forums sollte die Kommission die Konzipierung innovativer, gesamteuropäischer Pilotprojekte großen Maßstabs fördern.

3.4. Raumfahrt als Beitrag zu GASP und ESVP sowie zur Früherkennung und Beobachtung humanitärer Krisen

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Mobilisierung des EU-Entscheidungsprozesses zur Stärkung der Raumfahrttechnologien im Interesse der Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Die Chance

Ergänzung der in Europa bestehenden raumgestützten Kapazitäten und Analyse der Erfordernisse im Hinblick auf die Schaffung einer glaubwürdigen Sicherheitskapazität mit hohem Zusatznutzen für die EU.

Sicherheitsaspekte der Raumfahrt und Raumfahrtaspekte der Sicherheit

Raumfahrttechnologie, -infrastruktur und -dienste sind ein wesentlicher Baustein für einen der dynamischsten Politikbereiche der EU -- die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP). Die meisten Raumfahrtsysteme sind naturgemäß mehrzweckfähig, und die Glaubwürdigkeit der genannten Politikbereiche wird durch eine stärkere Einbeziehung von Raumfahrtanwendungen deutlich gewinnen.

Eine ESVP muss über raumgestützte Systeme und Dienste verfügen, um einerseits deren strategische Qualitäten und andererseits die durch sie ermöglichte Entscheidungsautonomie zu nutzen. Die derzeit auf EU-Ebene genutzten Informationen stammen größtenteils von Satelliten, die in einem nationalen, bilateralen oder zwischenstaatlichen Rahmen betrieben werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, den langfristigen Zugang zu strategischen Informationen für die gemeinsame Nutzung durch alle EU-Mitgliedsstaaten mittels einer Förderung der Raumfahrtinfrastruktur zu gewährleisten.

Weltraumgestützte Systeme bieten den Bürgern insbesondere einer erweiterten Union ein höheres Sicherheitsniveau. Dank ihrer Überwachungsfähigkeiten ermöglichen sie eine bessere Durchsetzung des Grenz- und Küstenschutzes und mithin eine wirksamere Bekämpfung von illegaler Einwanderung und illegalem Handel. Daneben verbessern sie die Möglichkeiten der Konfliktvermeidung, indem sie eine genaue Beobachtung potenzieller Sicherheitsbedrohungen und die Früherkennung humanitärer Krisen erlauben.

Der Militärausschuss der Europäischen Union hat deutlich festgestellt, dass weltraumgestützte Systeme wirksame Instrumente für Maßnahmen zum Krisenmanagement sein können. Nach der Empfehlung des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees ist weiter zu untersuchen, wie die Berücksichtigung von Sicherheits- und Verteidigungsaspekten bei der Entwicklung einer Raumfahrtpolitik der EU und entsprechender Programme gewährleistet werden kann.

Die Nutzer im Sicherheits- und Verteidigungsbereich stellen natürlich spezifische Anforderungen; daher ist zu regeln, wie militärische und zivile Anwendungen von Mehrzwecksystemen miteinander vereinbart werden. Dabei ist beispielsweise der militärischen Notwendigkeit Rechnung zu tragen, bestimmte Informationen exklusiv zu nutzen und über eine Echtzeitkapazität zur Reaktion zu verfügen.

Ein einzelner Mitgliedstaat wird niemals über die Mittel zur Entwicklung und Unterstützung des gesamten Spektrums der notwendigen Kapazitäten verfügen, und durch eine vielfältige Zusammenarbeit auf EU-Ebene kann ein besseres Preisleistungsverhältnis erzielt werden. Es sollten Konzepte erstellt werden, um die zivile und militärische Nutzung von Raumfahrt technologien mit doppeltem Verwendungszweck nach Maßgabe der auf EU-Ebene ermittelten Nutzeranforderungen zu ermöglichen. Zusätzlich zu Telekommunikations- und Beobach tungssatelliten, die bereits zu Sicherheitszwecken eingesetzt werden, sind zum Erreichen der Sicherheitsziele der EU und ihrer Mitgliedstaaten weitere Entwicklungen notwendig, und zwar in den Bereichen globale Überwachung, Ortung, Navigation, Zeiterfassung und Kommunikation, Fernmeldeaufklärung, Frühwarnsysteme und Weltraumbeobachtung.

Im Hinblick auf die Globalüberwachung ist geplant, die sicherheits- und verteidigungspolitisch bedingten Anforderungen an die Beobachtung zu einem großen Teil von den durch die GMES-Plattform bereitgestellten Diensten zu erfuellen. Als Nutzen wird die Entwicklung von Instrumenten zur Förderung folgender Anwendungen erwartet:

- Überwachung der Einhaltung von Verträgen;

- Grenzschutz;

- Beobachtung sensibler Orte und Anlagen;

- Früherkennung und Beobachtung humanitärer Krisen.

Die EU sollte die organisatorischen Grundlagen dafür schaffen, dass die GMES-Dienste den kollektiven Anforderungen der Union an Abbildungs- und Kartierungstechniken für Sicherheitszwecke genügen, wobei bestehenden Strukturen Rechnung zu tragen ist.

Die GMES-Plattform könnte allgemein einen Beitrag zu humanitären Maßnahmen und Rettungsaktionen, zur Friedenssicherung sowie zur Unterstützung von Kampfverbänden in Krisenmanagement- und Befriedungseinsätzen leisten.

Die multinationale Militärinitiative über gemeinsame betriebliche Anforderungen an ein europäisches globales Satellitensystem (,Common Operational Requirements for a European Global Satellite System"), an dem sich sechs EU-Staaten beteiligen, beschreibt die gemeinsamen Spezifikationen, die zur Entwicklung eines globalen Beobachtungs satellitensystems für militärische Zwecke benötigt werden. Die entsprechende Vereinbarung, in die andere EU-Mitgliedstaaten einbezogen werden müssen, ist ein nützliches Instrument zur Festlegung eines europäischen Konzepts für das Bodensegment und die Infrastruktur.

Im Hinblick auf Fernmeldeaufklärung, Frühwarnsysteme und Weltraumbeobachtung und zum langfristigen Aufbau einer umfassenden weltraumgestützten Sicherheitskapazität der EU wird Europa auch in folgenden Bereichen Systeme und Dienste entwickeln müssen:

- Fernmeldeaufklärung im Dienste der elektromagnetischen Aufklärung;

- Früherkennung von Tätigkeiten, die zur Weiterverbreitung von Raketentechnologie führen;

- Weltraumbeobachtung mit dem Ziel einer eigenständigen EU-Kapazität zur Ermittlung und Identifikation von Objekten im Weltraum.

Spezifische Anstrengungen könnten auch notwendig sein, um sicherzustellen, dass Europa in der Lage ist, den verschiedenen Nutzern kritische Informationen über Sonneneruptionen, erdnahe Objekte, Weltraummüll usw. (,Weltraumwetterbericht") zu bieten.

Die Möglichkeiten und die Rolle der Raumfahrtpolitik bei der Unterstützung von Verteidigungs- und Sicherheitspolitik müssen noch eingehend geprüft werden. Die Kommission ist bereit, ihren Beitrag zu einer globalen Beurteilung bestehender Kapazitäten und künftiger Anforderungen sowie zur Ermittlung der zusätzlichen Investitionen zu leisten, die für die Entwicklung einer umfassenden weltraumgestützten Verteidigungs- und Sicherheitskapazität der EU notwendig sind.

Empfohlene Maßnahmen

- Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten mit Hilfe einer spezifischen EU-Arbeitsgruppe aus Vertretern von EU, Mitgliedstaaten, ESA sowie Raumfahrtorganisationen ziviler und militärischer Nutzer Ende 2004 einen Bericht über folgende Punkte erstellen:

- Derzeitiger Bedarf der EU an Mehrzweckkapazitäten;

- Verbindung zum Europäischen Amt für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten (wird derzeit erarbeitet);

- Organisation des Zugangs zu Abbildungstechniken unter Berücksichtigung der derzeit im Rahmen des Europäischen Aktionsplans zu den Fähigkeiten geleisteten Arbeit;

- Potentielle Rolle des Satellitenzentrums der Europäischen Union und Rolle der ESA.

- Die Kommission sollte sicherstellen, dass ihre Vorbereitungsarbeiten zur Sicherheitsforschung frühzeitig in 2004 aufgenommen werden.

3.5. Entwicklung internationaler Partnerschaften

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Internationale Partnerschaften schmieden, die im Interesse der breiteren EU-Politik den raumfahrtpolitischen Zielen Europas dienen.

Die Chance

Erwägung der Vorteile des Betreibens einer strategischen Partnerschaft mit Russland, der Pflege und Weiterentwicklung der langjährigen Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten und der Nutzung neu zu erschließender Kooperationsmöglichkeiten mit jungen Raumfahrtnationen wie Brasilien, China, Indien, Japan und Ukraine im Rahmen bestehender politischer Vereinbarungen.

Grundlegende Ausrichtung

Die Raumfahrt ist als Instrument zur Entwicklung internationaler Zusammenarbeit besonders gut geeignet. Die Erschließung und Nutzung des Weltraums sind naturgemäß globale Unternehmungen. Es gibt zahlreiche Beispiele für die Zusammenarbeit in vielen Bereichen von Raumfahrt und Weltraumforschung. Starke europäische Kapazitäten bei Raumfahrttechnologien und -anwendungen sind wesentliche Voraussetzungen ausgewogener und erfolgreicher internationaler Partnerschaften.

Die internationale Kooperation im Rahmen einer Europäischen Raumfahrtpolitik beschränkt sich nicht auf die wissenschaftliche Zusammenarbeit bei Technologien und Anwendungen. Sie sollte darauf ausgerichtet sein, einem möglichst breiten Spektrum politischer Ziele der EU zu dienen, z.B. wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung, Umweltschutz, Bildung, Gesundheitswesen, Wissenschaft, Technologie und Sicherheit.

Bereiche der Zusammenarbeit

Die Gebiete, auf denen derzeit eine Zusammenarbeit erfolgt, z.B. bemannte Raumfahrt, Erforschung des Sonnensystems und des Weltraums sowie Geowissenschaften, könnten auf neue Anwendungsbereiche ausgedehnt werden, um Infrastruktur, soziale Entwicklung und Sicherheit im weitesten Sinne zu verbessern. Dies würde satellitengestützte Telekommunikation, Erdbeobachtung und Navigation einschließen. Im Rahmen der Anhörung zum Grünbuch gingen Interessenbekundungen aus zahlreichen Staaten ein.

Partnerschaften

Partnerschaften stützen sich auf gemeinsame Werte und dienen gemeinsamen Interessen. Sie können für das Erreichen politischer Ziele von entscheidender Bedeutung sein. Zusammenarbeit kann im Wesentlichen mit drei Gruppen von Partnern betrieben werden:

* Zusammenarbeit mit ,Raumfahrtnationen" insbesondere auf Gebieten, wo Europa seine Ziele wahrscheinlich nicht alleine erreichen kann. Diese Art der Zusammenarbeit entspricht den bilateralen Tätigkeiten der EU-Mitgliedstaaten und ESA mit Dritten.

Die langjährige Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten ist besonders wertvoll. Wenngleich die Raumfahrtpolitik der USA auf die Konsolidierung ihrer Vormachtstellung ausgerichtet ist, könnte diese Partnerschaft in einigen Bereichen, z.B. Erforschung des Weltraums, bemannte Raumfahrt und nachhaltige Entwicklung, vertieft werden. Die Möglichkeiten könnten sich jedoch infolge der derzeitigen Überarbeitung der US-Raumfahrtpolitik anhand prinzipieller Fragen (künftige Trägersysteme, Zukunft der bemannten Raumfahrt) auch grundsätzlich ändern. Viele dieser Fragen sollten Ende 2003 beantwortet sein.

Europa sollte die herausragende Erfahrung und die Kapazitäten Russlands im Raumfahrtsektor würdigen und die derzeitige Zusammenarbeit, die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Trägertechnologie einschließt, ausbauen und eine neue strategische und weitreichende Partnerschaft mit der Russischen Föderation eingehen. Diese müsste sich auf klare langfristige Verpflichtungen gründen und sollte sich auf die durch das Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit geschaffene Grundlage stützen.

Das jüngste Ergebnis der Zusammenarbeit Europas mit Russland ist die Vereinbarung, wonach der Träger mittlerer Leistung Sojus ab 2006 vom Raumfahrtzentrum Guayana starten wird. Das gemeinsam von ESA und französischer Regierung errichtete und unterhaltene Raumfahrtzentrum wurde bereits mit Infrastruktur für Ariane-5 (Eigentümer: ESA) ausgerüstet und bietet von der französischen Weltraumagentur CNES finanzierte Startanlagen und -systeme. Da die Sojus-Infrastruktur für die Zusammenarbeit mit Russland grundlegend ist, könnte die Union einen Teil der entsprechenden Kosten des Raumfahrtzentrums tragen.

Zur Maximierung des Nutzens und zur Minimierung der Risiken muss ein diversifiziertes Konzept für die Zusammenarbeit ein zentrales Element der europäischen Politik sein. Aus den Reihen der etablierten oder neuen Raumfahrtnationen kommen weiterhin die Volksrepublik China, Indien und Japan als Partner einer Zusammenarbeit in Frage. Die Ukraine verdient als Staat mit einem anerkannten Raumfahrtsektor, der von der EU-Initiative Größeres Europa erfasst wird, besondere Aufmerksamkeit.

Insbesondere China wird sich als herausragender Akteur im Raumfahrtsektor erweisen, der das gesamte Spektrum der Raumfahrttechnologien beherrscht und wahrscheinlich den weltweit größten Bedarf an weltraumgestützten Infrastrukturen entwickeln wird, was das unlängst im GALILEO-Programm von China eingegangene Engagement teilweise erklärt. Daneben steigt die Zahl der Staaten, die Satelliten für friedliche Zwecke nutzen, und eine entsprechende Zusammenarbeit sollte in bilateralen Kontakten zwischen der Union und diesen Staaten erörtert werden.

* Einbindung von neuen Mitgliedstaaten und Nachbarstaaten

In diese Zusammenarbeit müssen vorrangig neben den Staaten, die der Union demnächst beitreten werden, jene östlichen und südlichen Nachbarn sowie nordafrikanische Länder und Nahoststaaten eingebunden werden, auf welche das Konzept ,Größeres Europa" bzw. die Barcelona-Initiative ausgerichtet sind. Beide Instrumente bieten einen Rahmen für die Nutzung weltraumgestützter Anwendungen zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und des Umweltschutzes.

* Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern

Auch die Entwicklungsländer sollten in den Genuss der Vorteile kommen, die sich aus Weltraumtechnologien ergeben. Anwendungen wie Erdbeobachtung und Telekommunikation könnten sie bei der Verwirklichung nachhaltiger wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung unterstützen. In diesem Zusammenhang könnte die EU die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit internationalen Entwicklungsbanken und UN-Behörden prüfen, um zu ermitteln, wo weltraumgestützte Kapazitäten die Entwicklungsstrategien eines Entwicklungslandes am besten fördern können, und um entsprechende Initiativen umfassend und wirksam umzusetzen. Afrika wird im Rahmen des Aktionsplans von Johannesburg als eine der geografischen Prioritäten betrachtet.

Maßnahmen im weiteren internationalen Umfeld

Europa ist dank der Qualität seiner Kapazitäten zunehmend in der Lage, global als wichtiger Akteur in der Raumfahrt zu agieren. Die EU muss ihrer Verantwortung in Bezug auf die Festlegung und Darstellung der Außendimension des Europäischen Raumfahrtprogramms gerecht werden.

Beim Erdbeobachtungsgipfel in Washington im Juli 2003 hat Europa die Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Staaten und internationalen Organisationen angeboten, um eine Zehnjahres-Strategie zur Verbesserung und Konsolidierung globaler Erdbeobachtungssysteme zu entwickeln. Dieses Gipfeltreffen schloss sich an den Gipfel von Johannesburg 2002 und den G-8-Gipfel in Evian 2003 an, wo die Bedeutung der Erdbeobachtung und der Satellitentechnologie für die Beobachtung von Atmosphäre, Land und Ozeanen gewürdigt wurde; die dadurch gewonnenen hochwertigen Daten sind allgemein, insbesondere für die Entwicklungsländer, verfügbar zu machen.

Die derzeit im Rahmen der GMES-Initiative festgelegte Strategie sollte als Grundlage für die Zusammenarbeit zur Stützung der in diesen globalen Foren von Europa eingegangenen Verpflichtungen dienen. Außerdem befindet sich Europa in einer günstigen Position, um einen bedeutenden Beitrag zu globalen Klimabeobachtungssystemen zu leisten, für die weltraumgestützte Technologien von zentraler Bedeutung sind.

Und schließlich sollte die EU im Zuge ihrer Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen sich an Initiativen beteiligen, die ihre raumfahrtpolitischen Ziele berühren, und eine angemessene Mitsprache an der Entwicklung neuer globaler Regeln und Normen sicherstellen.

Empfohlene Maßnahmen

- Die Europäische Kommission sollte unter Nutzung ihrer Zusammenarbeit mit der ESA eine Zehnjahres-Strategie für die internationale Zusammenarbeit im Raumfahrtbereich entwickeln, die insbesondere auf die Förderung der GASP und der EU-Strategien für nachhaltige Entwicklung abstellt. Vor Ende 2004 sollte eine internationale Konferenz über Weltraumtechnologien organisiert werden.

- Die EU sollte ihre langjährige Partnerschaft mit den USA pflegen und entwickeln und eine strategische Partnerschaft mit der Russischen Föderation aufbauen (einschl. Förderung von Sojus im Raumfahrtzentrum Guayana). Daneben sollte die EU zu einer besseren Versorgung der politischen Entscheidungsträger in den Entwicklungsländern mit Informationen beitragen.

4. Ausbau und Konsolidierung der Raumfahrtpolitik: Schlüssel zum Erfolg

Die Zukunft sichern

Die Liste der Errungenschaften Europas in raumfahrtrelevanten Wissenschaftsbereichen und Anwendungen, die größtenteils in Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Weltraumorganisationen, aber auch durch einzelstaatliche Anstrengungen erzielt wurden, haben Europa als wettbewerbsfähigen Akteur auf vielen Märkten etabliert.

Europa verfügt über die Mittel zur Durchführung eigenständiger Aktivitäten im Bereich der Trägersysteme, Satelliten, Raumfahrtwissenschaften und -anwendungen. Daneben hat Europa funktionsfähige Kommunikationssysteme in Betrieb genommen und ehrgeizige Satellitennavigations-, Zeiterfassungs- und Ortungsprogramme für Erdbeobachtung und Globalüberwachung verabschiedet. Der geschaffene Bestand wird gegenwärtig unterhalten durch Mittel der öffentlichen Hand (größtenteils einzelstaatliche FuE-Mittel) sowie Einkünfte aus dem kommerziellen Betrieb von Trägersystemen und dem Verkauf von Telekommunikationssatelliten.

Die Raumfahrtpolitik muss allerdings in die Zukunft blicken und darf sich nicht an der Vergangenheit orientieren. Neue Wettbewerber streben strategische Positionen in der Weltraumtechnologie an: China ist bereits eine Kapazität im Bereich der Satellitenträgerraketen und hat vor kurzem erfolgreich die erste bemannte Raumfahrtmission durchgeführt. Brasilien und Indien stehen kurz vor dem Eintreten in den Trägerraketenmarkt. Außerdem ist der Markt für kommerzielle Raumfahrtdienste erheblich enger als früher, und der Wettbewerb wird dort immer schärfer.

Die Erweiterung der EU und der europäische Aufbauprozess schaffen neuen Bedarf und neue Anforderungen im Hinblick auf Raumfahrtsysteme. Deshalb muss Europa die grundlegenden Elemente für die Umsetzung einer Raumfahrtpolitik konsolidieren: Zugang zum Weltraum, wissenschaftliche und technologische Grundlagen und industrielle Kapazitäten. Dieser Abschnitt enthält spezifische Empfehlungen im Hinblick auf das Erreichen dieses Ziel.

Das Wachstumspotential der europäischen Raumfahrtindustrie liegt vorwiegend in der Umsetzung politischer Konzepte der EU. Die notwendige Entwicklung und Nutzung neuer Raumfahrtinfrastrukturen und die Nutzung bestehender und neuer Raumfahrtsysteme wird der europäischen Raumfahrtwissenschaft und -industrie generell zugute kommen und die Grundlagen für eine wettbewerbsfähige und fortgeschrittene Industrie schaffen, die in der Lage ist, die Anwendungen und Dienstleistungen anzubieten, die zur Verwirklichung der wichtigsten politischen Prioritäten der Union und für den Erfolg auf den kommerziellen Märkten benötigt werden.

4.1. Strategische Unabhängigkeit sichern: gemeinsame Kapazitäten für gemeinsame Aktionen

4.1.1. Unabhängigen Zugang zum Weltraum gewährleisten

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Unabhängigen Zugang zum Weltraum in wirtschaftlich tragfähiger Weise gewährleisten.

Die Chance

Raumfahrtprogramme und -dienste, die die Wirksamkeit politischer Maßnahmen der EU steigern und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sowie die Lebensqualität der Bürger verbessern.

Dauerhafter und bezahlbarer Zugang zum Weltraum

Die strategische Voraussetzung für die Umsetzung jeder Raumfahrtpolitik der Union besteht in der Schaffung und Wahrung eines unabhängigen Zugangs zum Weltraum.

Angesichts der langen Vorlaufzeiten von Investitionen in diesem Bereich muss diese Unabhängigkeit in wirtschaftlich tragfähiger Weise gewahrt werden. Ergänzend zur Finanzierung durch die öffentliche Hand müssen die europäischen Hersteller von Trägersystemen wettbewerbsorientiert und profitabel auf kommerziellen Märkten agieren, nicht zuletzt wegen der begrenzten Anzahl institutioneller Starts und der Notwendigkeit, zur Wahrung zuverlässiger Leistungsniveaus eine gewisse Frequenz einzuhalten.

Die europäischen Trägersysteme der Ariane-Reihe haben in der Vergangenheit bei günstigen Marktbedingungen Wettbewerbsfähigkeit und Erfolg bewiesen. Mangelnder institutioneller Bedarf und ein rapider Rückgang der kommerziellen Nachfrage haben jedoch im Zusammenspiel mit einer extrem aggressiven Preispolitik von Wettbewerbern das Ariane-System in letzter Zeit erheblich unter Druck gesetzt und dabei dessen starke Abhängigkeit vom rein kommerziellen Geschäft deutlich gemacht.

Im Gegensatz dazu konnten US-amerikanische Wettbewerber sich auf einen großen institutionellen Markt und eine strikte Vorzugsbehandlung stützen, denn bei staatlichen Missionen kommen nur heimische Trägersysteme zum Einsatz. Diese Unterschiede im politischen Konzept sind für europäische Behörden Anlass zur Besorgnis.

Das von ESA-Mitgliedstaaten im Mai 2003 angenommene Europäische Programm für einen garantierten Zugang zum Weltraum (European Guaranteed Access to Space - EGAS) ist eine außergewöhnliche Maßnahme, die auf die kurzfristige Sanierung von ArianeSpace und mittelfristige Unterstützung abzielt, damit die europäische Trägersystemindustrie bis zum Programmabschluss Wettbewerbsfähigkeit erreicht. Das Programm verdeutlicht die Voraussetzungen einer langfristigen Stabilität dieser strategisch bedeutsamen europäischen Kapazität.

Um langfristig für Europa einen unabhängigen Zugang zum Weltraum sicherzustellen, werden ein nachhaltiges staatliches Engagement sowie öffentliche Mittel für folgende Zwecke notwendig:

* Entwurf und Entwicklung von Trägersystemen

Die ESA ist die in Europa führende Organisation für die Entwicklung von Trägersystemen und ihrer Infrastruktur, wobei die einzelstaatlichen Raumfahrtbehörden technische Unterstützung leisten. Die Schwerlast-Trägerrakete Ariane-5, die auf europäischer Technologie beruht und sich für die anspruchvollsten institutionellen und kommerziellen Missionen eignet, ist die Plattform, auf der Europa seine Unabhängigkeit beim Zugang zum Weltraum wahren kann.

Die Entwicklung von Trägersystemen ist keine statische Tätigkeit und als Geschäft mit hohen Risiken behaftet. Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz von Ariane-5 müssen in einem kontinuierlichen Prozess von Neuentwicklungen und technischer Optimierung dauernd verbessert werden, damit das System auf den entsprechenden Märkten weltweit wettbewerbsfähig präsent sein kann. Diese Anstrengungen sind auch deshalb notwendig, damit in der Industrie die kritische Masse von Sachverstand erhalten bleibt.

Das europäische Spektrum von Trägerprodukten wird durch die Entwicklung des Systems Vega für kleinere Leistungen sowie durch eine Vereinbarung, das russische Systems Sojus für mittlere Leistungen ab 2006 vom der Raumfahrtzentrum Guyana zu nutzen, unterstützt. Beide Maßnahmen werden die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der europäischen Trägersysteme insbesondere bei kleineren institutionellen Missionen verbessern.

* Instandhaltung der Infrastruktur

Wie bereits in Abschnitt 3.5 erwähnt, wurde das Startgelände in Französisch-Guayana gemeinsam von der ESA und der französischen Regierung errichtet und unterhalten. Frankreich nimmt als der für die Raketenstarts zuständige Staat auch die entsprechenden internationalen Verpflichtungen wahr.

Während für den ESA-CNES-Abschusskomplex von Beginn des Ariane-Programms an erhebliche Finanzmittel bereitgestellt wurden, war die finanzielle Unterstützung der spezifischen Startanlagen für Ariane-5 eher unregelmäßig. Das Programm EGAS ist darauf ausgerichtet, durch die mittelfristige (2005-2009) Deckung bestimmter Festkosten zentrale Kapazitäten von Ariane-5 sowohl in Französisch-Guayana als auch in Kontinentaleuropa zu erhalten. Staatliches Engagement in Form der Übernahme von Festkosten war in den USA und Russland mehr als vier Jahrzehnte lang gegeben und wird wahrscheinlich fortgesetzt.

Die Instandhaltung sowohl der Produktionsanlagen für Ariane-5 als auch des Raumfahrtzentrums Guayana ist für die Sicherung des europäischen Zugangs zum Weltraum von entscheidender Bedeutung. Diese Infrastrukturen sind als Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse zu betrachten, und dafür müssen entsprechende Finanzmitteln bereitgestellt werden.

* Forschung und Entwicklung im Bereich der Trägertechnologie

Das ESA-Programm Future Launchers Preparatory Programme dient zur Vorbereitung der mittelfristigen Weiterentwicklung bestehender Trägersysteme und der ungefähr 2010 anstehenden Entscheidung über die nächste Generation europäischer Trägersysteme. Es erstreckt sich jedoch nicht auf die Grundlagenforschung für Trägervorrichtungen, wiederverwendbare Trägerfahrzeuge und Antriebstechnik, die weiterhin Gegenstand von Programmen einzelner Staaten und der ESA ist und für die keine angemessenen Finanzmittel verfügbar sind. Die Entwicklung eines integrierten europäischen Konzepts und die Wiederaufnahme angemessener Anstrengungen zur Vorbereitung einer neuen Generation von Trägerraketen ist der aussichtsreichste und kostengünstigste Weg zur Gewährleistung langfristiger Wettbewerbsfähigkeit und Zuverlässigkeit europäischer Trägersysteme.

Empfohlene Maßnahmen

- Die EU sollte ein festes Engagement im Hinblick auf einen unabhängigen, zuverlässigen und erschwinglichen Zugang zum Weltraum eingehen und Leitlinien zur Förderung der Nutzung europäischer Trägersysteme durch europäische institutionelle Nutzer erstellen.

- Die EU sollte einen weltweit harmonisierten Rahmen für die öffentliche Beschaffung und den Wettbewerb entwickeln und aushandeln.

- Die ESA sollte die führende Organisation für die Entwicklung von Trägersystemen bleiben, und die EU sollte Finanzmittel für die Erhaltung der Bodeninfrastruktur als einem Bereich von gemeinsamem europäischen Interesse in Komplementierung einer kohärenten Trägerinitiative binden (vor allem im Hinblick auf eine strategische Partnerschaft mit Russland).

4.1.2. Modernisierung der Raumfahrttechnologie im Hinblick auf künftige Erfordernisse

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Optimierung und Koordination der Verwendung von FuE-Mitteln zum Schließen technologischer Lücken, die die Unabhängigkeit und weltweite Wettbewerbsfähigkeit Europas bedrohen.

Die Chance

Deutliche Verbesserungen bei der Nutzung der europäischen Quellen für Raumfahrttechnologien im Interesse der EU-Politik (z.B. Sicherheitspolitik).

Europa braucht bessere Ausrüstung

Um in der Raumfahrt unabhängig agieren und eine global wettbewerbsfähige Raumfahrtindustrie unterhalten zu können, benötigt Europa eine breite technologische Grundlage. Wegen der hohen Kosten und Risiken, mit denen Raumfahrttechnologien behaftet sind, und angesichts der Ertragsschwäche auf kommerziellen und institutionellen Märkten ist eine öffentliche Förderung von FuE auf diesem Gebiet unverzichtbar.

Dank der Investitionen, die die Mitgliedstaaten über die ESA, die EU sowie nationale Behörden und Forschungsorganisationen getätigt haben, verfügt Europa über eine solide technologische und industriellen Grundlage und beherrscht die entscheidenden Technologien größtenteils.

Die Mechanismen zur Technologieförderung im Interesse kurzfristiger Wettbewerbsfähigkeit unterscheiden sich allerdings von jenen, die Technologie im Hinblick auf strategische Unabhängigkeit und längerfristige Planung vorantreiben. Europa ist diesbezüglich nicht in erforderlicher Weise vorbereitet:

- Einige kritische Komponenten muss Europa von Dritten beziehen (z.B. bestimmte strahlungsfeste Bauteile). Dabei hat Europa keinerlei Handhabe gegen die strengen Ausfuhrkontrollregelungen der USA.

- Die Entwicklung künftiger Technologien ist insbesondere wegen unzureichender Finanzmittel lückenhaft. In bestimmten Bereichen muss ein technologischer Durchbruch angestrebt werden, so z.B. in der Nanotechnologie und bei neuen Antriebstechniken, die einen grundlegenden Wandel in den Raumtransportsystemen einleiten könnten.

- Das begrenzte Engagement Europas bezüglich verteidigungspolitischer Aspekte der Raumfahrt führt wegen Investitionslücken in einigen Bereichen zu Technologiedefiziten.

Die technologische Abhängigkeit ist der Fähigkeit der europäischen Industrie abträglich, den Herausforderungen zu begegnen, die sich im Rahmen der EU-Politik und des Wettbewerbs auf kommerziellen Märkten, insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung, ergeben.

Selbstständigkeit und Unabhängigkeit können durch eine gemeinsame Anstrengung von EU, ESA, nationalen Behörden und der Industrie gestärkt werden. Bei der Festlegung und Entwicklung von Raumfahrttechnologien müssen künftige Erfordernisse vorweggenommen werden, wenn diese rechtzeitig für die Union und den Markt Anwendungen und Dienste bereitstellen sollen.

Die rechtzeitige Bereitstellung erfordert kontinuierlichen Austausch und Abstimmung zwischen Technologieanbietern und Nutzern sowie die umfassende Nutzung des Mehrzweckcharakters der Raumfahrttechnologie durch gemeinsame zivil- und militärtechnologische FuE im Interesse eines expandierenden institutionellen Marktes.

Um den Herausforderungen zu begegnen und die Kohärenz fortgesetzter Investitionen zu gewährleisten, hat Europa in jüngster Zeit eine Reihe von Prozessen zur technologischen Zukunftsforschung und Harmonisierung zur Koordinierung zwischen allen Beteiligten -- ESA, EU, nationalen Behörden und Forschungsorganisationen sowie der Industrie -- angestoßen.

Diese Tätigkeiten werden im Rahmen des Europäischen Leitplans für die Raumfahrttechnologie (ESTMP, European Space Technology Master Plan) organisiert. Dabei werden die Anforderungen an die Raumfahrttechnologie der nächsten Generation sowie entsprechende Lücken und unerwünschte Überschneidungen in bestehenden Kapazitäten ermittelt, die Prioritäten für die benötigten Maßnahmen gesetzt und die mit der Entwicklung dieser Technologien befassten Akteure zusammengeführt.

Der ESTMP wird es auch den neuen EU-Mitgliedstaaten erlauben, ihre Fähigkeiten zu planen und zu entwickeln und sich mit institutioneller Unterstützung an gemeinsamen Forschungstätigkeiten zu beteiligen.

Die europäischen Ressourcen können effizienter eingesetzt und in der gesamten Wertschöpfungskette können Synergien maximiert werden, wenn dieser Prozess der internationalen Zusammenarbeit geöffnet und auf zivile und militärisch relevante FuE ausgedehnt wird und wenn Verbindungen zu Anwendungen und Diensten einbezogen werden. Die Förderung des Technologietransfers wird Investitionen in raumfahrtrelevante FuE zusätzlich ankurbeln.

Dies allein wird jedoch keine ausreichende Reaktion auf die steigenden Budgets anderer Raumfahrtnationen und den zunehmenden Wettbewerbsdruck darstellen.

Empfohlene Maßnahmen

- Die EU sollte den öffentlichen Finanzaufwand für Technologie nach den Empfehlungen des Europäischen Leitplans für die Raumfahrttechnologie ESTMP unter besonderer Gewichtung von Anwendungen und Mehrzwecktechnologien aufstocken.

- Die Kommission und die ESA sollten den Technologietransfer fördern.

- Neue EU-Mitgliedstaaten sollten in allgemeine Harmonisierungsmaßnahmen einbezogen werden.

4.1.3. Förderung der Raumforschung

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Grenzen der menschlichen Fähigkeiten verlagern, Forschung über die heutigen Wissensgrenzen hinaus tragen und der nächsten Generation Inspiration geben.

Die Chance

Vorbereitung Europas auf einen möglichen Beitrag zur künftigen Erforschung des Sonnensystems in einem internationalen Umfeld.

Erforschung des Sonnensystems -- nach welchem Szenario?

Die Erforschung des Sonnensystems und die bemannte Raumfahrt stoßen in der Öffentlichkeit auf großes Interesse. Astronauten wecken Bewunderung und Faszination, weil sie Symbole für Mut und für den tief verwurzelten Wunsch der Menschheit, die Grenzen von Wissen und Erfahrung zu überschreiten, sind.

Die bemannte Raumfahrt und die Weltraumforschung erwiesen sich bei der Anhörung zum Grünbuch als besondere Themen. Der Bericht des Europäischen Parlaments zum Grünbuch enthielt ebenfalls überwiegend positive Stellungnahmen. Die Frage, ob Europa mit einer eigenen Kapazitäten für die bemannte Raumfahrt zur Erforschung des Sonnensystems beitragen oder sich eher auf unbemannte Forschungsmissionen konzentrieren sollte wird weiterhin mit guten Argumenten von beiden Seiten erörtert.

Die Kommission und die Mitgliedstaaten müssen die Initiative ergreifen und eine Konsultation auf hoher Ebene mit zentralen Akteuren verschiedener Disziplinen organisieren, um ein Szenario zu entwickeln, das geeignet ist, das Interesse der öffentlichen Meinung zu wecken. Die derzeit von der ESA definierte langfristige Vision Aurora für die Erforschung des Sonnensystems muss berücksichtigt und in geeigneter Weise gefördert werden.

Die Rolle der Internationalen Raumstation

Europa schickt seit einigen Jahren Astronauten ins Weltall, allerdings nicht mit europäischen Raketen. Es besteht eine Grundlage von geleisteter Arbeit und Errungenschaften, auf der Europa aufbauen könnte, falls es sich zu einem Raumfahrtprogramm entschließt. Europa hat sein eigenes, von der ESA geschaffenes Astronautencorps; einige seiner Mitglieder sind bereits zur Internationalen Raumstation (ISS) geflogen, die sich in einer Erdumlaufbahn befindet.

Die ISS ist das erste gemeinsame Unternehmen(mit Beteiligung der USA, Russlands, Europas, Kanadas und Japans) seit dem Ende des kalten Krieges, das auf gemeinsamer Durchführung wissenschaftlicher Programme und Technologieaustausch beruht. Obwohl das Projekt gegenüber der Planung in Verzug geriet und noch nicht alle Erwartungen vollständig erfuellt hat, ist Europa gegenüber der ISS infolge eines Beschlusses des ESA-Ministerrates aus dem Jahr 1995 eine strategische Verpflichtung eingegangen.

Die Beteiligung an der ISS ermöglicht die Entwicklung weltraumgestützter Systemtechnik- und Flugkontrollkapazitäten und bietet die Möglichkeit, Erfahrungen mit langen Weltraumaufenthalten zu gewinnen sowie Möglichkeiten zu untersuchen, um der daraus resultierenden Schwächung des menschlichen Organismus entgegenzuwirken. Damit ist die ISS auch ein Vorläufer der künftigen Erforschung unseres Sonnensystems, die möglicherweise Flüge zu Mond und Mars mit sich bringt. Dies ist für Europa ein wichtiger Aktivposten, insbesondere das europäische Labormodul Columbus, dessen Nutzung allen europäischen Ländern offen stehen sollte.

Allerdings ist Europa in Bezug auf die umfassende Nutzung der ISS, insbesondere beim Transport der Astronauten zwischen der Erde und der Station, im kritischem Umfang von den USA und Russland abhängig. Auf dem Gebiet der bemannten Raumfahrt könnte das Trägersystem Sojus, das zukünftig vom Europäischen Raumfahrtzentrum aus betrieben wird, der europäischen Raumfahrt eine potenzielle zusätzliche Kapazität bieten. In den nächsten zehn Jahren wird eine Reihe von automatisierten Transferfahrzeugen europäischer Bauart und Herstellung gestützt von Ariane-5 Materialien zur ISS befördern.

Empfohlene Maßnahmen

- Die Kommission sollte die Einsetzung einer Gruppe von Weisen betreiben, die innerhalb von 12 Monaten eine Vision für die Weltraumforschung vorlegen sollte, auf deren Grundlage die ESA die potenzielle Durchführbarkeit sowie die für Europa entstehenden Kosten und Chancen einer Beteiligung bei der Erforschung des Sonnensystems untersuchen kann.

- Die Europäische Union und die ESA sollten die Verfügbarkeit der für die Vorbereitung von bemannten Raumfluegen und Missionen zur Erforschung des Weltraums unverzichtbaren Kapazitäten in Europa gemäß den aus der vorangehenden Empfehlung resultierenden Ergebnissen prüfen und gewährleisten. Die Ausnutzung der ISS als gemeinsame Infrastruktur ist -- wenn immer möglich auch im 6. Rahmenprogramm -- fortzusetzen.

4.1.4. Verstärkte Laufbahnförderung in Wissenschaft und Technik

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Verjüngung der wissenschaftlichen Gemeinde, indem der Strom junger Wissenschaftler und Ingenieure in den Raumfahrtsektor verstärkt wird.

Die Chance

Nutzung der Raumfahrtpolitik, um die gegenwärtigen Anstrengungen für eine verstärkte Ausbildung im wissenschaftlich-technischen Bereich (als Teil der Strategie zur Schaffung eines europäischen Forschungsraums) wirksam zu unterstützen.

Begabte Nachwuchskräfte gesucht

Damit die europäischen Ambitionen im Bereich der Raumfahrt verwirklicht werden können, müssen die geeigneten Fachleute zur Verfügung stehen. Der Nachwuchs an Fachkräften ist jedoch alles andere als gesichert, da das Interesse an wissenschaftlichen Fächern europaweit abnimmt. Im Raumfahrtsektor macht sich dies durch eine zunehmend ältere wissenschaftliche Gemeinde und einen Mangel an begabten Nachwuchskräften bemerkbar. Die hochmotivierte Generation, die ihre Laufbahn in den 1960er Jahren begann, zieht sich nun aus dem Berufsleben zurück, und in den Bereichen Weltraumwissenschaften und Technik nimmt in Europa die Zahl der Beschäftigten unter dreißig rapide ab. Gegenwärtig besteht die ernsthafte Gefahr, wertvolles Fachwissen und Know-how zu verlieren. In den Vereinigten Staaten bestehen ähnliche Probleme, die die NASA dazu veranlassten, jährlich rund 160 Mio. Dollar in Ausbildungsprogramme zu investieren.

Der Mangel an Forschern in Wissenschaft und Technik stellt für die Union ein ernsthaftes Problem dar. In jüngsten Mitteilungen hat die Kommission die Notwendigkeit unterstrichen, die Ausbildung im wissenschaftlich-technischen Bereich als ein wichtiges Element der Strategie zur Schaffung eines europäischen Forschungsraums (EFR) zu verstärken.

Die Raumfahrt bietet naturgemäß ein internationales Arbeitsumfeld und erfordert mobile Arbeitskräfte, damit der Bedarf an Wissenschaftlern und Ingenieuren gedeckt werden kann. In ihrer Strategie zur Verwirklichung des EFR hat die EU breit gefächerte Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Mobilität von Forschern gefördert und die Attraktivität wissenschaftlicher Laufbahnen gesteigert werden soll und die im Rahmen unterschiedlicher Politikbereiche sowohl auf europäischer wie innerstaatlicher Ebene angewandt werden müssen.

Empfohlene Maßnahmen

Die Europäische Kommission sollte mit Unterstützung der ESA ein Ausbildungs- und Förderprogramm für junge Europäer und Studenten entwickeln, das folgende Maßnahmen umfasst:

- Maßnahmen zur Einbeziehung weltraumbezogener Themen in den Schul- und Universitätsunterricht

- Allgemeine Laufbahnförderung im Bereich der Weltraumwissenschaften

- Maßnahmen zur optimalen Nutzung von Mobilitätsprogrammen (Marie Curie)

- Gezielte Medienkampagnen zum besseren Verständnis des Weltraums.

4.2. Stärkung der Führungsposition Europas in den Weltraumwissenschaften

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Stärkung der führenden Stellung Europas im Bereich der Weltraumwissenschaften und ihres Potenzials, Fähigkeiten zur Unterstützung der verschiedenen Politikfelder der Europäischen Union zu entwickeln.

Die Chance

Stärkung der europäischen Wissensgesellschaft durch Spitzenforschung in den Bereichen Weltraum, Geosysteme, Biowissenschaften und Physik.

Sicherung der Spitzenstellung

Raumfahrtforschung ist eine Wissenschaft, die im Weltraum, über den Weltraum und vom Weltraum aus betrieben wird. Sie ermöglicht nicht nur tiefe Einsichten in den Aufbau des Universums, ein besseres Verständnis des Planeten Erde und neue Herangehensweisen in den Biowissenschaften und der Physik, sondern ist auch Impulsgeber für die Entwicklung neuer Technologien mit zahlreichen Folgeanwendungen zum Nutzen der Gesellschaft und der Umwelt.

Die Raumfahrtforschung ist nachweislich in der Lage, junge Menschen Berufe wählen zu lassen, die die technologischen Fähigkeiten Europas in sämtlichen Bereichen verbessern. Sie ist auf dem Gebiet der internationalen Zusammenarbeit in Raumfahrtangelegenheiten führend und ist für die Identität und Spitzenposition Europas als Wissensgesellschaft von wesentlicher Bedeutung.

Die ESA ist die in Europa führende Organisation für die Festlegung von Raumfahrtforschungsprogrammen, die Entwicklung von Technologien und Systemen sowie die Durchführung von Raumfahrtmissionen. Gemeinsam mit nationalen Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen und der Industrie ist sie um Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit bemüht, und dies innerhalb der Grenzen eines für die Raumfahrtforschung vorgesehenen Gesamtbudgets, das nur einem Sechstel des entsprechenden Haushalts in den Vereinigten Staaten entspricht.

Bedeutende erfolgreiche Raumfahrtforschungsmissionen unter europäischer Leitung haben der wissenschaftlichen Gemeinde und der Wirtschaft in Europa eine Spitzenstellung eingebracht und sorgen für eine starke Ausgangsposition im Hinblick auf die Vereinbarung gemeinsamer Projekte mit internationalen Partnern. Angesichts der Herausforderung, eine wachsende Nachfrage nach Anwendungen zu befriedigen, müssen jedoch zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, um die wissenschaftlichen Kenntnisse zu erweitern und innovative Technologien zu entwickeln.

4.2.1. Verstärkung der Anstrengungen in den Weltraumwissenschaften

Die Stellung Europas auf dem Gebiet der Weltraumwissenschaften fußt auf einer strengen Berücksichtigung der wissenschaftlichen Qualität von Projekten bei ihrer Auswahl, einer sorgfältigen Planung durch die ESA und einer entsprechenden, sich nach dem Bruttosozialprodukt bemessenden Finanzierung durch die Mitgliedstaaten. Allerdings wurden diese Finanzmittel in den letzten zehn Jahren immer weiter gekürzt. Darüber hinaus wird es für die Mitgliedstaaten immer schwieriger, im Rahmen ihrer nationalen Haushalte zunehmend kompliziertere wissenschaftliche Nutzlasten zu finanzieren.

Diese budgetären Zwänge haben nun einen Punkt erreicht, an dem sie das sorgfältige Gleichgewicht zwischen den Fachgebieten und Aufgaben unterschiedlicher Größe zu stören beginnen. Eine schrittweise Aufstockung der Finanzmittel würde eine Optimierung der Entwicklungskosten für künftige Großsatelliten und damit eine höhere Investitionsrentabilität ermöglichen. Gleichzeitig wäre auch die notwendige Flexibilität gegeben, um kurzfristig kleinere Missionen und Satelliten finanzieren zu können. In dieser Hinsicht bedarf es dringender Korrekturmaßnahmen.

4.2.2. Förderung der erdbezogenen Wissenschaften

Die weltraumgestützte Erdbeobachtung dokumentiert eindrucksvoll den permanenten Bezug und die großen Synergien, die zwischen vorgelagerten Forschungsmissionen und praktischen Anwendungen bestehen. Wie von EUMETSAT im Fall der weltraumgestützten Meteorologie deutlich nachgewiesen, müssen neue Gerätekonzepte vor ihrer praktischen Anwendung zunächst im Orbit getestet werden. Zugleich stützt sich die geowissenschaftliche Forschergemeinde auf einsatzfähige Systeme für einen kontinuierlichen und störungsfreien Datenzugriff.

Das Rahmenprogramm der ESA, das mit einer Reihe von Satelliten das grundlegende Verständnis von Geoprozessen fördern soll, ist ein geeignetes Instrument zur Strukturierung der Forschungstätigkeiten auf diesem Gebiet. Es wird jedoch nach wie vor nur unzureichend finanziert, und eine Förderung der Verwertung von Erdbeobachtungsdaten ist nur in den frühen Stadien wissenschaftlicher Arbeit möglich. Dies stellt die zukünftigen anwendungsbezogenen Fähigkeiten Europas in Frage, ohne die umweltpolitische Entscheidungen nur unzureichend untermauert werden können, will man die Abhängigkeit von den entsprechenden US-amerikanischen Fähigkeiten nicht noch erhöhen.

Europa benötigt ein kontinuierliches europäisches Programm für die weltraumgestützte Erdbeobachtung mit einer ausreichenden Finanzierung und langfristiger Stabilität, das eine wissenschaftliche Auswertung von Weltraumdaten ermöglicht.

4.2.3. Förderung weltraumgestützter Biowissenschaften und Physik

Das größtenteils auf der internationalen Raumstation (ISS) durchgeführte europäische Weltraumforschungsprogramm für Biowissenschaften und Physik befasst sich mit grundlegenden Fragen und verfügt über das Potenzial, nützliche terrestrische Anwendungen hervorzubringen, während gleichzeitig die Grundlagen für zukünftige bemannte Missionen zur Erkundung anderer Planeten geschaffen werden.

Das Programm unterliegt allerdings zwei Einschränkungen: zum einen werden die auf der Erde zur Ergänzung der Weltraumexperimente durchgeführten Arbeiten, von vorbereitender Forschung bis zu nachgelagerten Anwendungen, nur unzureichend gefördert, zum anderen wird die Durchführung des Programms auf der ISS stark beeinträchtigt, da hierfür nur ein kleiner Anteil aus dem ISS-Haushalt (5 %) zur Verfügung steht und nach den aktuellen Plänen der NASA der Betrieb der Raumstation eingeschränkt werden soll.

4.2.4. Bessere Nutzung wissenschaftlicher Daten

Weltraumwissenschaftliche Daten stellen eine wichtige langfristige Investition dar. Sie müssen über einen Zeitraum kostengünstig und zugänglich bleiben, der weit über die vorgesehene Dauer der jeweiligen Missionen hinausgeht. Für die langfristige Speicherung und Verteilung europäischer Weltraumdaten muss eine neue Infrastruktur - thematische Zentren und Netze - entwickelt und unterhalten werden. In diese Infrastruktur sollten weltraumbezogene und sonstige Archive integriert werden können, ein wesentlicher Faktor interdisziplinärer Arbeit.

Empfohlene Maßnahmen

- Schrittweise Aufstockung des ESA-Etats und der nationalen Finanzmittel für die Raumfahrtforschung. EU, ESA und die Mitgliedstaaten sollten gemeinsam den Strategieplan und die Ressourcen für die europäischen Weltraumwissenschaften überarbeiten, um insbesondere die folgenden Ziele zu erreichen:

- Stärkung der vorgelagerten FuE

- Entwicklung der Infrastruktur für die Gewinnung, langfristige Speicherung und Verbreitung von Daten

- Förderung der betrieblichen Nutzung von Erdbeobachtungsdaten

- Unterstützung der ISS-Nutzung und des Technologietransfers zu nicht weltraumbezogenen Anwendungen.

4.3. Schaffung geeigneter Bedingungen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Schaffung eines Fundaments für eine weltweit wettbewerbsfähige und unternehmerische Raumfahrtindustrie in Europa.

Die Chance

Eine glaubwürdige Raumfahrtpolitik, die die europäische Wirtschaft und ihre Mitbewerber gleichstellt und den Sektor für neue Investitionen attraktiv macht, so dass die Konsolidierung in einer Weise gefördert wird, die eine Befriedigung der Nachfrage in Einklang mit den institutionellen und kommerziellen Erfordernissen ermöglicht.

Raumfahrtaktivitäten tragen in vielen Wirtschaftsbereichen zur Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit bei. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine innovative und wettbewerbsfähige Raumfahrtindustrie in Europa.

Im Rahmen seiner Aufforderung bezüglich einer integrierten Strategie zur Förderung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit hat der Europäische Rat [6] einen politischen Kurs gefordert, der konsequent zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Industrie beiträgt.

[6] Tagung am 16./17. Oktober 2003

Die Industriepolitik folgt grundsätzlich einem horizontalen Ansatz und zielt darauf ab, der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie förderliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Dabei muss sie allerdings die spezifischen Bedürfnisse und Merkmale einzelner Sektoren berücksichtigen [7].

[7] KOM(2002) 714: Mitteilung über eine Industriepolitik in einem erweiterten Europa

Gemäß diesem im Luft- und Raumfahrtbereich verwendeten Konzept ist eine europäische Politik, die alle Aspekte der Branche behandelt und die spezifischen Fähigkeiten aller beteiligten Institutionen nutzt [8], für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Sektors von grundlegender Bedeutung.

[8] KOM(2003) 600: Ein kohärenter Rahmen für die Luft- und Raumfahrt - Reaktion auf den Bericht STAR 21

Durch frühere Programme von institutioneller sowie Anstrengungen von unternehmerischer Seite hat Europa herausragende Fähigkeiten im Bereich der Raumfahrt entwickelt und verfügt über eine industrielle Kapazität von Weltrang bei Trägerraketen und Satelliten. Diese Position wird nun jedoch durch den starken und nachhaltigen Abschwung auf dem kommerziellen Markt gefährdet, dessen früheres Wachstum es der europäischen Industrie ermöglichte, die kritische Masse zu erreichen, die erforderlich war, um Kapazitäten zu erhalten und auszuweiten und mit ausländischen Unternehmen zu konkurrieren, die von viel größeren, geschützten institutionellen Märkten profitierten.

Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten und Erhaltung einer wettbewerbsfähigen europäischen Raumfahrtindustrie und der daraus resultierenden Handlungsfreiheit benötigt Europa ein konsolidiertes wirtschaftliches und institutionelles Konzept für Raumfahrtaktivitäten, das mit der jüngsten Mitteilung der Kommission über einen kohärenten Rahmen für die Luft- und Raumfahrt [9] in Einklang steht. Dies beinhaltet auch eine effiziente Ressourcenverteilung und die Beseitigung überkommener nationaler Beschränkungen für weltraumgestützte Dienste sowie eine entsprechend ausgerichtete Frequenzpolitik.

[9] KOM(2003) 600 endg.

Durch die Darlegung einer umfassenden europäischen Raumfahrtpolitik, die dem strategischen Charakter des Sektors Rechnung trägt, sowie eines gemeinsamen Rahmens, in dem die europäische Industrie und die beteiligten nationalen und überstaatlichen Einrichtungen ihre Tätigkeiten optimieren können, nennt das vorliegende Weißbuch viele der Schritte, die unternommen werden müssen, um für die Industrie ein möglichst günstiges Umfeld für die Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten zu schaffen.

Zur Schaffung eines kalkulierbaren und zweckmäßigen Umfelds für Innovation und industrielle Wettbewerbsfähigkeit sollten diese Schritte nach innen wie nach außen durch ein kohärentes politisches Konzept ergänzt werden.

Industrielle Anpassung und Mobilisierung von Investitionen

Der Abschwung auf dem kommerziellen Markt zwingt die Raumfahrtindustrie zu einer Umstrukturierung ihrer Tätigkeiten. Da die europäische Raumfahrtindustrie mehr als andere Branchen vom kommerziellen Markt abhängig ist, dürfen Rationalisierungen und Umstrukturierungen, die für eine Anpassung der Wirtschaftsstrukturen an die Marktbedingungen notwendig sind, in Europa nicht unnötig behindert werden. Bei der Anwendung der Wettbewerbspolitik müssen somit in Einzelfällen die besonderen Merkmale der Raumfahrtindustrie, beispielsweise ihr doppelter Verwendungszweck, berücksichtigt werden.

Wenn die Industrie die erforderlichen Zukunftsinvestitionen mobilisieren will, so bedarf es auch eines starken institutionellen Markts, der die Kontinuität der Tätigkeiten sicherstellt. Dazu muss die Segmentierung Europas bei Rüstungsprogrammen überwunden und eine bessere Koordinierung von zivilen und militärischen Aktivitäten erreicht werden.

Dennoch ist gerade angesichts der aktuellen Wirtschaftslage klar, dass die europäischen Unternehmen selbst bei günstigster Entwicklung der öffentlichen Raumfahrtbudgets nicht in demselben Maße von einem institutionellen Markt profitieren werden wie ihre Konkurrenten in den Vereinigten Staaten.

Der Ausbau des institutionellen Markts in Europa bedeutet wahrscheinlich eine verstärkte Nutzung öffentlich-privater Partnerschaften. In diesem Zusammenhang spielt die Verwirklichung von GALILEO als erste bedeutende öffentlich-private Partnerschaft auf EU-Ebene eine Schlüsselrolle. Die dabei gewonnenen Erfahrungen müssen genutzt werden, um im Hinblick auf künftige Raumfahrtprojekte, die im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften finanziert werden, das am besten geeignete Konzept zu bestimmen.

Nachfrageschwankungen auf dem weltweiten Markt für Raumfahrttechnik stellen kleinere Unternehmen vor besondere Schwierigkeiten. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bereichern die Raumfahrtindustrie durch Kreativität und Innovation. Die EU und die ESA sollten deshalb ihre Programme zur Schaffung von Technologiezentren und Ausrichtung von Wirtschaftstagen fortentwickeln, um die Rolle der KMU in der Raumfahrtindustrie zu stärken. Diese Unternehmen, meistens in Nischenmärkten aktiv, müssen in der Strategie der industriellen Systemhersteller berücksichtigt werden. Dies würde eine unnötige Duplizierung von F&E Aktivitäten verhindern und es ermöglichen, den Nutzen und den Ertrag der Investitionen über ganz Europa zu verteilen. ,Raumfahrttechnologiezentren" (,incubators") sind dabei ein Instrument, das zur Innovationsförderung und Beteiligung von KMU genutzt werden kann, und das die notwendige Unterstützung liefert, um technologische Unternehmungen zu einem kommerziellen Erfolg werden zu lassen.

Effizientere Auftragsvergabe

Zweifellos würde die Industrie davon profitieren, wenn in Europa die Auftragsvergabe im Bereich der Raumfahrt flexibler gehandhabt würde. Ausschlaggebend für nationale Investitionen ist im Allgemeinen der Grundsatz des geografisch ausgewogenen Mittelrücklaufs (,juste retour"), der auf Ebene der EU keine Rolle spielt, wo es darum geht, bestmöglich dem kollektiven Interesse zu dienen. Dieser Grundsatz bestimmt zu einem großen Teil die Auftragsvergabe der ESA, könnte allerdings durch größere Flexibilität und eine weiter gefasste Definition des Rücklaufs sowie durch mehr Kreativität besser genutzt werden, damit Unternehmen mehr grenzüberschreitende Investitionen tätigen, insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten, ohne dabei jedoch ungerechtfertigte Doppelarbeit zu leisten. Ferner muss bei der Auftragsvergabe auch darauf geachtet werden, dass Europa strategisch bedeutsame Technologien nicht aus der Hand gibt.

Gleiche Ausgangsbedingungen und ausgewogenere Vorschriften

Da viele Länder in der Welt der Raumfahrttechnologie und -industrie einen strategischen Wert beimessen, sind sie häufig an der Entwicklung entsprechender Fähigkeiten und der Teilnahme am Weltmarkt für Raumfahrttechnik interessiert. Dies führt dazu, dass öffentliche Fördermittel aus zivilen und militärischen Budgets für Projekte zur Verfügung gestellt werden, die auch auf dem kommerziellen Markt Absatz finden. Die EU sollte mit anderen Raumfahrtnationen auf die Beseitigung derartiger Verzerrungen des kommerziellen Markts für Raumfahrttechnik hinwirken und so für gleiche Ausgangsbedingungen sorgen. Dies beinhaltet auch die Unterstützung der weiteren Bemühungen, die notwendig sind, um den Effizienzverlusten und sonstigen Nachteilen zu begegnen, die sich aus den derzeit praktizierten Ausfuhrkontrollen der Vereinigten Staaten, die die Expansion des Weltmarkts für Raumfahrttechnik behindern, ergeben.

Zugleich ist festzustellen, dass der Wettbewerb zunehmend international ausgerichtet ist und Europa von gemeinsamen Unternehmen und anderen Formen der Zusammenarbeit profitieren kann. Dabei werden die jeweiligen wirtschaftlichen Vorteile genutzt, z. B. technologische Führerschaft, Technologie für die bemannte Raumfahrt oder die in manchen Ländern niedrigeren Produktionskosten. Die EU sollte diese Art der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit fördern, die von wechselseitigem Nutzen sein kann, wenn die Wettbewerbsvorteile der europäischen Raumfahrtindustrie gestärkt werden sowie die Beherrschung wesentlicher Technologien und die Entwicklung attraktiver Programme gefördert wird.

Empfohlene Maßnahmen

- Die Kommission soll eine raschere Harmonisierung des Markts für weltraumgestützte Dienste in der EU stimulieren - durch bessere Koordinierung auf dem Gebiet der Frequenzpolitik, wie sie die neue Frequenzentscheidung [10] vorsieht

[10] Entscheidung Nr. 676/2002/EG über einen Rechtsrahmen für die Funkfrequenzpolitik in der Europäischen Gemeinschaft

- Die Kommission und ESA sollen sicherstellen, dass KMU die Möglichkeit besitzen, am Raumfahrtsektor teilzuhaben und diesen durch Innovationen zu bereichern, z. B. durch Raumfahrttechnologiezentren

- Die Kommission soll aus GALILEO Lehren ziehen, um geeignete Leitlinien für künftige öffentlich-private Finanzierungspartnerschaften mit kommerziellen Perspektiven zu entwerfen.

5. Führung und Ressourcen

Mehrere Gründe sprechen dafür, die Raumfahrtpolitik in Europa neu auszurichten und zu gestalten. Dazu zählen die bevorstehende EU-Erweiterung und die anstehende Verabschiedung eines Verfassungsvertrags, entsprechender Druck von Seiten der Raumfahrtindustrie (Hersteller, Betreiber und Dienstleister) und eine allgemeine Neubewertung des politischen Handelns durch andere Raumfahrtmächte, insbesondere die Vereinigten Staaten.

5.1. Ein neuer Ansatz für die Leitung von Raumfahrtaktivitäten

Der Weg nach vorn

Die Herausforderung

Erkennung und Förderung der Art und Weise, in der die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von EU, ESA, Mitgliedstaaten, nationalen Stellen und Industrie am effizientesten verteilt werden können, um den Nutzen der Raumfahrt für die Union und ihre Bürger zu ermitteln und kontinuierlich zu erbringen.

Die Chance

Schaffung von Handlungsmöglichkeiten für die Institutionen der Union, die mit der ESA, mit anderen europäischen Organisationen und den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, durch Förderung der Dienste und Anwendungen, die das politische Handeln und die Prioritäten der EU unterstützen.

Veränderte Führung

Die angestrebten Ziele müssen ehrgeizig sein und die organisatorischen Maßnahmen mit diesen Zielen in Einklang stehen.

Die auf den vorigen Seiten beschriebene europäische Raumfahrtpolitik verspricht für die Union und ihre Bürger erhebliche wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile. Sie enthält auch neue Elemente für die außenpolitischen Maßnahmen der Union, vor allem in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit, Umwelt und Entwicklung. Diese Vorteile können allerdings nur dann erfolgreich genutzt werden, wenn die Funktionen und Verantwortlichkeiten der beteiligten Akteure aufeinander abgestimmt sind.

Für die erfolgreiche Verwirklichung dieser Politik bedarf es einer Führung, bei der die Rollen eindeutig verteilt, die Instrumente für eine sorgfältige Koordinierung vorhanden und Kontrollprozesse eingerichtet worden sind. Selbstverständlich ist dabei die Verdopplung von Tätigkeiten und Strukturen zu vermeiden. Diese Art der Führung sollte die Zustimmung und Unterstützung aller Beteiligten finden, den Zielen und der Komplementarität der einzelnen Aufgaben Rechnung tragen und mit dem Subsidiaritätsprinzip in Einklang stehen.

Mit dem Inkrafttreten des neuen Verfassungsvertrags wird sich der Union die langfristige Perspektive eröffnen, zum natürlichen Bezugspunkt einer nachfrageorientierten europäischen Raumfahrtpolitik zu werden. Das Europäische Parlament hat diese Sichtweise vor kurzem in einem Bericht [11] nachdrücklich unterstützt.

[11] Bericht A5-0294/2003

Die ESA übernimmt in der europäischen Raumfahrtpolitik eine Schlüsselfunktion und muss deshalb im Rahmen der EU volle Legitimität erlangen. Dieser Prozess sollte schrittweise und auf pragmatischem Wege erfolgen und einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen werden, damit die Akteure ihre Strukturen und Verfahren allmählich anpassen können.

Zweistufiges Konzept

Im Weißbuch werden die Maßnahmen dargelegt, die für die Verwirklichung der europäischen Raumfahrtpolitik notwendig sind. Diese soll in zwei Phasen vollzogen werden:

(1) In der ersten Phase (2004-2007) sollen vor allem die Themen bearbeitet werden, die in der Rahmenvereinbarung zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der ESA vorgesehen sind. Dies ermöglicht es den beiden Organisationen, unter Wahrung ihrer jeweiligen Vorschriften gemeinsame Ziele aufzustellen und gemeinsame Initiativen auf den Weg zu bringen. Die ESA sollte die Durchführungsstelle der Union in Raumfahrtangelegenheiten sein.

(2) Die zweite Phase (ab 2007) beginnt mit dem Inkrafttreten des vorgeschlagenen Europäischen Verfassungsvertrags, der die Raumfahrtpolitik als einen Bereich gemeinsamer Zuständigkeit der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten definiert, sofern dem Vertragsentwurf des Konvents über die Zukunft Europas gefolgt wird. Die ESA sollte dann in den Rahmen der EU eingebunden und das Übereinkommen entsprechend geändert werden.

Eine erste Überprüfung dieser neuen Bestimmungen und ihrer Auswirkungen sollte einige Jahre nach Inkrafttreten des neuen Vertrags vorgesehen werden.

Europäisches Raumfahrtprogramm

Die europäische Raumfahrtpolitik wird im Rahmen eines mehrjährigen europäischen Raumfahrtprogramms durchgeführt. Das Programm erfuellt dabei die Funktion einer strategischen Agenda für Europa und bildet die Grundlage, auf der Prioritäten und Ziele festgelegt, Aufgaben und Verantwortlichkeiten zugewiesen und die jährlichen Haushaltsrahmen abgesteckt werden. Sein Anwendungsbereich muss FuE, Infrastrukturentwicklung, Dienste und Technologien umfassen. Durch die Bereitstellung weltraumgestützter Infrastrukturen sollte das Programm auf die Nachfrage und Bedürfnisse der Bürger reagieren, die auf den verschiedenen Politikfeldern der Europäischen Union zum Ausdruck kommen. Aufgrund seines ,dynamischen" Charakters sollte das Programm alle fünf Jahre überprüft und aktualisiert werden.

Ein solches Programm wird für stabile Perspektiven sorgen, die die verschiedenen Akteure in Europa benötigen. Es muss von der EU in Zusammenarbeit mit der ESA in einem interaktiven Prozess ausgearbeitet werden, der sich an der Nachfrage orientiert und die Beteiligten des Raumfahrtsektors einbezieht.

Zu den maßgeblichen öffentlichen Akteuren zählen nationale Raumfahrtbehörden und Forschungszentren sowie europäische Organisationen wie EUMETSAT, ESO u. a. Ein weiterer wichtiger Partner wird der Privatsektor sein, von dessen Anstrengungen die Verwirklichung des Programms zu großen Teilen abhängt. Der Anhang 1 gibt einen ersten Überblick auf das europäische Raumfahrtprogramm.

Die Festlegung und Durchführung des Programms sollten zu einer größeren Kohärenz und Stabilität der Raumfahrtaktivitäten und einer spürbaren Verbesserung bei der Angleichung von Ansprüchen und verfügbaren öffentlichen Mitteln führen, so dass Steuergelder effizienter eingesetzt werden und ein starker Beweggrund für neue Investitionen besteht. Ferner sollte das Programm gemeinsame Initiativen fördern, an denen sich alle Mitgliedstaaten oder auch kleinere Gruppen beteiligen. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sollten regelmäßig bewertet werden.

Verantwortlichkeiten

Die Europäische Union, die nach weltraumgestützten Lösungen sowohl nachfragt als auch selbst dieser Nachfrage nachkommt, sollte hauptverantwortlich sein für die Bündelung der gesellschaftlichen Bedürfnisse in Bezug auf weltraumgestützte Dienste - soweit sie für die Politikfelder der EU relevant sind - sowie für die Koordinierung der Erbringung dieser Dienste. Dagegen sollte die Europäische Weltraumorganisation für die Ausarbeitung, den Vorschlag und die Entwicklung der erforderlichen Lösungen die Hauptverantwortung tragen.

Ferner sollte die Europäische Union sicherstellen, dass auch ethische Aspekte bei der Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik und der Ausarbeitung des europäischen Raumfahrtprogramms berücksichtigt werden. Sie sollte außerdem Vorschläge erarbeiten und Europas Interessen vertreten, wenn in internationalen Foren raumfahrtrelevante Rechtsvorschriften behandelt werden.

Die Mitgliedstaaten und ihre jeweiligen Raumfahrt- bzw. Forschungsorganisationen sollten an der Überarbeitung und endgültigen Verabschiedung des europäischen Raumfahrtprogramms mitwirken. Die nationalen Raumfahrtorganisationen und Forschungsstellen werden in großen Teilen für die Umsetzung der einzelnen, sie betreffenden Programmpunkte verantwortlich sein.

In Übereinstimmung mit den Zielen des Europäischen Forschungsraums wäre die Errichtung eines Netzes miteinander kooperierender technischer Fachzentren ein kostengünstiger Weg, die verschiedenen nationalen Akteure an der Durchführung des europäischen Raumfahrtprogramms zu beteiligen. Ein solches Netz sollte nicht nur der Förderung einer fortschreitenden Integrierung und besseren Zusammenarbeit dienen, sondern auch einer stärkeren Spezialisierung sowie der Verringerung der Gesamtkosten und einander überschneidender Tätigkeiten. Dazu bedarf es einer Umstrukturierung der öffentlichen technischen Infrastruktur in Europa mit Hilfe von Pilotnetzwerken, in denen derzeit die Fähigkeiten der ESA und der Mitgliedstaaten zur Umsetzung laufender Programme genutzt werden.

Empfohlene Maßnahmen

- Horizontale Ausrichtung der europäischen Raumfahrtpolitik durch die EU (zum Nutzen aller anderen Politikbereiche der Union); die Raumfahrt könnte innerhalb der Europäischen Kommission ein klar zugewiesener Verantwortungsbereich werden

- Ausarbeitung eines ersten Entwurfs für das europäische Raumfahrtprogramm bis Ende 2004 durch die Kommission in Zusammenarbeit mit der ESA. Die Kommission sollte anschließend dem Parlament und dem Rat zu wichtigen Themen regelmäßig Bericht erstatten, u. a. über die Situation in der europäischen Raumfahrtindustrie, die Durchführung des Aktionsplans und die allgemeine Lage des Raumfahrtsektors

- Die Kommission sollte die ESA-Vorschläge für ein Netz technischer Zentren verwerten, in denen die Fähigkeiten der Mitgliedstaaten und der ESA kombiniert werden, und sich dabei auch mit der Aufgabenverteilung und dem Zeitplan für ihre Errichtung befassen

- Überarbeitung des institutionellen Rahmens der Raumfahrtpolitik durch die Kommission unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus der aktuellen EU-Raumfahrtpolitik und mit Blick auf den neuen Verfassungsvertrag.

5.2. Angleichung von Ambitionen und Ressourcen

Die heute verfügbaren Ressourcen werden nicht ausreichen, um den Zielen der europäischen Raumfahrtpolitik insgesamt, wie sie im Weißbuch festgelegt werden, gerecht zu werden.

Damit die über die letzten 40 Jahre erworbenen Fähigkeiten erhalten werden können, müssen die von den verschiedenen nationalen und überstaatlichen Akteuren im Bereich der Raumfahrt mobilisierten Haushaltsmittel weiter fließen. Nur in sehr wenigen Fällen könnte die Übertragung von einigen dieser Aufgaben auf die EU von Nutzen sein.

Um die Bürger der Union stärker von den Vorteilen der Raumfahrt profitieren zu lassen, muss weiter in F&E, Technologie, Infrastruktur und entsprechende Dienste investiert werden. Dies käme sowohl Europas Fähigkeiten als Akteur in der Raumfahrt zugute als auch den verschiedenen Maßnahmen zur Beschleunigung des europäischen Wirtschaftswachstums.

Es hat sich herausgestellt, dass durch öffentliche Investitionen in die Raumfahrt auch die Ressourcen anderer EU-Akteure mobilisiert werden können. Deshalb sollte die Union im Zusammenhang mit der künftigen finanziellen Vorausschau erwägen, weitere Mittel verfügbar zu machen. Diese zusätzlichen Mittel müssten vor allem zur Befriedigung der Benutzernachfrage, wie sie sich aus den Anforderungen der verschiedenen Politikfelder der EU ergibt, verwendet werden. Hieraus folgert, dass eine ,EU-Haushaltslinie für die Raumfahrt" virtueller Art sein sollte, und die jeweiligen Ressourcen den betreffenden EU-Politikbereichen zugewiesen werden und nur ein kleiner Teil auf der horizontalen Ebene für Maßnahmen von allgemeinem Interesse verbleibt.

Zur Ergänzung insbesondere der Anstrengungen der ESA sollte die Union sowohl Grundlagenforschung und Forschungsinfrastrukturen fördern als auch im nachgelagerten Bereich aktiv werden, indem sie die Errichtung und Nutzung weltraumgestützter Infrastrukturen sowie die Kontinuität der entsprechenden Dienste unterstützt, insbesondere solcher mit internationaler Zusammenarbeit.

Bei einigen dieser Maßnahmen können öffentlich-private Partnerschaften entstehen, was häufig der Fall ist, wenn Infrastrukturen von öffentlichem Interesse, aus denen zahlreiche zum Teil kommerzielle Dienste hervorgehen, in Betrieb genommen werden. GALILEO ist hierfür ein Beispiel.

Die Höhe und der Zeitpunkt solcher öffentlichen Beteiligungen müssen sich natürlich nach dem Allgemeininteresse und den vorhandenen Risiken richten und auf einer vernünftigen Abwägung von Kosten und Nutzen beruhen. Für eine Erhöhung der EU-Ausgaben im Bereich der Raumfahrt sind verschiedene Szenarios denkbar. Die Höhe der letztendlich aufgewandten Finanzmittel wird allerdings von den Ambitionen der Mitgliedstaaten und von dem Ausmaß abhängen, in dem das ,Raumfahrtsystem" der Union in der Lage ist, zu reagieren und diese Mittel einer Verwendung zuzuführen.

Die Risiken mögen groß sein, doch auch die möglichen öffentlichen und kommerziellen Vorteile sind nicht unerheblich. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Aufteilung von Investitionen auf europäischer Ebene sind deshalb der richtige Weg, nicht zuletzt, da die kommerziellen Anbieter die sichere Aussicht auf einen enormen Markt mit über 450 Millionen Menschen erhalten.

Eine erste Analyse der Mittel, die für die Verwirklichung der in dem Weißbuch genannten Ziele erforderlich sind, wird in Anhang 2 vorgenommen.

FAZIT

Die Raumfahrt ist ein unumgängliches Politikfeld der erweiterten Europäischen Union, umgekehrt ist auch die EU ein Schlüsselfaktor für die weitere Entwicklung der Raumfahrt in Europa.

Mit der Herausgabe dieses Weißbuchs hat Europa den ersten Schritt getan, seiner Raumfahrtpolitik eine wichtige neue Dimension zu verleihen, die EU-Politik auf verschiedenen Feldern zu stärken, neue anspruchsvolle und inspirierende Ziele anzuregen und zu den europäischen Wachstumsinitiativen beizutragen.

Das vorgeschlagene europäische Raumfahrtprogramm wird einer der Ecksteine für die Durchführung vieler neuer Initiativen sein, besonders jener, die in Zusammenarbeit von EU und ESA erfolgen, etwa der Globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES), die in einer künftigen Mitteilung im Einzelnen dargelegt wird.

Die Erreichung der längerfristigen Ziele dieses Weißbuchs hängt stark von der Erfuellung zweier Vorbedingungen ab: Europa sollte sich eine schrittweise Steigerung seines Raumfahrthaushalts vornehmen, und die laufende Regierungskonferenz sollte die Ergebnisse des Europäischen Konvents bestätigen und der Europäischen Union im künftigen Verfassungsvertrag eine geteilte Zuständigkeit für Raumfahrtangelegenheiten verleihen.

Eine Steigerung der Gesamtausgaben für die Raumfahrt sollte mit einem langfristigen Leitbild verknüpft sein. Als Ergebnis werden sich eine effektivere Politik und Möglichkeiten einer erstarkten Raumfahrtindustrie ergeben, Europas Anteil auf schnell wachsenden Märkten für weltraumgestützte Dienstleistungen zu erhöhen.

Die EU benötigt mehr Zuständigkeiten für die Festlegung und Durchführung einer entsprechenden Politik, wenn ihr die Vorteile zugute kommen sollen, die die Raumfahrttechnologie und -Anwendungen zur Unterstützung der EU-Politikfelder bewirken können. Der Weltraum ist von Natur aus transnational, da weltraumgestützte Dienste und Anwendungen über alle Staatsgrenzen hinweg auf der Erde eingesetzt werden können. Wenn einige der Zuständigkeiten für Raumfahrtaktivitäten auf die europäische Ebene übertragen werden, schließt dies den Kreis der Regelungen für Weisung und Beaufsichtigung. Die als Ganzes in diesem Weißbuch angesprochenen Themen sollten jetzt in den einschlägigen europäischen Institutionen erörtert und entschieden werden.

Der mögliche Gewinn ist für den Bürger, für Europa und für die Welt durchaus real. Die Raumfahrt ist nicht nur ein Abenteuer, sondern stellt auch eine Chance dar. Europa kann es sich nicht leisten, sie zu verpassen.

ANHANG 1 DAS EUROPÄISCHE RAUMFAHRTPROGRAMM (als Rahmen für den Aktionsplan des Weißbuchs) Grundriss

Der vom Konvent für die Zukunft Europas erarbeitete Entwurf des ,Vertrags über eine Verfassung für Europa" erwähnt in Artikel III-155 eine europäische Raumfahrtpolitik und die dazu notwendigen Maßnahmen in Form eines europäischen Raumfahrtprogramms.

In diesem Anhang sollen Grundzüge eines derartigen Programms aufgezeigt und dessen Vorbereitung erörtert werden.

1. DEFINITION

Das europäische Raumfahrtprogramm ist als die Umsetzung und als ein Benchmarking-Instrument für die europäische Raumfahrtpolitik zu betrachten. Es sollte

- einen umfassenden Überblick über alle für die Raumfahrt relevanten und zweckmäßigen Aktivitäten bieten, die in Europa von öffentlichen und privaten Akteuren unternommen werden und zum Erreichen von Zielen der EU-Politik beitragen;

- eine Plattform für die Koordinierung und Harmonisierung der Maßnahmen darstellen, die sich aus der Europäischen Raumfahrtpolitik ergeben.

Insbesondere sollte im Rahmen des europäischen Raumfahrtprogramms Folgendes geleistet werden:

- Erstellung von Leitlinien für die Umsetzung der programmatischen und technischen Aspekte des in diesem Weißbuch beschriebenen Aktionsplans;

- Ermittlung der in den verschiedenen Bereichen bestehenden technologischen und finanziellen Lücken;

- Gewichtung der Tätigkeiten im Hinblick auf Ziele der EU-Politik;

- Festlegung der Zuständigkeiten und Aufgaben der verschiedenen Akteure;

- Vorgabe eines Zeitplans für die einzelnen Aufgaben.

Das europäische Raumfahrtprogramm sollte gemäß dem von der EU geförderten Konzept der ,Technologieplattform" im Zuge eines Dialogs und der Konsensbildung unter Beteiligung aller Betroffenen (EU, ESA, Mitgliedstaaten und deren nationale Raumfahrtbehörden, europäische Organisationen wie EUMETSAT, Forschungsorganisationen und die europäische Industrie) erarbeitet werden.

2. ERSTE FASSUNG

Die erste Fassung des europäischen Raumfahrtprogramms sollte sich im Wesentlichen auf folgende Grundlagen stützen:

- derzeitige politische Prioritäten der EU;

- aus der Anhörung zum Grünbuch gewonnene Erkenntnisse;

- Gesamtplan der ESA ,Agenda 2007".

In der nachfolgenden Tabelle wird eine Reihe von Aspekten aufgeführt, denen bei Erstellung des europäischen Raumfahrtprogramms Rechnung zu tragen ist. Dabei werden (vorschlagsweise) Rollen für die Durchführung der Maßnahmen zugewiesen.

Für jede der großen Aktionslinien des Weißbuchs werden genannt:

- die an der Durchführung beteiligten Akteure;

- drei zeitliche Dimensionen (gegenwärtig, kurzfristig und mittelfristig);

- Bereiche der EU-Politik, denen die betreffenden Maßnahmen unmittelbar zugute kommen.

Es wurde eine Reihe wichtiger Akteure ermittelt, denen es obliegen würde, die entsprechenden Maßnahmen der betreffenden Aktionslinien durchzuführen (diese Liste ist vorläufig; einige andere Beteiligte sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden).

EU // Europäische Union

MS // Mitgliedstaaten

EK // Europäische Kommission

ESA // Europäische Weltraumorganisation (European Space Agency)

RV // Rahmenvereinbarung, wonach die betreffende Aktionslinie von der Europäischen Kommission und der ESA (sowie gegebenenfalls unter Beteiligung anderer Akteure wie EUMETSAT) realisiert wird.

Gemeinschafts unternehmen / Aufsichtsbehörde // Gemäß Artikel 171 EU-Vertrag gegründetes Unternehmen unter Aufsicht eines staatlichen Organs, dem die Wahrung öffentlicher Interessen obliegt.

Öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) // Gemeinsame Unternehmung öffentlicher und privatwirtschaftlicher Investoren

Privatwirtschaft // Hersteller und Dienstleister

Konzessionär // (Privatwirtschaftlicher) Betreiber, dem Unterhalt und Betrieb der betreffenden Infrastrukturdienste obliegen.

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FAHRPLAN

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ANHANG 2 RESSOURCENBEWERTUNG

Dieser Anhang soll einen Überblick über die Finanzmittel geben, die nötig wären, um die europäische Raumfahrtpolitik, wie sie im vorliegenden Weißbuch beschrieben wird, zu verwirklichen, den Acquis im Bereich der europäischen Raumfahrt zu sichern und zugleich neue Möglichkeiten zu entwickeln. Zunächst wird kurz auf die derzeit vorgesehenen Finanzierungen eingegangen, um anschließend eine Reihe von Schlüsselszenarios vorzustellen.

Vielfach ist darauf hingewiesen worden (z. B. im Rahmen der zum Grünbuch durchgeführten Konsultation sowie in den jüngsten Berichten des Europäischen Parlaments und des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses), dass Investitionen im Raumfahrtsektor als Innovationsquelle zu betrachten sind.

Der Raumfahrtsektor trägt somit zu den europäischen und innerstaatlichen Wachstumsinitiativen [12] bei, da die Inbetriebnahme moderner Infrastrukturen zur Entstehung neuer Mehrwertdienste führt. Die Investitionen in diesem Bereich dienen ferner dem Ziel, bis 2010 3 % des BIP der EU für FuE aufzuwenden [13] (obwohl mehrere Bereiche der Raumfahrtpolitik auch andere Aspekte betreffen) [14].

[12] Raumfahrtanwendungen wie GALILEO, GMES und die Initiative zur Überwindung des digitalen Grabens sind als Teil des Sofortmaßnahmenprogramms ,Quick-start" der Kommission vorgesehen, das auf dem nächsten Europäischen Rat vorgestellt werden soll.

[13] KOM(2003) 226 endg.: In die Forschung investieren: Aktionsplan für Europa

[14] Im Jahr 2003 beliefen sich in Europa die öffentlichen Investitionen in Raumfahrtaktivitäten auf 0,06 % des BIP der EU.

Eine in Zukunft stärkere Investitionstätigkeit im Bereich der europäischen Raumfahrt sollte sich im EU-Haushalt in einer angemessenen Mittelzuweisung niederschlagen. Dies sollte auch andere öffentliche Aktivitäten im Raumfahrtbereich ankurbeln und den Privatsektor animieren, seine Investitionen zu erhöhen.

1. Raumfahrtrelevante Gemeinschaftsausgaben in Vergangenheit und Zukunft (1995-2006)

Die Tabelle 1 fasst die Gemeinschaftsausgaben im Bereich der Raumfahrt im Zeitraum 1995-2006 zusammen. Darin wird ein erheblicher Anstieg über die Jahre deutlich (auch wenn die Gesamtbeträge gegenüber den nationalen und überstaatlichen Aufwendungen gering sind).

Die meisten der Investitionen gehen zu Lasten des Haushalts für FuE, entweder unmittelbar im Rahmen des fünften und sechsten Rahmenprogramms oder aus Mitteln für das transeuropäische Verkehrsnetz. Die wichtigste Anwendung in diesem Zeitraum ist GALILEO.

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

2. Veranschlagte öffentliche Finanzierungen in Europa 2004

Die öffentlichen Ausgaben im Raumfahrtsektor in Europa werden 2004 mit 5,38 Mrd. EUR veranschlagt und stammen in erster Linie aus fünf Quellen:

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

Der in Tabelle 2 genannte Gemeinschaftsbeitrag speist sich ausschließlich aus den folgenden Finanzinstrumenten:

- Transeuropäische Netze - transeuropäisches Verkehrsnetz (5 Jahre): 550 Mio. EUR/Jahr

- 6. Rahmenprogramm (2002-2006): vorrangige Themenbereiche ,Informations gesellschaft": p.m., ,Luft- und Raumfahrt": 235 Mio. EUR, ,Nachhaltige Entwicklung, Verkehr und Energie": 50 Mio. EUR, die Raumfahrtaktivitäten der Gemeinsamen Forschungsstelle: 50 Mio. EUR oder die vorrangigen Themenbereiche ,Nanotechnologien und Materialforschung" und ,Forschungsinfrastrukturen" mit zusammen rund 40 Mio. EUR. Die Gesamtausgaben betragen etwa 475 Mio. EUR.

Darüber hinaus sind Investitionen für Einzelprojekte im Rahmen folgender Instrumente möglich: Strukturfonds, TACIS, EEF, MEDA, auch wenn diese keinen im Voraus festgelegten Betrag für Raumfahrtaktivitäten enthalten.

3. Mögliche Szenarios (2004-2013)

In Übereinstimmung mit der zum Grünbuch durchgeführten Konsultation und der Empfehlung des Europäischen Parlaments verdeutlicht das Weißbuch die Notwendigkeit, eine ehrgeizige europäische Raumfahrtpolitik zu entwickeln.

Zur Verwirklichung ihrer Ziele muss die Union vorrangige raumfahrttechnische Anwendungen unterstützen. Dazu müssen für jene Faktoren, die die Voraussetzung für diese Anwendungen darstellen (z. B. Technologie und insbesondere der Zugang zum Weltraum), zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, wobei der internationalen Zusammenarbeit eine besondere Aufmerksamkeit zu gelten hat.

Für die erfolgreiche Durchführung der Politik bedürfte es eines Aktionsprogramms, wie es im Weißbuch beschrieben wird, das die laufenden und geplanten Aktivitäten in Europa begleitet und ergänzt.

Die Durchführung der europäischen Raumfahrtpolitik soll sich in zwei Phasen vollziehen, die sich jeweils auf die aktuelle (2000-2006) und die künftige (2007-2013) finanzielle Vorausschau der EU beziehen:

- Die erste Phase (2004-2006) vollzieht sich im Rahmen der aktuellen finanziellen Vorausschau. Die Ressourcenverwaltung während dieser Phase wird durch die bestehenden Finanzinstrumente und die aktuellen Haushaltsengpässe bestimmt. In Einzelfällen könnten zusätzliche Finanzmittel aus anderen Politikbereichen der Union bereitgestellt werden. Weitere Chancen könnten sich im Rahmen der Wachstumsinitiative ergeben, die auf dem nächsten Europäischen Rat im Dezember 2003 bestätigt werden soll.

- Die zweite Phase (2007-2013) ist Teil der künftigen finanziellen Vorausschau, zu der die Kommission derzeit erste Überlegungen anstellt. Diese könnten zur Schaffung einer ,virtuellen Haushaltslinie für die Raumfahrt" führen, die einer gemäß dem künftigen Verfassungsvertrag geteilten Zuständigkeit zwischen der EU und den Mitgliedstaaten im Bereich der Raumfahrtpolitik Rechnung trägt.

Anhand der Untersuchung von globalen Wirtschaftsfaktoren und Prognosen über das künftige Wachstum in der EU lassen sich mehrere Szenarios entwerfen. Diese müssen auch den besonderen Aspekten des europäischen Raumfahrtsektors Rechnung tragen, vor allem

- den Ergebnissen der im Rahmen des Grünbuchs durchgeführten Konsultation (einschließlich des erklärten Ziels einer Verdopplung der öffentlichen Investitionen im europäischen Raumfahrtsektor bis 2010),

- den Plänen der ESA-Exekutive (,Agenda 2007"),

- der Analyse der raumfahrtbezogenen Gemeinschaftsausgaben in den letzten zehn Jahren.

Des Weiteren ist von Belang, ob die EU ein größeres Engagement im Bereich der Sicherheit bzw. Verteidigung beschließt. Um dieser Frage Rechnung zu tragen, sind in Diagramm 1 verschiedene Varianten der Schlüsselszenarios dargestellt.

Schließlich ist es wichtig, die Ressourcen schrittweise zu erhöhen, damit entsprechende Verwendungsmöglichkeiten entwickelt und langfristig gesichert werden können.

Unter diesen Voraussetzungen werden im Folgenden drei Szenarios einschließlich der dafür jeweils veranschlagten Kosten vorgestellt.

Das Szenario A stützt sich auf das ,Grünbuch". Darin spiegeln sich die Anforderungen wider, die im Rahmen der Konsultation zum Grünbuch ermittelt wurden. Das Paket sieht eine jährliche Ausgabensteigerung von 4,6 % gegenüber den öffentlichen Gesamtausgaben im Jahr 2003 (5,38 Mrd. EUR) vor. Hierbei handelt es sich um ein dynamisches, ehrgeiziges Szenario, das ein erhebliches globales Wirtschaftswachstum voraussetzt, damit es von den öffentlichen Geldgebern finanziert werden kann. Das Szenario A trägt allen gesetzten Zielen Rechnung, einschließlich der Weltraumforschung sowie umfangreichen sicherheits-/verteidigungs relevanten Raumfahrtentwicklungen. Das Szenario steht mit den in der ,Agenda 2007" beschriebenen Zielen der ESA-Exekutive in Einklang.

Dem Szenario B liegt ein ,politisches Handeln" zugrunde. Es sieht eine jährliche Ausgabensteigerung von 3,4 % vor und markiert mit dem Inkrafttreten des neuen Verfassungsvertrags der EU einen Neubeginn für die europäische Raumfahrt. Auch hier handelt es sich um ein ehrgeiziges Szenario, das von einer höheren Wachstumsrate ausgeht als für die EU-Wirtschaft veranschlagt. Das Szenario B steht mit den allgemeinen Zielen der EU in Einklang.

Das Szenario C ist das einer ,natürlich-linearen" Entwicklung, dem ein linearer Anstieg der gegenwärtigen Gemeinschaftsausgaben zugrunde liegt. Der jährliche Ausgabenanstieg beträgt 2,3 %. Dieses Szenario bietet keine uneingeschränkte Garantie für die Unabhängigkeit in Bezug auf Technologie und Weltraumzugang.

Tabelle 3 enthält eine erste Schätzung der öffentlichen Ausgaben in Europa, die für die Durchführung des im Weißbuch beschriebenen Aktionsplans benötigt werden; der jeweilige Ausgabenanstieg (ohne Inflation) ist in Diagramm 1 dargestellt. Diese Ausgaben müssen wie alle langfristig ausgerichteten Maßnahmen in einen Mehrjahresplan und -haushalt eingebunden werden.

Die Tabelle 4 zeigt den voraussichtlichen Anstieg der mehrjährigen Ausgaben in Europa.

>VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD>

Legende:

Evolution of European public expenditure (in MEUR) // Entwicklung der öffentlichen Ausgaben in Europa (in Mio. EUR)

Green Paper // Grünbuch

A2 // A2

Political Act // Politisches Handeln

B2 // B2

Linear Natural // Natürlich-linear

* without Security & Defence expenditures // * ohne Ausgaben für Sicherheit und Verteidigung

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

Die dunkleren Kreissegmente stehen für die einzelnen Anwendungen, während die helleren Segmente die Voraussetzungen für diese Anwendungen darstellen.

>VERWEIS AUF EIN SCHAUBILD>

Legende:

Linear natural // Natürlich-linear

Political act // Politisches Handeln

Green paper // Grünbuch

Standards / Regulatory aspects // Normen / Regulierungsfragen

Space Science // Raumfahrtwissenschaft

Vocations // Berufe

Space exploration // Weltraumforschung

Technology // Technologie

Access to Space // Zugang zum Weltraum

International co-operation // Internationale Zusammenarbeit

Satcom // Satellitenkommunikation

GMES // GMES

Navigation // Navigation

Security // Sicherheit

Schlussbemerkungen

Die folgenden Anmerkungen gelten unabhängig von dem gewählten Szenario.

Die Finanzmittel dürfen nicht einfach verschoben werden. Die zusätzlichen Anstrengungen der EU im Bereich der Raumfahrt, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, Anwendungen von europäischem Interesse im Dienste der EU-Politiken zu unterstützen, sollten den Mitgliedstaaten nicht als Vorwand dienen, die Lasten auf den EU-Haushalt zu verlagern und ihre eigenen Ausgaben entsprechend zu kürzen. Sie sollten vielmehr ein Anreiz sein, die neuen Investitionsziele der EU zu erreichen.

Die im Rahmen der EU durchgeführten Maßnahmen werden zum Nutzen für die gesamte EU optimiert. Die optimale Berücksichtigung nationaler Interessen muss mit Hilfe nationaler oder überstaatlicher Investitionen und Instrumente sichergestellt werden.

Innovativere Formen der Unterstützung. Die Raumfahrt war bisher überwiegend Gegenstand der Haushalte für FuE und unterlag den damit verbundenen Beschränkungen. In Zukunft sollten zusätzliche Finanzquellen und Verfahren systematischer geprüft werden, z. B. öffentlich-private Partnerschaften (bei GALILEO bereits der Fall, könnten sie auch für die Initiative zur Überbrückung des digitalen Grabens genutzt werden); eine größere Rolle für die Europäische Investitionsbank (vgl. die Initiative ,Innovation 2010"); innovative Investitionen im Rahmen der Strukturfonds.

Die Ausgaben für Raumfahrtaktivitäten können nicht unbegrenzt steigen. Je nach dem für die Durchführung der in diesem Weißbuch empfohlenen Maßnahmen gewählten Szenario dürften sich die öffentlichen Investitionen zwischen 2013 und 2020 auf ein stabiles Niveau einpendeln.

Die Hebelwirkung öffentlicher Investitionen im Raumfahrtsektor bedeutet einen zusätzlichen Nutzen, den dieser Sektor für andere Politikbereiche der EU erzeugen kann.

ANHANG 3 GRÜNBUCH-KONSULTATION: HAUPTERGEBNISSE

Das Grünbuch zur europäischen Raumfahrtpolitik wurde am 21. Januar 2003 von der Europäischen Kommission angenommen. Sein Zweck war es, eine Debatte über die mittel- und langfristige künftige Nutzung des Weltraums zum Nutzen Europas anzustoßen.

Die Grünbuch-Konsultation umfasste eine Reihe von Veranstaltungen, Workshops und Sitzungen in ganz Europa und ergab Beiträge von Hunderten von Vertretern der Raumfahrtkreise.

Die Debatte stand allen offen, von Beteiligten der Branche über einschlägige Einrichtungen und Institutionen bis hin zum einfachen Bürger.

Die Gemeinsame Task Force aus Vertretern der Kommissionsdienststellen und der ESA veranstaltete gemeinsame Workshops in mehreren europäischen Hauptstädten, die auf bestimmte Themen und Zielgruppen ausgerichtet waren. Die Konsultation wurde durch ein offenes Internet-Forum ergänzt.

In der folgenden Tabelle sind die relevantesten Aussagen zusammengefasst.

Konsultations veranstaltung/Workshop

//

Hauptaussagen

Die Sicht der Industrie // Revitalisierung der derzeitigen Situation der europäischen Industrie

Notwendigkeit eines größeren institutionellen Markts mit größerem EU-Engagement

Garantie des Zugangs zum Weltraum als strategisches Erfordernis

Stimulierung neuer Ambitionen durch neue europäische Raumfahrt programme mit Signalwirkung

Notwendigkeit von EU-Rechtsvorschriften (Harmonisierung)

Lücken der strategischen Raumfahrttechnologie fuellen

Die Sicht der Wissenschaft // Finanzmittelkürzungen stoppen Haushaltsmittel für Weltraumwissenschaften verdoppeln

Notwendigkeit einer kohärenten Datenpolitik (harmonisierte Weitergabe)

Unterstützung horizontaler Aktivitäten und Infrastrukturmaßnahmen

Unterstützung von Nutzung und Betrieb der ISS

Die institutionelle Sicht // Notwendigkeit einer europäischen Raumfahrtpolitik, die auf höchster politischer Ebene erörtert wird

Legitime Rolle der EU im Rahmen einer europäischen Raumfahrt politik

Legitime Rolle der ESA im Rahmen der europäischen Institutionen

Unterstützung des Grundsatzes geteilter Zuständigkeit (Verfassungs vertrag)

Sicherheits- und Verteidigungs aspekte // Raumfahrt als Schlüsselelement zur Unterstützung der GASP/ESVP

Entwicklung von Kapazitäten zur Mehrfachnutzung

Koordinierung der gegenwärtigen Aktivitäten im Hinblick auf die künftige Europäische Rüstungsagentur

Die Sicht der Betreiber und Diensteanbieter // Raumfahrtanwendungen als Schlüsselelemente der europäischen Raumfahrtpolitik mit konkretem Nutzen für die Bürger Europas

Notwendigkeit einer gemeinsamen Initative von ESA und EU zur Breitbandkommunikation (Überbrückung des ,digitalen Grabens")

Bedeutung der Erdbeobachtung (strategische Angelegenheit)

Einsatz der Satellitennavigation zum Nutzen für das Leben der Bürger Europas

Internationaler Kontext // Raumfahrt als Beitrag zum Erfolg der Erweiterung

Russland und Ukraine als engste Partner einer erweiterten Union

Raumfahrt als strategisches Werkzeug für die Entwicklung/Durch führung der internationalen Zusammenarbeit

Internet-Forum // Notwendigkeit von Vorzeigeprogrammen für die Raumfahrt

Unterstützung für die Erforschung des Sonnensystems

Notwendigkeit langfristig visionärer Projekte einschließlich bemannter Raumfluege

Der vollständige EG/ESA-Bericht über die Ergebnisse der Konsultation können auf der folgenden Internetseite abgerufen werden: http:\\europa.eu.int\comm\space\index_en.html

Die Liste der Beitragenden und Teilnehmer an der Grünbuch-Konsultation ist angefügt.

Berichterstatter der Workshops:

Mr G. Beretta, president ESOA

Mr C. Bildt, former Prime Minister of Sweden

Prof R. Bonnet, former ESA Director of Science

Lt Col A. Kolovos, Head of National Centre for Space Applications, Greek Ministry of Defence

Mr R. Loosch, former Department Head at German Federal Ministry for Research

Ms P. Sourisse, President Eurospace

Beitragende:

Col. V. Santoro, EU Council

Dr. D. Deniozos, General Secretary of Research and Technology, Ministry of Development, Greece

Dr. F. Merkle, OHB, Director SAR-Lupe Project

Dr. G. Thiele, European Astronaut Centre, Köln, Germany

Dr. J.-L. Fellous, member of ESF, IFREMER, Issy-les-Moulineaux, France

Dr. P. Norsk, member of ESA European Users Board, Rigshospitalet, Copenhagen, Denmark

Gen (Retired) B. Molard, Defence and Security Advisor for the CEO, EUROSPACE

Lord Sainsbury, Minister for Science and Technology, U.K.

Col A. Husniaux, Belgian Ministry of Defence

Lt Gen D. Gavoty, Head of Bureau Espace, France

Lt Gen M. Vankeirsbilck, Belgian Defence Staff

Mr A. Gaubert, Secretary General of Eurospace

Prof A. Lebeau, former ESA Director of Science

Mr A. Patacchini, Eutelsat

Mr B. Andersen, Norwegian Space Center

Mr B. Lançon, SNECMA

Mr C. Hicks, Director General, BNSC

Mr C. Paynter, Paradigm

Mr D. El Hadani, Director of the Royal Centre for Space Remote Sensing, Morocco

Mr D. Levesque, SARSAT/COSPAS

Mr D. Verhulst, Alcatel

Mr E. Both, Hungarian Space Office

Mr E. Kuznietsov, Deputy Director General of the National Space Agency of Ukraine

Mr E. Saggese, Telespazio

Mr F. Davara, Director, EU Satellite Center

Mr F. De Winne, European Astronaut, European Space Agency

Mr F. Huyns, Institut de Recherche pour le Developpement, Montpellier, France

Mr G. Aridon, Senior Vice-President Corporate Development, Alenia Spazio / Finmeccanica

Mr G. Dahan, Vice-Chairman European Federation of High Tech SMEs

Mr G. Savary, Vice Chairman of the Committee for Transport, Regional Policy and Tourism, Sky and Space Intergroup

Mr G. Sawyer, Astrium

Mr G.Bodrato, Member of the European Parliament, and EP rapporteur on space matters

Mr H. Diehl, German Ministry of Education and Research

Mr H. Haubold, United Nations Office for Outer Space Affairs

Mr I. Shepherd, Member of GMES Security Group

Mr J. Broquet, Astrium

Mr J. Davey, former Chairman of the Galileo Security Board

Mr J. Garcia Palacios, Hispasat

Mr J. Kolar, President of the Czech National Committee for Space Research

Mr J. Maury, Astrium

Mr J. Nebrera, Proespacio

Mr J. Rønneberg, Norwegian Space Center

Mr J. Storey, Eurocontrol

Mr J.-L. Dehaene, Vice President of the European Convention

Mr J.-M. Luton, Chairman of Arianespace

Mr K. Becher, Associate Research Fellow, EU Institute for Security Studies

Mr K.-U. Schrogl, German Aerospace Centre DLR, Chairman of the International Relations Committee of ESA

Mr Kremék, Ministry of Education, Youth and Sports of the Czech Republic

Mr L. Mayo, GMV

Mr M. Bartolomey, Arianespace

Mr M. Dillon, Managing Director, ESYS plc

Mr M. Kracht, Thales Communications

Mr M.A. Llorca, EADS/CASA

Mr M.-I. Piso, Romanian Space Agency

Mr O. Colaitis, Alcatel Space

Mr P. Kent, European Maritime Radionavigation Forum

Mr P. Kompfner, Ertico

Mr P. Morenés, Secretary of State, Ministry for Science and Technology, Spain

Mr P. Norris, LogicaCMG

Mr P. Rudolff, Corporate Affairs, Arianespace

Mr P.M. Borgeal, Bureau Espace, France

Mr R. Bausch, SES-Global

Mr R. Buttiglione, Italian Minister of Community Policies

Mr K. Madders, Systemics Network International

Mr R. Olsen, Norwegian Defence Research Establishment

Mr T. Pirard, Space Information Center

Mr R. Williams, Eumetsat

Mr S. Buffetaut, European Economic and Social Committee

Mr S. Kulik, Head of International Division, Rosaviakosmos

Mr S. Plattard, Director of International Relations, Centre National d'Etudes Spatiales, France

Mr S.Vetrella, President of the Italian Space Agency

Mr T. Dachev, Bulgarian Academy of Sciences

Mr T. Eltges, Newtech

Mr V. Gomez, Director General CDTI, Spain

Mr Y. Papantoniou, Minister of Defence of the Hellenic Republic

Mr Z. Klos, Polish Space Research Centre

Mrs C. Haigneré, French Minister for Research and New Technologies

Mrs F. Ghiron, Esinet

Mrs L. Moratti, Italian Minister for Education, University and Research

Mrs M. Flaminia Rossi, Italian Space Agency

Mr C. Jacob, Eurospace

Ms C. Noguez, former Conference Originator and Director

Ms E. McNally, Member of European Parliament

Prof. A. Colombati, University of Udine, Italy

Prof. F. Rocca, Politecnico Milano, Italy

Prof. G. Corazza, University of Bologna, Italy

Prof. G. Haerendel, Ecole Nationale Supérieure de Physique de Strasbourg, Illkirch, France

Prof. H. Balsinger, Physikalisches Institute, Bern University, Switzerland

Prof. J.-P. Swings, Institut d'Astrophysique et de Géophysique, Liège, Belgium

Prof. L. Bengtsson, Max Planck Institute für Meteorologie, Hamburg, Germany

Prof. M. Grewing, Institut de Radio-Astronomie Millimétrique, Grenoble, France

Prof. R. Pellinen, Finnish Meteo Institute, Finland

Prof. S. Hobe, Univeristy of Cologne, Germany

Prof. C. Cesarsky, European Southern Observatory, Garching, Germany

Mr R. Gibson, former Director General of ESA

Mr P. Munier, Spotimage

Unternehmen und Institutionen:

ACCESS Germany

Advisory Board of Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space International

AECMA - European Association of Aerospace Ind. Belgium

AENA - Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea Spain

Aeronautical Research and Test Institute Czech Republic

Aeronautics and Space Technologies Institute Turkey Turkey

Aerospace Institute Germany Germany

Aerospace Institute Greece Greece

Agencia EFE Spain

AGi Agenzia Giornalistica Italia Italy

AIAD - The Italian Industries Association for Aerospace Systems and Defence Italy

Airclaims United Kingdom

AirPresse Italy

ALCATEL France

Alcatel France

Alcatel Espacio Spain

Alcatel ETCA Belgium

Alcatel Space France

Alenia Spazio Italy

ALTEC - Advanced Logistics Technology Engineering Center Italy

ANSA (Press) Italy

ARD - Studio Brüssel Belgium

AREA (Press) Italy

Argongra Spain

Arianespace France

Astrium GmbH Germany

Astrium Space United Kingdom

Astrium-Crisa United Kingdom

Astronomy Working Group (FR) France

Astrophysikalisches Institut Postdam Germany

Aurensa Spain

Austrian Federal Ministry for Education and Research Germany

Austrian Federal Ministry for Transport, Innovation and Technology Austria

Austrian Federal Ministry of Defence Austria

Austrian Space Agency Austria

B612 Foundation The Netherlands

Baden-Wuettemburg at the European Union Belgium

BBC United Kingdom

BDLI - German Aerospace Industries Association Germany

Belgian Air Force Belgium

Belgian Defence Staff Department for Strategic Affairs Belgium

Belgian Federal Office for Scientific Affairs Belgium

Belgian Government Space Department Belgium

Belgian Institute for Space Aeronomy Belgium

Belgian Minister of Defence Belgium

United Kingdom Department for Environment Food and Rural Affairs United Kingdom

United Kingdom Department of Trade & Industry United Kingdom

United Kingdom Embassy in Spain Spain

United Kingdom Government United Kingdom

United Kingdom Industrial Space Committee United Kingdom

United Kingdom Minister for Science and Technology United Kingdom

United Kingdom Ministry of Defence/BNSC United Kingdom

British National Space Centre United Kingdom

British Telecom United Kingdom

Bureau Space News - Paris France

Cabinet Yvan Ylieff Belgium

Canadian Embassy in Germany Germany

Canadian Embassy in Spain Spain

Canadian Mission to the European Union Belgium

Canadian National Defence (OCIPEP) Canada

Carlo Gavazzi Space SpA Italy

CDTI - Centro para el Desarrollo Tecnológico Industrial Spain

Cedarwood Associates International Belgium

CFE/CGC - Confédération Française de l'Encadrement France

Chinese Embassy in Prague Czech Republic

CIFOR-INIA - Instituto Nacional de Investigación y Tecnología Agraria y Alimentaria Spain

CNES Brussels

CNES / CFCIB Belgium

CNR Italy

Comitato VAS Italian Parliament Italy

Comité économique et social européen France

Commitee Office, House of Lords United Kingdom

Contraves Space Switzerland

COPItaly-ONLUS Italy

Corriere della Sera Italy

COSPAS-SARSAT United Kingdom

CRO-IRCCS Italy

Crystal Science and Technolgy Institute Czech Republic

CS Systemes d'Information France

CVUT - Czech Technical University in Prague Czech Republic

Czech Astronomical Institute Czech Republic

Czech Ministry of Education, Youth and Sports Czech Republic

Czech National Committee for Space Research Czech Republic

Czech Space Office Czech Republic

Dassault Aviation France

Deimos Space SL Spain

DEIS/ARCES - Univeristy of Bologna Italy

Democritus University of Thrace Greece

Demos United Kingdom

Deutsche Bundesregierung Germany

Deutschland Funk / German Nat'l Radio Hamburg

DLR - German Aerospace Centre Belgium/Germany

DNV - Det Norske Veritas Norway

DOTARS - Department of Transport and Regional Services (AT) Austria

Dutch Agency for Aerospace Programmes The Netherlands

Dutch Government The Netherlands

Dutch Ministry of Economic Affairs The Netherlands

Dutch Ministry of Education, Culture and Science The Netherlands

Dutch Ministry of Foreign Affairs The Netherlands

Dutch Space Research Organization The Netherlands

EADS Germany

EADS - Astrium Germany

EADS CASA Espacio Spain

EADS France France

EADS Hellas Greece

EADS Launch Vehicles France

EADS Space Division France

EARSC - European Association of Remote Sensing Companies Italy

Ecologic Germany

European Economic and Social Committee Belgium

Edisoft Portugal

EGIS France

Embassy of Estonia in Greece Greece

Energy co / TUB Berlin Germany

ERTICO - ItalyS Europe Belgium

ESO/EIROforum Germany

ESOA European Satellite Operators Association Belgium

ESSP - European Satellite Services Provider Belgium

ESYS plc United Kingdom

Etat Major des Armées - Bureau Espace France

EU Council Secretariat General Belgium

EU Institute for Security Studies France

EU Military Staff Belgium

EU Satellite Centre Spain

Eumetsat France

Euroconsult France

Eurocontrol Belgium

EUROGI United Kingdom

European Astronaut Centre Germany

European Centre for Space and Security Belgium

European Convention Members EU/Belgium

European Martime Radionavigation Forum United Kingdom

European Parliament EU/Belgium

European Satellite Operators Association Belgium

European Service Network Belgium

European Space Foundation/ESSC France

European Space Imaging Germany

European Voice Belgium

Eurospace France

Eutelsat France

Fachhochschule Heilbronn Germany

Fédération Confédérée FO de la Métallurgie France

Fédération des Travailleurs de la Métallurgie CGT France

FiatAvio Italy

Financial Times United Kingdom

Finmeccanica Italy

Finnish Meteorological Institute Finland

Finnish Ministry of Trade and Industry Finland

Flight International France

FlugRevue Germany

Foreign and Commonwealth Office United Kingdom

Freitag Germany

French Embassy in Germany Germany

French Embassy in Greece Greece

Permanent Representation of France to the EU Belgium

French Ministry of Defence France

French Ministry of Research France

French Ministry of Research and new Technologies France

Futuraspace Sarl France

Galileo Avionica Italy

Gebecoma Belgium

Geoinformatik FSU Jena Germany

German Federal Ministry for Education, Science and Culture Austria/Germany

GFZ Germany

GIFAS - Groupement des Industries Françaises Aéronautiques et Spatiales France

GMV Spain

GPlus Europe Belgium

Greek Centre of Space Science & Technology Greece

Greek National Center for Space Applications Greece

GRICES - Gabinete de Relações Internacionais da Ciência e do Ensino Superior Portugal

GTD Spain

Helios Technology United Kingdom

Hellenic Aerospace Industry Greece

Hellenic Air Force Greece

Hellenic Foundation for European & Foreign Policy Greece

Hellenic Ministry of Defence Greece

Hellenic Ministry of Development Greece

Hellenic Ministry of Foreign Affairs Greece

Hellenic Ministry of Transport and Communication Greece

Hellenic National Defence General Staff Greece

Hispasat Spain

HiTec Marketing Austria

Homes International s.a. Belgium

HTS Development Limited United Kingdom

Hughes Network Systems USA

Hungarian Ministry of Defense Hungary

Hungarian Space Office Hungary

IberEspacio Spain

IFAC - Istituto di Fisica Applicata "Nello Carrara" Italy

IFREMER - French Research Institute for Exploitation of the Sea France

Iguassu Software Systems Czech Republic

Il Corriere di Roma Italy

Il Manifesto Italy

il Sole 24 Ore Italy

Indra Espacio Spain

Industrial Science & Technology United Kingdom

Infoterra United Kingdom

INMARSAT Ventures United Kingdom

Institut de France - Académie des Sciences France

Institut de Recherche pour le Développement France

Institut Français de Navigation France

Institut für Quantenoptik Germany

Institute for Atmospheric Physics, Czech Acad. Sci. Czech Republic

Instituto Geografico Nacional Spain

Instituto Geografico Portugues Portugal

INTA - Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial Spain

INTELLECT United Kingdom

International Institute of Applied Technologies IIAT Belgium

International Space University France

IRAM - Institut de Recherches et d'Applications des Méthodes de Développement France

Istituto Affari Internazionali Italy

Italian European Policy Gov. Dept. Italy

Italian Institute of Navigation Italy

Italian Ministry of Defence Italy

Italian Ministry of Foreign Affairs Italy

Italian Ministry of Internal Affairs Italy

Italian Ministry of University and Research Italy

Italian Space Agency Italy

Katholieke Universiteit Leuven Belgium

Kayser-Threde Germany

La Libre Belgique Belgium

Laboratoire de Météorologie Dynamique France

Laboratoire de Physique et Chimie de l'Environnement France

L'Echo Belgium

Lockheed Martin Belgium

Logica CMG United Kingdom

Luxemburg Aerospace Industries Luxembourg

Luxemburg Ministry of Culture, High Education and Research Luxembourg

Maltepe University Turkey

MAN Technologie Germany

Mars Society Deutschland Germany

Massachusets - Institute of Technology USA

Max Planck Institut Germany

Mersey Reperter / Ukseds Liverpool

Météo France France

Metria Miljöanalys Sweden

Mier Communicaciones ES

Ministry of Flanders BE Belgium

Mitglied des Deutschen Bundestages Germany

Munich Orientation Convention Gernany

NASDA - Japanese Space Agency France

National Audit Office UK United Kingdom

National Observatory of Athens Greece

National Space Agency of Ukraine United Kingdom

NATS - National Air Traffic Services United Kingdom

NERA Satcom Spain

NERC/UNSC Natural Environment Research Council United Kingdom

New Skies satellites N.V. The Netherlands

Newtec Belgium

Norwegian Defence Research Establishment Norway

Norwegian Ministry of Trade and Industry Norway

Norwegian Space Centre Norway

NPA Satellite mapping and exploitation United Kingdom

Occar - Organisation Conjointe de Coopération en matière d'Armement Germany

OECD France

OHB-System Germany

OMNI Communications United Kingdom

Pagnanelli Risk Solutions Milan, Italy

People TV France

Permanent Representation of Denmark to the EU Belgium

Polish Academy of Science Poland

Polish Space Research Centre Poland

Politecnico di Milano Italy

Polspace Poland

Portuguese Embassy in Greece Greece

Portuguese Ministry of Science Portugal

Portuguese NSA Portugal

Prospace France

Prudential United Kingdom

Publications UKSEDS United Kingdom

Puertos del Estado Spain

Qinetiq Ltd United Kingdom

Radiacion y Microondas Spain

RaumfahrtJournalist Germany

Regional Environmental Center for Central and Eastern Europe Hungary

Romanyn Space Agency Romany

Rosaviakosmos Russia

Royal Centre for Space Remote Sensing Morocco

Royal Ministry of Trade and Industry Norway

Saab Ericsson Space AB Sweden

Sabca Belgium

SAP REG - Satellite Action Plan Regulatory Group Belgium

SAT REG Ltd United Kingdom

Satlynx Luxembourg

SatNavConsult Germany

SchlumbergerSema Spain

Science's Next Wave United Kingdom

SCISYS United Kingdom

Senat de Belgique Belgium

Sener Spain

SES Global Belgium

SESO - Société Européenne de Systèmes Optiques France

SGAC - Space Generation Advisory Council France

Sira Electro-Optics United Kingdom

Sky & Space Intergroup of the European Parliament EU/Belgium

Sky Logic - Eutelsat Italy

Slovenian Ministry of Education, Science & Sport Slovenia

Snecma Moteurs France

Solar - Terrestrial Influences Laboratory BULGARIA

Space Benefit Germany

Space Imaging Greece

Space Information Center Belgium

Space News Paris

SpaceChecker Belgium

Spanish Ministry for Science & Technology Spain

Spanish Ministry of Defence Spain

Spanish Ministry of Foreign Affairs Spain

Spanish National Space Programme Spain

Spanish Parliament Spain

Spotimage France

SSTC Services fédéraux des affaires scientifiques, techniques et culturelles / Belgian Space Department Belgium

Stato Maggiore Difesa Italy

Stork Belgium

Stork Aerospace The Netherlands

Stork Product Engineering The Netherlands

Studio Legale Carnelutti Italy

Surrey Satellite Technology United Kingdom

Swedish Embassy in Greece Greece

Swedish Ministry for Foreign Affairs Sweden

Swedish National Space Board Sweden

Swiss Mission to the European Union Belgium

Swiss Space Office Switzerland

Systemics Network International Belgium

Systems Engineering & Assessment Ltd United Kingdom

TCP Sistemas e Ingenieria Spain

Technology Centre AS CR Czech Republic

Techspace Aero Belgium

Tecnologica Spain

Telelogic Spain

Telesambre Belgium

Telespazio Italy

Terma A/S Denmark

Thales France

Thales ATM - Delegate European Affairs Belgium

Thales Avionics France

Thales Communications France

The Acronym Institute for Disarmament Diplomacy United Kingdom

The Heart Centre Denmark

Top Strategies Belgium

Transplarety Belgium

Trinity House Lighthouse Service United Kingdom

UDcast France

UNIFE Union of European Railway Belgium

United Nations, Office for Outer Space Affairs Austria

Universidad Politecnica de Madrid Spain

University College United Kingdom United Kingdom

University of Aachen Germany

University of Aveiro Portugal

University of Berlin Germany

University of Bern Switzerland

University of Bologna Italy

University of Bremen Germany

University of Cologne Germany

University of Cranfield United Kingdom

University of Darmstadt Germany

University of Greifswald Germany

University of Hamburg Germany

University of Leeds United Kingdom

University of Liège Belgium

University of Marseille France

University of Oxford United Kingdom

University of Patras Greece

University of Pisa Italy

University of Reading United Kingdom

University of Rome Italy

University of Stuttgart Germany

University of Thessaloniki Greece

University of Trento Italy

Vitrociset SpA Italy

Vlaamse Ruimtevaart Industriëlen Belgium

Wallonia Space Logistics Belgium

WDR - Westdeutscher Rundfunk Germany

World Meteorological Organization Switzerland

Yuzhnoye SDO (Ukraine) Belgium

ANHANG 4 GLOSSAR

Aufsichtsbehörde: Durch Verordnung des Rates der EU geschaffene Struktur zur Wahrnehmung öffentlicher Interessen bei ÖPP-Projekten.

Aurora: Programm der Europäischen Weltraumorganisation zur Erforschung des Sonnensystems. Ziel ist es, einen langfristigen europäischen Plan zu formulieren und durchzuführen, der die Erforschung der Planeten unseres Sonnensystems, auf denen möglicherweise Spuren von Leben zu finden sind, mit Robotern und in bemannten Expeditionen vorsieht. Das Programm Aurora soll einen stimmigen europäischen Rahmen für die Raumforschung schaffen und schrittweise zu einem einheitlichen europäischen Ansatz führen und steht der internationalen Zusammenarbeit offen.

CSG (Centre Spatial Guyanais - Guyanisches Raumfahrtzentrum): Das vom Centre National d'Etudes Spatiales gemäß einer Vereinbarung mit der Europäischen Weltraumorganisation betriebene europäische Raumfahrtzentrum. Strategische Einrichtung, die Europa einen Zugang zum Weltraum mit optimalen geographischen Bedingungen für Trägerraketenstarts bietet.

Digitaler Graben: Ungleichheit bei der Möglichkeit zum Zugang zur Wissensgesellschaft mittels Breitbandtechnik (Internetdienste). Messbar hinsichtlich der verbreiteten Anschlussverfügbarkeit oder der Kosten des Anschlusses gegenüber Vergleichswerten.

EGAS (European Guaranteed Access to Space - Garantierter europäischer Zugang zum Weltraum): Von der ESA-Ministertagung genehmigtes und für 2005-2009 geplantes Programm, das kurz- und mittelfristige Unterstützung für den europäischen Trägerraketen-Startdienst sowohl in Französisch Guyana als auch in Kontinentaleuropa vorsieht und die Bedingungen für dessen langfristige Stabilität besonders berücksichtigt.

ESTMP (European Space Technology Master Plan - Europäischer Master-Plan für die Raumfahrttechnologie): Dieser Plan konsolidiert den gesamten Prozess der raumfahrtbezogenen FuE in einer gemeinsamen Anstrengung unter Einbeziehung der ESA, der Europäischen Kommission sowie der Industrie und mit dem Schwerpunkt auf einer Reihe harmonisierter Technologiebereiche. Der neue ESTMP bezieht sich auf alle institutionellen Akteure und beschreibt die Technologie aktivitäten in Europa, Strategien und Finanzierungsansätze, Bereitschaftsniveaus und Beziehungen zwischen europäischen Partnern und umfasst eine Datenbank der Technologie aktivitäten.

ESVP: Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

EU (Europäische Union): Umfasst (zum 1. Mai 2004) die folgenden fünfundzwanzig Mitgliedstaaten: Belgien, Estland, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.

Europäische Raumfahrtpolitik: Um einen sicheren Rahmen zu schaffen, der der Raumfahrt in Europa nutzt, strebt die EU eine europäische Raumfahrtpolitik an, die bedarfsorientiert ist und andere EU-Politikbereiche unterstützt.

Europäische Weltraumorganisation (ESA): 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation. Derzeitige Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien und Vereinigtes Königreich.

Europäisches Raumfahrtprogramm: Ein mehrjähriges Programm zur Entwicklung der europäischen Raumfahrtpolitik.

GALILEO: Das europäische System für die globale satellitengestützte Funknavigation. Ein gemeinsames Projekt von EU und ESA mit einer Konstellation von 30 Satelliten in mittlerer Umlaufbahn. GALILEO wird den Nutzern hochgenaue Zeitbestimmungs- und Ortungsdienste bieten.

GASP: Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik.

Gemeinsames Unternehmen: Gemäß Artikel 171 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft geschaffene juristische Person. Ein gemeinsames Unternehmen wird mit der effizienten Durchführung von Programmen für die Forschung, die technologische Entwicklung und Demonstration beauftragt.

Geteilte Zuständigkeit: Bereich, in dem die EU und ihre Mitgliedstaaten gemeinsam die Zuständigkeit ausüben.

GMES (Global Monitoring for the Environment and Security - Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung): GMES ist eine gemeinsame Initiative der EU und der ESA, bei der im Weltraum und an Ort und Stelle positionierte Beobachtungssysteme kombiniert werden, um die Ziele der EU bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung und globalen Aufsicht zu unterstützen.

Konzessionär: Benannter Betreiber, der für die Instandhaltung, den Betrieb und die Bestands fähigkeit einer Infrastruktur in öffentlichem Eigentum verantwortlich ist.

Netz technischer Zentren: Ein kostengünstiger Weg, die verschiedenen nationalen Akteure im Raumfahrtsektor bei der Durchführung der europäischen Aktivitäten zusammenzubringen. Das Netz fördert die Integration und verbessert die Zusammenarbeit, außerdem führt es zu mehr Spezialisierung und geringeren Kosten.

ÖPP (öffentlich-private Partnerschaft): Einrichtung aus Vertretern des öffentlichen und des privaten Sektors für den Betrieb von Infrastruktur und die Erbringung von Dienstleistungen. Bei dieser Einrichtung teilen sich öffentlicher und privater Sektor die Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Risiken.

Rahmenvereinbarung: Förmliche Vereinbarung zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Europäischen Weltraumorganisation, in der die Grundsätze und Verfahren einer verstärkten Zusammenarbeit in Raumfahrtangelegenheiten festgelegt sind.

Satellitenzentrum der Europäischen Union (EUSC, European Union Satellite Centre): Standort Torrejón de Ardoz (Spanien), unmittelbarer Nachfolger des Satellitenzentrums der Westeuropäischen Union.

Weißbuch: Weißbücher enthalten Vorschläge für Maßnahmen der EU in einem bestimmten Bereich. Im Gegensatz zu Grünbüchern, die eine Reihe von Ideen zur öffentlichen Erörterung darlegen, enthalten Weißbücher eine Reihe offizieller Vorschläge für bestimmte Politikbereiche und stellen ein Mittel zur Weiterentwicklung dieser Politikbereiche dar.