52001DC0172

Mitteilung der Kommission an den Rat und an das Europäische Parlament Aktionsplan eLearning - Gedanken zur Bildung von morgen /* KOM/2001/0172 endg. */


MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DEN RAT UND AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT - Aktionsplan eLearning - Gedanken zur Bildung von morgen

Einführung

Die Mitteilung über die Initiative ,eLearning: Gedanken zur Bildung von morgen" [1] wurde von der Europäischen Kommission am 24. Mai 2000 gebilligt. Darin wurden gemäß den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates von Lissabon die Grundsätze, Zielsetzungen und Aktionslinien von eLearning (IuK-gestütztes Lernen) vorgestellt; der Kerngedanke ist die Nutzung der neuen Multimedia- und Internet-Technologien zur Verbesserung der Qualität des Lernens durch Erleichterung des Zugangs zu Ressourcen und Dienstleistungen sowie des Gedankenaustauschs und der Zusammenarbeit in Echtzeit. Die Initiative eLearning ist von den Bildungsministern und von dem Europäischen Rat von Ferreira vom Juni 2000 begrüßt worden.

[1] KOM(2000)318 endg., 24.05.2000 (http://www.europa.eu.int/comm/elearning).

Diese Initiative findet ihren Platz im Rahmen des umfassenden Aktionsplans eEurope [2], der ,es Europa ermöglichen (soll), seine Stärken auszuspielen und die Hindernisse zu überwinden, die der Verbreitung digitaler Technologien noch immer entgegenstehen,..." und des Berichts über die konkreten künftigen Ziele der Bildungssysteme [3]; als eine dieser Zielsetzungen gilt die Förderung der Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Wirksamkeit der Bildungssysteme hängt vollständig von der Wirksamkeit der pädagogischen Ansätze ab. Um wirksam sein zu können, muss die Einführung der Informations- und Kommunikationstechnologien einhergehen mit einer grundlegenden Neugestaltung der Lernstrukturen. Angesichts des großen Interesses der Beitrittsländer für den Aktionsplan eEurope, ist die Initiative eLearning auch für diese Länder von großer Bedeutung.

[2] KOM(2000)330, 14.06.2000 (http://europa.eu.int/comm/information_society/eeurope/index_de.htm).

[3] KOM(2001)59 endg.

Bei dem vorliegenden Aktionsplan, der den Zeitraum 2001 - 2004 abdeckt, geht es darum, Modalitäten und Mittel zur Umsetzung der Initiative eLearning vorzustellen. Er soll dazu dienen, die Akteure im Bereich allgemeine und berufliche Bildung zu mobilisieren, sowie auch die betreffenden Akteure in Gesellschaft, Industrie und Wirtschaft, um das lebenslange Lernen [4] zur treibenden Kraft einer solidarischen und harmonischen Gesellschaft in einer wettbewerbsbestimmten Wirtschaft zu machen. Der Aktionsplan wird dazu beitragen, die Zielsetzungen Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der europäischen Beschäftigungsstrategie [5] zu verwirklichen, das Qualifikationsdefizit bei den neuen Technologien zu vermindern und eine sinnvollere soziale Eingliederung sicherzustellen.

[4] Die derzeitige öffentliche Debatte über das ,Memorandum über lebenslanges Lernen" SEK2000 (1832) (http://europa.eu.int/comm/education/life/index.html) muss bis Ende 2001 zu einem Aktionsplan führen.

[5] Diese koordinierte Strategie beruht auf vier Pfeilern: Beschäftigungsfähigkeit, Unternehmergeist, Anpassungsfähigkeit und Chancengleichheit (http://europa.eu.int/comm/employment_social /empl&esf/ees_de.htm).

Zunächst umreißt der vorgeschlagene Aktionsplan die Position von eLearning im Kontext von eEurope; er zeigt den Beitrag von eLearning auf sowie auch die Programme und Instrumente, die als Hebel dienen für eine Mobilisierung der Mitgliedstaaten und anderer europäischer Staaten die an diesen Programmen teilnehmen. Es handelt sich nicht darum, neue Haushaltsmittel einzusetzen, sondern darum, bereits vorhandene auf koordinierte und kohärente Weise zu nutzen. Die Kommission hat zu diesem Zweck sich einen Überblick über die auf Gemeinschaftsebene vorhandenen einsetzbaren Mittel verschafft; sie schlägt eine Aktionsmethode vor, die darauf ausgerichtet ist, Initiativen auf Ebene der Regionen und der Mitgliedstaaten zu begleiten und zu stimulieren.

Schließlich wird in diesem Aktionsplan eine Reihe von übergreifenden Aktionen für jede der Aktionslinien festgelegt (Infrastrukturen, Berufsbildung, Dienstleistungen und Lerninhalte, Zusammenarbeit). Vervollständigt wird diese Zusammenstellung durch einen praktischen Leitfaden der betreffenden Dienststellen und jeweiligen Instrumente [6].

[6] http://www.europa.eu.int/comm/education/elearning/indexde.html

1. eLearning: Rahmenbedingungen der Umsetzung

1.1 eLearning im Kontext von eEurope

Die als Ergänzung zu dem umfassenden Aktionsplan eEurope gedachte Initiative eLearning fasst spezifische Aktionen in einem bildungsorientierten Rahmen zusammen; damit will man der auf der Ratstagung von Lissabon ausgesprochenen Aufforderung nachkommen, die europäischen Bildungs- und Ausbildungssysteme anzupassen. In diesem Rahmen legt die Europäische Kommission ehrgeizige und stimulierende Ziele für die Mitgliedstaaten sowie für die betreffenden Akteure fest. Sie wird auch tätig, um ihre Bemühungen auf europäischer Ebene zu unterstützen und zu koordinieren.

In erster Linie geht es bei der Initiative eLearning darum, in der Europäischen Union beschleunigt eine hochwertige Infrastruktur zu annehmbaren Kosten aufzubauen. Zu diesem Zweck nimmt die Initiative die Ziele von eEurope auf und ergänzt sie entsprechend:

- sämtliche Schulen bis Ende 2001 mit einem Zugang zum Internet und zu Multimedia-Ressourcen ausstatten und sämtliche Unterrichtsräume (schnelles Internet) bis Ende 2002;

- Schulen nach und nach bis Ende 2002 an die Forschungsnetze anschließen;

- im Jahre 2004 ein Verhältnis von fünf bis fünfzehn Schülern je Multimedia-Computer erreichen;

- sicherstellen, dass bis Ende 2002 Unterstützungsdienste und Dienste für Bildungsressourcen auf dem Internet sowie Online-Lehrplattformen für Lehrkräfte, Schüler und Eltern zur Verfügung stehen;

- bis Ende 2002 die Anpassung der Unterrichtsprogramme an die neuen Lernmethoden und an den Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützen.

Die Initiative eLearning hebt auch ab auf eine Verstärkung der Bildungsanstrengungen auf allen Ebenen, insbesondere durch die Förderung einer ,digitalen Kultur" für jedermann und die allgemeine Einführung angemessener Ausbildungsgänge für Lehrkräfte und Ausbilder, die nicht nur die Technologieausbildung einbeziehen, sondern vor allem eine Unterweisung in der pädagogischen Nutzung der Technologie und eine Schulung in der Bewältigung des Wandels.

Schulen, Universitäten und Ausbildungszentren sind aufgerufen, lokale polyvalente und jedermann zugängliche Zentren des Wissenserwerbs zu werden. Bei entsprechenden Maßnahmen auf diesem Gebiet werden die europäische Beschäftigungsstrategie und die nationalen Strategien des lebenslangen Lernens berücksichtigt. Auch hier sind präzise Ziele im Rahmen von eEurope festgelegt worden:

- sicherstellen, dass bis Ende 2003 allen Schülern die Möglichkeit verschafft wird, bis zum Schulabgang sich eine digitale Kultur anzueignen;

- bis Ende 2002 allen Lehrkräften eine angemessene Ausbildung vermitteln, die Ausbildungsprogramme der Lehrkräfte anpassen und Anreizmaßnahmen vorsehen, um die Lehrkräfte dazu zu veranlassen, die digitalen Technologien im Unterricht tatsächlich anzuwenden;

- bis Ende 2003 jedem Arbeitnehmer die Möglichkeit verschaffen, durch lebenslanges Lernen eine digitale Kultur zu erwerben.

Im Rahmen der Initiative eLearning ist man darum bemüht, angemessene Bedingungen für die Entwicklung von fortgeschrittenen und pädagogisch relevanten Bildungsinhalten, Dienstleistungen und Lernumgebungen zu schaffen, sowohl für den Markt als auch für den öffentlichen Bereich. Von besonderer Bedeutung ist, dass Standards verfügbar sind und dass Bedingungen geschaffen werden, die für den Wandel und die Anpassung der Bildungs- und Ausbildungssysteme günstig sind.

Schließlich ist man bei der Initiative eLearning auch bestrebt, Kooperation und Dialog zu verstärken, und die Abstimmung der Aktionen und Initiativen auf allen Ebenen - lokal, regional, national und europäisch - und zwischen allen einschlägigen Akteuren zu verbessern: Universitäten, Schulen, Ausbildungszentren, Entscheidungsträgern und Verwaltungsfachkräften, die für die Auswahl von Ausrüstungen, Software, Bildungsinhalten oder Dienstleistungen zuständig sind, einschließlich der Sozialpartner. Man will Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor kontinuierlich aufbauen, um Erfahrungsaustausch, Technologietransfer und eine sinnvollere Berücksichtigung des Qualifizierungsbedarfs der Unternehmen zu begünstigen, was mit den Maßnahmen der europäischen Beschäftigungsstrategie einhergehen soll.

1.2 eLearning als europäische Plattform der Zusammenarbeit

Der Beitrag von eLearning zur Verwirklichung und Weiterentwicklung der Bildungsziele von eEurope besteht darin, dass Rahmenbedingungen und ein Programm zur Zusammenarbeit der entsprechenden Gemeinschaftsdienststellen und der Mitgliedstaaten festgelegt werden. Dazu will man gemeinsame Prioritäten festsetzen und gemeinsame Empfehlungen aussprechen, die Akteure im Bereich allgemeine und berufliche Bildung mobilisieren und alle Mittel der Gemeinschaft nutzen.

Seit der Verabschiedung der Initiative eLearning im Mai 2000 sind dabei bedeutende Fortschritte erreicht worden:

- Die Bemühungen der Mitgliedstaaten sind verstärkt worden und es sind bereits Fortschritte bei den Infrastrukturen und den Strategien für Ausbildung, Bildungsinhalte und Dienstleistungen erzielt worden; in einigen Mitgliedstaaten hat man bestimmte Ziele bereits erreicht.

- Die politische Debatte über die Chancen von eLearning in den Mitgliedstaaten ist weitergeführt worden und man hat die Diskussion über die Initiative im Europäischen Parlament und im Ausschuss der Regionen eingeleitet; zu dieser Debatte haben die Netze der europäischen Zusammenarbeit im Bereich allgemeine und berufliche Bildung einen Beitrag geleistet.

- Es ist zu einer Mobilisierung der Unternehmen gekommen, die in den Prozess des Nachdenkens [7] und in die Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank einbezogen werden sollen.

[7] Wichtige Unternehmen aus den Sektoren Telekommunikation und Bildungsinhalte haben sich zusammengeschlossen, um in Brüssel eine Konferenz mit dem Titel ,eLearning Summit" zum Thema öffentlich-private Partnerschaften im Bereich eLearning zu organisieren.

- Man hat drei eLearning-Arbeitsgruppen eingerichtet, eine zusammen mit den Mitgliedstaaten, eine zweite innerhalb der Europäischen Kommission und eine dritte in Zusammenarbeit mit Industriellen.

- Der am 12. Februar 2001 in Brüssel vereinigte Rat der Bildungsminister hat den ,Bericht über die konkreten künftigen Ziele der Bildungssysteme" im Hinblick auf seine Vorlage auf dem Europäischen Rat von Stockholm angenommen; zu diesen gehört die Förderung der Informations- und Kommunikationstechnologien, außerdem werden in dem Bericht die allgemeinen politischen Rahmenbedingungen für den hier behandelten Aktionsplan gesetzt.

Bei einem ersten Überblick über die bisherigen Aktivitäten im Bereich der Ziele des Aktionsplans eLearning ergibt sich das Bild einer starken Uneinheitlichkeit sowohl auf nationaler als auch auf gemeinschaftlicher Ebene. Gleichzeitig machen sich gemeinsame Problemstellungen bemerkbar. Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass man die technologischen Innovationen nicht aus ihrem sozialen, wirtschaftlichen oder kulturellen Kontext herauslösen darf. Eine Abschottung zwischen den Bildungsbereichen und -ebenen wird dadurch in Frage gestellt, dass man Rücksicht auf den ,lebenslang Lernenden" nimmt.

Es ist jetzt an der Zeit, einen Aktionsplan eLearning aufzustellen, der als Werkzeug für Akteure vor Ort und Entscheidungsträger dienen kann; zu diesem Zweck soll er Optionen präsentieren, mögliche Vorgehensweisen rationalisieren und sich auf Erfahrungen in Europa oder in anderen Teilen der Welt gründen.

Somit ist es unerlässlich, den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen der Kommission und den entsprechenden Akteuren zu verstärken, damit man Prioritäten und gemeinsame Empfehlungen für eLearning im Rahmen der Gemeinschaftsprogramme festlegen bzw. aussprechen kann, wie zum Beispiel der Rahmenprogramme für Forschung und technologische Entwicklung. Das Ergebnis muss in Synergiewirkungen zwischen den laufenden Aktionen auf verschiedenen Ebenen und in einer gesteigerten Effizienz bestehen.

Auch für die Intensivierung des Dialogs und die Umsetzung der gemeinsamen Empfehlungen ist eine enge Zusammenarbeit mit den Bildungsministerien und den Ministerien für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten erforderlich, wobei die in den Schlussfolgerungen von Lissabon niedergelegte offene Koordinierungsmethode zugrunde zu legen ist. Über die Programme SOKRATES und LEONARDO DA VINCI, die Aktionen des Programms IST (Information Society Technology) [8] zu den Themen allgemeine und berufliche Bildung und die im Rahmen der Task Force Multimediale Lernprogramme finanzierten Projekte sind Tausende von Studierenden, Lehrkräften und Ausbildern, Unternehmen und Organisationen in Projekte einbezogen worden, in denen es darum ging, die Informations- und Kommunikationstechnologien im Bereich Bildung zu nutzen.

[8] Vgl. die Aktionen im Fünften Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung sowie in den drei vorangegangenen Programmen.

Für eine derartige Umstellung sind die Beteiligung und Unterstützung aller Betroffenen vonnöten. In diesem Sinne ist der Aktionsplan eLearning ein Instrument der Information und der Sensibilisierung und setzt eine besondere Kommunikationsleistung voraus. Ein Beitrag dazu kann geleistet werden, wenn eine Debatte über die Herausforderungen von eLearning auf allen Ebenen angeregt wird, wenn Events und Aktivitäten zur Verbreitung von bewährten Verfahren zur Nutzung der neuen Technologien für das Lernen unterstützt werden und wenn eine Website hoher Qualität zum Thema eLearning eingerichtet wird [9].

[9] Der Aktionsplan kann auch vom Europäischen Parlament unterstützt werden, wie im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen (Posten B3-1000) vorgesehen.

2. eLearning: Ansatzpunkte für eine Mobilisierung auf Gemeinschaftsebene

Die Europäische Gemeinschaft verfügt über ein ganzes Arsenal an Ressourcen, Programmen und Instrumenten, die zur Verwirklichung der Ziele von eLearning dienen können. Die Übersicht über die laufenden Aktivitäten lässt keinen Zweifel daran, dass sie sich gegenseitig ergänzen und zusammengenommen eine gesteigerte Effizienz ermöglichen können. Diese Aktivitäten fügen sich genau in die Aktionslinie von eLearning ein.

Für die Umsetzung von eLearning stehen der Gemeinschaft die folgenden hauptsächlichen Hilfsmittel zur Verfügung:

- Die Programme in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung und Jugend: Die Programme SOKRATES, LEONARDO DA VINCI und JUGEND zählen zu den erfolgreichsten Unternehmungen der Gemeinschaft; seit den ersten Kooperationsaktionen von 1976 haben sie Hunderttausende von Teilnehmern auf allen Ebenen mobilisiert. Der für die zweite Programmgeneration, die den Zeitraum 2000-2006 abdeckt, zur Verfügung stehende Betrag beläuft sich auf 3,520 Milliarden Euro, von denen etwa 10 % für eLearning bereitgestellt werden können.

Von Beginn an standen diese Programme dem Aufbau von Aktivitäten im Zusammenhang mit den neuen Technologien offen, einschließlich ihrer Nutzung für die Ausbildung von Lehrkräften und Ausbildern. Beleg dafür ist ein umfassendes Spektrum von Innovationsprojekten und europäischen Netzen. Inzwischen steht eLearning bei Aufrufen zur Einreichung von Vorschlägen ganz oben auf der Prioritätenliste und, was noch mehr ist, an Schnittstellen verschiedener Programme werden gemeinsame Aktionen eingeleitet.

- Das Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung(1998-2002) ist das zweite hauptsächliche Hilfsmittel. Es behandelt eLearning in dem Programm IST (Information Society Technologies) und im Rahmen der sozioökonomischen Forschung:

- Mit der Linie IST ,Multimedia-Instrumente und -Inhalte", die die wichtigsten Forschungsprogramme für die Nutzung neuer Technologien im Bildungswesen fortsetzt, sind die von eLearning und eEurope vorgeschlagenen Aktionslinien vorweggenommen worden; in ihr werden Forschungsarbeiten und Pilotversuche zu Spitzentechnologien durchgeführt.

- In dem Teilprogramm RTD ,Gezielte sozioökonomische Forschung" hat man Untersuchungen, Versuche und Analysen auf hohem Niveau über die neuen Lernumgebungen und ihre soziale, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkung unterstützt und unterstützt sie weiterhin.

Der Vorschlag für das Rahmenprogramm 2002-2006 für Forschung und Entwicklung hat unter die vorgeschlagenen Prioritäten für die Aktion der Gemeinschaft, die ,Technologien für die Informationsgesellschaft" (mit besonderer Referenz auf die Wissensgesellschaft und die Technologien für Ausbildung und Erziehung) und ,Bürger und modernes Regieren (Governance) in der Wissensgesellschaft"(mit besonderer Referenz auf Erziehung und Ausbildung) aufgenommen. Die Programme für die Förderung von Technologie und Wettbewerb: TEN-Telecom, für den Aufbau transeuropäischer Dienste auf der Grundlage- von fortgeschrittenen Telekommunikationsnetzen, eContent zur Entwicklung des Markts für digitale Inhalte, genauer gesagt zur Entwicklung von Informationsressourcen des öffentlichen Sektors und von Sprachtechnologien; Go Digital zur Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen bei ihren Strategien im Bereich ,e-Business" unter Inanspruchnahme der vorhandenen Gemeinschaftsprogramme und -initiativen und ein Aktionsplan auf dem Gebiet der Normung, in dem Probleme im Zusammenhang mit eLearning und der Zugänglichkeit für jedermann behandelt werden.

- Die Strukturfonds, die hauptsächlichen Finanzinstrumente für die regionale Entwicklung, für Investitionen in Humanressourcen und für den sozialen Zusammenhalt:

- Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) [10] (120 Milliarden Euro für 2000-2006) leistet bei nachgewiesenem Marktversagen einen Beitrag zum Aufbau von Infrastrukturen und zur Durchführung sektorieller Vorhaben, wie z. B. der Einrichtung von digitalen Netzen für Universitäten. Darüber hinaus ist die Ausstattung mit Computern und Software zu didaktischen Zwecken im Rahmen der Programme der regionalen Entwicklung zuschussfähig. Im Rahmen des EFRE sind etwa 400 Millionen Euro innovativen Maßnahmen vorbehalten, wobei eines der drei Themen den Titel hat ,Die Informationsgesellschaft im Dienste der regionalen Entwicklung" [11].

[10] http://europa.eu.int/comm/regional_policy/activity/erdf/erdf_de.htm.

[11] Vgl. eEurope-regio http://www.inforegio.org.

- Der Europäische Sozialfonds (ESF) [12] verfügt über beträchtliche Ressourcen (60 Milliarden Euro für den Zeitraum 2000-2006) für die Anpassung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und für die allgemeine Verbreitung der optimalen auf nationaler oder europäischer Ebene entwickelten Modelle. Die Maßnahmen zum lebenslangen Lernen sind in einer Reihe von Prioritäten der vom ESF finanzierten Plänen enthalten, wobei dieser Fonds sämtliche Mitgliedstaaten der Europäischen Union einbezieht. In diesem Sinne finanziert der ESF Aktionen zur Entwicklung der Kompetenzen im Bereich der Informationstechnologien, bei denen als Zielgruppe am ehesten Menschen mit Problemen bei der Beschäftigung oder der sozialen Ausgrenzung in Frage kommen, aber auch alle die Personen, die vorrangig ausgebildet werden müssen, wie Lehrkräfte und Ausbilder. Es sind spezielle Finanzmittel bewilligt worden, um das lebenslange Lernen zu fördern und um die Kompetenzen der KMU zu entwickeln.

[12] http://europa.eu.int/comm/employment_social/esf2000/index.htm. Derzeit ist es allerdings nicht möglich, den genauen Anteil der Strukturfondsmittel anzugeben, die den Zielen der Initiative eLearning zugewiesen worden sind, da diese Zuweisungen auf nationaler oder regionaler Ebene und auf der Grundlage einer 1999 festgelegten umfassenderen Definition der Ziele beschlossen werden.

- Die beschäftigungspolitischen Leitlinien: Im Rahmen der europäischen Beschäftigungsstrategie (Luxemburg-Prozess) und entsprechend den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates von Lissabon verstärken die Leitlinien für 2001 [13] die bereichsübergreifende Rolle des lebenslangen Lernens in einer wissensbasierten Wirtschaft. Die Mitgliedstaaten sind gehalten, in ihren nationalen Aktionsplänen für Beschäftigung umfassende und schlüssige Strategien zusammen mit den Akteuren im öffentlichen und/oder privaten Bereich festzulegen. Auch die Rolle der Sozialpartner wird verstärkt.

[13] Beschluss des Rates über die Leitlinien für beschäftigungspolitische Maßnahmen der Mitgliedstaaten im Jahre 2001, (2001)63/EG (http://europa.eu.int/comm/employment_social/empl&esf/ees_de.htm).

Im Bereich Beschäftigungsfähigkeit legen die Leitlinien für 2001 qualitative und quantitative Ziele sowie kurzfristige Termine für die Entwicklung von Kenntnissen, Kompetenzen und Qualifikationen fest, insbesondere für das eLearning für sämtliche Bürger. Im Bereich Anpassungsfähigkeit fordern die Leitlinien die Sozialpartner auf, Vereinbarungen abzuschließen, mit deren Hilfe alle Arbeitnehmer bis 2003 sich eine digitale Kultur aneignen können, und die flexiblere Arbeitsformen ermöglichen, die eine Beteiligung am Lernprozess erleichtern.

- Die Europäische Investitionsbank (EIB) [14] billigt der Entwicklung des Humankapitals und der intellektuellen Ressourcen im Rahmen ihrer Initiative Innovation 2000 einen hohen Rang zu. Dies kommt dadurch zum Ausdruck, dass sie für Projekte in Innovationsbereichen finanzielle Mittel von bis zu 15 Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Auf diese Weise kann die EIB Infrastrukturen und Ausrüstungen finanzieren, die der Nutzung der neuen Informationstechnologien in Schulen und Universitäten dienen, sowie der Ausbildung der Lehrkräfte, der Ausarbeitung von multimedialen Bildungsinhalten und der Einrichtung von virtuellen Bibliotheken oder Universitäten sowie auch der Vernetzung von Forschungszentren.

[14] http://www.eib.org.

Diese Finanzierung kann auf der Grundlage von herkömmlichen Darlehen mit je nach Projektumfang unterschiedlichen Modalitäten, von Einzel- oder Globaldarlehen (von Geschäftsbanken verwendete Kreditlinien) erfolgen. Darüber hinaus unterstützt im Rahmen der Tätigkeit der EIB-Gruppe der Europäische Investitionsfonds (EIF) [15] den Einsatz von Risikokapital für innovatorische Start-up-Unternehmen, darunter auch im Bildungsbereich, wobei Beteiligungen an Risikokapitalfonds erworben werden. Der EIF kann auch Wissenschaftsparks und Unternehmensinkubatoren finanzieren.

[15] http://www.eif.org.

Ein zusammenfassender Leitfaden für diese Gemeinschaftsprogramme und -instrumente findet sich im Anhang zu dieser Mitteilung. Mit seiner Hilfe erhält man Einblick in die verschiedenen Programme sowie die Funktionsweisen und Beteiligungsmodalitäten.

3. eLearning : übergreifende Aktionen

In der Initiative sind vier Hauptaktionslinien festgelegt worden, die sich auf Infrastrukturen, Berufsausbildung, Dienstleistungen und multimediale Lerninhalte von hoher Qualität sowie Dialog und Zusammenarbeit auf allen Ebenen beziehen.

Dieser Aktionsplan legt gemeinsame Ausrichtungen und konkrete Aktionen für jede dieser Aktionslinien fest. Koordinierung, Follow-up, Anpassung an die Bedürfnisse des Bildungswesens und die Verwertung werden in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten vor sich gehen.

3.1. Übergreifende Aktionen im Bereich Infrastrukturen und Ausstattung

In dem Maße, in dem die Mitgliedstaaten - manchmal mit Hilfe der Gemeinschaftsinstrumente - ihre Bemühungen verstärken, Infrastrukturen zu schaffen sowie Bildungs- und Ausbildungsstrukturen mit Ausrüstungen für die neuen Technologien auszustatten, macht sich ein dringendes Bedürfnis bemerkbar, derartige Unternehmungen und Erfahrungen im Bereich der Nutzung der IuK(Informations- und Kommunikations)-Technologien zu pädagogischen Zwecken gemeinsam zu evaluieren und ein entsprechendes Follow-up zu gewährleisten.

In diesem Aktionsplan ist vorgesehen, diesem Bedürfnis mit Hilfe dreier spezifischer Aktionen zu entsprechen:

3.1.1. Entwicklung eines Unterstützungsinstruments für die Entscheidungsfindung

Gemäß den auf dem Gipfel von Lissabon vorgeschlagenen Grundsätzen des ,Benchmarking" sollen mit Hilfe dieser Initiative quantitative und qualitative Indikatoren ausgearbeitet werden und man will eine Datenbank mit hochwertigen strategischen Informationen einrichten. Diese Arbeiten finden ihren Platz im Rahmen des Follow-up zu dem ,Bericht über die konkreten künftigen Ziele der Bildungssysteme in der Europäischen Union".

Zugrundegelegt wird dabei in erster Linie die Arbeit von Eurostat und Eurydice unter Berücksichtigung der Aktivitäten im Rahmen der OECD. Es soll eine Abstimmung sichergestellt werden mit den Eurobarometer-Erhebungen, den Erhebungen im Rahmen von Information Society Statistics von Eurostat und den Studien der GD Informationsgesellschaft im Rahmen des Follow-up zu dem umfassenden Aktionsplan eEurope 2002 sowie auch mit den entsprechenden Forschungsprojekten der Programme SOKRATES und IST. Man will sich auch auf die Arbeiten im Rahmen der europäischen Beschäftigungsstrategie [16] stützen und die Arbeit des Beschäftigungsausschusses begleiten, um Indikatoren festzulegen und einen Vergleich der Leistungsdarbietungen im Rahmen der Ad-hoc-Leitlinien zu erstellen.

[16] Die ESDIS-Gruppe hochrangiger Experten (soziale und beschäftigungspolitische Dimension der Informationsgesellschaft), die mit der Überwachung und Umsetzung der Aktionen von eEurope 2002 ,Arbeiten in der wissensbasierten Wirtschaft" und ,Teilnahme aller an der wissensbasierten Wirtschaft" beauftragt worden ist, hat am 19.01.2001 einen Benchmarking-Bericht als Follow-up zur Mitteilung ,Strategien für Beschäftigung in der Informationsgesellschaft" angenommen.

Diese Aktion dient auch dazu, die Grundlagen für Empfehlungen im Bereich Infrastrukturen zu legen und Verhältniszahlen zu bestimmen, um ein Gleichgewicht zwischen den Ausgaben für Ausrüstungen, Bildungsinhalte, Ausbildungsangebote und Humanressourcen herzustellen. Werden die erforderlichen Ausgaben nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet, so stehen einer umfassenderen Nutzung der IuK-Technologien zahlreiche Hindernisse entgegen. Zwar fällt diese Problemstellung in erster Linie in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten, es handelt sich aber zweifellos um einen Bereich, in dem der Beitrag der Europäischen Union angesichts der Skaleneffekte und der gegenseitigen Bereicherung sich als besonders nützlich erweisen kann.

Aktionen 2001 - 2002

Bericht über die Ausarbeitung von eLearning-Indikatoren und Ausfindigmachen von Quellen und von Methoden zur Beobachtung der Fortschritte bei der Nutzung der IuK-Technologien im Bereich der formalen und nichtformalen Bildung im Rahmen des ,Berichts über die konkreten künftigen Ziele der Bildungssysteme der Europäischen Union". Dieser Bericht soll eine Analyse der bereits festgelegten bezifferten Ziele zum Zwecke einer systematischeren Ausrichtung und einer Verbesserung bieten; außerdem will man Empfehlungen für die Ausarbeitung eines Instruments für Follow-up und Prognosen auf europäischer Eben aussprechen. // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur; GD Forschung; GD Informationsgesell schaft; GD Beschäftigung

Eurostat

Eurydice

CEDEFOP

Veröffentlichung des Berichts ,Schlüsselziffern im Bereich eLearning" // Europäische Kommission:GD Bildung und Kultur

3.1.2 Ein europäischer Forschungsraum für den Bereich neue Lernumgebungen

Mit dieser Aktion soll die pädagogische, sozioökonomische und auch technologische Forschung im Bereich eLearning und Nutzung der IuK-Technologien in der allgemeinen und der beruflichen Bildung verstärkt werden. Dabei will man auch ein ,virtuelles Spitzenforschungszentrum" aufbauen; dieses soll sich auf bestehende Strukturen in den Mitgliedstaaten stützen und die Möglichkeit bieten, die Ergebnisse der bestehenden Projekte zu verwerten und die zum Thema neue Modelle des Lernens und neue Lernumgebungen erworbenen Kenntnisse zu nutzen. Diese Art Labor, eine informelle, von der Kommission unterstützte Struktur soll als eine europäische Plattform für Begegnungen und Austausch von Meinungen fungieren, als Brücke zwischen Bildung und Forschung.

Insbesondere will man drei Themen erforschen:

- Entwicklung der Systeme: Hier geht es um Forschungen, Experimente und Prognosen im Bereich neue Lernumgebungen, sowohl vom pädagogischen als auch vom technologischen Gesichtspunkt. Besondere Aufmerksamkeit will man den im Entstehen begriffenen Technologien (Verbundnetz, Satellitentechnik, digitales Radio und Fernsehen usw.) widmen, die der Entwicklung von innovatorischen Anwendungen für die allgemeine und berufliche Bildung dienen sollen. Von wesentlicher Bedeutung in diesem Zusammenhang sind die pädagogischen und organisatorischen Aspekte (Bildungswesen, Lernregionen, Bildungsorganisationen) und die Frage der Bewältigung des Wandels.

- Virtuelle Modelle: Es geht dabei um das Konzept des virtuellen Campus, die neuen Perspektiven für die europäischen Universitäten, die virtuelle Mobilität als Ergänzung und Unterstützung der geographischen Mobilität, den Zugang zu Bildungsressourcen ohne zeitliche oder räumliche Zwänge [17] und die virtuellen Netze zur Kooperation und Zusammenarbeit.

[17] Eine der sechs ,Grundforderungen" des Memorandums über lebenslanges Lernen.

- Die Berücksichtigung der individuellen Unterschiede im Bereich des Lernens und die Bildung für spezifische Bedürfnisse: Es geht darum, das Potenzial der neuen Technologien zu nutzen, um Benachteiligungen durch Behinderungen, Ausgrenzungen, Schwierigkeiten beim Zugang zum Lernen oder Fehlleistungen des herkömmlichen Bildungswesens wettzumachen. Der Gleichstellung der Geschlechter wird besondere Wichtigheit zugeschrieben.

Aktionen 2001 - 2002

Einleitung einer spezifischen Aktion ,eLearning futures" im Rahmen des Programms IST, die einen Beitrag zur Entwicklung zukünftiger Lernumgebungen leisten soll, wobei kognitive Prozesse berücksichtigt werden // Europäische Kommission: GD Informationsgesell schaft

Einleitung einer spezifischen Aktion ,eLearning for European youth into the digital age" im Rahmen des Programms IST, mit der die Schlüsselakteure in verschiedenen Bereichen in Europa um Pilotversuche in großem Maßstab gruppiert werden sollen, zwecks Verbesserung des eLearning-Angebots in Schulen, Universitäten und sonstigen Bildungsstätten // Europäische Kommission: GD Informationsgesell schaft

Durchführung einer Konferenz ,eLearning Summit" in Zusammenarbeit mit der Industrie (Informations- und Kommunikationstechnologien, audiovisueller Sektor, Publizieren) zum Thema öffentlich-private Partnerschaften // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;GD Unternehmen; GD Beschäftigung; GD Informationsgesell schaft

CEDEFOP

Durchführbarkeitsstudie für ein europäisches Labor ,Technologie und Bildung", das auf entsprechenden Strukturen in den Mitgliedstaaten beruht; gemeinsame Arbeit an Szenarien der Entwicklung der Bildungs- und Ausbildungssysteme und der Einbeziehung von eLearning // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Forschung; GD Informationsgesell schaft

Studie über die in einigen Mitgliedstaaten sowie in anderen Ländern durchgeführten Maßnahmen zur Förderung und Stimulierung der Nutzung der IuK-Technologien zu bildungsbezogenen Zwecken // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur Eurydice

Im Kontext von eAccessibility Arbeiten zur Bewertung und Analyse der Ergebnisse verschiedener Programme in den Bereichen der Bildung für spezifische Bedürfnisse; Austausch vorbildlicher Verfahren im Bereich Unterweisung in den IuK-Technologien für benachteiligte Personen (eInclusion) // Europäische Kommission: GD Beschäftigung; GD Informationsgesell schaft; GD Bildung und Kultur

Verwertung des europäischen Know-how in diesem Bereich // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

3.1.3 Förderung der Infrastrukturentwicklung

Der Aktionsplan eLearning stimmt überein mit den Bemühungen zur Verbesserung der Qualität der Infrastrukturen in den Mitgliedstaaten. Der Plan wird ab 2001 zur Unterstützung der Bemühungen in den Mitgliedstaaten durchgeführt; er betrifft vorrangig benachteiligte Regionen und wird Finanzmittel des EFRE einbeziehen. Die von der Europäischen Investitionsbank zur Verfügung gestellten Finanzinstrumente sollen zur Entwicklung der erforderlichen Infrastruktur mobilisiert werden [18]. Mit Hilfe eines Europäischen Forschungsraums will man Verbindungen zwischen Forschung und Unterricht verbessern und zur Förderung der Infrastrukturentwicklung beitragen.

[18] Die Anwendung dieser Instrumente muß selbstverständlich mit der gemeinschaftlichen Telekommunikationspolitik übereinstimmen. Es muß sich vergewissert werden daß es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommt und daß die Finanzinstrumente in ihrer Anwendung so weit wie möglich neutral sind was die Technik anbelangt. Im Bereich der Infrastrukturen und beim Materialankauf sollte dem schrittweisen Übergang zum neuen Internet Protokoll (IPv6) Rechnung getragen werden.

Der Zugang zu den Infrastrukturen wird erleichtert durch die Entwicklung von jedermann zugänglichen, polyvalenten Orten des Wissenserwerbs und durch den Aufbau von virtuellen Infrastrukturen. Man will mehrsprachliche Portale im Internet fördern, um einen strukturierten und benutzerfreundlichen Zugang zu den vorhandenen Ressourcen zu erlauben.

Aktionen 2001 - 2002

Bereitstellung von Finanzinstrumenten für die Infrastrukturentwicklung // Europäische Investitions bank

Empfehlungen zur Einrichtung und zur Vernetzung von jedermann zugänglichen, polyvalenten Orten des Wissenserwerbs, auf der Grundlage einer Inventarisierung der Erfahrungen in den Mitgliedstaaten, die von der ESDIS-Gruppe hochrangiger Experten vorgenommen wird // Mitgliedstaaten

Europäische Kommission: GD Beschäftigung; GD Bildung und Kultur;

GD Regionalpolitik

Nutzung der in der Entwicklung begriffenen Technologien (Verbundnetz, Satellitentechnik, digitales Radio und Fernsehen usw.) für die Entwicklung innovatorischer Anwendungen für die allgemeine und berufliche Bildung // Europäische Kommission: GD Informationsgesell schaft

Unterstützung für mehrsprachige Portale im Internet, um einen strukturierten und benutzerfreundlichen Zugang zu den vorhandenen Ressourcen zu erlauben // Europäische Kommission

Mitgliedstaaten

Einleitung des Projekts Europäische Datenbank zum Thema Lernmöglichkeiten // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Beschäftigung

3.2 Übergreifende Aktionen im Bereich der Berufsbildung

In diesem Bereich ist zweierlei vorgesehen: zum einen sollen die für die Nutzung des eLearning erforderlichen neuen Grundfertigkeiten ermittelt und der Zugang zur Ausbildung verbessert werden, um das Kompetenzdefizit zu verringern, zum anderen geht es um die Ausbildung der Lehrkräfte und Ausbilder.

3.2.1 Neue Fertigkeiten und eLearning

Für ein Leben und Arbeiten in der Wissensgesellschaft und für eine aktive Teilhabe daran kommt neuen - technischen, geistigen und sozialen - Fertigkeiten eine zentrale Bedeutung zu. Diese neuen Kompetenzen reichen weit über die ,digitale Kultur" hinaus, sind zugleich aber untrennbar mit ihr verknüpft. Sie gehören zu dem weiteren Feld der ,neuen Grundfertigkeiten" (Fremdsprachenkenntnisse, Unternehmergeist usw.), deren Aneignung das ganze Leben lang erfolgen muss. Eine dieser neuen Grundfertigkeiten ist der kritische und verantwortungsvolle Umgang mit den neuen Technologien.

Spezifische Kompetenzen sind auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht erforderlich. Es gilt, die Kluft zwischen Angebot an und Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften zu überbrücken. In Europa ist bezüglich der neuen Technologien schon heute ein erhebliches Kompetenzdefizit festzustellen, das den Aufschwung der europäischen Wirtschaft behindern kann. Im Bereich der Informationstechnologien wurde der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften Ende 1999 mit 800 000 beziffert, wobei sich diese Zahl noch auf 1 700 000 erhöhen könnte [19]. Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien ist allerdings auch in zahlreichen anderen Tätigkeitsfeldern und Zusammenhängen unerlässlich. Diese neuen Fertigkeiten müssen besser umschrieben werden, damit in den Bildungs- und Ausbildungssystemen darauf hingearbeitet werden kann.

[19] Quelle: IDC 1999

Mit dieser übergreifenden Aktion sollen die Ausbildungsanstrengungen auf diesen beiden Ebenen verstärkt werden. Sie knüpft an die Überlegungen im Rahmen der europäischen Beschäftigungsstrategie sowie an die Diskussionen im Zusammenhang mit dem Memorandum über lebenslanges Lernen [20] und der neuen, von der Kommission in ihrer Mitteilung" Neue europäische Arbeitsmärkte - offen und zugänglich für alle [21]"vorgeschlagenen Task Force ,Kompetenz und Mobilität". Um die Mobilität zu erleichtern und das lebenslange Lernen zu fördern, müssten die Mitgliedstaaten die Anerkennung von Qualifikationen, erworbenen Kenntnissen und sonstigen Fähigkeiten verbessern.

[20] .Das Memorandum über lebenslanges Lernen stellt sechs Grundforderungen auf, von denen zwei an dieser Stelle hervorgehoben werden sollen: 1. Erwerb neuer Basisqualifikationen für alle; 2. Innovation in den Lehr- und Lernmethoden (zunehmende Verlagerung hin zu nutzerorientierten ,aktiven" Lernsystemen mit durchlässigen Grenzen zwischen Sektoren und Ebenen).

[21] KOM(2000)116 endg.

3.2.2 Übergreifende Aktionen zur Ausbildung von Lehrkräften und Ausbildern

Das Ausbildungsdefizit bei Lehrkräften und Ausbildern ist ein großes Hindernis für den Einsatz der neuen Technologien in der Bildungsarbeit. Die Anstrengungen zur Ausbildung der Lehrkräfte bzw. Ausbilder im Umgang mit den neuen Techniken haben in der Unterrichtspraxis nicht immer Früchte getragen. Hier sind massive Investitionen erforderlich.

Das rein technische Know-how ist jedoch nicht ausreichend. Ebenso wichtig ist es, die neuen Technologien in innovative pädagogische Methoden einzubinden und sie in die einzelnen Fächer zu integrieren, um dadurch die Interdisziplinarität zu fördern. Außerdem gilt es, die für einen richtigen Einsatz der Technologien erforderlichen, nichttechnischen Fertigkeiten zu definieren: Teamarbeit, Arbeitsplanung, vernetztes Arbeiten, Kombinieren von Phasen eigenständigen Lernens und herkömmlichen Unterrichts, von Fern- und Präsenzstudium.

Die vorgeschlagenen Aktionen bezwecken zweierlei:

- Die Ermittlung vorbildlicher Verfahren bei der Einbeziehung des Themas ,Lerntechnologien" in die Ausbildung von Lehrkräften und Ausbildern sowie bei der diesbezüglichen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Verantwortungsebenen;

- die Entwicklung innovativer Untersuchungen und Konzepte für die Verbesserung der Ausbildungssysteme und für die Verbreitung solch nachahmenswerter Verfahren zum Beispiel mit Hilfe von ,Vermittlungszentren".

Aktionen 2001 - 2002

Weiterbehandlung des Fragen der IuK-Grundfertigkeiten im Zusammenhang mit dem Bericht über die konkreten künftigen Ziele der Bildungssysteme in der Europäischen Union // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;GD Beschäftigung;

GD Informationsgesell-schaft

CEDEFOP

Gemeinsame Anstrengungen mit der Wirtschaft und den Bildungsverantwortlichen für eine klarere Abgrenzung der erforderlichen Kompetenzen und für die Verbesserung des Zugangs zur Berufsbildung [22] // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

[22] Als Beispiel sei hier das Projekt ,Career Space" genannt, das von der Europäischen Kommission unterstützt wird; zu dem Konsortium gehören BT, Cisco Systems, IBM Europe, Intel, Microsoft Europe, Nokia, Nortel Networks, Philips Semiconductors, Siemens AG, Telefónica S.A., Thales, EICTA (der Europäische Verband der IuK-Unternehmen), CEN/ISSS und EUREL (die Föderation der nationalen elektrotechnischen Vereinigungen Europas); http://www.career-space.com..

GD Informationsgesell schaft;GD Beschäftigung;

GD Unternehmen

Bericht und Empfehlungen zu einem europäischen Diplom für grundlegende IT-Fertigkeiten, dessen Erteilung dezentral erfolgen würde // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Informationsgesell-schaft;

GD Beschäftigung

Bestandsaufnahme der auf europäischer Ebene bereits durchgeführten Projekte und Auswertung der Modelle für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften; Empfeh lungen für die Konsolidierung der europäischen Netze // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

CEDEFOP

Eurydice

Typologie der Online-Materialien und -dienstleistungen; Leitfaden zu vorhandenen Ressourcen und Verzeichnis der Fachleute // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

CEDEFOP

Seminar und weitere Aktionen zum Thema Qualifikation der Lehrkräfte und Ausbilder von morgen (vor dem Hintergrund der Programme für eine verstärkte Interdisziplinarität und für die Integration neuer Inhalte und Methoden) // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Forschung

Eurydice

3.3 Übergreifende Aktionen zu Dienstleistungen und Lerninhalten: günstige Rahmenbedingungen und thematische Schwerpunkte für Innovation und Entwicklung

3.3.1 Günstige Rahmenbedingungen

Um günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung hochwertiger Inhalte und Dienstleistungen zu schaffen, sind mehrere Aktionen geplant:

- Ausarbeitung von Empfehlungen für einen besseren Schutz des Verbrauchers, der sich qualitativ sehr unterschiedlichen Produkten gegenüber sieht. In Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten soll eine Bestandsaufnahme der Verfahren zur Qualitätsbescheinigung vorgenommen werden. Besondere Aufmerksamkeit soll auch den Fragen im Zusammenhang mit der Anerkennung von Qualifikationen und von Kenntnissen gewidmet werden, die mit Hilfe neuartiger Verfahren erworben wurden.

- Ethische Fragen und die Problematik ,Wissenschaft und Gesellschaft" [23] in Verbindung mit dem Einsatz von eLearning und Informations- und Kommunikationstechnologien in der Bildungsarbeit; auch hierauf wird ein spezielles Augenmerk zu richten sein. Geplant ist eine gemeinsame Aktion mit der Europäischen Gruppe für Ethikfragen im Zusammenhang mit Wissenschaft und neuen Technologien.

[23] Arbeitspapier ,Wissenschaft, Gesellschaft und Bürger" November 2000, SEK (2000) 1973

- Zusammenarbeit (abgestimmt auf die Aktionen im Rahmen des Internet-Aktionsplans [24]) bei der Lösung der Probleme von Bildungseinrichtungen im Zusammenhang mit der "Sicherung" von Bildungs- und Kulturangeboten im Internet.

[24] Entscheidung Nr. 276/1999/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Januar 1999 über die Annahme eines mehrjährigen Aktionsplans der Gemeinschaft zur Förderung der sicheren Nutzung des Internet durch die Bekämpfung illegaler und schädlicher Inhalte in globalen Netzen, ABl. L 33 vom 6.2.1999, S. 1, http://europa.eu.int/ISPO/iap/decision/de.html, und Empfehlung des Rates vom 24. September 1998 zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Industriezweigs der audiovisuellen Dienste und Informationsdienste durch die Förderung nationaler Rahmenbedingungen für die Verwirklichung eines vergleichbaren Niveaus in Bezug auf den Jugendschutz und den Schutz der Menschenwürde, ABl. L 270 vom 7.10.1998, S. 48, http://europa.eu.int/comm/dg10/avpolicy/new_srv/recom-intro_de.html

- Ausarbeitung und Verbreitung bildungs- und ausbildungsspezifischer, für die Festlegung von ,Meta-Daten", unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Aufrechterhaltung der Prozessqualität, und für auf Zusammenarbeit beruhende Lernmodalitäten geeigneter Standards, in Abstimmung mit den verschiedenen, auf internationaler Ebene bestehenden Initiativen (CEN/ISSS - Europäisches Komitee für Normung/Information Society Standardisation System).

- Prüfung der Fragen in Zusammenhang mit dem Schutz des geistigen Eigentums und der Entlohnung der Autorenarbeit, damit günstige wirtschaftliche Bedingungen für die Entwicklung und Verbreitung von Lerninhalten entstehen, zumal ja gerade Lehrer und Ausbilder an der Festlegung künftiger Inhalte und Dienstleistungen mitwirken.

Aktionen 2001 - 2002

Weiterbehandlung der Fragen im Zusammenhang mit der Bescheinigung von Qualität; Empfehlungen für die Nutzer von Online-Bildungsangeboten // Mitgliedstaaten

Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

Durchführung - und Aktion zur Bekanntmachung - des Programms eLearning-Standards: auf dem Weg zu einem wissensbasierten Europa // Europäische Kommission: GD Unternehmen;

GD Informationsgesell-schaft; GD Bildung und Kultur

CEDEFOP

Arbeitsgruppe Ethikfragen; Ausarbeitung von Leitlinien für Inhalte und Dienstleistungen // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Informationsgesell-schaft

Internet-Aktionsplan

Suche nach geeigneten Lösungen für das Problem der Datensicherheit von Bildungs- und Kulturangeboten im Internet // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Informationsgesell-schaft

Weiterbehandlung der Fragen des geistigen Eigentums // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

Durchführung einer Studie über die Möglichkeit, ein Online-System zur gemeinsamen Ausarbeitung, zum Austausch und zur Weitergabe multimedialer Bildungsinhalte zwischen europäischen Hochschulen zu entwickeln // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

3.3.2 Thematische Schwerpunkte für Innovation und Entwicklung

Um auf den Mangel an hochwertigen europäischen Lerninhalten und Dienstleistungen im Bereich des eLearning und auf das Fehlen überzeugender Beispiele für den Einsatz neuer Technologien in Bildung und Ausbildung zu reagieren, sollen im Rahmen des Aktionsplans eLearning drei Themen im Mittelpunkt stehen, die für Europa von strategischer Bedeutung sind:

1. lebende Sprachen;

2. Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft;

3. Kunst, Kultur und aktive Staatsbürgerschaft.

Die gewählten Themen sind sowohl für die Entwicklung der neuen wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft wichtig als auch für die Wahrung und Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt in Europa während des gesellschaftlichen Wandlungsprozesses. Von strategischer Bedeutung sind diese Themen ferner unter dem Gesichtspunkt der Öffnung von Schulen und Hochschulen für externe Partner. Nicht zuletzt sind es zukunftsträchtige Bereiche, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus nicht wirtschaftlicher Sicht.

Es gilt, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, die überzeugendsten Anwendungen herauszustellen, auf der europäischen wie auf der nationalen oder regionalen Ebene Empfehlungen zu formulieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln sowie sämtliche potenziellen Anbieter von Inhalten und Dienstleistungen auf europäischer Ebene zusammenzubringen und zum Tätigwerden anzuregen. Anhand von didaktischen Großvorhaben ist zu demonstrieren, wie eLearning die Lernqualität an Schulen und Hochschulen sowie in Unternehmen verbessern kann.

Des Weiteren bilden diese Themen Bildungsprioritäten für technologische Demonstrationsvorhaben auf europäischer Ebene, die darauf abzielen, nicht nur die Infrastruktur (neue Technologien, mobile Geräte) vorzubereiten, sondern auch geeignete Dienstleistungen und Inhalte für Lehrkräfte, Ausbilder, Studierende, Arbeitnehmer und ganz allgemein für den europäischen Bürger in der Wissensgesellschaft zu entwickeln. Gefördert werden könnten in diesem Zusammenhang zum Beispiel Initiativen mit einem virtuellen Campus und einer virtuellen Mobilität, auch am Arbeitsplatz. Derartige Demonstrationsvorhaben würden es ermöglichen, Produkte und Dienstleistungen besser auf didaktische und pädagogische Methoden sowie auf die Verfahren der Wissensdarstellung und des kooperativen Lernens in den nachstehenden Bereichen abzustimmen.

3.3.2.1 Erlernen lebender Sprachen

Die sprachliche Vielfalt ist ein Grundwert des europäischen Modells. Der Sprachunterricht erhält in den Lehrplänen der Mitgliedstaaten eine immer größere Bedeutung; er ist für den Aufbau einer europäischen Identität ebenso wichtig wie für die Entwicklung des neuen europäischen Arbeitsmarktes. Die lebenden Sprachen sind einer der Bereiche, in denen der Mehrwert der neuen Technologien für die Bildung bereits spürbar ist. Die Online-Zusammenarbeit bietet neue Möglichkeiten der Kommunikation zwischen jenen, die Sprachen lernen und jenen, die sie unterrichten oder den Spracherwerb unterstützen. Die lebenden Sprachen sind ein zunehmend einträgliches Segment des Marktes für Bildungssoftware, für das sich der öffentliche wie der private Sektor interessiert.

Mit einer solchen Aktion sollen die Erfahrungen und Ergebnisse von Projekten, die zur Zeit im Rahmen von Bildungs- und Ausbildungsprogrammen laufen, ergänzt und gefestigt werden. Positiv können sich auch die Aktivitäten im Zuge des Europäischen Jahres der Sprachen auswirken. Der Moment ist günstig, um zu prüfen, zu welchen Aspekten auf europäischer Ebene Vorschläge ausgearbeitet werden könnten, um den zahlreichen und unterschiedlichen Akteuren im Bereich der lebenden Sprachen Orientierungshilfen an die Hand geben zu können.

3.3.2.2 Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft

Die wissenschaftliche und technische Bildung ist eine der größten Herausforderungen für Europa. Der Europäische Rat von Lissabon hat die Entwicklung einer "technologischen Kultur" als eine der neuen Grundfertigkeiten benannt, deren Aneignung durch lebenslanges Lernen möglich sein muss. Die Forschung gehört ohne Zweifel zu den besonders zukunftsrelevanten Bereichen für die Gesellschaft. Die Europäische Union wird ihre Ziele in diesem Bereich nicht erfuellen können, wenn das Desinteresse der jungen Menschen für die entsprechenden Berufe anhält. In einer Wissensgesellschaft muss im Übrigen jeder Bürger in der Lage sein, die gesellschaftliche Bedeutung von wissenschaftlichen und technischen Fortschritten zu begreifen, und zu den möglichen Optionen Stellung zu beziehen.

Durch die Multimediatechnik lassen sich Erfolg und Attraktivität des wissenschaftlichen und technischen Unterrichts steigern, da sich die konkreten Versuche um Modelle, Simulationen, Fernexperimente oder die Generierung originärer Ressourcen ergänzen lassen. Bei den neu entstehenden Konzepten werden eLearning-Module eingesetzt. Sie können dazu beitragen, dass sich die Bildungseinrichtungen gegenüber den wissenschaftlichen und technischen Zentren (wissenschaftlichen Museen, Forschungszentren, Technikzentren) stärker öffnen und dass junge Menschen für Wissenschaft und Technologie sowie die damit verbundene Kultur sensibilisiert werden.

Gezielte Maßnahmen sind für Frauen erforderlich, die in den entsprechenden Berufen erheblich seltener vertreten sind als Männer. Hier stellt sich auch ganz allgemein die Frage des unterschiedlichen Herangehens an diese Bereiche. Eine solche Maßnahme würde sich im Übrigen in die Überlegungen einfügen, die die Kommission in ihrem im November 2000 vorgelegten Arbeitspapier ,Wissenschaft, Gesellschaft und Bürger"angestellt hat.

3.3.2.3 Kunst, Kultur und aktive Staatsbürgerschaft

Neu entstehende Konzepte für eine stärkere Öffnung von Schulen und Hochschulen gegenüber künstlerischen und kulturellen Einrichtungen sollen die Kunsterziehung und die interkulturelle Bildung voranbringen. Kunst und Kultur - sowie die dahinter stehende Kulturwirtschaft - sind nicht nur für die Förderung und den Erhalt der kulturellen Vielfalt in Europa von zentraler Bedeutung, sondern sie sind zugleich potenziell bedeutsame Arbeitsmärkte für die neue Wirtschaft. Bis zum Jahr 2005 könnten hier mehr als eine Million neue Arbeitsplätze entstehen [25].

[25] SEK(1998)837 Studie "Kultur, Kulturwirtschaft und Beschäftigung".

Die neuen Techniken haben bereits Einzug in die Kultur gehalten, (Medien, Kino, elektronische Veröffentlichungen, digitale Musik); sie sind aus der Kulturwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ihr Einsatz zu kreativen Zwecken ist von hohem erzieherischen Wert, und sie lassen sich außerdem nutzen, um Menschen zu aktiver Bürgerschaft zu erziehen. Die Einbindung von Kultureinrichtungen in neue Lernumgebungen muss daher gefördert werden; parallel dazu sind gezielte Aktionen zur Vermittlung von visueller und medialer Kompetenz erforderlich.

Diese Maßnahmen knüpfen an frühere Aktionen im Rahmen der Bildungszusammenarbeit, der Programme für Kultur und audiovisuelle Medien sowie der Programme für technologische Forschung und den elektronischen Geschäftsverkehr an. Auf diese Weise sollen die Zusammenarbeit der Herausgeber von Lernsoftware intensiviert und insbesondere deren Vertriebswege verbessert werden; ermöglicht werden sollen ferner die Produktion innovativer Lernsoftware und in verschiedenen Produktionsumgebungen wiederverwendbarer Materialien sowie die Nutzung von ,Open-source-Software".

In all diesen Bereichen spielt die Europäische Kommission als Ansprechpartner und Katalysator eine Schlüsselrolle. Im Sinne des eLearning wird sie den Erfahrungsaustausch und Überlegungen fördern, die - angefangen von der Forschung über die Konzipierung neuer Dienstleistungen bis hin zur Verbreitung der vorbildlichen Verfahren - allen Bereichen zugute kommen werden.

Aktionen 2001 - 2002

Förderung des Austauschs vorbildlicher Verfahren und Poolen der mitgliedstaatlichen Anstrengungen auf Gebieten wie dem Fremdsprachenunterricht, der wissenschaftlichen und technischen sowie der künstlerischen und kulturellen Erziehung; Veranstaltung von Medienevents (zum Beispiel die eSchola-Woche) // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;GD Forschung;

GD Informationsgesell schaft

Durchführung einer gezielten Untersuchung der Besonderheiten in der Einstellung von Frauen, insbesondere der weiblichen Lehrkräfte, gegenüber dem Einsatz neuer Technologien im Unterricht. Durchführung von Sensibilisierungsmaßnahmen, um naturwissenschaftliche Berufe für Jugendliche interessant zu machen // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Forschung;

GD Beschäftigung

Durchführung einer Aktion zur Vermittlung visueller und medialer Kompetenz // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

Förderung der Entwicklung und Verbreitung hochwertiger Lerninhalte über die Programme SOKRATES, LEONARDO DA VINCI, IST und eContent // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur;

GD Informationsgesell schaft

Förderung der Anwendung und Entwicklung von Verfahren zur Herstellung innovativer Lernsoftware (einschließlich der Entwicklung von Open-source-Software) // Europäische Kommission: GD Informationsgesell schaft

3.4 Übergreifende Aktionen für mehr Zusammenarbeit und Dialog

3.4.1 Die Website zum eLearning: eine virtuelle Plattform für die Zusammenarbeit

Die Website eLearning, die bis Ende 2001 in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den einschlägigen Akteuren entstehen wird, soll zu einer Referenz für alle Fragen im Zusammenhang mit dem eLearning in Europa werden. Kernpunkt wird der Aktionsplan eLearning sein; damit soll diese Website außerdem ein Repertoire für innovative Verfahren, ein Wegweiser zu Bildungseinrichtungen und sonstigen Bildungsmöglichkeiten, eine Plattform für die gemeinsame Arbeit sowie ein Ort sein, an dem sich die relevanten Akteure begegnen und austauschen können.

3.4.2 Stärkung der europäischen Netze für allgemeine und berufliche Bildung

Mit Hilfe des Aktionsplans wird es möglich sein, den Erfahrungsaustausch in Schlüsselbereichen der Strategien für den Einsatz von IuK-Technologien in Bildung und Ausbildung zu intensivieren und zu strukturieren; zu diesen Schlüsselbereichen gehören die Finanzierung der Infrastrukturen, der Ausrüstungen und des Netzzugangs sowie Ausbildungsstrategien, die Förderung der Entwicklung hochwertiger Lerninhalte und Dienstleistungen, Bewertungsverfahren, die Begleitung von Entwicklungen und Prospektivstudien.

Anzustreben ist die Mitwirkung aller relevanter Akteure, u.a. die Partnern in den Beirittsländern. Einen hohen Stellenwert soll der ständige Dialog mit der Wirtschaft erhalten, damit der Ausbildungsbedarf abgeschätzt werden kann und die in Betrieben entwickelten Ausbildungsmodelle auch anderen nutzbar gemacht werden können.

Dieser Kurs soll insbesondere mit Großveranstaltungen zum eLearning fortgesetzt werden, an denen renommierte Experten, Entscheidungsträger aus Bildung, Kultur und Wirtschaft sowie der jeweilige Ratsvorsitz der Europäischen Union mitwirken sollen.

Für diese Zwecke sollen auch die auf europäischer Ebene bereits bestehenden und bewährten Einrichtungen genutzt werden; erwähnt seien in diesem Zusammenhang das Europäische Gewerkschaftskomitee für Bildung und Wissenschaft und das CEDEFOP. Zu nennen sind außerdem das EUN - Europäisches Schulnetz [26], die thematischen Netze im Rahmen des Programms SOKRATES, die Europäische Vereinigung der Eltern von Schulkindern, die europäischen Lehrerverbände, die Studentenverbände und die übrigen europäischen Verbände, die sich mit den verschiedenen Bildungsebenen befassen und Erfahrungen mit dem Einsatz von IuK-Technologien im Unterricht besitzen.

[26] http://www.eun.org/; EUN ist ein in Zusammenarbeit mit 26 Bildungsministerien entwickeltes Forum mit einem mehrsprachigen Portal, über das auf das Angebot der beteiligten Ministerien zurückgegriffen werden kann; außerdem wurden Innovationsnetze und Netze für die Zusammenarbeit europäischer Schulen entwickelt.

Aktionen 2001 - 2002

Einrichtung der Website eLearning // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

Aufbau eines thematischen Netzes zum eLearning in der Hochschulbildung; Konferenzen zur "Schule von morgen" und zur "Hochschule von morgen" // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur; GD Informationsgesell-schaft

Entwicklung der PROMETEUS-Partnerschaft, Forum für die Erörterung von Fragen von gemeinsamem Interesse im Zusammenhang mit der Verbreitung von IuK-gestützten Bildungs- und Ausbildungsdienstleistungen und mit dem multimedialen Zugang zu Bildung und Ausbildung in Europa; beteiligt sind 500 Unterzeichner-Organisationen und 1 800 Personen [27]. // Europäische Kommission: GD Informationsgesell-schaft

[27] PROMETEUS - PROmoting Multimedia access to Education and Training in EUropean Society -, entstanden mit Unterstützung der GD Informationsgesellschaft, ist eine Initiative zur Erörterung von Fragen von gemeinsamem Interesse im Zusammenhang mit der Verbreitung IuK-gestützter Bildungs- und Ausbildungsdienstleistungen und mit dem multimedialen Zugang zu Bildung und Ausbildung in Europa.

Veranstaltung einer Konferenz zum eLearning in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen EU-Ratsvorsitz // Europäische Kommission: GD Bildung und Kultur

eLearning-Event auf der Konferenz IST 2001 im Kontext des eLearning-Minitrack, das auf der IST-2000-Konferenz in Nizza mit Erfolg veranstaltet worden ist. // Europäische Kommission: GD Informationsgesell schaft

4. Fazit

Die Art und Weise, wie wir uns informieren, verständigen und bilden, wird durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien nachhaltig beeinflusst. Daraus ergeben sich vielfältige Herausforderungen für die Bildung und Ausbildung. Betroffen sind ganz unterschiedliche Teile der Gesellschaft. Herausforderungen bestehen für die Wirtschaft, die Nutzerin und zugleich Produzentin dieser Technologien ist. Herausforderungen bestehen des Weiteren für die Beschäftigung aufgrund der neuen Berufsbilder und der veränderten Qualifikationsanforderungen. Herausforderungen bestehen schließlich auch für die Kultur; das Entstehen neuer Dienstleistungen rund um das Internet verändert die kulturelle Gewohnheiten und wird teils als Bedrohung, teils als Chance für die kulturelle und sprachliche Vielfalt Europas gewertet.

Besonders herausgefordert ist allerdings die Bildung, damit die technologischen Innovationen - unter Beachtung der sprachlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt - auch wirklich nutzbringend eingesetzt werden können und ihr pädagogischer und erzieherischer Wert in ganz unterschiedlichen Lernumgebungen zur Geltung kommt.

Die Herausforderungen in der Bildung sind auch finanzieller Natur; die finanziellen Mittel müssen an die gesellschaftlich definierten Ziele angepasst werden. Der Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien muss sich einerseits an den Bildungszielen, andererseits an den zu mobilisierenden Geldern orientieren. Ebenso sind die jeweiligen Lernumgebungen und Zielgruppen zu berücksichtigen. Hierfür müssen Infrastrukturen, Ausbildung, Inhalte und Humanressourcen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.

Leitgedanke bei den angestrebten Innovationen muss es sein, die Bildung in den Mittelpunkt zu rücken. Diesem Leitgedanken versucht der Aktionsplan in allen Phasen seiner Umsetzung treu zu bleiben.