52001DC0136

Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen - Den Kmu den Weg zum Elektronischen Handel Ebnen /* KOM/2001/0136 endg. */


MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DEN RAT, DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN - DEN KMU DEN WEG ZUM ELEKTRONISCHEN HANDEL EBNEN

MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DEN RAT, DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN

Den KMU den Weg zum elektronischen Handel ebnen

INHALTSVERZEICHNIS

1. Vorbemerkung

2. Die GoDigital-Initiativen

3. E-Business für KMU: vielversprechende Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen

4. GoDigital: Vorrangige Ziele, Maßnahmen und Zeitplan 9

Aktionslinie 1: Ein günstiges Umfeld für den elektronischen Geschäftsverkehr und das dynamische Unternehmertum

Maßnahme 1: Benchmarking nationaler und regionaler Strategien zur Unterstützung des E-Business

Maßnahme 2: Messung des Verbreitungsgrades von IKT- und E-Business

Maßnahme 3: Den Zugang zu Informationen verbessern und zur Vorbereitung politischer Entscheidungen Feedback zur rechtlichen Regelung des elektronischen Handels entgegennehmen

Maßnahme 4: Interoperabilität im elektronischen Handel 12

Aktionslinie 2: Einführung des elektronischen Geschäftsverkehrs

Maßnahme 5: Die Bedeutung der "Digitalisierung" bewusst machen

Maßnahme 6: Einführung des elektronischen Handels

Maßnahme 7: Einrichtung einer Kreditbürgschaftsfazilität für KMU

Maßnahme 8: Die bessere Nutzung der Strukturfonds fördern 15

Aktionslinie 3: IKT-Fachwissen

Maßnahme 9: Unterstützung von Initiativen, die auf die Neugestaltung von IKT-Lehrplänen abzielen

Maßnahme 10: Einrichtung einer Gruppe zur Beobachtung der IKT-Kenntnisse in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten

Maßnahme 11: Einrichtung eines Praktikantenprogramms für KMU 18

5. Nächste Schritte

1. Vorbemerkung

Der eEurope-Aktionsplan 2002 wurde von den EU-Mitgliedstaaten auf dem Europäischen Rat in Feira im Juni 2000 gebilligt. Unter Ziel Nr. 3, "Förderung der Nutzung des Internet", ist im Aktionsplan auch eine Maßnahme zur Ermutigung der KMU, auf Digitaltechnik umzustellen vorgesehen. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spielen laut diesem Plan [1] bei der Realisierung von eEurope eine besonders wichtige Rolle. Daher gibt der Aktionsplan spezifische Ziele vor, um die KMU auf eEurope vorzubereiten. Nämlich:

[1] http://europa.eu.int/comm/information_society/eeurope/actionplan/index_de.htm.

"Ermutigung der KMU, auf Digitaltechnik umzustellen mit koordinierter Netztätigkeit für den Austausch von Kenntnissen über beste Verfahren, Bereitschaft zum elektronischen Geschäftsverkehr und Leistungsvergleich (Benchmarking). "Referenzzentren" könnten KMUs helfen, e-commerce in ihre Geschäftsstrategien einzubinden."

Ausgehend vom eEurope-Aktionsplan 2002 wird die Kommission spezielle "GoDigital"-Initiativen durchführen, die darauf abzielen:

-die größten Hindernisse zu ermitteln, die den KMU die Teilnahme am elektronischen Geschäftsverkehr erschweren,

-spezifische Aktionen zur Unterstützung der "Digitalisierung" von KMU vorzuschlagen, vor allem unter Nutzung bereits vorhandener Strategien und Initiativen,

-die Konsistenz zwischen den verschiedenen Strategien und Initiativen zur Unterstützung der "Digitalisierung" von KMU auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene sicherzustellen, und

-aus praktischen Erfahrungen zu lernen und verschiedene Strategien zur Unterstützung der "Digitalisierung" von KMU einem Benchmarking zu unterziehen.

In dieser Mitteilung soll ermittelt werden, wie die KMU in den vollen Genuss der Vorteile des elektronischen Geschäftsverkehrs kommen können, und es sollen spezifische "GoDigital"-Initiativen vorgestellt werden, die die Kommission im Jahr 2001 umsetzen wird. Im Jahre 2002 und danach werden weitere Maßnahmen ergriffen. ,GoDigital" kann zwar günstigere Bedingungen für die KMU beim Eintritt ins digitale Zeitalter schaffen, jedoch kann es nicht den Unternehmergeist oder das Unternehmen, welches letztendlich die Entscheidungen trifft, ersetzen.

2. Die GoDigital-Initiativen

Mit den GoDigital-Initiativen sollen die Tätigkeiten zur Unterstützung der KMU bei der möglichst effizienten Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu einem Ganzen zusammengefügt und gegebenenfalls angepasst werden. Dazu baut dieser GoDigital-Implementierungsplan auf bestehenden Gemeinschaftsprogrammen auf, die auf die speziellen Bedürfnisse der KMU abzielen, wie das Mehrjahresprogramm der GD Unternehmen, das Jahresarbeitsprogramm [2] "Technologien der Informationsgesellschaft" (IST-Programm) der GD Informationsgesellschaft und die Strukturfonds. Der Implementierungsplan soll Bezüge zu nationalen und regionalen Programmen mit vergleichbarer Zielsetzung aufweisen. Die Umsetzung soll flexibel und dezentralisiert erfolgen. Dabei sollen gemeinsame Ziele verfolgt werden und es soll darauf Bedacht genommen werden, dass die verschiedenen Unterstützungseinrichtungen für KMU auf europäischer Ebene enger zusammenarbeiten müssen. Das Ziel ist sicherzustellen, dass die KMU den größtmöglichen Gewinn aus den bestehenden Unterstützungsprogrammen- und Initiativen auf europäischer und nationaler Ebene schöpfen.

[2] Teil des gemeinschaftlichen europäischen Forschungsrahmenprogramms.

Die vorrangigen Ziele der GoDigital-Initiativen sind:

-Förderung günstiger Rahmenbedingungen für den elektronischen Handel und ein dynamisches Unternehmertum

-Erleichterung der Aufnahme elektronischer Geschäftstätigkeit, indem Ergebnisse der Forschung und technologischen Entwicklung (FTE) möglichst umfassend verfügbar gemacht werden, so dass KMU aller Branchen diese nutzen können.

-Beitrag zur Bereitstellung von Fachwissen aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), durch Verringerung des Mangels an derartigen Kenntnissen bei KMU und durch Erkundung und Entwicklung neuen Fachwissens für die New Economy.

Zur Förderung der GoDigital-Initiativen wird sich die Kommission um die Unterstützung und aktive Mitarbeit der Mitgliedstaaten, von Regionalbehörden und der Wirtschaft bemühen. Aktive Teilnahme wird sichergestellt durch eine Initialkonferenz im April, durch Arbeitsgruppen in den Mitgliedsstaaten und durch die Teilnahme von Regionen und der Wirtschaft in den Programmen der Kommission.Um sicherzustellen, dass die meisten europäischen KMU aus diesem Programm Nutzen ziehen, sind Synergien zwischen dem GoDigital-Implementierungsprogramm und bestehenden Initiativen öffentlicher und privater Einrichtungen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zu nutzen. GoDigital wird als fortlaufender Plan für die nächsten zwei Jahre entwickelt. Viele Tätigkeiten dürften jedoch auch über das Jahr 2002 hinaus fortgesetzt werden. Die Kommission wird im Jahr 2001 prüfen, welche Fortschritte erzielt wurden, und zwar unter Zugrundelegung verschiedener GoDigital-Maßnahmen und Benchmarks, wie der Einführung des elektronischen Handels und von Informations- und Kommunikations technologien bei KMU in verschiedenen Mitgliedstaaten und Wirtschaftszweigen.

In den nächsten Jahren soll GoDigital alle KMU erreichen, die an der elektronischen Wirtschaft interessiert sind. Aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit und zum Austausch von Anregungen hat die Kommission eine Website [3] eingerichtet, auf der sämtliche Überlegungen zu GoDigital unter einem gemeinsamen Logo vorgestellt werden. Diese von der Kommission betreute Website stellt eine virtuelle Verbindung zwischen allen GoDigital-Akteuren her und dient als Forum für den europaweiten Austausch vorbildlicher Verfahren im elektronischen Handel.

[3] http://europa.eu.int/ISPO/ecommerce/godigital und Feedback via E-Mail infso-godigital@cec.eu.int.

3. E-Business für KMU: vielversprechende Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen

In Europa gibt es zur Zeit über 19 Millionen KMU. In den meisten Mitgliedstaaten der EU machen sie über 99 % aller Unternehmen aus. KMU generieren einen bedeutenden Teil des BIP, sie spielen bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze eine Schlüsselrolle und sind ein fruchtbarer Nährboden für dynamisches Unternehmertum und neue Geschäftsideen. Die KMU werden auch besonders davon profitieren, dass der elektronische Handel den Zugang zu den Märkten vereinfacht. Deshalb wird der elektronische Handel oft als das Tor der KMU zu weltweiter Geschäftstätigkeit und globalen Märkten charakterisiert.

Daher hängt der Erfolg von eEurope entscheidend von der umfassenden Einbeziehung der KMU in diesen Prozess ab. Europa kann nur dann zum Zentrum des elektronischen Handels werden, wenn die europäischen KMU entschlossen sind, das Internet als ein modernes Hilfsmittel für die Geschäftstätigkeit zu nutzen.

Weil KMU in ihrer internen Organisation flexibler sind als größere Unternehmen, können sie sich wohl oft auch schneller und effizienter an neue Marktbedingungen anpassen. Das Internet wird in den verschiedenen Mitgliedstaaten und Branchen zwar in unterschiedlichem Ausmaß genutzt, im Allgemeinen korreliert die Größe eines Unternehmens aber positiv mit dem Grad der Nutzung des Internets für Geschäftszwecke, d. h. je kleiner das Unternehmen, umso weniger nutzt es Informations- und Kommunikationstechnologien. Somit überwiegen die KMU zwar in der Wirtschaft Europas, dies spiegelt sich aber nicht in der Nutzung von E-Business-Werkzeugen wider. (Vgl. Tabelle 1.) Es sollte aber auch beachtet werden, dass die meisten neu gegründeten E-Business-Unternehmen KMU sind.

Im europäischen Durchschnitt haben nur 42 % der KMU einen Internetzugang. In einigen Mitgliedstaaten ist sogar der Internet-Durchdringungsgrad der Haushalte höher. Nur 20 % der KMU verwenden das Internet für geschäftliche Transaktionen. Die meisten Unternehmen mit Internetzugang nutzen diesen nur für Informationszwecke. Selbst in den fortschrittlichsten Mitgliedstaaten kann nur eine Minderheit elektronische Transaktionen durchführen (z. B. Einkäufe, Verkäufe, elektronische Auktionen, elektronische Zahlungen). Vor dem Hintergrund des explosionsartigen Wachstums des Internet weltweit und insbesondere in den USA deuten diese Zahlen warnend darauf hin, dass die KMU in Europa noch nicht voll auf das Internet eingestellt sind. Die OECD schätzt, dass sich der Wert der Internettransaktionen alle 12 bis 18 Monate verdoppelt [4]. Die europäischen KMU riskieren daher, wichtige geschäftliche Chancen zu versäumen.

[4] OECD, Economic Working Papers 252, 2000.

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Um den traditionellen KMU bei der "Digitalisierung" zu helfen, müssen einige wohlbekannte und gut dokumentierte [5]"Hindernisse" beseitigt werden. Dies betrifft folgende Faktoren:

[5] Siehe zum Beispiel auch: ENSR-Unternehmenserhebung 1999, nach dem 6. Bericht des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU - Europäische Kommission, 2000.

-Das derzeitige "E-Klima": Die Volatilität der "dot.com"-Unternehmen erregt hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und wird viel diskutiert. Die "Verschleißrate" der im E-Business tätigen "dot.coms" ist viel höher als jene der KMU in traditionelleren Geschäftsbereichen. Dies könnte die KMU zusätzlich abschrecken. Wirtschaftliches Scheitern lässt sich im Geschäftsleben nicht immer vermeiden, insbesondere in einer Umgebung, die sich so rasch verändert wie das Internet. In vielen Mitgliedstaaten schreckt ein strenges Insolvenzrecht davon ab, Risiken einzugehen. Manche Versuche scheitern, andere sind von bemerkenswertem Erfolg gekrönt. Was wirklich zählt, ist der dynamische Unternehmergeist.

-Rechtliches Umfeld: Auf nationaler Ebene scheint der elektronische Geschäftsverkehr zufriedenstellend in den rechtlichen Rahmen eingebunden zu sein, beim grenzüberschreitenden E-Business könnten KMU allerdings auf Probleme stoßen. Die Bemühungen um eine Harmonisierung der Vorschriften in Europa dürften zu einem klaren Rechtsrahmen und zu Rechtssicherheit in ganz Europa führen. Jedoch müssen so entscheidende Themen wie Verbraucherschutz noch weiterentwickelt werden. Im Gegensatz zu großen Unternehmen mit ihren Anwälten und Beratern neigen KMU dazu, die rechtlichen Unwägbarkeiten der grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit zu vermeiden. Für KMU, die mehr als alle andere Unternehmen einfache und vorhersehbare Abläufe benötigen, ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass grundlegende rechtliche Informationen und insbesondere teilweise genormte Rechtsauskünfte schnell verfügbar sind. Ebenso gilt der kostengünstige Zugang zu alternativen Mechanismen zur Streitbeilegung in weiten Kreisen als wichtige Voraussetzung für die Aufnahme des grenzüberschreitenden elektronischen Handels.

-Fachwissen: Ein weiteres bedeutendes Hemmnis ist der Mangel an qualifizierten Technikern und Managern mit ausreichenden IKT-Kenntnissen. Für KMU ist das arbeitsplatzspezifische Fachwissen extrem wichtig. Schätzungen zufolge mangelt es zur Zeit in Europa an etwa 1,9 Millionen IKT-Spezialisten und ,e-business professionals." Bis 2003 könnten es sogar 3,8 Millionen sein. [6] Einige Mitgliedstaaten versuchen, IKT-Fachleute aus Drittländern anzuwerben. Fachwissen von Außen zu holen ist teuer, und auf dem derzeitigen Markt für IKT-Spezialisten, auf dem scharfer Wettbewerb herrscht, sind große Unternehmen und schnell wachsende IKT-Start-Ups den "traditionellen" KMU klar überlegen.

[6] EITO Report 2001.

-Technologie und Standardisierung: KMU sind mehr als alle anderen kommerziellen Anwender an standardisierten und voll kompatiblen Lösungen interessiert, die über einen längeren Zeitraum relativ stabil bleiben. Zur Zeit wirken die Komplexität und die geringe Stabilität vieler IKT-Lösungen auf viele KMU abschreckend. Wenn sich herausstellt, dass Software oder Systeme mit denen der Kunden und Lieferanten inkompatibel sind, besteht eine große Gefahr, die IKT-Investitionen zu verlieren. KMU haben Geschäftsbeziehungen mit vielen verschiedenen Kunden. Trotzdem müssen sie oft den technologischen und geschäftlichen Standards folgen, die von größeren Kunden vorgegeben werden. Die KMU riskieren damit, auf eine spezielle Technologie festgelegt zu werden, die ein Vertragspartner einsetzt, andere aber nicht.

-Kosten: Mit der Einführung des elektronischen Geschäftsverkehrs fallen Kosten an für die vorbereitende Planung, den Ankauf von Hardware und/oder Softwarewerkzeugen (Installation, Ausbildung, Neuorganisation), für die laufende Instandhaltung, die Wartung und für die Telekommunikation. Der Mittelbedarf für die anfänglichen Investitionen hat sich in den vergangenen Jahren verringert. Aber mit der Beschaffung der geeigneten IKT-Ausrüstung ist es noch nicht getan. Instandhaltungs- und Wartungskosten stellen für viele KMU einen kritischen Faktor dar. Die Unsicherheit, ob sich die anfängliche Investition rentiert und darüber, wie hoch die Wartungskosten sein werden, könnten die Bereitschaft schmälern, die erforderlichen Investitionen zu tätigen. Die KMU müssen auch bereit sein, Dritte mit IKT-Dienstleistungen zu beauftragen (Outsourcing), geschäftliche Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben und Berater heranzuziehen, die sie bei der Vorbereitung auf die für den elektronischen Handel erforderlichen organisatorischen Änderungen unterstützen.

Diesen potenziellen Hindernissen muss mit einer konsistenten Strategie begegnet werden. Die viele verschiedene Bereiche betreffenden Strategien auf einzelstaatlicher und europäischer Ebene müssen darauf abzielen, ein günstigeres - und besser berechenbares - geschäftliches Umfeld zu garantieren. Dies ist eine der grundlegenden Voraussetzungen dafür, dass die KMU im Wettbewerb bestehen, das Internet erfolgreich nutzen und in den vollen Genuss der Vorteile des E-Business kommen können. Die GoDigital-Initiativen nehmen diese Probleme direkt in Angriff, und zwar mittels spezifischer Maßnahmen. Die bedeutendste Herausforderung an die politischen Entscheidungsträger besteht immer noch darin, die Hindernisse für den Marktzugang zu verringern und den dynamischen Unternehmergeist zu fördern.

4. GoDigital: Vorrangige Ziele, Maßnahmen und Zeitplan

Hier wird ein erstes Maßnahmenbündel zur Unterstützung der KMU in eEurope beschrieben. Diese Maßnahmen sollen, ausgehend vom Mehrjahresprogramm für KMU und dem IST-Programm, in den Jahren 2001-2002 umgesetzt werden. In 2001 geht es vor allem darum, die Aufnahme des elektronischen Geschäftsverkehrs weiterhin zu unterstützen, insbesondere durch Euro-Info-Centres, und die nationalen Strategien zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnologien sowie des E-Business einem Benchmarking zu unterziehen. Die Unterstützung der KMU bei der Digitalisierung beginnt mit der Nutzung der Erfahrungen Anderer. Im Lauf des Jahres 2001 sollen weitere Initiativen ausgearbeitet werden, die noch spezieller auf die Anforderungen der KMU beim Übergang zur neuen Wirtschaft eingehen.

Aktionslinie 1: Ein günstiges Umfeld für den elektronischen Geschäftsverkehr und das dynamische Unternehmertum

In der Mitteilung der Kommission "Herausforderungen an die Unternehmenspolitik in der wissensbasierten Wirtschaft" [7] wird als eine der großen Herausforderungen für Europa ermittelt, dass es ihm im Vergleich zu seinen Handelspartnern an unternehmerischer Initiative mangelt. Viele Firmen waren schon seit langem risikofeindlich eingestellt, sie dürften kurzfristige Kosteneinsparungen der Entwicklung neuer Produkte und innovativer Geschäftsmodelle vorziehen. Deshalb wurden erfolgreiche Neuerungen in der Internettechnologie und wirtschaftliche Innovationen meist zuerst anderswo erarbeitet.

[7] KOM(2000) 256 endg. vom 26.4.2000.

Heute eröffnet das E-Business dem dynamischen Unternehmertum neue Chancen. In der Frühzeit der kommerziellen Nutzung des Internet galt das Augenmerk hauptsächlich den Investitionen in IKT-Strukturen, heute besteht die Herausforderung darin, das Internet als neues Werkzeug für die Geschäftstätigkeit zu nutzen. Dies besagt allerdings nicht, dass bereits eine Infrastruktur mit ausreichender Bandbreite zur Verfügung steht. Es müssen noch zusätzlich Initiativen ergriffen werden, um die Weiterentwicklung einer Breitband-Infrastruktur und des M-Commerce anzuregen.

Der elektronische Handel, sowohl zwischen Unternehmen und Verbraucher als auch von Unternehmen zu Unternehmen (B2C und B2B), bewirkt dramatische Veränderungen im Aufbau von Unternehmen und Märkten. Als Unterstützungs- und Begleitmaßnahme zu diesem Strukturwandel haben die meisten Mitgliedstaaten ehrgeizige nationale Programme eingeleitet, um die unternehmerische Initiative im Allgemeinen und den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien wie auch das E-Business im Besonderen anzuregen. Damit Forschungsprojekte den größtmöglichen Nutzen für den Markt bringen und alle Wirtschaftsakteure, unabhängig von ihrer Größe, möglichst faire und ausgewogene Bedingungen vorfinden, wird die Kommission auch weiterhin Anstrengungen zur Konsensbildung in den einzelnen Branchen und durch die europäischen Normungsgremien unterstützen.

Die GoDigital-Initiativen müssen zur Schaffung von Synergien zwischen verschiedenen nationalen Strategien beitragen. Mit den GoDigital-Benchmarking-Aktivitäten und der EU-weiten Koordinierung von Strategien lässt sich tatsächlich eine Wertschöpfung erzielen, nämlich dadurch, dass die Mitgliedstaaten untereinander Erfahrungen austauschen und aus den Initiativen Anderer Lehren ziehen können während der Binnenmarkt im E-Business Gestalt annimmt und Europa Zugang zur neuen globalen Wirtschaft gewinnt. Dazu sollen in den Jahren 2001 und 2002 folgende Maßnahmen ergriffen werden:

Maßnahme 1: Benchmarking nationaler und regionaler Strategien zur Unterstützung des E-Business

Ziel: Beschreibung und Benchmarking nationaler und regionaler Strategien und Instrumente zur Unterstützung des E-Business von KMU. Damit können die Mitgliedstaaten und die Regionen ihre Strategien beurteilen und ausgehend von ihren Erfahrungen vorbildliche Verfahren ermitteln. Des weiteren sollte damit feststellbar sein, wie sich regionale und nationale Strategien durch europäische Fonds und andere Initiativen der EU ergänzen lassen.

Umsetzung: Nationale und regionale IKT- und E-Business-Strategien sollen im Rahmen des BEST-Programmes 2001 [8] in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten einem Benchmarking unterzogen werden. In den letzten Jahren wurden auf einzelstaatlicher wie auch auf europäischer Ebene zahlreiche Initiativen zur Förderung der IKT und des elektronischen Handels auf den Weg gebracht, die sich insbesondere an KMU richten. Informationen über diese Initiativen sind zwar leicht zu beschaffen, ihre genaue Funktionsweise und ihre Auswirkungen wurden aber oft nicht hinreichend genau ermittelt. Zudem müssen die unterschiedlichen Ansätze genauer verstanden werden und es ist festzustellen, unter welchen Umgebungsbedingungen sie am besten funktionieren.

[8] BEST ist ein Verfahren zur laufenden Weiterentwicklung der Unternehmenspolitik. Mit ihm sollen bewährte Verfahren ermittelt und Informationen darüber unter den Mitgliedstaaten sowie zwischen den Mitgliedstaaten und der Kommission ausgetauscht werden.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten.

Zeitplan: In der ersten Phase im Jahr 2001 sollen Informationen erhoben und Benchmarks ermittelt werden. In der zweiten Phase, die für 2002 geplant ist, sollen die Daten gemeinsam mit den Mitgliedstaaten ausgewertet und anhand der Benchmarks bewährte Verfahren ermittelt werden.

Maßnahme 2: Messung des Verbreitungsgrades von IKT- und E-Business

Ziel: Entwicklung eines umfassenden "GoDigital-Anzeigers", der darüber Auskunft gibt, wie weit die KMU der verschiedenen Wirtschaftszweige in den EU-Mitgliedstaaten Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Praktiken des elektronischen Geschäftsverkehrs einsetzen.

Umsetzung: Die GD Unternehmen wird einen "GoDigital-Anzeiger" erarbeiten, dem eine gemeinsame Methodik zugrunde liegt, und ihn regelmäßig veröffentlichen. Dabei soll das Benchmarking der nationalen Strategien zur Förderung des elektronischen Geschäftsverkehrs einbezogen werden. Forschungsprojekte aus dem IST-Programm [9] sollen ebenfalls Beiträge leisten. All dies soll eine Grundlage für regelmäßige Erörterungen mit den Mitgliedstaaten bilden. In regelmäßig erstellten sektorbezogenen und sektorübergreifenden Berichten sollen der Strukturwandel und die Marktentwicklungen in verschiedenen Wirtschaftszweigen geprüft werden, die sich aus dem Übergang zur "neuen" Wirtschaft ergeben. In einer Reihe von Workshops sollen die empirisch gewonnenen Erkenntnisse überprüft und validiert und angemessene politische Reaktionen ermittelt werden.

[9] Im Jahr 2000 wurde ein IST-Programm mit einer Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte zu statistischen Hilfsmitteln, Methoden, Indikatoren und Anwendungen für die Informationsgesellschaft eingeleitet. Die ausgewählten Projekte sollen Anfang 2001 auf den Weg gebracht werden. Ein Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen zum Thema "sozioökonomische Analyse und Indikatoren für die Informationsgesellschaft" ist für 2001 geplant.

Die Kommission kann im Übrigen Workshops bzw. Konferenzen, die von Wirtschaftsvereinigungen, Handelskammern und Netzen zur Unterstützung von Unternehmen, wie den Euro-Info-Centres (EICs) und den Innovation Relay Centres (IRCs) im Rahmen der GoDigital-Initiative veranstaltet werden, eine gewisse finanzielle Unterstützung gewähren. Die wichtigste Zielgruppe sind politische Entscheidungsträger. Beide Maßnahmen - der statistische Anzeiger und die Abhaltung von Workshops - werden gemäß dem Arbeitsprogramm 2001 des Mehrjahresprogramms umgesetzt.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission sowie die Mitgliedstaaten, Wirtschaftsvereinigungen, Handelskammern, EICs, IRCs und andere.

Zeitplan: Beginn 2001, in Verbindung mit dem Mehrjahresprogramm 2001-2005. Die sektorspezifischen Analysen sollen während der gesamten Laufzeit des Mehrjahresprogramms durchgeführt werden.

Maßnahme 3: Den Zugang zu Informationen verbessern und zur Vorbereitung politischer Entscheidungen Feedback zur rechtlichen Regelung des elektronischen Handels entgegennehmen

Ziel: Bereitstellung relevanter Informationen und Ratschläge über rechtliche Aspekte des elektronischen Handels für KMU in benutzerfreundlicher Form, Analyse der praktischen Probleme, auf die im Binnenmarkt tätige Unternehmen gestoßen sind, und Berücksichtigung dieser Probleme bei der Entwicklung von Strategien für die Zukunft.

Umsetzung:

-Mehr Informationen: Die bestehenden Rechtsunsicherheiten in Bezug auf den grenzüberschreitenden "e-business" sind bereits von der Gemeinschaft behandelt worden. Jedoch stellt der mangelhafte Kenntnisstand der KMUs über die derzeitigen Gesetze und Regelungen bzgl. der Gerichtsbarkeit beim grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr ein Hindernis für die Einführung des "e-business" dar. Dies erfordert verstärkte Bemühungen in der Aufklärung und bei der Verbreitung der Informationen. Die Gemeinschaft hat unlängst eine Anzahl von Richtlinien verabschiedet, um den Verbraucher und den KMUs einen größeren Nutzen vom elektronischen Geschäftsverkehr zu bieten. z.B. die Direktive (1995/46/EG) zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr, (1997/7/EG) über den Verbraucherschutz bei Vertragsabschlüssen im Fernabsatz und (1999/93/EG) über gemeinschaftliche Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen. Zusätzlich wird die "e-commerce" Direktive (2000/31/EG) dazu beitragen, dass eine rechtliche Umgebung geschaffen wird, die Erleichterungen und mehr Sicherheit im elektronischen Geschäftsverkehr für Europa bringt.

Weiterhin zielt die Verordnung (EG) Nr. 44/2001 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen auf eine Harmonisierung bei der Behandlung von Streitfällen in Zivil- und Handelssachen und auf eine Vereinfachung der Prozeduren der Anerkennung und Durchsetzung von Urteilen in Mitgliedsländern die den grenzüberschreitenden elektronischen Geschäftsverkehr betreffen.

Im Rahmen der Initiative der Europäischen Kommission "Dialog mit Unternehmen" wurde eine Website (http://europa.eu.int/business) entwickelt, auf der in 11 Sprachen thematisch breit gestreute Informationen für die praktische Geschäftstätigkeit erhältlich sind. Diese Website soll nun auch rechtliche Aspekte des elektronischen Handels abdecken. Die Website "Dialog mit Unternehmen" enthält auch Links zum Netz der Euro-Info-Centres (EIC), das bereits über einschlägige Fachkenntnisse verfügt. Als Unterstützung für die GoDigital-Initiative wird vorgeschlagen, auf dieser Website einen neuen Bereich einzurichten, der dem elektronischen Handel gewidmet ist.

-Feedback: Nachfragen von KMU und Probleme, auf die sie bei der Geschäftstätigkeit in der EU stoßen, sollten bei politischen Entscheidungen stets berücksichtigt werden. Der elektronische Handel wird daher in die neue Initiative der Kommission "interaktive politische Entscheidungsfíndung" einbezogen. Mit dieser Initiative sollen über das Internet und unter Nutzung bestehender Netze (wie des EIC-Netzes) spontane Reaktionen aus dem Markt gesammelt werden, damit die Kommission die praktischen Auswirkungen ihrer politischen Tätigkeit (oder ihres Nichttätigwerdens) besser abschätzen, Vorschläge für neue Maßnahmen beurteilen, auf auftretende Probleme oder Fragen rasch und gezielt reagieren und die Verantwortung für ihre Maßnahmen tragen kann.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission mit Einbeziehung des EIC-Netzes.

Zeitplan: Fertigstellung des neuen Bereichs für den elektronischen Handel auf der Website "Dialog mit Unternehmen" im Jahr 2001; ein unterstützendes IST-Projekt für ein Rechtsportal könnte Mitte 2001 eingeleitet werden.

Maßnahme 4: Interoperabilität im elektronischen Handel

Ziel: Förderung von interoperablen Lösungen für den elektronischen Handel durch Standardisierung und Konsensbildung in Europa.

Umsetzung: Die europäischen Normungsgremien wurden aufgefordert, Plattformen für die Konsensbildung auf sektoraler Ebene mit direkter Beteiligung der Wirtschaft anzubieten. So sollte sich der künftige Bedarf an technischen und gewerblichen Normen für die sich herausbildenden elektronischen Märkte, insbesondere im B2B-Bereich, besser abschätzen lassen. Die Europäische Kommission wird in Brüssel einen Workshop abhalten, an dem "Market Maker" des elektronischen Markts, Wirtschaftsforen, europäische Normungsgremien und KMU teilnehmen. Die Normungsgremien CEN, CENELEC und ETSI sollen weiterhin bei der Umsetzung ihres dynamischen Aktionsplans für die Normung unterstützt werden.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsforen und europäischen Normungsgremien.

Zeitplan: Workshop über Normen für elektronische Märkte im April/Mai 2001; im Juni 2001 Veröffentlichung eines Schemas für Beihilfen zu konsensbildenden Maßnahmen zur Unterstützung der GoDigital-Initiativen; Beihilfen für CEN, CENELEC und ETSI für Normungsarbeiten im Juni 2001.

Aktionslinie 2: Einführung des elektronischen Geschäftsverkehrs

Die Einführung des elektronischen Geschäftsverkehrs ist für viele KMU ein schwieriger Schritt. Sie müssen umfangreiche Investitionen tätigen, benötigen entsprechendes Fachwissen von Technikern und Managern und gehen Risiken ein. Wenn diese Herausforderungen erst einmal erfasst sind, dann konzentrieren sich die Überlegungen auf spezifische Bedürfnisse der jeweiligen Branche und des Standorts. Initiativen zur Förderung der Einführung des elektronischen Handels müssen auf die jeweiligen Wirtschaftszweige und die speziellen Arten von KMU zugeschnitten sein. Es ist nicht mehr so, dass dem elektronischen Handel generell zu wenig Interesse entgegengebracht wird. Beim tatsächlichen "Einstieg ins Internet" sind jedoch noch Hürden zu überwinden. Die Kommission wird eine GoDigital-Kampagne organisieren, nicht nur um die KMU über vorhandene Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren, sondern auch um die tatsächlichen Probleme besser zu durchschauen, mit denen KMU insbesondere in benachteiligten Gebieten und Branchen konfrontiert sind.

Einschlägige Maßnahmen des IST-Programms zielen darauf ab, hochmoderne wie auch etablierte, aber ungenügend genutzte Methoden bei der Industrie und bei anderen Einrichtungen einzuführen, mit dem Ziel, Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Schließlich werden Schritte unternommen, um den KMU den Zugang zu Krediten für IKT-Investitionen zu erleichtern und ihnen bessere Unterstützungsdienste für Unternehmen zu bieten. Derartige Maßnahmen zur Einführung des E-Business werden noch weiter zu entwickeln sein, wobei die Ergebnisse des Benchmarking und die Konsultationen mit den KMU im Jahr 2001 zu berücksichtigen sind.

Im Jahr 2001 sollen in diesem Bereich folgende Maßnahmen ergriffen werden:

Maßnahme 5: Die Bedeutung der "Digitalisierung" bewusst machen

Ziel: Die KMU mit ausreichenden Informationen über die Anforderungen und Hilfsmittel für eine breitere Nutzung der IKT und des elektronischen Handels versorgen, ausgehend von regionalen und gewerblichen Initiativen.

Umsetzung: Die Kommission wird in der gesamten Europäischen Union eine Reihe von GoDigital-Veranstaltungen durchführen, bei denen KMU, IKT-Anbieter und Akteure des E-Marktes zusammenkommen. Diese Veranstaltungen sollen den KMU verfügbare Werkzeuge und Anwendungen für den elektronischen Handel geläufig machen. Zudem sollen die KMU angeregt werden, an den sich herausbildenden elektronischen Märkten teilzuhaben. Diese Sensibilisierungsveranstaltungen werden von Referenzzentren für den elektronischen Handel und anderen Plattformen auf regionaler und nationaler Ebene im Rahmen der GoDigital-Initiative veranstaltet. Die Kommission leistet eventuell einen finanziellen Beitrag.

Wirtschaftsverbände, Handelskammern und Netze zur Unterstützung von Unternehmen (Euro-Info-Centres, Innovation-Relay-Centres und andere) werden dann aufgefordert, ausgehend von vorhandenem Material und von Pilotaktionen praktisch anwendbare Informationen über erfolgreiche E-Business-Strategien zu verbreiten. Die Netze zur Unterstützung von Unternehmen spielen aufgrund ihrer Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit nationalen und lokalen Initiativen und ihrer Nähe zu den KMU eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung der KMU. Alle geplanten Maßnahmen sollten auf die spezifischen Anforderungen ausgerichtet sein, denen die jeweiligen KMU genügen müssen, um an der neuen Wirtschaft teilnehmen und im Wettbewerb bestehen zu können (Art der IKT-Ausrüstung, Qualität von Dienstleistungen und Erzeugnissen usw.). Die Kommission wird anhand von Beihilfenprogrammen eine Reihe von Workshops unterstützen, die den KMU bei der Steigerung ihre Fähigkeit zur effizienten Teilnahme an elektronischen Märkten praktische Hilfestellung geben sollen.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission mit Unterstützung von Handelskammern, Wirtschaftsverbänden und Unterstützungsnetzen für Unternehmen (EIC, IRC usw.).

Zeitplan: Die Kommission wird europäische Wirtschaftsverbände, Handelskammern, Unterstützungsnetze für Unternehmen sowie andere Organisationen, die als Meinungsbildner fungieren können, zu einer Auftaktsitzung im Mai 2001 einladen. Ein Beihilfenschema zur finanziellen Unterstützung für regionale und sektorale GoDigital-Veranstaltungen wird nach Anpassung des Mehrjahresprogramms 2001-2005 veröffentlicht. Ein "GoDigital-Gipfel", wo Ergebnisse und Erfahrungen ausgetauscht werden, ist für Ende 2001 geplant.

Maßnahme 6: Einführung des elektronischen Handels

Ziel: Den KMU anhand von Pilotprojekten im Rahmen des IST-Programms den Einstieg in den elektronischen Handel erleichtern.

Umsetzung: Maßnahmen des IST-Programms zur Einführung des elektronischen Handels umfassen Folgendes:

-Erprobungen (durch KMU und Anbieter) zur Anpassung und Einführung von (vielversprechenden, aber noch nicht ausgereiften) Spitzentechnologien in Industrie-/Dienstleistungsanwendungen und zu ihrer gemeinsamen Bewertung durch Anwender und Anbieter.

-,Best-Practice"-Maßnahmen [Maßnahmen zur Verbreitung bewährter Praktiken] (für KMU-Anwender) fördern Verbesserungen in der Anwendungspraxis in Industrie und im Dienstleistungssektor durch die Einführung ausgereifter, aber zu wenig verbreiteter Methoden und Technologien mit dem Ziel, beim Anwender Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

-Demonstrationsprojekte, die die Marktreife neuer Technologien nachweisen sollen, die wirtschaftliche Vorteile versprechen, aber noch nicht direkt vermarktbar sind.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission.

Zeitplan: Die GD Informationsgesellschaft hat im Jahr 2000 15 Best-Practice-Maßnahmen und 20 Erprobungen begonnen, die zur Zeit noch laufen. Im Frühjahr 2001 sollen neue Projekte eingeleitet werden. Dabei handelt es sich um 6 Erprobungen und 9 Best-Practice-Maßnahmen. Im Jahr 2001 soll zur Einreichung von Vorschlägen für regionale und sektorale E-Business-Pilotaktionen aufgerufen werden. Ein weiterer Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen zur Einführung des elektronischen Handels soll im Juni 2001 erfolgen.

Maßnahme 7: Einrichtung einer Kreditbürgschaftsfazilität für KMU

Ziel: Den KMU Kredite für Investitionen in IKT und immaterielle Vermögenswerte verschaffen (für Hardware, Software, Schulung und die Einführung von Internettechnologien und E-Business-Geschäftspraktiken).

Umsetzung: Eine KMU-Bürgschaftsfazilität wird anhand eines Mit-/Rückbürgschaftssystems in den Mitgliedstaaten eingerichtet. Die Kreditbürgschaften werden vom Europäischen Investitionsfonds auf nationale Bürgschaftssysteme und Kreditgarantiegemeinschaften ausgeweitet. Der EIF hat mit 19 Finanzinstituten Vereinbarungen über eine Garantiefazilität über insgesamt 1,4 Mrd. EUR unterzeichnet. Dieses System soll auch die Mitgliedstaaten davon überzeugen, wie wirksam Bürgschaftsfazilitäten, die den KMU den Zugang zu Krediten erleichtern, als Katalysator sind.

Zuständigkeit: Der Europäische Investitionsfonds, in enger Zusammenarbeit mit Finanzinstituten in den Mitgliedstaaten und der GD Unternehmen.

Zeitplan: Beginn im Jahr 2001

Maßnahme 8: Die bessere Nutzung der Strukturfonds fördern

Ziel: Die Strukturfonds besser zur Einführung des elektronischen Handels bei KMU nutzen.

Umsetzung: Der Zugang zu neuen Technologien und zur Informationsgesellschaft, der zur Überwindung der "digitalen Kluft" beitragen soll, gilt als eine der vorrangigen Zielsetzungen für den Programmplanungszeitraum 2000-2006 der Strukturfonds. Von den Strukturfonds finanzierte Tätigkeiten sollten sich auf nachfragebezogene Maßnahmen zur Unterstützung der Regionen konzentrieren, d. h. auf die Entwicklung lokaler Inhalte und Anwendungen, und den KMU Hilfestellung bei der Einführung und effizienten Nutzung der IKT geben.

Nach Abschluss der Programmplanungsphase wird die Kommission eine Reihe von Maßnahmen durchführen, die zu einer effizienten Nutzung der Strukturfonds beitragen, die der Informationsgesellschaft und der wissensbasierten Wirtschaft zugute kommen sollen, und mit denen als Folgemaßnahme zu der im Dezember 2000 in Lyon abgehaltenen Konferenz "Informationsgesellschaft und wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt" die Synergien zwischen dem IST-Programm und den Strukturfonds gesteigert werden sollen.

Zudem wurden für den Zeitraum 2000-2006 aus dem EFRE 400 Mio. EUR für die neuen innovativen Maßnahmen [10] bereitgestellt, um auf regionaler Ebene zum Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft durch die Entwicklung und Erprobung neuer Konzepte in Pilotaktionen und Demonstrationsprojekten beizutragen.

[10] KOM(2001) 60-005 engd. vom 31.1.2001, Die Regionen in der neuen Wirtschaft: Leitlinien für die innovativen Maßnahmen des EFRE im Zeitraum 2000-2006.

Einer der drei strategischen Bereiche der neuen innovativen Maßnahmen im Rahmen des EFRE heißt eEuropeRegio: die Informationsgesellschaft im Dienste der regionalen Entwicklung. Die jeweiligen regionalen Behörden werden eingeladen, zwischen 2001 und 2005 bis zum 31. Mai eines jeden Jahres Programme vorzuschlagen, die u. a. die KMU ermutigen sollen, den elektronischen Handel in ihre Geschäftsstrategie einzubeziehen, geeignete Wege zu finden, um den Bedarf an EDV-Wissen bei ihren Mitarbeitern zu decken, und im Rahmen der Möglichkeiten die unter dem IST-Programm entwickelten Anwendungen zu nutzen.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission.

Zeitplan: Beginn 2001.

Aktionslinie 3: IKT-Fachwissen

In der digitalen Wirtschaft werden immer mehr qualifizierte IKT-Spezialisten benötigt. Die rasch zunehmende Nachfrage hat bereits einen Mangel an derartigen Spezialisten verursacht, so dass KMU nur schwer Fachleute einstellen können. Dieser Mangel wirkt sich nicht nur kurzfristig aus. Wird nichts dagegen unternommen, so könnte er die weitere Verbreitung der IKT und des elektronischen Handels behindern. Die Unternehmenspolitik auf einzelstaatlicher und europäischer Ebene steht nun vor der Herausforderung, die Bildungs- und Arbeitsmarktsysteme den Anforderungen der neuen Wirtschaft anzupassen.

Die Bedeutung dieses Themas sowie die in der Kommissionsmitteilung "Das ganze Potential der Union ausschöpfen: Konsolidierung und Ergänzung der Lissabonner Strategie" [11]beschriebenen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben zu dem Vorschlag geführt, eine ,Task Force" für Fachwissen und Mobilität einzurichten, die die Aufgabe hat, Lösungen für den Mangel an IKT-Fachwissen zu analysieren und zu identifizieren sowie die Arbeitsmobilität zu stärken

[11] Das ganze Potential der Union ausschöpfen: Konsolidierung und Ergänzung der Lissabonner Strategie, KOM(2001) 79 endg.

Die Überlegungen hinsichtlich des Mangels an IKT-Fachwissen waren auch ein Grund für die Ausarbeitung der Initiative "eLearning - Gedanken zur Bildung von Morgen" [12]. Mit dieser wichtigen Initiative sollen die bildungs- und kulturtragenden Kreise sowie die wirtschaftlichen und sozialen Akteure Europas mobilisiert werden, damit die Entwicklung der Aus- und Weiterbildungssysteme sowie der Übergang Europas zur wissensbasierten Gesellschaft beschleunigt werden. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich entschlossen, zusammenzuarbeiten, um ihre jeweiligen bildungstechnologischen Strategien zu harmonisieren und Erfahrungen auszutauschen. Mit eLearning sollen ihre Bemühungen unterstützt und koordiniert und die Anpassung der Aus- und Weiterbildungssysteme in Europa beschleunigt werden.

[12] KOM(2000) 318 endg., vom 24.5.2001 http://europa.eu.int/comm/education/elearning/index.html.

"GoDigital" wird im Einklang mit der eLearning-Initiative umgesetzt. In diesem Bereich sollen folgende Maßnahmen ergriffen werden:

Maßnahme 9: Unterstützung von Initiativen, die auf die Neugestaltung von IKT-Lehrplänen abzielen

Ziel: Unterstützung von gemeinsamen Initiativen, von Industrie Bildung, die darauf abzielen, den Bedarf an IKT-Fachwissen zu definieren und die Lehrpläne entsprechend anzupassen.

Umsetzung: Elf führende IKT-Unternehmen und der europäische IKT-Verband EICTA haben mit Unterstützung der Kommission das Projekt "Career Space" eingeleitet. Dabei soll gemeinsam festgelegt werden, welche Fachkenntnisse IKT-Unternehmen und Anwender von IKT-Fachkräften erwarten, und es sollen Leitlinien für entsprechende Lehrpläne erarbeitet werden. In diesem Projekt arbeiten Unternehmen, Berufsverbände, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen zusammen. In der ersten Phase sollten Arbeitsplatz- und Anforderungsprofile für die wichtigsten Beschäftigungsbereiche im IKT-Sektor erarbeitet werden. Diese Phase wurde erfolgreich abgeschlossen. Hauptziel der zur Zeit laufenden Phase ist die gemeinschaftliche Ausarbeitung mit höheren Bildungseinrichtungen von Leitlinien für Lehrpläne, in denen der Bedarf der Unternehmen an Ausbildung und Schulung wie auch der Bedarf an Arbeitskräften für die neue Wirtschaft ihren Niederschlag finden.

Angesichts der steigenden Differenz zwischen Angebot an und Nachfrage nach IKT-Fachkräften sowie schnellstmöglicher konkreter Lösungen, wird die Zusammenarbeit mit dem ,Career-Space" Projekt verstärkt und erweitert, insbesondere im Bereich der Kommissionsinitiative eLearning: ,Design der zukünftigen Bildung".

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission, der europäische IKT-Verband (EICTA), Bildungseinrichtungen und weiteren Akteuren.

Zeitplan: Das Projekt "Career Space" läuft bereits.

Maßnahme 10: Einrichtung einer Gruppe zur Beobachtung der IKT-Kenntnisse in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten

Ziel: Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten eine Arbeitsgruppe einrichten, die die Nachfrage im Markt nach IKT- und E-Business-Kenntnissen wie auch das Angebot an einschlägigen Schulungen und qualifizierten Fachkräften im öffentlichen und privaten Sektor beobachtet.

Umsetzung: Die Mitgliedstaaten haben eine Reihe von Initiativen ergriffen, um die Lehrpläne für die allgemeine und berufliche Bildung anzupassen und IKT-Fachkräfte aus Drittländern anzuwerben. Im Rahmen des BEST-Programms 2001 soll eine Fachgruppe eingerichtet werden, die den Bedarf der Wirtschaft feststellt und die Maßnahmen beobachtet, die darauf abzielen, mehr IKT-Fachwissen verfügbar zu machen. Durch gezielte Berücksichtigung der Bedürfnisse der IKT Fachkräfte und der KMU insbesondere, könnte die Fachgruppe einen nützlichen sektorspezifischen Beitrag zur Arbeit der vorgeschlagenen ,Task Force für Fachwissen und Mobilität" leisten.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten.

Zeitplan: Beginn im Jahr 2001 (erstes Quartal), ein erster Bericht ist für Ende 2001 vorgesehen.

Maßnahme 11: Einrichtung eines Praktikantenprogramms für KMU

Ziel: Europäische Schüler und Studenten anhand eines Programms mit KMU bei der Entwicklung von unternehmerischer Initiative unterstützen. Die KMU könnten die Kenntnisse und die Verfügbarkeit von Schülern und Studenten nutzen, um ihr künftiges E-Business-System einzurichten und in Gang zu halten.

Umsetzung: Die Rahmenbedingungen für ein derartiges Programm werden in Zusammenarbeit mit den Referenzzentren für den elektronischen Handel, der GD Bildung und Kultur und weiteren Stellen erarbeitet. Von entscheidender Bedeutung ist die Auswahl geeigneter Kandidaten mit ausreichendem IKT-Fachwissen, wie Grundkenntnisse über Standardbüroanwendungen, Kenntnisse über die Herstellung einer Internetverbindung und Erfahrung mit einfachen Internetanwendungen. Im Rahmen dieses Programms "Praktikantenstellen bei KMU" sollen geeignete Bewerber 5 bis 6 Monate lang dabei unterstützt werden, den KMU vor Ort bei der Einrichtung von Anwendungsprogrammen für den elektronischen Handel und der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zu helfen. Damit erleichtert das Programm den dynamischen Austausch von Kenntnissen zwischen KMU und E-Business-Helfern (beispielsweise Studenten). Diese Maßnahme richtet sich vor allem an Schüler technischer Fachrichtungen und Studenten, die sich besonders mit dem elektronischen Handel befassen.

Zuständigkeit: Die Europäische Kommission

Zeitplan: Beginn der Konsultationen 2001. Durchführbarkeitsstudie im Rahmen des IST Programms.

5. Nächste Schritte

In dieser Mitteilung sind eine Reihe von Maßnahmen aufgezählt, die den KMU den Schritt zum elektronischen Handel erleichtern sollen. Diese Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten durchgeführt. Weitere Informationen zur Durchführung werden auf der GoDigital-Website [13] abrufbar sein.

[13] http://europa.eu.int/ISPO/ecommerce/godigital.

Der GoDigital-Implementierungsplan wird ständig auf neuestem Stand gehalten und weiterentwickelt, um zum Erfolg des eEurope-Aktionsplans 2002 beizutragen. Es soll systematisch erkundet werden, wo noch Maßnahmen gesetzt werden können, etwa im Bereich der Interaktion zwischen den Unternehmen und öffentlichen Stellen oder bei der weiteren Förderung der Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien und dem Erwerb von Fachwissen. Die weitere Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten wird in erster Linie von der Gruppe für Unternehmenspolitik sichergestellt.