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Eurotecnet

1) ZIEL

Nutzung der durch die neuen Technologien gebotenen Möglichkeiten für Berufsbildungssysteme.

Förderung innovativer Aktionen im Bereich der beruflichen Bildung unter Berücksichtigung des technologischen Wandels und dessen Auswirkungen auf die Beschäftigung, die Arbeit und die Qualifikationen sowie die erforderlichen Kompetenzen.

2) GEMEINSCHAFTSMASSNAHME

Beschluß 89/657/EWG des Rates vom 18. Dezember 1989 über ein Aktionsprogramm zur Förderung von Innovationen in der Berufsbildung in der Folge des technologischen Wandels in der Europäischen Gemeinschaft (Eurotecnet).

3) INHALT

Das Programm wird ab dem 1. Januar 1990 über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt.

Es umfaßt ein Netz von innovativen nationalen oder grenzübergreifenden Vorhaben sowie eine Reihe von Gemeinschaftsmaßnahmen.

Der gemeinsame Rahmen von Leitlinien geht von folgenden Zielsetzungen aus:

  • Ausweitung der Zusammenarbeit von staatlichen und privaten Stellen auf allen Ebenen;
  • Analysen der Auswirkungen des technologischen Wandels für die Qualifikationen und Kenntnisse der betroffenen Personengruppen, wobei die Gegebenheiten bei kleinen und mittleren Unternehmen besonders zu berücksichtigen sind;
  • Durchführung von Modellvorhaben zur Innovation der Berufsbildungsangebote;
  • Erleichterung des Eintritts Jugendlicher und Arbeitsloser in das Erwerbsleben durch Maßnahmen sowohl zur Ausbildung in neuen Technologien als auch zur Meisterung des technologischen Fortschritts;
  • Förderung des Zugangs für Frauen zu Berufsbildungsgängen mit hohem technologischem Lehrstoff sowie der Umschulung und beruflichen Wiedereingliederung von Frauen, deren berufliche Tätigkeit vom technologischen Wandel betroffen ist;
  • Förderung der Aus- und Fortbildung von Ausbildern auf fachlichem, pädagogischem und sozialem Gebiet;
  • Verbreitung sachdienlicher Informationen.

Die Sozialpartner werden an der Durchführung des Programms in vollem Umfang beteiligt.

Die Maßnahmen der Gemeinschaft zur Ergänzung der Regelungen in den Mitgliedstaaten haben folgende Zielsetzungen:

  • Aufbau eines gemeinschaftsweiten Netzes innovativer Vorhaben;
  • Verstärkung von Zusammenarbeit, Austausch und Transfer von Methoden;
  • Förderung von Maßnahmen zur beruflichen Erstausbildung und beruflichen Weiterbildung von Ausbildern;
  • Forschungsarbeiten und Untersuchungen über den aus dem technologischen Wandel resultierenden Qualifikationsbedarf;
  • Förderung autodidaktischen Lernens;
  • Verbreitung sachdienlicher Informationen in der Gemeinschaft.

Zur Unterstützung und Ergänzung der Maßnahmen in den Mitgliedstaaten führt die Kommission unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Erfordernisse und Gegebenheiten in den Mitgliedstaaten verschiedene Maßnahmen durch, die im Anhang aufgeführt sind. Hierbei werden die Sozialpartner in vollem Umfang beteiligt.

Die Kommission trägt dafür Sorge, daß die im Rahmen des Eurotecnet-Programms einzuleitenden Gemeinschaftsmaßnahmen mit den übrigen Gemeinschaftsprogrammen im Bereich der Berufsbildung und/oder der technologischen Entwicklung stehen und diese ergänzen. Sie vergewissert sich der Unterstützung durch das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop) und wird von einem Beratenden Ausschuß unterstützt, den sie regelmäßig über den Fortgang des Programms unterrichtet.

4) frist für den erlaß einzelstaatlicher umsetzungsvorschriften

Entfällt.

5) zeitpunkt des inkrafttretens (falls abweichend von 4)

01.01.1990

6) quellen

Amtsblatt L 393 vom 30.12.1989

7) weitere arbeiten

Entscheidung 92/170/EWG des Rates vom 16. März 1992, Amtsblatt L 75 vom 21.03.1992, zur Änderung der Entscheidung 89/657/EWG (Eurotecnet) und der Entscheidung 90/267/EWG (FORCE) zur Einsetzung eines Beratenden Ausschusses für Bildung und Weiterbildung zur Zusammenfassung der Programme FORCE und Eurotecnet.

Bericht der Kommission über die erste Phase des Eurotecnet-Programms (1985-1988) [SEK(89)1658 endg.]

Bericht der Kommission über die Durchführung des Eurotecnet-Programms (Januar 1990 - Juni 1992) [KOM(93) 317 endg.]

Das Jahr 1991 hat sich sehr positiv für das Programm Eurotecnet ausgewirkt und die folgenden im Arbeitsprogramm aufgeführten neun konkreten Ziele sind verwirklicht worden:

  • das Netz von Projekten ist eingerichtet worden;
  • die Verbindungen zur Initiative Euroform sind hergestellt worden;
  • die nationalen Betreuungs- und Verbreitungsstrukturen sind eingerichtet worden und funktionieren in allen Mitgliedstaaten zufriedenstellend;
  • das Austauschprogramm über Studienaufenthalte;
  • die Politik betreffend die Verbindungen und die Komplementarität mit anderen Gemeinschaftsprogrammen ist eingeleitet worden;
  • Methoden und Mittel für den Innovationstransfer auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung sind entwickelt worden;
  • Erstellung von Modellen zur Verbesserung der Auswirkungen der Entwicklungen auf die Systeme und Politiken der Mitgliedstaaten;
  • ein Vorhaben im Zusammenhang mit der Weiterbildung der Ausbilder ist konzipiert und verwirklicht worden.

Entsprechend den Zielsetzungen der Eurotecnet-Entscheidung sind die Zielsetzungen für 1992 angepaßt worden, um besser mit den neuen Orientierungen übereinzustimmen; die Aktionen sind entsprechend strukturiert und geplant worden.

Es handelt sich um folgende Zielsetzungen:

  • eine Studie über die Auswirkungen der sich aus dem technologischen Fortschritt ergebenden Innovationen im Bereich der beruflichen Bildung auf die Qualifikationssysteme der Mitgliedstaaten;
  • die Förderung des Konzepts des modernen Unternehmens;
  • Lieferung neuer Orientierungen hinsichtlich der Weiterentwicklung der Rolle des Ausbilders;
  • Definition der Leitlinien für die neuen Strategien im Zusammenhang mit Lehrstellen;
  • Förderung der neuen Qualifikationen, die sich aus den Veränderungen bei der Arbeitsorganisation ergeben;
  • Bestimmung der anzunehmenden Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf:

- den technologischen Inhalt der Ausbildungsprogramme;

- die Qualifikationsdefizite auf der Ebene der allgemeinen beruflichen Bildung;

- die Entwicklung der Schlüsselkompetenzen hinsichtlich der technologischen, kognitiven und sozialen Qualifikationen;

  • die Förderung der Initiative Euroform;
  • die Beteiligung an der Initiative der Task Force hinsichtlich der KMU;
  • die Entwicklung der Verwendung der Schlüsselkompetenzen;
  • Fertigstellung der ersten Bewertung des Programms Eurotecnet und Vorlage des Zwischenberichts an das Europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuß und den Rat;
  • die Austauschprogramme für Eurotecnet-Cedefop-Experten;
  • Teilnahme an Folgemaßnahmen in den neuen deutschen Bundesländern.

Es handelt sich um folgende Aktionen:

  • Umsetzung der Eurotecnet-Entscheidung;
  • Weiterbetreuung und Einrichtung der Projekte des Netzes;
  • Verwaltung der Seminare zum Ausbau und zur Verbesserung der Politiken und Systeme für die Berufsbildung im Bereich neuer Technologien in den Mitgliedstaaten;
  • Weiterarbeit der Bewertungsgruppe und Entwurf des Zwischenberichts zum Stand der Durchführung des Programms;
  • Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Eurotecnet/Euroform;
  • Veranstaltung und Verwaltung von Sitzungen und Konferenzen;
  • Aktivierung eines Kommunikationssystems zwischen Eurotecnet und jedem der beiden anderen Berufsbildungsprogramme (Petra und Force).

Ab 1993 ist das Netz nach Maßgabe der vier von der Kommission gebilligten Schlüsselbereiche und nach befürwortender Stellungnahme des Beratenden Ausschusses FORCE/EUROTECNET neu ausgerichtet worden (Dok. FPC/93/12 endg.):

  • Innovative Analyse des Ausbildungsbedarfs unter besonderer Berücksichtigung der Schlüsselqualifikationen;
  • Transfer der innovativen und ausbildungsbezogenen Planungs- und Verwaltungsmethoden im Rahmen des Ausbaus der Humanressourcen;
  • Ausbildungseinrichtungen als innovative Zentren im Dienste der Unternehmen;
  • Innovative pädagogische Konzepte/Methodologien.

Die Einbeziehung der Unternehmen und der Sozialpartner wird unmittelbar gewährleistet.

Erhebliche Anstrengungen sind unternommen worden, um die Tätigkeiten auf eine transnationale Dimension auszurichten, und zwar durch die Art der angestrebten Ergebnisse sowie durch die Suche nach Partnern in anderen Mitgliedstaaten.

Das Netz hat vor allem zu folgenden Ergebnissen geführt:

  • Übertragbare Modelle (134 Vorhaben), beispielsweise innovative Methoden, bei denen die Arbeitnehmervertreter in sämtliche Phasen des Planungsprozesses im Zusammenhang mit der beruflichen Bildung einbezogen werden.
  • Innovative Werkzeuge (68 Vorhaben), beispielsweise Selbstlernmaterial und Multimedia-Einheiten.
  • Informationsmaterial (19 Vorhaben), beispielsweise Datenbanken für zur Verfügung stehendes Ausbildungsmaterial bzw. zur Verfügung stehende Ausbildungsressourcen, Broschüren über neue Ausbildungskonzepte für benachteiligte Gruppen.
  • Ausbildungsprogramm (63 Vorhaben), beispielsweise neue modulare Lehrpläne und besondere Ausbildungsmaßnahmen für KMU.

Abschlußbericht der Kommission vom 22. Juli 1997 über die Durchführung des Programms EUROTECNET (1990-1994) [KOM(97) 386 endg. - wurde nicht im Amtsblatt veröffentlicht]

Für den Zeitraum 1990-1994 wurden Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 9,2 Mio. ECU für das Programm EUROTECNET angesetzt. Das Ziel des Programms war die Förderung von Innovationen in der beruflichen Erstausbildung, aber auch in der beruflichen Weiterbildung, um dem derzeitigen und künftigen technologischen Wandel und seinen Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeit sowie auf die erforderlichen Qualifikationen und Kenntnisse Rechnung zu tragen.

Da aus dem Programm nicht direkt Vorhaben finanziert wurden, bestand seine Hauptaufgabe einerseits in der Vernetzung innovativer Vorhaben in der Berufsausbildung und andererseits in der Durchführung von Untersuchungen über bestimmte Themen im Bereich der beruflichen Bildung.

Im Rahmen des Programms EUROTECNET entstanden über 70 wissenschaftliche Veröffentlichungen, wie beispielsweise "Die Lernende Organisation", ein Buch, das in neun Sprachen in den Mitgliedstaaten verteilt wurde. Zwischen 1990 und 1994 wurden 70 000 Exemplare der Veröffentlichungen in den Mitgliedstaaten verteilt und 64 Workshops und Seminare veranstaltet.

Im Jahre 1993 wurde das Netz grundlegend erneuert. Ausgehend von 284 Vorhaben wurden 90 neue Vorhaben eingeführt und 83 alte herausgenommen. Die Vorhaben wurden in den folgenden vier Schlüsselbereichen zusammengefaßt:

  • Analyse des Bedarfs an innovativer Ausbildung unter besonderer Berücksichtigung der Schlüsselqualifikationen (54 Vorhaben):
  • Transfer innovativer Methodiken für Planung und Verwaltung der Ausbildung im Zusammenhang mit der Entwicklung der Humanressourcen (79 Vorhaben);
  • Ausbildungsträger als innovative Servicezentren für Unternehmen (52 Vorhaben);
  • Innovative pädagogische Ansätze/Methodiken (101 Vorhaben).

Folgende greifbare Ergebnisse wurden erzielt:

  • Transferierbare Erzeugnisse (122): beispielsweise innovative Verfahren, bei denen Arbeitnehmervertreter an allen Stadien des Ausbildungsprozesses beteiligt waren;
  • innovative Werkzeuge (65 Vorhaben): beispielsweise Hilfsmittel zum selbstgesteuerten Lernen und Multimediapakete;
  • Informationsmaterial (35 Vorhaben): beispielsweise Datenbanken über Unterrichtsmittel, Broschüren über neue Ausbildungskonzepte für benachteiligte Gruppen;
  • Ausbildungsprogramme (62 Vorhaben): beispielsweise neue Lehrpläne sowie spezielle Ausbildungsmaßnahmen für KMU;
  • ein Verzeichnis der Vorhaben und ein Leitfaden über die Projektinnovationen wurden zum Abschluß des Programms erstellt und von der Kommission veröffentlicht und verbreitet.

Zur Verbreitung der Programminhalte wurden im Rahmen von EUROTECNET folgende Wege beschritten:

  • Auf der Ebene der Mitgliedstaaten: In den zwölf Mitgliedstaaten wurde zwischen 1992 und 1993 eine Reihe nationaler Strategiekonferenzen veranstaltet, die sich mit den von den Mitgliedstaaten festgestellten besonderen Bedürfnissen befaßten.
  • Auf Gemeinschaftsebene fanden in allen Mitgliedstaaten 18 grenzübergreifende Seminare zu speziellen Themen statt; eine abschließende Konferenz unter dem Titel "Vocational Training and Innovation in Europe" wurde am 11. und 12. November 1994 in Manchester abgehalten.

Das Programm trug zu Innovationen in der Berufsausbildung bei, und zwar durch die Förderung grenzübergreifender Partnerschaften zwischen den Vorhaben und durch die Zusammenarbeit mit anderen Programmen der Gemeinschaft, insbesondere FORCE, aber auch PETRA und COMETT. Darüber hinaus wurden 77 EUROTECNET-Vorhaben durch EUROFORM, der Gemeinschaftsinitiative zur Entwicklung von Humanressourcen, unterstützt.

Die Haupttätigkeiten im Rahmen von EUROTECNET sind 1995 in das Programm Leonardo da Vinci übergegangen.

8) durchführungsmassnahmen der kommission

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