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Förderung von Mehrsprachigkeit in der EU

 

ZUSAMMENFASSUNG DES DOKUMENTS:

Mitteilung (KOM(2005) 596 endgültig) – Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit

WAS IST DER ZWECK DIESER MITTEILUNG?

Die Mitteilung legt die Strategie der Europäischen Kommission für die Förderung von Mehrsprachigkeit in der Europäischen Union (EU) dar und empfiehlt eine Reihe konkreter Maßnahmen.

WICHTIGE ECKPUNKTE

Der Begriff Mehrsprachigkeit bezeichnet zum einen die Fähigkeit einer Person, mehrere Sprachen zu nutzen, und zum anderen das Nebeneinander verschiedener Sprachgemeinschaften in einem geografischen Raum.

Die Politik für Mehrsprachigkeit der Kommission verfolgt drei Ziele:

  • Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt in der Gesellschaft,
  • Förderung einer mehrsprachigen Wirtschaft,
  • Zugang der Bürgerinnen und Bürger zu EU-Informationen in ihrer eigenen Sprache.

Diese Mitteilung definiert verschiedene Wege der Förderung des Sprachenlernens und der Sprachvielfalt, u. a.:

  • die Programme Lingua, Socrates und Leonardo (derzeit alle Teil von Erasmus+),
  • Städtepartnerschaften (derzeit Teil des Programms Europa für Bürgerinnen und Bürger),
  • finanzielle Unterstützung für das universitäre Mercator-Netzwerk;
  • ein Forschungsprogramm zur Überwindung von Sprachbarrieren mithilfe neuer Informationstechnologien,
  • Einführung des Europäischen Indikators für Sprachenkompetenz,
  • die Aus- und Weiterbildung von Sprachlehrkräften auf dem aktuellsten Stand halten,
  • eine Studie zu bewährten Verfahren im frühen Spracherwerb,
  • Einrichtung von Lehrstühlen für Multilingualismus und Interkulturalismus und
  • Stärkung des Forschungselements im 7. Rahmenforschungsprogramm (derzeit Horizont 2020).

Die Kommission fordert die EU-Länder auf,

Mehrsprachige Wirtschaft

Die Kommission schlägt folgende Maßnahmen zur Förderung der mehrsprachigen Wirtschaft vor:

  • Studie zu den Auswirkungen fehlender Sprachenkenntnisse auf die europäische Wirtschaft,
  • Studie zum Potenzial für die häufigere Verwendung von Untertiteln bei Filmen und Fernsehprogrammen zur Unterstützung des Spracherwerbs,
  • Bekanntmachung der interinstitutionellen mehrsprachigen Datenbank für EU-Begriffe (IATE),
  • Konferenzen zur Ausbildung von Übersetzerinnen und Übersetzern,
  • Initiative zur einfacheren Nutzung multimedialer Quellen,
  • Koordination der Forschung zu Humansprachen-Technologien, maschineller Übersetzung und zur Erstellung von Sprachenressourcen.

Übersetzungs- und Dolmetschdienstleistungen

  • Der zunehmende Einsatz maschineller Übersetzung unterstreicht die Bedeutung eines menschlichen Elements, durch das die Übersetzungsqualität und Weiterentwicklungen wie der Europäische Standard für Übersetzungsdienstleistungen (European Standard for Translation Services) gewährleistet werden.
  • Der Bedarf an Dolmetschern steigt, insbesondere in internationalen Organisationen. Dolmetscherinnen und Dolmetscher unterstützen Immigrantinnen und Immigranten bei offiziellen Angelegenheiten und tragen damit zum Schutz der demokratischen Rechte und der Menschenrechte bei.

Mehrsprachigkeit und EU-Bürgerinnen und -Bürger

Die Kommission hat bereits eine Reihe von Initiativen für Mehrsprachigkeit entwickelt, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Rechte kennen und die Auswirkungen europäischer Rechtsvorschriften auf ihr Leben besser verstehen. Die Kommission schlägt vor,

  • dafür zu sorgen, dass alle Abteilungen die Politik der Mehrsprachigkeit einheitlich anwenden;
  • die Mehrsprachigkeit ihres Internetportals (EUROPA) und ihrer Veröffentlichungen zu fördern;
  • ein Portal „Sprachen“ auf dem EUROPA-Server einzurichten;
  • Seminare zum Thema Mehrsprachigkeit abzuhalten;
  • Universitäten auch in Zukunft Zuschüsse und fachdidaktische Unterstützung im Bereich des Konferenzdolmetschens zu gewähren, die Entwicklung von Tools für die Fernlehre zu fördern sowie Stipendien und Praktika für Studierende zu finanzieren;
  • die europäischen Masterstudiengänge für Konferenzdolmetschen und Konferenzmanagement zu unterstützen;
  • auch in Zukunft intensiv beim International Annual Meeting on Language Arrangements, Documentation and Publication (Internationales Jahrestreffen zu Sprachregelung, Dokumentation und Veröffentlichung) mitzuarbeiten;
  • Universitäten weiterhin bei Masterstudiengängen im Bereich Übersetzen zu unterstützen;
  • einen internationalen Übersetzungswettbewerb zwischen Schulen in den Mitgliedstaaten zu organisieren, um die Fremdsprachenkenntnisse und die Sprachenberufe zu fördern.

Eine von der Kommission eingesetzte Hochrangige Gruppe für Mehrsprachigkeit, der unabhängige Experten angehörten, veröffentlichte 2007 ihren Abschlussbericht. Anfang 2008 fand eine Ministerkonferenz zum Thema Mehrsprachigkeit statt, in deren Rahmen die EU-Länder Fortschritte austauschen und zukünftige Maßnahmen planen konnten. Später im selben Jahr legte die Kommission eine weitere Mitteilung über einen gemeinsamen Ansatz für Mehrsprachigkeit in der EU vor.

HINTERGRUND

Weiterführende Informationen:

HAUPTDOKUMENT

Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit (KOM(2005) 596 endgültig vom 22.11.2005)

VERBUNDENE DOKUMENTE

Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung (KOM(2008) 566 endgültig vom 18.9.2008)

Letzte Aktualisierung: 14.11.2016

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