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Internet der Dinge

Mit dem Internet der Dinge, das als Vorreiter des „Internet der Zukunft“ gilt, kann eine Reihe heutiger Herausforderungen wie eine alternde Gesellschaft, die Abholzung der Wälder oder die CO2-Emissionen bewältigt werden, indem insbesondere Gesundheitsüberwachungssysteme entwickelt und Bäume und Fahrzeuge vernetzt werden. Die Verknüpfung von Gegenständen wird zu einem grundlegenden Paradigmenwechsel in der Gesellschaft führen.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission vom 18. Juni 2009 an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen - Internet der Dinge : ein Aktionsplan für Europa [KOM(2009) 278 endg. – Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Diese Mitteilung stellt die Entwicklungsperspektiven und -aufgaben des Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) dar.

Definition und bestehende Anwendungen des Internet der Dinge

Das Internet der Dinge besteht aus einer Reihe neuer unabhängiger Systeme, die mit ihren eigenen Infrastrukturen betrieben werden, die sich teilweise auf bestehende Internet-Infrastrukturen stützen. Das Internet der Dinge kann in Verbindung mit Diensten eingeführt werden. Es deckt drei Arten der Kommunikation ab, die in beschränkten Bereichen erfolgen („Intranet der Dinge“) oder öffentlich zugänglich gemacht werden („Internet der Dinge“):

  • von Dingen zu Personen;
  • von Dingen zu Dingen;
  • von Maschine zu Maschine.

Das Internet der Dinge kommt bereits in verschiedenen Anwendungen zum Einsatz wie:

  • webfähigen Mobiltelefonen, die mit einer Kamera ausgestattet sind;
  • eindeutigen Seriennummern oder Strichcodes für Arzneimittel;
  • intelligenten Systemen für die Stromverbrauchsmessung, die den Verbrauch in Echtzeit ermitteln;
  • „intelligenten Gegenständen“ im Logistikbereich (e-Fracht), in der Fertigung und im Einzelhandel.

Aufgaben einer öffentlichen Lenkung

Nach Ansicht der Europäischen Kommission sollen sich neben dem Privatsektor auch die Behörden an der Entwicklung des Internet der Dinge beteiligen. In der Tat sind bestimmte Aufgaben von öffentlichem Interesse, wie auf dem Weltgipfel über die Informationsgesellschaft betont wurde, der sich dafür ausgesprochen hat, dass die Lenkung und Verwaltung des Internet der Dinge in einer Weise gestaltet und wahrgenommen werden, die den öffentlichen Interessen an der Verwaltung und Kontrolle des Internet entspricht.

Zahlreiche Fragen stellen sich bei der Vernetzung der Dinge. Diese betreffen beispielsweise:

  • die Identifikation des Gegenstands;
  • die für die Zuweisung der Kennung zuständige Behörde;
  • die Art, wie Informationen über den Gegenstand abgerufen werden können;
  • die Garantie der Informationssicherheit;
  • den ethischen und rechtlichen Rahmen des Internet der Dinge;
  • die Kontrollmechanismen.

In Anbetracht dieser Fragen schlägt die Kommission die Festlegung von Grundsätzen für die Verwaltung des Internet der Dinge sowie eine dezentralisierte Verwaltungsstruktur vor.

Grundsätze für die Lenkung des Internet der Dinge

Die Entwicklung des Internet der Dinge soll weder die Privatsphäre noch den Schutz personenbezogener Daten beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang beabsichtigt die Kommission die Veröffentlichung einer Mitteilung über die Wahrung der Privatsphäre und des Vertrauens in die Informationsgesellschaft sowie eine Diskussion über die Möglichkeit für den Einzelnen, sich jederzeit von seiner vernetzten Umgebung abzukoppeln.

Zum Schutz der Informationssicherheit schlägt die Kommission eine verstärkte Überwachung und den Schutz kritischer Informationsinfrastrukturen vor.

Im Bereich der Normung hält es die Kommission für sinnvoll, von der IPv6-Einführung zu profitieren, damit die Gegenstände direkt über das Internet adressiert werden können. Zudem beabsichtigt sie zu prüfen, inwiefern bestehende Prüfungsmandate bestimmte Fragen im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge abdecken können, oder erforderlichenfalls zusätzliche Mandate zu erteilen.

Im Bereich Forschung und Entwicklung stellt das Internet der Dinge ein wichtiges Betätigungsfeld dar, da es der Lösung großer gesellschaftlicher Probleme dient. Daher wird die Kommission im Bereich des Internet der Dinge Forschungsprojekte des 7. Rahmenprogramms finanzieren. Darüber hinaus kann das Internet der Dinge bei den vier von der Kommission eingerichteten öffentlich-privaten Partnerschaften eine Rolle spielen. Diese Partnerschaften betreffen folgende Bereiche:

  • „umweltfreundliche Kraftfahrzeuge“;
  • „energieeffiziente Gebäude“;
  • die „Fabrik der Zukunft“;
  • das „Internet der Zukunft“.

Diese Forschungstätigkeiten müssen ergänzt werden durch den Start von Pilotprojekten im Zuge des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP). Diese Pilotprojekte sollen Tätigkeiten im Zusammenhang mit elektronischen Gesundheitsdiensten, Barrierefreiheit, Klimawandel oder der Überbrückung der digitalen Kluft fördern.

Auch der internationale Aspekt ist von grundlegender Bedeutung, da die Kommission den Ausbau des bestehenden Dialogs mit ihren internationalen Partnern beabsichtigt, um eine Basis für gemeinsame Grundsätze im Bereich des Internet der Dinge zu schaffen.

Das Recycling von Abfällen sollte durch die Einführung des Internet der Dinge dank des Einsatzes von Transpondern, die eine leichtere Identifizierung der Gegenstände während des Recyclingprozesses ermöglichen, erleichtert werden.

Gegenwärtig konzentriert die Kommission ihre Arbeit insbesondere auf die Verfügbarkeit geeigneter Funkfrequenzen und auf elektromagnetische Felder.

Hintergrund

Das Internet erreicht einen entscheidenden Wendepunkt der Entwicklung. Dabei geht es um den Wandel von einem Computernetz zu einem Netz untereinander verbundener Gegenstände, wie Büchern, Autos oder Elektrogeräte. Wenngleich das Internet der Dinge noch nicht konkret existiert, gibt diese Mitteilung einen Überblick über die Technologien, die in den kommenden 15 Jahren eingeführt werden.

See also

Letzte Änderung: 22.09.2009

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